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Der Fetisch-Bauernhof 09.2

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Es sirrt noch einmal. KLATSCH! Doch diesmal landet die Peitsche nicht auf meinem Hintern.

Johanna zieht die Luft zwischen zusammengepressten Zähnen ein, und ihr Gesicht verzerrt sich.

"Das ist die Einstellung 'Fünf'. Die Subs spüren den Schmerz, aber es kommt nie genug durch, um sie ernsthaft zu verletzen. Ich erspare mir, Ihnen die höheren Stellungen zu demonstrieren. Ab Stufe 'Sechs' wird die Schmerzempfindung verstärkt, so dass Sie auch mit leichten Schlägen den Effekt einer harten Bestrafung erzielen können. Bitte verzichten Sie, an diesem Abend über 'Drei' hinauszugehen, es sie denn Ihre Subs flehen Sie an."

Allgemeines Gelächter.

"Wir haben noch ein paar Gäste hier, die ich jetzt zu mir bitte. Jason?"

Ein hochgewachsener, muskulöser Schwarzer in Lederkleidung steht auf und kommt auf die Bühne.

"Meister Jason Miller ist der Besitzer der Fetischclub-Kette Black Dreams. Er begleitet uns mit seinem fachmännischen Rat schon seit vor der Eröffnung dieses Hotels. Stefan?"

Der zweite ist ein schmaler, älterer Europäer. "Meister Stefan Hoffmann ist der Seniorchef von Hoffmann Pharma und sehr erfahren im Umgang mit allen Schlaginstrumenten. Jessica?"

Die junge Frau kenne ich schon. Sie ist diejenige, die mich kaufen wollte. Oder nur vorgespielt hat? Wie viel von dem, was ich am ersten Tag erlebt habe war nur eine Show? Zumindest war der Sex echt.

"Herrin Jessica deVille ist eine gute Freundin, lebt in einer D/s-Beziehung und hat — wie ich erfahren habe — sich im letzten halben Jahr von Meister Stefan in die Kunst der Flagellation ausbilden lassen. Diese drei und ich werden Sie alle an ihren jeweiligen Stationen aufsuchen, so dass Sie fachmännischen Rat bekommen können. Fangen Sie mit der bloßen Hand an, um ihre Partner aufzuwärmen und gehen Sie dann zu Paddles und Floggern über. Verteilen Sie sich nun, wir kommen zu Ihnen."

Die Herren und Herrinnen stehen auf, und ihre Sklaven folgen ihnen teils kriechend, teils gehend.

"Ach ja", sagt der Herr, ohne den Verstärker zu benutzen. "Meine liebe Johanna. Ich weiß nicht, ob dir aufgefallen ist, dass Herrin K keine Sub mitgebracht hat."

"Was?", zischt Johanna. Ihr Kopf fährt herum und ihr Blick heftet sich auf eine Dame im mittleren Alter, die einen eng geschnittenen schwarzen Body aus Leder und lange Stiefel mit hohen Absätzen trägt. In ihrem Gürtel steckt eine Peitsche ganz ähnlich wie die des Herrn.

"Mutter?", keucht Johanna.

"Ich glaube mich zu erinnern", meint der Herr süffisant, "dass sie noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen hat."

Johanna holt tief Luft, als wolle sie etwas sagen, doch dann überlegt sie es sich anders. Sie steht auf und läuft mit hängenden Schultern hinüber. Die Frau nimmt sie an der Hand und die beiden verschwinden durch eine Seitentür.

"Ja"; beantwortet der Herr meine unausgesprochene Frage. "Das ist Johannas Mutter. Ich denke, wir werden heute einen Erfahrungsbericht bekommen, wie sich die Einstellung 'Zehn' auf der Uhr anfühlt."

Ich beiße mir auf die Lippen. Vanessa hat mir beim Training einige von Johannas Eskapaden erzählt. Während ich stark vermute, dass der gestrige Auftritt eher gespielt war — mit mir als Publikum — und ich sie bisher nur nett erlebt habe, scheint sie eine echte Intrigantin zu sein.

"Steh auf und komm mit!", sagt der Herr. Er steigt die beiden Stufen hinunter und ich folge ihm. Wir verlassen den Dungeon, in dem sich inzwischen einige der Paare an aufrechtstehenden Diagonalkreuzen und interessant aussehenden Holzgestellen zu schaffen machen, gehen durch einen anderen Flur und in einen kleineren Raum.

Flackerndes Licht beleuchtet rohe Steinwände, an denen alle möglichen Schlagwerkzeuge hängen. Ich denke allerdings nicht, dass Hammer und Morgenstern für Sexspiele benutzt werden. Auch der Hightech-Stoff könnte die nicht davon abhalten, ernsthaft Schaden anzurichten.

Frei in der Luft mit dem Rücken zu uns hängt eine Frau, deren Arme und Beine von dicken Tauen nach oben und unten gespreizt werden.

"Meister Thomas", grüßt der Herr einen vielleicht dreißigjährigen Mann. "Du hast noch nicht begonnen?"

"Ich muss das Ganze erst noch verdauen", sagt der Mann, der eine schwarze Stoffhose und ein weißes, langärmliges Hemd trägt, dessen Ärmel umgeschlagen sind. "Ich —" Er stockt.

Der Herr winkt mich auf ein Polster. Ich knie nieder und verschränke die Finger hinter meinem Nacken. Ich mag die Stellung, weil sie mir mehr Gelegenheit gibt, mich umzusehen, als wenn ich meine Hände auf den Oberschenkeln liegen habe.

Ich runzle die Stirn, als ich bemerken, dass die Frau keine solche Kleidungsstücke trägt wie die anderen. Sie ist völlig nackt.

"Glaub mir", sagt der Herr und klopft im auf die Schulter. "Sie mag es. Ich weiß es aus Erfahrung. Nimm den Flogger."

Meister Thomas geht zu einem Gestell und holt eine Peitsche heraus, die einen langen Holzstiel besitzt, an dem mehrere Lederriemen befestigt sind. Er schwingt das Teil versuchsweise durch die Luft.

"Also los!", sagt der Herr und Meister Thomas holt aus.

Er schwingt den Flogger und die Lederriemen landen auf dem Hintern der Frau.

Es klatscht sehr viel weniger als vorhin.

"Fester!", sagt der Herr.

Meister Thomas schlägt noch einmal zu. Die Frau atmet laut, aber gibt keinen Ton von sich.

"Fester und schön regelmäßig", sagte der Herr. "Eins, zwei, drei", zählt er langsam und jedes Mal fällt ein Schlag.

Meister Thomas wird offensichtlich langsam warm. Die Frau keucht jetzt bei jedem Schlag. Ihr ganzer Körper ist angespannt. Doch eigentlich hört es sich nicht nach Schmerz an.

Meister Thomas schlägt jetzt einen gleichmäßigen Rhythmus. Die Riemen der Peitsche treffen auf Hintern, Rücken und Oberschenkel der Frau. Sie hinterlassen fast keine Spuren.

Die Frau stöhnt jetzt bei jedem Schlag immer lauter. "Ja!", keucht sie. "Ja, ja, jaaaaa!" Sie schreit auf, während die Schläge weiter auf sie einprasseln. Ich bin fast geschockt, als mir klar wird, dass die Frau gerade einen Höhepunkt hatte. Ist das wirklich möglich? Nur von den Schlägen.

Meister Thomas hält inne, als die Frau aufhört zu schreien und ihr Kopf zur Seite fällt. "Mein Gott", murmelt er, wirft den Flogger weg und drückt eine Taste, die die dicken Taue entspannt. Er läuft zu der Frau und nimmt sie in seine Arme. "Elke", sagt er. "Wie —"

"Galaktisch", keucht sie. "Absolut supergeil!"

Sie zieht seinen Kopf zu sich herunter und die beiden küssen sich. Es ist mir fast peinlich, Zeuge bei so einer intimen Situation zu sein.

Der Herr reicht den beiden einen Frotteemantel, und Elke — ich erinnere mich, sie heute beim Frühstück gesehen zu haben — hüllt sich darin ein.

"Geht es?", fragt der Herr.

"Klar", sagt Elke. "Ich bin danach immer richtig fit."

Meister Thomas schüttelt den Kopf. "Wie oft —"

Der Herr klopft ihm noch einmal auf die Schulter. "Klärt das, wenn ihr wieder unter euch seid."

Er wendet sich mir zu. "Ich befehle dir", sagt er, "die Fragen der beiden vollständig und wahrheitsgemäß zu beantworten."

Ich erschrecke. "Herr?"

"Das ist Kriminalkommissarin Elke Freund und Staatsanwalt Thomas Nauer. Sie werden dich jetzt zu deinen Erfahrungen der letzten Jahre befragen." Er blickt mir tief in die Augen. "Du kannst das."

Er wendet sich an die beiden. "Jetzt muss ich mal schauen, wie weit Schwiegermama mit ihrer Tochter ist. Galadriel?"

"Ja, o Herr?"

"Du zeichnest hier alles auf und erstellst eine Mitschrift."

"Jetzt soll ich auch noch Tippse spielen! Wie tief bin ich gesunken."

Lachend verlässt der Herr den Raum und ich bleibe mit den Beiden zurück.

Sie blicken mich erwartungsvoll an.

"Ja", sage ich. "Ich kann das."

Thomas

Es war schon spät am Nachmittag, als ich in Max' Büro kam. Er stand am großen Fenster und blickte auf das Treiben außerhalb. Sonntags ist hier immer ein Grillnachmittag, solange das Wetter mitspielt.

Die Gäste saßen und lagen um Tische herum, es waren Sonnenschirme aufgestellt, und es sah aus wie in einem Biergarten — mit Ausnahme der sehr spärlichen Bekleidung der meisten Teilnehmer.

"Thomas!", begrüßte er mich. "Wie läuft es?"

"Gut", sagte ich. "Saku— Kajiras Aussage war sehr detailliert. Die Kollegen von Interpol sind gerade dabei, ein Gewerbegebiet in der Nähe von Frankfurt/Oder zu durchkämmen. Eine Halle voller Mädchen haben sie schon gefunden."

"Und die Hintermänner?"

"Die Razzia in Berlin läuft ebenfalls. Es ist faszinierend, wie gesprächig manche Männer werden, wenn sie über das Geschäft reden, während jeder von ihnen einen Blowjob bekommt. Kajira kannte die Namen von einer ganzen Großfamilie von Libanesen."

Max lachte auf.

"Wo ist sie denn?", fragte ich.

"Schau einfach."

Kajira — sie bestand darauf, dass der Name in ihren neuen Papieren steht — schlängelte sich elegant durch die Gäste, ein Tablett mit Gläsern balancierend. Sie war wie fast immer splitternackt, unterschied sich darin allerdings nicht von den meisten Gästen und den anderen Frauen der Belegschaft, die ebenfalls Getränke servierten.

"Ihr habt sie zum Servieren eingeteilt — nach der langen Nacht?"

Max schüttelte den Kopf. "Sie hat sich selbst eingeteilt. Ich habe ihr gesagt, sie soll ausschlafen, aber Punkt zwei stand sie auf der Matte. Sie will mir beweisen, dass sie etwas kann."

Meine Blicke folgten ihren Bewegungen. Die letzten Tage hatte ich sie auf Schritt und Tritt beobachtet, von der ersten Minute an war sie immer mehr aufgetaut. Jetzt schien sie ganz in ihrem Element zu sein.

"Sie flirtet!", stellte ich überrascht fest.

"Steht in ihrem Vertrag", sagte Max. "Sie hat nicht das Recht, von sich aus sexuelle Kontakte einzuleiten. Aber sie darf sich 'anbieten'."

Ich schüttelte den Kopf. "Du hast nichts dagegen?"

"Sie ist eine erwachsene, freie Frau. Sie meint, sie hat in Punkto 'richtigem' Sex noch eine Menge zu lernen."

Was irgendwie Sinn ergab.

Meine Augen wurden groß, als ich einen anderen nackten Körper erblickte, den ich inzwischen ziemlich gut kannte. Elke hatte mit mir die Nacht durchgearbeitet, schnell geduscht und hatte dann gemeint, sie wolle sich "frisch machen".

"Wird das etwas mit euch beiden?", fragte Max.

Ich zuckte die Schultern. "Sie zieht erst einmal bei mir ein, und wir checken ab, ob wir es miteinander aushalten."

"Aber heute Abend seid ihr dabei?"

"Zweiter Teil der Spanking-Schule? Klar doch."

"Galadriel?"

"Ja, Boss."

"Erinnere mich um sieben Uhr, dass ich mich fertig mache."

"Willst du dir nicht lieber einen Wecker kaufen, statt mich als Terminkalender zu missbrauchen?"

Kajira

Ich knie mich nieder und reiche den Gästen ihre Getränke.

Den älteren Mann habe ich gestern kurz gesehen. Es ist Meister Stefan. Er unterhält sich mit einem jüngeren Mann, der ihm ziemlich ähnlich sieht. Die beiden fallen etwas auf, weil sie nicht auf ihre Kleidung verzichtet haben. Der ältere hat sogar noch seine Schuhe an.

Jeder von ihnen hält eine nackte Frau auf dem Schoß, die sich ebenfalls unterhalten.

Die dritte Frau ist nicht viel älter als ich; sie kniet in perfekter Haltung im Gras und grinst mich an, als ich mit dem Tablett ankomme. Sie ist mir schon vorher aufgefallen, weil auch sie dunkle Bänder um Hand- und Fußgelenke trägt. Und goldene Ringe in den Brustwarzen.

"Du musst Kajira sein", sagt sie. "Mein Ehemann hat mir von dir erzählt."

Ich blicke zu dem jüngeren der beiden Männer.

"Nein", sagt sie. "Ich bin mit Stefan verheiratet. Und mit Anja. Das sind sein Sohn Daniel und dessen Frau Jennifer."

Ich blicke sie verwirrt an.

"Lange Geschichte", sagt sie. "Mein Herr hat mich dafür bezahlt, dass ich ein Jahr lang seine Sklavin bin und die seiner Frau. Aber nach einem halben Jahr hat er mich geschwängert." Sie klatscht sich auf den Bauch. "Da musste er mich halt zwangsweise heiraten."

"Du weißt schon, meine liebe Julia", meldet sich Meister Stefan, "dass die hier eine große Auswahl an Knebeln haben?"

"Lass sie doch", sagt die Frau auf seinem Schoß. "Sie will nur Bestrafungspunkte sammeln."

"Hmmm", macht er. "In dem Fall — Sammle ruhig weiter." Seine Hand streicht über den Rücken seiner Ehefrau. Direkt daneben küssen sich sein Sohn und seine nackte Schwiegertochter. Was für eine Familie!

"Und du?", fragt Julia.

"Ich —" Ich hole tief Luft. "Ich wurde von meinen Eltern verkauft, dann von Menschenhändlern entführt, vier Jahre lang ständig von allen möglichen Kerlen vergewaltigt. Vor einem halben Jahr hat die Polizei mich befreit, aber ich kann mich nicht daran erinnern. Ich bin erst gestern wieder aufgewacht." Ich musste grinsen. "Ein ganz normales Leben also, nicht so spannend wie deines."

Die fünf Menschen starren mich mit offenen Mündern an.

"Wow!", sagen Anja und Julia gleichzeitig.

"Du scheinst das ja locker wegzustecken", meldet sich Jennifer.

Ich zucke die Schultern. "Genau das habe ich mich selbst schon gefragt. Es fühlt sich eher an wie ein Film oder etwas, das jemand anders erlebt hat. Die beiden letzten Tage hier waren überwältigend. Ich hatte zum ersten Mal richtigen Sex, einen richtigen Höhepunkt, zum ersten Mal Sex mit einer Frau —"

Julia blickt mich schief an. "Hast du eigentlich außer Sex noch etwas anderes getan?"

"Du bist wirklich aufdringlich, meine Liebe", sagte Anja. "Lass das Mädchen doch in Ruhe."

"Sorry", sagte Julia. "Ich bin manchmal ein bisschen aufgedreht."

"Nicht nur ein bisschen", warf Jennifer ein.

"Okay. Ich bin manchmal ziemlich aufgedreht. Aber zu meiner Entschuldigung: Ich habe noch nie jemand anderes getroffen, der oder die sich auch als Sklavin bezeichnet. Subs, Bottoms und so etwas gibt es ja wie Sand am Meer."

"Aber echte Sklavinnen sind selten."

"Ich habe es mal einen Tag lang ausprobiert", meint Jennifer, "aber ich bin nicht der Typ dafür."

"Mir blieb nichts anderes übrig", sage ich langsam. "Ihr könnt euch wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie es ist, als fünfte Tochter in einer japanischen Familie aufzuwachsen. Mir wurde ständig gesagt, dass ich nichts wert war, dass die Familie nicht genug Geld hat, um mir eine Aussteuer zu stellen, und dass ich froh sein sollte, wenn mich überhaupt ein Mann jemals anschauen würde.

Und dann war da dieses Buch. Die Geschichte von einem jungen Mann, der in die Welt eines Computerspiels gezogen wird. Zwei junge Frauen streiten sich darum, wer von ihnen ihn beschworen hat und wem er also dienen muss."

Julia kicherte. "Ich hab schon ein paar Mangas gelesen und kann mir vorstellen, worauf das hinausläuft."

"Es stellt sich heraus, dass er so mächtig ist, dass die Versklavungs-Sprüche der Mädchen nach hinten losgehen, und plötzlich stehen sie beide da mit dicken Halsbändern aus Eisen.

Am Anfang sind sie natürlich stinkig, dass er sie versklavt hat — obwohl sie ja eigentlich selbst schuld waren, doch dann gewöhnen sie sich dran. Und sie lieben es, ihm seine Wünsche von den Lippen abzulesen."

"Und du hast dir das als Vorbild genommen?", fragt Anja.

"Mehr oder weniger. Wenn ich sowieso eine de-facto-Sklavin bin, dachte ich mir, dann kann ich es auch genießen. Also fing ich mir an auszumalen, wie ich mich als perfekte Sklavin zu verhalten hatte. Inklusive von einem gutaussehenden Herren sexuell befriedigt zu werden." Ich muss grinsen. "Was man sich als Zwölfjährige auch darunter vorstellen kann."

"Deine Familie hat dich verkauft?"

"Ich war fünfzehn, als sie mich mit einem wichtigen Beamten aus Yokohama 'verlobt' haben. Ein Witwer, groß, fett und stinkend. Ich musste zu ihm ins Haus ziehen und als Dienerin arbeiten. Ohne Bezahlung und sehr viel schlechteres Essen als hier."

"Und dann —"

"Dann bin ich einmal abends schlafen gegangen und in einem Frachtcontainer mit zwei Dutzend anderen Mädchen mitten auf dem Meer aufgewacht."

"Ach du Scheiße!"

"Julia", sagt Meister Stefan streng. "Hüte deine Zunge."

"'Tschuldigung."

"Eigentlich ist das Wort recht passend für die sanitären Zustände, die in diesem Container herrschten."

Julia lacht; Meister Stefan verzieht sein Gesicht; Anja sieht aus, als wäre sie gerade selbst in dem Container aufgewacht.

Ich hole Luft. "Wochen später kamen wir in der 'Anlage' an. Ein riesiges Gebäude, im Keller die Zellen für uns Mädchen. Fünf Minuten nach meiner Ankunft kam ein Wächter in meine Zelle und hatte Sex mit mir. Von da an hatte ich jeden Tag ein paar von ihnen."

"O Gott!", flüstert Anja.

"Am Anfang habe ich geheult, doch dann habe ich mir klargemacht, dass die Leute jetzt meine Besitzer sind und dass sie jedes Recht auf meinen Körper haben. Und auf meine Dienste. Ich habe versucht, ihre Wünsche zu erfüllen, ohne dass sie es mir befehlen mussten."

"Aber trotzdem —", sagt Julia.

Ich zucke die Schultern. "Es hat mir geholfen. Die anderen Mädchen wurden im Wochenrhythmus durchgeschleust. Medizinische Untersuchung, Unterricht, wie man sich seinem zukünftigen Besitzer gegenüber zu verhalten hat, Schläge, wenn jemand aufmuckte."

"Aber du hast nie aufgemuckt", vermutete Anja.

"Ich war immer unterwürfig. Jede einzelne Sekunde. Auch wenn ich allein war. Und deswegen haben sie mich behalten. Es mag sein, dass ich mir damit etwas vorgemacht habe. Aber ich habe mir immer eingeredet, dass es bei einem Ehemann auch nicht anders wäre. Zumindest blieben mir Schwangerschaften erspart."

"Und du hast den ungewollten Sex scheinbar gut verarbeitet."

"Wer sagt denn, dass er ungewollt war?"

Max

Thomas war mit Elke abgezogen, um sich "die anderen Räume anzusehen." Man war ja nicht jeden Tag auf Spesen in so einem Hotel und hatte nichts anderes zu tun.

Ich stand immer noch am Fenster und ließ meine Gedanken schweifen.

Wie konnte es nur geschehen, dass mich immer mehr Frauen auf immer engeren Bahnen umkreisten?

Früher, in der Schule, hatte ich ein paarmal eine Freundin gehabt. Nie etwas Festes. Nie die Richtige. Und mein Zwillingsbruder Frank schaffte es ganz locker, in den paar Wochen, wo er im Urlaub daheim war, mir meine damalige Freundin auszuspannen.

Im Studium hatte ich es gar nicht erst versucht. Ich hatte mir eingeredet, ich wäre schwul und die Mädchen würden es merken.

Ich grinste in mich hinein. Und dann war Jessica passiert. Der denkwürdige Urlaub auf Fuerteventura, wo mein Bruder und ich zusammen mit einem Mädchen schliefen, ohne dass wir eifersüchtig aufeinander waren.

Seitdem hatte ich keinen Mangel mehr an Gelegenheiten gehabt, mit Frauen und Männern Sex zu haben. Doro, Laura, Lisa ... Nur es war immer noch nichts Festes. Bis Johanna.

Ich hatte sie hintergangen, hart in den Hintern genommen, hatte sie vor ihren Eltern und dem Internet bloßgestellt. Und wie hatte sie reagiert? Kam zu mir und wollte meine Hilfe.

Ein gutes halbes Jahr später waren wir verheiratet, und am nächsten Tag kam Elisabeth. Ich hatte sie nur fünf Minuten gesehen, hatte sie in der Öffentlichkeit gedemütigt, und doch war ich ihre erste Anlaufstelle, als sie nicht mehr weiterwusste.

Und jetzt Kajira. Ich hatte den harten Mann markiert, sie herumkommandiert, und sie blickte mich die ganze Zeit an, als wäre ich das Größte, das sie je erlebt hatte. Mussten wir uns etwa schon wieder ein größeres Bett besorgen?

Johanna meinte: ja. Ich muss geschaut haben wie ein Auto. Meine von Natur aus eifersüchtige und besitzergreifende Ehefrau?

"Du hast wohl einen Narren an der Kleinen gefressen", meinte Elisabeth.

"Vielleicht. Ihre Mundtechnik ist zwar noch ausbaufähig — Aber trotzdem — Oh la la!"

"Das kann es nicht sein", stellte ich fest. "Dich haben schon andere Frauen zum Orgasmus gebracht und du wolltest sie nicht gleich heiraten."

Johanna lächelte verlegen — ein Gesichtsausdruck, der so selten ist, dass ich ihn gerne für die Nachwelt aufgehoben hätte. "Vielleicht stehe ich ja auf unterwürfige Sklavinnen."

Das passte schon eher.

"Und du?", fragte ich Elisabeth.

Sie zuckte die Schultern. "Wenn sie und Johanna rummachen, dann habe ich dich wenigstens für mich."