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Cousin 02

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„Jayant, ich kann Dir gar nicht genug danken -- das hätte wirklich böse ausgehen können. Also, danke dafür."

„Anjuli, Du bist erstens meine Cousine und zweitens bist Du auf dem Papier auch meine Frau. Schon für das erste würde ich alles Nötige für Deine Sicherheit tun. Dafür brauchst Du mir nicht zu danken. Vielleicht erkennst Du ja jetzt, dass ich mich hier gut genug auskenne, um vernünftige Ratschläge erteilen zu können. Es wäre schön, wenn Du Dich an diese halten würdest."

Irgendwie machte er ein Gesicht, als ob mehr hinter seinen Worten stecken würde, als es der reine Wortlaut hergab. Aber im Moment gab ich es auf, über seine Worte oder irgendetwas anderes nachzugrübeln. Ich schloss die Augen und versuchte die Zeit so zu beschleunigen, sodass ich zurück in meiner Wohnung sein würde. Natürlich war mir klar, dass das nicht ging, aber ich wollte es so gerne. Im nächsten größeren Kaff gab es ein Polizeiposten, an dem Jayant stoppte. Der kleine aber wohlbeleibte Kerl in einer schlecht sitzenden Uniform war der lokale Polizist. Er nahm die Anzeige auf und brüllte irgendetwas in den hinteren Raum des Polizeipostens. Zwei verschlafene Typen wie Pat und Partei schon bemühten sich in Richtung eines alten Polizeiwagens, der so aussah, als ob die letzte Getreidelieferung damit erfolgt wäre. Offensichtlich sollten sie die Gauner einsammeln.

Jayant erklärte mir, dass wir uns im lokalen Hauptquartier der Polizei am nächsten Tag noch einmal zu melden hätten, damit Fragen nach der Vernehmung der drei Gauner noch geklärt werden könnten. Wie er schon vorausgesagt hatte, stellte mir der wachhabende Polizist keine einzige Frage persönlich, auch wenn er mehrmals in meine Richtung schaute und offensichtlich einige Fragen wegen mir an Jayant stellte. Die Taxe mussten wir natürlich da lassen, aber er bekam den Tipp doch den Bus im nächsten Ort nehmen, wo uns ein Bekannter des Polizisten hinfahren könnte. Das tat der Bekannte dann auch. Es war allerdings anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Es handelte sich um ein kleines Fuhrwerk, das mit einem Pferd bespannt, nur aus einem kleinen Karren bestand, auf dem gerade mal die Koffer und wir selber Platz fanden. Die Federung des Karrens bestand darin, dass die Reifen aus Vollgummi waren. Dementsprechend fühlte ich jedes, aber auch jedes Schlagloch. Ich war glücklich, als wir endlich in dem nächsten großen Nest ankamen.

Bevor wir den Bus bestiegen, ermahnte mich Jayant noch mal ausdrücklich, keine fremden Männer anzuschauen oder gar anzusprechen. Dann erklärte er, dass die Gauner offensichtlich über den Zwischenfall in dem Bergdorf informiert waren, weil der Taxifahrer aus dem Ort stammte.

„Frauen, die fremde Männer ansprechen, werden hier als ‚leicht zu haben' angesehen. Meine Anweisungen haben schon ihren Sinn -- und Du bist gut beraten, wenn Du ihnen folgst. Wenn nicht, dann muss ich zu Deiner eigenen Sicherheit Erziehungsmaßnahmen ergreifen. Ist das jetzt klar?"

Ich konnte nur nicken. Der Schreck saß mir noch in den Knochen. Der versuchte Raub hatte sicherlich damit nichts zu tun, aber ich konnte nicht ausschließen, dass die versuchte Vergewaltigung damit zu tun hatte. Der widerliche Typ war soundso ein Gauner und Schurke, aber Jayant hatte einen Zweifel in meinem Gehirn gesät. Gestern noch war ich empört gewesen, dass er die Chuzpe besessen hatte, mich übers Knie zu legen und heute musste ich ihm zugutehalten, dass zumindest seine gute Absicht dabei ihm vielleicht nicht ganz abzusprechen war. Nichtsdestotrotz war es nicht akzeptabel, dass er mich ‚erziehen' wollte.

„Jayant, Argumente kann ich selber abwägen. Aber Erziehungsmaßnahmen sind für Erwachsene nicht angebracht und schon gar nicht für mich mit meinen 34 Jahren!"

„Anjuli, hast Du etwa auf mein Argument gehört, als Du im Berggasthof den Deutschen angesprochen hast? Wer nicht hören will, muss fühlen! Indirekt gefährdest Du ja auch mich, denn wenn ich nicht einschreite, dann habe ich keine Autorität in den Augen der anderen Männer und werde als schwach und angreifbar angesehen."

Gut, er folgte einer gewissen Logik, aber das konnte ich nicht einsehen, denn immerhin war ich die ältere und er war noch nicht einmal 19 Jahre alt! Nein, das sah ich einfach nicht ein:

„Hör' mal, Du kannst mir doch nicht meine Entscheidungsfreiheit nehmen wollen. Ich bin doch keine ungezogene Göre, der man auf die Finger klopft oder die man gar über das Knie legt."

„Und warum verhältst Du dich dann wie eine solche, Anjuli? Hier verhalten sich die Frauen in der Öffentlichkeit so, dass die Autorität des Mannes nicht leidet. Und genau dasselbe erwarte ich von Dir. Aber gut, ich verspreche Dir, dass ich Dich nicht mehr über das Knie legen werde, wenn Du Dich an die Regeln hältst."

Ich sah ihn etwas misstrauisch an. Das hörte sich zu leicht an, um wahr zu sein. Ich traute dem Frieden nicht:

„Welche Regeln sind das denn? Und wenn ich irgendeine unabsichtlich übertrete, was dann?"

„Anjuli, sei doch nicht so misstrauisch. Ich verspreche Dir, dass wir einen Kompromiss finden werden, wenn Du meine oder Deine Sicherheit gefährdest. Nur wenn Du einsiehst, dass Du durch Dein Verhalten unsere Sicherheit gefährdet hast, nur dann müssen wir über Strafen reden und können dort einen Kompromiss finden. Wenn Du es nicht einsiehst, dann verspreche ich Dir, dass ich keine Strafe erzwingen werde, aber gegebenenfalls dann auf separatem Reisen bestehen werde."

Das klang schon vernünftiger und besser definiert. Irgendwie traute ich ihm aber immer noch nicht ganz. Ich nickte jedoch, weil ich kein Argument formulieren konnte, dass mein weiteres Misstrauen irgendwo gerechtfertigt hätte.

Danach saßen wir im Bus und fuhren Richtung Van-See. Die Straßen waren gut und der Bus war relativ gut gefedert. Im Vergleich zum Karren war das eine wahre Erleichterung, auch wenn es als Fahrt noch nicht wirklich schmerzfrei war.

Als wir in Tatvan, der Stadt mit unserem Ausgangsbahnhof für die Fahrt nach Ankara, endlich ankamen, war es schon später Nachmittag. Jayant heuerte gleich eine Taxe an, die unser Gepäck aufnahm und gab dem Fahrer eine Anweisung auf Türkisch. Zu meiner Überraschung hielten wir zunächst in einer Straße mit lauter kleinen Geschäften. Er öffnete mir die Tür, reichte mir galant den Arm und führte mich zu einem Juweliergeschäft:

„Anjuli, Du solltest auch die angenehmen Seiten dieses Landes nach dem fürchterlichen Schreck heute Vormittag kennenlernen. Es gibt hier wunderbar filigranen Goldschmuck, der Dir sicherlich gut stehen würde. Lass uns hineingehen..."

Der kleine Mann mit der olivfarbenen Haut zeigte uns einige Exemplare von fein ziselierten Goldanhängern für Halsketten, die einen ungemeinen Detailreichtum aufweisen und die durch die vielen Facetten blitzen und blinkern. Einer hatte es mir besonders angetan, er wies Strukturen auf, die an uralte Symbole erinnerten. Geschäftstüchtig wie er war, holte der kleine Mann mit seiner leisen aber präzisen Stimme passende Ohrringe aus einer Schatulle hervor.

Schönen Ohrringen kann ich nur schlecht widerstehen. In diesem Fall musste ich allerdings passen, der nach einem Blick auf den Preis konnte ich nur mit meinem Kopf schütteln. Mein Geld reichte einfach nicht und ich hatte hier keine Kreditkarte. Jayant verhandelte mit dem Händler. Die Diskussion wurde lang und länger. Mit der Zeit gestikulierten beide mehr und mehr mit ihren Händen und die Stimme des Kaufmannes wurde weniger präzise, aber dafür etwas lauter. Ich hatte kein Wort verstanden, aber dem Lächeln auf beiden Gesichtern war zu entnehmen, dass sie sich handelseinig geworden waren.

Minuten später trug ich die filigranen, pendelnden Ohrhänger anstelle der kleinen Silber-Stecker, die ich vorher in meinem Ohrläppchen gehabt hatte. Er redet kurz mit dem Juwelier und dieser holte eine feine Goldkette, befestigte den Anhänger daran und übergab ihn Jayant. Dieser legte die Kette um meinen Hals und verschloss sie. Die Kette war länger als ich gedacht hatte. Über dem Tschador reichte sie bald bis zur Mitte meiner Brust.

„Anjuli, auf der Straße solltest Du ihn unter dem Kleid tragen, denn leider gibt es auch hier Diebe, die natürlich bei so einer feinen Kette die Seite abreißen. Und dann ist der Anhänger auch nah bei Deinem Herzen..." Er lächelte fein.

Ich folgte seinem Ratschlag und fühlte den Anhänger in den hohen Ausschnitt des Kleides verschwinden, wo er sich den Weg tief ins Dekolleté bahnte und genau in der Mitte zwischen meinen Busen zur Ruhe kam. Ich hatte den Verdacht, dass Jayant genau diese Kettenlänge beim Juwelier nachgefragt hatte. Aber egal, insgesamt war dieser Besuch beim Juwelier wohl als unausgesprochenes Versöhnungsangebot gedacht, dass ich als solches auch so annahm.

Vom Juwelier fuhren wir mit dem Taxi weiter in das Hotel. Es führte in seinem Namen Royal und es sah bedeutend besser als der Berggasthof aus. Unser Gepäck wurde auch von einem Gepäckträger gleich aus dem Taxi mit in das Hotel genommen. An der Rezeption stand auch ein Mann, der uns freundlich auf Englisch begrüßte. Er fragte auch gleich, ob wir ein oder zwei Schlüssel für das Zimmer haben wollten. Nach dem Berggasthof erschien mir das hier wie der erste Gruß von Europa. Enthusiastisch bejahte ich das mit dem Schlüssel. Ich erkundigte mich auch gleich bei seinem Kollegen am Tisch mit der Aufschrift Concierge nach möglichen Restaurants in der Nähe, wo man gut zu Abend essen könne und nach dem Frühstück. Erst dann nahm ich wahr, wie Jayant seine Stirn finster runzelte. Was war denn nun schon wieder los?

Er sagte nichts, bis wir auf dem Zimmer waren und der Hotelpage das Gepäck abgestellt hatte sowie das Zimmer verlassen hatte. Dann fragte er mich, was ich mir dabei gedacht hätte, während er mit einem Stock spielte, an dem sich eine Tomate hochrankte. Ich begriff überhaupt nicht, worauf er hinaus wollte. Er rollte entnervt mit den Augen:

„Erstens, Dein Pass ist von einer Türkin mit deutschem Hintergrund. Sie hat nur die ersten vier Klassen der Grundschule besucht. Sie kann kein Wort Englisch, Anjuli. Zweitens, eine türkische Frau in Begleitung eines Mannes verlangt keinen zweiten Schlüssel, sondern überlässt es dem Mann danach zu fragen. Drittens, Du sprichst seinen Kollegen an und erkundigst Dich ausgerechnet nach Restaurants zum Ausgehen, obwohl ein Mann dabei ist. Wenn der Portier nur halb intelligent ist, dann zählt er eins und eins zusammen und ordnet Dich entweder unter westliche Ausländerin ein, die einen Abenteuerurlaub mit einem jungen Türken macht oder er sortiert Dich in die andere Kategorie ein, die der ausländischen Prostituierten, die hier Kunden suchen. Was meinst Du, was sich der Kommissar denkt, falls er sich morgen über Dich beim Portier informiert?"

„Was wäre denn so schlimm an einer Ausländerin?", ich begriff ja schon, dass meine Kleidung und mein Verhalten nicht optimal zusammenpassten, aber wo war das große Problem?

„Anjuli, denk doch einmal nach. Er hat eine Anzeige in den Händen wegen versuchten Raubes in Tateinheit mit versuchter Vergewaltigung. Dann hört er vom Portier, dass Du vielleicht eine Ausländerin auf Abenteuersuche mit jungen Türken bist oder gar eine ausländische Prostituierte sein könntest. Prostitution ist in der Türkei nur Türkinnen erlaubt und nur in staatlichen Bordellen mit Genehmigung. Abenteuerlustige Touristinnen dürfen sich in diesem Teil des Landes nicht beklagen, wenn junge Türken das missverstehen. Dann wird er sich nie damit zufrieden geben, wenn ich nur Antworten für Dich gebe. Er wird der ganzen Sache auf den Grund gehen wollen. Weshalb habe ich heute Morgen gesagt, dass Du keine fremden Männer ansprechen sollst?"

Das hörte ich gar nicht gerne. Aber das mit der Prostitution konnte ich zum Beispiel gar nicht wissen. In einem Punkte musste ich ihm allerdings Recht geben. Das mit dem Altersunterschied bekam ein unterschiedliches Gewicht, je nachdem ob ich als Ausländerin oder als Türkin eingestuft wurde, das sah ich ein.

„Woher soll ich das denn mit der Prostitution wissen? Und letztens bin ich eine Ausländerin und kann gar kein Türkisch, also..."

„Anjuli, tu doch nicht so, als ob... Keiner kann wissen, dass Du nicht Türkisch sprichst, wenn Du keine fremden Männer auf Englisch ansprichst! Weshalb meinst Du, dass ich Dir das immer wieder sage und Dich dazu ermahne?"

Na schön, natürlich weiß keiner welche Sprache ich spreche, wenn ich grundsätzlich nur mucksmäuschenstill bleibe. Aber das wäre ja nun wirklich nicht normal.

„Jayant, der Portier hat doch in Englisch nach den Schlüsseln gefragt. Er muss sich soundso gedacht haben, dass wir Ausländer sind. Da konnte ich doch antworten."

„Anjuli, Anjuli - logisches Denken ist nicht Deine Stärke, was? Du hast einen türkischen Pass. Also musst Du Dich auch so verhalten, oder ist das zu schwer zu begreifen? Du hättest einfach nicken können -- und vor allen Dingen nicht den Concierge auf Englisch befragen nach Ausgehrestaurants. Das macht nun garantiert keine Türkin!"

Autsch, da musste ich ihm wirklich Recht geben. Da hatte ich nicht nachgedacht. Aber es war so schön gewesen, auf Englisch begrüßt zu werden und den Eindruck zu haben, in zwei Schritten wieder in Deutschland zu sein.

„Okay, Jayant, das mit dem Fragen nach Ausgehrestaurants war ein Fehler, das sehe ich ein. Aber es ist dennoch nichts passiert."

„Oh doch, was ist wenn Dein Pass überprüft wird? Was ist, wenn der Schurke Dich als Prostituierte anzeigt, um seine Schuld zu mildern?"

Das konnte ich nicht wegdiskutieren. Meine Güte, ich hatte für den Concierge nur nach einer Auskunft gefragt. Aber meine Miene musste gezeigt haben, dass ich seine Argumente nicht wegwischen konnte.

„Gut, Du siehst den Fehler ein und Du erkennst die Gefährdung unserer Sicherheit. Also müssen wir über eine Strafe reden. Du hast moniert, dass Du nicht mehr wie eine ungezogene Göre übers Knie gelegt werden möchtest. Meinetwegen, dann gibt es den Rohrstock in gebückter Haltung."

Meine Augen wurden groß. Das konnte ich nicht glauben. Das konnte er nicht ernst meinen.

„Jayant, das, das geht doch nicht. Ich meine..."

„Anjuli, Du hast gesagt Du wolltest nicht übers Knie gelegt werden -- gut, ich habe zugestimmt. Du hast nicht protestiert, als ich gesagt habe dass wir über Strafen nur dann reden, wenn Du die Regeln verletzt und Du einsiehst, dass unsere Sicherheit verletzt worden ist. Beides trifft zu. Ich habe Dich heute mehrmals ermahnt, dass Du keine fremden Männer ansprichst. Du hast es trotzdem getan. Ich werde keinen Kompromiss eingehen, der unter sechs Rohrstockhieben in gebückter Haltung liegt."

Ich wurde bleich. Das war einfach zu viel. Mein armer Po hatte den gestrigen Abend noch gar nicht so richtig verkraftet -- und jetzt das?

„Jayant, können wir es nicht auf morgen verschieben? Oder zumindest auf die Hälfte reduzieren. Ich, ich kann das noch nicht, das musst Du doch verstehen."

„Aber Du konntest den fremden Mann ansprechen, obwohl Du genau wusstest, dass dieses eine Regelverletzung war, nicht wahr? Aber schön, ich gebe Dir zwei Wahlmöglichkeiten anheim. Erstens verschieben wir es auf die Zeit nach der Befragung durch den Kommissar und belassen es bei sechs, wenn alles gut geht. Zweitens bin ich mit einer Reduktion auf drei einverstanden, wenn es heute Abend und dafür dann aber ohne Kleid und Tschador ist."

Ich seufzte und nickte. Das sah ihm ähnlich, mir so eine Wahl zu offerieren. Mir war klar, falls es morgen bei der Befragung durch den Kommissar tatsächlich Probleme geben würde, dann wäre er so stark aufgebracht, dass ich mit dem heutigen Strafmaß mehr als zufrieden sein könnte. Soweit kannte ich ihn schon. Wenn alles gut ging, dann würde ich ihn vermutlich auch von den sechs herunter handeln können, wenn nicht dann wehe mir. Drei im Vergleich zu sechs war natürlich eine starke Reduktion, aber das ohne Kleid zu machen; oh meine Güte, das wäre peinlich. Im Prinzip ging es einzig um die Entscheidung, den Spatz in der Hand oder die Taube auf dem Dach zu wählen. Heute Abend wäre es klar definiert, morgen früh könnte es bedeutend leichter oder bedeutend schwerer sein. Ich brauchte einige Momente, aber dann entschied ich mich für den Spatz in der Hand, vielleicht auch deshalb, weil es noch ein erotisches Moment hatte mit dem Ausziehen, aber so richtig wollte ich das von mir selber gar nicht eingestehen.

„Einverstanden mit heute Abend, Jayant. Ich werde die nächsten Tage garantiert mit keinem mehr reden -- weder Mann noch Frau!"

Er nickte nur. Irgendwie brachte ich auch das Abendessen hinter uns. Es war eine eigenartige Atmosphäre zwischen uns. Er war außerordentlich höflich und zuvorkommend beim Abendessen, was ich aber gar nicht so richtig zu schätzen wusste, weil mir vor lauter Nervosität Schmetterlinge im Bauch flatterten. Mit keinem einzigen Wort erwähnte er, was heute Abend noch vor uns lag oder was sich heute abgespielt hatte. Er erzählte eigentlich nur von dem großen Projekt der Befriedung 'seines' Tales, wobei es eigentlich das Projekt von Onkel Vikram war. Ansonsten kommentierte er das Essen und fragte mich nach meinen Kochkünsten aus. Ich war nicht so richtig auskunftsfreudig, weil mir alles durch den Kopf ging.

Als wir auf dem Zimmer ankamen, schnappte er sich den Stock von der Tomatenpflanze und deutete damit dann auf den Sessel:

„Anjuli, Du kannst Dich dann mit den Armen dort auf der Lehne abstützen. Aber vielleicht möchtest Du ja vorher noch die Vorhänge und Gardinen zuziehen."

Wollte er mir vorher noch einen Aufschub gönnen? Es war mir nicht unrecht. Denn das hier war ganz anders als in dem Berggasthof. Dort hatte mich die Überraschung und seine überwältigende Körperkraft die Situation ganz passiv erleben lassen. Das war anders und in einer Hinsicht viel schwerer. Ich wurde nicht von seinen Armen zum Sessel hin gezerrt, sondern ich musste dort auf meinen eigenen Beinen hingehen und mich der Bestrafung stellen. Das löste ein emotionales Chaos in mir aus. Der Gedanke mich halb auszuziehen, um durch einen 18-jährigen bestraft zu werden, war schon mehr als bizarr. So etwas war mir nie in den Sinn gekommen, dass mir das passieren könnte.

Aber irgendwann war auch der letzte Vorhang zugezogen. Ich hatte keine Ausrede mehr es aufzuschieben. Den Tschador abzulegen und mein Haar auszuschütteln, war noch relativ einfach. Jetzt kam das, was mehr Mut erforderte. Ich öffnete die wenigen noch verbliebenen Knöpfe vom hinteren Verschluss meines Kleides. Dann atmete ich noch mal ein, fasste mit beiden Händen das Kleid jeweils in Höhe der Knie und zog es nach oben hoch. In einer Hinsicht war ich dankbar, dass ich nichts mehr sehen konnte, als der untere Rand des Kleides sich gut in der Höhe meine Hüften befand. Mein Herzschlag beschleunigte sich, weil ich wusste, dass er jetzt meinen ganzen Hüfthalter samt den Strapsen in der Gesamtheit sehen konnte. Mein Herz hämmerte, aber jetzt zog ich entschlossen den Rest des Kleides über meinen Kopf und legte es dann auf der Sitzfläche des Sessels ab. Ich fühlte noch den goldenen Anhänger pendeln, als ich mein Schicksal ergeben meine Arme auf der hohen Lehne des Sessels abstützte, während ich die gebückte Stellung einnahm. Ich schloss die Augen und fühlte in dieser Position den Zug der hinteren Straps-Bänder in ausgeprägter Form. Dann wartete ich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wartete ich immer noch. Ich wurde langsam unruhig, als wie aus dem Nichts zischend der erste Stockhieb einschlug. Ich atmete geräuschvoll aus und biss mir leicht auf die Lippen, als die Einschlaglinie binnen Sekunden von einem harten Eindruck zu der Empfindung einer brennenden Linie mutierte. Jetzt war ich richtig dankbar, dass der Hüftgürtel meine bloße Haut schützte.

Ich sah mich nicht um. Ich wollte auf keinen Fall den erhobenen Stock sehen. Dann kam er. Der Rohrstock schnitt diesmal regelrecht das Fleisch meiner Pobacken. Zischend stieß ich die Luft aus, um nicht zu schreien. Jetzt war ich dankbar, dass nur noch einer ausstand und nicht noch vier, wie es auch hätte sein können.