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Ein Hauch von Liebe 01

Geschichte Info
Episode 1 - Jugendliebe.
14.2k Wörter
32.2k
0
1

Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 03/19/2021
Erstellt 08/17/2009
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-Vorwort-

Hallo alle zusammen, ich möchte mich zu aller erst einmal für die viele mails bedanken und allen sagen, Ja ich lebe noch bzw. es gibt wieder was Neues von mir. Ich hoffe das ich auch diesmal wieder euren Geschmack getroffen habe und ihr viel Vergnügen beim lesen haben werden.

Da Protagonisten in erotischen Storys bzw. Romanen seit 2008 mindestens ein Alter von 18 Jahren haben müssen, kommt es in diesem Prolog zu keinen sexuellen Handlungen. Ein wenig rumgeknutsche und kuscheln ja, aber wer mehr erwartet wird in dieser Episode enttäuscht werden. Dies wird sich jedoch im weiteren Verlauf des Romans so ändern, wie der geneigte Leser es von mir gewohnt ist. Ich hoffe auf euer Verständnis.

M.F.G.

Mr_Empire

Episode 01 - Jugendliebe

Sancia sitzt auf ihrem Stuhl und ist in ihren Gedanken versunken. Sie denkt an Jens, welchen sie schon aus dem Kindergarten her kennt und den sie damals so gar nicht abkonnte. Doch heute knappe zehn Jahre später hat sich das Blatt total gewandelt. Wie es genau dazu kam das sie sich in Jens verliebt hatte, wo sie ihn doch schon so lange kannte, kann sie sich selber nicht erklären, aber es ist an dem. Vor einem knappen Jahr war es als sie zum ersten Mal bemerkte das sie ihn mittlerweile nicht nur in Ordnung und Ok fand, sondern das ihr Herz immer um einiges schneller zu schlagen begann wenn, ja wenn sie in seiner Nähe war. Genauso wie das sie diese Nähe zu ihm suchte.

Da klingelt die Schulklingel und reißt sie aus ihren Gedanken. Schnell verstaut sie ihre Sachen in ihrer Tasche. Dann packt sie sich ihre Tasche und verlässt das Klassenzimmer. Schnellen Schrittes schreitet sie den Flur entlang Richtung Ausgang. Ihre Feuerroten Haare, welche sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hat und bis knapp zwei Handbreiten über ihrem Steißbein reichen, schwingen dabei bei jedem Schritt sanft hin und her. Wie oft hat Sancia dieses Feuerrot schon verflucht weil sie deswegen gehänselt worden war und wenn Jens nicht wäre hatte sie sich die Haare schon längst gefärbt Doch Jens liebte ihre Haare so wie sie waren und mit genau der Farbe die sie haben. Dies sagte er ihr immer wieder. Sie erreicht die Tür zum Schulhof, tritt hinaus und begibt sich zu den Fahrradständern. Dort würde Jens auf sie warten, da er die letzte Stunde in einem anderen Bereich der Schule hatte und für beide so der Weg am kürzesten ist. Sie biegt um die Ecke und ist erstaunt, denn Jens ist noch nicht da, das Sancia vor ihm bei ihren Rädern ankommt ist eigentlich seltener der Fall. Während Sancia ihr Rad aufschließt und auf Jens wartet driften ihre Gedanken wieder ab, zurück zu der Zeit als sie sich in ihn verliebt hatte.

Damals nahm Jens Sancia gar nicht richtig war. Besser gesagt mied er sie sogar bewusst. Was auch daran gelegen hatte das sie ihn vorher halt nicht so gut abgekonnt hatte. So dauerte es noch fast ein halbes Jahr, in dem sie immer wieder es so einrichtete das sie ausgerechnet dort war oder auftauchte wo er sich befand, bis der Funke bei ihm übergesprungen war und da fing der Terror Zuhause dann an. Denn ihre und Jens Eltern sind total zerstritten. Dabei waren sie, als Jens und sie selber noch Kleinkinder waren, einmal dick befreundet. Doch heute ist es fast genau umgekehrt bei ihren Eltern, wie bei Sancia und Jens. Haben sie sich gefunden, so zerstritten sich ihre Eltern und sind heute sogar fast Verfeindet. Sancia kann sich noch gut daran zurück Erinnern, solange sie und Jens nur auf die gleiche Schule gingen, war alles Ok, doch jetzt?

Jetzt mussten sie sich Tricks und Ausreden überlegen, wie sie sich sehen konnten. Aus diesem Grund freut sich Sancia auch immer auf die letzte Schulstunde am Mittwoch, denn das sie sich da sehen können, dagegen können ihre Eltern nichts unternehmen. So haben sie wenigstens eine knappe Stunde die sie miteinander verbringen können.

„So alleine schöne Frau, der auf den sie warten muss nicht ganz dicht sein. Das er sie hier warten lässt!" reißt Sancia auf einmal eine Stimme, von hinter ihr, aus ihren Gedanken. Eine Stimme dessen Klang sie aus Hundertausenden sofort heraushören und erkennen würde. Ihr Herz setzt einen Schlag aus vor Freude. Gespielt lässig dreht sich Sancia um und erwidert -- da scheinen sie recht zu haben, denn scheinbar erkennt dies nicht jeder Mann!" Zwei kräftige Hände greifen Sancia bei den Seiten und ziehen sie dann direkt vor ihn. So nah das, da Sancia leicht zu ihm aufschauen muss und ihre Gesichter nur wenige Zentimeter von einander entfernt sind. „Soll ich ihnen mal zeigen was ich noch alles so erkannt habe?" fragt er sie so und schaut Sancia dabei fest und tief in die Augen. Den Blick erwidernd haucht Sancia antwortend -- ich bitte darum. Der Wind hat ihren Satz noch nicht ganz fortgetragen, da schmiegen sich seine Lippen auf die ihren.

Nur allzu willig öffnet Sancia die ihren soweit das sie ihre Zunge dazwischen hindurch schieben kann. Forsch wird sie schon von der anderen Zunge erwartet und so beginnt ein leidenschaftlicher Kuss zwischen den beiden, welcher mehrere Minuten dauert und bei einigen, vor allem der jüngeren Schüler welche auch zu ihren Rädern wollen, schelmisches Grinsen und Gekicher weckt. Doch das nehmen die beiden überhaupt nicht war. Sanft schlingen sich seine Arme um ihren jungen Körper und zieht er sie noch fester an sich. Dann beendet er den Kuss und schaut ihr wieder tief in die Augen. „Habe ich es mir also doch richtig gedacht, dass sie auch gerne geküsst werden." sagt er ruhig und hält sie dabei weiter in seinen starken Armen fest. „So, so das haben sie also erkannt, nur indem sie mich von hinten sahen bzw. betrachten konnten?" fragt sie ihm mit gespielter Langeweile. „Man kann halt so einiges an einem schönen Rücken erkennen!" meint er darauf zu ihr. Nun kann Sancia nicht mehr an sich halten und muss herzhaft lachen.

„Du verrückter Kerl!" meint sie und schlägt ihm leicht mit der Faust gegen den Oberarm. „Verrückt? Stimmt bin ich und zwar nach dir! Ich hoffe du weißt das!" lautet seine Antwort. „Das weiß ich mein Schatz und ich bin so froh darüber, denn ich liebe dich genauso sehr." während Sancia dies sagt schmiegt sie sich eng an ihn und in seine Arme. Warum kann es nicht immer so sein, denkt sie bei sich. Ein, zwei Minuten bleiben sie einfach so stehen und genießen die Nähe des anderen. Dann löst sich Sancia von Jens, schaut ihn an und sagt leise: „Lass uns los, bevor Zuhause der Stress wieder Riesengroß wird!" Dabei senkt sie traurig ihren Blick zum Boden. Jens führt eine seiner Hände unter ihr Kinn und drückt dies nach oben, damit sie ihn wieder anschauen kann. „Für dich ist mir kein Stress zu viel!" sagt er zu ihr und Sancia weiß dass er jedes Wort so meint wie er es gesagt hat. So gerne sie ihm auch dasselbe sagen würde, so kann sie dies jedoch nicht. Sancia hat halt leider nicht sein dickes Fell und kann den Zoff den ihr Vater immer macht, nicht so einfach an sich abprallen lassen. „Ich liebe Dich!" haucht sie erneut und drückt ihre Lippen wieder auf die seinen. Jedoch nur für eine Sekunde, dann zieht sie ihren Kopf wieder zurück und meint: „Wir müssen trotzdem los, sei mir bitte nicht böse."

Selbst wenn Jens wollte könnte er ihr überhaupt nicht böse sein und vor allem nicht aus diesem Grund. Denn natürlich weiß er dass ihr der Stress mehr zusetzt als es bei ihm der Fall ist. Nur widerwillig entlässt er daher das liebste was er hat aus seinen Armen, doch hat Sancia ja recht, sie müssen leider wirklich los. Die beiden nehmen ihre Räder und schieben diese über den Hof bis zur Straße. Erst dort steigen sie auf und fahren dann Händchenhaltend Richtung Sancia. Nach ungefähr 40zig Minuten halten die beiden an. Hier müssen sie sich trennen, auch wenn Sancias Vater weiß das sie mit Jens zusammen ist, wäre es absolut fatal wenn er dies auch noch sehen würde, weil er sie bis zu ihr bräuchte. Sancia ist sich sicher dass dann die Hölle auf Erden für sie (und Jens) ausbrechen würde. So müssen sie sich halt schon hier voneinander verabschieden. „Sehen wir uns nachher noch?" möchte Jens wissen und Sancia kann nur mit den Schultern zucken. „Ich muss erst schauen ob und wie ich mich verdrücken kann, wenn ich bis um vier Uhr nicht da bin..." den Rest des Satzes lässt sie unausgesprochen. Jens weiß auch so Bescheid. „Gut wenn ich nicht bis dahin da bin, hat mein Alter mir auch was Feines zum tun vorbereitet und kann ich nicht!" Jens beugt sich zu ihr rüber und die beiden geben sich einen kurzen Abschiedskuß. Dann radelt Sancia weiter.

Jens schaut ihr noch nach bis sie um die Ecke biegt und fährt dann weiter zu sich nach Hause.

Sancia schließt die Haustüre auf und betritt das imposante Haus, welches ihr Vater, schon vor ihrer Geburt, errichten lassen hat. Er wollte schon damals jedem zeigen das er nicht nur wegen seiner Eltern, ihrer Großeltern, wohlhabend war, sondern das er selber auch einiges dafür getan hatte. Für sie war es aber mehr zu einem goldenen Käfig, einem Gefängnis, in dem letzten Jahr geworden. Kaum das sie die Tür hinter sich geschlossen hat, erscheint auch schon ihre Mutter in der Vorhalle. „Kommst du auch schon nach Hause, ich Wette das du dich wieder erst mit IHM herumgetrieben hast!" ist die liebevolle Begrüßung welche Sie ihr entgegen bringt. Sancia ist klar dass es keinen Zweck hat es abzustreiten, ihre Mutter würde sich in Hundert Jahren nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Aus dem Grund sagt sie gar nichts, sondern geht stumm an ihr vorbei in Richtung ihres Zimmers. „Keine Antwort ist auch eine Antwort und eines sage ich dir, wehe ich erwisch euch mal zusammen, dann kann der sich auf was gefasst machen!" brüllt ihre Mutter ihr noch hinterher.

Während Sancia dies, auf dem Weg zu ihrem Zimmer, hört füllen sich ihre Augen mit Flüssigkeit. Was hatten sie beide, Jens und sie selber, verbrochen das ihre Eltern ihnen ihr Glück nicht gönnen konnten? In ihrem Zimmer schmeißt sie sich schluchzend auf ihr Bett und vergräbt ihr Gesicht in ihr Kopfkissen. „Warum, warum, warum ... warum kann sie sich nicht mit mir freuen das ich mit Jens glücklich bin?" fragt sie sich schluchzend selber und wünschte das ihr Vater noch am Leben wäre. Wie hatte sich ihre Mutter doch verändert, in den sieben Jahren in denen er nun Tod war. Vorher war sie für Sancia immer mit die beste Freundin gewesen. Nichts und niemand hätte sich zwischen sie drängen können. Doch der Tod ihres Vaters hatte Sie verändert, sie zu dem werden lassen was sie heute war. Einer total verbitterten Frau, die wie es ihr scheint alles daran setzt jeden Unglücklich zu machen. Oh ja wäre doch Papa jetzt hier, et würde sie beruhigen und alles wäre gut -- denkt Sancia bei sich.

***

Zur gleichen Zeit erreicht auch Jens das Anwesen, welches er mit seinen Eltern bewohnt. Zwar hat dies sein Vater nicht, wie Sancias Vater, selber bauen lassen, dennoch waren auch sie nicht Arm. Beide Familien hatten ihren Reichtum im Softwaregeschäft aufgebaut. Am Anfang hatten sie sogar zusammen die Firma gegründet welche nun nur noch Sancias Mutter gehörte. Sein eigener Vater hatte sich vor sieben Jahren auszahlen und dann eine eigene Firma gegründet. Er schließt die Tür auf, betritt die nicht ganz so große und pompös ausgestattete Vorhalle, wie sie in Sancias Haus vorzufinden war, und begibt sich über die Treppe, welche rechts an der Seite hinauf zum ersten Stock führt, nach oben und zu seinem Zimmer. Dort angekommen stellte er seine Tasche mit seinen Schulsachen neben seinem Schreibtisch ab und begibt sich dann, vom Hunger getrieben, wieder nach unten.

Unten angekommen führt ihn sein Weg zur Küche, wo er sich, bei Claudia ihrer Köchin, erkundigen will was es zu Essen gibt. Grade als er die Küchentür öffnen will, wird diese von Susanne, einer weiteren ihrer Angestellten, aufgedrückt. „Das Essen steht schon auf dem Tisch." sagt diese und Jens bedankt sich. Daraufhin begibt er sich ins Esszimmer. In dem ein wuchtiger Esstisch, aus Eichenholz, mit Platz für 14 Personen, fast den kompletten Raum einnimmt. Zudem sind an den Wänden mehrere Wertvolle Gemälde auf gehangen. Es duftet herrlich und Jens setzt sich schnell auf seinen Platz.

„Hast du dich endlich von der kleinen Schlampe losreißen können oder hat dich der Hunger hierher getrieben?" fragt ihn eine Stimme von hinten. Jens dreht sich um und sieht erst jetzt dass sein Vater in einer Ecke des Zimmers steht. „Sancia ist keine Schlampe, sie ist das Beste in meinem Leben!" sagt er zu seiner Mutter. Dabei schaut er sie direkt an.

Frau Schlösser muss herzhaft lachen, während sie meint: „Das Beste in deinem Leben, das ich nicht lache, aber du wirst schon noch merken was vor eine Miststück und Schlange sie ist!" Jens muss die Fäuste so fest zusammenballen wie es nur irgend geht, ansonsten könnte er sich nicht unter Kontrolle halten. „WAS HAT SIE DIR GETAN, DAS DU SIE SO VERABSCHEUST?" brüllt Jens seine Vatter an. Doch genau wie jedesmal wenn er diese Frage stellt bekommt er nicht die Antwort die er sich erhofft. Durch die er vielleicht verstehen könnte oder würde, weshalb ihre Familien so verbittert und zerstritten waren. „Sie ist was sie ist und das wird sie auch nie verleugnen oder ändern können." mit diesen Worten verlässt sein Vater den Raum. Jens versteht die Welt nicht, wenn es wirklich eine Erklärung für das alles gab, warum machten dann alle ein solch großes Geheimnis daraus und sagten nicht offen was Sache ist. Vielleicht würde er sie dann ja sogar ein wenig verstehen, auch wenn er nicht glaubt dass dies etwas an seiner Liebe zu Sancia ändern würde. Dafür liebte er sie viel zu sehr.

***

Sancia setzt sich aufrecht hin und wischt sich mit dem Ärmel ihre Tränen aus dem Gesicht. Was soll ich nur tun? Wie soll das ganze weitergehen? Sie kann und will Jens nicht aufgeben, aber ihr ist auch klar dass sie auf Dauer diesen Stress nicht aushalten wird. Aber es sind noch fast drei Jahre bis zu ihrem 18. Geburtstag und solange muss sie mindestens noch hier bei ihrer Mutter und den Dienstboten leben. Drei Jahre die die reinste Hölle werden, wenn nicht bald etwas geschieht. Etwas was ihre Mutter wieder zu der Frau werden lässt, die sie einmal war und die sie als kleines Mädchen so sehr geliebt hatte. Nicht das sie ihre Mutter heute nicht mehr lieben würde, so ist das nicht, aber in den letzten sieben Jahren und vor allem in dem letzten halben Jahr hat ihre Liebe zu ihr doch sehr gelitten. Leise schleicht sie zur Tür und öffnet diese ein wenig. Da nicht das leiseste Geräusch zu hören ist, ihre Mutter ist wohl scheinbar nicht mehr da, verlässt sie ihr Zimmer und macht sich auf den Weg zur Haustüre. Sancia will diese grade öffnen, als aus dem Blauen Salon die Stimme ihrer Mutter erschallt. „Wo willst du hin, willst du wieder zu diesem Nichtsnutz? Das kommt gar nicht in Frage, sofort zurück auf dein Zimmer mit dir!" Sancia zuckt erschrocken zusammen, dreht sich um und kann ihre Mutter nun in der Tür zum Blauen Salon stehen sehen.

Sancia wird in diesem Moment klar, das sie immer über sie bestimmen wird, wenn sie ihr nicht EINAML entgegen tritt und die Stirn bietet. „Du kannst mich hier nicht einsperren und ich kann gehen wohin und zu wem ich will." sagt Sancia mit vor Aufregung schwankender und zitternder Stimme. Mit drei, vier schnellen Schritten steht ihre Mutter in nur einer Sekunde vor ihr und eine Sekunde später spürt sie wie die flache Hand, von Sancias Mutter, auf ihre Wange klatscht. Wie sich danach ein brennend heißer Schmerz kreisförmig von dieser Stelle ausbreitet. Von Panik und Schmerz getrieben läuft Sancia wieder auf ihr Zimmer und wirft sich wieder heulend auf ihr Bett. Noch nie hatte ihre Mutter sie geschlagen. Das war etwas was sie auch nie von erwartet hätte. Stubenarrest und ähnliches ja. Aber nicht dies. Erst nach ein paar Minuten beruhigt sich Sancia wieder.

Sie nimmt sich ihr Handy und schreibt Jens eine SMS. >>Muss dich sehen sofort ich weiß nicht weiter!<< Es dauert keine zwei Minuten bis seine Antwort bei ihr eintrifft. Diese lautet -- bin sofort an unserem Treffpunkt! Durch diese Antwort wieder etwas Mut schöpfend geht Sancia zum Fenster, öffnet dies und klettert hinaus. Ganz vorsichtig schleicht sich durch den Garten, der das ganze Haus ringsum umgibt, bis zur Straße. Die ganze Zeit schlägt ihr Herz dabei deutlich schneller, vor Angst von ihrer Mutter erwischt zu werden. Erst jetzt wo sie die Straße entlang geht, sich dem geheimen Treffpunkt entgegen bewegt, beruhigt sich ihr Herzschlag langsam wieder.

***

Sofort nachdem Jens die SMS von Sancia bekommen hatte, hatte er sich auf den Weg zu ihrem Treffpunkt gemacht. Sein Vater wollte ihn an der Tür zwar aufhalten, indem er ihm einiges an Arbeiten aufhalsen wollte, doch Jens hatte dies mit den Worten -- dafür habe ich jetzt keine Zeit -- abgeblockt und seinen Vater stehen gelassen. Dabei hatte er sich sogar gewünscht dass dieser ihn zumindest noch einmal Versucht hätte daran zu hindern, doch nichts in dieser Hinsicht war geschehen. Alles war wie immer, immer wenn sein Vater ihm irgendwas sagte ignorierte er dies einfach. Sein Vater ist in seinen Augen ein totales Weichei, weshalb es ihn nicht wundert dass seine Mutter die Hosen bei ihnen anhat. Was sie sagte war Gesetz ... zumindest für seinen Vater. Er traf in dem kleinen Strebergärtchen, welches sie zu ihrem geheimen Treffpunkt gemacht hatten, als erster ein. Ungeduldig und unruhig wartet Jens jetzt dass Sancia endlich bei ihm ankommt.

Erleichtert Jens zu sehen, stürzt sich Sancia in seine Arme und beginnt zu weinen. „Was ist los mein Schatz, komm beruhig dich und erzähl." sagt er besorgt und doch zugleich, zumindest versuchend, beruhigend zu wirken zu ihr. Obwohl es ihr so gut tut, seine Nähe zu spüren, seine beschützenden Arme um sich zu fühlen braucht Sancia eine knappe Minute bis sie sich wieder beruhigt hat. „Lass uns bitte reingehen, ich habe angst dass uns hier jemand zusammen sehen könnte." meint Sancia zu ihm. Jens fragt sich was bloß vorgefallen sein kann, das sie sogar hier davor angst hatte. Das er Sancia nicht bis ganz zu ihr bringen konnte oder durfte, daran hatte er sich ja schon gewöhnt, aber noch nie hatte Sancia hier, in ihrem geheimen Versteck, angst gehabt. Er schaut sich noch ein paar Mal um und zusammen gehen sie weiter in das Grundstück hinein und werden schon nach wenigen Schritten von dem wild wuchernden Pflanzen, Gebüschen und Bäumen verschluckt. Immer weiter gehen sie bis sie die kleine Gartenlaube erreichen, welche sie sich ein wenig eingerichtet haben. Nicht wirklich wohnlich, jedoch konnte man sich nun darin wenigstens bei schlechtem Wetter auch hinsetzen.

Sancia setzt sich auf die alte Couch, welche in der Laube steht und Jens sich direkt neben ihr. Sofort schmiegt Sancia sich wieder an ihn und Jens legt seine Arme um sie. Erst jetzt merkt er das Sancia am zittern ist. Weshalb er sofort wieder sagt -- jetzt erzähl schon was ist los - dabei schafft er es diesmal nicht zu unterdrücken das er sich Sorgen machte. Sancia hebt ihren Kopf an, schaut ihn tief in die Augen und antwortet: „Sie hat mich geschlagen." Jens springt auf. „Was, das wird sie nicht noch einmal tun wenn ich mit ihr fertig bin!" Sancia greift nach seiner Hand und zieht ihn wieder zu sich auf die Couch. „Nein bitte nicht, ich will dass ihr euch vertragt, dass ihr euch mögt, doch so geht das nicht. Zudem hat sie dies vorher noch nie getan, wer weiß vielleicht war heute ja irgendwas!" Jens kann es nicht fassen dass Sancia ihre Mutter immer noch verteidigt. Klar er ist halt ihr Mutter, aber sie hat sie, verdammt noch mal, geschlagen. „Aber sie hat dich geschlagen. Was in Gottes Namen soll den vorgefallen sein, dass es ihr das Recht gibt dich zu schlagen?" will er von ihr wissen.

Sancia weiß selber keine Antwort auf die Frage, aber anders kann sie (oder will sie es vielleicht auch nur nicht?) es sich nicht vorstellen. „Ach was weiß ich denn? Irgendwas in der Firma oder was anderes, ich weiß es auch nicht. Allerdings hat sie auch schon wieder getrunken gehabt, das hab ich riechen können!" Da er im Moment nicht weiß was er sagen soll, nimmt Jens sie einfach wieder in seine Arme und nur allzu gern kuschelt sich Sancia wieder dort hinein. Wenn er sie hielt oder sie so in seinen Armen eng an ihn angekuschelt saß oder lag, dann hatte sie schon immer das Gefühl als wenn ihr nichts geschehen könnte. Das Jens sie vor jeder Gefahr beschützen würde und das tut ihr in diesem Moment so gut. Sich einfach fallen lassen zu können, das ist es was sie jetzt braucht. Zwischen den beiden legt sich eine gespenstische Still, in der beide ihren eigenen Gedanken nachhängen. „Wie soll es denn jetzt weitergehen, willst du wieder...?"