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Schraeg hinter den Augen. 2/3

Geschichte Info
Wissen Sie wirklich, was ihr Nachbar gerade denkt?
13k Wörter
4.4
27.2k
7

Teil 3 der 10 teiligen Serie

Aktualisiert 07/11/2022
Erstellt 09/01/2011
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Schräg hinter den Augen.

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Wissen Sie wirklich, was ihr Nachbar gerade denkt?

Copyright 27.08.2011 by chrissbolt

Kapitel 10

Vor der Wohnungstür des netten Herrn Bolthaus probierte sie schnell einige Posen und Eröffnungssätze durch. Dann, mit heftigem Herzklopfens im Hals und dem vagen Gefühl, etwas Endgültiges, Entscheidendes zu tun, drückte sie siegessicher auf den Klingelknopf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Tür geöffnet wurde und in der Zwischenzeit drang das verführerische Kocharoma in ihr Bewusstsein, sodass ihr der witzige Satz entfiel.

Als er nun die Türe öffnete und sie die Traurigkeit in seinen sonst so lustigen Augen sah, schlagartig abgelöst von völliger Verblüffung und zuletzt sogar leichtem Unmut, brachte sie nur heraus: "Ohh, das riecht hier aber lecker."

Für Chris kam das Klingeln völlig unerwartet. Es konnte nur der Postbote sein. Aber er erwartete doch überhaupt kein Paket. In düsteren Gedanken ging er zur Wohnungstüre, öffnete sie und wollte gleichzeitig auf den Türöffner drücken, um den Boten unten einzulassen.

Doch er traute seinen Augen nicht. Da stand Susanne Brankstett, hübsch und begehrenswert wie immer und schaute ihn aus ihren großen, blauen Augen an. Der Staubsauger in ihrer Hand ließ ihn darauf schließen, dass der Kerl im Stockwerk drunter wohl doch nur beschränkt einsatzfähig war.

"Hallo", sagte er mit leichter Zurückhaltung, die so untypisch für ihn war, dass Susi sofort auf Rückzug schaltete.

"Ach Sie haben wohl Besuch", sagte sie mit Blick in Richtung seiner Küche, "da will ich nicht stören."

"Eigentlich nicht," sagte Chris wahrheitsgemäß. Er deutete auf den Sauger. "Ich habe gleich gehört, dass damit etwas nicht stimmt", sagte er und griff zielsicher nach dem Stecker, wo er sofort die defekte Stelle fand.

Egal, wer sich jetzt in der Wohnung unter ihm den Schwengel für die nächste Runde polierte und auf die Rückkehr von Fräulein Orgasmuswunder wartete,... der Defekt am Staubsauger musste weg. Das war lebensgefährlich. Und bei allem Elend wollte er auf gar keinen Fall, dass sich diese Himmelssterne für immer schließen und ihn nie mehr anschauen würden.

Mit ehrlicher Bewunderung schüttelte Susi den Kopf. "Und ich habe das Ding komplett auseinander gebaut".

"Man sieht es noch an Ihrer Nase", sagte Chris und zum ersten Mal sah Susi wieder das Lächeln auf seinem Gesicht, das sie so sehr mochte. Erfreut und erleichtert strahlte sie ihn an wie die Morgensonne, worauf er wieder begann, in ihren Augen zu versinken.

"Meine Nase?" fragte sie ihn vorsichtig, um diese wichtige, geplante Chance nicht entwischen zu lassen.

Er tauchte langsam aus ihrem Blick auf und schaute auf ihre Nase. "Achja", sagte er und nestelte in der Hosentasche nach einem Taschentuch, damit sie sich den Fleck abwaschen konnte, aber er fand keines. Etwas hilflos gab er auf.

Dummer, süßer Idiot, dachte Susi. "So schmutzig wird sie schon nicht sein", schmunzelte sie und hielt ihm ihr Näschen mit geschlossenen Augen hin.

Das Déjà-vu warf ihn bald um. "Öhm, ja, ist nicht viel" murmelte er unsicher und wischte den Schmutz vorsichtig mit den Fingern ab. Na endlich, dachte Susi. Seine Hand roch nach Seife und Zwiebeln, aber ihre kühle Berührung war sehr sanft, fast zärtlich und sie merkte gerührt, dass er vor Unsicherheit und Aufregung zitterte.

Sie verspürte plötzlich das heftige Verlangen, ihn in eine feste Umarmung zu ziehen und zu küssen. Aber sie widerstand dem Impuls, weil sie ihn nicht völlig überfordern wollte. Doch sie konnte es sich nicht verkneifen, seinen Blick direkt wieder einzufangen. Er schaute sie ja richtig ein bisschen verknallt an. Und doch so traurig.

"Meinen Sie, da kann man noch etwas machen?" fragte sie ihn leise.

"Nein... Doch... Ähh, womit denn?" fragte er verwirrt.

"Na mit dem Sauger."

"Na klar", sagte er und fand durch das nüchterne Thema seine Fassung wieder, "da muss nur ein neuer Stecker dran."

Und jetzt überraschte es Susi doch sehr, dass er sie so plötzlich herein bat und bierernst sagte: "Ich repariere aber nur Geräte von guten Bekannten. Da müssten wir uns erst darauf einigen, dass wir endlich Du zueinander sagen". Ist ja jetzt eh egal, ob sie das zu aufdringlich findet, dachte Chris.

Ach da schau mal einer an, dachte Susi amüsiert. Der traut sich ja plötzlich was. Und sein Humor ist auch noch nicht verschwunden. Hoch zufrieden mit dem kleinen Dammbruch in seinem Verhalten streckte sie ihm die Hand hin.

"Ich bin die Susanne, aber bitte nenn' mich Susi", sagte sie, ganz Honigkuchenpferd. Er nahm ihre weiche, warme Hand. Der zweite Körperkontakt. Und so angenehm.

"Und ich bin der Chris. Wehe dir, du nennst mich Christian", lachte er augenzwinkernd und dachte an die zu Fickens. Mit einem solchen Gesprächsverlauf war er um Welten zufriedener.

Er führte seine reale Traumfrau in die Küche, wo sie mit überschlagenen Beinen genau auf dem Stuhl Platz nahm, auf dem er sie nach dem Frühstück schon gesehen hatte.

Ein Glück, dass sie keine Gedanken lesen kann, dachte er. Seine Erinnerung hätte sie bestimmt nicht lustig gefunden.

Was ihn schon ein wenig wunderte, war die Tatsache, dass sie sich soviel Zeit nahm. Sie hatte einen solchen Hengst im Bett und setzte sich in aller Seelenruhe an seinen Tisch, um auf darauf zu warten, dass er den Stecker wechselte?

"Das kann aber schon ein paar Minuten dauern," erklärte er ihr vorsichtshalber.

"Wenn ich nicht störe?", fragte sie, "ich habe heute und morgen nichts vor und kann auch gerne ein anderes Mal kommen."

Wie jetzt? War dieser blöde Affe etwa schon gegangen und wollte sie das ganze Wochenende alleine lassen? Was für ein unmöglicher Volldepp.

"Ist dein Besuch denn schon weg?", kam es ohne zu überlegen aus seinem Mund und im gleichen Augenblick biss er sich auf die Zunge. Er hatte kein Indiz für einen Besucher, außer der Verbalerotik seiner Nachbarin. Und prompt kam die befürchtete Rückfrage aus Susis Mund. "Besuch? Ich hatte gar keinen Besuch."

"Achso, ich dachte, da wäre ein fremdes Auto vor dem Haus. Heute Morgen", stammelte er und merkte, wie das Blut heiß in seine Wangen und Ohren schoss. Schnell drehte er sich zum Kochtopf und begann, hektisch darin zu rühren.

Erwischt, dachte Susi. Seine rote Bombe und sein Stammeln waren ihr nicht entgangen. Das Auto war glatt gelogen.

Und dann ging ihr auf, dass das 'Erwischt' für beide Seiten galt. Sie hatte ihn beim Schwindeln ertappt, aber der Grund für seine Neugier war wohl, dass er sie im Schlafzimmer gehört hatte und sich jetzt ein Rudel wilder Stiere in ihr Bett fantasierte. War er etwa eifersüchtig? Kam seine Traurigkeit und sein anfänglicher Unwille, sie zu sehen, etwa aus dieser Ecke? Wie überaus erfreulich! Sie stufe die Erfolgsaussichten ihres Vorhabens flugs von A- auf Triple A hoch.

Zu ihrem Erstaunen war ihr die Erkenntnis, dass er sie bei dem gewaltigen Abgang gehört hatte, überhaupt nicht peinlich oder sonst wie unangenehm. Im Gegenteil, es erregte sie spürbar.

"Nein," sagte sie gespielt desinteressiert, "ich war den ganzen Morgen alleine."

Langsam entspannte Chris sich. Sie schien nicht bemerkt zu haben, dass das angebliche Auto eine blöde Ausflucht gewesen war. Und wenn das stimmte, was sie gerade gesagt hatte? Mein Gott, dann wäre er ja gar nicht zu spät dran und sie war vielleicht doch noch nicht vergeben.

Aber wie dann dieser Höhepunkt? Obwohl, warum sollte sie nicht auch Hand an sich legen. Aber dass sie dabei so abgehen konnte? Was sie wohl gemacht hatte? Bestimmt hatte sie auch irgendeine sachdienlichen Webseite gesehen.

Er rührte jetzt langsamer im Essen und die Scham des Ertappten wich einer emotionalen Gemengelage aus überschäumender Freude, sehnsuchtsvoller Hoffnung und wieder dieser Scheiß Feigheit.

"Hilfe", funkte er nach oben und der Regisseur erhob sich halb aus seiner Hängematte, einen Longdrink in der Hand. "Ach, sitzt die Brankstett bei dir auf dem Schoß?" fragte er mit süffisant-ironischem Unterton.

"SUSI! sitzt bei mir am Küchentisch, da wo ihr beiden Ferkel sie heute früh nackt und mit Spermafrühstück hinfantasiert habt!"

"Ach! Echt jetzt? Und ihr seid schon per Du?", kam es mit ungewohnter Fassungslosigkeit von oben.

"Ja verdammt. Und ich brauche jetzt fix ein paar richtig gute Ideen."

"Essen," kam es aus dem Mund des Autors, der herbeigespurtet kam, hektisch seinen Hosenstall schloss und das Hemd in den Bund stopfte.

"Wie jetzt?", fragte Chris, weniger von dem unvollständigen Vorschlag irritiert, als von der Tatsache, dass seine Fantasiefiguren mittlerweile ein erotisches Eigenleben zu führen schienen.

"Ich hatte gerade mit Fräulein Kunigunde eine Besprechung", rechtfertigte sich der Autor, "rein dienstlich."

"Na klar, Besprechung, dienstlich", meinte Chris trocken, "aber was genau meinst du mit Essen?"

"Na auswärts essen gehen, Italiener, Grieche, Franzose, Chinese, was weiß ich? Frag ihn nach den Feinheiten."

Der Regisseur begann sofort in epischer Breite einen Kopffilm zu inszenieren, mit Romantik, Kerzenschein, eleganter Abendkleidung, Stehgeiger am Tisch, verliebten Blicken, diskreten Kellnern...

"Schon gut," unterbrach Chris, "ich habe verstanden". Er wandte sich zu Susi und fragte betont lässig: "Darf ich dich zum Essen einladen?"

Erst konnte er nicht verstehen, warum die Zwei in seinem Kopf gequält aufstöhnten, bis Susi neugierig zu ihm herüber kam, in den Kochtopf schaute und fragte: "Ja hast du denn für zwei gekocht?"

"So ein Vollpfosten," hörte Chris den Regisseur fluchen, "Frau Susanne Brankstett und dann eine Einladung zum Selbstgebruzzelten am Küchentisch. Ich fasse es einfach nicht."

"Aber ich meinte doch auswärts essen gehen", antwortete Chris dem Regisseur peinlich berührt. Doch die Frage, ob er die Zumutung seiner ungebührlichen Einladung korrigieren sollte, erledigte sich sofort,als Susi mit dem Stupsnäschen schnupperte und sagte: "Ja gerne, das riecht wirklich köstlich."

Kapitel 11

Gemeinsam deckten sie den Tisch und Susi war von seinen Qualitäten als Hausmann restlos begeistert. Kochen, Putzen, Spülen und Saubermachen schienen ihm in Fleisch und Blut zu stecken. Die Küche war schlicht, funktional aber man merkte an der Ausstattung, dass er nicht von Dosenfutter lebte, sondern genau wusste, wozu all die Töpfe, Pfannen, Küchengeräte und Gewürze da waren. Die Essecke war einladend mit den sehr bequemen Polsterstühlen.

"Was möchtest du denn trinken," fragte Chris und stellte den zweiten Teller auf das Platzdeckchen.

"Hast du noch von dem Fruchtsaft? Banane oder Aprikose?", fragte sie und nahm das einzige ungespülte Glas von der Anrichte, um festzustellen, welcher der beiden Säfte wohl darin gewesen sein mochte.

Chris' Herz blieb stehen. Spielten ihm die beiden Idioten da oben etwa wieder einen Streich? Nein!!

Das Einzige, was nicht sofort mit den anderen Frühstücksutensilien und der morgendlichen Kaffeetasse in der Spülmaschine gelandet war, weil er es erst noch im Bad brauchte, war jetzt in Susis Hand!

Und sie lief gerade Gefahr, am Duft festzustellen, dass es tatsächlich Bananensaft war und zwar eigenhändig frisch gepresster aus der ganz speziellen Banane, die nun so unschuldig zwischen seinen Beinen baumelte.

Er schlug ihr das Glas fast aus der Hand, hielt es sofort unter den Wasserhahn der Spüle und schrubbte hektisch die weißen Schlieren an Wand und Boden, die tatsächlich aussahen, als stammten sie vom Nektar aus dem Tetrapack.

Verdutzt schaute sie ihn an und fragte sich, ob er es nicht ein wenig mit der Reinlichkeit übertrieb, wenn er so panisch auf ein schmutziges Glas reagierte. Was war denn so schlimm an einem bisschen getrocknetem Fruchtsaft?

"Ich wasche mir auch schnell die Hände", sagte sie und steuerte auf das Bad los, das in allen vier Wohnungen an der gleichen Stelle war. Das Glas polterte aus Chris' Händen in die Spüle und er spurtete fast an ihr vorbei durch die Badezimmertür. Völlig irritiert sah sie ihm nach und beobachtete, wie er hektisch etwas im Badschrank verschwinden ließ, um dann betont cool ein frisches Gästehandtuch aus dem Schubfach darunter zu nehmen und es auf den Handtuchhalter zu hängen. "Sooo", sagte er schief grinsend, worauf sie sich erstaunt bedankte und er das Bad verließ.

Chris lehnte an der Flurwand und seine Panik ebbte langsam ab. Das war knapp. Sauknapp! Wie hätte er das erklären sollen, was da gerade noch auf der Ablage über dem Waschbecken gestanden hatte?

Da wäre seine Susanne aber schneller aus der Wohnung gestürmt, als er gerade ins Bad. Und an die nächste Begegnung im Treppenhaus durfte er gar nicht denken. Nix mehr mit Plaudern und Anstrahlen. Er hätte noch froh sein können, wenn sie die Diskretion besäße, es für sich zu behalten. Und am schlimmsten wäre, wenn sie ihn dann verachtete.

Er hörte das Wasser im Bad rauschen und ging halb beruhigt in die Küche. Das Zittern seiner Hände ließ nach und er räumte das fast schon saubere Glas ganz hinten in die Spülmaschine.

Das Wasser im Bad lief immer noch und er dachte, dass sie sich wohl gleich auch noch den letzten Rest Schmutz von der Nase wusch.

Nicht ganz. Das vorwitzige Näschen nahm gerade eine vorsichtige Probe von dem Kastanienblütenduft, der dem geöffneten Probenbecher entströmte.

"Und schon wieder erwischt", dachte Susi in amüsiertem Triumph, "aber diesmal richtig. Was haben wir denn da Interessantes?".

Sie hatte den Wasserhahn aufgedreht, kaum dass die Tür im Schloss war und dann leise den Badschrank geöffnet, weil sie unbedingt wissen musste, was er da so hektisch vor ihr versteckte.

Sie hatte auf irgendetwas Weibliches getippt, das eine unbekannte Bekannte hinterlassen hatte. Ein sinnliches Parfüm, die Pille, Nagellack... etwas in der Art. Stattdessen war ihr in dem besagten Fach hinter Rasierapparat und Pflegecremes nur ein Probenbecher mit einer sehr markanten Flüssigkeit aufgefallen.

Und ihre Riechzellen bestätigten jetzt den Anfangsverdacht. Schnell schloss sie den Becher wieder, ließ es probeweise einmal schwappen und war von der Menge erstaunt. Sie stellte den Becher zurück, klappte leise die Türe zu und wusch sich dann schnell die Hände.

Ihre Muschi hatte sich längst entschieden, was sie mit der Information anfangen sollte, dass das gerade eine ziemliche Menge recht frischen Spermas von dem Mann gewesen war, den zu erobern sie angetreten war. Sie schwamm bereits wieder im eigenen Saft, bereit, sich auch den Rest seiner Säfte zu holen.

Aber in ihrem Kopf ratterte es blitzschnell.

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig war ihr die Tatsache schon, dass er sein Ejakulat sammelte.

Wozu? Eine urologische Untersuchung? Am Samstag? Hatte überhaupt eine Praxis geöffnet? Blieb so etwas zwei Tage lang frisch genug für eine Diagnose? Oder war es eine Art 48-Stunden Spermiogramm im umgekehrten Sinn. Also nicht 48 Stunden Enthaltsamkeit und dann ein Mal spritzen, sondern...? Gab es das überhaupt? Im Leben nicht, grinste sie bei der Vorstellung, wie schwarz die Augenringe und wie blau der Schniedel dann am Montag wären.

Im Dienste der Gesundheit hätte sie sich natürlich sofort in ihr berühmtes Habit geschwungen, um ihm noch zwei, drei, viermal barmherzig zu Hilfe zu eilen. Mindestens. Aber zwei Tage und Nächte lang?

Und diese Menge! Wie viele Abgänge dafür wohl nötig waren? Vier, fünf? War das alles von heute? Es roch zwar sehr intensiv, aber keineswegs gammelig. Wie schaffte er es, so oft hintereinander zu kommen? Ob er dabei an sie dachte? Der Feuchtegrad in ihrem Schritt stieg sprunghaft um weitere drei Skalenteile.

Gehörte der Becher nicht besser in den Kühlschrank? Um die Hygiene machte sie sich dabei keine Sorgen. Erstens war er sehr reinlich, wie der Anblick des perfekt sauberen Bades ihr nun auch noch bestätigte und zweitens war es ja kein Gift, sondern buchstäblich ein Lebenselixier. Und in der richtigen Stimmung ganz frisch abgezapft, ergab es eine schön versaute Nascherei.

Auch da war ihr Ex völlig anderer Meinung gewesen, erinnerte sie sich ungern. Er hatte ihr mit seiner Prüderie und der heftigen Abneigung gegen alles, was nicht "normal" war, viele Jahre der Erfüllung gestohlen. Das stand ihr jetzt zum ersten Mal seit der Scheidung ganz klar vor Augen.

Sie trocknete die Hände ab und dachte wieder an den Becher. Genau hinter der Schranktür stand das kleine, peinliche Geheimnis, dass er vor ihr verstecken wollte. Ob es ihm auch so peinlich war, mit dem Fruchtsaft seiner Lenden in die Praxis zu gehen und ihn einer hübschen, jungen Schwester zu überreichen?

Oder lag sie mit der urologischen Schiene völlig daneben. Vielleicht war er ja tatsächlich so ein verdorbenes Miststück, dass sich die Einsamkeit mit allerlei neckischen Spielen vertrieb, weil ihm eine Partnerin fehlte. Der zwar penibel sauber war, aber in seiner Geilheit Dinge tat, die richtig schmutzig waren?

Das wäre dann schon eher eine Erklärung nach ihrem Geschmack, da sie sich darin selbst wiederfinden konnte. Und welche Perspektiven sich in einer Partnerschaft ergaben, wenn beide so tickten und es schafften, es gemeinsam zu genießen?

Sie hängte das Handtuch zurück, tat den obligatorischen Spiegelblick und fand ihre Wangen vor Erregung gerötet. Na, da schien ihr ja jemand in die Finger zu fallen, der einen mächtigen Appetit auf leibliche Genüsse hatte. Höchste Zeit, dass sie ihn davon überzeugte, dass geteilte Freude mindestens doppelte Freude ergab.

Auf dem Weg zur Tür blitzte plötzlich ein Gedanken in ihr auf. Apropos 'Fruchtsaft der Lenden', na da schau einer an.

Sie hatte sich ja immer schon gefragt, wie man das Zeug in so einen relativ kleinen Becher bekam, ohne in der Hitze des Gefechts die Hälfte daneben zu spritzen. Und wenn im Becher schon etwas drin war, dann erst recht. Dann konnte man ihn ja noch nicht einmal gefahrlos schräg halten.

Jetzt war ihr klar, warum er ihr in Panik das deutlich größere Trinkglas abgenommen und hektisch gespült hatte. 'Chris' war der Name des Früchtchens und die Reste waren kein Fruchtmark und noch nicht mal restlos getrocknet. Na so ein schlimmer Finger, dachte sie und ihre Geilheit stieg direkt noch eine Stufe an.

Und noch etwas schoss ihr durch den Kopf. Sein Ischias und seine wundersame Heilung. Von wegen Schmerzen beim Aufstehen! Der hatte sich genau über ihr eine Probe entnommen und das hatte hörbar gut getan.

Blieb noch das Poltern? War er vor Erschöpfung beim Wichsen vom Stuhl gefallen, weil es schon das fünfte Mal war? Oder hatte er die Menge doch in einem einzigen Durchgang gespritzt und der Rückstoß hatte ihn umgeworfen? Sie lief Gefahr, sich vor Lachen das Höschen noch mehr einzunässen.

Klar hatte er dabei an sie gedacht! Sonst wäre er nicht so frustriert gewesen, als sie bei ihm klingelte und er noch an einen Konkurrenten glaubte.

Blieb nur die Frage, was er denn mit dem Inhalt anstellen wollte. Aber das wollte sie noch gar nicht so genau wissen. Sie war schon tiefer und schneller in sein Intimleben eingedrungen, als es ihm gegenüber fair war. Schließlich wusste er auch nicht, dass sie ab und zu ihren Finger in den goldenen Strahl hielt und ihn noch an ganz andere Stellen steckte. Und das musste er auch nicht gleich erfahren.

Sehr zufrieden mit ihren neuen Erkenntnissen öffnete sie die Tür und ging in die Küche, wo er schon am Tisch saß und mit dem Essen auf sie wartete.

"Sag mal, wie geht es eigentlich deinem Rücken? Noch Ischias?, fragte sie mit Unschuldsmiene, während sie ihm gegenüber Platz nahm.

"Nein", sagte er und freute sich über ihre Anteilnahme, "schon seit mehreren Wochen völlig beschwerdefrei."

"Ach das ist ja schön", sagte sie, setzte in Gedanken, 'dachte ich's mir doch' dazu und freute sich mit ihm über die gute Nachricht, da sie ihre medizinische Fachausbildung lieber an anderen Stellen seines Körpers zum Einsatz bringen wollte. Bereich Sportverletzung, versteht sich.

Kapitel 12

Wie er es erwartet hatte, war ihr Gesicht jetzt gut durchblutet. Bestimmt hatte sie es ordentlich frottiert, überlegte Chris. Überhaupt schien sie ihm noch lebhafter und aufgekratzter zu sein. Sie rutschte unruhig auf dem Stuhl umher.