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The Story of Rory Ch. 06

Geschichte Info
Eine Blume für Rory.
11.3k Wörter
4.45
54.9k
6

Teil 6 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 07/12/2022
Erstellt 06/12/2010
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Liebe Lesefreunde,

es ist manches Mal schon komisch, wie Bewertungen schwanken können. Das liegt natürlich mit Sicherheit zum Einen daran, dass Geschmäcker nun mal verschieden sind. Das ist auch gut so! Allerdings kann es natürlich auch sein, dass Personen, die sich z. B. über Teenagerstorys aufregen, gleich mehrmals „nur" einen Stern „drücken". Wer weiß? Ist auch nicht weiter tragisch. Ich mache mir da wirklich nichts weiter draus, auch wenn ich gerade den Ficus über dem Balkon geschmissen habe und den Fernseher zertrete. Es kann halt aber sein, dass ich dadurch eventuell keine korrekten Rückschlüsse auf die Wirkung meiner überragenden Story erhalte. Deshalb freue ich mich immer wieder, wenn ihr mir einen Eindruck von eurer Gemütslage vermitteln könnt, wenn ihr „The story of Rory" liest, in Form von kurzen Statements (Kommentare) -- Ich weiß, einige haben das bereits oder machen es regelmäßig mit teils grandiosem Lob, wofür ich sehr dankbar bin. Das ist immerhin der Lohn der Mühen und tut tatsächlich immer wieder richtig gut -- Die Statements können aber auch ruhig negativ sein, dann aber bitte fair. Ich lerne gerne hinzu.

So, genug geschwafelt, Autor. Zurück zur Story!

So ein Ausflug von Rory kann schon recht viel beinhalten. Anders ausgedrückt, es macht Arbeit (zumindest für mich) und dauert eben manches Mal länger -- bin jetzt bei acht Literotica-Seiten. Das ist mir zu lang. Ich habe deshalb den Rest des Campings in zwei Teile aufgeteilt, damit Ihr auch überhaupt erstmal wieder etwas zu lesen habt und nicht länger warten müsst.

Für alle, die unbedingt ständig von Geficke und Gerammel lesen möchten, sei gesagt, dass diese Story diese Bedürfnisse nicht befriedigen kann. Sorry! Ich kann denjenigen aber gerne mal so eine Story schreiben. Mal sehen, ob sie von Literotica genehmigt wird?

Beste Grüße

R.

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Teil 6/12

Der nächste Morgen.

Ich werde wach, liege auf dem Bauch. Es ist schon hell und jemand steigt ständig über mich hinweg. Es ist Frau Hartmann. Sie scheint zu putzen oder so. Etwas kratzt gewaltig an meinem Rücken und den Beinen. Müde linse ich auf. Der Kartoffelsack liegt auf mir drauf. Mit einem Armschlenker werfe ich ihn von mir runter. Erst jetzt bemerke ich, dass ich nicht mehr im Schlafsack liege. Mein Oberkörper liegt zwar noch darauf, allerdings immer noch dort, wo eigentlich die Füße liegen sollten, aber meine dünnen Stelzen tummeln sich auf meiner halbaufgeblasenen Luftmatratze. Ich liege also quer im Zelt. Mein Gesicht ist der Zeltöffnung abgewandt und meine Augen fallen wieder zu. Ich bin noch so müde. Das ich natürlich noch nackt bin, ist mir im Moment egal. Meine Decke hat aber auch zu sehr gekratzt. Frau Hartmann kennt ja bereits alles.

Das Zelt öffnet sich.

„Guten Morgen, Frühstück", trällert Frau Simons Stimme und schweigt abrupt.

„Hach", höre ich Frau Hartmann aufgeschreckt rufen. „Oh, Petra. Der Rori, tja ..."

Beide Frauen schweigen.

Gucken die mich jetzt an?

Gut, dass ich auf meinem Schwanz liege!

Aber die Hoden können sie vielleicht von hinten zwischen meinen Beinen sehen!? Es sei denn, ich drücke meine Beine zusammen!

Ich lasse es, obwohl mir nicht ganz wohl dabei ist. Der Drang meine Beine zu schließen ist ziemlich groß. Hauptsache, sie sehen mein Poloch nicht!

Vielleicht gucken sie mich ja auch gar nicht an!

„Wieso hat er denn nichts an?" widerlegt Frau Simon meine Annahme.

„Er hat sich so schlafen gelegt", antwortet Frau Hartmann stockend.

„Hübscher Junge", sagt unsere Nachbarin und plötzlich spüre ich Finger seitlich an meiner rechten Pobacke.

„Na, Petra", schimpft Frau Hartmann theatralisch. „Lass das!"

„Der macht sich ja ganz schön breit", kichert Frau Simon.

„Joah, schon", stimmt ihr Frau Hartmann verhalten zu.

„Na ja, Frühstück ist auf jeden Fall fertig", wiederholt sich die zierliche Frau. „Ich wollte euch nur bescheid sagen."

„Danke. Das ist nett."

Wieder schweigen beide.

„Wollen wir ihn nicht wecken?" redet Frau Simon wieder.

Frau Hartmann sagt dazu nicht. Sie weiß ja, dass ich wach sein müsste, da ich die Decke eben noch weggerissen habe. Oder denkt sie, dass ich sofort wieder eingeschlafen bin? Ich zeige jedenfalls keine Regung. Vielleicht hat sie aber auch Bedenken, dass ich mich wegen gestern Nacht verplappern könnte?

Jemand greift mir ans Fußgelenk und schüttelt es. „Hey, Rory, aufstehen." Frau Simon. Sie brabbelt noch ganz leise etwas hinterher, dass sich in etwa wie „kleiner süßer Hintern" anhört.

„Petra!" zischelt Frau Hartmann leise.

Wieder rüttelt sie. Ich hebe meinen Kopf an und drehe ihn zur anderen Seite. Mit kleinen Schweinsäuglein schaue ich sie an.

„Frühstück ist fertig", lächelt Frau Simon breit. „Es gibt Brötchen."

Ich gucke sie nur mit maßlos zerzausten Haaren an.

„Wurst und Käse, lieber Rory", zählt sie weiter auf und ihr Lächeln wird immer kindischer.

Örgh, Käse!

„Kaffee." Sie singt das Wort beinah und linst kurz auf meinen Arsch.

Iiih, Kaffee!

„Na, möchtest du nicht?" fragt sie und ihre Hand, die mich noch am Hacken festgehalten hat, gleitet jetzt an meiner Wade rauf und runter. „Wasser, Saft, Schinken ...", sie stoppt ihre Aufzählung und das Wadenstreicheln und atmet tief aus. „Du süßer Junge, was haben wir denn noch?" überlegt sie kurz laut und macht dann weiter: „Marmelade, Käse ...", führt sie weiter irgendwie verträumt auf, während sie meine Wade wieder streichelt. „... Nutella ..."

Nutella?

Nutella wollte ich schon immer mal probieren, nur gab es das nie bei uns. Meine Mutter kauft immer die billige Variante, diese Nuss-Nougat-Creme von Aldi. Die schmeckt nicht schlecht, aber vor Schulkameraden verschweige ich das. Die meisten kennen und essen eben Nutella. Da wäre es peinlich mit Aldiprodukten zu ´prahlen`.

„Wenn du nicht kommst, ist alles aufgegessen", säuselt Frau Simon weiter.

Ich stelle mir im Gedanken vor, wie der riesige Egbert alles mit beiden Händen gleichzeitig in sich hineinschaufelt und vor allem zahlreiche Brötchen dick belegt mit Nutella.

Leise knurrend tue ich so, als ob ich meine Beine ausstrecken will, führe sie aber nur zusammen, so dass mir keine der Frauen mehr von hinten dazwischen gucken kann.

„Jaaa, gleich", nuschele ich undeutlich mit dem Mund am Futter des offenen Schlafsacks.

Frau Simon erhebt sich, beobachtet neugierig meinen jungen nackten Körper, um dann Frau Hartmann mit sich aus dem Zelt zu ziehen.

Na, endlich!

Meine Augen fallen wieder zu.

Ein kleiner Mund von dicken Wangen eingeengt. Er öffnet sich und grinst. Kleine Stummelzähnchen zeigen sich. Ein Brötchen drückt sich dagegen und ich habe den Eindruck, dass so ein kleiner Mund sich gar nicht weit genug öffnen kann, um von diesem Brötchen abzubeißen. Er kann und in Nullkommanix ist das Brötchen verschwunden. Langsam erscheint ein vollständiges Gesicht. Es ist hässlich und auf dem Kopf sind kurze leicht rötlich aussehende Stoppelborsten. Es guckt mich mit gierigen Augen an und schiebt sich noch ein Brötchen, das wahrscheinlich leckerste auf der Welt, in sein Babymaul. Das Gesicht grinst fies. Eggi.

Ich schrecke hoch.

Dieser verfressene Fettsack!

Uff! Es war nur ein Traum! So ein Glück!

Nutella!

Das muss ich unbedingt probieren!

Egbert wird alles wegfressen!

Rory, du musst etwas tun!

Eigentlich noch sehr müde springe ich trotzdem auf. Es handelt sich immerhin um einen Notfall! Da muss man eben manchmal seinen Schweinehund überwinden!

Schnell schlüpfe ich nur in meine Jeans und kraxele barfuss und oben ohne aus dem Zelt. Total verschlafen und mit verstrubbelten Haaren schlenkere ich zu den Tischen, die glücklicherweise nicht weit weg von unserem Zelt sind. Matt bleibe ich mit zugekniffenen Augen und herabhängenden Armen vor dem Tisch mit den Begleitpersonen stehen. Frau Schneider guckt mich freudig an. Ich gucke verschlafen mit sehr kleinen Augen zurück. Bin ich noch müde! Frau Schneider ist die einzige Person, auf die ich im Moment in meinem Zustand achte. Weiß nicht, ob sonst noch jemand zu mir guckt!

„Guten Morgen, Rory", begrüßt sie mich.

„Kann ich zwei Brötchen mit Nutella haben?" ist mein ´Guten-Morgen-Gruß` und ich überlege kurz, ob ich nicht doch lieber drei nehmen sollte. Meine Augen fallen kurz ganz zu. Ich bekomme gerade noch mit, wie Frau Schneider und Frau Hartmann fast gleichzeitig aufstehen und beinah zusammenstoßen.

Mir egal! Wichtiger ist, dass mir wenig später meine Pastorin zwei helle Brötchen mit braunem Zeugs dazwischen reicht.

„Ist das Nutella?" will ich wissen, öffne meine Augen etwas weiter und gucke mir den Belag genauer an.

„Nutella", bestätigt Frau Schneider und guckt mich Dank erwartend an.

Wortlos drehe ich mich um und schlurfe zurück Richtung Zelt. Ich torkele und jemand schubst mich von der Seite. Stolpernd gucke ich zur Seite, wer es gewagt hat. Ein Baum. Dann purzele ich zu Boden.

Die Brötchen!

Reflexartig rolle ich mich auf der Schulter ab -- Fußball übt - und gucke am Boden liegend besorgt auf meine Hände. Beide Nutellabrötchen sind wohlauf. Nicht einmal Dreck hängt daran. So ein Glück! Irgendjemand lacht von irgendwoher. Mir egal! Wieder im Zelt lege ich sie vorsichtig auf meine Tasche -- so, die sind gesichert! - und schlafe wenig später wieder ein.

-

Ich habe keine Ahnung wie spät es ist. Jedenfalls bin ich jetzt ausgeschlafen und gehe mit meinen Brötchen zurück zu den Tischen. Es sitzen nur noch wenige dort. Ich nehme sie kaum wahr, da ein wichtiges Experiment ansteht, dem meine Konzentration und Vorfreude gilt. Scheinbar ist das Frühstück sowieso längst vorbei. So setze ich mich auf einen freien Stuhl und beiße ab.

Schmeckt ganz gut! Schokoladig!

Hm, das Aldizeug ist nussiger! Aber härter!

Nutella ist richtig cremig! Man kann es gut mit der Zunge am Gaumen zerlutschen!

Ich gucke auf die abgebissenen Stellen und lecke mir dabei die Schneidezähne unter meiner Oberlippe mit der Zunge ab.

Schmeckt wirklich sehr schokoladig ... vielleicht sogar etwas zu schokoladig!

Hm?

Hm!

Ich glaube, das billige schmeckt mir besser! Ist vielleicht Gewohnheitssache!

„Hallo." Meike setzt sich zu mir.

„Oh, hi", grüße ich zurück. „Na, wie geht´s?"

„Gut", spricht sie mit ihrer süßen Stimme und hat wohl sehr gute Laune. „Kommst du nachher mit zur Burg?"

„Welche Burg denn?" frage ich, schaue sie aber nicht an, sondern nur auf mein zweites Brötchen, das ich vor meinem Gesicht halte und genau inspiziere.

„In der Nähe gibt es eine alte Burg. Wir wollen einen Ausflug dorthin machen."

„Aha." Ich beiße hinein. Kauend schaue ich sie an. „Du büscht süß", sage ich mit vollem Mund. Sie versteht mich natürlich noch und läuft rot an.

„Hey, Hackfresse!" ruft jemand.

Ach herrje!

Eggi sitzt ein paar Stühle weiter und guckt grimmig. Hab ich gar nicht bemerkt. Instinktiv schaue ich nach Frau Schneider. Sie ist nicht da, aber der Kasper sitzt am anderen Ende. Ich versuche Eggi zu ignorieren und setze meinen Nutellatest fort. Meike allerdings schaut zu ihm hin. Zumindest sieht es so aus, da ich nur ihren Hinterkopf sehe.

„Hey, Hackfresse!"

Meike dreht sich wieder zu mir. „Meint der dich?"

„Weiß nicht. Macht nicht den schlauesten Eindruck. Da weiß man nie, mit wem er gerade spricht."

Sie grinst.

„Hey, du faule Hackfresse!" Eggi scheint wütender zu werden.

„Wer wohl hier die Hackfresse ist?" spreche ich recht leise zum Nutellabrötchen, allerdings noch so laut, dass es Egbert hören kann. Und dann zu Meike: „Wer hat denn hier den deformierten Schädel!?"

Sie lacht doch tatsächlich, hält sich aber schnell eine kleine Hand vor dem Mund. Ich grinse breit.

Eggi erhebt sich. Ich sehe es aus den Augenwinkeln. Er kommt auf mich zu.

Meike schaut ängstlich zwischen uns hin und her. In dem Moment kommen Frau Schneider und die Giraffe von irgendwoher langsam auf die Tische zu. Sie unterhalten sich.

Schneller, Frau Schneider! Gucken sie hierher!

Hiiilfe!

Ich stehe schnell mit dem Brötchen in der Hand auf, um im Notfall weglaufen zu können. Meike tut es mir gleich und stellt sich hinter mich. Sie ahnt wohl schon den aufkommenden Ärger. Diesmal sieht der Eggi doch ein wenig Angst einflößend aus.

Frau Schneider, schnell!

„Rory!" ruft jetzt auch noch Melanie laut von weiter weg und wedelt mit ihren Armen. Ihre zwei Freundinnen begleiten sie. Frau Schneider dreht sich nach den Mädchen um, als sie meinen Namen hört. In diesem Moment baut sich der Riesenaffe vor mir auf.

„Was hast du gesagt?" fragt er.

„Das du wunderschön bist?"

Meike gluckst hinter mir.

Eggi lässt seine Fingerknöchel knacken. Seine Pranken sehen beachtlich aus. Wulstig. Er muss einfach mutiert sein!

„Du meinst doch sicher, dass DU einen deformierten Schädel hast, richtig!?" droht er.

„Bin ich bei der Geburt ausgeschissen worden?"

...

Was ist denn jetzt?

Blau.

Auf einmal schaue ich hoch in den Himmel. Etwas drückt in meinem Rücken und ich höre viel Geschrei. Liege ich am Boden?

Ich hebe meinen Kopf an und alles dreht sich. Wo ist denn mein Brötchen?

Mit Schwindelgefühl im Kopf nehme ich wahr, dass Kasper und Melanie auf einmal vor Eggi stehen und sich mit ihm unterhalten.

Ich liege tatsächlich!

Plötzlich ist Frau Schneiders Kopf direkt vor meinem Gesicht. Sie schaut mich besorgt an und nimmt es in ihre Hände.

Langsam komme ich wieder zu Sinnen und bemerke, wie Meike unter mir hervorkrabbelt.

Jetzt nehme ich die Worte von Kasper war: „Wir schlagen uns nicht, Egbert."

„Er hat doch selbst schuld", verteidigt sich Eggi. „Das ist eine faule Mistkröte!"

„Egbert, wir schlagen uns nicht", mahnt ihn Kasper noch mal.

„Sieht das denn keiner? Der lässt sich ständig bedienen", meckert der Riese.

„Lass ihn doch mal in Ruhe", schimpft Melanie dazwischen.

Frau Schneider baut sich vor dem riesigen Egbert auf. „Hör mal zu, Freundchen, das ist noch lange kein Grund jemanden zu verletzen."

Zum ersten Mal sehe ich Frau Schneider sauer. Sie verteidigt mich. Toll!

Meike geht vor mir in die Hocke. „Sieht nicht gut aus", sagt sie zögernd und fixiert mein Gesicht.

„Hä? Was sieht nicht gut aus?" Ich erhebe mich.

„Dein Auge", sagt sie nur.

Ich halte eine Hand auf mein rechtes Auge. Jetzt zieht es und ich spüre, dass da wohl etwas nicht stimmt. Wie auf Kommando wird langsam aber stetig mein Sichtfeld auf dieser Seite kleiner. Ich kann es regelrecht mitverfolgen. Komisches Gefühl!

Der Mutant hat mir jedenfalls aufs Auge gehauen! Diese Missgeburt hat mich wirklich geschlagen!

„Wie sieht´s denn aus?" frage ich Meike.

„Bisschen übel", antwortet sie zaghaft. „Wohl ein Veilchen."

Ein Veilchen?

Ich glotze den hässlichen Riesen an, wie er sich noch mit Kasper unterhält. Frau Schneider dreht sich gerade wieder zu mir um.

Black out!

Ich stürme auf Eggi los. Frau Schneider kann mich gerade noch abbremsen und legt einen Arm um meinen nackten Bauch.

„Ich hau dir was in die Fresse", schreie ich laut und Kasper kommt meiner Pastorin, die mich kaum halten kann, schnell zu Hilfe.

„Rory, lass ihn", sagt Frau Schneider sanft.

„Ich lass ihn überhaupt nicht", schimpfe ich.

Eggi macht hinter Kasper Grimassen.

Wut!

Wieder stürme ich los und werde aufgehalten. „Aaaaah, ich hau dich so zusammen", schreie ich drohend und Zornestränen steigen mir in die Augen.

„Rory", jammert Frau Schneider fast. „Beruhige dich bitte. Lass mich dein Auge anschauen."

Ich muss von Egbert ablassen, da ich nicht an ihn rankomme und brumme still vor mich hin: „Das wird er büßen."

„Rory", seufzt meine Pastorin. Sie will natürlich keinen Streit haben.

„Nein, das bekommt er zurück", nöle ich entschlossen.

Frau Schneider prüft mein Auge. „Das müssen wir kühlen, sonst schwillt es noch mehr an", stellt sie fest und schickt Meike zur Campingplatzleitung, um nach etwas zum Kühlen zu fragen. Meine kleine Freundin flitzt sofort los.

„Was wollt ihr?" fragt sie plötzlich im leicht angefressenen Ton.

Hä? Damit kann sie kaum mich meinen!

Ach so!

Melanie und Co. gesellen sich besorgt zu uns. „Wir wollen wissen, wie es ihm geht", sagt Frau Hartmanns Tochter.

Frau Schneider guckt irgendwie leicht irritiert oder so ähnlich. „Ihr erfahrt es schon noch früh genug", wiegelt sie für ihre Verhältnisse recht barsch die Mädchen ab. Dann schickt sie sie fort und führt mich in ihr Zelt. Wir setzen uns und sie beschaut noch mal in Ruhe meine Verletzung. Ihre Augen gucken tatsächlich richtig besorgt.

„Wieso müsst ihr euch denn streiten?" fragt sie plötzlich.

„Ich habe doch gar nichts gemacht", belle ich sofort los. Ich hasse es, wenn ich ungerechtfertigter Weise beschuldigt werde. Da könnte ich ausflippen! Meine Mutter ist ganz gut da drin!

„Ja, schon gut", sagt sie nur nachsichtig.

„Ich habe wirklich nichts gemacht", schimpfe ich weiter und merke, wie mein Sichtfeld immer noch kleiner wird. Das Auge tuckert. Verdammt! „Dieser Riesenelefant hat angefangen."

Sie streichelt mein Gesicht. Beruhigend.

„Der lässt mich nicht in Ruhe", beschwere ich mich, jetzt mit Tränen in den Augen, da die Berührungen von meiner Pastorin ... schön sind, eine Last von mir nehmen. Ich würde mich am liebsten ankuscheln. Bei Brigitte dürfte ich das jetzt bestimmt! Die Tränen sind mir unangenehm, aber Frau Schneider stört sich nicht daran.

„Wir müssen dein Auge kühlen", wiederholt sie sich sanft. „Leg dich erstmal hin."

„Wie sieht es denn aus?" will ich noch mal, um mein hübsches Aussehen besorgt, wissen, als ich mich auf ihren Schlafsack lege. Es ist überraschend bequem. Die Luftmatratze ist prall mit Luft gefüllt und gibt nur sehr wenig nach.

Sie seufzt als Antwort.

„Diese fette Sau", zischele ich leise.

„Na, Rory!"

Ich atme tief ein und gucke zu Frau Schneider auf. Sie kann ja auch nichts dafür! Er wird schon noch bezahlen!

„Haben sie einen Spiegel?"

„Nein, Rory."

„Eine Zahnbürste?"

„Eine Zahnbürste?" fragt sie erstaunt.

„Ja, und Zahnpasta", sage ich. Leider habe ich das auch vergessen und mittlerweile einen unangenehmen Geschmack im Mund.

„Sag mal, was hast du eigentlich alles dabei?" will sie wissen. „Mir kommt es so vor, als hättest du nichts mit. Deine Tasche fühlte sich ganz leer an."

Das ist mir jetzt auch unangenehm. Ganz leise stammele ich „Quatsch". Doch im Nachhinein fallen mir plötzlich zahlreiche Dinge ein, die ich hätte gebrauchen können.

„Hab eben Sachen dabei", sage ich nur trotzig.

„Anziehsachen?"

„Ein T-Shirt."

Sie lacht auf und hält sich schnell die Hand vor dem Mund.

Ich gucke genervt.

Schnell legt sie entschuldigend eine Hand auf meinen flachen Bauch. „Sei nicht verärgert, aber hast du denn nichts anderes dabei, Waschsachen, Unterwäsche zum Wechseln ...?"

Düster schaue ich zur Zeltwand.

„Rory!" Sie streichelt meinen Bauch. „Sei doch jetzt nicht böse."

„Ich bin nicht böse", spreche ich die Zeltwand an.

Ihre Hand ist weich.

Mein Kopf dreht sich wieder zu ihr. Irgendwie macht sie den komischen Eindruck eines Mädchens, das ihren Freund nicht verlieren möchte. Witzig! Schlagartig bin ich wieder besser gelaunt.

Das geht bei mir sowieso sehr schnell. Wenn ich wütend bin, hält das meistens nur zehn Minuten an, weil ich wohl keine Lust habe, lange wütend zu sein und mich auch leicht von anderen Dingen schnell wieder ablenken lasse. Diese Eigenschaft macht das Leben sehr erträglich und ziemlich stressfrei.

„Ich hab noch eine Badehose mit", sage ich verschmitzt grinsend.

Meine Pastorin lächelt milde.

Jemand ´klopft` gegen die Zeltöffnung. Meike ist zurück und gibt Frau Schneider etwas Blaues, wird aber von ihr wieder weggeschickt. Das Blaue ist so was wie ein Plastikbeutel, nur mit gefrorenem blauen Zeugs oder so darin. Sie wickelt es in ein Handtuch und legt es vorsichtig auf mein lädiertes Auge.