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Die geile Lust-Sekte Teil 19

Geschichte Info
Pascal feiert im Kreise seiner Freunde seinen Abschluss.
44k Wörter
4.59
58.7k
13

Teil 19 der 20 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 03/23/2014
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Lex84
Lex84
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---Vorbemerkungen---

Hallo geschätzte Leserinnen und Leser,

hier also nach zugegeben sehr langer Wartezeit mein vorletztes Kapitel meiner Fortsetzungsgeschichte. Hierzu möchte ich im Vorfeld zwei Dinge loswerden:

1. Um den Inhalt und die Entwicklung in diesem Kapitel möglichst realistisch und glaubhaft darzustellen, ist mir der Teil besonders umfangreich geworden. Es dauert auch eine Zeit, bis es hier zu sexuellen Aktionen kommt. Doch wer sich durch die Kapitel 1 bis 18 „gekämpft" hat, wird hoffentlich damit leben können. Ich denke, dass der Inhalt auch so ganz spannend zu lesen sein dürfte.

2. An Inhalt habe ich gegen Ende des Kapitels wieder versucht einen neuen Aspekt der Erotik einfließen zu lassen und umzusetzen. Somit beinhaltet dieses Kapitel meiner Meinung nach sowohl die teilweise deftigere Gangart als auch romantische Teile. Lest bitte selbst und bildet Euch ein eigenes Urteil.

Ich bin wie immer sehr gespannt auf die Meinung eines Jeden meiner Leserinnen und Leser. Das 20. Kapitel ist in Arbeit. Vielen Dank für Eure Geduld und Lesetreue.

Euer Lex84

---

Die nächsten Wochen und Monate von Pascals Leben in der Lust-Sekte verliefen verhältnismäßig unspektakulär und ohne besondere Höhepunkte. Die meiste Zeit verbrachte Pascal abgesehen von den Semesterferien mit seinem Studium entfernt von zu Hause. Die Ferien verbrachte er zwar zu Hause, hielt sich jedoch zum Großteil in seinem Elternhaus nicht auf, sondern traf sich mit Katharina. Obwohl sich seine Eltern anfangs noch intensiv bemühten, den Namen und vor allem den Stand von Pascals Freundin herauszufinden, gelang ihnen dies dank Katharinas nochmals besseren Beziehungen nicht. Die anfänglich starke Intervention seitens Pascal gegen die Spionage seiner Eltern hielt sich ohnehin nur für ein Studiensemester und die darauffolgenden Semesterferien. Pascal hatte später keinen Grund mehr, auf Claudia und Holger sauer zu sein. Entweder seine Eltern hatten im Laufe der Zeit das Interesse an der Aufdeckung seiner Beziehung verloren, oder mangels vorzeigbaren Erfolgs resigniert. Von einer dieser Alternativen musste Pascal ausgehen. Dass er sich mit beiden Varianten getäuscht hatte, zeigte sich nach einem weiteren Semester.

Bis zu diesem Zeitpunkt war das Verhältnis zwischen Pascal uns seinen Eltern latent angespannt gewesen. Er war von seinen Eltern nachhaltig enttäuscht und sie verstanden die Abwehrhaltung ihres Sohnes dem äußeren Anschein nach nicht und gingen demzufolge lieber auf Distanz zu Pascal. Mit seiner Schwester Beatrice verstand sich Pascal nachwievor ungebrochen gut. Mit Sicherheit belastete die Situation Pascal wie seine Eltern gleichermaßen, weil in ihre Familie bis dato ein inniges und offenes Verhältnis unter den Familienangehörigen gepflegt worden war. Nichtsdestotrotz hatte Pascal nicht vor, seine für Außenstehende halsstarrig wirkende Haltung aufzugeben. Zum Glück musste er das am Ende nicht länger.

Pascal war die ersten Tage nach Abschluss eines Semesters zu Hause in seinem Elternhaus, als ihn seine Mutter in Schlepptau mit seinem Vater ansprach. Zu Pascals Überraschung teilten ihm seine Eltern mit, dass sie ab sofort nicht mehr versuchen würden, die Identität seiner Freundin herauszufinden. Sie behaupteten, sie haben eingesehen, dass sie nicht das Recht hätten, sich auf diese indiskrete Art in Pascals Privatleben einzumischen. Sie hofften nach all den Wochen auf sein Verständnis, dass sie nur sein Bestes im Sinn hätten. Und dazu gehöre nach ihrer Ansicht, zu verhindern, dass er sich ausnutzen ließe und sich am Ende unglücklich mache. Sie hätten beschlossen, statt ihrer neugierigen Bestrebungen geduldig abwarten, bis Pascal sich entschließen könne, ihnen seine hoffentlich große Liebe vorzustellen. Bis zu diesem Tage vertrauten sie auf seinen Verstand und seine ihm hoffentlich beigebrachte Menschenkenntnis. Abschließend fügten sie hinzu, dass sie hofften, dass Pascal ihr Entgegenkommen soweit akzeptierte, dass sich wenigstens annähernd ein aufrichtig liebevolles Familienleben wie früher einstellen könne. Dieses würden sowohl Holger als auch Claudia die letzten Monate schmerzlich vermissen. Sie nähmen, dass es Pascal nicht gravierend anders ginge.

Letzteres traf eindeutig zu. Ihr Bedauern das Familienklima betreffend nahm Pascal seinen Eltern ohne Zögern ab. Auch dass sie ihre Bemühungen einzustellen gedachten, ihrem Sohn nachzuspionieren, glaubte er ihnen. Leider waren ihre Worte aus Pascals Sicht nicht die erhoffte Entschuldigung und stellten nur ein teilweises Einlenken gegenüber ihrer ursprünglich kompromisslosen Annahme dar. Immerhin einen Schritt in die richtige Richtung stellte ihre Versicherung dar. Pascal vermisste das alte, vertrauensvolle Verhältnis zu seinen Eltern mehr, als er sich eingestehen mochte. Aus diesem Grunde akzeptierte er den angebotenen zumindest vorübergehenden ‚Waffenstillstand'. Von einer Sache ließ er sich trotz allem nicht abbringen: Den Namen und Rang seiner Freundin würde er seinen Eltern nicht vor Ende seines Studiums mitteilen. Erfreulicherweise hatten Pascals Eltern keine Einwände gegen seine Bedingung. Mit dieser Übereinkunft wurde ihr Familienverhältnis wider erwarten annähernd wie vor Pascals Kennenlernen von Katharina. Das Thema ‚Freundin' sparten innerhalb seiner Familie alle Angehörigen vereinbarungsgemäß aus. Damit war es zu Pascals Beruhigung somit im Grunde schnell kein richtiges mehr.

Als sich das Ende von Pascals Studium abzeichnete, gab es ohnehin wichtigere Gesprächsthemen. Vor allem ging es um den eigentlichen Abschlusstag an der Hochschule. Pascals Eltern ließen diesbezüglich keine Diskussion aufkommen, dass dieser eine Tag im Zeichen der Familie stünde, die sich mit Pascal freuen und feiern wolle. Insofern stand von vornherein fest, dass seine Familie Pascal von seiner Abschlussfeier nach Hause abholen würde. Dieser erneut keinen Widerspruch duldenden wenn nicht drakonischen Regelung stimmte Pascal nach kurzer Diskussion aus zwei Gründen zu. Zum einen war dieser viele Jahrzehnte praktizierte Ablauf innerhalb ihrer Organisation eine absolut feststehende Tradition, was ihm auf Nachfrage jeder bestätigte, den Pascal fragte. Zum anderen und wesentlich bedeutsameren Teil für Pascal hatten Claudia und Holger ausdrücklich betont, dass Pascal seine Freundin gerne einladen und mitbringen könne. Ohnehin hätten sie alle nachfolgenden Tage für sich alleine.

Das mit der Einladung hielt Pascal für keine gute Idee und argumentierte dagegen mit dem Punkt, dass er an diesem Tage keinen Streit provozieren wolle, was angesichts des Erlebten im Bereich des Möglichen lag. Dieses Argument konnten seine Erzeuger nicht nachhaltig entkräften. Pascal konnte sich andererseits dem Eindruck nicht erwehren, dass sie sich innerlich damit abgefunden hatten, dass Pascal ihnen jemand von niedrigerem Stand als seine Freundin präsentieren würde. Dass das nicht der Fall war und somit in keinster Weise ein Grund für Querelen bestand, konnten sie nicht wissen. Und Pascal hatte nicht vor, es ihnen zu sagen. Er beabsichtigte seinen Eltern lieber ihr Fehlverhalten und ihre aufgrund von falschen Mutmaßungen überzogene Reaktion schonungslos durch die nackte Wahrheit vor Augen zu führen. Das hatte er sich lange und gut im Vorfeld überlegt.

Als Pascals letzter Tag als Student gekommen war, befand er sich in der Hochschule und bereitete sich mit seinen inzwischen besten Kumpels Martin und Ben auf die am frühen Abend geplante Abschlussveranstaltung vor. Gemeinsam zogen sie ihre besten Kleidungsstücke an, die sie hatten, und philosophierten darüber, wie sich ihr Leben nach Ende des Studiums verändern würde. Während Marvin gedachte, in naher Zukunft eine Bindung mit seiner jahrelangen Freundin einzugehen und eine Familie zu gründen, hatte Ben gänzlich andere Pläne. Er sah die studienfreie Zeit als Befreiung und Beginn einer Zeit, die andauernden Semesterferien annähernd gleichkam. Demzufolge malte er für seine drei Freunde in den schillerndsten Farben aus, wen, wie und wo er alleine in den kommenden Tagen zu ficken gedachte. Ben war in diesem Punkt von ihnen eindeutig der zumindest verbal extrovertierteste.

Pascal hielt sich mit Aussagen seine Zukunftsplanung betreffend zurück. Obwohl die zwei Kommilitonen in der gemeinsamen Studienzeit zu engen Freunden geworden waren, hatte ihnen Pascal nichts von seiner Beziehung zu Katharina erzählt. Das nachzuholen, würde ohnehin eine harte Probe für ihre Freundschaft darstellen, wie Pascal befürchtete. Warum er nicht von Anfang an oder wenigstens früher mit offenen Karten gespielt hatte, wusste Pascal nicht mehr. Höchstwahrscheinlich hatte er sich seinerzeit geärgert, wie negativ seine Freunde über Katharina gesprochen hatten. Deshalb hatte er es für vorteilhafter empfunden, das Thema totzuschweigen. Bislang hatte seine Entscheidung ihrer Freundschaft in keinster Weise geschadet.

Das geplante Ritual zur Übergabe der Abschlussurkunden und die Verabschiedung der Studenten von der Hochschule gestalteten sich beinahe wie bei einer normalen Lehreinrichtung. Die Pascals Kommilitonen und die Studentinnen der Hochschule für die Frauen fanden sich gegen vierzehn Uhr in der großen Versammlungshalle der Hochschule ein. Dort ließ sich die versammelte Schar zunächst mit Reden von der Verwaltungsspitze der Schule langweilen, die ihnen noch auf den letzten Drücker wichtige Ratschläge für ihren weiteren Lebensweg mitzugeben gedachte. ‚Als ob das nach den zahlreichen Semestern noch eine nachhaltige Rolle bei den Anwesenden spielen würde...', dachte zumindest Pascal gelangweilt.

Keine Rolle spielten zu diesem Zeitpunkt definitiv die Angehörigen der Studenten. Pascals Eltern und seine Schwester war der Zutritt in die Räumlichkeiten der Hochschule wie allen anderen Familienangehörigen bislang nicht gestattet. Alle Studentinnen und Studenten wussten den Grund für diese Maßnahme: Bis zur Abschlusszeugnisübergabe sollten die Kommilitonen keinen Schimmer haben, welchen Rang ihre Leidensgenossen bekleiden mochten. Um die ‚Überraschung' nicht leichtfertig zu gefährden, war mit Ausnahme der Absolventen des Studiengangs und des Hochschulpersonals Niemandem der Zugang zu der Veranstaltung erlaubt.

Konsterniert wartete Pascal neben vielen anderen Jungs und Mädchen seines Jahrgangs, dass die Aneinanderreihung von langweilenden Reden möglichst bald ein Ende haben und ihnen ihre Zeugnisse überreicht werden mögen. Wenn Pascal ehrlich zu sich war, war er gespannt, welchem Rang seine besten Freunde in der Sekte angehörten. In einer rührseligen Laune hatten sie einvernehmlich verabredet, dass derjenige unter ihnen, der die höchste Stellung unter ihnen bekleidete, den Anderen ordentlich einen auszugeben hatte. Das stellte selbstredend nur einen Randeffekt dar, der in Bezug auf Pascals Neugier keinen nennenswerten Einfluss hatte. Ihn hatte nach drei Jahren, in denen er Marvin und Ben kennen und schätzen gelernt hatte, schlicht der Wissensdrang in diesem Punkt übermannt.

Als endlich alle Redner und Rednerinnen der Verwaltung von ihrem Rederecht Gebrauch gemacht hatten, betrat der Hochschulleiter die Bühne. In seinem Schlepptau hatte er mehrere Verwaltungsangestellte, die augenscheinlich die gestapelten Abschlusszeugnisse auf ihren Armen balancierten. Das war das Zeichen, dass es ernst wurde. Automatisch verstummte jegliches Flüstern unter den Studenten und alle Augen wurden gespannt nach vorne auf das Rednerpult gerichtet. Der Schulleiter fasste sich nach den vielen und zum Teil langatmigen Reden im Vergleich erfreulich kurz. Endlich verkündete er: „Dann wollen wir zu dem Teil der heutigen Veranstaltung kommen, wegen dem Sie alle heute hier versammelt sind - der Übergabe Ihrer Abschlusszeugnisse. Zum Ablauf der Zeugnisübergabe sei hingewiesen, dass ich Sie nacheinander auf die Bühne rufen werde, wo man Ihnen das begehrte Dokument überreichen wird. Anschließend bitte ich Sie, die Bühne zügig zu verlassen und der Höflichkeit halber in der Halle zu bleiben. Bitte bleiben Sie gleichermaßen aus Respekt vor Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen ruhig, sobald Sie Ihr Zeugnis in Empfang genommen haben. Ich rufe jetzt den ersten Studenten auf, wobei ich Sie in alphabetischer Reihenfolge Ihrer Nachnamen auf die Bühne bitten werde."

Pascal verfolgte aufmerksam, wie der erste Name genannt wurde und stellte in dem Zusammenhang fest, dass der Leiter den vollständigen Namen mitsamt vorgeschaltetem Titel ausrief. Das war für Pascal das erste Mal, dass er in diesen Gemäuern einen Rangtitel der Sekte vernahm. Er persönlich konnte anfangs entspannt bleiben, weil sein Nachname mit einem Buchstaben aus dem hinteren Drittel des Alphabets begann. Auf der anderen Seite wusste Pascal nicht, wie seine Freunde mit Nachnamen hießen, dass er bei jedem Namen aufmerksam hinhörte und wie alle Anderen jeden Namen artig beklatschte. Aus ihrer Dreigruppe war Marvin der erste, der auf die Bühne gerufen wurde. Pascal war lange genug Mitglied der Lust-Sekte, um den Titel seines Freundes rangmäßig einordnen zu können. Marvin bekleidete den Rang eines Fürstenprinzen und stand als solcher volle fünf Rangstufen unterhalb von Pascal.

Pascal beobachtete zusammen mit seinem Freund Ben, der eine zufriedene Miene aufgesetzt hatte, wie Marvin die Bühne betrat und sein Zeugnis in Empfang nahm. Aus Bens Gesichtsausdruck meinte Pascal entnehmen zu können, dass Ben sicherlich rangmäßig über Marvin stehen musste. Aufgrund von Marvins grundsätzlichem Wesenszug, den Pascal tendenziell als befehlsgewohnt einstufen würde, hatte er ohnehin erwartet, dass Ben in der Hierarchie der Sekte tendenziell hoch eingruppiert war. Fraglich war nur, ob eine hohe Einstufung zugleich bedeutete, dass er rangmäßig über ihm stand. Bens Respekt vor Katharina signalisierte Pascal indirekt wenigstens, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht über ihr stand. Dieser Umstand machte die Sache aus Pascals Sicht eindeutig noch spannender.

Lange musste sich Pascal nicht gedulden. Marvin war noch auf dem Rückweg von der Bühne, als Bens Name aufgerufen wurde. Dass Pascals Einschätzung ihn nicht getrogen hatte, stellte er umgehend bei Nennung von Bens Adelstitel fest. Ben befand sich rangmäßig als Prinz Markgraf lediglich eine einzige Stufe unter Pascal als Prinz Landgraf. Somit war er im Ergebnis von den drei Freunden der rangmäßig höchste, was Pascal zunächst überraschend teilnahmslos zur Kenntnis nahm. Die noch ausstehende Reaktion von Marvin und Ben auf seinen Adelsrang interessierte ihn noch in einem nennenswerten Maß.

Als es für ihn soweit war und er auf die Bühne gerufen wurde, standen sowohl Marvin als auch Ben einträchtig und gespannt neben ihm. Bedauerlicherweise hatte Pascal keine Gelegenheit, in ihre Gesichter zu schauen, als er sich auf den Weg in Richtung der Bühne machte, um sein Abschlusszeugnis zusammen mit der Urkunde entgegenzunehmen. Von vorne wiederum konnte er seine Freunde im Menschengewimmel schwierig ausmachen, geschweige denn ihre Reaktion an ihren Gesichtszügen ablesen. Dazu war Pascal erst in der Lage, als er die Bühne verlassen und seinen Rückweg zu seinen Kumpels angetreten hatte. Dass Marvin ein ernstes Gesicht aufgesetzt hatte, war für Pascal nichts Ungewöhnliches. Marvin war in ihrer Gruppe stets der ruhigste und der introvertierteste gewesen. Aber dass Ben sein ansonsten alles verdrängendes und ausgelassenes Lächeln, das ihn ansonsten auszumachen schien, gegen eine ernste Grimasse eingetauscht hatte, beunruhigte Pascal im ersten Moment. Während er auf seine Freunde mit den Abschlussdokumenten in der Hand zuschritt, fragte er sich, ob es wegen ihrer Standesunterschiede wohlmöglich doch zu Problemen kommen könnte. Dieses Risiko wollte Pascal um jeden Preis vermeiden und im Ansatz ersticken.

Als er geradeso in Hörweite seiner Freunde gelangte, fragte Pascal betont gut gelaunt: „He, was guckt ihr denn so? Ihr macht ein Gesicht, als müsstet ihr nochmals ein halbes Jahr nachsitzen. Freut euch lieber. Wie es aussieht, muss ich euch Nasen einen ausgeben - und das, wo ich derjenige von uns bin, der eindeutig am wenigsten säuft! Das ist streng genommen nicht fair!" Es dauerte einen kleinen Moment, während dem sich Ben und Marvin noch unschlüssig anschauten. Vorsichtig fragte Marvin: „Heisst das, dass sich zwischen uns.... Ich meine, sind wir wie vorher...?" „...Freunde?", vollendete Pascal den angefangenen Satz, „Na klar! Es hat sich wegen dem Wisch hier nichts geändert zwischen uns. Oder habt ihr erwartet, dass ich ab sofort auf einer standesgemäßen Ansprache euch gegenüber bestehe, oder was?!" Pascals Worte taten umgehend ihre beabsichtigte Wirkung. Alle drei lachten gemeinsam los und Ben klopfte Pascal auf die Schulter, als er gespielt locker anmerkte: „Selbstverständlich nicht. Wir kennen doch unseren Pascal, nicht wahr? Und was das mit dem saufen angeht.... Damit hast du sowas von Recht, Mann. Da wirst du ohne große Zweifel demnächst schwer bluten müssen, mein hochwohlgeborener Freund."

Obwohl Bens Worte Pascal das Gegenteil zu vermitteln versuchten, war er sich nicht hundertprozentig sicher, dass seine Freunde nicht das befürchtet hatten, was ihnen Pascal halb im Scherz unterstellt hatte. Er hoffte nur, dass es sich dabei um eine anfängliche Zurückhaltung handelte, die sich schnell gab. Das sollte spätestens der Fall sein, sobald die Beiden erkannten, dass Pascal an einer Freundschaft gelegen war, die erhalten blieb, wie sie sie sich die letzten Jahre entwickelt hatte. Auf jeden Fall wollte sich Pascal die gute Laune an diesem Feiertag nicht verderben lassen. Das sahen Marvin und Ben dem Anschein nach genauso wie er.

Nachdem alle Absolventen mit einer Urkunde versehen waren, wurde ihr Jahrgang offiziell verabschiedet und der offizielle Teil der Feierlichkeiten für beendet erklärt. Das war das Stichwort für ihre Nachfolgesemester, die mit ihnen im Raum waren, dass sie sich jeden Moment, sobald alle Verwaltungsmitarbeiter die Aula verlassen hatten, dem anderen Geschlecht zuwenden durften. Pascal erinnerte sich noch, als wäre es gestern gewesen, als es für ihn das erste Mal als Erstsemester gewesen war, dass er wie sie erwartungsvoll dagestanden hatte. An diesem Tag vor drei Jahren hatte er Katharina kennengelernt. Sofort stellten sich wohlig warme Gefühle bei Pascal ein, während er mit seinen Kommilitonen und Kommilitoninnen den Versammlungsraum verließ und nach draußen in einen großen Innenhof zwischen mehreren Gebäudekomplexen pilgerte. Hier sollten sie nach den Informationen des Hochschulleiters auf ihre Angehörigen treffen, die mutmaßlich während dieser Sekunden auf das Gelände gelassen wurden. Pascal wartete neben vielen Anderen und vertrieb sich notgedrungen die Zeit mit wenig tiefgründigen Smalltalk-Gesprächen mit seinen Freunden.

Nach einer Viertelstunde des Zeittotschlagens sah Pascal, wie die ersten Verwandten der Absolventen den Innenhof betraten und nach ihren Kindern, Enkeln, Geschwistern beziehungsweise ihrem Freund oder ihrer Freundin Ausschau hielten. Ein Teil von Pascals Verstand hing unverändert den Gedanken an seine Freundin Katharina nach, die er heute nach dem unwiederbringlich letzten Semester für hoffentlich lange Zeit nicht mehr verlassen musste. Dafür stand Pascal als Hürde die anspruchsvolle Aufgabe vor der Brust, seine ‚Errungenschaft' seiner Familie vorzustellen. Dies hatte Pascal heute definitiv vor. Er war ausnehmend zuversichtlich, dass es nicht zu Beschwerden von Seiten seiner Eltern kommen würde. Pascal war andererseits gespannt auf ihre Reaktion und ob sie angesichts von Katharina endlich offen ihre Fehlhaltung einzuräumen gedachten. Die erste Gelegenheit, eine Reaktion auf Katharina zu erfahren, bekam Pascal in einer anderen Konstellation, als die, an die er bislang in den vergangenen paar Minuten gedacht hatte.

Plötzlich vernahm Pascal aus der Menschenmenge den Ruf nach seinem Namen. Es handelte sich definitiv um eine weibliche Stimme, wobei Pascal noch nicht mit Sicherheit ausmachen konnte, aus welcher Richtung die Stimme kam. Natürlich hatte er spontan erkannt, um wen es sich bei derjenigen handelte, die seinen Namen rief. Trotzdem war Pascal von dem Anblick kurz überwältigt, der sich ihm bot, als er endlich in die richtige Richtung blickte. Nur ein paar Meter von ihm entfernt, bahnte sich Katharina ihren Weg durch die Menschenmenge. Nachdem sie die letzten Kommilitonen zwischen sich und Pascal umschifft hatte, blieb sie kurz stehen und ihre Blicke trafen sich. Katharina sah für Pascals Wahrnehmung in allen Punkten atemberaubend aus. Sie trug ein weinrotes schulterfreies Cocktailkleid, das stilistisch auf Hüfthöhe von einem schwarzen Band unterbrochen wurde. Passend zum Kleid hatte Katharina eine zierliche Handtasche gleicher Farbe in der Hand und ihre Lackschuhe waren gleichermaßen rot wie der Rest ihres eleganten Outfits. Selbst die langen, circa fünf Zentimeter langen Ohrringe sahen aus wie ein blutroter Edelsteinsplitter und schimmerten bei jeder Kopfbewegung glitzernd in der Sonne. Ihr dunkelblondes schulterlanges Haar hatte Katharina ordentlich hochgesteckt und betonte mit diesem Kunstgriff noch ihre grazile Hals-Schulter-Partie. Pascal bildete sich ein, seine Freundin noch niemals zuvor dermaßen schön und begehrenswert gesehen zu haben wie am heutigen besonderen Festtage.

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