Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Merkwürdige Beziehung

Geschichte Info
Zusammenkommen mit Hindernissen.
5.7k Wörter
4.65
45.7k
7
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Vorwort: Anja und Bernd sind 18 Jahre alt. Diese Geschichte spielt so um 1975. Könnte auch 1995 gewesen sein.

Weil der Zeitpunkt eigentlich egal ist.

Es war anfangs eine etwas merkwürdige Beziehung:

Beide kannten sich seit Jahren aus der Schule; hatten einander allerdings kaum oder gar keine Beachtung geschenkt. Sie wohnten in einer Kleinstadt im Norden Deutschlands, wo zwar jeder jeden kannte, sich aber trotzdem aus dem Wege gehen konnte. Zeitgleich begannen ihre Ausbildungen in der nächsten größeren Stadt: Anja hatte dort eine kaufmännische Lehre in einer Großhandelsfirma angefangen, während Bernd in einer kleinen Tischlerei arbeitete. Morgens fuhren sie in demselben Zug zur Arbeit und hatten nach Feierabend die gleiche Verbindung. Zuerst saßen sie zufällig in demselben Abteil des Zuges, nach wenigen Tagen wurde daraus eine Art unausgesprochene Verabredung.

Anja erzählte ab und zu von ihrem Freund und auch Bernd machte kein Geheimnis daraus, dass er liiert war. Was die beiden allerdings nicht davon abhielt, ab und zu während den Fahrten im Zug miteinander zu knutschen. Es war nicht das, was man unter Liebelei oder gar mehr verstand. Manchmal stritten sie sich, zeitweise waren sie wieder nur rein freundschaftlich verbunden, um dann wieder ihre Zärtlichkeiten auszutauschen. Sie sprachen nicht offen darüber -- es war so etwas wie eine wortlose Vereinbarung: Wenn sie ihr Ziel erreicht hatten taten beide so, als ob nichts gewesen wäre. Jeder ging, sobald der Zug im Heimatort hielt, seine eigenen Wege. Sie wussten voneinander, dass sie am Abend und während den Wochenenden mit ihrem Freund zusammen war und er mit seiner Freundin. Kurz und gut: Nichts Ganzes und nichts Halbes; nur eben harmlose Knutscherei während der Zugfahrten.

Anja machte es auf ihre Art recht deutlich, dass sie der Bekanntschaft oder auch Knutscherei mit Bernd wenig Bedeutung beimaß. Das waren zum Teil etwas abwertende und kalte Bemerkungen ihm gegenüber, die ihn anfangs verletzten. Einmal erzählte sie in seiner Anwesenheit ihrer Klassenkameradin von der Berufsschule, dass sie eine Sache mit dem Bruder ihres Freundes angefangen hätte. Wenige Wochen später ging es um eine Tändelei mit einem Vertreter, der öfter in ihrer Firma zu tun hatte. Bernd tat bei diesen „Frau -- zu -- Frau -- Gesprächen" so, als ob er nichts davon mitbekommen würde und las scheinbar sehr konzentriert in der Tageszeitung mit den vier Buchstaben.

Spitze natürlich die Ohren!

Einmal hatte er viel Mühe damit nicht lauthals zu lachen, als sich Anja einer bei einer anderen Bekannten über Oralsex äußerte. „Also das finde ich nicht gerade erstrebenswert... Das ist doch irgendwie eklig und pervers. Ich kann mir nicht vorstellen, so was zu tun. Oder mit mir machen lassen würde."

Er hatte zwar selbst noch keine Erfahrung in Sachen Lecken und Blasen gesammelt, aber genug Beschreibungen darüber gelesen um zu wissen, dass gerade diese Art von Küssen beiden Partnern höchsten Genuss und Befriedigung bereiten können. Dazu kam für ihn etwas Wichtiges: Bekanntlich können Frauen davon nicht schwanger werden! Insgeheim fragte er sich sowieso, warum gerade dieses Thema weder im Sexualkunde -- Unterricht noch in Jugendzeitschriften wie Bravo & Co behandelt wurde. Von der Kirche einmal ganz abgesehen... Aber deren Standpunkt war klar. Sexualität nur in der Ehe und nach dem Motto „Wachsend und mehret Euch!"; was kaum ein normal denkender Mensch noch ernst nehmen konnte.

Bernd war weit davon entfernt, eine feste Beziehung mit Anja einzugehen. Das Knutschen war ok und sie war ja manchmal auch ganz nett. Andererseits... Die Kälte, die von ihr nur zu oft ausging, ließ keine Gefühle zu, die über eine gewisse Sympathie hinaus gingen. Ihre Unnahbarkeit unterstrich Anja auch durch ihr Äußeres: Die schwarzen Haare trug sie immer in einer Kurzhaarfrisur, die ihr seiner Meinung nach nicht besonders stand. Dazu ihr Business -- Dress. Meist ein Kostüm in langweiligen Farben; ab und zu Hosenanzug. Beide Varianten gaben wenig von ihrer Figur preis; offensichtlich war das von ihr so gewollt.

So ging das ungefähr ein Jahr. Bis... ja... bis auf einen gewissen Abend.

Bernd hatte während der Arbeit auf dem Bau ein paar Bier zu viel getrunken. Er war zwar nicht volltrunken, aber sehr angeheitert. Gut gelaunt erzählte er Anja ein paar Anekdoten von seiner Arbeit, ein paar Witze und dumme Sprüche. Sie lachte mit ihm; auch über den Spruch: „Wer einmal leckt, der weiß wie's schmeckt und macht es immer wieder!"

Etwas später knutschte er recht ausgiebig mit ihr. Den Griff an ihren Busen lehnte sie diesmal nicht ab, was sonst -- je nach ihrer Laune -- schon mal vorkam. Heute war sogar der Griff in ihren Ausschnitt gestattet. Die Situation wurde ihr nur zu heiß, als er ihre Bluse aus dem Rock zog und sie auf ihren Brüsten küssen wollte: „Bernd... Mach keinen Scheiß! Wenn einer kommt!" Das sah er ein und umarmte das Mädchen nur noch ‚normal'. Die stand bald darauf kurz auf, um ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen. Bernd sah sich kurz um: Keiner zu sehen! Blitzschnell packte er sie um ihre Hüften, zog sie zu sich heran und hauchte durch den Stoff des Rocks einen Kuss auf ihre Muschi. Anja wurde in seinen Armen schlagartig steif wie ein Brett, lief im Gesicht knallrot an und setzte sich mit versteinerter Miene wieder hin. Trotz seines Alkoholpegels sah er ihr an, dass sie ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte.

In den nächsten Tagen ging sie ihm aus dem Weg. Bernd tat so, als würde ihm das nichts auszumachen... aber... ein wenig vermisste er sie doch!

Er ließ sich seine Überraschung kaum anmerken, als sie sich nach ein paar Tagen wieder zu ihm setzte. Beide taten so, als ob nichts gewesen wäre; sie unterhielten sich so wie immer, aber ohne jegliche Umarmung oder Kuss. Er machte auch keinen Versuch in diese Richtung. So ging es eine Zeitlang weiter.

An einem regnerischen Abend kam sie wie gewohnt zu ihm. Bernd merkte, dass sie unheimlich aufgeregt oder vielleicht auch wütend war; genau war das nicht zu sagen. Er bekam nicht heraus warum und wieso, weil sie jeder Frage von ihm auswich. Das Mädchen wollte aber von sich aus in seinen Armen sein. Zu seiner leichten Verwunderung fing sie an, mit ihm zu schmusen. Nur zu gerne ging er darauf ein: Teils um zu trösten, aber auch... na ja -- es war einfach schön... oder auch geil mit ihr zu knutschen. Besonders heute: Es war irgendwie... intensiver oder auch sinnlicher. So hingebungsvoll hatte sie noch nie seine Küsse erwidert. Fast automatsch wanderte seine Hand unter ihre Kostümjacke. Was war los mit ihr? Heute kein BH?! Fest zog sie ihn an sich, als er ihre kleinen festen Brüste knetete. Und... Spürte auf einmal was auf seiner Hose... Ihre Hand suchte seinen Steifen, der sich bei ihren Berührungen voll aufrichtete.

„Leg' mal deine Jacke über uns!" sagte sie etwas undeutlich.

Er riss seinen kurzen Parka förmlich vom Haken und breitete ihn über Anja und sich aus.

Der Druck ihrer Hand war jetzt deutlich zu spüren. Leicht öffneten sich ihre Beine... Schien nur darauf zu warten, unter ihrem Rock angefasst zu werden. Selbst durch ihre Strumpfhose konnte er fühlen, dass sie dort nicht nur feucht, sondern nass war.

Als der Schaffner seine Runde machte und sich laut räusperte, fuhren die beiden auseinander und zeigten dem Beamten ihre Fahrkarten.

Anja war die Situation sichtlich peinlich. Als er gegangen war, meinte Bernd nur:

„Lass ihn! Der macht auch nur seinen Job. Und hat bestimmt schon ganz andere Sachen gesehen!"

Sie grinste etwas, erhob sich und ging aus dem Abteil. Vor der Schiebetür guckte sie nach beiden Seiten und winkte ihn zu sich. Bernd stand auf und folgte ihr: Mit wiegenden Hüften steuerte sie die Toilette an. Schloss die Tür hinter sich, ohne sie zu verriegeln. Mit mulmigem Gefühl, aber auch Erwartung war er wenige Sekunden später bei ihr in dem engen Raum.

Wieder fielen sie sich in die Arme und verloren ihre Hemmungen: Beinahe mit Gewalt zog sie den Reißverschluss seiner Hose auf und griff nach seinem Glied. Hatte jetzt auch absolut nichts dagegen, dass er ihre Kostümjacke aufknöpfte, ihre Bluse aus dem Rock zerrte und hoch schob: Lächelnd genoss sie die bewundernden Blicke, mit der er ihre Brüste betrachtete. Aber noch viel mehr seine Küsse auf ihnen: Ihre Hände fuhren wild durch sein Haar, als seine Lippen die steinharten Brustwarzen umfingen. Sie begann vor Lust leise zu stöhnen, als er ganz leicht in die Nippel biss.

Viel Zeit hatten sie nicht: Schon bald würde der Zug im Zielbahnhof einlaufen. Er schaffte es aber noch, ihre Strumpfhose samt Slip etwas herabzuziehen. Sie drückte ihn an sich, als seine Zunge den Weg durchs Schamhaar zu ihren inneren Schamlippen und kurz darauf ihre Lustperle fand. Der leichte Schweißgeruch dort störte ihn wenig, der Duft nach Frau war einfach nur antörnend. Dazu ihr Geschmack... Nur zu gerne hätte er hier und jetzt am liebsten bis zum geht nicht mehr weiter gemacht! Anja zog ihn zuerst sanft, dann entschieden von sich: „Bernd... Bitte... Du musst... Scheiße! Der Zug läuft gleich ein!"

Rasch brachten sie ihre Kleidung in Ordnung. Anja ging als erstes aus der engen Toilette, schaute sich um und gab ihm ein Zeichen, dass er heraus kommen könnte. Schnell holten sie ihre Sachen aus dem Abteil und schafften es gerade noch, vor der Weiterfahrt des Zuges aus dem Waggon zu kommen.

Sehr gerne hätte Bernd Anja nach Haus begleitet; seine Freundin war in diesem Moment vergessen. Er wollte einfach nur nett zu ihr sein. Es wäre ihm auch egal gewesen, wenn dann nichts weiter passiert wäre. Die „kalte Dusche" wartete in Form ihres Freundes am Bahnsteig. Zum ersten Mal spürte er das Gefühl der Eifersucht. Sie -- die noch zwischen den Beinen feucht von seiner Zunge war, begrüßte ihren Freund mit Umarmung und Kuss. Das war nun doch etwas viel für ihn! Es war ja soweit ok zu wissen, dass da ein anderer in ihrem Leben war. Aber jetzt -- nur wenige Sekunden nachdem sie sich von ihm verwöhnen ließ -- zusehen müssen wie sie ihn umarmte und küsste?! Das war schon heftig!

Am nächsten Morgen setzte sie sich wieder zu ihm. Tat so, als ob am Abend vorher überhaupt nichts gewesen wäre. Als er sich nur mürrisch mit ihr unterhielt, platzte sie heraus:

„Bist du sauer wegen gestern?"

„Ähh..." Stotterte er herum.

„Na ja... War wohl nicht ganz fein von mir. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass er mich abholt. Kommt ja selten genug vor. Und darüber darf ich mich wohl noch freuen. Oder?!"

So halbwegs sah er das ein und unterhielt sich wieder so wie immer mit ihr.

Während der Arbeit dachte er nach: Im Grunde genommen war er ja moralisch gesehen kein Deut besser als sie: Im Zug machte er mit der einen und abends mit der anderen herum. Also dass selbe in grün, was sie auch tat. Bisher ohne jegliche Skrupel oder gar schlechtem Gewissen. „Gleiches Recht für Alle!" war sein Fazit zum Thema Eifersucht.

In den nächsten Tagen und Wochen blieb es mit ihr wie gehabt: Je nachdem wie sie drauf waren unterhielten sie sich oder schmusten miteinander während den Fahrten. Und taten weiterhin so als ob nichts gewesen sei, wenn sie aus dem Zug ausgestiegen waren.

Mit dem „wie gehabt"... Es war schon etwas anders: Manchmal waren ihre Küsse und Umarmungen leidenschaftlicher. Er merkte dann auch, dass sie förmig danach lechzte, nicht nur am Busen gestreichelt zu werden. Woran es lag? Manchmal verwirrte sie ihn. An einem Tag wollte sie ihn nicht einmal berühren oder gar küssen, um dann wieder -- ohne BH und Slip zu tragen -- wirklich überall gestreichelt werden. Nur den Gang zur Toilette wehrte sie ab: „Das mache ich nie wieder!"

Er begann, nachts von ihr zu träumen. Nicht nur davon, wie es sein könnte, wenn sie ganz nackt vor ihm stehen würde, sondern über ihre Art, manchmal zu lächeln. Oder ihn mit Worten richtig fertig machte und verletzte. Dann wieder hatte er ihren Geruch in der Nase, den Geschmack ihrer Küsse auf der Zunge, fühlte ihre Haut mit seinen Händen und hörte ihr leises Seufzen, wenn er sie streichelte. Auch ihre Unterhaltungen... Das war nicht immer nur platte Konversation, sondern schon mal richtig interessant und tiefgreifend. Nicht das übliche blah blah, wie es nur zu oft mit seiner ‚richtigen' Freundin war, was ihm zunehmend auf den Geist ging.

„Verdammte Scheiße! Ich glaube es nicht! Dieses verdammte Aas!" vor sich hin fluchend gestand er sich ein, dass er sich in dieses manchmal recht spröde Mädchen verliebt hatte.

Es fiel ihm überraschend leicht, sich an diesem Morgen nichts anmerken zu lassen, denn Anjas Laune war mal wieder nicht die beste. So gut kannte er sie mittlerweile schon...

Verstohlen sah er sie nun mit anderen Augen an. ‚Also hässlich ist sie ja nicht. Ok, blond finde ich zwar besser als schwarzhaarig, und etwas mehr in der Bluse wäre auch nicht schlecht... '

„Nun guck mich nicht so blöd an!" Riss sie ihn aus seinen Gedanken.

„Sorry, ich war mit meinen Gedanken..."

„Wo du mit deinen Gedanken warst, kann ich mir denken!"

„Eben nicht!" Erwiderte er wütend, wendete sich von ihr ab und starrte aus dem Fenster.

„Nun sei man nicht gleich eingeschnappt! Du bist doch sonst nicht so mimosenhaft. Weißt ganz genau, dass ich es nicht abkann, angeglotzt zu werden. Deinen Stielaugen nach zu urteilen wolltest du mich mit Blicken beinahe ausziehen!"

„Schon gut... Ich habe es nicht so gemeint..." Und tätschelte mit versöhnlicher Geste ihre Hand. Schnell entzog sie sich ihm; als wäre sie aus glühendem Eisen.

‚Scheiße! Ich hab's mal wieder mal versaut! So ein Mist! ' dachte er sich nun.

Am Abend setzten sie sich wie gewohnt in dasselbe Abteil. Schwiegen beide... Fühlten irgendwie, dass etwas in der Luft lag.

Bernd setzte an: „Äh... Hast du heute Abend schon was vor?"

„Ja... ehh.. nein... -- Weiß noch nicht so genau..." stotterte sie etwas. „Wieso?"

„Ich... Ähh... Hättest du Lust, mit mir ins Kino zu gehen? Da läuft in einer Sondervorstellung ‚Rock and Roll Circus' von den Rolling Stones. John Lennon, The Who und andere sind mit dabei."

Etwas ungläubig und auch überrascht sah sie ihn an.

„Ist das jetzt dein Ernst? Und was sagt deine Sylvia dazu?"

„Wahrscheinlich dasselbe wie dein..."

„Schon gut! Der guckt solche Filme sowieso nicht."

„Und?"

„Hmm... Ja... Warum nicht? Diesen Film wollte ich mir schon lange ansehen, hat bisher aber nicht geklappt."

Das von ihm erhoffte Knutschen und mehr im Kino blieb aus: Sie war sichtlich begeistert von der Einlage, welche The Who gaben, lachte herzhaft über den Dialog von Mick Jagger und John Lennon und verfolgte gebannt Yoko Onos Einlage mit der Band „Dirty Mac".

Sie war wirklich nur an den Film interessiert; außer „Händchenhalten" war nichts -- aber auch gar nichts drin!

‚Na -- der Abend ist dann wohl gelaufen! ', dachte er resignierend.

In der Nähe des Kinos war ein Italienisches Restaurant. Um den Abend noch irgendwie zu retten, schlug Bernd vor, dort ein Glas Wein zu trinken. Sie zögerte. Es sei schon spät und so weiter.

„Nun komm schon! Morgen kannst du doch ausschlafen! Heute ist Freitag..."

„Ach Mensch... Ich war die ganze Zeit bei Donnerstag -- äh... also dass heute Donnerstag ist!", gab sie etwas verwirrt zurück.

Bei dem Italiener war noch viel los; alle Tische waren belegt. Das Glas Wein mussten sie wie in einer Stehbierhalle am Tresen trinken. Da war nichts mit einer romantischen Unterhaltung bei Kerzenschein, die er sich erhofft hatte.

‚So ein Mist! Hat sich heute denn alles gegen mich verschworen? ' fluchte er innerlich. Dazu kam der genervte Gesichtsausdruck von Anja. Bernd gestand sich ein, dass sie mit ihrer leichten unverhohlenen Verärgerung nicht ganz unrecht hatte.

Es war für ihn selbstverständlich, dass er sie trotz Allem nach Haus brachte.

Ohne Kuss, ohne Umarmung wollte er sich schon mit Handschlag von ihr verabschieden, als sie meinte:

„Komm noch mit rein!"

„Hä?"

„Auf ne Tasse Kaffee, du Blödmann!"

Völlig verdattert folgte er ihr ins Haus.

„Oh, schon zurück?", fragte ihre Mutter, als sie im Flur waren.

Als ob es das selbstverständlichste von der Welt wäre, setzte sie nach:

„Guten Abend Bernd! Das finde ich aber nett, dass ich den netten Zugbegleiter von Anja mal kennen lerne!"

Anja war nun sichtlich nervös und plapperte hastig drauflos:

„Der Film war einfach super, Mutti. Der Rest -- na ja... Wir wollten danach noch beim Italiener etwas trinken, da war es aber proppenvoll. Deshalb habe ich ihn zu einem Kaffee eingeladen. Ach ja: Bernd -- meine Mutter; Mutti -- das ist Bernd."

Etwas verlegen gab er der attraktiven circa vierzigjährigen Frau die Hand und erwiderte ihr Lächeln.

Wie ein Blitz durchfuhren ihm bei diesem Lächeln mehrere Gedanken: ‚Die hat genauso süße Grübchen wie Anja!' ‚Schau dir erst die Mutter an, dann weißt du, wie die Tochter in 20 Jahren ist. Und diese Frau ist der Hammer! '

Was sie, unwissentlich oder auch nicht, mit den Worten und einem Augenzwinkern unterstrich:

„Anja hat mir viel von dir erzählt! Ich finde es sehr nett von dir, dass du dich so um sie kümmerst!"

‚Verdammt! WAS hatte sie alles ihrer Mutter berichtet? Auch das mit der Sache in der Zug -- Toilette?! Was meint sie mit >so kümmern???<'

Schmunzelnd blickte sie ihre Tochter und Bernd an. Der traute kaum seinen Ohren als sie meinte:

„Na ihr beiden hübschen, dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend!" und verschwand mit einem verständnisvollem Lächeln im Wohnzimmer.

Anja holte Kaffeetassen aus dem Küchenschrank und hantierte bald darauf an der Kaffeemaschine herum. Fluchte dabei wie ein Bierkutscher:

„Dieses verdammte Mistding! So was Unpraktisches können auch nur Männer erfinden!"

Als Bernd ihr helfen wollte, wehrte sie ab: „Ich habe ne viel bessere Idee! Komm!"

Resolut zog sie ihn aus der Küche und dann eine Treppe rauf in ihr Zimmer.

„Setz dich! Ich komme gleich wieder!" -- Und schon war sie verschwunden.

Bernd sah sich kurz um: Ein typisches Mädchenzimmer. Mit Plüschtieren in dem Regal, wo auch eine kleine Sammlung von Schallplatten zu sehen war. Er gestand ihr zu, dass sie in dieser Richtung bis auf wenige Ausnahmen einen ähnlichen Geschmack wie er hatte. Vielleicht waren die „Ausrutscher" von Rex Gildo und ähnlichen Schlagersternchen wie Roy Black auch nur Verlegenheitsgeschenke; denn ihre Büchersammlung sagte ihm, dass sie alles andere als oberflächlich war.

Nach ein paar Minuten kam sie mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern zurück. Drückte ihm einen Korkenzieher in die Hand und meinte:

„Das ist die Hausmarke aus unserem Garten. So, jetzt ist etwas Kraft angesagt!"

Mit einem „Plopp" hatte er schnell den Korken gezogen. Ganz so, wie man es ihm in der Tanzschule beigebracht hatte, ging ein kleiner Schluck zum probieren in sein Glas.

„Oijoi! Der hat's aber in sich!", lobte er den Tropfen.

„Na dann: Schenk ein!"

Sie prosteten sich zu, tranken etwas.

Täuschte Bernd sich? Oder sah es nur so aus, als ob ihre Hand etwas zitterte?

Er nahm ihr das Glas ab, seins stand schon auf dem kleinen Tisch. Sah ihr tief in die Augen und streichelte nur mit den Fingerspitzen ihr Gesicht. Ihre Lider flatterten etwas. Wie in Zeitlupe näherten sich ihre Lippen und fanden sich zu einem sehr langen zärtlichen Kuss. Nur zögerlich umarmte er sie ganz leicht. Rechnete jetzt, hier in ihrem Zimmer damit, sich eine Abfuhr zu holen, wenn er...

Sie schob ihn leicht von sich, machte zwei Zigaretten an und nahm einen tiefen Zug aus ihrem Glas.

„Sag' mal... Bin ich eigentlich nur ein schöner Zeitvertreib für dich?"

„Das... habe ich mich auch gefragt. Denn... manchmal bist du richtig nett, um dann wieder eine ziemlich widerliche Kratzbürste zu sein."

„Danke für das Kompliment!"

„Nun sei mal ehrlich! Jetzt ohne Selbstmitleid von mir. Also -- einige deiner Bemerkungen waren schon etwas heftig... Und nicht immer ganz passend."

„Es... tut mir Leid, wenn ich dich verletzt haben sollte. Ehrlich! Aber -- so bin ich nun mal!"

12