Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Heißes Schultheater 02

Geschichte Info
Kapriolen und Küssen.
4.8k Wörter
4.33
27.1k
1

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 09/05/2015
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich, den ersten Teil zu lesen. Wer das aktuell nicht möchte, für den ist die folgende kleine Zusammenfassung (natürlich auch für die Anderen):

Der schüchterne Matthias wird Teil des Theater-Ensembles seiner Schule. Die Schule will anlässlich des Schuljubiläums mit Hilfe zweier prominenter Regisseure ein großes Spektakel bieten. Die Gruppe des exzentrischen Engländers Mr. Goodwin, zu der Matthias gehört, soll ein Jugenddrama aufführen. Das pikante an der Sache - das Stück enthält eindeutig sexuelle Szenen, von denen auch in erster Linie der unerfahrene Matthias betroffen ist. Nun geht es aber los!

Matthias war komplett aufgedreht. Er skatete über die Rampen und Curls als wäre es die jährliche Meisterschaft in seinem Viertel und von seiner aktuellen Performance hinge ab, ob er dieses Mal nach all den vergeblichen Versuchen endlich den Sieg erringen würde. Skaten war für ihn einfach das beste, um Stress abzubauen und sich zu entspannen.

Nachdem er über eine halbe Stunde geskatet hatte, machte er eine Pause und setzte sich auf eine Parkbank. Er holte das Drehbuch Mr. Goodwins aus seiner Tasche. Er hatte es komplett durchgelesen und jetzt gefiel es ihm eigentlich ganz gut. Er musste grinsen. Ben hatte gestern zu ihm gesagt, dass selbst Shakespeare wohl in seinem Grab erblassen würde, könnte er es lesen!

Insgesamt wäre es ein Stück, dass sich Matthias als Zuschauer ganz gerne sehen würde-wenn nicht diese Kuss- und Bettszenen drin ständen.

Letztendlich war es eine Liebesgeschichte mit klassischem Verlauf. Der reiche Junge, das arme Mädchen, sie begegnen sich, sie verlieben sich, sie setzen sich gegen verschiedene Widerstände durch und am Ende kriegen sie sich.

Was die Geschichte so interessant machte, war in der Tat die unglaubliche Authentizität der Protagonisten. Matthias hätte sich wohl mit jedem von ihnen identifizieren können, wenn er gewollt hätte. Vor allem wurde die Geschichte nie langweilig. Wichtige und wortgewandte Dialoge wechselten sich mit erstaunlicher Action ab. Mr. Goodwin hatte hier ein Drama verfasst, dass sein Publikum zweifelsohne zu fesseln vermochte.

Doch nach wie vor schien es ihm einfach Irrsinn, echten Beischlaf in das Stück zu packen. Wahrscheinlich war sich die Schule nicht bewusst gewesen, dass Mr. Goodwin das moderne Theater, dass heutzutage hauptsächlich mit Nacktheit und angedeuteter Pornographie lockte, um nicht in Vergessenheit zu geraten, in die AG mitbringen würde. Wenigstens war ihm jetzt klar, was Mr. Goodwin gemeint hatte mit, er könne doch nicht ausgerechnet beim Liebespaar halbe Sachen machen.

Er würde im Verlauf des Stückes Ben in dessen Rolle als Bastian eine Ohrfeige verpassen müssen, sowie ihm ins Gesicht spucken. Mr. Goodwin selbst würde ihn in seiner Rolle als Vater von Mario am Arm hinter sich her zerren und die Mädchen in ihrer „Gang" würden insgesamt dreimal im Laufe des Stückes Joghurt und Früchte essen. Das Stück war übrigens auf 120 Minuten inklusive eine Viertelstunde Pause angelegt, er selbst würde insgesamt wohl etwas über eine Stunde auf der Bühne stehen. Ein Gedanke, den er erst mal beiseite schob, denn den Text auswendig zu lernen würde er schon schaffen, ihn einschließlich des dazugehörigen Schauspiels vor der ganzen Schule vorzutragen war etwas ganz anderes.

Er blätterte etwas zurück und kam an eine andere pikante Stelle. Mr. Goodwin hatte erwähnt, das auch Bens Rolle anzügliche Szenen enthielt. Nun, insgesamt durfte er letztendlich 5 der Mädchen hintereinander auf die Lippen küssen, bekam zwei nette Massagen und an eben jener Stelle auf die Ben gestoßen war einen Blowjob von einem der Mädchen, der jedoch nicht bis zum Ende gehen sollte.

Er dachte gerade daran, dass es nur noch zwei Tage bis zum nächsten Treffen waren, als er zwei Leute auf sich zu kommen sah, die er kannte. Der eine war Martin, der in einem intensiven Gespräch mit Angelina steckte, einem Mädchen aus seiner Klasse, welche wie Martin der Theater-Gruppe des anderen bekannten Regisseurs, Hr. Michels zugeteilt wurde.

Sie schienen sich sehr gut zu verstehen und Matthias fragte sich, ob die beiden wohl ein Paar waren. Wenn, dann würde er Martin beneiden, denn Angelina war nun wirklich einer der Jungenschwarms der Schule. Mit ihrer südländisch gebräunten Haut und ihren braunen Harren, die sie zum Teil blondiert hatte, sowie den braunen Mandelaugen konnte sie ihre italienische Herkunft kaum verbergen. Zudem hatte sie makellose lange Beine, die sie auch heute wieder zeigte, jetzt da mit dem März die Temperaturen stiegen.

Er sah wie Martin auf ein Longboard stieg, welches er unterm Arm getragen hatte und Richtung des zu dieser Jahreszeit noch kaum besuchten Skateparks davonfuhr. Angelina blickte ihm einen Moment hinterher, bis sie schließlich Matthias erblickte wie er da auf seiner Bank saß. Mit einem Lächeln kam sie zu ihm rüber.

„Hi Matthias!" rief sie und setzte sich neben ihn. Matthias war zunächst etwas überrumpelt, fand dann letztendlich aber doch seine Worte wieder.

„Hi, Angelina! Mit dir hätte ich hier nicht gerechnet!" „Nun"- sie schmunzelte ein wenig „ich begleite Martin hierher. Er wollte skaten, hat aber sein Longboard letzten Sommer kaputt gefahren und mich deshalb nach dem von meinem Bruder gefragt, der gerade im Ausland ist. Er ist früher öfters mal mit ihm hier geskatet. Wahrscheinlich will er mir gleich noch zeigen, was er so 'drauf hat'. Und du..." lächelte sie ihn wieder an „...hast du heute auch schon geskatet hier?" „J-Ja, ein wenig!" „Bist du gut?" „Och... es geht" war seine bescheiden Standard-Antwort.

„Eigentlich habe ich mich gerade hier in der Sonne noch auf meine Rolle im Schultheater vorbe..." „Ach ja, du spielst ja die Hauptrolle hab ich läuten hören! Glückwunsch! Was spielst du denn?" unterbrach sie ihn eifrig. Matthias wurde noch heißer „Öhm..pff...also, ich spiele eigentlich einen reichen Jungen, der auf ein armes Straßenmädchen trifft...und naja..." „Hach, wie romantisch!" rief sie sofort mit einem etwas glasigen Blick, den nur Mädchen so hinbekommen, wenn es um Liebe geht.

Eigentlich gefiel es Matthias inzwischen sehr, mit der schönen Angelina hier zu sitzen. Sie sah nicht nur sehr gut aus, sondern war auch stets freundlich und keine von den hochnäsigen Zicken, denen er oft genug im Leben begegnet war. Zudem hatte er bei ihr nicht das Gefühl, er wäre in ihrer Gegenwart nur akzeptiert, aber als Person für uninteressant befunden worden.

„Und was spielst du so?" traute er sich dann sie zu fragen. „Ich? Ich spiele eine Zeichnerin in unserem Forschungsteam." sagte Angelina mit einer Selbstverständlichkeit und Souveränität, die ihr großes Selbstvertrauen erahnen ließ.

Sie schmunzelte wieder. „Herr Michels dachte wohl, er käme hier gut an, wenn er für das Schultheater eine Story bringt bei dem man nebenbei lernt, was der Unterschied zwischen Nacktsamern und Bedecktsamern ist - da geht es um Pflanzen" fügte sie schnell hinzu, als sie Matthias erschrockenes Gesicht sah. Dann wurde sie wieder ernst und schaute gen Himmel.

„Eigentlich bekam ich ja eine Hauptrolle zugeteilt, ich sollte die Reporterin spielen, in die sich der Expeditionsleiter später verliebt. Um die geht es nämlich in unserem Stück. Aber"- sie machte eine Kunstpause - "am Montag kam dann Kati zu mir, die zunächst die Rolle der Zeichnerin hatte. Die hat mir dann gesagt, dass Herr Michels verfügt hätte, das wir die Rollen tauschen. Keine Ahnung was ihn dazu bewogen hat, unsere Rollen zu tauschen, aber jetzt darf eben Kati mit Tobi, unserer männlichen Hauptrolle knutschen." sagte sie ohne großes Bedauern. Sie grübelte einen Moment, ehe sie aufstand und ihm zurief, dass sie mal nach Martin sehen müsse, der wolle sie ja schließlich noch mit seinen Backflips beeindrucken.

Matthias blieb noch etwas sitzen. In seinem Hirn arbeitete es. Auch das Stück des anderen Regisseurs enthielt mindestens eine Kussszene. Von mehr hatte sie allerdings nicht gesprochen. Gut, er hatte ihr ja auch nicht die ganze Wahrheit erzählt, aber Angelina machte nicht den Eindruck, als würde sie etwas verheimlichen. Einen Moment lang wünschte er sich, doch nur in diese Gruppe gelost worden zu sein und in diesem Abenteuer-Stück an der Seite von Angelina zu spielen. Dann dachte er an Karla und den Rollentausch.

Er kannte Karla. Auch sie war schon länger in der AG. In den letzten Jahren hatte sie fast immer die oder eine der Hauptrollen gespielt. Generell war sie eben eher eine dieser arroganten Zicken, an die er vorher denken musste und die gerne im Mittelpunkt stehen. Vielleicht hatte sie nicht akzeptieren können, dass Angelina und nicht sie eine Hauptrolle bekommen hatte und hat Stunk bei Michels gemacht. Jedenfalls war es doch merkwürdig, das dieser entgegen der anfänglichen Aussagen beim gemeinsamen Treffen einen Rollentausch verordnet hatte.

Wäre das eventuell auch eine Strategie für ihn bei Mr. Goodwin? Nein, dass würde er nicht mal über sich bringen! Er wollte sich nicht unbeliebt machen oder schlechte Stimmung verbreiten. Außerdem hatte er seinen Eltern versprochen, es nicht zu vermasseln.

Matthias fasste den Entschluss: Er würde kein Feigling sein! Die Anderen waren sich auch nicht sicher in ihrem Umgang mit dieser Situation, er würde schon sehen, was letztendlich passieren würde. Aber er würde nicht einfach so die anderen hängen lassen. Letztendlich hatte er - Dummkopf wie er doch ist - sich freiwillig für die AG beworben.

An diesem Abend lag Matthias noch lange wach. Seine Eltern hatten wieder nach dem Thema des Stückes gebohrt. Er brachte es nicht über sich, es ihnen zu sagen, aus Angst, sie würden weiter nachkarten. Sie fragten ihn kaum noch nach den Unterrichtsthemen, sie waren einfach aufgeregt, dass ihr Sohn Teil einer AG war, die in ein paar Monaten hoffentlich große Auftritte hinlegen würde Er hatte sie dann erfolgreich mit einem „Soll doch eine Überraschung werden!" abgewimmelt.

Später tat Matthias noch etwas, was er wirklich nicht sehr häufig tat: Er masturbierte. Natürlich spürte er wie die anderen Jungen in seinem Alter ein Bedürfnis, aber Matthias war von jeher sehr verschlossen beim Thema Intimität. Er hatte schon ewig diese Angst, erwischt zu werden, wenn er es sich selbst machte.

Doch heute hatte er besondere Motivation. Sein Gespräch mit Angelina ging ihm nicht aus den Kopf. Weniger wegen den im Grunde doch so belanglos verlorenen Worten, mehr wegen diesem Gefühl, wie er sich von ihr angezogen gefühlt hatte. Er hätte sie gerne in den Arm genommen, sie gestreichelt, sie vielleicht sogar geküsst!

Bestimmt war er schon am Anfang Rot geworden, aber falls Angelina es bemerkt hat, hatte sie es gut überspielt. Schauspielerin eben! dachte Matthias grinsend.

Er hatte auch die Angst, sich einfach komplett zu blamieren. Die Schande war ja nicht, mit einem Mädchen eine Bettszene zu drehen. Ungeachtet dessen war sein weiteres Problem, das er mit seiner Unerfahrenheit bestimmt alles falsch machen würde. Weil er nicht wusste wie es geht, und weil er doch viel zu nervös war, gerade wenn andere vielleicht noch danebenstehen würden. Aber vielleicht kam er ja gar nicht erst so weit!

Er könnte ob seiner Nervosität sich auch schon weit vorher im Text verhaspeln oder vielleicht würde er von der Bühne fallen, wenn er über seine eigenen Füße stolperte. Er schob diese unangenehmen Gedanken beiseite. Er dachte wieder an Angelina und schlief bald darauf ruhig ein.

Schließlich kam der Freitag und um 16:00h würde die erste Probe stattfinden. Matthias konzentrierte sich an diesem Tag nicht wirklich auf den Unterricht, er war in angespannter Erwartung auf den Nachmittag.

Als sie sich schließlich pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt trafen (Ben war allerdings 4 Minuten zu spät, er hatte noch eine gute Freundin gefahren und hatte auf dem Rückweg im Stau gestanden, was ihm eine Ermahnung Mr. Goodwins einbrachte) erklärte ihnen ihr Gruppenleiter welche Szenen heute eingeübt werden würden.

Matthias wusste daraufhin nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Mr. Goodwin ging nicht chronologisch sondern eher nach den Settings sortiert vor. Den Beginn machte die Straße in der die Gang der Mädchen oft abhing. Das hieß, für fast alle Szenen waren nur die Mädchen nötig, selbst Ben würde nicht viel zu tun haben. Er selbst kam nur in der letzten der 5 Sequenzen vor.

Er sollte dort Reißaus nehmen vor seinem Vater, den ja der Regisseur selbst spielen würde. Dazu war mit 2 dünnen Wänden aus der Requisite ein offenes Quadrat neben der Bühne gebildet worden. Einer der Wände hatte ein Loch als Fenster, das andere hatte doch tatsächlich eine Türe eingebaut! Da das nur eine einfache Probe war, stand nichts weiter darin außer eine dicke Metallstange.

Auf der Bühne selbst war eine Papplaterne nebst einer grau bestrichenen Wand aufgebaut worden. Matthias kannte diese beiden Requisiten aus dem letztjährigen Stück der Gruppe. Hier würden die Mädchen und Ben spielen.

Doch bevor die Proben begannen, gab Mr. Goodwin als Auflockerung eine Runde Scharade vor. Dies wurde in der Tat eine lustige Angelegenheit, Ben stellte den Berliner Bären dar, Mr. Goodwin einen Regenschirm und Matthias stellte das Wort „Skating Platz" dar, was erst nach mehr als zwei Minuten erraten werden konnte.

Doch so schnell der Spaß kam, ging er wieder. Die Mädchen standen auf der Bühne, Ben an der Seite. Matthias jedoch blieb nur sich auf eine Bank sitzen und ihnen aus der Entfernung zusehen. Tatsächlich schienen sich alle sehr ins Zeug legen zu wollen, um gleich einen guten Eindruck zu machen. Besonders Emma und die anderen, die länger dabei waren, schienen hier eine Chance für sich zu sehen, falls sie einen Mann mit diesem Ruf von sich überzeugen könnten. Mr. Goodwin kannte jedenfalls wenig Gnade. Er korrigierte ständig, verteilte die Personen anders auf der Bühne und forderte immer mehr Ausdruck in die Stimme zu legen. Als Lisa sich von einem Geräusch hinter ihr ablenken ließ, sodass sie mitten im Satz stecken blieb, war Mr. Goodwin ziemlich wütend. „Konzentrier dich! Fokus!"

Es dauerte über eine Stunde, bis die Szenen alle mal geprobt waren. „Nun, ihr habt einige gute Ansätze gezeigt und scheint den Willen zu haben hier eine exzellente Performance abzuliefern. Aber eine Drossel macht ja noch keinen Sommer!" „Eine Schwalbe!" rief Gina sofort. „Umm...Nun, ihr Mädchen und du Ben, ihr könnt schon nach Hause wenn ihr wollt. Matthias, wir beide werden jetzt unseren ersten Auftritt einüben."

Der Rest der Gruppe ließ sich die Aussicht, diesen schönen Frühlingstag vorzeitig noch zu genießen natürlich nicht entgehen. Matthias sah Ben neidisch nach, wie er fröhlich mit den Mädchen nach draußen ging, sie wollten zum Spreeufer laufen. „Well, du hast lange genug gewartet. Jetzt kannst du dich mal zeigen. Ein Hauptdarsteller muss stets schnell auf die Höhe gebracht werden, sonst hält er seine Rolle nicht durch."

Matthias Aufgabe bestand darin, mit der Stange die Türe zu verbarrikadieren, seine Schuhe in dem Zimmer anzuziehen, seine Wertsachen einzustecken und sich dann kurz mit seinem Vater zu streiten, der hereintreten und ihn von seiner Flucht abhalten will. Dann würde er durch das Fenster nach Außen klettern. Bei der Aufführung sollte das ganze circa zwei Minuten in Anspruch nehmen.

Auf Mr. Goodwins Zeichen hin schnappte Matthias sich die Stange. Er bekam sie jedoch nur knapp einen Meter nach oben, ehe er sie wieder fallen ließ. Sie war einfach zu schwer. „Was tust du?" fragte Mr. Goodwin und lugte um die Ecke. „Die Stange ist zu schwer für mich!" „Wirklich?" Mr Goodwin verzog den Mund. „Nun, dann werden wir uns heute etwas anderes aussuchen müssen. Das Problem ist, wenn der Gegenstand zu leicht ist, muss ich wenn ich gegen die Türe drücke auch noch so tun als sei er das eben nicht!"

In diesem Moment öffnete sich die Tür der Halle. Ben kam herein, seinen Kopf hatte er etwas gesenkt. „Entschuldigen sie vielmals Sir, aber ich fürchte, ich habe meinen Geldbeutel hier liegenlassen!" Er fand ihn direkt auf einem der Kasten, die an der Seite der Hallenwand standen. „Warte mal kurz, Ben!" pfiff ihn Mr. Goodwin zurück, als dieser sich schon zum gehen gewandt hatte. „Ben, schaffst du es, diese Eisenstange hier hinter die Tür hier vorne zu stellen?"

Ben kam nach vorne. Kräftig gebaut wie er war, nahm er die Eisenstange mit einem Ruck nach oben, balancierte sie kurz aus und stellte sie dann trocken angelehnt an die Türe. „Danke Ben! Dein Kollege hier ist leider nicht kräftig genug hierfür!" In Matthias arbeitete etwas bei diesen Worten. Der sarkastische Ton, mit dem Mr. Goodwin den letzten Satz aussprach, verletzte ihn. Zudem musterte Ben Matthias danach mit einem abschätzigen Blick und lächelte überlegen. Klar, warum sollte Ben auch ihn, den Hänfling, ernst nehmen?

Nachdem Ben gegangen war spielten Matthias und sein Gruppenleiter die Szene zu Ende. Mr. Goodwin nörgelte dabei nicht mehr groß. Er wollte lediglich, dass er mit dem anderen Bein zuerst aus dem Fenster stieg, damit er für das Publikum dabei besser zu sehen war und ermahnte ihn ein paar Mal, ihm die Schimpfworte in seiner Rolle als Mario noch lauter entgegenzuschleudern, was für Matthias schon einen großen Akt der Überwindung darstellte.

Alles schien irgendwie zu laufen, bis er nach der Probe die Stange noch gemeinsam mit Mr. Goodwin wieder wegtragen sollte. Jeder fasste ein Ende, doch bald darauf gaben Matthias Hände schon nach. Sein Ende der Stange kippte nach unten, das von Mr. Goodwin nach oben. Unglücklicherweise beugte er sich in dem Moment nach vorne, um die Stange noch zu halten, so dass er sie mit 'Wumms' unters Auge bekam. Er brüllte auf vor Schmerzen und hockte sich nieder. Matthias war einen Moment geschockt, dann stürzte er zu Mr, Goodwin, um zu sehen, ob er schwerer verletzt war. Mr. Goodwin nahm seine Hand und rappelte sich auf. „Geht wieder besser, geht wieder besser!" rief er. Er hatte einen roten Fleck unterm Auge, der bestimmt noch ein hübsches Veilchen geben würde. Matthias schwitze. Würde er jetzt hinausgeworfen?

„Matthias, ich bin dir nicht böse, das war ja keine Absicht von dir, aber wenn du hier weiterkommen willst, musst du dich schon sehr anstrengen. Du magst vielleicht Talent haben, aber das allein reicht nicht immer. Ich bin mir noch nicht hundert Prozent sicher, ob du für das Theater geeignet bist." Auch wenn Mr. Goodwin lediglich der Situation angemessen grimmig guckte, merkte Matthias, wie hier ein dezenter Hinweis an ihn gerichtet wurde. Sicher würde er keinen Moment zögern und Matthias ersetzen, wenn er glauben würde, dass sein Werk durch seine Unzulänglichkeiten gefährdet war. Er würde besser zusehen, Mr. Goodwin zufrieden zu stellen.

Als er kurz vor sechs die Halle verließ, hatte er einen Entschluss gefasst: Er würde noch gut drei Monate bis zur ersten Aufführung haben. In dieser Zeit wollte er etwas aus sich machen. Auch körperlich. Er würde trainieren gehen und richtig Muskeln aufbauen. Dann würde man ihn nicht mehr so oft ignorieren und er würde von seinen Klassenkameraden sowie Ben und den Mädchen sicher ernster genommen werden. Vielleicht sogar von bestimmten Mädchen...

Daheim setzte er sich gleich an den PC und lud sich einen Ernährungs- sowie einen Trainingsplan runter, der ihm angeblich in wenigen Woche starke Arme, kräftige Waden und vor allem ein attraktives Sixpack versprach. Zudem wollte er sich von seinem Taschengeld ein paar coolere Klamotten kaufen für den Sommer. Ab Morgen würde hier ein anderer Wind wehen!

In den nächsten zwei Wochen arbeitete Matthias sehr fleißig. Er achtete darauf, seine Hausaufgaben frühzeitig erledigt zu haben, so hatte er Zeit, etwas zu laufen oder in seinem Zimmer zu trainieren. Er benutzte Bücher, Flaschen und volle Tragetaschen als Gewichte, machte Liegestütz, Crunches und alles, was ihm sein Plan an Übungen und Wiederholungen vorgab. Auch neue Klamotten hatte er sich gekauft, sie gefielen ihm ausgesprochen gut, sie waren bunter und schriller als das, was er gewohnt zu tagen war.

12