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Die Cloud 10

Geschichte Info
Eine junge Frau wird mit Fotos erpresst und schlägt zurück.
6.2k Wörter
4.46
33.9k
3

Teil 10 der 12 teiligen Serie

Aktualisiert 09/30/2022
Erstellt 10/01/2014
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Ich höre wie sich jemand der Tür nähert, stehen bleibt. Ich spüre, wie ich durch den Türspion beobachtet werden.

„Was willst du denn hier? Hau ab!", fährt mich Thorsten aus seiner Wohnung an.

„Bitte mache die Tür auf, ich muss mir dir reden!"

„Mit mir reden? Hau ab!"

„Bitte Thorsten, lass mich erklären!"

Er öffnet die Tür einen Spalt. Ist das Thorsten? Ich erkenne meinen ehemaligen Arbeitskollegen kaum wieder. Er sieht so schmächtig aus in dieser Jogginghose und dem schlabberigen T-Shirt. Dieser Mann vor mir, unrasiert, fettige Haare, er ist nur noch ein Schatten der Person, mit der ich zusammenarbeitete. Nur ein Schatten des selbstbewussten Mannes der jeden Tag im Anzug ins Büro kam um weiter auf der Karriereleiter nach oben zu klettern.

„Was willst du mir jetzt noch nehmen?", faucht er mich an.

„Thorsten..."

„Reicht es dir nicht, dass ich meinen Job verloren habe. Reicht es dir nicht, dass mich meine Freundin verlassen hat?", setzt er seine predigt fort.

Ich versuche erneut einen Satz zu beginnen.

„Thorsten, ich weiß..."

„Du weißt? Nichts weißt du!", unterbricht er mich und knallt mir die Tür vor der Nase zu.

Ich klopfe an die Tür.

„Thorsten, ich weiß, dass du unschuldig bist!", rufe ich ihm hinterher.

Ich warte, horche an der Tür.

Er kommt zurück, öffnet sie.

„Was hast du gerade gesagt?", fragt er jetzt viel ruhiger.

„Ich weiß, dass du unschuldig bist.", wiederhole ich.

Thorsten schaut mich skeptisch an.

„Ich darf dich nicht reinlassen -- Bewährungsauflage. Wenn das jemand mitbekommt wandere ich in den Bau.", sagt er.

„Ich weiß, dass du unschuldig bist! Bitte vertraue mir. Ich brauche deine Hilfe!" Thorsten überlegt einen Moment, dann öffnet er die Tür komplett.

„Okay. Komm rein, aber wehe du verarscht mich. Ich habe kaum noch etwas zu verlieren."

Ich schaue ihn betroffen an und trete ein. Wir setzen uns an seinen Wohnzimmertisch. Thorstens Wohnung ist wirklich schön eingerichtet. Ledercouch, ein Glastisch davor. Ein großer Fernseher hängt an der Wand.

„Schick was?", fragt er mich, als er meinen staunenden Blick bemerkt, und breitet seine Arme aus.

„Muss ich alles verkaufen jetzt. Kann ich mir nicht mehr leisten."

Scheiße, eigentlich bin ich doch das Opfer hier. Der Kerl droht ja geradezu in Selbstmitleid zu ertrinken.

„So und was willst du mir jetzt erklären? Das du dir die ganze Sache nur ausgedacht hast um mich aus der Firma zu mobben?", nörgelt er mir zu.

„Wie bitte?"

„Und jetzt hast du deine Beförderung und deine Gehaltserhöhung und bekommst ein schlechtes Gewissen. Diese heuchlerische Entschuldigung kannst du dir sparen!", setzt er seinen Angriff fort, gestikuliert wild mit seinen Händen.

„Nun mach mal einen Moment Pause.", wehre ich mich.

„Du hast mir schließlich diese Email geschickt -- du ganz alleine! Das du wegen diesen Drohungen gefeuert wurdest, dass ist ganz allein deine Schuld!"

Thorsten steht auf, atmet durch und verschwindet in der Küche.

Was fällt dem Kerl ein? Sein Leben liegt in Trümmern, das verstehe ich, natürlich habe ich Mitleid mit ihm. Aber verdammt nochmal -- dafür kann er mir doch nicht die Schuld geben? Ich bin das wirkliche Opfer dieser Geschichte!

Thorsten betritt das Wohnzimmer mit einem Becher Kaffee.

Ob er mir bewusst nichts zu trinken anbietet?

„Du hast ja keine Ahnung...", fängt er an und nippt an der Tasse, „Die Nachricht. Klar -- das war ein Fehler, eine Dummheit. Das wusste ich in dem Moment, in dem ich sie abschickte. Ich hatte mich schon darauf vorbereitet eine Abmahnung zu kassieren. Die wäre tatsächlich abgebracht gewesen."

Ich spiele nervös an meinen Fingerkuppen herum und höre ihm zu.

„Aber dann feuern sie mich gleich. Nur ein paar Tage später -- Gefeuert. Kein Gespräch, Keine Abmahnung, keine Möglichkeit mich zu erklären. Und ich stehe da und hab keine Ahnung worum es überhaupt geht.", fährt er fort.

Thorsten schaut mich an.

„Und dann kam ich nach Hause und die Polizei war schon da. Sie durchsuchten meine Wohnung, nahmen mich fest. Meine Freundin wurde von denen beim duschen überrascht. Sie stand mit Bademantel bekleidet im Treppenhaus und schaute mich fragend an, als ich nach oben kam."

Er nippt an seinem Kaffee.

„Sie fragte mich was los sei -- und ich konnte ihr keine Antwort geben. Selbst heute könnte ich ihr noch keine Antwort anbieten! Die Polizisten nahmen einfach alles mit, meinen Computer, meine private Unterlagen und letztlich auch mich. Verdammt nochmal!"

Thorsten haut mit der Hand kräftig auf den Tisch.

„Und dann später im Gefängnis wurde ich mit den Anschuldigungen konfrontiert. Angeblich fanden sie einen USB-Stick, voll mit Aktfotos. Sie befragten mich dazu und dachten ich würde lügen. Aber ich wusste wirklich nicht, dass es sich um Bilder von dir handelte und noch viel weniger, wie diese in meinen Besitz gelangten."

Er wirkt sichtlich aufgewühlt, ballt seine Hände zu Fäusten zusammen.

„Nacktbilder -- von dir. Ich habe keine Nacktbilder von dir! Scheiße, wie hast du das angestellt? Ich würde wirklich gerne wissen, wie du mir die untergeschoben hast. Wie weit bist du bereit für diese Beförderung zu gehen?", schreit er mich an, „Nacktbilder von einer Arbeitskollegin! Wie sollte ich das meiner Freundin erklären? Die Polizei erzählte ihr, ich hätte dich bedroht, dich bedroht. Sie sagten ich wäre ein Stalker. Niemand glaubte mir. Und auch heute glaubt mir noch niemand!"

Er steht auf und läuft unruhig im Raum auf und ab.

„Das ist ja schon fast Komisch. Ich verliere meinen Job, meine Glaubwürdigkeit. Ich werde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und bin ab jetzt eingetragener Sexualstraftäter. Und das alles nur wegen ein paar Tittenbildern ..."

Er redet sich in Rage und beginnt zu schreien.

„... Wegen ein paar Titten! Und dabei habe ich diese Titten noch nicht einmal gesehen!"

Ich sitze die ganze Zeit ruhig am Tisch und höre mir an, was er zu sagen hat. Er denkt tatsächlich, dass ich mir das ganze ausgedacht habe, um diese Beförderung zu bekommen.

Er hat ja keine Ahnung.

Seine harschen Worten treffen mich. Ich bin hier, weil ich seine Hilfe brauche. Ich bin hier, weil ich seinen Namen reinwaschen möchte. Ich will stark sein, aber ich kann mir eine Träne nicht verkneifen.

„War es das Wert? Sag es mir! War es das Wert?", schreit Thorsten.

Ich versuche ihn zu verstehen, seine Wut zu nachzuvollziehen.

Aber diese Aggression kann ich nicht mehr aushalten. Nicht heute. Das ist zu viel für einen Tag. Heute morgen die schlechten Nachrichten von Jennifer und ihrem Unfall. Dann die erneuten Erpressung und der daraus entstandene Spießrutenlauf.

Ich bin das Opfer hier! Ich bin das Opfer!

Ich halte das nicht mehr aus!

Die Tränen brechen durch meine Schutzwälle und laufen wie Wasserfälle aus meinen Augen. Laut fange ich an zu heulen.

Thorsten verstummt, sieht mich überrascht an.

Ich stehe auf und schreie zurück: „Du hast keine Ahnung oder? Du hast keine Ahnung was hier abgeht?"

Ich ziehe mir meinen Pullover über den Kopf und schmeiße ihn in die Ecke.

„Du denkst, ich war das? Du denkst ich habe das alles eingefädelt? Was fällt dir ein!"

Ich versuche meine Fassung wieder zu erlangen, doch es gelingt mir nicht.

„Für diese Beförderung? Ich scheiße auf diese Beförderung! Der Job, das Geld -- ich scheiße auf das alles!"

Dicke Tränen verteilen sich über meinem Gesicht.

„Du denkst, du bist das einzige Opfer? Was fällt dir ein so egoistisch zu sein!"

Nervös suche ich in meiner Handtasche nach einem Taschentuch.

„Über Wochen wurde ich erpresst! Ich musste Dinge machen, die du dir nicht vorstellen kannst!"

Ich finde einfach kein Taschentuch!

„Du hast mir diese Mail geschrieben -- woher sollte ich wissen, dass du nicht mein Erpresser warst? Woher sollte ich das wissen?"

Ich warte vergeblich auf eine Reaktion, aber er schaut mich nur mit großen Augen an.

„Du hast mir diese Mail geschrieben und die Polizei fand meine Bilder bei dir. Sie fanden die Bilder bei sie, die ich meinem Erpresser schicken musste. -- woher sollte ich wissen, dass du nicht der Täter warst?"

Wieder erhalte ich keine Reaktion.

„Dich stört es, dass du noch nicht mal was von den Bildern hattest?"

Ich ziehe mir das Kleid über den Kopf, halte es in der rechten Hand. Komplett nackt stehe ich vor meinem erstaunten ehemaligen Arbeitskollegen.

„Hier hast du sie! Hier hast du meine Titten. Sieh genau hin! Ich kann mich noch an jedes einzelne Bild, an jede einzelne Pose erinnern!"

Er schaut mich mich großen Augen an.

„Ist mir verdammt noch mal egal, dass du mich nackt siehst! Meinetwegen können wir hier jedes einzelne Motiv noch einmal durchspielen! Weißt du auch warum?"

Die Fassungslosigkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben.

„Jeder sieht mich nackt! Jeder kann mich ficken! Umsonst! Einfach so!"

Die Worte sprudeln aus mir heraus.

„Ich werde wieder erpresst! Gestern Abend hat der Kerl meine Freundin angefahren, weil ich ihm nicht gehorchte. Den ganzen Tag werde ich gezwungen herum zu laufen wie eine Hure und meinen Körper jedem anzubieten, der ihn benutzen möchte!", heule ich.

Thorsten bringt immer noch kein Wort heraus.

Ich schmeiße das Kleid in die Ecke, breche auf dem Boden zusammen und heule in meine Hände.

„Wie kannst du nur so egoistisch sein und denken du wärst das einzige Opfer..", wimmere ich.

Thorsten wirkt jetzt mehr schockiert als überrascht. Mit vielen hätte er gerechnet, damit nicht.

„Hör auf!", ruft er und setzt sich wieder an den Tisch. „Sei Still!"

Ich falte meine Hände vor dem Gesicht zusammen und heule wie ein Schlosshund.

„Ich hatte ja keine Ahnung...", flüstert er und beginnt in ruhigem Ton zu erzählen.

„In der Nacht, bevor ich dir diese Drohungen schickte, bekam ich einen Anruf von einem unbekannten. Er stachelte mich zu der Tat an und ich Idiot ging darauf ein. Er erzählte mir, deine Beförderung wäre schon beschlossene Sache und ich war so wütend und neidisch. Nach meiner Festnahme war ich mir sicher, du hättest ihn engagiert.".

Thorsten macht eine Pause.

„Dabei war es dein Erpresser, der in mir einen dummen Sündenbock fand".

Minutenlang bewegen wir uns nicht von der Stelle, sprechen kein Wort. Die Fronten scheinen geklärt, wie geht es nun weiter?

Langsam erringe ich meine Fassung zurück.

Thorsten hebt mein Kleid auf und bricht das Schweigen: "Hier, zieh dich wieder an."

Dann verschwindet er in der Küche und macht auch mir einen Kaffee, stellt ihn an meinem Platz auf den Tisch und signalisiert mir, mich wieder hinzusetzen.

„Wie geht es deiner Freundin?", fragt er.

Ich ziehe mir mein Kleid wieder an und setze mich. Thorsten ist ein guter Mann, dass darf ich nicht vergessen. Wir hatten in der Vergangenheit stets unsere Differenzen, aber alles in allem ist er einer von den guten. Er ist nicht der Erpresser, für den ich ihn solange hielt.

„Den Umständen entsprechend. Aber sie wird sich erholen."

„Wie sind wir nur hier rein geraten?", fragt er kopfschüttelnd.

Ich zucke mit den Schultern und wir nehmen beide einen Schluck Kaffee.

„Ich habe erste Hinweise auf den richtigen Täter gefunden", erkläre ich schließlich, „Noch nichts konkretes, aber er beginnt unvorsichtig zu werden. So ist mir aufgefallen, dass du es nicht gewesen sein kannst."

„Was denn?", fragt Thorsten interessiert.

„Er hat ein Tattoo, fährt einen Volkswagen. Und ich habe zwei Personen gefunden, die ihn wahrscheinlich getroffen haben und identifizieren können. Kannst du dich noch an irgendetwas erinnern?

„Die Nummer des Anrufers war unterdrückt. Ich habe der Polizei natürlich davon erzählt, aber selbst die konnten nichts herausfinden. Oder sie haben mir nicht geglaubt. Wie kann ich dir helfen?", fragt Thorsten.

Jennifer könnte uns jetzt sicherlich weiterhelfen. Aber ich will sie auf keinen Fall wieder mit rein ziehen. Sie soll sich erholen und ich kümmere mich selber um meine Probleme.

„Der Typ ist gefährlich und er hat überall Leute. Alleine wenn er herausfindet, dass ich mit dir gesprochen habe, wird er wieder jemandem etwas antun. Du darfst also niemandem erzählen, dass ich hier war."

Thorsten nickt.

„Wenn ich mehr weiß, melde ich mich bei dir. Wir können auf keinen Fall zur Polizei gehen, bevor wir konkrete Beweise haben. Er würde davon Wind bekommen.", antworte ich mahnend.

Thorsten stimmt mir zu. Ich sehe wieder Hoffnung in seinen Augen. Hoffnung, dass alles wieder in Ordnung kommt. Ich kann auf seine Unterstützung zählen.

Dann verlasse ich seine Wohnung.

Im Wagen halte ich einen Moment inne.

Bleib stark Katrin!

Das treffen mit Thorsten war sehr emotional und ich bin immer noch aufgewühlt. Ich dachte ich hätte mich besser unter Kontrolle. So ein Wutausbruch so ein Nervenzusammenbruch -- schon zum zweiten mal heute.

Das bin nicht ich! Das ist nicht Katrin!

Katrin ist Stark!

Auf der Fahrt nach Hause lasse ich mir die Worte des Erpressers noch einmal durch den Kopf gehen. Er hat in seiner Nachricht meine Freunde erwähnt. Er schrieb -- sie würden leiden -- und ich wäre Schuld daran. Warum fällt mir das jetzt erst wieder ein? Hat er etwa nicht nur Jennifer, sondern auch meinem Nachbarn Oliver etwas angetan?

In der Parkgarage meines Hauses angekommen nehme ich einen kleinen Umweg. Ich fahre am Platz meines Nachbarn vorbei, um zu schauen ob sein Auto da ist. Und dort ist er auch schon, Olivers alter VW Golf.

Aber was ist das?

Langsam fahre ich an seinem Wagen vorbei -- der ist ganz zerkratzt an der Seite!

Oh Nein! Hat der Erpresser etwa auch Oliver von der Straße gedrängt? Ist etwa niemand sicher vor ihm? Was habe ich mir nur dabei gedacht, bei Thorsten vorbei zu schauen? Der Kerl findet alles heraus -- auf irgendeine Weise findet er alles heraus!

Ich parke meinen Wagen und gehe die Stufen hinauf zu meiner Wohnung. Auf dem Weg bekomme ich eine weitere Nachricht auf mein Telefon.

„Du schlägst dich gut bisher, meine kleine Schlampe. Denke daran: Das Spiel läuft solange, bis ich es beende! Einige meiner Freunde sind noch da draußen -- und sie sind ganz versessen darauf dich zu vernaschen. Morgen wird ein großer Tag für dich. Du wirst äußerst aufreizend zur Arbeit gehen, ich werde dich den ganzen Tag beobachten! Warte auf weitere Anweisungen."

Ich atme tief durch.

Ist das eine gute Nachricht oder eine schlechte? Ich bilde mir ein, dass es eine gute ist. Sie zeigt zumindest, dass er noch nichts von Thorsten weiß. Natürlich zeigt sie auch, dass ich weiter vorsichtig sein muss.

Oben angekommen klingele ich an Olivers Tür.

Niemand macht auf, ich klingele erneut. Sein Auto ist ja da.

„Wer ist da?", höre ich eine Frauenstimme.

„Ich bin es -- Katrin.", antworte ich.

Zögerlich öffnet sich die Tür und ich erkenne Celine an ihren feuerroten Haaren.

„Oh mein Gott Celine. Was ist denn mit dir passiert?", schießt es aus mir heraus als ich ihr angeschwollenes blaues Auge sehe.

„N.. N.. Nichts", antwortet sie mit gesenktem Kopf.

„Ist Oliver da?"

„Nein ...", stottert sie und will die Tür wieder schließen.

Ich stelle meinen Fuß dazwischen.

„Hey Celine. Alles in Ordnung?"

Sie sieht mich an und ist den Tränen nahe. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll und nehme sie einfach in den Arm, tätschle ihren Hinterkopf.

„Was ist denn passiert? Komm, wir gehen zu mir und zu erzählst es mir.".

„Lass mich kurz was anziehen", sagt sie, dann gehen wir in meine Wohnung.

Celine nimmt auf meiner Couch Platz. Die kleine sieht ganz schön mitgenommen aus. Wir haben uns zwar erst ein paar mal getroffen, aber sie schien immer sehr freundlich. Vielleicht kann sie mir sagen, was mit Oliver los ist.

Ich denke ein wenig Alkohol zum auflockern der Stimmung kann nicht Schaden und öffne eine Flasche Rotwein.

„Bitte schön.", sage ich und reiche ihr ein Glas, setze mich neben sie.

„Ist es nicht noch zu früh dafür?", fragt sie.

„Ach was, ich habe einen schrecklichen Tag hinter mir und du siehst auch nicht gerade aus, als würde es dir besonders gut gehen. Also denk nicht drüber nach, lass es dir schmecken!"

Celine nickt zustimmend.

„Ich gehe mich kurz umziehen", sage ich und verschwinde in meinem Schlafzimmer.

Endlich raus aus diesem Kleid. Dieses verdammte Kleid. Bis heute morgen war es mein Lieblingskleid, ab heute verbinde ich nichts gutes mehr mit ihm.

Unterwäsche ist wohl erst einmal Tabu. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Celine mir etwas böses will, aber lieber kein Risiko eingehen.

Ich streife meine bequeme Jogginghose über, die ich meistens in meiner Wohnung trage. Das weiße Top dazu ist zwar fast durchsichtig, aber ich ziehe noch meine dazu passende Stoffjacke drüber. So ist es gemütlich und ich zeige nicht zu viel. Es wird Zeit mich um Celine zu kümmern.

Als ich wieder im Wohnzimmer ankomme hat sie bereits ihr halbes Glas geleert. Als gute Gastgeberin schenke ich ihr sofort etwas nach.

„Willst du mir erzählen, was mit deinem Auge passiert ist?", frage ich sie schließlich.

Sie überlegt kurz.

„Ich ... ich hatte einen Streit mit Oliver..."

„Oliver war das?", sprudelt es voller Verwunderung aus mir heraus.

Sie hebt ihren Kopf.

„Es war meine Schuld, ich habe in seine privaten Dinge durchgewühlt..."

„Das ist doch kein Grund seine Freundin zu schlagen!", stelle ich fest.

Sie nimmt einen Schluck Wein und zuckt mit den Schultern.

„Ich kann nicht glauben, dass Oliver zu so etwas im Stande ist...", sage ich.

„Er wird in letzter Zeit öfters sehr böse", erwidert Celine, „Zu erst hat mich seine dominante Art angemacht, aber nun übertreibt er es."

Wie ein Häufchen elend sitzt sie neben mir.

„Komm her", sage ich und öffne tröstend meine Arme.

Was soll ich sonst machen?

Celine nimmt die Einladung an und lässt sich in meine Arme fallen. Ich drücke sie ganz fest, sie scheint meine nähe gar nicht mehr verlassen zu wollen.

„Du hast Recht -- ein Glas Wein ist jetzt genau das richtige", murmelt sie schon etwas beschwipst.

Ich löse meine Griff und lasse meine Hand durch ihre tollen roten Haare fahren, hinunter bis zu ihrem Nacken. Celine ist eine wunderhübsche Frau.

„Mach weiter", schnurrt sie und dreht mir ihren Rücken zu.

Warum eigentlich nicht? Eine gute Gelegenheit sie ein wenig auszufragen.

„Weißt du wo Oliver jetzt ist?"

„Nein. Nach unserem Streit ist er aus der Wohnung gestürmt. Seit dem habe ich ihn nicht mehr gesehen und auch nichts mehr von ihm gehört. Er reagiert nicht einmal auf meine Anrufe und Nachrichten."

„Ich habe seinen Wagen in der Tiefgarage gesehen. Sieht so aus als hätte er einen Unfall gehabt?", frage ich weiter.

„Wirklich? Davon weiß ich nichts. Er ist gestern Nacht spät nach Hause gekommen und war sehr betrunken. Ich hoffe er hat keinen Unfug gemacht..."

Celine bekommt eine Gänsehaut während ich sie kraule. Armes kleines Ding -- du hast es soviel besser verdient. Wie ich, trägt sie ihre „zu Hause" Garderobe. Ein weites rotes T-Shirt, welches im übrigen perfekt zu ihrer Haarfarbe passt, und eine Jogginghose.

Ich gehe dazu über, ihren Nacken zu massieren und sie schnurrt wie ein Kätzchen, nippt ab und zu am Glas.

„Du meinst, er ist betrunken gefahren?", frage ich.

„Ich glaube schon", meint sie, „Als ich vom einkaufen wieder kam, war er verschwunden und überall lag leeres Bier. Ich bin dann irgendwann ins Bett gegangen. Er kam erst mitten in der Nacht nach Hause."

„Und du hast keine Ahnung, wo er war?"

„Nein..."

Eigentlich stehen wir uns nicht so nahe, haben uns ja erst ein paar Mal getroffen. Aber Celine scheint froh zu sein, jemanden zum Reden zu haben. Der Wein macht sich auch langsam bei mir bemerkbar und ich biete ihr gerne mein offenes Ohr an. Ich rücke etwas näher an sie heran. Ihre Haut ist so weich und sie riecht so gut.

Ich werde etwas mutiger und lasse meine Hand ihren Rücken herunter wandern.

„Aua"

Celine schreckt hoch und rückt etwas von mir weg.

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