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Des Einen Leid, des Anderen Weid!

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Wahre Lust spielt sich ohnehin im Geist ab...
13.8k Wörter
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Wahre Lust spielt sich ohnehin im Geist ab... oder der Sturz einer „Prinzessin" von ihrem Thron

*

Anika stand wie an jedem Samstagabend in ihrem Schlafzimmer vor dem fast zwei Meter hohen Spiegel und vollendete das Styling. So wie jeden Freitagabend und oft auch donnerstags. Zugegeben, jeden Morgen stylte sie sich auch voller Hingabe, aber die Klamotten waren doch andere, zumindest meistens. Sie hatte noch keinen Plan für ihren Urlaub diesen Winter und das sollte sich heute Nacht ändern.

Sie genoss die Blicke der Männer auf ihrem perfekten Körper. Die Natur war ihr gnädig gewesen: groß, gertenschlank und große Brüste (ohne dass ein Chirurg nachhelfen musste). Aber das war ihr gar nicht bewusst. Die glänzenden, langen Haare fast bis zu ihrem Gesäß nahm sie für ebenso verständlich, wie ihr ebenmäßiges Gesicht. Schließlich tat sie ja auch genug dafür, regelmäßige Besuche im Fitness-Studio, eine gesunde Ernährung, Wellnesskuren, Friseurbesuche und Beautyfarmen rundeten ihr Programm ab. Der Erfolg konnte sich sehen lassen! Fast jeder Mann schaute ihr geradezu geifernd hinterher und sie wusste nicht, ob sie deren Blicke mehr genoss oder die wuterfüllten Blicke ihrer Begleiterinnen.

Sie war stolz auf sich, auf das, was sie aus sich gemacht hatte, wo sie doch aus eher ärmlichen Verhältnissen kam. In der Schule war anfangs noch Fleiß gefragt, aber nach der Pubertät hatte sie schnell herausgefunden, wie sie die Kerle um ihre Finger wickeln konnte. Das Abitur war kein Problem gewesen, wobei es weniger eine Folge ihrer Brillanz, als vielmehr ihrer inzwischen bewährten Taktik war: ein Blick aus ihren großen, dunklen Rehaugen, das Dekolleté weit genug aufgeknüpft, der Busen ausreichend gepusht, gepaart mit sexy Klamotten -- dies reichte in der Regel aus. Sollte ein Lehrer darauf nicht anspringen, dann half meistens ein vergessener Slip in Kombination mit einem kurzen Röckchen. Zweimal brauchte sie orale Überregungskünste, aber da sie anstandslos „schluckte" und im Anschluss die Pimmel ihrer Lehrer noch genüsslich sauber leckte, hatten sich auch diese Probleme schnell erledigt. Sie hatte früh gelernt, was Männer mögen.

Zugegeben, Freundinnen hatte sie kaum. Das lag meistens daran, dass sie wenig Hemmungen hatte, wenn ihr ein Kerl gefiel. Aber auch wenn sie diese dann üblicherweise nach kurzer Zeit wieder fallen ließ, waren diese meist von Grund auf so verdorben, dass ihre Mitschülerinnen sie nur noch langweilten.

Ja, sie hatte eigentlich Spaß an Sex, aber die Macht, die sie damit auf die Männerwelt ausübte, faszinierte sie immer mehr und so wurde sie nach diesem Erfolgsgefühl förmlich süchtig. Und die Männer gaben sich ihr nur zu gerne hin! Eigentlich war sie DAS Schulflittchen, aber da jeder hoffte bei ihr noch eine zweite Chance zu haben, hielten alle ihre Klappe. Auch wenn die Mitschülerinnen sie förmlich dafür hassten, die Männer liebten sie, ihren Körper und vor allem anderen die Lust, die sie zu bereiten vermochte. Sie hatte keine Hemmungen und war im wahrsten Wort für alles offen, aber ihre Technik ließ jeden Kerl schlichtweg austicken. Sie hatte als Jugendliche mal von einer Vaginalmassage gelesen und begonnen, es mit einem Dildo zu trainieren. Sie übte solange, bis sie im Stehen den Dildo mit ihrer Muschi so halten konnte, dass er nicht heraus rutschte. Nun konnte sie jeden Schwanz problemlos mit ihrer Möse melken, und die Männer liebten es! Es gab sogar schon welche, die dabei in Ohnmacht fielen.

Nach dem Abitur hatte sie angefangen Jura zu studieren, fand es aber schnell zu anstrengend, zumal sie zwischenzeitlich in der Nachtclubszene in die gehobenen Kreise gelangt war. Da sie gut aussah, gut im Bett war und auch kein Problem damit hatte, ihre Beine breit zu machen, war sie schnell zu einem gern gesehenen Gast geworden. Doch sie veränderte sich unmerklich. Ihr Erfolg stieg ihr zu Kopf und sie trug ihre Nase mittlerweile ein paar Millimeter zu hoch, so dass man ihr ihre Arroganz trotz des süßen Stupsnäschens ansah. Ihrem Aussehen tat dies natürlich keinen Abbruch, bei vielen Männern steigerte es sogar den Jagdtrieb.

Eher pro forma hatte sie noch einen Job. Es hatte sie keine große Mühen gekostet, den alternden Firmenchef zu überzeugen, sie einzustellen, obwohl sie keine der erforderlichen Qualifikationen besaß. Eigentlich musste sie nur am Empfang sitzen und nett lächeln. Nur ihre Kolleginnen bekamen mit, dass sie nicht einmal die einfachsten Dinge auf die Reihe bekam. Aber der Chef, den eigentlich alle mochten, wollte nichts davon hören. Woher sollten sie auch ahnen, dass ihr Chef auf junge Dinger stand. In der Beliebtheitsskala rangierte sie bei den eingebildeten Mitarbeiterinnen noch deutlich hinter der Putzfrau, aber das störte Anika nicht -- oder sie bekam es nicht einmal mit. Die männlichen Kollegen waren alle in sie verliebt, obwohl für sie eigentlich niemand auch nur ernsthaft in Erwägung kam. Aber die Firma machte etwas her. Eine noble Adresse in der Innenstadt, Kunden aus der High Society und ein exklusives Interieur, sie war glücklich hier, soweit sie überhaupt jemals bei der Arbeit glücklich sein konnte.

Anika war ihrer Meinung nach für heute Nacht fertig, geradezu perfekt in ihren Augen. Schwarze Stiefel bis zu den Knien. Die Absätze und der Schnitt zeugten von Eleganz. Kombiniert mit einem kurzen Karorock und einer bauchfreien, weißen Strickjacke war ihr Schulmädchen-Outfit perfekt. Die Lippen waren etwas zu rot geschminkt, aber mit den zu zwei Zöpfen geflochtenen Haaren sah sie einfach zum anbeißen aus. Gegen die Kühle der Nacht griff sie noch in den Schrank und zog sich eine passende, kurze, schwarze Lederjacke über. So verließ sie ihre kleine Zweieinhalb-Zimmer Wohnung und machte sich auf den Weg in einen der beliebtesten Nachtclubs, den sie für ihr heutiges Ziel am erfolgversprechendsten hielt.

* * *

John hatte keine so schöne Jugend gehabt. Eigentlich hieß er Johannes, und seine Kindheit war beneidenswert, was im Wesentlichen am Geld seines Vaters lag, dass er im Überfluss hatte. Jedoch ahnte niemand, womit der sein Geld verdiente hatte, außer seinen Mördern. John kam als 14jähriger als erster nach Hause und fand seine ermordeten Eltern dort vor. Glücklicherweise konnte er noch seinen deutlich jüngeren Bruder Dirk abfangen, so dass dieser die toten Eltern nicht sah. Dass er einen der Täter noch gesehen und sogar erkannt hatte, erzählte er niemanden. Aufgrund einer sehr engagierten Polizistin kamen beide zusammen in ein Heim und dann in eine Pflegefamilie. Dirk verarbeitete laut den behandelnden Psychologen den Unfall vorbildlich. Auch John wirkte nach außen angepasst und immer freundlich. Jedoch war er von Hass zerfressen, was er aber perfekt verbergen konnte. Ihm war klar, dass er der nette Junge sein musste, um seinen Plan nach Rache verwirklichen zu können. Er begann exzessiv Kampfsport zu trainieren und gehörte schnell zu den Besten. Da aber seine schulischen Leistungen immer vorbildlich waren, schöpfte niemand einen Verdacht. Hass war eine hervorragende Motivation, seinen Racheplan langsam, aber stetig zu realisieren. So ging es bis zu seinem Abitur.

In seiner Clique war John sehr beliebt, galt er doch als zuverlässig und trotzdem cool, auch wenn er sich niemals an irgendwelchen illegalen Aktivitäten beteiligte. Seine Freunde respektierten es, zumal er auch nie jemanden verpfiff, obwohl er anscheinend immer wusste was lief. Nach dem Abitur rief damals noch die Wehrpflicht und es ging für ihn zur Bundeswehr. Hier begann er unauffällig seinen Plan zu realisieren. Er machte den erkannten Täter ausfindig und am Tag seiner Entlassung besuchte er ihn. In einer ungeahnten Brutalität bekam er alle Informationen, die er wollte. Wer sein Vater wirklich war, wer die Mittäter waren und vor allem wer seine Familie aus der Welt haben wollte. Dann geschah ein bedauerlicher Unfall, an dem derjenige unerwartet verstab. Nach und nach kam es zu drei weiteren, tödlichen Unfällen, ohne dass die Polizei Verdacht schöpfte. Doch das Bild wurde immer vollständiger und so arbeitete er sich in der Hierarchie effektiv vor, bis er beim Big Boss vor der Tür stand.

Dieser befand sich in einer Besprechung mit zwei anderen Unterweltgrößen, als seine beiden Leibwächter tot in den Raum fielen. Die drei sprangen auf, aber im gleichen Moment wurde ihnen bewusst, dass eine Forderung des Treffens der Verzicht auf Waffen war. Lediglich der Big Boss angelte aus einem Versteck eine 9mm, die jedoch nur kurz in seiner Hand blieb. Das geworfene Messer zertrennte zielgenau die Sehnen des Unterarms, so dass die Hand nunmehr nutzlos herunterhing. Der Schmerzensschrei verstummte schlagartig, als er den hasserfüllten Blick von John sah. Voll bewaffnet stand er vor ihnen. Dass er keinerlei Intention hatte, die Waffen zu benutzen wussten sie nicht. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wechselte sein Gesichtsausdruck, als er die beiden Gäste ansah.

„Meine Herren, ich hege keinen persönlichen Groll gegen Sie. Bitte setzen Sie sich wieder hin." John war wieder der freundliche, junge Mann, der der älteren Nachbarin die Tüten in die Wohnung trug. Natürlich setzten sie sich wieder, entspannen konnten sie sich allerdings nicht. Er ging um sie herum und blieb hinter dem Big Boss stehen. Gebannt folgten die Blicke der drei seinem fragenden Blick zur Tür. Als sie einen Moment später wieder zu John sahen, hing der Big Boss mit einem gebrochenen Genick auf seinem Stuhl. John sah sich zu einer Erklärung genötigt: „ Er ließ vor acht Jahren, vier Monaten und dreizehn Tagen meine Eltern töten. Ich gehe davon aus, dass Sie hier nichts gesehen haben, oder? Sie können gerne gehen."

Die beiden hatten schon viel in ihrem Leben gesehen und fingen sich schnell. Nunmehr entspannt blieben sie sitzen: „Das ändert viel!" sagte der Eine. „Das ändert alles! Setzen Sie sich bitte zu uns." Lud der andere den überraschten John ein, sich zu ihnen an den Tisch zu setzen. Nun war es an John, überrascht zu sein und so setzte er sich.

Um es kurz zu machen: Das Geschäft verträgt kein Vakuum und beide kamen aus einer anderen Stadt. Gegen eine entsprechende Beteiligung boten sie ihm schlicht an, die Geschäfte des Big Boss hier eigenverantwortlich weiterzuführen. John hatte zwar seinen Racheplan erfüllt, der sein gesamtes Leben bestimmte, aber keine weiteren Pläne mit seinem Leben, so dass er spontan einwilligte. Einige Kumpels aus seiner Clique holte er an Bord und das Geschäft florierte. Er vermied es geschickt, dass sein Name bekannt wurde, nicht einmal in der Szene. John war ganz der Gentlemen, immer ruhig und gelassen. Niemand ahnte, wie es in seinem Inneren aussah, zumal es sich längst beruhigt hatte. Für die Öffentlichkeit gab es in der Stadt zwar ab und zu Probleme rivalisierender Motorradcliquen, aber es war nie etwas so Spektakuläres, dass es ein großes Interesse hervorrief. Das Geld floss und niemand ahnte etwas.

Nicht einmal sein kleiner Bruder Dirk, der sein Abitur erfolgreich absolviert und gerade mit dem Studium begonnen hatte. Auch für ihn war John, der jetzt für alle zu Don bzw. zum Don wurde, einfach ein erfolgreicher Geschäftsmann. Längst hatte sich sein kleiner Bruder daran gewöhnt, dass Don immer für ihn da war und Probleme von ihm fern hielt, so dass auch er keine Fragen stellte. Dirk war ganz der ruhige, zurückhaltende Typ. Nicht dass er hässlich wäre, eher das Gegenteil, aber durch seine Schüchternheit hatte er bislang kein Mädchen ab bekommen. Aber auch Dons Angebote einer Verkupplung hatte er immer abgelehnt.

Ein Pfeiler seines Unternehmens waren Nachtclubs und so verbrachte er die Nächte regelmäßig in angenehmer Gesellschaft in den Clubs. Er kannte die Schönheiten der Nacht und hatte sie fast alle schon selber ausprobiert. Ohne seine Zustimmung konnte niemand in die VIP-Bereiche der angesagtesten Clubs, und er war ziemlich zurückhaltend damit.

* * *

Anika kam nicht zu früh in den Club. Die Schlange an der Tür ignorierte sie, indem sie den Türsteher einen kurzen Luftkuss zuwarf. Nicht dass sie ihn je ran gelassen hätte, aber vielleicht bräuchte sie ihn ja noch mal. Auf der Tanzfläche hottete sie etwas ab, ließ sich aber nicht antanzen -- solche Proleten waren nicht ihr Niveau und ihr Ziel hatte sie klar definiert: heute ging es um ihren Winterurlaub. Ein Kerl raffte es absolut nicht. Nicht, dass er hässlich gewesen wäre, aber seine normalen Klamotten wiesen ihn nicht als Szenezugehörigen aus. Eigentlich war er sogar ganz süß, aber eben ungeeignet. So entzog sie sich ihm erhobenen Hauptes durch den Rückzug in die VIP-Lounge. Am Fuße der Treppe wachte immer ein Türsteher, bzw. heute eine Türsteherin, die augenscheinlich aber auch klare Grenzen setzen konnte. Sie ließ bestimmt kein niederes Fußvolk hoch, was sie dem Typen hinter ihr wohl schnell unmissverständlich klar machen würde. Anika kam in den dunklen VIP-Bereich und sondierte erst mal die Lage, während sie etwas runter kam. Wer war da, wer könnte interessant sein, gab es Konkurrenz? Einige Kerle kannte sie. Die anwesenden Möchtegern-Schönheiten waren keine Gefahr in ihren Augen. Hinten saß Don. Zweimal hatte sie sich schon im hingegeben. Ihre Ficks waren heiß und leidenschaftlich, aber irgendwie konnte Sie ihn im Gegensatz zu den allermeisten anderen Kerlen nicht halten. Die beiden Tussis in seinen Armen waren keine ernstzunehmende Konkurrenz. Vielleicht sollte sie es heute bei ihm versuchen? Aber erst mal wollte sie die anderen Kerle aushecken.

Erst nach einigen weiteren Atemzügen trat sie aus dem Schatten des Eingangsbereiches und setzte sich durch einen perfekten Zeitlupenauftritt in Szene. Sie war auch heute wieder die unbestrittene Königin der Nacht und den Blicken der anderen zufolge, sahen die es auch so. Sie genoss jede Sekunde, zelebrierte jede ihrer Bewegungen und sog die Bewunderung in sich auf, die sie so dringend brauchte wie andere Menschen die Luft zum Atmen.

Von hinten tickte jemand ihr vorsichtig, fast schüchtern auf die Schultern. Langsam drehte sie sich um.

Don beobachtete fasziniert Anikas Auftritt aus dem Hintergrund. In der einen Hand den Busen von -- wie hieß sie noch gleich? Egal! -- und die andere unterm feuchten Zwickel der Zweiten, so konnte man das Leben zweifelsohne genießen. Eigentlich gefiel ihm Anika. Sie war eine echte Schönheit und der Sex war bombastisch gewesen. Aber sie war zu arrogant und ließ es sich auch ansehen. Nicht dass sie hohl gewesen wäre, aber unreflektiert und faul -- alles in allem leider nicht mehr als ein Betthupferl, was sehr schade war! Dann geschah aber selbst für ihn etwas völlig unerwartetes: Hinter ihr tauchte sein Bruder Dirk mit zwei Cocktails auf, und er hatte einen völlig verliebten Blick, den Don noch nie bei seinem kleinen Bruder gesehen hatte. Endlich! Selbst wenn es Anika war, er gönnte es ihm so sehr!

Anika drehte sich mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen um, zeigte ihre strahlenden Zähne und die rehbraunen Augen funkelten vielversprechend. Das wohl klingelnde Lachen erstarb jedoch plötzlich und das Gesicht fror zu einer eisigen Miene ein, als sie den Kerl von der Tanzfläche erkannte. Dirk hielt ihr schüchtern einen Cocktail hin: „Dachte Du würdest gerne etwas trinken, so wie Du Dich unten verausgabt hast!" ‚Wieso hatte diese dumme Pute an der Treppe ihn bloß hoch gelassen -- dass er hier nicht hin gehörte, hätte sie doch sehen müssen!' schoss es ihr in den Kopf. „Von so einem wie Dir nehme ich bestimmt nichts!" Sie genoss ihren Triumph. Bei jedem ihrer Worte entglitten Dirk seine Gesichtszüge immer weiter. Selbst aus der hintersten Ecke konnte Don deutlich erkennen, wie sehr seinem kleinen Bruder das Herz zerrissen wurde.

Doch Anika war noch nicht fertig, denn hier auf ihrem Terrain hielt sie sich für die Königin. Dies musste unmissverständlich und für alle deutlich klar gemacht werden! Deshalb nahm sie den ihr immer noch starr entgegen gehaltenen Cocktail und goss ihm diesen ins Gesicht, um ihre Verachtung perfekt zu machen. Sie hatte keine Ahnung, dass sie damit ihr Schicksal besiegelt hatte und sich ihre Leben verändern würde. Von nun an ging alles sehr schnell.

Don fühlte mit seinem kleinen Bruder. Eine kaum wahrnehmbare Bewegung seines Fingers und eine gehobene Augenbraue reichten und alles Weitere nahm seinen Lauf. Aus dem Nichts tauchte ein Türsteher auf und während sich Anika noch umdrehte, spürte sie, wie zwei Hände Sie von hinten unter den Armen griffen und mit gestreckten Armen hoch hoben. Ihr strampeln beeindruckte ihn wenig und al sie dem Mund zum schreien öffnete, drückten die Hände so schmerzhaft ihren Brustkorb zusammen, dass es nur für ein unterdrücktes Stöhnen reichte. Der Kerl war jemand mit einem Motorrad, der offensichtlich nicht nur zum Spaß ab und zu für Don tätig war. Anika war völlig überrascht und realisierte überhaupt nicht, was hier passierte. Sollte nicht dieser Fremdkörper entfernt werden, der sie belästigt hatte? Was passierte hier überhaupt, und wieso mit ihr? Und wieso so grob? Kann der Typ nicht aufpassen?

Sie hörte das Reißen einer Naht ihrer heiß geliebten Lederjacke. Die hatte über 800€ gekostet und sie hatte sie sich wirklich verdient. Der blöde Italiener mit seinem Ferrari war ´ne echte Niete gewesen, der Fick so unglaublich schlecht und die Jacke war ein gerechter Ersatz für ihr Engagement! Sie wollte sich gerade beschweren und öffnete in einem zweiten Versuch ihren Mund „Ey...". Der Rest war nur noch ein leises Gurgeln, als sie auf den Boden gestellt wurde, eine Hand sie eisern umgriff und sich die zweite Hand um ihre Kehle schloss und jeglichen Protest im wahrsten Sinne des Wortes erstickte. Anika schwebte zum Ein-, nein, für sie jetzt eher zum Ausgang. „Du bist hier nicht mehr erwünscht!" Mit diesen Worten hielt er sie außen über die Treppe und ließ sie unvermittelt los. Die Schwerkraft gewann die Kontrolle über die völlig überraschte Anika und ihre Talfahrt begann im wahrsten Sinne des Wortes.

Während dessen beugte sich ein weiterer Mitarbeiter zu Don, dem er nur einen Satz sagte: Ich will ALLES über sie wissen...". Die Worte wurden in ein im Ärmel verstecktes Mikrophon wiederholt und im Erdgeschoss setzten sich im Backstagebereich mehrere Gestalten in Bewegung. Don saß jetzt alleine auf dem Sofa. Ein kurzes Kommando hatte gereicht und seine beiden Begleiterinnen sorgten sich nun rührend um seinen kleinen Bruder Dirk. Abfuhren taten weh, zum Teil sogar sehr weh -- aber auch solche Schmerzen konnten man lindern. Don fühlte etwas, was er seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte: Rache! Er war halt immer noch der große Bruder, der den kleinen beschützen musste.

Das nächste, was Anika wahr nahm, war die Treppenstufe unter ihrem linken Fuß. Der Absatz ihres Lieblingsstiefels brach ab, dann traf die Sohle mit dem Stiefel auf die Stufe. Der in ihm befindliche Fuß befand sich in einer misslichen Zwangslage: Sollte er dem Widerstand der Stufe gehorchen oder dem folgenden Körpergewicht nachgeben. Sich nicht entscheiden könnend, folgte eine Bewegung, die für Anika in einen stechenden Schmerz überging. Sie versuchte sich am Geländer fest zu halten, strauchelte und fiel der Schwerkraft folgend weiter die Treppe herunter. Reflexartig suchten die Hände mehr oder weniger erfolgreich nach Halt, bremsten zumindest den Sturz etwas. Anika rollte förmlich rückwärts die Treppe herunter bis zur untersten Stufe, wo sie schon erwartet wurde.

Eine helfende Hand streckte sich ihr entgegen, die sie dankbar annahm. Die Türsteherin half ihr auf. Gerade als sie sich wieder beschweren wollte, wurde ihr Arm in einer geradezu anmutigen Bewegung auf den Rücken gedreht und ihre Hand für andere kaum sichtbar verbogen. Scharf sog sie Luft ein. Für die Umstehenden sah es nach einem Lächeln aus, während die Türsteherin sie in den Arm nahm und wie eine gute Freundin durch einen Seitenausgang nach draußen begleitete. Dort ließ sie die vor Schmerzen noch benommene und verwirrte Anika emotionslos in den Dreck fallen. Sie hörte ein zweites Mal die Worte, die sich nicht glauben konnte: „Du bist hier nicht mehr erwünscht!"