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Die Cloud 12

Geschichte Info
Flucht ins Paradies.
6k Wörter
4.63
30.6k
3

Teil 12 der 12 teiligen Serie

Aktualisiert 09/30/2022
Erstellt 10/01/2014
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Ich sitze an einem kleinen runden Tisch in meiner schicken Bar. Mir gegenüber sitzt ein gut gebauter Mann im Anzug. Ja, er trägt einen Anzug, hier am Strand. Ich weiß, dass er professionell erscheinen möchte, aber mit einem Anzug ist er hier tatsächlich fehl am Platze.

Trotzdem wird ihn niemand schief ansehen, wir öffnen die Bar erst am Nachmittag. Am Vormittag entspannen wir uns in der Regel, kommen dann so zur Mittagszeit in die Bar, bereiten alles vor und starten dann in den Arbeitstag. Wir, das sind Celine, meine Frau Jennifer und ich -- Katrin.

Der hübsche Kerl mir gegenüber ist eine Art Drehbuchautor oder Reporter. Irgendjemand in diese Richtung. Er nahm die weite Reise nach Hawaii auf sich, um mir einige Fragen zu stellen. Mein Anwalt erzählte mir davon. Es gäbe wohl einige Interessenten, die meine Geschichte verfilmen wollten und damit könne man wohl viel Geld verdienen. Geld können wir immer gebrauchen und deshalb stimmte ich dem Interview zu.

Jake, so heißt der Mann im Anzug. Er stellte sich mir vor, wirkte etwas nervös. Ich bin mir sicher das liegt zum einen daran, dass er in diesem schicken Anzug unglaublich schwitzen muss, zum anderen trägt wohl auch mein Auftreten seinen Teil dazu bei. Ich sitze ihm gegenüber in einem meiner knappen Bikinis, zeige viel Haut, viel Busen. Meine lange blonden Haare fallen über meine Schultern und ich bin mittlerweile so braun geworden, wie es in Deutschland nur mit einer Jahreskarte fürs Sonnenstudio möglich gewesen wäre.

Zusammengefasst: Ich bin für lokale Verhältnisse normal angezogen, gemessen am Deutschen Maßstab muss ich ihm wohl fast nackt vorkommen.

„Ich würde gerne die komplette Geschichte erfahren, mit allen Einzelheiten", beginnt er das Interview. Vor allem die unangenehmen Details wären interessant, um einen Film möglichst authentisch wirken zu lassen.

Ich erzähle ihm alles, wie es begann mit der Erpressung, wie ich Jennifer kennenlernte, wie wir versuchten Oliver zu Stoppen. Ich erzähle und erzähle, dass ist überhaupt kein Problem für mich. In etlichen Therapiesitzungen habe ich meine Geschichte schon hunderte male erzählt. Ich tue einfach so, als wäre dies eine weitere Sitzung und lasse alles heraus. Wenn diese Filmemacher schon meine Geschichte erzählen wollen -- dann zumindest auch aus meiner Sicht.

Nach einer Stunde bin ich fertig. Ich komme zu der Stelle, an der Oliver, mein Nachbar und Erpresser, festgenommen wird. Das Ende der Geschichte eben! Er hat alle meine Worte auf einem Tonband aufgezeichnet, nebenher Notizen geschrieben. Ich denke Jake macht seinen Job sehr gut. Ich frage ihn, ob er eine Erfrischung vertragen könne, ihm stehe ja schon der Schweiß auf der Stirn. Er nickt.

Flink hüpfe ich von meinem Stuhl und gehe zur Bar um uns einen Cocktail zu mixen. In einem der Spiegel stelle ich Stolz fest, wie der junge Kerl mir auf meinen kaum bedeckten Hintern starrt und dabei tief durchatmet. Während des ganzen Interviews hatte er schon massive Probleme seine Blicke von meinen Busen zu lassen. Ich sehe das als Kompliment, als Lohn für all den Sport, den ich hier in meiner Freizeit treibe.

Ich mixe uns einen Mai-Tai -- nicht zu wenig Alkohol. Kann ja nicht schaden, die Stimmung etwas zu lockern, eventuell ergibt sich ja noch was. Ich komme zurück und präsentiere ihm diese Spezialität unserer Bar.

„Ist da etwa Alkohol drin?", fragt er mich erstaunt nach seinem ersten Schluck. Natürlich, versichere ich ihm, sei da Alkohol drin. Aber er solle sich keine Gedanken machen, schließlich seien wir ja schon fast durch mit dem Interview und ein wenig müsse er seinen Aufenthalt im Paradies ja auch genießen. Beim zweiten Punkt ist er meiner Meinung, beim ersten nicht.

„Ich befürchte, wir sind leider noch lange nicht am Ende. Wenn meine Informationen richtig sind, wurde dein Erpresser vor ungefähr 18 Monaten festgenommen. Seit dem ist einiges passiert. Immerhin sitzen wir hier momentan in deiner Bar -- auf Hawaii. Das ist schon beeindruckend und wenn wir deine Geschichte verfilmen, dann nicht nur die tragischen Momente, sondern auch deinen Weg zurück ins Leben."

Damit rechnete ich nicht, als ich von der Anfrage hörte. Sie wollen nicht nur meine Erpressung verfilmen, sondern auch was danach geschah. Ich bin begeistert! Jeder soll sehen, wie ich mich nach diesen Schicksalsschlägen zurück kämpfte, jeder soll sehen, wie ich zurück gefunden habe. Zurück zu einem Leben, welches nun besser ist, als es jemals vor meiner Erpressung war.

„Erzähle mir, wie es war, als du im Krankenhaus aufgewacht bist!"

Ich überlege einen Moment. Das ist alles schon so lange hier, liegt für mich in einer lange verdrängten Vergangenheit, mit der ich nicht mehr viel zu tun haben möchte. Aber in Erinnere mich. Ich erzähle ihm wie ich aufwachte, erniedrigt, geschändet und verletzt. Das was Oliver mir an diesem Tag an tat...

Ich fühlte mich als würde ich sterben. Ich fühlte mich als wolle ich sterben.

Jake verlangt mir einiges ab, all diese intimen Gedanken von mir preis zu geben. All diese grausamen Dinge, die mir widerfahren sind, zu erzählen. Doch es ist auch nicht einfach für ihn, mir gegenüber zu sitzen. Meine Traumfigur in diesem knappen Bikini macht ihm sehr zu schaffen.

Ich würde diese Dinge nicht jedem erzählen, der sich in einem Anzug in meine Bar setzt. Aber dieser Mann ist mir sympathisch. Er ist attraktiv und charmant -- wir funken auf derselben Wellenlänge. Vielleicht ist es sein Job, so auf Fremde zu wirken. Vielleicht sollte ich mich nicht mehr auf mein Bauchgefühl verlassen, nachdem es mich bei Oliver so täuschte. Trotzdem glaube ich ihm, dass er mir helfen will meine Geschichte zu erzählen und mich nicht übers Ohr haut.

Also beginne ich und erzähle, wie ich aufwachte in einem Zimmer zusammen mit Celine und Jennifer. Wir lagen in diesem Krankenhauszimmer und hatten es für uns alleine. Für eine lange Zeit wurde dieses Zimmer unser neues zu Hause. Jennifer wurde als erstes entlassen und kam trotzdem jeden Tag wieder. Als ich für geheilt erklärt wurde, tat ich es ihr gleich. Celine erwischte es am schlimmsten. Der Kerl richtete sie grausam zu. Aber Celine gehörte nun zu uns, zu unserer Familie und wir verbrachten jeden Tag zusammen mit ihr im Krankenhaus, bis auch sie raus durfte.

Jake notiert alles.

„Ich frage das ungern, aber was war das Schlimmste für dich in der ganzen Zeit?", fragt er.

Eine gute Frage. Die offensichtliche Antwort ist meine Vergewaltigung. Der Schock, als Oliver in meinem Büro auftauchte und sich an mir verging. Aber wenn ich ehrlich bin, war das nicht das schlimmste. Die Wunden sind verheilt und ich bin eine starke Frau. Niemand kann mich brechen, meine fröhliche Natur auf lange Sicht zerstören.

„Was dann?", will er wissen.

Seine letzte Email sei das schlimmste für mich gewesen, erkläre ich ihm. Diese letzte Nachricht, die er aus meinem Büro versendete. All meine Bilder hängte er dort an, all diese intimen Fotos von mir. Er schickte diese Email an jede Person, von der wusste, dass ich sie kannte. Meine Eltern und meine Familie sahen auf einmal, wie ich mir Dinge in den Hintern schob. Meine Freunde sahen mich, während ich mich selbst befriedigte...

„Okay Okay, das reicht, ich weiß ...", unterbricht mich Jake und stoppt mitten im Satz.

Ich schaue ihn an und meine, er solle doch den Satz ruhig beenden. Mich würde interessieren, was genau er wisse. Jake wird rot. Es ist ihm sichtlich unangenehm, aber er ist ehrlich zu mir und gibt zu, dass er meine Bilder gesehen hat. Er entschuldigt sich und versucht zu erklären, dass das alles Teil seiner Recherche sei.

Ich habe mich längst damit abgefunden, Menschen zu treffen, die diese Bilder gesehen haben. Seit ich auswanderte passierte das nicht mehr so oft, aber in Deutschland, besonders in meiner Umgebung, kannte jeder diese Fotos. Zu viele Leute bekamen diese Email und irgendwer stellte die Aufnahmen schließlich ins Internet. Für ein paar Wochen war ich der Star einiger Amateurpornoseiten. Ich bin ihm nicht böse, dass er die Fotos gesehen hat, trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, ihn damit aufzuziehen.

Wie sie ihm gefielen, frage ich ihn. Er denkt nach, verschafft sich mit einem tiefen Schluck aus seinem Glas etwas Zeit zu antworten. Ich weiß ja ganz genau, was er von mir gesehen hat -- Alles. Unzählige Fotos von meiner Muschi und meinem Arsch. Unzählige Fotos von meinen nackten Titten.

Ich glaube, mit dieser Frage, habe ich Jake die Souveränität und Sprache geraubt. Er scheint keinen Weg zu finden eine Antwort zu formulieren und verläuft sich in einem Mix aus stottern und zusammenhanglosen Worten. Schließlich erlöse ich ihn. Ich versicherte ihm, dass ich nicht böse sei deswegen. Er solle sich keine Gedanken machen, jeder hätte diese Fotos gesehen. Sichtlich erleichtert schafft er es dann doch noch zu einem Satz.

„Du bist eine sehr attraktive Frau. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, die Fotos würden mich kalt lassen." Ich danke ihm, für seine Ehrlichkeit. Ich kann es mir nicht verkneifen ein wenig mit ihm zu flirten und meine, dass ich, wenn es solche Fotos von ihm gäbe, diese auch ansehen würde.

Warum diese Veröffentlichung dann schlimmer gewesen sei als meine Vergewaltigung, will er noch wissen, wenn ich doch jetzt so locker mit dem Thema umgehe.

Ich habe mich ganz einfach damit abgefunden, dass mein Körper nicht mehr mein Geheimnis ist, sondern für jeden im Internet zugänglich. Ich habe mich damit abgefunden, dass jeder der nach meinen Namen im Internet sucht, mich für einen Pornostar hält. Meine Familie konnte dies bis heute nicht.

Gerade für meine Eltern war es schwer, ihre Tochter so zu sehen. Sie hatten ein sehr gutes Bild von mir und ich versteckte all den Unfug, den ich so trieb, vor ihnen. Für sie brach eine Welt zusammen, die ich bis heute nicht reparieren konnte. Sie gaben mir einen Großteil der Schuld daran. Kein Wunder, dass mir so etwas passiere, wenn ich solche Fotos von mir mache.

Hätte ich keine anzüglichen Fotos auf dem Telefon gehabt, wäre ich schließlich nie in diese Situation gekommen. Sie verstanden auch nicht, dass ich auf die Erpressung einging, nicht die Polizei verständigte. Mir ist klar, dass das Fehler waren, aber das stimmte sie nicht um. Meine Eltern waren enttäuscht von mir. Anstatt mich zu Unterstützen, anstatt Anteilnahme zu zeigen und ihrer Tochter zu helfen, entfernten sie sich von mir. Ich wurde vergewaltigt und meine Eltern zeigten keinerlei Empathie. In ihren Augen sah ich kein Mitleid, nur Enttäuschung. In ihren Worten hörte ich keinen Zuspruch, nur Vorwürfe.

In meinem Freundeskreis nahm das ganze ein andere, aber ähnliche Eigendynamik an. Zuerst waren alle entsetzt, besuchten mich, baten mir ihre Unterstützung an. Aber mit der Zeit wurde es weniger. Mein Freundeskreis bestand hauptsächlich aus Paaren. Und die Männer schauten sich natürlich meine Fotos an.

Ich bin nicht eingebildet, aber in meinem Freundeskreis, da war ich die hübscheste. Viele der Partner meiner Freundinnen hätten sicher auch mal gerne eine Nacht mit mir verbracht. Auf Feiern, wenn alle schon betrunken waren, machten sie sich öfters an mich ran oder fragten, ob ich nicht Interesse an einem Dreier hätte.

Für die Frauen in unserem Freundeskreis wurde ich mehr und mehr zu einer ungeliebten Konkurrentin. Ich kann das Teilweise nachvollziehen. Wer erwischt seinen Mann schon gerne dabei, wenn er zu den Nacktfotos einer gemeinsamen Freundin masturbiert.

Im Sinne ihrer mehr oder weniger glücklichen Beziehungen entschieden sich also die Pärchen, es wäre besser für sie und den Freundeskreis, wenn sie nicht mehr soviel mit mir unternehmen würden.

Deshalb war es so schlimm für mich, erkläre ich Jake. Ich verlor durch diese Bilder meine Freunde und meine Familie. Wenn ein netter attraktiver Journalist, wie er, mich nackt sehen will, damit hatte ich kein Problem.

Jake schaut etwas skeptisch, notiert alles.

„Ich beweise es dir!", rufe ich und öffne mein Oberteil, entblöße meinen Busen. Hier auf Hawaii ist das kein großes Thema. Ich liege oft nackt am Strand hinter meinem Haus. Legal ist das natürlich nicht so richtig, aber wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter. Und an diesem Abschnitt des Strandes, da kommen kaum Fremde vorbei. Und wenn es doch mal einen dort hin verschlägt, dann ist der eher freudig überrascht, als böse.

Man könnte sagen, eine der wenigen positiven Nebenwirkungen dieser ganzen Erpressungsgeschichte: Ich bin wesentlich freizügiger geworden. Alles unter dem Motto -- ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Wenn ich früher eher zugeknöpft darauf achtete, nicht zu viel Haut zu zeigen, kann ich mich heute frei in FKK Bereichen aufhalten, ohne mich unwohl zu fühlen.

Jake verschluckt sich an seinem Drink.

„Ich hoffe ich mache dich nicht zu nervös?", frage ich. Ab jetzt wird er mir nicht mehr in die Augen sehen -- damit muss ich Leben. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich genau so etwas provozieren wollte.

Mein Anblick würde ihn schon etwas aus der Fassung bringen, das gab Jake zu. Aber er hätte nichts dagegen, wenn wir den Rest des Interviews so führen, ich wäre ein toller Anblick. Ich meine, er solle doch seinen Anzug ausziehen, es wäre doch viel zu warm dafür. Außerdem hätte ich dann auch etwas zum hinschauen.

Wie sich herausstellt, plante er sowieso noch einen Besuch am Strand und hat die nötigen Utensilien in seinem Auto. Jake stimmt mir zu und holt seine Badeshorts. Ich biete ihm an, sich hinter der Bar umzuziehen. Mit einem zwinkern füge ich an, dass ich auch nicht hin gucken würde -- diese kleine Lüge nehme ich mir heraus.

Ich kenne jeden Spiegel und jeden Winkel in meiner Bar auswendig und weiß genau, wo ich hinschauen muss, um einen guten Blick auf seine imaginäre Umkleidekabine zu bekommen. Jake ist schlank, nicht super durch trainiert, aber ein paar Muskeln kann ich schon erkennen. Der freie Blick auf seine rasierte Männlichkeit führt zu einem wohligen kribbeln an der richtige Stelle.

Seit diesen Geschehnissen, vor 18 Monaten, war ich nicht mehr mit einem Mann zusammen -- vielleicht wird es mal wieder Zeit! Es ist nicht so, dass ich nicht die Gelegenheit gehabt hätte. Hier in der Bar werde ich oft angesprochen, von Männern, wie auch Frauen. Es ist eher so, dass ich Angst davor habe, dass die Erinnerungen an meine Vergewaltigung wieder hoch kommen.

Einen Moment später sitzt Jake mir wieder gegenüber. Hübsch sieht er aus in seiner Badehose.

„Viel besser!", stellt er freudig fest und nimmt das Interview wieder auf.

„Was ist mit den Menschen, die du im Laufe der Erpressung getroffen hast. Ich konnte bisher wenig Informationen dazu finden, teilweise nicht mal die Namen."

Er redet von den Menschen, denen ich im Laufe der Erpressung ausgeliefert war. Scheinbar schützte mich die Polizei sehr gut und gab nicht viele diesen Informationen an die Öffentlichkeit.

Ich erkläre Jake, dass nicht alle diese Personen abgrundtief böse gewesen sind. Da war zum Beispiel der Arzt aus dem Krankenhaus, mit dem ich es in der Dusche tat. Paradoxerweise, war er einer der ersten Ärzte, die ich wieder sah, als ich als Patient im Krankenhaus eingeliefert wurde.

Er erkannte mich und erfuhr von meinem Schicksal. Er war schockiert, als er realisierte, dass ich keine naive Assistenzärztin war, die er durch seinen Charme verführte. Er versank fast im Boden, als im klar wurde, dass man mich zum Sex mit im zwang. Es war ihm so unangenehm, dass er sich jeden Tag bei mir entschuldigte und mir Blumen schenkte. Er sorgte dafür, dass ich zusammen mit Celine und Jennifer in einem Zimmer untergebracht wurde und, dass wir die bestmögliche Behandlung erhielten. Unabhängig von unseren Versicherungen.

Ich nahm seine Entschuldigung an. Er sollte sich keine Sorgen und keine Vorwürfe machen. Nichts von dem, was damals in dieser Dusche passierte, war schlimm für mich. Theoretisch geschah es unter Zwang, aber es fühlte sich nicht so an.

Bei meinem nächsten Satz schaue ich Jake direkt in die Augen.

„Er war eben ein sehr attraktiver Mann und nur, weil ich mittlerweile glücklich mit Jennifer verheiratet bin, heißt das nicht, dass ich nicht mehr auf attraktive Männer stehe."

Was mache ich nur für einen Eindruck auf diesen armen Reporter? Ich erzähle ihm meine Geschichte, ziehe mich dabei aus und flirte mit ihm. Er dachte wahrscheinlich ich wäre lesbisch und ein seelisches Wrack. Er hatte keine Ahnung, dass ich auch auf Männer stehe. Ich aber habe mich entschieden: Es wird Zeit, dieses letzte Trauma zu überwinden. Seit meiner Vergewaltigung konnte ich nicht mehr mit einem Mann zusammen sein. Bei Jake habe ich ein gutes Gefühl. Er ist der richtige um meinen Spaß am Sex mit Männern zurück zu gewinnen.

„Was ist mit den anderen?", versucht er unser Gespräch wieder auf das wesentliche zu fokussieren.

Das waren noch die beiden Jugendlichen aus dem Parkhaus. Auch sie wurden identifiziert und mussten bei der Polizei aussagen. Die beiden hatten keine Ahnung worum es eigentlich ging und waren, genau wie der Arzt, schockiert, in was sie da rein geraten waren. Sie besuchten mich im Krankenhaus und entschuldigten sich. Aber auch ihnen konnte ich verzeihen -- sie haben großen Anteil daran, dass ich Oliver identifizieren konnte. So gesehen, war ich sogar froh, sie getroffen zu haben.

„Und was ist mit deinen Arbeitskollegen?", fragt mich Jake.

Meine Arbeitskollegen, mein Job. Das ist ein ganz anderes Thema. Aber wie man sich vielleicht denken kann, waren meine Tage als Abteilungsleiterin gezählt. Es ging sogar noch einen Schritt weiter -- meine Tage als Angestellte waren gezählt. Nicht das ich etwas dafür konnte, nein, das hatte niemand behauptet. Sie drückten es anders aus -- ich sei nicht mehr tragbar gewesen.

Die Gründe waren klar. Jeder Mitarbeiter der Firma bekam die Nacktbilder von mir. Auch das Video, auf dem ich in meinem Abteilungsleiterstuhl masturbiere, machte schnell die Runde. Schließlich wurde ich in meinem Büro vergewaltigt. Es wäre wohl schwer mich noch als Führungskraft in diesem Unternehmen einzusetzen -- das sah sogar ich ein. Man kann sich ebenfalls vorstellen, dass ich nicht besonders viel Wert darauf legte, an diesen Ort zurückzukehren.

Nichts desto trotz, verlangte ich eine hohe Abfindung und Schmerzensgeld. Ich verklage die Firma, verklagte die Mitarbeiter, verklagte meinen Chef. Jeder bekam sein Fett weg. Die meisten Prozesse gewannen meine Anwälte für mich und erstritten mir ein ordentliches Sümmchen Geld.

Zu meinen Arbeitskollegen. Das ist als erstes Thorsten. Er war ja, ähnlich wie ich, ein Opfer dieser Geschichte. Bei vielen meiner Klagen trat er als Nebenkläger auf. Thorsten wurde mit einer großen Entschuldigung in Form einer Gehaltserhöhung wieder eingestellt und hat nun meinen alten Posten inne. Ich traf ihn noch einige Male, aber zuletzt ist der Kontakt abgerissen. Er versicherte mir aber, dass so etwas in dieser Firma nicht mehr passieren würde und das er mit seiner Situation nun sehr zufrieden sei.

Dann haben wir da den Azubi, ich habe seinen Namen bereits vergessen. Selbstverständlich wurde er entlassen und musste sich vor Gericht für seine Taten verantworten. Er plädierte darauf, dass alles einvernehmlich gewesen sei, dass er mich zu nichts zwang. Glücklicherweise sah das Gericht die Sache anders. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Auf den ersten Blick war das für mich eine zu milde Strafe. Aber als ich einige Monate später erfuhr, was aus ihm wurde, war ich erleichtert. Wie schon gesagt, verlor er seine Ausbildungsstelle in der Firma -- und als verurteilter Sexualstraftäter bekam er keine neue. Er entging dem Gefängnis, aber sein leben wurde von Tag zu Tag weniger lebenswert.

Dann haben wir noch Jim. Der Arbeitskollege, der es nicht lassen konnte, mich beim masturbieren zu filmen. Er fasste mich nicht an, deshalb konnte er auch kaum gesetzlich belangt werden. Thorsten sorgte allerdings dafür, dass auch er entlassen wurde. Es stellte sich heraus, dass seine Frau nicht so locker mit dem Thema umging, wie er es erwartete. Seine Entlassung hatte wohl auch viel damit zu tun.

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