Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Avatar - Teil 01

Geschichte Info
Frau Leutnant erlebt Überraschungen in der 'Simulation'.
12.3k Wörter
4.59
27.3k
2

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 06/05/2017
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
Gesa
Gesa
103 Anhänger

Diese Geschichte dreht sich um die seltenere Variante von TG von weiblich auf männlich. Die Basis hierfür ist das Universum der 'Alternativwelt', wie die Simulation genannt wird.

PROLOG

Oberst Latter vom Militärischen Abwehr Dienst (MAD) hatte den Auftrag bekommen, einen gefährlich erscheinenden Trend zu erforschen. Es gab seit einiger Zeit eine neue Art von einem sehr exklusiven und abhängig machenden Computerspiel, das in Deutschland Sorgen bereitete. Es gab ein Suchtpotential und es gab die Vermutung von kriminellen Praktiken, was beides den MAD weniger interessierte. Was den MAD umtrieb, waren die geheimdienstlichen Aktivitäten im Umfeld von dieser Simulation.

Die Teilnehmer wurden nur in sogenannten Spielstützpunkten angenommen. Sie wurden in eine sogenannte ‚Alternativwelt' gesandt. Es war ein betont teures und exklusives Vergnügen für längere Spielsitzungen, denn ein Abend entsprach einem Wochengehalt und ein ganzes Wochenende kostete ein normales Monatsgehalt. Genau diese Form war aber extrem beliebt und führte inzwischen zu Beschaffungskriminalität! Teilnahme war nur nach Bestehens eines Eingangstests möglich, der aus zwei Teilen bestand. Einem medizinischen und einem psychologischen Teil, die in sogenannten Spielcentern absolviert werden konnten. Nach bestandenem Test erhielt der Teilnehmer eine Art Chipkarte, die ihm den Zugang zu dem Inneren der Spielstützpunkte ermöglichte. In einer Kabine wurde der Teilnehmer auf einer Art Liege mit einem Helm an das System angeschlossen, soweit es sich um einen Kurzbesuch von weniger als drei Stunden handelt. Diese Art von Besuchen war relativ günstig und kostete nicht mehr als ein Essen in einem Restaurant. Längere Besuche wurden in einer Art Raumanzug absolviert, der auf Aufenthaltsdauern bis zu drei Tagen ausgerichtet war. Längere Aufenthalte bis zu vier Wochen waren nur in den Spielcentern möglich, die mit ärztlicher Betreuung und einer Pauschale von drei durchschnittlichen Monatsgehältern möglich waren.

Es erschien den Verantwortlichen im MAD zunächst nur eine Art geschicktes Marketing zu sein. Eine Werbung für eine normale Simulation, weil nach Aussagen eines Teilnehmers in der Kammer ein PC-System aufgebaut war. Die beschriebene Umgebung ist allerdings als so extrem realistisch geschildert worden, dass es nach Aussagen von Experten einer Technik bedarf, wie sie selbst in der besten Simulationssoftware im Silicon Valley nicht verfügbar war. Es handelte sich hier nicht nur um die bekannte 3D-Brille und eine Simulation des Tastgefühls. Die Schilderungen reden eindeutig von einer perfekten Simulation aller fünf menschlichen Sinne, selbst die Geschmacksnerven sollen ideal ‚funktionieren'. Es gab angeblich keinerlei Unterscheidung zwischen Realität und Simulation in der Version über drei Stunden. Genau das gab auch den Anreiz auf diese Version umzusteigen. Natürlich war vieles auf Sex ausgerichtet, wie man sich sicher denken konnte. In den kürzeren Versionen hatte der Teilnehmer aber nur einen rein passiven Zugang als Beobachter, der keine Interaktion mit anderen Teilnehmern ermöglicht und also keinen Sex ermöglichte. Es wird als eine Art von Phantom beschrieben, der solchen ausreichte, die rein voyeuristische Aktionen bevorzugten. Bobachter können sehen, hören und riechen, aber sie können weder tasten oder fühlen noch richtig greifen oder ‚sprechen'. Sie können auch nicht gesehen werden. Sie können nur durch Türen gehen, die geöffnet sind. Irgendwann reichte der Beobachterstatus den meisten also nicht mehr aus.

Aber es war nicht nur der Sex, der den Umstieg vom Beobachter zum aktiven Teilnehmer antreibt. Es gab auch andere Erlebnisse, die Teilnehmer reizten. Risikoszenarien vom Kampf auf Leben und Tod erfreuten sich bei jungen Männern einer gewissen Beliebtheit. Bei jungen Frauen gab es auch die Tendenz, Silikonbrüste oder Geburten virtuell zu erleben. Risiken, die sie eben im realen Leben wegen Verletzungsgefahr oder anderer Konsequenzen nicht riskieren würden. Das war alles relativ klar.

1. DANIELLE

Ich hatte vor vier Wochen meinen Lehrgang beendet und durfte mich jetzt mit Fug und Recht Leutnant der Reserve nennen.

Es war vielleicht etwas eigenartig für eine junge Frau, aber ich hatte schon immer gerne Computerspiele im militärischen Bereich geliebt. Die meisten meiner Mitspieler waren damals Jungens, aber das hatte mich nicht gestört. Ich kam damit gut zurecht. Daher hatte ich auch die Chance nicht ausgeschlagen, eine Ausbildung zum Reserveoffizier zu durchlaufen.

Ich hatte vor einem Jahr ein Fachhochschulstudium als Informatikerin beendet und war als Reserveoffizier angenommen worden. Ein bisschen war ich schon eine Außenseiterin in der Gruppe von überwiegend jungen Männern, aber meine Talente in Datenverarbeitung wurden hier anerkannt.

Kaum war ich von der Mittagspause wieder zurück, da wurde ich zu einem Gespräch mit dem Militärischen Abschirmdienst gerufen. Das war mir bisher nur bei dem Einstellungsgespräch passiert.

Oberst Latter stellte sich als Leiter eines Projektes vor. Er war der stellvertretende Chef einer Abteilung für Sicherheit.

„Frau Leutnant, Sie werden über einen Auftrag hören, der delikat und gefährlich ist. Natürlich haben Sie hier bisher nur eine militärische Ausbildung erhalten, aber ich traue Ihnen genügend Kenntnisse für die EDV-Aspekte zu. Sie können den Auftrag ablehnen, weil es eine verdeckte Ermittlung ist. Dozentin Lipari als Spezialistin für die Freigabe von Filmen und Computerspielen erhält einen ähnlichen Auftrag von mir. Sie arbeitet auf Honorarbasis für mich. Sie würden mit ihr zusammenarbeiten, wenn Sie diese Aufgabe akzeptieren. Ich kann Ihnen vor einer Entscheidung keine weiteren Informationen geben, denn das Vorhaben ist als topsecret eingestuft."

Lipari sollte gut sein, das hatte ich schon gehört. Frau Lipari war häufig als psychologische Gutachterin bei Verdacht auf Verletzung von Altersfreigaben in Spielen genannt worden. Das hatte ich noch aus meiner Zeit der Computerspiele im Gedächtnis. Das machte mich wissbegierig, denn ich hatte nie ein Foto von ihr gesehen. Das passte so gar nicht mit einer verdeckten Ermittlung zusammen, aber ich wollte mehr wissen. Neugier war leider eine ausgeprägte Leidenschaft von mir. Und dieser Auftrag machte mich sehr neugierig! Also stimmte ich zu.

Doktor Latter nickte so selbstverständlich, als ob er gar nichts anderes erwartet hätte. Dann rief er Mia Lipari an, damit er sein Briefing über den Vortrag nur einmal halten musste. Ich war verblüfft, als ich diese erblickte. Sie schien einem Buch über die typische Italienerin entsprungen zu sein. Sie war klein und relativ zierlich, hatte aber Kurven wie die legendäre Gina Lollobrigida. Langes, dunkles welliges Haar umfloss ihr hübsches, apartes Gesicht. Ich schätzte sie auf Ende dreißig.

Der Oberst erklärte die Basisinformationen über die Simulation. Mia Lipari schüttelte den Kopf und auch ich selber hatte zunächst keine Fragen, denn ich wollte erst einmal wissen, was denn nun der Auftrag war? Latter fuhr fort:

„Es gibt Gefährdungen der militärischen Sicherheit. Wir haben Hinweise darauf bekommen, dass feindliche Geheimdienstmitarbeiter Angehörige unserer Streitkräfte in dieser Simulation gezielt ansprechen und zum Geheimnisverrat anstiften wollen. Das geschieht auf zwei Weisen.

Einmal der klassische Mata Hari-Ansatz. Es sind meistens verführerische Frauen, die die insbesondere Offiziere ansprechen. Das Gefährliche daran ist, dass es natürlich in dieser Simulation keine Spuren gibt. Es gibt keinen in der realen Welt, der das mitbekommt. Es gibt keine Treffpunkte in Deutschland. Es gibt keine Telefonate, die man verfolgen kann. Es gibt keine SMS oder E-Mails. Es gibt keinen Austausch von Dokumenten. Es gibt keinen Lippenstift am Hemdkragen.

Dann gibt es die Kampf-Fantasien. Hier sind es die freundlichen ‚Kameraden', die Informationen über Taktiken und Strategien unser aktiven Verbände erfahren wollen. Oh, es ist geschickt aufgezogen. Sie überlassen dem Auszuspähenden die Führung des virtuellen Panzers oder des Bombers und spielen die gehorsamen Untergebenen. Im Verlaufe der simulierten Kampfhandlungen erfahren Sie automatisch die Taktiken und im Verlaufe von sogenannten Kampagnen auch einige probate Strategien. Hier ist es natürlich noch schwieriger ‚Feinde' zu identifizieren."

Er blickte uns bedeutungsvoll an. Dann zögerte er einen Moment und presste seine Lippen zusammen.

„Ihr Auftrag ist es herauszufinden, ob eine anonyme Anzeige zutrifft, dass Angehörige der Streitkräfte aktiv daran beteiligt sind und sowohl die feindlichen Geheimdienstmitarbeiter als auch Angehörige unseres Militärs zu identifizieren. Wir haben die Zugangsdaten für einen einschlägigen Club erhalten, aber nicht viel mehr. Die reine Teilnahme an der Simulation ist natürlich nicht strafbar, aber wir haben keine Ahnung, ob an dieser Anzeige über Geheimnisverrat etwas dran ist oder nicht. Wir haben noch nicht einmal eine Ahnung, ob Hypnose möglich sein kann. Natürlich ist das mehr als delikat."

„Sind auch andere Unregelmäßigkeiten bekannt oder ist es nur die anonyme Anzeige, die das Ganze treibt?", fragte Mia Lipari. Er schaute uns direkt und bewusst an. Jetzt musste es kommen. Die Betonung war klar.

„Das darf ich nicht sagen. Wir brauchen klare Beweise für Schuld oder Unschuld von Offizieren. Das sollen Sie beide erreichen, wobei Frau Lipari natürlich die Führung hat. Zu zweit deshalb, damit Sie sich gegenseitig schützen können. Als Frauen werden Sie sicherlich den Eintritt in einschlägige Clubs bekommen, ohne aufzufallen."

Mia Lipari runzelte die Stirn. Sie schien die bisherigen Aussagen genauso wenig wie ich begreifen zu können.

„Da ist etwas faul an der Anzeige! Das ist doch nicht normal, dass jemand die Zugangsdaten kennt, aber sonst keine Details liefert."

Latter nickte, aber seine Miene wurde noch düsterer:

„Das ist auf den ersten Blick schwer verständlich. Es mag auch daran liegen, dass der anonyme Whistleblower keinen Hinweis auf sich selber geben wollte. Sie sollten wissen, dass der erste MAD-Mitarbeiter bei seiner ersten Recherche ertappt und brutal zusammengeschlagen wurde, nachdem er ein Spielezentrum verlassen hatte. Offensichtlich sind unsere regulären Mitarbeiter bekannt und die Zentren werden überwacht. Deshalb haben wir uns auch für Sie beide entschieden. Sie sind weder als Mitarbeiter des MAD bekannt noch entsprechen Sie dem Bild von dem typischen Soldaten."

Der Auftrag war simpel, aber nicht trivial. Wir sollten ermitteln, was hinter dieser Anzeige steckte. Fall es wie vermutet, ein Verrat war, dann sollten wir herausfinden, wer dahinter steckte und wie wir das beweisen konnten. Uns brauchte keiner zu sagen, dass es für uns gefährlich war.

2. MIA

Danielle und ich bewarben uns bei diesem dubiosen ‚Vermittlungsservice für alternative Möglichkeiten' so schnell wie möglich für eine Teilnahme. Wir wurden tatsächlich angenommen. Es gab vorher einen psychologischen Test, der mir persönlich zu viele intime Fragen enthielt. Wir mussten eine Verschwiegenheitserklärung mit absurd hohen Konventionalstrafen abzeichnen. Mich wunderte das weniger im Hinblick auf die Kurzfrist-Programme, die wohl eher auf ‚Sextouristen' zugeschnitten waren.

Die darauf folgende Einweisung war erstaunlich. Ein Dr. Robertson nahm uns zusammen mit zwei anderen Kandidatinnen in eine Art Kino, die eine Art Vorschau bot. Es funktionierte nach der Art von bewegten 3D-Kinos. Das war nichts Neues. Neu war allerdings die Umgebung. Sie wirkte in keinerlei Hinsicht synthetisch, sondern ausgesprochen realistisch.

Es stellte sich schnell heraus, dass in den meisten Fällen diese Programme auf mehrtägige Sexabenteuer hinausliefen oder auf andere Fantasien. Der Clou an den Abenteuern war, dass man eine Garantie dafür bekam, dass der Teilnehmer spätestens nach einer Woche oder umgerechnet 168 Stunden Spielzeit in der Alternativwelt eine Gruppe finden würde, wo dieses Erlebnis den Erwartungen entsprechen würde oder man bekäme das Geld zurück. Bis dato hätte noch nie jemand diese Garantie in Anspruch genommen. Es könne zwar sein, dass man etwas warten müsse, aber das Erlebnis sei das Warten wert. Das mit der Garantie konnte Danielle nicht so recht glauben und ich als geschiedene, leicht zynische Ex-Ehefrau noch weniger.

„Wie sollte so etwas funktionieren, Dr. Robertson? Im realen Leben sind die Menschen selten zufrieden mit dem, was sie bekommen."

Dr. Robertson lächelte mich vergnügt und leicht spöttisch an:

„Erstens müssen Sie daran denken, dass Sie in dieser Welt anonym sind und offen auch die verrücktesten Fantasien ohne persönliches Risiko und auch ohne Sorgen über Mitwisser verwirklichen können. Das geht in der realen Welt nur sehr eingeschränkt. Bei den Damen ist es sehr beliebt, als Starsängerin in einem hinreißenden Abendkleid mit einer bezaubernden Stimme aufzutreten oder als Extrem in der anderen Richtung in einem Bordell als Hure anfangen zu arbeiten. Zweitens vergessen Sie unseren psychologischen Test. Wir können wertvolle Hinweise am Anfang geben und die Leute in die Richtung orientieren, die Ihren Fantasien entspricht. So können Sie als Vampir ein Einhorn als ihr Opfer aussaugen."

Das erschien mir einfach absurd. Wie sollte das denn möglich sein? Der wollte mir doch einen Bären aufbinden! Er musste meinen Gesichtsausdruck interpretiert haben.

„Im groben Rahmen Ihres Gewichtes können Sie dort jede mögliche Form annehmen, auch die von Fantasiegestalten, werte Dame! Sie können auch weit über den Rahmen ihres Körpergewichts hinausgehen in beide Richtungen, aber das erfordert dann einen ziemlichen Lernprozess, da ihre Erfahrungen angepasst werden müssen. Ein Pixie mit einer Größe von 15 cm ist viel wendiger als ein Mensch mit der zigfachen Körpermasse und umgekehrt ist ein Mensch viel geschickter als, sagen wir mal, ein gewaltiger Drache. Daher würde ich stark von solchen Fabelwesen abraten, die sich im Gewicht stark unterscheiden."

Das konnte ich kaum glauben, aber er sprach so überzeugt davon, dass ich nicht umhin kam, das zumindest als Möglichkeit anzusehen. Tatsächlich bekamen wir auch eine Demonstration von einem Vampir vorgeführt, der mit seinen Fangzähnen und den rötlich schimmernden Augen unheimlich realistisch wirkte.

Das Ende der Geschichte war, dass wir alle vier für eine Woche das Angebot annahmen. Zwei Tage später gingen Danielle und ich in eine dieser Stationen, wo wir uns jeweils in eine Box legen mussten und mit zahlreichen Elektroden versehen wurden. Die meisten würden am Anfang jeweils die Variante wählen, dass das Aussehen dieses Avatars auch in der virtuellen Welt dasselbe sein würde wie in der realen Welt. So auch wir. Wir ließen uns bei der Einstellung entsprechend helfen und diese Werte dann abspeichern. Ich ging als erste, denn ich hatte ja die Führung.

Uns war gesagt worden, dass wir nackt in einer Art Ankunftsterminal aufwachen würden, von dem aus wir jeden möglichen Punkt erreichen könnten. Es gab Standardkleidung und ein Geschäft. Für den ersten Part wählte ich ein Standardset mit einem Kleid. Dann begab ich mich zur Ankunftskabine von Danielle. Sie war noch nicht ganz fertig. Sie war noch in Unterwäsche, als ich neugierig durch einen Spalt der Kabinentür spähte. Bereits in Uniform war sie mir ein bisschen wie ein eher burschikoses Mädchen erschienen. In der einfachen Unterwäsche wurde das noch deutlicher. Sie war ausgeprägt androgyn. Für eine junge Frau hatte sie schmale Hüften, wenig Taille und nur kleine, niedliche Brüste. Aber sie war gut durchtrainiert, wie man das auch von einer Soldatin erwarten konnte. Sie zog einen Hosenanzug an. Offensichtlich liebte sie es, ihre androgyne Figur noch zu akzentuieren durch eher männlich beeinflusste Kleidung. Das gab mir zu denken.

Dort war so eine Art Teleportationszentrale, wie immer das auch funktionierte. Man gab die Koordinaten ein und erreichte dann den gewünschten Ort. Das machten wir beide jeweils separat. Der Zugangsort erwies sich als der Anfang eines Weges zu einer Villa. Die massive Eingangstür öffnete sich und ein bulliger Türsteher sah uns missbilligend an:

„Das hier ist ein Swinger- und BDSM-Klub. Der Eintritt ist nur für heterosexuelle Paare erlaubt. Homosexuelle Paare sind hier unerwünscht. Suchen Sie sich ein anderes Ziel aus, meine Damen."

Wir standen da wie die begossenen Pudel. Das war ein herber Fehlschlag gleich zum Anfang des Auftrages. Aber was blieb uns anderes übrig? Es ging wieder zurück.

3. Danielle

Ich wachte wieder in der Station auf. Dort musste ich auf Mia Lipari warten. Sie brauchte etwas länger zum Aufwachen. Wir gingen aus der Station raus und setzten uns in ein Café zur Besprechung.

„Danielle, ich glaube dieser Treffpunkt gehört zur Taktik des fremden Geheimdienstes. Sie wollen es etwaigen Verfolgern besonders schwermachen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Es muss zwar einen anderen Treffpunkt geben, aber dafür haben wir keinen Hinweis, den wir verfolgen können."

Für mich war der Fall schon sonnenklar. Ich meine, wie viele Möglichkeiten gab es denn, in einen Swingerklub als Paar hereinzukommen?

„Frau Lipari, Oberst Latter muss Ihnen einen Partner zuteilen. Sie sind Psychologin und ich kann Ihnen soundso nur bedingt helfen."

Sie schüttelte energisch den Kopf und überlegte für einen Moment, bevor sie mir antwortete.

„Der Oberst wird keinen weiteren einweihen wollen -- das kann ich jetzt schon sagen. Dafür brauche ihn gar nicht erst zu fragen. Ich sehe also nur eine Möglichkeit. Wir müssen dort als Paar erscheinen. Das ist mit der Simulation ohne weiteres möglich. So wie ich das sehe, ist die einfachste Möglichkeit, wenn Ihr Avatar dann eben ein Mann ist."

Für einen Moment war ich total sprachlos. Das konnte sie doch nicht im Ernst meinen, oder? Dann wehrte ich mich sofort gegen diese Möglichkeit:

„Frau Lipari, das geht nicht! Ich bin kein Mann. Ich will nicht ein Mann sein -- und erst recht nicht einer in einem Swingerklub!!"

Sie sah mich recht kühl an:

„Was schlagen Sie mir dann als Alternative vor, Danielle? Ablehnen ist einfach, aber ich nehme nur konstruktive Alternativen an. Ich habe die Führung, falls Sie sich daran erinnern."

Das war nicht das, was mir leichtfiel. Gut, man kam nur als Paar herein, so viel war klar. Natürlich konnte ich ihr auch vorschlagen, dass sie als Mann gehen sollte, aber wahrscheinlich würde das nicht auf sonderlich fruchtbaren Boden fallen. Egal, erwähnen würde ich auch das. Aber nach kurzer Überlegung hatte ich tatsächlich noch eine echte Alternative anzubieten. Aber es war mir peinlich, das zu sagen. Innerhalb der Computerspiele hatte ich damals schon häufiger als männlicher Krieger gespielt, aber das kam eigenartig rüber, wenn man das in anderen Kreisen außerhalb der jeweiligen Spielercommunity erzählte.

„Frau Lipari, ich sehe zwei Möglichkeiten. Erstens könnten Sie auch einen Mann spielen. Sie waren verheiratet - Sie kennen Männer also viel besser als ich, da ich noch nicht einmal einen stetigen Freund hatte. Zweitens, wenn das nicht geht, dann kann ich mich verkleiden als Mann, aber nur unter der Bedingung, dass ich körperlich eine Frau bleibe!"

„Danielle, Möglichkeit eins scheidet bei unseren ersten Exkursionen aus. Am Anfang sollten wir ja bei dem Avatargewicht so nahe wie möglich am Original sein. Ich bin aber viel kürzer und auch viel leichter als Sie. Das sieht dann nicht gut aus. Wir würden schon am Anfang auffallen, denn damit wäre auch mein männlicher Avatar leichter und Ihr weiblicher Avatar grösser und schwerer. Der Grundsatz für jede verdeckte Ermittlung ist aber gerade nicht aufzufallen. Die zweite Möglichkeit ist tatsächlich denkbar, wenn wir bei Ihnen an eine Reduzierung der Brustweite und eine akzeptable Frisur denken. Nur mit der Kleidung müssten wir uns etwas überlegen, aber das gibt es in der virtuellen Welt zu kaufen."

Natürlich war ich nicht verwundert, dass sie nicht den Mann spielen wollte. Ich war gerade erst vom Fähnrich zum normalen Reserveoffizier geworden -- und sie war Führungskraft und Psychologin mit einigen Dienstjahren auf dem Buckel. Eigentlich war ich dankbar, dass sie mich nicht wegen dieses Vorschlages angepfiffen hatte, sondern sachlich argumentiert hatte.

Gesa
Gesa
103 Anhänger