Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Der Onkel -- Teil 01

Geschichte Info
Onkel Reinhard entdeckt die Neigungen von Merle, dem Neffen.
7.4k Wörter
4.49
47.3k
6

Teil 1 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 12/31/2017
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier
Gesa
Gesa
103 Anhänger

1. Merle

Es war wieder soweit. Ich durfte wieder von der Großstadt Berlin für die Ferien aufs Land zu meiner Tante und meinem Onkel fahren. Ich freute mich seit sechs Jahren jedes Mal darauf. Ich konnte mich nur schwach an meinen Vater erinnern. Meine Mutter hatte nach dem Unfalltod meines Vaters vor zwölf Jahren versucht, sich als alleinerziehende Witwe durchzuschlagen. Meine Tante Ida als Schwester meines Vaters konnte sie damals nicht unterstützen, da sie in der damals noch existierenden DDR lebte.

Vor sechs Jahren hatte meine Mutter dann erneut geheiratet. Mein Stiefvater war aus einer kleinen Stadt in Bayern als Mitarbeiter eines CSU-Abgeordneten nach Berlin gekommen. Dieser extrem konservative Mann war mir auch nach bald sechs Jahren noch ein Graus, aber ich hatte mich mit der Situation abgefunden. Mit gut achtzehn Jahren sollte ich das wohl auch. Nächstes Jahr stand der Abschluss der Lehre ins Haus -- und meine Mutter erwartete gute Zensuren. Ich mochte meine Mutter, aber meine Vorstellungen von meiner beruflichen Zukunft waren nicht gerade in Übereinstimmung mit denen von meinen Eltern.

Nach meiner Prüfung für den Realschulabschluss hatte ich damals durchgesetzt, ein Praktikum in einer Tanzschule machen zu können, bevor ich mich in eine Lehre bei einer Bank begab. Das Praktikum hatte mir gut gefallen, aber mein Stiefvater war von der ‚Schnaps-Idee' dieser schlecht bezahlten Arbeit alles andere als begeistert. Es hatte mehrere Male einen handfesten Streit gegeben, als ich damals Überlegungen geäußert hatte, später Tanzlehrer zu werden. Der aktuelle Kompromiss bestand darin, dass ich nach der beendeten Lehre bei der Bank ein Studium an der Fachhochschule aufnehmen sollte. Soweit waren wir uns halbwegs einig, aber mein Stiefvater bekam Zustände, wenn ich von Ferienjobs in Tanzschulen redete und ich selber fühlte mich genervt, wenn mein Vater von bezahlten Praktika in den Ferien bei der Bank schwadronierte. Wir waren nicht gerade ein Herz und eine Seele. Das hatte sich schon früh gezeigt. Immerhin hatte ich den Nachnamen meines Vaters behalten -- ich wollte schon als Zwölfjähriger nicht den Namen meines Stiefvaters tragen.

Meine Mutter war von einer freischaffenden Künstlerin zu einer nach Perfektion strebenden Hausfrau für ‚ihn' mutiert. Seit der Zeit war der Kontakt mit ihrer viel jüngeren Schwägerin Ida abgebrochen -- ich war praktisch das einzige Bindeglied zwischen den beiden, weil ich sie immer in den Sommerferien besuchen durfte, sogar noch in der Zeit, als Ida in der DDR war und wir in West-Berlin. Mein Stiefvater war stockkonservativ und ein hochrangiger Parteisoldat. Ihre Ideen über meine Erziehung waren immer kontrovers gewesen, solange ich mich erinnern konnte und sie blieben es auch im Hinblick auf meine Zukunft.

2. Reinhard

Reinhard wusste, dass er ein Außenseiter war. Das war er schon immer gewesen. Das brachte das Leben so mit sich, wenn man als Sohn eines schwulen, sowjetischen Balletttänzers aufgewachsen war. Aber seit bald acht Jahren war er kein Außenseiter mehr gewesen. Die Heirat mit Ida hatte ihn dann endgültig aus dieser Rolle befreit.

Deshalb war er ihr auch unendlich dankbar gewesen. Er hatte keine vernünftige Ausbildung bekommen, weil sein Vater immer auf Tournee war. Das einzig solide Fundament war die tänzerische Ausbildung, die er praktisch inhaliert hatte. Für das Ballett hatte es nicht gereicht, auch deshalb nicht, weil sein massiver Körperbau etwas im Wege stand. Er hatte Ida in der wirren Zeit der Wende kennengelernt. Sie hatte ihm kurz danach eine Partnerschaft für eine Tanzschule vorgeschlagen. Sie hatte als Ballettlehrerin an der Schule gearbeitet, aber war gekündigt worden, wie so viele. Sie hatten beide ihr Geld zusammengekratzt und ein altes, marodes Herrenhaus als Tanzschule erworben. Dazu gehörte noch ein kleines Haus am Eingang für den ehemals dort wohnen Pförtner. In diesem Haus wohnten sie, weil die Privatwohnung im Gutshaus noch nicht fertig renoviert war. Die Räume der Tanzschule hatten Priorität.

Seitdem war er ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft, kein Außenseiter mehr. Sie hatte die lokalen Verbindungen und den notwendigen Bekanntheitsgrad. Er hatte die handwerklichen Fähigkeiten für eine Renovierung, die er als Hilfe im Bühnenbau bei den Reisen seines Vaters erworben hatte.

Es war bestimmt keine Liebesheirat, aber Ida und er hatten sich schätzen gelernt. Sie hatte ihn damit auch aus dem Dunstkreis der Schwulenszene und der Sowjetfreunde befreit, die ihm immer im Wege gestanden hatte, sobald er den Namen seines Vaters erwähnt hatte. Deshalb hatte er bei der Zweckheirat auch den Nachnamen seiner Frau angenommen und hieß nun Reinhard Schuster. Gut, ab und zu hatten sie auch Sex, aber das war für sie beide eher ein Ventil, als ein Ausdruck von sexueller Anziehung. Irgendwie hatte es nie bei ihnen gefunkt. Sie hatte ihm beim Sex nie ins Gesicht blicken wollen.

Die Besuche von ihrem Neffen Merle Schuster waren bisher reine Routine gewesen. Er hatte bisher nie viel Zeit darein investieren können. Er hatte bisher Ida dafür in den Sommerferien mehr Zeit gegeben und das auch gekonnt, weil Bälle in dieser Zeit eh nicht so beliebt waren, sondern eher Tanz-Partys. Nun, Ida war weg und würde wahrscheinlich nicht wiederkommen. Das war ein Jammer nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für das Geschäft. Manche Bälle ließen sich besser mit einer ständigen Partnerin oder noch besser mit einer Ehefrau an der Seite verkaufen.

Auf dem Bahnsteig würde Merle relativ leicht zu erkennen sein. Sein Neffe Merle war nicht der sportliche, männliche Typ. Er hatte leichtes Übergewicht. Er war relativ klein und hatte weiche Gesichtszüge, praktisch bartlos dazu -- was bei hellblonden Haaren nicht so selten war. Nicht gerade der Brüller bei den Mädchen. Immerhin konnte er gut tanzen. Zweimal hatte er ihn im letzten Jahr gebeten als ‚Gastherr' einzuspringen, wenn zu wenig Jungens in einem Kurs für einen Abschlussball waren.

Und da war er auch auf dem Bahnsteig, nicht viel verändert zum vorigen Jahr. Er musste seinem Neffen später sagen, dass ihm die enge Jeans nicht so gut stand. Die unterstrich eher seine drallen, weichen Schenkel und zeichnete zu deutlich die Hoden nach -- keine gute Kombination.

3. Merle

Mit dem Zug in Richtung Rostock zu fahren, löste seit Jahren immer wieder diese unbändige Vorfreude aus. Erstens konnte ich mit meiner Tante Ida über alles reden. Dinge, die ich mit meinen Eltern erst gar nicht versuchte, auch nur anzuschneiden. Nicht zuletzt hatte ich hier wenige aber gute Freunde, bei denen ich mich nicht wie in Berlin verstellen musste. Sie wussten von meinem Unfall, weil es hier vor zwölf Jahren passiert war, noch Jahre vor der Wende. Meine Tante hatte Reinhard vor sieben Jahren geheiratet. Auf meine Bitte hin hatte sie ihm nichts von meinem Unfall erzählt.

Dann durfte ich mich im Haus so anziehen, wie ich es für Tanzzwecke wollte, jedenfalls solange Reinhard, ihr Mann nicht da war. Ida war einmal Balletttänzerin gewesen, hatte das aber aufgeben müssen. Sie lebte das nur noch am Wochenende, wenn sie ihrem Mann in seiner Tanzschule bei Bällen half. Er war üblicherweise nur am Montag im Haus, sonst nur am Vormitttag bis zum Mittagessen. Danach hatte er Kurse vom Nachmittag bis in den späten Abend.

Der Zug rumpelte über die letzten Weichen und fuhr in den kleinen Bahnhof ein, nachdem kurz vorher für einen Moment der Blick auf den See frei war. Ich erwartete, dass sie mich wie immer abholen würde. Sie umarmte mich grundsätzlich herzlich schon auf dem Bahnsteig -- und es war Teil des Willkommensrituals. Meine Überraschung war groß, als stattdessen Onkel Reinhard auf dem Bahnsteig stand.

Ich war mehr als überrascht, als er mir mit kargen Worten erklärte, dass Tante Ida plötzlich nach einem Streit mit nur einem Koffer verreist sei. Das sei nun bald drei Monate her. Ida hätte schon vor einem Jahr die Scheidung eingereicht. Seine Schwägerin würde es noch nicht wissen. Wenn ich unter diesen Umständen im Haus bleiben wolle, sei ich willkommen, aber er könnte es mir auch nicht verdenken, wenn ich darauf verzichten würde.

Wie immer war mein Zimmer bereit, aber es fehlten die kleinen Gesten von ihr, wie eine frische Blume auf meinem Zimmer oder die kleine Willkommenskarte. Das fehlte mir.

Wie jedes Jahr gab es dasselbe Ritual beim ersten Frühstück, als ich in die Wohnküche kam. Reinhard machte immer Rühreier mit Speck und ich bekam die Schlüssel für die Fahrräder. Weiterhin erhielt ich das grüne Portemonnaie. In der Ferienzeit war es mein Job einzukaufen. Das Ritual war aber unvollständig -- ich erhielt keine Einkaufsliste.

„Merle, mit dem Einkaufen müssen wir improvisieren. Rührei und Grillen kann ich gut, aber der Rest ist ... schwierig. Seit... Ich kaufe viele Fertiggerichte. Müssen wir morgen besprechen -- heute habe ich noch einen Termin bei der Bank, bevor ich zur Tanzschule gehe. Die Dose mit der Bohnensuppe ist im Schrank, ja?"

Es war so anders als wie in den vergangenen Jahren. Tante Ida war nicht da. Das war es, was ich am meisten vermisste. Als erstes fuhr ich per Rad zum Einkaufen. Sein Fahrrad war mir zu groß, ich benutzte es nur ungern. Aber ich war immer noch so von der üblichen Anwesenheit von Tante Ida geprägt, dass ich gar nicht daran dachte, dass ich ja ihr Fahrrad benutzen könnte. Für den morgigen Tag kaufte ich Spaghetti, Hackfleisch, Tomaten, Karotten und Auberginen. Damit könnte ich heute und morgen jeweils ein vernünftiges Spaghetti-Gericht machen und später in der Woche eine nette Lasagne. Kochen konnte ich immerhin.

Der nächste kleine Supermarkt war gut 5 km entfernt, aber wäre mit dem Fahrrad überhaupt kein Problem. Aber dann erinnerte ich mich an diesen mobilen Verkaufswagen, wo es alles Gesuchte gab. Ich musste gar nicht fahren, denn der war nur ein paar hundert Meter weg. Am Vormittag war ich danach damit beschäftigt, drei verschiedene Nudelsaucen auf dem Herd herzustellen. Eine kleine auf Tomatenbasis für heute, für morgen eine auf Basis von Hackfleisch, Auberginen, Karotten und Tomaten, die auch gleichzeitig für die Lasagne gut sein würde. Mittags machte ich mir dann Spaghetti mit der Tomatensauce. Somit hatte ich den Nachmittag frei, aber es nieselte schon draußen, als ich das Fahrrad herausholen wollte. Dabei fiel mir auf, dass das Fahrrad von Tante Ida mir in der Größe besser passen würde. Ich war 1,65 m groß, naja, normalerweise eher 1,63 m, aber die 1,65 m hatte ich mir in den Ausweis eintragen lassen, als es tatsächlich einmal gemessen wurde. Probeweise setzte ich mich drauf -- passte gut.

Ganz natürlich kam dann der Gedanke, welches Kleid Tante Ida das letzte Mal auf diesem Rad getragen hatte. Das machte mich neugierig, ob ihre Kleider noch da waren. Onkel Reinhard hatte gesagt, dass sie nur mit einem Koffer verreist sei. Die beiden hatten ein riesiges Schlafzimmer, wo Tante Ida ihre Sachen in zwei großen Kleiderschränken aufbewahrt hatte. Sie hatte mir selber einige ihrer Ballettsachen stolz gezeigt. Ich hatte zwar gewisse Hemmungen, in das Schlafzimmer zu gehen, aber meine Neugier war größer.

Es war erstaunlich, praktisch alle Kleidung von ihr war noch da. Es konnte nur ein kleiner Koffer gewesen sein. Das weiße Sommerkleid, was sie beim letzten Mal auf dem Fahrrad getragen hatte, war auch noch da. Mich überkam der Impuls, das weiße Kleid anzuziehen und darin zu tanzen. Ab und zu hatte Tante Ida mit mir getanzt und selber die Männer-Schritte übernommen, damit ich bei komplizierten oder rasanten Tanzfiguren auch verstand, weshalb die Mädchen dort mitunter Schwierigkeiten hatten. Dazu trug ich dann auch einen Rock über einer engen Hose und einmal auch einer Strumpfhose, damit sie mir das besser erläutern konnte. Irgendwie hatte mir das gefallen, denn mir machte das Tanzen Spaß. Wenn ich Tanzlehrer werden wollte, dann müsste ich beide Schritt-Folgen zeigen können -- sowohl die männliche als auch die weibliche. Das sagte ich mir jedenfalls. Es machte mir aber auch Spaß, die weibliche Kleidung zu tragen. Ihre Sachen hatten mir gepasst, weil sie praktisch gleich groß war.

Als ich das Kleid so betrachtete, wurde ich auch neugierig, ob ich mich genauso grazil wie Tante Ida auf das Fahrrad setzen könnte. Es war vielleicht eine verrückte Idee, aber es reizte mich und ich war ja alleine in dem Haus. Also Hose und Hemd aus und das Kleid übergestreift. Prompt kamen die Erinnerung an die ‚Tanzstunden' von Tante Ida hoch und ich probierte einige Tanzschritte. Danach ging ich in den Keller und übte das Aufsitzen auf das Fahrrad. Jedenfalls so wie ich es in Erinnerung hatte, wie sie es gemacht hatte. Es war gar nicht so einfach, den Reflex abzulegen, sich auf die männliche Art über das Rad zu schwingen.

Dann kehrte ich mit einigem Bedauern wieder zurück, denn mir war eingefallen, dass ich ja noch prüfen musste, ob die Zutaten für eine Bechamel-Sauce und Lasagne-Platten im Vorrat der Küche vorhanden waren. Ich zog mich also wieder um und ging in die Küche. Die Zutaten waren alle da. Ich musste also nicht noch einmal Einkaufen fahren. Reinhard kam erst wieder zurück, als ich schon eingeschlafen war.

Beim Frühstück war er richtig angetan, als ich ihm von dem Speiseplan erzählte. Es sei nämlich richtig gut, eine Abwechslung von diesen ewigen Fertiggerichten zu haben, die ihm schon zum Hals raushingen. Als er sich mittags an den Tisch setzte und die ersten Löffel probiert hatte, lobte er mich erneut. Dann klang er etwas betrübt, als er zugab, dass er natürlich seine Frau vermisste -- und das nicht nur wegen des Essens.

Er tat mir leid, also er so melancholisch dreinschaute. Natürlich wusste ich auch, dass sie ihm manchmal geholfen hatte. Das machte ihre Abwesenheit sicher noch schwieriger für ihn.

„Merle, trotzdem werden wir am Montag einen schönen Ausflug machen. Genauso wie Du es immer mit Tante Ida gemacht hast. Das wird nicht nur Dir Spaß machen, sondern auch mir."

Nach dem Essen räumte ich auf und machte die Küche sauber. Auch das hatte sonst Tante Ida gemacht. Es gab noch Reste der Sauce, ich mit dem vereinigte, was ich für die Lasagne vorgesehen hatte.

Am Nachmittag packte mich erneut die Neugier, es noch einmal mit dem Tanzen in eleganterer Form zu probieren. Mir hatte das Tanzen in dem Kleid gefallen. Die Erinnerungen an das Tanzen in Rock und Strumpfhose kamen zurück. Ich ging zum Kleiderschrank.

Dort hing ein grauer Tellerrock neben einer weißen Bluse. Plötzlich hatte ich das Bild von mir in Rock und Bluse vor Augen. Das reizte mich und ließ mich einfach nicht los. Und dann fiel mein Blick auf die Unterwäsche.

Dem Impuls konnte ich nicht widerstehen. Meine Erinnerung war so deutlich, als wäre es gestern gewesen. Tante Ida, wie sie in diesem Rock auf das Fahrrad stieg, wie für einen kleinen Moment ihr Höschen aufblitzte und Onkel Reinhard sofort hinschaute. Es war ein Bild, das ich nicht vergessen hatte. Sie hatte später gelacht und mir gesagt, dass ihr Mann sehr vorhersagbar war, wenn sie diesen Rock trug...

Im Nu war ich aus Hose und Unterhose sowie Schuhen und Socken heraus. Ich zog einen weißen, voll geschnittenen Baumwollschlüpfer an und betrachtete mich im Spiegel. Es sah hinten toll und vorne Scheiße aus. Ich zögerte, aber dann gab ich mir einen Ruck.

Seit dem heftigen Unfall vor zwölf Jahren trug ich Prothesen für die Genitale, damit ich als natürlich männlich herüberkam. Nach dem Unfall mussten meine Hoden praktisch komplett entfernt werden. In Berlin hatte keiner meiner Klassenkameraden jemals die Existenz meiner Geschlechtsorgane bezweifelt, was mein Leben während der Pubertät der anderen enorm erleichtert hatte. Aus der Norm herauszufallen, ist immer eine Katastrophe -- und das hatte ich dank der Fürsorge von Tante Ida größtenteils vermeiden können.

Die Prothesen würde ich nun ablegen. Ja, das sah viel besser aus. Mein kleiner Schniepel fiel nicht wirklich auf in der Vorderansicht, besonders wenn ich gleich noch die Strumpfhose mit dem verstärkten Höschenteil benutzen würde. Die normale Entwicklung hatte nicht einsetzen können wegen des Unfalls, deshalb hatte ich auch keinen Stimmbruch gehabt und keine Barthaare noch die männliche Schambehaarung. Was sonst ein gravierender Nachteil war, erwies sich hier als ein kleiner Vorteil.

Das seidige Gefühl beim Anziehen der Strumpfhose und der Anblick der transparenten, glänzenden Oberfläche der Nylons begeisterten mich. Tante Ida hatte mich nur blickdichte Gymnastik-Strumpfhosen anziehen lassen. Der Rock darüber sah auch gut aus, aber mein Hemd kombiniert mit dem Rock sah beknackt aus. Mit der Bluse sah es besser aus, aber es fehlte etwas. Das weiße BH-Hemd mit dem hübsch eingearbeiteten Push-up brachte den letzten Pfiff, als ich es unter der Bluse trug. Ich machte hinten den Rock zu und begann vor dem Spiegel in dem Zimmer barfüßig zu tanzen. Tante Ida hatte den Raum für Ballettübungen benutzt. Ich fühlte mich toll. Dann schnappte ich mir ein Paar Sandalen von ihr, die sie selten benutzt hatte, weil sie etwas groß ausfielen. Mir passten sie aber perfekt.

Meine Sachen brachte ich in mein Zimmer, um danach zum Damenfahrrad zu gehen. Das Haus war alleinstehend genug, um einen kleinen Ausflug zu wagen. Es war ein tolles Gefühl so herumzufahren.

4. Reinhard

Es war ärgerlich. Ein Doppelkursus war ausgefallen. Dafür lohnte es sich nicht, in der Tanzschule zu bleiben. Heute war so schönes Wetter gewesen, dass er sein Fahrrad benutzt hatte. Er würde also mit dem Rad nach Hause fahren und eine Kaffeestunde mit Merle verbringen. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er den Jungen so oft und so lange alleine lassen musste.

Als er sein Rad im Keller abstellte, bemerkt er natürlich, dass das Rad von Ida nicht da war. Vermutlich hieß das nur, dass Merle damit zum Einkaufen war oder sich mit Freunden traf. Also würde es vermutlich mit der Kaffeestunde nichts werden. Er ging hoch ins Schlafzimmer, um sein Jackett abzulegen. Er stutzte leicht, als auch der Schrank von Ida auf war. Hatte er da etwas vergessen? Er ging näher heran und stellte überrascht fest, dass die sonst so ordentlich gestapelte Unterwäsche unordentlich aussah. Das ließ ihn seine Augenbrauen heben. Er sah in das Fach mit den Kleiderstangen und es fiel ihm natürlich sofort auf, dass der graue Faltenrock fehlte. Heute Morgen war der nun aber noch garantiert an seinem Platz gewesen. Rasch prüfte er sofort den Safe, weil sein erster Gedanke eventuellen Einbrechern galt. Der Safe war unangetastet. Das ließ eigentlich nur eine Schlussfolgerung übrig. Hatte sich Merle an dem Schrank zu schaffen gemacht? Aber warum?

Im nächsten Moment hörte er Absätze über die Stufen klappern. Im ersten Moment fragte er sich, ob seine Ida wieder zurückgekehrt war. Dann kamen die Schritte näher. Er musste zweimal hinschauen, um sich sicher zu sein, dass ihn seine Augen nicht trogen. Es war das vertraute Gesicht von Merle und die ebenso vertraute Kleidung von Ida. Nur beides zusammen, das passte gar nicht. Er sah, wie Merle bleich wurde und dann errötete. Da gab es keinen Zweifel. Der Bursche hatte sich an ihren Sachen zu schaffen gemacht:

„Das darf doch nicht wahr sein, Merle! Du kannst Dich doch nicht an der Kleidung von meiner Ida vergreifen. Hast Du sie noch alle? Hast Du irgendeine Entschuldigung?"

Merle war für Momente offensichtlich nicht in der Lage, ihm zu antworten. Dann senkte er seinen Kopf.

„Onkel Reinhard, es tut mir ... leid. Ich, äh, ich hätte es nicht tun sollen."

Jetzt war er erst richtig geladen. Aus irgendeinem Grunde hatte er noch eine plausible Begründung erwartet. Dann würde ihm noch mehr bewusst, als er die sanften Rundungen unter der Bluse bemerkte:

„Merle, hast Du etwa sogar den Büstenhalter von meiner Ida nicht nur angefasst, sondern trägst ihn etwa sogar?"

Seine Befürchtung wurde bestätigt, als der junge Merle tief rot anlief und nur beschämt nicken konnte.

„Das ist ja wohl eine Unverschämtheit sondergleichen, die keine der frechsten Tunten im Umkreis meines Vaters gewagt hätte! Und dann hast Du auch noch den Rock an, den ich an ihr so mochte. Das ist... Ich werde Dir eine Lektion erteilen, die Du garantiert nicht vergessen wirst und Du wirst Dich nie wieder an ihren Sachen vergreifen, das kann ich Dir versprechen! Wenn Du schon als Mädchen auftrittst, dann wirst Du auch von mir wie eine freche Göre behandelt! Du bekommst von mir ein Arschvoll, dass sich gewaschen hat."

Gesa
Gesa
103 Anhänger