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Die Entsendung Teil 03

Geschichte Info
Daniel/le geht auf eine Reise mit Martin.
7.1k Wörter
4.79
15.5k
1

Teil 3 der 6 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 04/26/2017
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DIE ENTSENDUNG - TEIL 3

8. MARTIN

Martin fragte sich am Morgen, als er aufwachte, was ihn in der Nacht getrieben hatte, als er seine Beherrschung verloren hatte? Er war doch sonst nicht der spontane Typ. Dann kam die unwillkürliche Antwort in einer unerwarteten Form. Sein Penis wurde sofort wieder steif, als er die weiblichen Formen von Danielle in seinen Armen spürte. Ja, das war unmissverständlich. Er hatte seit mehr als zwei Jahren keine Frau mehr im Bett gehabt. Sein sexuelles Verlangen hatte ihn instinktiv reagieren lassen. Und er war in seinem Halbschlaf enthemmt gewesen.

Dann kam die Erkenntnis. Danielle fühlte sich zwar eindeutig als Frau an, aber es gab auch keinen Zweifel daran, dass in dem Körper des Hermaphroditen das Gehirn von dem jungen Daniel steckte. Dieser Gedanke änderte aber kein bisschen an seiner Erregung. Was war nur mit ihm los? Dann erinnerte er sich daran, dass genau dieser ungenaue Zustand von Daniel/Danielle ihm in den vergangenen Tagen schon als köstlich interessant erschienen war. Selbst in seinem Haus, in den vergangenen drei Tagen vorher, hatte er das Schauspiel von Daniel als Frau durchaus genossen. Da musste er sich nichts vormachen. Es gab auch keinen Zweifel daran, dass Daniel sich in diesen drei Tagen so weiblich benommen hatte, dass Martin sich schon gewundert hatte.

Damit kam auch schon die nächste Frage hoch. Wie sollte Martin sich jetzt verhalten? Wie würde sich Daniel benehmen? Schnell kam ihm auch wieder der Auftrag in den Sinn. Hier und jetzt musste Daniel als feminine Danielle auftreten. Etwas Anderes würde kontraproduktiv sein! Das würde seine Leitlinie sein müssen. Er musste Daniel als weibliches Wesen behandeln.

Als er sich nun mit diesem Gedanken vertraut machte, stellte er fest, dass es ihm nicht schwerfiel, diese Möglichkeit zu akzeptieren. Etwas im Wesen von Daniel/Danielle zog ihn auf eine merkwürdige Weise unwiderstehlich an. Er brauchte seine Zuneigung nicht zu spielen, er empfand sie tatsächlich.

9. DANIEL

„Guten Morgen, liebe Danielle. Hast Du gut geschlafen? An das Aufwachen mit Dir im Bett könnte ich mich gewöhnen."

Es war definitiv kein Traum. Im Traum wird man nicht gefragt, ob man gut geschlafen hat. Ich spürte, wie er mich an den Schultern langsam herumdrehte, während ich noch mit dem Aufwachen kämpfte. Ich hatte Angst, ihm ins Gesicht zu sehen. Was war bloß in dieser Nacht geschehen?

Er lächelte mich strahlend an und küsste mich. Der Kuss -- es konnte ja kein Schauspiel sein, weil kein anderer anwesend war -- überrumpelte mich. Es war genauso unerwartet und schockierend, wie das Spüren seiner erigierten Männlichkeit an meinem durch das zwar überdimensionierte Oberhemd, das aber meinen Unterkörper nur unzureichend bedeckte.

„Danielle, ich habe das nicht geplant, was heute Nacht geschehen ist. Ich bereue aber keine einzige Sekunde davon. Ich möchte, dass Du das weißt. Du reagierst so mädchenhaft, wie es nur eine junge Frau kann. Und genau das bist Du in dieser Welt, nicht wahr?"

Mir blieb die Sprache weg. Nicht nur, dass er bestätigte, dass etwas in der Nacht geschehen war, nein, er bereute nichts davon. Was sollte ich davon halten? Was konnte ich nur sagen? Die Kontrolle über die Entwicklung von meinem Körper in diesem Auftrag entglitt mir mehr und mehr. Aber so ganz kampflos wollte ich das nicht aufgeben:

„Herr Legrand, genau so etwas habe ich befürchtet. Das ist doch einfach nicht richtig. Das geht doch nicht. Das können Sie nicht mit mir machen!"

Er schaute für einen Moment zögerlich aus, dann war er wieder da - der zuversichtliche Ausdruck auf seinem Gesicht:

„Danielle, hier bist Du eine junge Frau. Wenn wir auch privat so miteinander umgehen, dann wird es so überzeugend sein, dass niemand eine andere Vermutung haben wird. Und natürlich musst Du mich überall und immer Martin nennen. Zweitens müsste ich mich schon sehr täuschen, wenn ich glaube, dass es Dir heute Nacht sehr gut gefallen hat. Oder willst Du das abstreiten?"

Das war doch nur wie ein Traum gewesen. Ich hatte doch nicht bewusst gehandelt. Das alles wurde mir einfach zu viel:

„Martin, vielleicht kannst Du ja verstehen, dass mich das komplett überfordert. Ich habe niemals gedacht -- also, Du weißt schon. Am liebsten würde ich den ganzen Auftrag zurückgeben. Wenn das jemals meine Freunde oder meine Verwandten erfahren würden... Ich mag gar nicht daran denken."

Er sah mich an. Seine Stimme klang so beruhigend, als ob er ein nervöses Pony davon abhalten wollte durchzugehen:

„Nimm erst mal eine schöne warme Dusche, dann sieht alles schon viel besser aus. Glaube mir, ich weiß, dass Du es schaffen wirst."

Das Vertrauen, dass ich es schaffen würde, war ja sehr schön, aber wollte ich es denn schaffen? Ich hatte irgendwie das Gefühl, als ob der Boden unter meinen Füßen mir langsam aber unaufhaltsam weggezogen würde. Nichtsdestotrotz bewegte ich mich zum Badezimmer und machte mich für die Dusche fertig.

10. MARTIN

Martin erkannte, wie durcheinander Daniel/Danielle an diesem Morgen war. An diesem Geisteszustand war er selber bestimmt nicht ganz unschuldig. Es tat ihm zwar auch ein bisschen leid, aber bereuen tat er es nicht. Er fühlte sich endlich einmal wieder richtig als Mann. Aber das war nur der kleinere Teil, weshalb er es nicht bereute. Es war lange her gewesen, aber verspürte zum ersten Mal wieder diese, jemanden zu beschützen, jemanden im Arm zu halten und sich zu wünschen, dass alles wieder gut und heil sein würde.

Natürlich war es ihm klar, dass es für den jungen Daniel eine einschneidende Erfahrung sein musste. Wahrscheinlich hatte Daniel nicht viel sexuelle Erfahrung, aber selbst dann hatte er sich wahrscheinlich grundsätzlich immer in der aktiven Rolle als Mann gesehen. Und jetzt hatte er ein Erlebnis, wo er als weibliche Danielle genommen wurde. Logischerweise würde das seine Sichtweise komplett durcheinanderbringen. Es war aber nicht so, dass dies vom Himmel gefallen war. Daniel hatte schon das Training in seinem Haus absolviert, wo er als Danielle agiert hatte. Es war also nicht komplett unerwartet.

Andererseits konnte er einen Teil der Überraschung gut nachvollziehen, denn auch für ihn selber war es eine Überraschung gewesen. In einem verdeckten Auftrag musste man aber mit Überraschung leben können. Was ihn selber jedoch komplett überraschte, war etwas ganz Anderes. Das Auftauchen der Zuneigung zu Daniel/Danielle war wirklich unerwartet. Seit seiner Scheidung hatte er nie wieder das Verlangen verspürt, eine Beziehung einzugehen. War das jetzt noch wahr? Das war an sich ja schon etwas, was ihn überraschte und beunruhigte. Obendrauf kam dann noch die verunsichernde Komponente, dass Daniel/Danielle im Hinblick auf die Geschlechtszugehörigkeit ein unklarer Fall war. Den Gedanken schob er schnell beiseite.

Der Auftrag war ja auch noch da. Und in diesem Fall war die Entdeckung, dass eine richtige Stadt gab, ein absoluter Knaller. Das musste Doktor Latter sobald als möglich wissen. Vielleicht würde das sogar den Auftrag insgesamt verändern.

Danach ging er selber in die Dusche, damit Danielle genügend Zeit hatte, um sich richtig anzuziehen. Am Vormittag mussten sie unbedingt mehr über die Verwaltung erfahren und erst dann war es sinnvoll, wieder zurück zu gehen und den Doktor Latter zu informieren.

In mehrfacher Hinsicht würde es gut sein, wieder in sein Haus zurückkehren zu können. Martin brauchte einmal unbedingt die Meinung von seinem Chef über die Situation mit dieser Stadt -- er war unsicher, was er darüber denken sollte. Dann musste er auch seine Termine neu organisieren. Die unerwartete Abwesenheit würde es nötig machen, sich die Terminplanung für die nahe Zukunft sauber zu überlegen. Und nicht zuletzt musste er auch seine Haltung zu Daniel in der realen Welt überdenken. War es ein Unterschied, ob der Körper ein Hermaphrodit oder ein männlicher Körper war?

11. DANIEL

Der Vormittag war schnell verstrichen. Es gab tatsächlich eine funktionierende Verwaltung für die Stadt. Wenn das alles tatsächlich eine Simulation sein sollte, dann würde die dahinterstehende Rechenkapazität enorm sein, wirklich enorm! Als Herr Legrand ankündigte, dass wir zu Mittag in unsere reale Welt zurückkehren würden, war ich gleichzeitig erleichtert und besorgt. Dieses Wechseln der Körper war für mich natürlich sehr viel anstrengender als für ihn.

Nach dem Wechsel fuhren wir in sein Haus zurück. Aus Rücksicht auf mich wollte er darum bitten, dass die Unterredung mit Dr. Latter in seinem Haus stattfand. Das mit der Rücksicht verstand ich im ersten Moment nicht, bis ein zarter Hinweis von ihm auf meine -- auch in der realen Welt -- nunmehr ziemlich weibliche Erscheinung hinwies. Erst da wurde mir wieder bewusst, welche Änderungen Frau Birger bewirkt hatte. Nicht nur die Umgestaltung meines Gesichtes und meiner nun weitgehend haarlosen Haut, sondern auch die meines Körpers. Die Injektionen für die kleinen, runden Brüsten waren da und die für breitere Hüften und Oberschenkel. Der Penis war versteckt und die Hoden in ihre Kanäle zurückgedrückt. Somit konnte ich auch den engen, kurzen Bleistiftrock tragen, den Herr Legrand für mich in Bezug auf das Treffen mit Dr. Latter vorgesehen hatte.

Der Chef war auch sichtlich überrascht, als er mich sah. Das war mir peinlich, aber er betonte sofort, welch angenehme Überraschung es doch sei, dass ich mich inzwischen so stark und erfolgreich engagiert hätte, die für die verdeckte Ermittlung nötige Rolle anzunehmen. Ich sei von einer richtigen Frau kaum noch zu unterscheiden. Das empfand ich als ein zweischneidiges Kompliment. Das erfolgreiche Engagement empfand ich ja noch als Anerkennung, aber der zweite Teil über die starke Ähnlichkeit mit einer richtigen Frau saß mir quer im Hals.

Glücklicherweise ging es dann zu den Fakten der Untersuchung hin. Wie Herr Legrand schon vermutet hatte, war der Chef schockiert über die Existenz einer so großen Stadt. Er fragte allerdings zu Recht nach unserer Meinung, ob es nicht doch durch neue Techniken möglich sei, eine derartige Simulation zu gestalten. Mein Beitrag dazu war eher dürftig, aber nicht unwichtig. Natürlich gab es gewaltige Effizienzsteigerungen bei der Abbildung von 3D Welten. Es war also nicht unmöglich, rein von der Abbildung her eine große Stadt vollständig darzustellen. All die Personen mit allen ihren Gedächtnisinhalten zu simulieren, fand ich eher abenteuerlich als Vorstellung. Herr Legrand stimmte mir zu, brachte aber auch das Argument, dass schnelle Datenkanäle eventuell die Verbindung zwischen dem Gehirn in der Station und der Person in der Simulation herstellen könnten. Es würde nur keinen Beweis dafür geben, dass die Stationen derartige Kapazitäten hätten.

Der Chef überlegte kurz. Dann bestätigte er, dass unser aktueller Auftrag nicht geändert würde, da es immer noch die Ermittlung über den Kanzleichef geben müsste. Er teilte die Auffassung, dass lebensverlängernde Maßnahmen eine hohe Motivation für die beteiligten VIPs bringen würde. Er hatte auch aus anderer Quelle Informationen darüber erhalten, dass es möglich geworden wäre, Gehirne am Leben zu erhalten, auch wenn wesentliche Körperfunktionen versagen würden. Er würde also auch die Existenz einer so gearteten Simulation nicht ausschließen. Gleichzeitig erweiterte er den Auftrag um die Untersuchung der Stationen im Hinblick auf schnelle Datenkanäle.

Doktor Latter zögerte kurz, bevor er eine Aussage machte, die mich unruhig werden ließ:

„Ich möchte nicht ausschließen, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt andere Organisationen miteinbeziehen müssen. Falls Sie es mit Beweisen bestätigen können, dass es tatsächlich lebensverlängernde Maßnahmen in dem von Ihnen geschilderten Umfang gibt, dann müssen wir eindeutig auch staatliche Stellen informieren. Dann müssten Sie beide selbstverständlich in ein Zeugenschutzprogramm gehen. Für solche Maßnahmen würde es sicherlich viele Leute geben, die dafür morden würden."

An diesen Aspekt hatte ich nun wirklich nicht gedacht, aber es klang nicht unplausibel. Mir lief ein Schauer über den Rücken herunter. Wenn der Chef ein Zeugenschutzprogramm erwähnte, dann hieß das tatsächlich Lebensgefahr.

12. MARTIN

Martin hatte ähnliche Reaktionen von dem Chef erwartet. Deshalb war er auch früher als geplant wieder zurückgekehrt und hatte die Fachfakten berichten wollen. Natürlich hatte er auch daran gedacht, dass staatliche Organisationen davon wissen sollten. Seiner Meinung nach wäre das allerdings unverzüglich erforderlich. Unwillkürlich fragte er sich, ob inzwischen auch Doktor Latter schon von dem Programm korrumpiert war. Da gab es nur wenige Möglichkeiten, gescheit zu agieren. Er brauchte mehr Informationen. Er hatte einen verlässlichen Freund beim Bundesnachrichtendienst BND. Den würde er befragen müssen.

Gerade weil er sich Sorgen über Doktor Latter machte, machte er sich auch Gedanken über die Sicherheit von Daniel. Sie würden auf jeden Fall schnell ermitteln müssen. Das galt sowohl für die Stationen als auch für die Verlässlichkeit von Doktor Latter. Sobald der Chef gegangen war, diskutierte er beides mit Daniel/Danielle. Es ergab sich ein interessanter Einwurf bezüglich des Zeugenschutzprogrammes. Daniel/Danielle war der Ansicht, dass es eine hohe Sicherheit geben würde, wenn sie beide im Zeugenschutzprogramm in der Simulation drin wären. Dort könnte sie keiner identifizieren und ihre Körper wären in einer Station geschützt, die dann natürlich in einer sicheren Umgebung sein müsste. Aber eine solche Station wäre nur einfach zu verstecken, solange auch die Datenverbindung durch Anonymisierung geschützt wäre. Das war ein bestechender Gedanke in punkto Sicherheit, aber schwierig für eine Umsetzung.

Aber zum jetzigen Zeitpunkt arbeiteten sie soundso nur mit Hypothesen. Harte Fakten über die so genannte Simulation besaßen sie nicht. Sicherheit über Doktor Latter besaßen sie auch nicht. Sie mussten so schnell als möglich Informationen bekommen. Also rief er als nächstes seinen Freund beim BND an. Der schien nicht so überrascht zu sein, aber er wollte auf jeden Fall ein Treffen mit ihnen beiden haben. Ein persönliches -- er vertraute weder Telefon noch Internet.

Martin ließ sich darauf ein. Er vertraute diesem Freund, den er seit Jahrzehnten kannte. Er sah ein, dass abhörsichere Gespräche schwierig waren und ein persönliches Gespräch sehr viel informativer und sicherer war. Also stürzte er sich in die Reisevorbereitung, um das Treffen in einem kleinen Gasthaus im Bayerischen Wald vorzubereiten. Daniel/Danielle sah die Notwendigkeit eines Gespräches zwar auch ein, war aber wenig begeistert in weiblicher Verkleidung zu reisen. Er musste erst Überzeugungsarbeit leisten:

„Ich habe Dich meinem Freund gegenüber nur als ‚eine Mitarbeiterin' identifiziert. Er weiß nur, dass ich bei dem verdeckten Auftrag mit ‚ihr' in der Simulation als Paar ermittele. Also können wir Dich im Gasthof nur als meine Freundin Danielle einchecken." Widerwillig kam die Zusage dazu, aber gleichzeitig der Einwand, ob es nicht in der Öffentlichkeit bis Nürnberg möglich sei, als Daniel zu reisen. Er hätte Angst, Bekannte in der Stadt oder im Zug zu treffen.

„Daniel, wenn Du jetzt als Mann reisen würdest, dann fallen wir auf. Dein Gesicht, Dein Busen und Deine Hüften würden sicherlich für Blicke sorgen. Viele würden sich fragen, was Du denn nun bist -- Frau oder Mann. Diese Aufmerksamkeit können wir nicht gebrauchen. Wenn Du als Mädchen reist, dann fällt es eben nicht auf. Erstens ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Du ausgerechnet auf dem kurzen Weg zum Bahnhof oder im Bahnhof einen von ihnen triffst. Selbst wenn, bin ich mir absolut sicher, dass keiner Deiner Freunde Dich erkennen wird, wenn Du in diesem Rock und dieser weißen Bluse reist."

Daniel/Danielle grummelte zwar etwas, aber protestierte anschließend nicht mehr. Auch nicht, als Martin das Packen eines Koffers verlangte, der für eine maximal dreitägige Reise reichen würde. Er bekam zwar einen etwas widerspenstigen Blick, aber das war's auch.

Aus Sicherheitsgründen wählte Martin für den ersten Teil der Reise eine Bahnfahrkarte nach München, die er mit Bargeld erstand. Dabei würden sie aber in Nürnberg aussteigen. Er lieh sich über einen Bekannten In Nürnberg einen unauffälligen Golf als PKW für den zweiten Reiseteil. Die Autofahrt ab Nürnberg sollte nur über Landstraßen gehen. Er wurde so langsam paranoid, weil sein Freund beim BND zur Vorsicht gemahnt hatte.

13. DANIEL

Die Entwicklung der Situation gefiel mir gar nicht. Dass die verdeckte Ermittlung jetzt zu einem lebensgefährlichen Auftrag werden konnte, gefiel mir nicht. Wem würde das auch schon gefallen? Dazu kam noch das Reisen als Mädchen und der Aufenthalt in einem Hotel. Es war schon schlimm genug, dass ich im Hause von Herrn Legrand grundsätzlich dazu verpflichtet war, mich in weiblicher Kleidung zu bewegen. Und jetzt auch noch öffentlich auf einer Reise und in einem Gasthof -- na, geil! Genau das was ich wollte -- auf gar keinen Fall!

Mehr und mehr wünschte ich mir, dass ich diesen Auftrag abgelehnt hätte. Missmutig packte ich den Koffer. All die weibliche Unterwäsche und das Nachthemd erinnerten mich nur zu genau daran, dass ich nun auch hier durch meine eigene Stadt in weiblicher Kleidung fahren würde. Er hatte gut reden mit dem Erkennen -- aber wie würde ich mich fühlen, wenn mich tatsächlich jemand erkannte?

Es war alles verrückt. Auf das Geheiß von ihm hatte ich für das Meeting mit Dr. Latter bereits zustimmen müssen, eine elegante Strumpfhose unter dem Rock anzuziehen sowie Schuhe mit höheren Absätzen. Diese sollte ich auch für die Bahnreise anbehalten. Natürlich verstand ich den Grund dafür -- ich sollte so weiblich und elegant wie nur irgend möglich für die Fahrt in der ersten Klasse wirken. Aber das musste ja nicht heißen, dass ich davon begeistert war. Zumal er darauf bestand, dass ich auch alle anderen Maßnahmen durchführte, die meine männlichen Attribute verbargen. Extra deswegen bestellte er noch einmal Frau Birger, die dieses Mal meinen Penis mit einem speziellen Haftband befestigte, das ich nur sehr zeitaufwendig abnehmen konnte, weil ein Spezialkleber eingesetzt wurde.

Schön, so langsam gewöhnte ich mich an die Kleidung und die alle Prozeduren. Dass hieß aber nicht, dass ich das Risiko eines möglichen Treffens mit Freunden oder Bekannten von mir in meiner Stadt gerne annahm, was ich ihm auch sagte. Er zuckte nur mit den Schultern. Letzten Endes hatte ich aber Recht damit. Es gab jemanden. Ich erkannte einen Schulkameraden von mir, der dort am Kiosk Zigaretten kaufte. Das reichte bereits, um meinen Puls hoch zu jagen, obwohl er den Rücken zu mir hatte. Ich legte einen Schritt zu und bedeutete Herrn Legrand, dass ich es eilig hatte, wobei ich unauffällig auf den Bekannten deutete. Er reagierte rasch:

„Danielle, nimm meinen Arm. Wir werden nicht schneller gehen. Wir sind ein ganz normales Paar auf dem Weg zum Zug -- und nichts anderes wird er sehen."

Ich wünschte, ich hätte seinen Optimismus teilen können. Mir klopfte das Herz im Halse, als der Typ sich umdrehte und in unsere Richtung sah. Meine Haltung musste sich wohl leicht verkrampft haben. Martin Legrand sah mich an und begriff. Er flüsterte etwas über ‚Ablenkung'.

Im nächsten Moment stellte er seinen Koffer ab und zog mich in seine Arme für einen Kuss. Ich war überrascht, aber im ersten Moment auch dankbar, da jetzt mein Gesicht gut durch ihn verdeckt war. Dann wurde ich allerdings nervös, als der Kuss intensiver wurde. Er steckte mir seine Zunge tief in den Hals, jedenfalls hatte ich so das Gefühl. Losreißen wollte ich mich aber auch nicht, da das die Aufmerksamkeit von meinem ehemaligen Schulkumpel wecken könnte. Nach einer Weile empfand ich den Kuss aber nicht mehr so schlimm, weil sich so ein ähnlich warmes Gefühl einstellte, wie an dem Morgen mit ihm in der Simulation. Es war ja nur zu meinem Schutz vor der Erkennung, redete ich mir ein. Der Kumpel war weg, als Martin Legrand den Kuss stoppte. Er sah mich lächelnd an:

Gesa
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