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Die Entsendung Teil 01

Geschichte Info
Daniel muss als Detektiv zu Danielle werden.
5.7k Wörter
4.42
27.6k
6

Teil 1 der 6 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 04/26/2017
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TEIL 1

DER AUFTRAG

Ich hatte gerade eben meinen Lehrgang beendet und durfte mich jetzt mit Fug und Recht Simulasoft-Experte nennen. Ich hatte vor einem Jahr eine Lehre als Informatikkaufmann beendet und war angestellt worden. Ein bisschen war ich schon der Nerd-Typ, aber meine Talente in Datenverarbeitung wurden hier anerkannt. Kaum war ich in der Kanzlei wieder zurück, da wurde ich zu einem Gespräch mit dem Vize Dr. Latter gerufen. Das war mir bisher nur bei dem Einstellungsgespräch passiert. Dr. Latter war der stellvertretende Chef der bedeutenden Anwaltskanzlei, die im großen Maßstab auch Ermittlungen als Detektei durchführte. Dort arbeitete ich.

„Daniel Klose, Sie werden über einen Auftrag hören, der delikat und gefährlich ist. Natürlich haben Sie hier bisher nur im Innendienst gearbeitet, aber ich traue Ihnen genügend Talent auch für den Außendienst zu. Sie können den Auftrag ablehnen, weil es eine verdeckte Ermittlung ist. Rechtsanwalt Legrand als der Spezialist für Simulationen erhält einen ähnlichen Auftrag. Sie würden mit ihm zusammenarbeiten, wenn Sie diese Aufgabe akzeptieren. Ich kann Ihnen vor einer Entscheidung keine weiteren Informationen geben, denn das Vorhaben ist als topsecret eingestuft."

Legrand war ein angesehener Fachmann für Simulationen. In Projekten hatte ich schon mit ihm gearbeitet. Legrand ermittelte üblicherweise bei Verdacht auf Schadsoftware in Spielen oder in Simulationen im Hinblick auf Haftpflichtprozessen. Das machte mich neugierig, denn das war ungewöhnlich. Das passte so gar nicht mit einer verdeckten Ermittlung zusammen. Neugier war leider eine ausgeprägte Leidenschaft von mir. Und dieser Auftrag machte mich sehr neugierig! Also stimmte ich zu.

Doktor Latter nickte so selbstverständlich, als ob er gar nichts anderes erwartet hätte. Dann rief er Martin Legrand an, damit er sein Briefing über den Vortrag nur einmal halten musste.

„Meine Herren, seit einiger Zeit gibt es eine neue Art von einem sehr exklusiven und abhängig machenden Spiel, das uns in Europa Sorgen bereitet. Die Teilnehmer werden nur in sogenannten Spielstützpunkten angenommen. Sie werden in eine sogenannte Alternativwelt gesandt. Es ist ein betont teures und exklusives Vergnügen für längere Spielsitzungen, denn ein Wochenendbeitrag entspricht dem durchschnittlichen Monatsgehalt im betreffenden Land. Genau diese Form ist aber extrem beliebt und führt inzwischen zu Beschaffungskriminalität! Teilnahme ist nur nach Bestehens eines Eingangstests möglich, der aus zwei Teilen besteht. Einem medizinischen und einem psychologischen Teil, die in sogenannten Spielcentern absolviert werden können. Nach bestandenem Test erhält der Teilnehmer eine Art Chipkarte, die ihm den Zugang zu dem Inneren der Spielstützpunkte ermöglicht. In einer Kabine wird der Teilnehmer auf einer Art Liege mit einem Helm an das System angeschlossen, soweit es sich um einen Kurzbesuch von weniger als drei Stunden handelt. Diese Art von Besuchen ist relativ günstig und kostet nicht mehr als ein Essen in einem Restaurant. Längere Besuche werden in einer Art Raumanzug absolviert, der auf Aufenthaltsdauern bis zu drei Tagen ausgerichtet ist. Längere Aufenthalte bis zu drei Wochen sind nur in den Spielcentern möglich, die mit ärztlicher Betreuung und einer Pauschale von zwei durchschnittlichen Monatsgehältern möglich sind. Fragen?"

Martin Legrand schüttelte den Kopf und auch ich selber hatte zunächst keine Fragen, denn ich wollte erst einmal wissen, was denn nun der Auftrag war? Latter fuhr fort.

„Wir haben zunächst an eine Art geschicktes Marketing für eine normale Simulation gedacht, weil nach Aussagen eines Teilnehmers in der Kammer ein PC-System aufgebaut war. Die beschriebene Umgebung ist allerdings als so extrem realistisch geschildert worden, dass es nach Aussagen von Experten einer Technik bedarf, wie sie selbst in der besten Simulationssoftware im Silicon Valley nicht verfügbar ist. Wir reden hier nicht nur von der 3D-Brille und einer Simulation des Tastgefühls, meine Herren! Die Schilderungen reden eindeutig von einer perfekten Simulation aller fünf menschlichen Sinne, selbst die Geschmacksnerven sollen ideal ‚funktionieren'. Es gibt angeblich keinerlei Unterscheidung zwischen Realität und Simulation in der Version über drei Stunden. Genau das gibt auch den Anreiz auf diese Version umzusteigen. Natürlich ist vieles auf Sex ausgerichtet, wie Sie sich sicher denken können. In den kürzeren Versionen hat der Teilnehmer aber nur einen rein passiven Zugang als Beobachter, der keine Interaktion mit anderen Teilnehmern ermöglicht und also keinen Sex ermöglicht. Es wird als eine Art von Phantom beschrieben, der solchen ausreicht, die rein voyeuristische Aktionen bevorzugen. Bobachter können sehen, hören und riechen, aber sie können weder tasten oder fühlen noch richtig greifen oder ‚sprechen'. Sie können auch nur als eine Art von Schablone gesehen werden, ohne eine realistische Struktur der Haut oder der Kleidung. Sie können nur durch Türen gehen, die geöffnet sind. Früher oder später reicht der Beobachterstatus den meisten also nicht mehr aus.

Aber es ist nicht nur der Sex, der den Umstieg vom Beobachter zum aktiven Teilnehmer antreibt. Es gibt auch andere Erlebnisse, die Teilnehmer reizen. Risikoszenarien vom Straßenrennen bis hin zum Kampf auf Leben und Tod erfreuen sich bei jungen Männern einer gewissen Beliebtheit und bei jungen Frauen gibt es auch die Tendenz, Silikonbrüste oder Geburten virtuell zu erleben. Risiken, die sie eben im realen Leben wegen Verletzungsgefahr oder anderer Konsequenzen nicht riskieren würden. Das ist alles relativ klar. Es gibt jedoch auch mentale Folgen. Wir haben Hinweise darauf bekommen, dass es daraus Beeinflussungen in das reale Leben hinein gibt. Hypnose soll angeblich zu Spionage ausgenutzt worden sein. Erpressung im virtuellen Universum soll auch im realen Leben fortgesetzt worden sein. Verführung soll auch im realen Leben versucht worden sein. Und so weiter..."

Er blickte uns bedeutungsvoll an. Dann zögerte er einen Moment und presste seine Lippen zusammen.

„Ihr Auftrag ist es herauszufinden, ob eine anonyme Anzeige zutrifft, dass mein Chef oder seine junge Frau gegen Geld tatsächlich in dieser Simulation Personen warnen, die von unseren Detektiven überwacht werden sollen. Wir haben die Zugangsdaten für beide anonym erhalten, aber nicht viel mehr. Die reine Teilnahme ist natürlich nicht strafbar, aber wir haben keine Ahnung, ob an dieser Anzeige über Geheimnisverrat etwas dran ist oder nicht. Wir haben noch nicht einmal eine Ahnung, ob Hypnose möglich sein kann. Natürlich ist das mehr als delikat. Sollte mein Chef das herausfinden, bin ich mir nicht sicher, ob er uns nicht alle kündigt oder ..."

„Sind auch andere Unregelmäßigkeiten der beiden bekannt oder ist es nur die anonyme Anzeige, die das Ganze treibt?", fragte Martin Legrand.

„Das darf ich nicht sagen. Wir brauchen klare Beweise für Schuld oder Unschuld. Das sollen Sie beide erreichen, wobei Herr Legrand natürlich die Führung hat. Zu zweit deshalb, damit Sie ihre Aussagen gegenseitig bestätigen können. Kameras funktionieren nämlich nicht..."

Martin Legrand runzelte die Stirn. Er schien die bisherigen Aussagen genauso wenig wie ich begreifen zu können.

„Da ist etwas faul an der Anzeige! Das ist doch nicht normal, dass jemand die Zugangsdaten kennt, aber sonst keine Details liefert."

Latter nickte, aber seine Miene wurde noch düsterer:

„Das ist auf den ersten Blick schwer verständlich. Es mag auch daran liegen, dass der anonyme Whistleblower keinen Hinweis auf sich selber geben wollte. Sie sollten wissen, dass einer unserer Detektive bei einem Auftrag ertappt und brutal zusammen geschlagen wurde..."

Hätte mir damals jemand die Wahrheit darüber erzählt, ich hätte sie garantiert nicht geglaubt. Später wunderte es mich nicht mehr, dass Dr. Latter so vage geblieben war. .

Der Auftrag war simpel, aber nicht trivial. Wir sollten ermitteln, was hinter dieser Anzeige steckte. Fall es wie vermutet, ein Verrat war, dann sollten wir herausfinden, wer dahinter steckte und wie wir das beweisen konnten. Uns brauchte keiner zu sagen, dass es für unsere Detektive gefährlich war -- und noch mehr für die Reputation der Detektei!

DER ERSTE KONTAKT

Martin Legrand und ich bewarben uns bei diesem dubiosen ‚Vermittlungsservice für alternative Möglichkeiten' so schnell wie möglich für eine Teilnahme. Wir wurden tatsächlich angenommen. Es gab vorher einen psychologischen Test, der mir persönlich zu viele intime Fragen enthielt. Wir mussten eine Verschwiegenheitserklärung mit absurd hohen Konventionalstrafen abzeichnen. Martin Legrand wunderte das weniger im Hinblick auf die Kurzfrist-Programme, die wohl eher auf ‚Sextouristen' zugeschnitten waren.

Die darauf folgende Einweisung war erstaunlich. Ein Dr. Robertson nahm uns zusammen mit zwei anderen Kandidatinnen in eine Art Kino, die eine Art Vorschau bot. Es funktionierte nach der Art von bewegten 3D-Kinos. Das war nichts Neues. Neu war allerdings die Umgebung. Sie wirkte in keinerlei Hinsicht synthetisch, sondern ausgesprochen realistisch.

Es stellte sich schnell heraus, dass in den meisten Fällen diese Programme auf mehrtägige Sexabenteuer hinausliefen oder auf andere Fantasien. Der Clou an den Abenteuern war, dass man eine Garantie dafür bekam, dass der Teilnehmer spätestens nach einer Woche oder umgerechnet 168 Stunden Spielzeit in der Alternativwelt eine Gruppe finden würde, wo dieses Erlebnis den Erwartungen entsprechen würde oder man bekäme das Geld zurück. Bis dato hätte noch nie jemand diese Garantie in Anspruch genommen. Es könne zwar sein, dass man etwas warten müsse, aber das Erlebnis sei das Warten wert. Das mit der Garantie konnte ich nicht so recht glauben und der geschiedene, leicht zynische Legrand noch weniger.

„Wie sollte so etwas funktionieren, Dr. Robertson? Im realen Leben sind die Menschen selten zufrieden mit dem, was sie bekommen."

Dr. Robertson lächelte vergnügt und leicht spöttisch Legrand an:

„Erstens müssen Sie daran denken, dass Sie in dieser Welt anonym sind und offen auch die verrücktesten Fantasien ohne persönliches Risiko und auch ohne Sorgen über Mitwisser verwirklichen können. Das geht in der realen Welt nur sehr eingeschränkt. Wenn ‚Mann' es will, können Sie sich als Astronaut versuchen oder Sie können Ritter spielen. Bei den Damen ist es auch beliebt, als Starsängerin in einem hinreißenden Abendkleid mit einer bezaubernden Stimme aufzutreten oder als Extrem in der anderen Richtung in einem Bordell als Hure anfangen zu arbeiten. Zweitens vergessen Sie unseren psychologischen Test. Wir können wertvolle Hinweise am Anfang geben und die Leute in die Richtung orientieren, die Ihren Fantasien entspricht. So können Sie als Vampir ein Einhorn als ihr Opfer aussaugen."

Das erschien mir einfach absurd. Wie sollte das denn möglich sein? Der wollte mir doch einen Bären aufbinden! Er musste meinen Gesichtsausdruck interpretiert haben.

„Im groben Rahmen Ihres Gewichtes können Sie dort jede mögliche Form annehmen, auch die von Fantasiegestalten, junger Mann! Sie können auch weit über den Rahmen ihres Körpergewichts hinausgehen in beide Richtungen, aber das erfordert dann einen ziemlichen Lernprozess, da ihre Erfahrungen angepasst werden müssen. Ein Pixie mit einer Größe von 15 cm ist viel wendiger als ein Mensch mit der zigfachen Körpermasse und umgekehrt ist ein Mensch viel geschickter als, sagen wir mal, ein gewaltiger Drache. Daher würde ich stark von solchen Fabelwesen abraten, die sich im Gewicht stark unterscheiden."

Das konnte ich kaum glauben, aber er sprach so überzeugt davon, dass ich nicht umhin kam, das zumindest als Möglichkeit anzusehen. Tatsächlich bekamen wir auch eine Demonstration von einem Vampir vorgeführt, der mit seinen Fangzähnen und den rötlich schimmernden Augen unheimlich realistisch wirkte.

Das Ende der Geschichte war, dass wir alle vier für eine Woche das Angebot annahmen. Zwei Tage später gingen Martin Legrand und ich in eine dieser Stationen, wo wir uns jeweils in eine Box legen mussten und mit zahlreichen Elektroden versehen wurden. Die meisten würden am Anfang jeweils die Variante wählen, dass das Aussehen dieses Avatars auch in der virtuellen Welt dasselbe sein würde wie in der realen Welt. So auch wir. Wir ließen uns bei der Einstellung entsprechend helfen und diese Werte dann abspeichern.

Uns war gesagt worden, dass wir in einer Art Ankunftsterminal aufwachen würden, von dem aus wir jeden möglichen Punkt erreichen könnten. Dort war so eine Art Teleportationszentrale, wie immer das auch funktionierte. Man gab die Koordinaten ein und erreichte dann den gewünschten Ort. Das machten wir beide jeweils separat. Der Zugangsort erwies sich als der Anfang eines Weges zu einer Villa. Die massive Eingangstür öffnete sich und ein bulliger Türsteher sah uns missbilligend an:

„Das hier ist ein Swinger- und BDSM-Klub. Der Eintritt ist nur für heterosexuelle Paare erlaubt. Singles oder homosexuelle Paare sind hier unerwünscht. Suchen Sie sich ein anderes Ziel aus, meine Herren."

Wir standen da wie die begossenen Pudel. Das war ein herber Fehlschlag gleich zum Anfang des Auftrages. Aber was blieb uns anderes übrig? Es ging wieder zurück.

Der zweite Versuch

Ich wachte wieder in der Station auf. Dort musste ich auf Martin Legrand warten. Er braucht etwas länger zum Aufwachen. Wir gingen aus der Station raus und setzten uns in ein Café zur Besprechung.

„Daniel, ich glaube das gehört zur Taktik des Chefs. Er will es etwaigen Verfolgern besonders schwermachen. Deshalb hat er wohl auch mit seiner Frau zusammengearbeitet, falls das alles so ist. Wir müssen uns etwas einfallen lassen."

Für mich war der Fall schon sonnenklar. Ich meine, wie viele Möglichkeiten gab es denn, in einen Swingerklub als Paar hereinzukommen?

„Herr Legrand, Doktor Latter muss Ihnen eine Partnerin zuteilen. Sie sind Spezialist für Simulationen und ich kann Ihnen soundso nur bedingt helfen."

Er schüttelte energisch den Kopf und überlegte für einen Moment, bevor er mir antwortete.

„Der Auftrag ist ausgesprochen vertraulich. Der Doktor wird keinen weiteren einweihen wollen -- das kann ich jetzt schon sagen. Dafür brauche ihn gar nicht erst zu fragen. Ich sehe also nur eine Möglichkeit. Wir müssen dort als Paar erscheinen. Das ist mit der Simulation ohne weiteres möglich. So wie ich das sehe, ist die einfachste Möglichkeit, wenn Ihr Avatar dann eben eine Frau ist."

Für einen Moment war ich total sprachlos. Das konnte er doch nicht im Ernst meinen, oder? Dann wehrte ich mich sofort gegen diese Möglichkeit:

„Herr Legrand, das geht nicht! Ich bin ein Mann. Ich will nicht eine Frau sein -- und erst recht nicht eine Frau in einem Swingerklub!! Alleine mit dem Körper -- und aufs Klo gehen -- und so..."

Er sah mich recht kühl an:

„Was schlagen Sie mir dann als Alternative vor, Daniel? Ablehnen ist einfach, aber ich nehme nur konstruktive Alternativen an. Ich habe die Führung, falls Sie sich daran erinnern."

Das war nicht das, was mir leicht fiel. Gut, man kam nur als Paar herein, so viel war klar. Natürlich konnte ich ihm auch vorschlagen, dass er als Frau gehen sollte, aber wahrscheinlich würde das nicht auf sonderlich fruchtbaren Boden fallen. Egal, erwähnen würde ich auch das. Aber nach kurzer Überlegung hatte ich tatsächlich noch eine echte Alternative anzubieten.

„Herr Legrand, ich sehe zwei Möglichkeiten. Erstens könnten Sie auch eine Frau spielen. Sie waren verheiratet - Sie kennen Frauen also viel besser als ich, da ich noch nicht einmal für längere Zeit eine Freundin hatte. Zweitens, wenn das nicht geht, dann kann ich mich verkleiden als Frau, aber ich bleibe körperlich ein Mann!"

„Daniel, Möglichkeit eins scheidet bei unseren ersten Exkursionen aus. Am Anfang sollten wir ja bei dem Avatargewicht so nahe wie möglich am Original sein. Ich bin aber viel älter und auch viel schwerer als Sie. Das sieht dann nicht gut aus. Wir würden schon am Anfang auffallen, denn damit wäre auch mein Avatar schwerer und Ihr männlicher Avatar leichter. Der Grundsatz für jede Detektivarbeit ist aber gerade nicht aufzufallen. Die zweite Möglichkeit ist tatsächlich denkbar, wenn wir an totale Bartlosigkeit und eine akzeptable Frisur denken. Nur mit der Kleidung müssten wir uns etwas überlegen, aber auch das gibt es in der virtuellen Welt zu kaufen."

Natürlich war ich nicht verwundert, dass er nicht die Frau spielen wollte. Ich war gerade erst vom Azubi zum normalen Angestellten geworden -- und er war Führungskraft und Rechtsanwalt mit einigen Dienstjahren auf dem Buckel. Eigentlich war ich dankbar, dass er mich nicht wegen dieses Vorschlages angepfiffen hatte, sondern sachlich argumentiert hatte.

Ich war nicht gerade begeistert mit der Verkleidung als Frau, aber andererseits auch erleichtert, dass er keine anderen Einwände als den mit den Barthaaren und der Frisur hatte. Meine Barthaare waren eh weder ausgeprägt noch besonders sichtbar. So würde das auch für den Avatar keinen essentiellen Unterschied machen.

Er war entschlossen, gleich Nägel mit Köpfen zu machen. Es ging sofort zurück zur Station. Er holte Erkundigungen ein.

Mein Avatar wurde bartlos und mit einer femininen Kurzhaarfrisur ausgestattet -- und unverändert gelassen. Martin stand auch zu seinem Wort und ließ auch das Modul für männliche Geschlechtsmerkmale unverändert.

Er selber versah sich als Avatar aus Tarnungsgründen gegenüber dem Türsteher mit einem Schnauzer und einer Glatze, obwohl er im Hier und Jetzt makellos glattrasiert war und eine nette tiefdunkelbraune Frisur hatte.

Es gab ein ‚Geschäft' in der virtuellen Welt. Martin Legrand versah sich mit einem hellbeigen Freizeitanzug. Er machte keinen Einwand, als ich einen Hosenanzug für Damen für mich selbst vorschlug. Das einzige worauf er absolut bestand, war das Tragen eines weißen push-up Büstenhalters samt einer passenden Bluse. Das sah ich etwas widerstrebend ein. Dann kam der nächste Vorschlag.

„Wir werden uns natürlich duzen. Um das mit den Namen leicht zu machen, nennst du mich Martin und ich werde dich Danielle nennen. Ist das klar?"

Na schön, das konnte ich begreifen. Und schon war ich in der Anprobe. Das mit dem BH und der Bluse klappte reibungsloser, als ich das gedacht hätte. Die Hose saß aber ziemlich eng. Das war ich nicht gewohnt. Und es sah auch nicht gut aus. Das bestätigte mir auch Martin Legrand ohne Umschweife.

„Danielle, so geht das nicht. Da zeichnet sich was ab. Also entweder trägst du einen Rock, dann fällt es nicht so stark auf -- oder wir müssen kaschierende Möglichkeiten für deine ‚Männlichkeit' einsetzen. Das könnte ein figurformender Slip sein oder wir modifizieren deinen Avatar entsprechend. Du hast die freie Wahl."

Da stand ich nun da. Alle drei Möglichkeiten gefielen mir nicht. Eine vernünftige Alternative fiel mir auf die Schnelle aber auch nicht ein. Das was mir am wenigsten gefiel, war ganz klar der Rock und noch mehr die Modifikation.

„Martin, bitte keinen Rock und ich habe doch gesagt, dass ich körperlich ein Mann bleibe!"

Er grummelte etwas, aber nickte dann und kam nach ein paar Momenten mit ein paar Höschen wieder, die einen hohen Elasthan-Anteil im Stoff hatten. Die sollte ich anprobieren und dann wieder herauskommen. Das funktionierte tatsächlich, nachdem ich meine männlichen Attribute entsprechend verstaut hatte. Er nickte zufrieden, als ich wieder herauskam. Ich war natürlich nicht so zufrieden als Frau zu posieren, aber da musste ich durch.

Wir ‚teleportierten' vom Shop zum Zugangsort. Dort war der Weg zur Villa. Die massive Eingangstür öffnete sich wieder und der bullige Türsteher sah Martin stirnrunzelnd an:

„Habe ich dieses Gesicht nicht schon mal gesehen? Hm, aber ihr seid ein Paar. Also okay -- ihr dürft rein."

Na, endlich. Das war der erste Schritt zur Erfüllung des Auftrages. Jetzt konnte es losgehen. Im Inneren des Clubs waren zwar eine Reihe von Leuten zu sehen, aber keine auf die auch nur annäherungsweise die Beschreibung des Chefs oder seine Frau gepasst hätte. Diskrete Nachfragen ergaben aber, dass so ein Paar hier gestern gesichtet worden war. Gut, es war keine heiße Spur, aber es war auch keine kalte.

Gesa
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