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Totem 02

Geschichte Info
3. Kapitel - "Western-Style"
16.3k Wörter
4.72
16k
0

Teil 2 der 4 teiligen Serie

Aktualisiert 06/07/2023
Erstellt 05/07/2014
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Anmerkung:

Ich möchte an dieser Stelle (nochmals) darauf hinweisen, dass es sich bei "Totem" um einen Roman handelt. Die einzelnen Kapitel sind recht umfänglich. Der Text ist somit nichts für "Schnell-Leser".

Es ist unumgänglich, Vorspann und die ersten Kapitel gelesen zu haben, um dem weiteren Verlauf inhaltlich folgen zu können. (Im Grunde versteht sich das von selbst.)

Ich möchte mich bei allen für das Feedback bedanken, das mich erreicht hat.

Das macht mir Mut und hält mich am Schreiben.

Ich habe Freude am Schreiben gefunden, wenn ich auch nicht immer die Zeit habe, mich so intensiv damit beschäftigen zu können, wie ich es gerne möchte.

Wenn ich bedenke, dass bislang über 200 DIN-Seiten entstanden sind und ich mein fertiges Skript zur Hand nehme, sehe, wie viele Kapitel ich geplant habe - planen musste - , ist es tatsächlich ein Marathon für mich. (Ich bin ein wenig erschrocken darüber. :-))

Wie es in Zukunft mit dem Schreiben weiter gehen wird, weiß ich nicht - obwohl ich viel zu berichten hätte. Diesen Roman werde ich jedenfalls zu Ende schreiben. Ich denke, das bin ich meinen Lesern schuldig. Ob es danach weitere Schriften - zur Veröffentlichung - geben wird, hängt vom Zeitfaktor ab und - da bin ich ganz ehrlich - auch vom Feedback. Ihr könnt Euch denken, dass es verdammt harte Arbeit ist, so etwas durchzuziehen, zumal es "leserlich" sein soll. (Mein Ziel ist es, Euch mit einer akzeptablen Lektüre zu unterhalten, Euch in das Geschehen hinein zu ziehen.) Ich bitte daher an dieser Stelle auch um Geduld.

Kapitel 4 und 5 sind in Arbeit, wobei Kapitel 4 so gut wie fertig geschrieben ist.

Ich wünsche meinen Lesern weiterhin spannende, erotische Unterhaltung.

Ich freue mich auf Eure Kommentare und/oder Eure Mails und sende allen meinen herzlichsten Dank und

liebe Grüße.

Eure Laila.

~ 3 ~

- Western-Style -

Dienstag, 30. August, gegen 12 Uhr:

»Was ist los mit dir, Laila, was fuchtelst du denn so vor dem Bildschirm herum?«

»Ach, hör auf, diese scheiß Fliege nervt mich schon den ganzen Vormittag!«, erwidere ich unwirsch.

Kathi steht vor meinen Schreibtisch und schaut mich bedröppelt an.

»Tut mir leid, Kathi, war nicht so gemeint. Ich bin nicht gut drauf, hab eine schlecht Nacht gehabt, kein Auge zu getan. Heute geht einfach alles schief. Weiß auch nicht.«

»Lass uns was Essen gehen, Laila, ist kurz vor Zwölf.«

»Ja, kann mich eh nicht mehr konzentrieren.«

Kathi schaut mich von der Seite an, während wir mit dem Fahrstuhl nach unten fahren, sagt aber nichts. Ich fühle mich einfach beschissen und frage mich, was mit mir los ist, obwohl ich es im Grunde weiß. Ich sollte mich freuen, bin aber irgendwie nicht dazu fähig. Würde mich am liebsten irgendwo verkriechen und ...heulen. Kathi kann nichts dafür, also reiß dich ihr gegenüber zusammen.

Wir verlassen den Fahrstuhl und betreten die Kantine.

»Wieder nur ein kleiner Salat und ein Becher Joghurt? Hattest du gestern schon zu Mittag. Machst du eine Diät oder ist dir was auf den Magen geschlagen?«, meint Kathi besorgt, als ich mein Tablett unsanft auf den Tisch stelle und mich zu ihr an den Tisch setze. Ich schaue in ihr verschlagen dreinschauendes Gesicht, komme um ein Schmunzeln nicht herum, lege aber wieder eine ernstere Miene auf.

Kathi lächelt, steckt sich ein Stückchen Fleisch in den Mund, kaut bedächtig, blickt mich abwartend an, während ich in meinem Salat stochere und mich frage, was ich ihr antworten soll. Es bedarf bei ihr nicht vieler Worte und ich werde nicht lange warten müssen, bis sie zum Kern der Angelegenheit kommt. Sie weiß nichts, kann es nur vermuten. Aber ich wette, sie sieht es mir an. Ich hoffe, dass sie es falsch interpretiert. Ich will sie nicht belügen, wenn möglich, im Unklaren lassen. Ich will es ja selbst nicht wahrhaben.

Sie mustert mich, nimmt einen Schluck Mineralwasser.

»Du hast ihn getroffen. War es schön mit ihm?«

Ich schaue sie missgelaunt an, schweige taktisch.

»Verstehe, Laila, du musst mir nichts sagen. Tut mir echt leid für dich. Tja, so ist das nun mal. Es kribbelt, man trifft sich, es ist zu schön, um wahr zu sein, ja ..., so ist es dann auch«, konstatiert Kathi sachlich und hängt ein verständnisvolles Seufzen an.

»Du hast Recht, Kathi.«

»Mach dir nichts draus, Laila. Hauptsache es war eine schöne Nacht mit ihm. Sah gut aus der Typ. Du hast dir hoffentlich nicht zu viel von ihm versprochen oder dich vielleicht in ihn verliebt?«

»Nein, Kathi, wo denkst du hin. So schnell geht das nicht bei mir. War mir vorher schon klar, dass es so enden wird. Ist trotzdem ein blödes Gefühl. Es muss halt alles passen.«

»So ist es. Es zählen halt auch andere Werte, innere Werte, wenn es was für länger sein soll«, pflichtet mir Kathi bei und spießt sich eine Krokette auf die Gabel.

»Ja, es ging auch nicht um mehr. Er kann sich die Frauen aussuchen. Das ist das Problem, verstehst du?«

»Hab ich mir gleich gedacht, Laila. Das ist so ein Kerl, bei dem man ständig auf der Hut sein muss. Welche Frau will sich solch einen Mann auf die Dauer antun. Muss einen Grund haben, dass ein so verdammt gutaussehender Mann in dem Alter noch nicht unter der Haube ist. Der kostet es aus, glaub mir.«

»Ich will nicht so werden wie er.«

Kathi schaut mich verwundert an.

»Wie kommst du denn darauf? Bist du bescheuert? Was hast du mit einem solchen Typ gemeinsam? Schließlich geht es dir doch wohl um mehr. Vergesse das ganz schnell wieder und diesen Kerl, Laila. Auf solche Gedanken darfst du erst gar nicht kommen, Süße. Du bist ein ganz anderer Mensch«, erwidert sie leise aber resolut und schaut mich an. »Ja, ich weiß, Laila, es klingt widersprüchlich. In der Discothek ging es mir ja auch nur darum, meinen Spaß mit einem Typ zu haben. Ich hab halt gedacht, dass es besonders für dich an der Zeit ist ..., na, du weißt schon, Laila. Wir sind halt anders gestrickt als die meisten Kerle. Hoffen immer, dass daraus doch was Ernstes werden könnte«, fügt sie einfühlsam hinzu, nimmt einen letzten Bissen und schaut auf die Uhr. »Lass uns noch eine paar Minuten in den Innenhof gehen, bevor wir uns wieder an unseren Schreibtisch ketten«, meint sie versöhnlich. »Ist mir zu ungemütlich in der Kantine.«

»Ja, ein anderer Mensch ..., es geht mir um mehr ..., lass uns gehen, Kathi«, erwidere ich halblaut und greife mir mein Tablett.

»Und, wie lief es bei dir?«, hake ich nach, als sie die Glastür zum Innenhof öffnet. »Da lief doch was bei dir, Kathi? Warst hin und wieder verschwunden. Du kannst mir nichts vormachen. Hab ich ihn an dem Abend gesehen? Wer ist er? Ist er nett, hübsch?«

Kathi lächelt mich an.

»Ja, du hast ihn gesehen, aber nur kurz. Er hatte nicht viel Zeit. Es lief an dem Abend nichts zwischen uns. Na ja, er war halt nicht darauf aus und ich auch bei ihm nicht, hab es nicht darauf anlegen wollen, obwohl ich nicht abgeneigt war. Wir haben uns nett unterhalten und am nächsten Tag miteinander telefoniert«, meint sie geheimnisvoll.

»Du hast es bei ihm nicht darauf angelegt? Das bringt mich bei dir zum Nachdenken. Komm schon, erzähle mal, wie sieht er aus, was macht er?«

»Was denkst du nur von mir, Laila«, schmunzelt sie mit gespielter Entrüstung. Ich war an dem Abend halt offen für ein kleines Abenteuer, aber bei ihm hab ich mich dann zurück genommen. Hatte so ein Gefühl, dass da mehr draus werden könnte. Er ist einen Kopf größer als ich, breitschultrig, ein kerniger Typ, aber kein Draufgänger, eher zurückhaltend.«

»Er ist mir gar nicht aufgefallen«, sage ich halblaut, »habe dich jedenfalls nicht mit ihm gesehen.«

»Du hast ihn gesehen. Er stand vor uns am Einlass«, meint Kathi belustigt. »Es war schon ziemlich spät, als er in die Discothek kam. Du warst zu dem Zeitpunkt anderweitig beschäftigt, hast oben an der Bar gesessen. Ich war halt auch nicht untätig, meine Liebe.«

»Am Eingang, vor uns, groß, breitschultrig ...? Nein ..., Kathi, hör auf ..., du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du ..., du hast diesen Typ angemacht?«

»Ich habe ihn nicht angemacht«, erwidert sie energisch. »Ich fand ihn halt sehr interessant. Ich hab ihn angesprochen, mich mit ihm gelegentlich unterhalten. Er hat später in dem Gewühl seine Runden gedreht, stand ab und an in der Nähe der Bar unten an der Tanzfläche. Dennis war ja nicht zum Vergnügen dort. Er ist ein wirklich netter Typ ..., du schätzt ihn falsch ein, glaub mir. Ich hab ihm auch erst einmal auf den Zahn gefühlt, kannst du mir glauben.«

»Dennis, aha ..., Dennis, der Muskelmann von der Security.«

»Ja, ich weiß, hab ich auch erst gedacht. Er ist mir halt aufgefallen, mag solche Männer ..., war neugierig auf ihn ..., hübscher, kräftiger Kerl, und na ja, ich war halt nicht abgeneigt. Lag nicht am Alkohol.«

Ich muss lächeln und blicke in ein schalkhaftes Gesicht.

»Ist eben anders gekommen, als ich gedacht habe, Laila. Dennis ist gar nicht so, wie man auf den ersten Blick denken könnte. Du weißt schon: Knackiger Hintern, schöner, muskulöser Oberkörper ..., eine geile Schnitte, gut für eine Nacht, ansonsten ..., nein, Laila, Dennis hat da mehr zu bieten«, meint sie und macht dabei eine altkluge Miene.

»Wie ist er denn so, Kathi?«

»Dennis macht den Job nebenbei ..., verdient sich was dazu. Er ist halt fleißig. Dennis studiert Wirtschaftsinformatik«, lacht Kathi mich an, »wie man sich doch täuschen kann. Ich war anfangs einfach neugierig auf ihn. Wollte wissen, was er so drauf hat. Ich meine jetzt geistig und charakterlich«, lächelt Kathi. »Wir haben miteinander geredet. Ich hab gemerkt, dass er was auf dem Kasten hat und nach einer gewissen Zeit durchaus an mir interessiert war. Trotzdem verhielt er sich zurückhaltend, ja, er wirkte sogar ein wenig schüchtern auf mich. Ein süßer Kerl. Dennis war gar nicht darauf aus, verstehst du«, hebt Kathi augenzwinkernd ihre Stimme an. »Manchmal kommt es anders, als man denkt. Warten wir mal ab.«

»Freue mich für dich, Kathi. Wenigstens hast du was am Laufen. Wünsche dir viel Glück ..., jetzt ehrlich, Kathi.«

»Danke, Laila ..., wird bei dir auch noch was werden. Glaub mir, du musst dir halt Zeit lassen. Es ist manchmal ein Geduldsspiel. Irgendwo da draußen gibt es den Richtigen für dich. Du wirst sehen. Unverhofft kommt oft, wie es so schön heißt ..., heute Nachmittag treffe ich ihn. Vielleicht hat Dennis einen großen Freund, der Kampfsport macht und Mathematik studiert. Soll ich Dennis fragen?«

Wir lachen beide auf.

»Der ist es sicher gewohnt, dass ihm Mädels schöne Augen machen«, mutmaße ich schelmisch.

»Ja, ja ..., verstehe schon, was du mir sagen willst. Hab wirklich nicht das Gefühl, dass er mit jeder rummacht. Der ist anders gestrickt. Hatte am Anfang eher den Eindruck, als wäre er von mir genervt. Er blieb höflich aber distanziert. Nicht, weil er dort sozusagen dienstlich unterwegs war. Der hat auf eine schnelle Nummer gar keinen Bock ..., hab das sofort geschnallt und ihn merken lassen, dass ich nicht so eine bin ..., obwohl es mir an dem Abend gejuckt hat«, lacht Kathi leise auf, »der kleine Dennis fühlt sich bestimmt gut an.«

»Aus dem Jucken ist wohl ein Kribbeln geworden?«

Kathi schaut mich vielsagend an und hakt sich unter meinen Arm.

»Ein leichtes, hoffnungsvolles, Laila. Ich mag diesen süßen Bengel. Ich glaube, Dennis ist ein bodenständiger, lieber Kerl. Der lässt sich Zeit ..., und ich habe Geduld.«

*

Mittwoch, 31. August, gegen 23 Uhr:

Ich kauere wie ein Baby auf der Seite liegend, hab mich unter meine Bettdecke verkrochen, sie mir bis hinauf über die Nase gezogen. Während eine Hand unter ihr hervorlugt, wie eine Katze auf der Lauer liegt, hauche ich mir still und schlaflos meinen wärmenden Atem an den Körper.

Ich beäuge es, stupse es zärtlich hin und her, streichle über die Tasten, als wollte ich es wecken. So spiele ich in den letzten Nächten mit den Fingern daran, hänge sehnsuchtsvoll Gedanken nach, sehe ihn auf der Couch liegen, meine Nummer wählen, erhoffe mir jene Melodie zu hören, die seit unserem letzten Telefonat zu ihm gehört.

Seufzend stoße ich das Handy mit den Fingern außer Reichweite, mache die Nachttischlampe aus, schließe die Augen, obwohl ich weiß, dass es nicht helfen wird.

-- Ich habe keine Zweifel. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Du solltest nicht deine Vernunft befragen, wenn dein Herz mit deiner süßen Hoffnung bereits in einem Takt schlägt. Es gibt immer einen Grund zu zweifeln. Trotzdem ..., dieses Gefühl ist einfach nicht auszuhalten. Ich könnte heulen ... ach, tust du doch bereits wieder. Was für ein beschissen-schönes Gefühl. Ich wollte das doch gar nicht -- jedenfalls nicht so schnell.

Lasse es. Denk nicht daran. Versuch endlich einzuschlafen. Dreh dich auf die andere Seite, da kannst du immer am besten einschlafen, Herzchen. Verdammt ..., schon wieder so spät. Die Sekunden blinken endlos ungeduldig am kleinen Radiowecker -- zwei winzig rote Punkte im gemeinsamen Takt einander verbunden, wie an jenem Abend. Oh Gott ..., höre mit dem romantischen Scheiß auf, Laila. Schlafe endlich, die Nacht ist bald um, du blöde Kuh, konstatiere ich und stopfe mir verärgert das Kissen unter den Kopf. --

Donnerstag, 1. September, gegen 17 Uhr:

»Tschau, Laila! -- bleib nicht mehr so lange, hörst du!« -- »Nein, Kathi, bin auch gleich weg -- schönes Wochenende!« -- »Dir auch, Laila!«

-- Wenn man jemanden vertraut, ohne genau zu wissen, dass man ihm vertrauen kann, dann geschieht so etwas entweder aus Dummheit oder du bist blind vor ..., ich hasse es. Scheiße, wie ich es hasse! Dieses quälende Gefühl ..., hör gefälligst auf zu nörgeln, es ist nun einmal so -- ich hätte mich betrinken sollen ..., einen Tag lang Kopfschmerzen und gut wäre es gewesen.

Aber es läuft halt anders ..., musstest damit rechnen, du Dummerchen ..., leg das Handy endliche weg! Du rufst ihn NICHT an, hörst du..., aus ..., Schluss! -- Luft holen, ganz ruhig.

So, wollen mal sehen, noch einmal kurz konzentrieren: Hausinterne Mitteilung ..., Sehr geehrte Damen und ... bla, bla, bla ..., Anhang ... öffnen. Wo ist der Lehrgang? Hier ist er: Dr. Nachtigall -- aha, der Herr Ressortleiter höchstselbst -- Börsennotierungen, geiles Thema. Unansehnlicher Mensch ..., aber er hat was auf dem Kasten, ich werde es aufsaugen ..., Lutscher -- alles, hörst du? ..., schlauer Mann ..., du wirst mir was singen -- so ..., ein Kreuzchen ins Kästchen, und ich bin dabei ..., antworten, ab geht die Post. Ich verwette meinen süßen Arsch, dass er sich was merken lässt. Es gibt noch was zu klären, Herr Doktor Nachtigall. So und jetzt: Server Stand by. Arschlecken, kurz vor 17 Uhr. Schreibtisch aufgeräumt, bin mal wieder eine von den Letzten hier. Mach das du raus kommst. Ab zum Fahrstuhl ins Wochenende.

Soll ich vorher noch schnell oder soll ich nicht? Die Putzfrau ist schon da ..., ach, ich geh zuhause, schnell weg hier ..., überlege dir schon mal, was du am Wochenende unternehmen willst. Ich hänge mich an Kathi, die will Samstag mit ihrem bodenständigen Dennis und ein paar Bekannten ins Kino. Als einziger Single? Nein, ich mache was anderes. Sollte mich mal wieder zu Hause blicken lassen. So ein scheiß Gefühl. Dieses Arschloch! Fick dich! --

Ich stürze die Treppe hinauf, schließe die Wohnungstür auf und werfe die Handtasche im hohen Bogen Richtung Bett.

»Oh Mann, jetzt wird es aber Zeit ..., dieser verdammter Stau. Jacke aus ..., schnell ..., schnell, schnell ... Hose runter ..., uh, das tut gut, was für eine Wohltat. -- Was ist das denn? Nein! Verflixt. Mein Handy! Verdammter Mist ..., ausgerechnet jetzt ..., wo ich so dringend pullern muss. Warte ..., warte, ich bin gleich fertig, bin gleich bei dir ..., Geduld ... ich höre dich ja! Nicht auflegen ..., nur noch ein winziges Tröpfchen aus meinem ...«

Ich ziehe den Slip hoch, strample mir hastig die Hose von den Füßen, stürze aus dem Badezimmer, hechte mich aufs Bett, schütte meine Handtasche aus, krame nach dem Handy.

-- Bitte, bitte, ich hab das ganze Wochenende, mein hübscher Kerl ..., kurz durchatmen ..., oh Gott, mein Herz ..., mein Bauch ..., schön ruhig bleiben ..., ganz cool ..., egal was jetzt kommt, du bleibst ganz entspannt. --

»Ach, was für eine Überraschung? Du bist es -- hab gar nicht mit dir gerechnet, mein Lieber«, begrüße ich Bernd. -- »Hallo, Laila ..., klingst, als wärst du in Eile, willst du weg, oder habe ich dich gerade bei etwas Besonderem gestört?«

Ich halte kurz die Luft an, versuche meinen Puls zu beruhigen. Mir ist heiß.

»Ja ..., ich meine, nein, saß gerade am Schreibtisch, als das Telefon klingelte. Hab mich gefragt, wer das wohl sein könnte? Schön, dich mal wieder zu hören.« -- »Am Schreibtisch hast du gesessen? Hab es zehnmal bimmeln lassen, Laila.«

Ich lache in mich hinein. »Hast ungeduldig mitgezählt? Tja, mein Handy lag im Bad, kennst das ja ..., konnte mich nicht so schnell von der Arbeit losreißen, hab halt viel zu tun.«

-- Kann es in deinem Hirn rattern hören. Ich hoffe du hast ein schlechtes Gewissen. Besser noch, du fühlst dich so richtig beschissen, mein lieber Junge. --

»Ja ..., Laila, hast ja Recht ..., ich weiß ..., sorry, aber ich hab mich die Woche über nicht bei dir gemeldet ..., weil ..., na ja, ich wollte dir ..., uns beiden etwas Zeit geben ..., die Sache, die letztes Wochenende zwischen uns gelaufen ist ..., sacken zu lassen. Zeit zum Nachdenken, verstehst du?«

»Wieso Zeit zum Nachdenken, Bernd, war doch klar, wie es zwischen uns ablaufen und enden würde? Wir waren geil aufeinander, haben miteinander gefickt, zusammen ein schönes Wochenende gehabt. Ich war schon am Sonntagabend drüber weg, nachdem du mir an meinem Auto einen Abschiedskuss gegeben hattest -- ihr Kerle bildet euch zu viel ein ..., ist ja nichts Neues für mich ...«, erwidere ich und höre Bernds leises, unsicheres Lachen.

-- Er ist sich nicht sicher. Er zappelt. Freut mich für dich, süßer Bengel. So will ich dich haben, aber treib es jetzt nicht zu weit mit ihm, Laila. --

»Erzähl mir nichts, Laila. Du sahst verdammt glücklich dabei aus.« -- »Das hat sich leider geändert, Bernd, ich bin sehr unglücklich.«

»Wieso? Warum? Was ist passiert?«

»Am Montagmorgen hatte ich den absoluten Tiefpunkt. Da hab ich mir meine teuren roten Pumps etwas genauer angesehen. Die Wasserränder gehen nicht mehr raus. Die Schuhe sind versaut! -- extrem versaut, wie deine schrägen Fantasien, du Blödmann!«, herrsche ich ihn an, lasse es jedoch versöhnlich klingen.

»Das lag an dir. Du bist versaut, Laila! ..., von wegen, meine teuren roten Pumps ..., , hör auf zu jammern. Drauf geschissen!« -- »Du bist ein Arschloch, Bernd.« -- »Ja, ein verdammt gutaussehendes, ein Traum von einem Arschloch. Ich kaufe der jungen verwöhnten Dame neue rote Stelzen, einverstanden? Beim nächsten Mal machst du gefälligst deinen gierigen Mund auf, wenn dir so was nicht gefällt ..., werde dir deine Flausen austreiben, du arrogantes Bückstück! Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt?«

-- Du machst mich schon wieder geil, du süßer Drecksack. --

»Ja ..., ist ja gut ..., hab' s kapiert. Ich nehme dich beim Wort -- wird allerdings ein teures Vergnügen für dich ..., da musst du ordentlich was springen lassen ..., beim nächsten Mal. Aber ich weiß ja, du bist spendabel, darf mich auf dich verlassen ..., wenn du mir den Arsch schmierst«, antworte ich devot, lasse es zugleich gutmütig klingen, rekele mich genüsslich auf dem Bett und höre Bernds vergnügtes Lachen.

»Worauf du dich verlassen kannst, meine Hübsche. Du, sag mal ..., hast du feste Stiefel, Laila?« -- »Vergiss es! Keine Chance, die auf keinen Fall, nie und nimmer! Du hast sie wohl nicht alle!«

Bernd lacht laut auf. »Nein, nein, keine Panik, mein kleiner Engel, darauf spiele ich jetzt nicht an!« -- »Was willst du dann von mir, alter Schuhfetischist?« -- »Ich will, dass du dir für Samstag nichts vornimmst, dir etwas Lässiges anziehst. Am besten knackig enge Jeans, einen dünnen Pullover, dazu wäre eine leichte Jacke nicht verkehrt. Wenn du hast, feste Schuhe -- geile hohe Stiefel wären natürlich der Burner schlechthin. Der Rest findet sich.«