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Die Insel der Frauen Teil 11

Geschichte Info
Teil 11 Rosi.
10.4k Wörter
4.53
59.2k
4
0

Teil 11 der 15 teiligen Serie

Aktualisiert 09/30/2022
Erstellt 09/15/2008
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Nach kurzem tiefem Schlaf erwache ich. Es ist noch dunkel. Vorsichtig erhebe ich mich, um die beiden Frauen, die sich zur Seite gedreht haben, nicht zu wecken. Über das Fußende des Betts steige ich aus der warmen Umhüllung. Nur Sandra scheint mein Aufstehen zu bemerken und atmet einmal tief durch. Dann fällt sie zurück in ihren leichten Schlafatem.

Barfuß und auf Zehenspitzen schleiche ich zur Veranda. Am langen Geländer angekommen, sehe ich den Mond im Westen untergehen. Ein Schauspiel, das mich fasziniert. Je weiter die Scheibe den Horizont berührt, umso größer wird sie und verfärbt sich orangerot. Die leicht gekräuselte See bricht das Licht in Millionen von Funken, die sich neu bilden, glitzern, und sich sofort auflösen. Im Gegensatz dazu stehen am Himmel still die Sterne, kontinuierlich am scheinbar selben Ort.

Ein Paar Minuten hält mich diese Faszination in ihrem Bann. Dann versinkt auch der letzte Rest der Mondsichel als keines Glühwürmchen im Meer. Es ist einwenig dunkler geworden, doch die Luft ist mild. Still und irgendwie innerlich frei setze ich mich zurück, auf eine der Liegen. Julies Zigaretten, daneben die Zündhölzer. Ich stecke mir eine an. Nur leicht lasse ich den Rauch meinen Gaumen kitzeln und blase ihn dann wieder aus.

'Die Santorini ist heil.' geht mir durch den Kopf und ich lehne mich zurück.
Mein Blick durchkämmt den Sternenhimmel. Ich navigiere durch die Sternbilder. Die Waage im Westen streife ich über den Skorpion und den Schützen bis hin zum Bild des Wassermanns im östlichen Himmel. Es muss gegen vier Uhr morgens sein. Der letzte Zug, ich drücke die Kippe aus. Jemand fährt mir mit der Hand über die Stirn, meine Augen fallen zu.

"Lass dich gehen", flüstert eine Stimme, die ich sofort als Manus weiche Kehlkopflaute identifiziere. Sie scheint neben mir Platzzunehmen. Ich will mich zu ihr drehen, doch sie hält meinen Kopf zurück.
"Bleib so", bestimmt sie und ich folge.
"Warum verlässt du mich?", fragt Manu.
Kurz stockt mir der Atem. Ich muss mich fassen, konzentrieren. Aber es gelingt mir nicht. Ich fühle, wie ich wieder dieser traumatischen Ohnmacht entgegentreibe, und will sie aufhalten.

"Manu", frage ich, "Manu, was ist geschehen?" Sie schweigt.
Noch einmal stelle ich dieselbe Frage, doch ohne Erfolg. Ich muss es anders angehen, muss den Schlüssel finden, der dieses Mysterium auflöst.
"Du bist so unwiderstehlich", flüstere ich in der Hoffnung ihren weiblichen Kern zu erreichen.
"Ich erinnere mich an unsere Reise durch Italien. Weißt du noch?"
Sie scheint aufzutauen. Ein Seufzen dringt über ihre Lippen. Sie zieht ihre Hand von meinen Augen, gibt mir die Sicht auf sich frei.

In der Dunkelheit kann ich nur ihre Konturen erkennen, die Farben sind noch grau. Aber sie ist schön.
"Italien", sagt sie, "das war sehr schön. Du hast mich durchs Land gefahren, mir alle Sehenswürdigkeiten gezeigt von Mailand bis nach Reggio Calabria. Unser alter VW-Bus führte uns durch die schönsten Gegenden, auch wenn wir manches Mal dachten, wir müssten ihn bergauf schieben."
Sie legt eine Pause ein. In mir tauchen Bilder auf, doch diesmal nicht schreckliche, sondern angenehme.

"Apulien. Ja Apulien der Strand von Manfredonia." flüstere ich.
"Dort hast du mich zärtlich genommen. Im tiefen Sand haben wir uns geliebt und bis zur völligen Erschöpfung gevögelt."
Sie lächelt.
"Ich hatte das erste Mal, deinen Schwanz in meinem Mund. Saugte an dem, zugleich harten und doch so zarten Stängel, bis mir dein Saft in die Kehle schoss. Ich war erst überrascht, dann fand ich den Geschmack eine Wucht. Seit damals brauche ich deinen Samen, wie ein tägliches Elixier."

Sie kniet sich vor meiner Liege nieder, greift mir zwischen die Beine und senkt ihren Mund über mein schlaffes Glied. Nur die Bewegung ihre Zunge schafft es in Sekunden, mein Zepter zu härten. Sie schiebt die Vorhaut hinter die Eichel und beginnt saugend, meinen Spargelkopf zu lutschen. Spielt mit der Zunge über meinen kleinen Pissschlitz, stülpt dann wieder ihre saugenden Lippen über die ganze Eichel, klemmt sie zwischen ihnen ein.

Ihre Hand beginnt, an meinem Schaft zu reiben. Sie stimmt den Rhythmus zwischen ihrem Saugmund und der Hand ab. Kriecht mit der zweiten Hand an meine Hoden, die sie zärtlich mit den Fingern krault. Mund und Hände werden schneller. Schon tobt ein Gewitter zwischen meinen Beinen. Sie verstärkt den Druck ihrer Zunge. Die Hand an den Eiern folgt der Vorgabe der Zunge. Sie presst die beiden Murmeln leicht aneinander und reibt sie in ihrer hohlen Hand.

Ich spüre das Aufkeimen meines Höhepunkts. Mit höchster Anstrengung versuche ich, mich zurückzuhalten. Ich will meine Geilheit steigen, bis es nicht mehr möglich ist. Sie nimmt keine Rücksicht darauf, reizt weiter, unterstütz ihre Zunge mit viel Spucke. Mit ihrem virtuosen Spiel treibt sie mich vor sich her. Zwei Hände ein Mund und ihre geübte Zunge. Sie weiß, jetzt brauche ich Zartes an meinem Schwanz, lutscht wie an einem Gummibärchen. Zieht ihren saugenden Mund noch einmal über die empfindliche Haut meiner berstenden Eichel.
Noch einmal zuckt mein Glied wie vom Stromschlag getroffen auf, dann ist es mit meiner Beherrschung vorbei.

Der erste Schwall meines Saftes schießt durch den Schwanz. Im selben Moment presst Manu meine Eier zusammen. Ich schreie. Mir scheint der Spritzer dauert lange, viel zu lange. Sie pumpt an meinem Speer, als ob ich noch etwas nicht abgeladen hätte. Der zweite Schuss scheint literweise Samen auszustoßen und beim Dritten ist mir, als ob ich gänzlich auslaufe.
Schwer atmend fühle ich mich ausgelaugt, zucke noch im Becken und mein Glied reibt sich an ihrer zärtlichen Faust.

Sie lässt meinen Schwanz los. Ich bin erschöpft. Mit einer Hand fährt sie über meine Augen und schießt sie.
Leise beginnt Manu, eine Melodie zu summen. Ich grüble nach dem Titel, doch ihre Töne sind schwer und schieben mein Denken in den Hintergrund. Niemand hätte es in diesem Augenblick vermocht, mich vom Einschlafen abzuhalten.

'Es brennt!', schrecke ich hoch, rieche Rauch, reiße meine Augen auf und sehe direkt in die Sonne. Es war kein Feuer, sondern Julie, die neben mir sitzt und eine Zigarette raucht. Ihr gegenüber Sandra. Beide sehen mich verwundert an.

"Hattest du gestern nicht genug?", fragt Julie mich mit einem Grinsen im Gesicht.
Ich verstehe nicht. Sie zeigt auf meinen Bauch.
"Hast du dich hier draußen gewichst, obwohl wir beide bei dir im Bett lagen?"

Ich sehe an mir herunter, sehe eingetrocknetes Sperma, das bis in meine Brusthaare wie Schuppen an mir klebt. Ich denke nach, bin noch nicht wirklich wach.
"Na?", fragt Sandra.
Dann taucht wie aus einem Nebel die Erinnerung auf.
"Manu war hier."
"Und?", will Julie wissen.

Ich beginne, den Film noch einmal abzuspulen.
"Ich brauche etwas Zeit, es ging alles so schnell."
Sandra klopft auf meine Schulter.
"Die, hast du." Sie erhebt sich und verlässt uns.
Julie greift nach einer neuen Gauloises und mit einem zischenden Streichholz zündet sie diese an. Ich greife schnell nach einer der Zigaretten und das brennende Holz reicht noch, auch diese zu entflammen.

"Hanno", hebt sie an, "wie ist es möglich, dass ein Phantom dich sexuell stimuliert?"
Ich zucke mit den Schultern, habe keine Antwort. Sie sieht mir mit einem eindringlichen Blick in die Augen. Ihr Gesicht verrät mir: 'Ich will mehr wissen!'
"Was soll ich tun?", frage ich Julie.
"Ich weiß es nicht", antwortet sie.
"All meine Anstrengungen scheitern, wenn ich versuche meine Wissenslücke zu schließen." Mir ist es ernst und zum x-ten Mal erlebe ich, dass die Lücke in der Erinnerung mein großes Handicap ist.

Sie springt auf, holt aus dem Zimmer meinen Reisepass und hält ihn mir unter die Nase.
"Was macht Hans Lothar in der östlichen Ägäis?" will sie wissen.
Doch so sehr ich mich anstrenge, ich habe keine schlüssige Erklärung. Wir saugen beide viel zu intensiv an unseren Zigaretten, um dem Thema näher zu kommen.
"Manu überfällt mich, ohne Ankündigung, sie nimmt mich in Besitz, herrscht über meine Gefühle. Ich weiß nicht, welche Stellung sie in meinem Leben eingenommen hatte, aber sie taucht willkürlich in mir auf."

Julie nickt bedächtig.
"Bist du einverstanden, dass ich dich und Rosi nach Ormos Kallodos begleite?" fragt sie fast unhörbar.
"Ich wäre froh, für deinen Beistand", erwidere ich und meine es auch so.
Eine Weile sitzen wir nur still, betrachten unsere nackten Körper und rauchen.
Julie krabbelt mit einer Hand durch die Haare auf meiner Brust, pult das trockene Sperma aus dem krausen Pelz. Mit den Fingernägeln schabt sie dann die Schuppen von meinem Bauch und rubbelt meinen Schwanz, bis auch der beinahe restlos gesäubert ist.

"Etwas war anders", sage ich halblaut vor mich hin.
"Was war anders?", will Julie wissen.
"Sie war zärtlich, ja beinahe versöhnlich. Wir haben über früher gesprochen."
Julie horcht auf.
"Was früher?
"Manu und ich waren in Italien, haben mit dem Auto den ganzen Stiefel umrundet. In der Zeit waren wir sehr verliebt."

Sie drückt ihre Zigarette aus und sieht mich an.
"Und später? Ich meine nach Italien, was war dann?"
"Ich denke, wir sind wieder nach Hause gefahren."
Ich schließe die Augen, versuche ein Bild zu unserer Rückfahrt zu reproduzieren, merke, wie ich beginne, mich im Kreis zu drehen. Julie gibt mir eine Ohrfeige, die mich zusammenzuckend meine Augen aufreißen lässt.
Liebevoll lächelt sie mich an.

"Nicht wieder wegtauchen, wir haben noch eine kleine Reise vor." erinnert sie mich an die Planung für den heutigen Tag.
"Lass uns was essen gehen, dann machen wir uns auf den Weg. OK?"
Sie reicht mir die Hand und wir ziehen uns gegenseitig auf die Beine.

Im Stehen berühren wir einander. Julie reibt fein ihre Brustspitzen über meine, nur ganz fein. Im selben Augenblick hängt ihr saugender Mund an meinem. Wir küssen uns intensiv, die Zungen scheinen sich zu bekämpfen, doch eigentlich liegen sie, sich windend in inniger Umarmung.

Julie lässt ab und zieht mich ins Zimmer zurück. Aus einer Schublade zieht sie neue Bekleidung für mich, wirft sie mir zu.
"Geh duschen!", ruft sie, sammelt ihre eigenen Kleider zusammen und spring nackt aus meinem Zimmer. Schon im Flur, höre ich sie noch sagen:
"Zehn Minuten, nicht mehr!" Dann ist sie weg.
Mir wird klar, dass ich nicht einmal weiß, wo im Haus Julie schläft und wohnt.

Ich dusche abwechselnd heiß und kalt. Seife mich ein, massiere Schampoo in mein Kopfhaar und den Bart. Noch einmal heiß, alles abgespült. Dann pures kaltes Wasser, bis eine Gänsehaut meinen Körper überzieht. Das kuschelige Frotteehandtuch saugt die Nässe auf. Zähne putzen. Den Kamm durch das Haar ziehen. Ich bin frisch und munter. Der Wickelrock, das T-Shirt …
Meine 'Uniform' ist mir inzwischen so vertraut, als hätte ich nie etwas anderes getragen.

Unten wartet Julie bereits auf mich in der Küche. Sie hat schon Kaffee eingegossen und mir eine dicke Scheibe Butterzopf gestrichen. Sie sieht irgendwie lustig aus, denn sie trägt eine klassische griechische Bauerntracht. Die dreiviertel lange blaue Pumphose und die dazupassende Jacke aus dem gleichen festen Stoff lassen sie wirklich bäuerlich erscheinen. An den Beinen trägt sie dicke lange Wollsocken. Ihre Füße sind in dunkelbraunen Wanderschuhen verpackt, die ordentlich geschnürt sind.

Ich nehme mir noch einen Löffel Honig und verteile ihn auf der Zopfscheibe, bevor ich zubeiße.
"Wunderbar!", stoße ich kurz aus und deute auf meinen Hefezopf.
"Ja. Den hat Heike extra für Dich gebacken."
"Für mich?", frage ich ungläubig, "warum für mich?"
"Weißt du das nicht?"
Ich schüttle nichts ahnend der Kopf.

"Weist du, welchen Tag wir heute haben?", will sie wissen.
Ich überlege, denn ich habe mich, seit ich hier bin, nicht darum gekümmert welchen Wochentag oder welches Datum wir haben. Ich zucke die Achseln.
"Keine Ahnung." ist mein kurzer Kommentar.
"Heute ist der 21. Juli!", triumphiert Julie und lacht mich an, als müsse jetzt der Groschen bei mir fallen. Ich sehe sie verdattert an, zucke nochmals die Achseln.
"Und? Ist der 21 Juli Welthefezopftag?", frage ich eher verlegen, da ich mit diesem Datum nichts anzufangen weiß.

Jemand kommt in die Küche. Da ich mich nicht gleich umdrehe, erkenne ich nicht wer. Dann füllt sich der Raum schnell. Bald haben sich alle Frauen in zwei Reihen um den runden Küchentisch aufgestellt. Die drei Diener erscheinen. Jetzt sind alle da und ich sitze wie ein begossener Pudel am Tisch. Fragend schaue ich in die Runde. Alle, auch die drei Männer, haben ein Grinsen im Gesicht, das mich verwirrt. Johannes hält in der Hand einen Waschkorb, den er stolz vor seinem Bauch fixiert hat.

Isabella schiebt sich nach vorn. Sie legt meinen Pass auf den Tisch.
"Lies darin, vielleicht kommst du drauf."
Ich blättere das Heft durch, kann aber nichts Aufschlussreiches finden. Dann nimmt Isabella wieder das Büchlein an sich, blättert eine Seite auf und hält sie mir unter die Nase.
Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
"Ich hab' heute Geburtstag!" rufe ich und alle beginnen, ein Lied anzustimmen.
'Zum Geburtstag viel Glück …' singt der Chor aus voller Brust. Was ich durch die Bewegung der teilweise freiliegenden Brüste der Frauen im Chor auch bestätigt sehe.

Ich bekomme eine Gänsehaut, kalt und heiß läuft es mir den Rücken hinab. Tränen steigen auf, die ich unterdrücken will, doch ich bin zu tiefst gerührt, gebe dem emotionalen Druck nach und beginne, laut loszuheulen. Nun fließen die Tränen ungehindert, kullern über meine Backen. Ich werde von einem Gefühlsschub durchgeschüttelt, sehe durch die wässrigen Augen in die Runde.
Alle sehen mich fröhlich weitersingend an. Meine Ergriffenheit wandelt sich langsam in eine glücksgeladene Fröhlichkeit. Ich weine nun zügellos vor Freude.

Lachend sehe ich in den Kreis der Menschen, die mich im Moment wohlwollend tragen. Julie kommt mit einem Taschentuch, trocknet meinen Tränenfluss, der nicht enden will.
"… zum Geburtstag … lieber Hanno … zum Geburtstag viel Glück!", verstummt der Vortrag und alle klatschen in die Hände.
"Herzlichen Glückwunsch!", rufen immer wieder einzelne, bis die Beifallssalve nachlässt und dann verstummt.

Julie reicht mir ein zweites Taschentuch, damit es meine Tränen aufnehmen kann. Dann noch ein Drittes, um die Nase zu putzen. Sandra bewegt sich auf Johannes zu und entnimmt dem Korb etwas, das sie mir in die Hände legt. Ich spüre etwas rundlich Glattes, doch Sandra hält es noch mit ihrer Hand verdeckt.

"Jede von uns hat ein Geschenk für dich. Einen Stein, den sie an ihrem persönlichen Lieblingsort auf der Insel gefunden hat. Damit gehört dir ein kleines Stück dieses Ortes. Und wenn du selbst einmal, einen solchen Ort auf unserer Insel findest, kannst du diese Steine dorthinbringen, um dort mit allen verbunden zu sein."
Damit hebt sie ihre Hand, um die Sicht freizugeben.
Küsst mich und tritt nach hinten.

Julie ist die Nächste, gefolgt von Isabella und allen Anderen. Ich lege die Steine vor mir auf den Tisch. Jede legt mir 'ihren' Stein zuvor in die Hand. Teilweise sind die glatten, runden, kantigen, eckigen Steine bemalt, oder es steht ein Gruß darauf. Jeder Stein trägt den Namen der Spenderin. Als Letzte übergibt mir Rosi ihren Stein und, als der raue kantige Felsbruch in meine Hand fällt, sagt sie.
"An meinem Lieblingsort liegt dein Schiff, und ich freue mich, dass wir dir dieses Schiff zum Geburtstag neu schenken können!"
Sie scheint gerührt, denn ihr steht das Wasser in den Augen. Ihr Kuss ist kurz aber heftig. Tief presst sie ihre Zunge in meinen Rachen, lässt sie zwei Mal kurz an meinen Gaumen schnellen und ist schon weg.

Cleo, die neulich so schüchtern war, kämpft sich nach vorne.
"Ich möchte dir einmal 'meinen Ort' zeigen. Hättest du Lust, mit mir dort hinzugehen?"
Ich sehe in ihr zartes Sommersprossengesicht.
"Ja gerne Cleo, das würde ich sehr gerne." Und ich spüre, wie ehrlich ich bin.
Einen Augenblick ist es so still, dass das Atmen der Frauen nicht mehr zu hören ist.

"Ich auch!", ruft Susanne. Danach geht es wild durcheinander, fast alle wollen mir ihren schönsten Ort zeigen. Ich nicke nur, und als die Letzte ihre Einladung ausgesprochen hat, sag ich leise:
"Aber nicht alle Orte am selben Tag, bitte ..."
Erheitert zieht sich eine nach der anderen, nicht ohne mir einen abschließenden Kuss zu geben, zurück. Auch die drei Diener wünschen mir alles Gute, verneigen sich und verlassen die Küche.

Julie, Sandra, Rosi und Cleo sind übrig geblieben.
Cleo kommt auf mich zu, gibt mir den Hauch eines Kusses auf die Stirn.
"Ich meine es ernst", flüstert sie mir ins Ohr und geht.
Julie packt die Steine in einen Wollsack und schnürt ihn zu. Sandra reicht Rosi einen Schlüsselbund.
"Fahrt los, damit ihr nicht zu spät zurück seid."
Und an mich gewandt hängt sie noch an:
"Auch wenn du dein Schiff siehst, versuche nicht, die Felsen hinunter zu klettern. Das würdest du nicht überleben."
Ich nicke deutlich sichtbar mit dem Kopf, damit sie weiß, dass ich auf sie hören will.

Was jetzt kommt, verwundert mich. Nachdem Sandra geht, ziehen Julie und Rosi mich einfach kurzerhand aus. Nackt sitze ich auf dem etwas harten Küchenstuhl. Rosi holt aus dem Schrank neue Kleider.
Gemeinsam ziehen sie mir dieselbe Bauerntracht an, die sie selbst auch tragen. Sie knien sich nieder und jede zieht eine knielange Wollsocke über eines meiner Beine. Danach streifen sie mir schwere Wanderschuhe über und fertig ist der griechische Bauer.

"Wozu diese Verkleidung?", will ich wissen.
"Das Gebiet dort ist sehr dicht mit Dornengebüsch bewachsen. Du würdest dich überall aufkratzen oder Dornen in deine Haut stecken haben. Die Griechen wussten früher schon, weshalb sie diese Kleider trugen. Das Schuhwerk ist besonders wichtig!"
Leuchtet mir ein, meine Frage ist beantwortet.

"Auf geht's!" ruft Julie und geht voraus. Im Gang öffnet sie eine Tür, geht hinein und kommt sofort wieder heraus.
"Müssen wir noch mitnehmen!" ruft sie und streckt eine Schachtel Gauloises und Zündhölzer in die Luft.
"Du bist einfach genial." lobe ich sie.
Sie scheint sich über das Kompliment zu freuen, denn ihre Mundwinkel ziehen sich für den Bruchteil einer Sekunde, fast bis zu den Ohren.

Vor dem Haus steht der alte klapprige Toyota Pritschenwagen. Rosi sitzt ans Steuer und Julie schiebt mich vor sich her auf den Sozius. Sie steigt selbst ein und nun sitze ich zwischen den beiden Frauen. Im Fond steht ein Korb mit Flaschen und einigen verpackten Sachen. Rosi dreht den Zündschlüssel im Schloss, der Wagen startet durch.

Ich lehne mich zurück und spüre Julies Arm in meinem Nacken. Ruckelnd und mit keuchendem Motor rollen wir los. Zuerst geht es den Berg hinab und an der Kreuzung, an der ich gestern die Häuser sah, biegen wir ab. Der Feldweg schlängelt sich einem schmalen Flussbett entlang, das jetzt im Sommer nur wenig Wasser trägt. Im Tal hinten nähern wir und den vier Häusern. Alte, aber schön restaurierte Bauernhäuser, die, jedes für sich, kleine Schmuckstücke sind. Rosi hält vor einem der Häuser, lässt den Motor mit angezogener Handbremse weiterlaufen und springt durch die knarrende Türe ins Haus.

"Hier wohnen Rosi und Sandy", bemerkt Julie beiläufig.
Dann kommt Rosi, beladen mit einem zusammengewickelten Fell, schon wieder aus der Tür. Sie wirft es auf die Pritsche und schwingt sich wieder hinters Steuer und weiter geht die Fahrt.
Wir lassen die Häuser hinter uns. Das Tal macht einen Bogen und steigt dann leicht an. Der Weg ist schmal und Rosi muss konzentriert fahren. Durch einen Pinienwald führt ein schattiger Abschnitt, die Luft ist hier feuchter und kühler als zuvor.

"Weißt du, warum ich froh bin, dein Schiff gefunden zu haben?", fragt sie mit einem kurzen Blick zu mir.
"Weiß nicht", antworte ich und spüre im selben Moment Julies Hand meinen Nacken kraulen.
"Zum Ersten", hebt sie an, "hab ich noch nie so etwas Großes geleistet, seit ich hier bin. Alle finden nun, dass ich wichtig bin. Das habe ich sonst nicht. Zweitens: Ich habe dein Geburtstagsgeschenk besorgt. Und zum Dritten: Jetzt habe ich dich auch mal für mich. Nicht ganz, Julie wollte unbedingt mitkommen, aber das ist schon in Ordnung."