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Mirror, Mirror Pt. 03

Geschichte Info
Die Sucht nach dem Spiegel und den Dominas wird ein Problem.
14.2k Wörter
4.06
34.2k
3

Teil 3 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 10/30/2021
Erstellt 12/25/2006
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von ZeroZero

mit einem ganz besonderen Dank an den guten Geist der Geschichte

*

„Burning down the house -- zurück zu den Wurzeln"

Wenn Schönheit verblasst und Liebe stirbt

Michael erschrak zu Tode, als er die letzten Worte des Fremden hörte. Er wusste zwar, dass es irgendwo einen Mitwisser außer ihm, Jennifer und ihrem Onkel gab, doch war er trotz allem davon ausgegangen, ihn nie zu treffen. Er hatte viel zu viel Angst, der Fremde könne versuchen, ihm den Spiegel zu entreißen. Daher hatte er diesen Gedanken weit weg geschoben.

Der Fremde blickte ihnen einen Moment schweigend an, kramte in seiner Hosentasche und förderte eine Zigarettenpackung hervor. Demonstrativ hielt er sie Michael entgegen:

„Rauchst du? Dann bitte bedien' dich!"

„Eigentlich nicht", sagte Michael und nahm sich eine. Er hatte das Gefühl, die beruhigende Wirkung, die ihm von so vielen Leuten beschrieben worden war, testen zu müssen.

„Woher wissen sie von dem Spiegel?", fragte er dann, nachdem er an seiner Zigarette gezogen und sich tatsächlich ein wenig besser gefühlt hatte.

Der Fremde tat es ihm gleich und sah Michael dann direkt in übermüdete und vom Schock gezeichneten Augen:

„Genau so wie du, habe ich den Spiegel einstmals gekauft. Und wir Beide waren nun wirklich nicht die Einzigen, es gab einige Dutzend."

Michael bekam das Gefühl, sich übergeben zu müssen. ‚Einige Dutzend Menschen sollten den Spiegel gehabt haben? Davon würden ihn sicherlich gerne einige wieder besitzen. Anscheinend war er doch in Gefahr.' „Und du bist also auch der Brief Schreiber?" wollte Michael wissen, als er gleichzeitig den Übelkeitsreiz bekämpfte.

Er entschied sich, den Fremden zu duzen. Sie kannten wohl das größte Geheimnis von einander. Kurz schoss Michael die Frage durch den Kopf, warum er sich überhaupt darüber Gedanken machte, dass es falsch sein könnte, jemanden zu duzen.

„Ich bin der Autor des kurzen Briefes, das ist richtig. Und deine Antwort hat mich sehr besorgt. Du läufst Gefahr, ihr in die Falle zu gehen."

Michael wurde hellhörig, endlich hatte er etwas konkretes gehört . „Ihr? Du sprichst über eine Frau? Wen meinst du?"

Der Fremde schluckte und seine Augen ließen auf einen innerlichen Kampf schließen. Als ob er sich an ein zurückliegendes Ereignis nur noch mühsam erinnern könnte. Dann zog er an seiner Zigarette und die aufglimmende Asche schien symbolisch für den aufzubringenden Mut zu stehen, den er benötigte, Michael zu antworten.

„Sie ist die Herrin des Spiegels! Die Urheberin des Ganzen. Und diejenige, die dafür gesorgt hat, dass du den Spiegel und deinen Spaß am Dienen bekommen hast."

Zu seiner eigenen großen Überraschung behielt Michael diesmal die Fassung. Zu groß war das Gefühl der Erleichterung, endlich etwas Handfestes über diesen mystischen Spiegel erfahren zu haben.

„Es steckt also wirklich ein menschliches Wesen hinter dem Spiegel? Du sagst, eine Frau? Und was soll das Ganze? Warum habe ich den Spiegel bekommen?"

Der Fremde rieb sich sein Kinn.

„Er soll dich verändern. Er soll dich darauf vorbereiten, ihr zu gehören. Dich süchtig nach ihr machen. Wenn es wie bei mir war, bist du in dem wenigen Schlaf, den du bekommen hast, des öfteren einer ziemlich rabiaten Dame begegnet, die dich für sich wollte."

Das saß! Er hatte Michael gerade viele seiner letzten Träume recht passend zusammen gefasst, ohne, dass er jemals ein Wort mit ihm gesprochen hatte. Michael wusste nicht, ob der Fremde die Wahrheit sprach und ihm tatsächlich versuchte zu helfen oder aber, ob er durch Lügen schaden wollte. Vielleicht war er ja auch für all das, was ihm passierte, verantwortlich. Egal was zu traf, der Fremde wusste mehr über den Spiegel und war daher interessant für Michael.

Er hatte inzwischen seine Zigarette aufgeraucht und zerdrückte den letzten Stummel mit seinem Schuh auf dem Fußgängerweg. Das Angebot einer erneuten Zigarette nahm er mit dankbarem Blick wahr.

„Also, nur damit ich das jetzt auch wirklich verstehe. Der Spiegel, den ich gekauft habe und der mir diese Erlebnisse mit den herrlichen Dominas geschenkt hat, welche mich an nichts anderes mehr denken lassen, ist mir in Wirklichkeit von irgendeiner Herrin des Spiegels zugespielt worden, um mich so zu verändern, dass ich ihr dienen will. Und diese Herrin des Spiegels ist die nicht sympathische, aber dennoch erregende Dame in meinen Träumen. Sehe ich das richtig?"

Der Fremde machte eine Faust, zerdrückte dabei seine Zigarettenpackung und nickte.

Michael musste darüber nachdenken und spielte einen kurzen Moment mit dem Gedanken, dass er vielleicht doch schlafen könnte. Zu unglaublich klang das eben Gehörte. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er dachte einen Moment nach, war dann sehr froh, dass ihm noch einige offene Fragen einfielen, die etwas Licht in das große Dunkel seiner Unwissenheit bringen könnten:

„Was ist mit den Erlebnissen selbst? Ist hier irgendeine Art von Magie im Spiel, oder wie lässt sich das alles erklären?"

Der Fremde schien für einen kurzen Moment fast zu lächeln:

„Nein, Magie ist wirklich nicht im Spiel. Das lässt sich alles wissenschaftlich erklären."

Michael wollte den Mund aufmachen und nach der Erklärung fragen, als er auf einmal wahrnahm, wie alles in seinem Körper zu schreien schien, er solle das nicht tun, das würde ihn ins Unglück stürzen. Der Gedanke allein, die Frage auszusprechen, schien ihm so große Schmerzen zu bereiten, dass er nur sein Gesicht verziehen konnte, um die Schmerzen zu ertragen und schwieg, um den Schreien Folge zu leisten und die Schmerzen so loszuwerden.

Der Fremde sah ihn entsetzt an, fasste ihn dann an den Schultern und drehte seinen Kopf, der immer noch mit dem Schock kämpfte, zu sich:

„Gerade ist etwas mit dir passiert nicht, nicht wahr?"

„Was?" Michael schüttelte sich und versuchte verzweifelt das drückende Gefühl wieder los zu werden. Er war schockiert und bekam lähmende Angst. So bewusst hatte er nie erlebt, dass er die Kontrolle über seinen Geist und seinen Körper verloren hatte. Er wurde wirklich verändert und verlor die Kontrolle, ohne sich wehren zu können. Er bekam Furcht davor, wie weit das alles schon gegangen wäre und was es ihn noch zwingen könnte, zu tun! Er war in Gefahr!

„Gerade wolltest du mich nach der wissenschaftlichen Erklärung für das Spiegelphänomen fragen und dann hat irgendwas in dir das verhindert! Richtig?", wollte der Fremde wissen.

„Eine Veränderung des Spiegels?" wollte er mit immer noch brüchiger Stimme wissen.

„Ja, eine der Veränderungen, die man durchmachen muss. Das man nicht mehr schläft, ist auch eine indirekte Folge davon. Erstens schwächt das deine Konzentration, zweitens wirkt dein Körper so der Angst vor neuen Träumen entgegen. Was aber nicht hilft, da durch den Schlafentzug deine Abwehr so geschwächt wird, dass ein neuer Traum nur um so heftiger wirkt. Und irgendwann musst du schlafen."

Michael nickte, das klang logisch für ihn.

„Wer ist die Herrin des Spiegels? Ich habe sie in meinen Träumen nie ganz gesehen."

Das schien den Fremden sehr zu überraschen. Er runzelte die Stirn und blickte einen Moment irritiert auf den Fluss, der so ruhig neben den Beiden strömte, als versuche er zu lauschen.

„Nein? Das verstehe ich nicht. Ich habe sie vom ersten Tag an komplett gesehen. Irgendwas muss bei dir anders sein."

„Kannst du mir sie beschreiben?", ging Michael dazwischen, wobei er nervös von einer Stelle auf die andere trat.

„Ja, das heißt nein. Also, ich könnte schon, nur das würde dir nichts nützen. Der Spiegel soll vor ein paar Jahren an eine neue, junge Herrin weitergegeben worden sein. Ich habe sie nur flüchtig gesehen. Sie ist ungefähr dein Alter. Aber ich würde sie wieder erkennen, wenn ich sie sehe."

„Dann lass uns gemeinsam alle Frauen in meinem Umfeld kontrollieren und wenn wir die richtige gefunden haben, gehen wir zu ihr."

Der Fremde blickte betroffen zu Boden. Sein Blick füllte sich von einem Augenblick zum anderen mit Angst. „Das geht nicht."

„Wieso nicht?"

„Weil ich nicht unbedingt das war, was man einen folgsamen Sklaven nennen würde. Daher wurde ich schließlich aus dem Dienst entlassen, mit der ausdrücklichen Warnung, nie jemandem über den Spiegel und die Herrin zu berichten. Sonst würde es mir schlecht ergehen."

„Warum hat man dich entlassen, so bist du doch immer eine Gefahr für sie?", wollte Michael wissen, dessen mulmiges Gefühl in der Magengegend nicht verschwinden wollte.

„Freiwilligkeit. Es geht um Freiwilligkeit. Der Spiegel kann dich verändern, dich beeinflussen, aber nicht brechen und dich zu nichts zwingen. Du musst alles freiwillig machen. Das fängt schon damit an, dass du den Spiegel freiwillig benutzt. Und so sollst du auch dienen. Freiwillig."

Michaels Gesicht machte deutlich, dass er nicht verstand, was der Fremde damit ausdrücken wollte.

„Jeder von uns war ohne Zwang dort. Wir hatten jederzeit das Recht zu gehen. In diesem Fall durften wir aber nie wiederkommen. Ich war der Allererste, der tatsächlich gegangen ist. Davor und danach hat die Herrin nie wieder jemand verlassen. Und mir hat man noch glaubhaft versichert, dass es der schlimmste Fehler meines Lebens werden würde. Und oft genug habe ich das auch wirklich gedacht." Der Fremde sah mit einem sehr unglücklichen Ausdruck auf den Boden.

„Warum bist du denn dann überhaupt dort weg?"

Der Fremde blickte Michael nach dieser Bemerkung verständnislos an. Scheinbar hatte er diese Frage nicht erwartet.

„Warum ich gegangen bin? Was meinst du?"

„Ja, aber wenn es dir gefallen hat? Ganz ehrlich, ich finde die Vorstellung schon erregend, dauerhaft einer jungen Frau zu dienen."

Der Fremde schaute ihn entsetzt an:

„Offenbar ist die Wirkung des Spiegels bei dir wirklich schon weiter, als ich dachte. Wie erregend findest du es denn, alles aufzugeben? All deine Freunde, deine Familie, deine Freundinnen, dein Geld, dein Leben?"

Natürlich, daran hatte Michael nicht gedacht. Es war nicht wie ein Studiobesuch, vor dem er immer wegen Natalie zurückgeschreckt hatte. Nicht rein, raus, fertig, hallo zurück in Freiheit.

„Alles aufgeben?", flüsterte er leise und dachte an Julia. Sie aufgeben, vielleicht niemals wieder sehen. Nein! Niemals! Er schüttelte sich:

„Entschuldigung, du hast recht, ich habe nicht nachgedacht. Was ist denn nun die wissenschaftliche Begründung für das Spiegelphänomen?"

In dem Moment geschah es. Der Fremde stockte, hielt sich eine Hand an sein linkes Ohr, um besser hören zu können, dann wurde sein Gesicht eine bleiche Fratze.

Rufe und das Geräusch von laufenden Männern! Sie kamen näher. Schnell!

„Die wollen, wollen mich.", stotterte er.

Michael überlegte kurz. Jogger? So früh am Morgen? Nein! Höchst unwahrscheinlich! Der Fremde war in Gefahr! Dieser schaute Michael noch einen Moment verängstigt an und wandte sich dann um, um wegzulaufen.

„Einen Moment noch, bitte.", hielt Michael den Fremden zurück, obwohl er Verständnis für dessen Fluchtbestrebungen hatte.

„Was denn noch?" Die Stimme des Anderen klang sichtlich gehetzt.

„Wie bleiben wir in Kontakt?" Michael ließ sich von der Stimmung anstecken und sprach seinerseits immer schneller.

„Gilt deine Emailadresse, die du dem Hotel gegeben hast?"

„Ja, die stimmt.", bestätigte Michael.

Der Fremde lief los, scheinbar so schnell er konnte und drehte im laufen noch einmal den Kopf: „Ich schreibe dir. Keine Sorge!"

Michael stand still und wartete einige Minuten. Die Geräusche der laufenden Männer kamen näher und näher. Schließlich traten sie aus dem Halbdunkel des Mondlichtes und er konnte sehen, was auf ihn zu kam. Seine Herz schlug immer heftiger, beruhigte sich dann wieder.

Tatsächlich nur eine Gruppe Jogger, die wohl die frühen Stunden nutzten wollten, um ungestört ihr Training zu absolvieren. Sie liefen fröhlich an Michael vorbei und einer wünschte ihm noch einen schönen guten Morgen. Gerade als Michael sich in Richtung seines Hotels drehte, fuhr er zusammen, als er hörte was einer der Männer zu einem Anderen sagte:

„Doch! Hier irgendwo muss er sein! Du hast doch den Anderen gerade gesehen."

Der Schock hatte gesessen. Scheinbar war die Gruppe Jogger tatsächlich hinter dem Fremden und Michael her. Wohl nur hinter dem Fremden, überlegte Michael, denn ihn hatten sie ja als „den Anderen" in Ruhe gelassen! Michael ging durch Mark und Bein erschüttert und von Angst erfüllt los. Ziellos.

Michael schlenderte den Fluss entlang, bewunderte die Brücke, die Julius Caesar einstmals hatte errichten lassen und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Das fiel ihm überaus schwer, da er nicht verstand, wie er reagieren sollte. Nie war er in ein solchen Lage gewesen. Das war eine Situation fürs Fernsehen oder für 2. klassige Geschichten irgendwelcher 3. klassigen Autoren, aber nicht für sein Leben.

Als die Sonne langsam aufzusteigen begann und er seine Hände vor seine Augen legen musste, um nicht von der Spiegelung der Sonne im Fluss geblendet zu werden, entschied er sich, ins Hotel zurückzukehren.

Das Beste, dachte er, würde wohl sein, einfach wegzufahren. Zurück nach Hause. Das lag ja weit genug entfernt. Aber was sollte er Julia sagen? Würde sie es verstehen oder würde sie nicht als erneute Verletzung betrachten, dabei war sie doch so wunderbar zu ihm.

Das Problem, wie er es Julia sagen sollte, stellte sich ihm schneller, als er gedacht hatte. Als er die Tür zu seinem Zimmer aufschließen wollte, öffnete sich diese ganz wie von selbst. Dahinter stand Julia, die ihn mit zornigem Gesichtsausdruck ansah.

„Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht! Du warst verdammt lange weg!" kam ihm entgegen, als er das Zimmer betrat.

Michael war nun wirklich nicht in der Stimmung, sich zu erklären.

„Ich war spazieren. Konnte nicht schlafen." Das letzte hatte er nur gebrummelt.

„Du hättest etwas sagen können!" Michael drehte sich sofort um und schämte sich, als er ihre besorgte Stimme hörte. Sie hatte ihm Gestern einen wunderbaren Tag geschenkt und er war ihr für so vieles dankbar, trotzdem fühlte er sich schon dadurch gestört, dass sie sich Sorgen machte. Egal welche Probleme er hatte, er dachte, dass er sich nicht so benehmen dürfe. Sonst wäre er nichts als ein Schwein.

„Es tut mir leid. Ich war einfach genervt, weil ich unter dieser Schlaflosigkeit leide."

„Ist schon in Ordnung, Hauptsache dir geht es gut.", erwiderte Julia liebevoll, presste sich an seinen Körper und drückte ihm einen tiefen Kuss auf.

Michael merkte erst jetzt, dass sie ihm schon die ganze Zeit barbusig gegenüber gestanden hatte. Diese Brüste rieben nun an seinem Körper, als sie während ihres Kusses leicht ihren Stand veränderte. Das erregte ihn sofort wieder und ließ ihn zum ersten Mal an etwas Anderes, als das kürzlich erlebte, denken.

„Die Fesseln hängen noch da.", flüsterte sie und deutete in Richtung des Bettes. Allein die Erinnerung an deren Gebrauch ließ Michaels Erregung ins Unermessliche steigen.

„Wollen wir sie noch mal benutzen?" wollte er in einem fast verschwörerischen Ton wissen.

„Wann immer du willst."

„Dann jetzt." Danach versuchten Beide, während sie sich küssten, zum Bett zu gelangen.

„Eine Frage noch", begann Julia, während sie ihn küsste und sanft einen seiner Arme herunterdrückte.

„Alles", antwortete Michael, dessen Erregung aufgrund der Reizüberflutung und der Vorfreude Julia fröhlich entgegen pulsierte.

„Ich stand vorhin auf dem Balkon. Und da habe ich dich mit einem Fremden reden sehen. Du sahst sehr besorgt aus. Wer war das und was hat er dir erzählt?"

Michael gefror augenblicklich. Eine fremde, ungeheuerliche Idee breitete sich in ihm aus. Er war wie paralysiert, so stark war diese Idee! Nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Er dachte weiter nach und hörte auf Julia zu berühren. Seine Gedanken kreisten immer nur um den neuen Verdacht. Es würde alles einen Sinn ergeben, alles würde zusammenpassen.

„Warum willst du wissen, wer es war und was er gesagt hat?", fragte er und hoffte, dass die Antwort Erklärung bringen würde. Und dass sein schrecklicher Verdacht sich in Schall und Rauch auflösen würde.

Julia stockte, so als würde sie die Frage irritieren. Als sei es eine gänzlich unangemessene Frage.

„Weil es mich interessiert, weil ich mir Sorgen gemacht habe."

Aufgrund ihrer zögernden Reaktion zerbrach etwas in Michael. Sein Vertrauen in sie, vielleicht sogar in ihn oder sein Leben. Er hatte Angst. Das war zum ersten Mal in seinem Leben wirklich das Gefühl von Angst! Gerade nach den Erfahrungen mit dem Fremden! So etwas und so eine Furcht hatte er noch nicht erlebt. Und sie war daran Schuld!

‚Natürlich hast du dir Sorgen gemacht, das glaube ich sofort', schoss ihm dann durch den Kopf, als er Julia wegstieß. Und immer wieder kamen die Schlussfolgerungen, die ihm zu seinem schrecklichen Verdacht gebracht hatten:

‚Wer hat dich nach Trier eingeladen, als gerade mit Natalie Schluss war? Wer ist scheinbar schon ziemlich lange hinter dir her? Wer hat dich lange genug alleine durch die Stadt laufen lassen, dass du auf den Laden mit dem Spiegel stoßen musstest? Wer hat dir immer wieder genug Zeit gegeben, um den Spiegel zu benutzen, ohne dass du gestört worden wärest? Wer hat dir gestern völlig überraschend seine dominante Seite gezeigt? Wer wollte dich denn jetzt gerade schon wieder ans Bett fesseln? Immer nur sie! Julia, Julia und wieder Julia! Sie musste es sein!' Es gab für Michael keine andere logische Erklärung. Und das sie jetzt wissen wollte, was der Fremde gesagt hatte, passte in das schreckliche Bild! Genau wie der wohl nur vorgetäuschte Streit mit Jennifer in dem Spiegelladen. Oh, er war so blind gewesen!

Er gab Julia erneut einen kräftigen Stoß, die ihn immer noch berühren wollte. Diese beschwerte sich lauthals, schien es aber noch für ein Spiel zu halten. Michael dagegen kannte nur noch einen Gedanken. Raus! Weg von ihr! Dann würde er vielleicht wieder klar denken können. Er musste sich in Sicherheit bringen, er wollte nicht wie der Fremde enden. Ein ganzes Leben in Angst, weil er versuchte, andere Menschen vor Schaden zu bewahren. Er wollte nie wieder eine Veränderung mit solchen Schmerzen, wie vorhin mit dem Fremden, durchleben. Und er musste verstehen, wie er derartig auf Julia reinfallen konnte. Es war doch alles so offensichtlich. Gestern ließ sie ihn sogar einen Sklaventanga tragen. Warum hatte er das alles nur nicht verstanden? In Verbindung gebracht?'

Er begann sich wieder anzuziehen und bemerkte nicht, wie Julia starr neben ihm lag, so als würde sie nicht verstehen, was vor sich ging.

Ab und zu sprach sie ihn an. Nur noch ignorieren, dachte er und hielt sich die Ohren zu. Er wollte nichts mehr davon hören, was die Schlange sagte. Er hatte schon genug von ihrem süßen Gesäusel gehört und sich täuschen lassen. Mit schnellen Handgriffen fand er seine Reisetasche und begann seine Klamotten ungeordnet und so eilig wie möglich in die Tasche zu werfen. Ab und zu blickte er vorwurfsvoll zu Julia:

„Ich war ja so ein Vollidiot, so unendlich bescheuert, dass ich dir geglaubt habe, dass ich etwas für dich gefühlt habe, du Gott verdammte Schlampe.", sagte er, noch immer unter Schock, wieder und wieder und bemerkte dabei nur am Rande, dass sie nichts mehr sagte, seinen Blick mied und ihre Augen sich mit Tränen gefühlt hatten. Er wertete es als das Schuldeingeständnis einer überführten Frau.

Als seine Sachen vollständig waren und Julia noch immer regungslos weinend auf dem Bett lag, wandte er sich entschlossen zur Tür. Er öffnete, sah noch einmal kurz zurück und schrie sie an:

„Warum machst du das mit den Männern? Warum machst du das mit mir?"

Sie zuckte kurz, sah Tränen überströmt auf und gab wimmernd Antwort:

„Ich weiß nicht wovon du sprichst, bitte bleib. Ich verstehe das alles nicht."

„Gott verdammte Lügnerin!"

Dann wandte er sich um und ging. In die Freiheit und mit dem Selbstverständnis richtig gehandelt zu haben.