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Ulrichs erster Kuss kam von Thomas

Geschichte Info
Erinnerungen an ein sehr verrücktes Jahr.
13k Wörter
4.55
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Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 08/16/2016
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Erinnerungen an ein sehr verrücktes Jahr in den Siebzigern, als vieles noch Tabu war, aber gleichzeitig in der Gesellschaft alles im Fluss war.

Ulrichs erster Kuss kam von Thomas

Einzug

Ich war stolz wie selten zuvor. Endlich hatte ich es im Januar geschafft. Ich hatte meine eigene Wohnung, jedenfalls nicht mehr das Zimmer bei meinem Vater in dessen Wohnung. Eigene Wohnung traf es nicht ganz, denn es war eine Wohngemeinschaft. Ich hatte endlich einen Studienplatz in Hamburg ergattert. Mein bester Freund Thomas aus dem Gymnasium für Jungen an der Nordseeküste in Schleswig-Holstein hatte das ebenfalls geschafft. Es war zu weit, um täglich zu pendeln. Was lag also näher, als eine WG zu gründen -- wobei der Zeitpunkt nicht ideal war. Egal, es war geschafft. Ich befestigte das Schild an der Haustür ‚Thomas und Ulrich' mit zwei Schrauben.

Die Dachwohnung war klein, aber sehr günstig. Sie hatte schräge Wände und nur eine Ofenheizung Dazu war das Klo nicht in der Wohnung selber, sondern gegenüber der Wohnungseingangstür. Es gab keine Dusche oder Bad, sondern nur in der Wohnküche ein großes Waschbecken. Es existierten zwei kleine, nebeneinander liegende Zimmer mit Dachschräge -- und einen winzigen Raum zwischen den beiden Zimmern, den Thomas und ich stolz als Wohnzimmer bezeichneten. Ein Wohnzimmer von noch nicht einmal zwei Metern Breite und rund drei Metern Länge und zwei Türöffnungen zu seinem und meinem Zimmer, die mit Vorhängen bestückt waren. Mein Zimmer war nicht viel grösser -- und hatte noch den Durchgang zur Wohnküche. Es war alles andere als komfortabel, aber es war mein eigenes Zimmer. Thomas hatte nur die eine Tür, musste aber von der Haustür aus durch alle Räume hindurch gehen, bis er zu seinem Zimmer kam.

Tom war in einigen Punkten das genaue Gegenteil von mir. Er war groß, sportlich und hatte einen athletischen Körperbau. Er hatte Augen wie ein Adler und dunkelgrüne Augen. Er war kommunikativ und dunkelhaarig mit einem schon stark ausgeprägten Bart. Er hatte eine tiefe Stimme und sprach langsam.

Ich war klein, unsportlich und hatte eher noch Babyspeck, womit er mich mitunter neckte. Ich war eher zurückhaltend und brauchte mich mit meinen sehr hellen blonden Haaren noch nicht einmal zu rasieren. Ich war stark kurzsichtig, ergo Brillenträger und hatte meerblaue Augen. Meine Stimme war eher hoch, wegen meiner fehlenden Wachstumshormone -- angeblich.

Die Gemeinsamkeit mit ihm lag in der Liebe zu den Naturwissenschaften und am Spaß beim Wassersport sowie bei Brettspielen von Schach bis zu Mensch-ärger-dich-nicht. Die Freundschaft mit ihm stammte aus der Zeit der Schach-Arbeitsgemeinschaft und des Ruderns an der Schule. Ich war gut in Chemie, Biologie und sehr gut in Französisch. Das mit der Fremdsprache war nicht mein Verdienst, ich hatte mit meinen Eltern die ersten Lebensjahre bis zur zweiten Klasse in Frankreich verbracht -- und wir wären vermutlich noch immer da, wenn meine französische Mutter nicht die Scheidung eingereicht hätte. Tom half mir in Mathe und Physik, während er Hilfe besonders in Französisch brauchte. Im Schach gehörten wir beide zur Spitzengruppe.

Das mit dem Rudern mag jetzt widersprüchlich klingen, aber aufgrund meiner damals geringen Körpergröße von 1,56 m war ich auch vor dem Abitur noch als Steuermann beim Rudern sehr beliebt, aber außer dem automatischen Stimmtraining durch das Ansagen des Rudertaktes hielten sich meine körperlichen Aktivitäten dabei in Grenzen. Alle im Vierer waren dabei wie Tom zumindest 1,80 m groß und über 75 kg schwer. Gleichzeitig war der Vierer seit der neunten Klasse so etwas wie mein Bodyguard-Trupp. Mit meiner Körpergröße von nicht mal 1,60 m bin ich in der Oberstufe - und bin davor, als ich noch kleiner war - leichte Beute für die gängigen Schlägertypen gewesen, weil ich nun mal der Kleinste in meiner Altersstufe war und auch der Unsportlichste mit meinen Fettpölsterchen. Dass mich Schlägertypen anmachten, kam aber trotzdem extrem selten vor, weil jeder wusste, wer in meinem Boot saß -- und sie die kräftigen Ruderrecken nicht verärgern wollten.

Jetzt beim Vorbereitungskurs auf die Uni gab es keinen Bodyguard-Trupp mehr für mich, aber an der Uni hoffte ich darauf, dass sich die Studenten erwachsener als pubertierende Schüler benahmen. Und sollte sich das doch mal anders darstellen, so hatte ich ja Tom.

Eine gemeinsame WG war eine Umstellung für uns beide. Er kam aus einer Familie mit vielen Geschwistern -- und vermisste nach einer Weile die damit immer vorhandene Gesellschaft. Ich war eher die Einsamkeit gewohnt, weil mein Vater als Hausmeister einer evangelischen Kirche zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten tätig war. So waren die ersten beiden Wochen etwas holprig, aber es schälte sich eine Routine heraus. In der Woche aßen wir in der Mensa -- am Wochenende kochte ich. Ich war das gewohnt, während bei ihm seine Mutter gekocht hatte oder seine ältere Schwester.

Es machte mir auch Spaß, ihn zu versorgen, denn seine Dankbarkeit für gutes Essen war rührend. Wenn er so richtig mit Genuss reinhaute, dann verspürte ich mitunter den kindischen Impuls ihm über die Haare zu streichen. Natürlich verkniff ich mir das -- ich wollte ihn auf keinen Fall mit solchen Gesten verschrecken. Beim letzten Training im Dezember hatte ich mir den Fuß verknackst beim Aussteigen aus dem Vierer. Er hatte mich auf seinen Armen in das Clubhaus getragen und ich hatte unwillkürlich meinen rechten Arm um seinen Nacken gelegt, um das Tragen zu erleichtern, und dabei spontan seine kräftigen Nackenhaare ertastet. Es war eine instinktive Regung gewesen, weil ich mich so geborgen und beschützt gefühlt hatte. Mann, gab das nachher spöttische Kommentare von den drei anderen -- und Tom war genauso verlegen wie ich gewesen. Das wollte ich ihm und mir ersparen.

Freizeitplanung

In dem Wohnungsblock gab es eigentlich nur aus meiner damaligen Sicht ganz alte Senioren, die schon ewig dort wohnten und ganz junge Studenten oder Azubis, die sich auch nichts besseres leisten konnten. Tom hatte auch schon erste Kontakte geknüpft mit anderen jungen Leuten. Das war aufregend, weil ich von einem reinen Jungengymnasium kam, denn im Block wohnten nämlich auch weibliche Lehrlinge und Studentinnen!

Natürlich wollten wir nicht nur studieren, sondern auch feiern und Spaß haben. Allein die Entdeckung der Programmkinos war schon eine Offenbarung. Mit einem Pärchen und zwei anderen Jungs in einer WG hatten wir schon einen ersten Spieleabend absolviert. Die vier kannten sich schon länger, weil sie beide im ersten Stock wohnten. Wie das so ist, kam auch die Idee für eine Feier auf. Nun ist Hamburg nicht gerade eine Karnevalshochburg, aber Faschingsfeiern werden schon veranstaltet -- selbst vom ASTA.

So wurde also eine Faschingsfeier geplant, wo Freunde/Bekannte in die beiden nebeneinander liegenden Wohnungen im ersten Stock und unsere darüber liegende im DG eingeladen werden sollten. Natürlich hatten weder Tom noch ich selber schon Freunde in Hamburg, aber die anderen schon. Wie nicht anders zu erwarten bei fünf jungen Männern und einer Frau, gab es zur Feier einen zu vorhersehenden Männerüberschuss und die üblichen Diskussionen, wie dieser zu reduzieren wäre. Letzten Endes würde es insgesamt vierzehn Feiernde geben, im Verhältnis 6 Mädchen auf 8 männliche Kostümierte.

Feier stand fest. Nächste große Frage war das Kostüm. Das wurde mit Michael und Anke diskutiert, dem Pärchen aus der Wohnung unter uns. Michael war ein älterer Medizin-Student - seine seit kurzer Zeit mit ihm zusammen lebenden Freundin Anke eine Krankenschwesterschülerin in unserem Alter. Geld war knapp, dafür musste der Einfallsreichtum groß sein. Ich hatte noch einen riesigen Cowboyhut von meinem Onkel, der mir noch nie gepasst hatte und auch nie passen würde sowie einen Spielzeuggürtel mit entsprechenden Pistolen. Das half Tom schon einmal, der mit seinen Jeans und einem karierten Baumwollhemd damit den Wildwesthelden mimte.

Ich hatte ein Stirnband mit Indianerfeder aus meinen Altbeständen, aber mit meinen hellblonden Haaren und der Hornbrille sah das scheiße aus. Ein blonder Indianer mit Brille geht gar nicht! Die Feder samt Band bekam die brünette Anke, die in einem braunen Kleid die mollige Squaw gab. Michael holte einen Anzug hervor und eine Zigarre, fertig war der Boss. Der Blaumann von Tom war mir leider viel zu groß -- da drin ertrank ich regelrecht. Anke holte ihre weiße Schwesternhaube und eine rosa Baskenmütze hervor. Tom prustete los:

„Willst du Uli etwa als Krankenschwester verkleiden? Das wär was..."

Ich runzelte meine Stirn und war etwas pikiert. Schnell steuerte ich die Diskussion in eine andere Richtung:

„Blödsinn! Aber ich könnte mich als Franzose verkleiden. War dein Bruder nicht beim Bund, Tom? Die haben Barette - so ähnlich wie eine Baskenmütze."

Er schüttelte den Kopf, aber er nickte überlegend.

„Franzose -- das passt zu dir, Uli. Wo du doch so gut Französisch kannst und Frankreich so gut kennst."

Anke zog ihre Augenbrauen hoch.

„Das ist ja interessant -- und auch schade. Für mich hätte ich das perfekte Kostüm als Französin, aber leider keins für einen Franzosen. Das habe ich aber letztes Jahr schon probiert, wie Michael bestätigen kann -- und zweimal dasselbe geht gar nicht! "

Das erregte das Interesse von Tom.

„Wie sieht denn die perfekte Verkleidung dafür aus? Das musst Du uns einmal vorführen -- Du siehst sicherlich hinreißend darin aus!"

Hier fing Michael an zu bremsen, dem das Flirten von dem größeren Tom mit seiner Freundin nicht ganz recht war.

„Wir suchen nach Ideen für Uli -- und nicht für Anke, Tom. Vielleicht hast Du ja noch andere Ideen?"

Tom grinste breit: „Vielleicht ist das ja die Idee. Uli und Anke sind bald gleich groß, nicht wahr, Uli?"

Anke fing an zu lachen, als ich ihn grollend anblickte. Er machte sich selten über meine Größe lustig, aber heute war wohl so ein Tag. Dann kicherte Anke auf einmal schrill:

„Vielleicht ist das ja wirklich eine tolle Idee. Mein elastischer Bleistiftrock müsste ihm passen. Dann haben wir zumindest optisch gleich viel Jungens und Mädchen."

Das brachte sowohl Tom dazu sich schier auszuschütten vor Lachen, und Michael stimmte nach einigen Momenten leiser mit ein, während ich leicht beleidigt war. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und wartete geduldig, bis sie sich wieder eingekriegt hatten.

„Uli, komm schon. Guck' nich so wie `ne beleidigte Leberwurst. Ist doch Fasching. Soll sogar zum Spaß und zum Lachen sein. Nimm's nicht so bierernst", bemerkte Tom immer noch amüsiert.

„Damit können wir auch noch Patrick und Bert verkohlen -- und das Paar vom Nachbarhaus auch. Ich kann gut schminken, die werden darauf reinfallen, wette ich -- und wir werden was zu lachen haben!", steigerte sich Anke in die Idee hinein.

„Quatsch mit Soße! Erstens passt mir das alles sicher nicht und zweitens erkennt mich doch jeder gleich. Nein, nein -- ich brauche eine andere Idee", so allmählich nervte mich das.

„Mit dem Passen -- das lässt sich einfach ausprobieren. Und das mit dem Erkennen auch, wenn wir Opa und Oma Müller im Erdgeschoss als Versuchskaninchen bei der Erkennung benutzen", Anke ließ nicht los.

„Anke, das ist eine Schnapsidee! Auch die werden das natürlich erkennen, da wette ich drauf -- selbst mit ihren starken Brillen. Und dann werden die mich immer komisch angucken."

„Uli, Anke hat Recht. Einmal Ausprobieren schadet nicht - wenn es gar nicht passt, ist die Idee sowieso dahin. Anke und ich wetten dagegen. Wenn sie dich erkennen, lassen wir die Idee gleich fallen, wenn sie dich nicht erkennen, dann ziehen wir das für die Feier durch. Oder bist du zu feige dafür?", Tom machte die Neckerei Spaß -- und er mochte gerne wetten.

Ich gab mich geschlagen, da ich vor Anke und Michael nicht als Feigling dastehen wollte. Das Nichtpassen würde ihnen am schnellsten den Wind aus den Segeln nehmen, dachte ich.

„Okay, okay -- ich versuche die Sachen einmal schnell drüberzuziehen. Dann werdet ihr ja schon sehen, dass es nicht geht."

Anke verschwand kurz, um danach mit einem dunkelroten Bleistiftrock zurückzukehren sowie einer blauweiß gestreiften Bluse und legte sie hin, wobei sie stolz verkündete:

„Original in den Farben der französischen Trikolore blau-weiß-rot! Echt französisch aussehend."

Ich schnappte mir schnell die Bluse und war davon überzeugt, dass meine Schultern weiter sein würden, so dass die Bluse nicht geschlossen werden konnte. Das war aber schon eine Fehleinschätzung. So blieb mir nichts anderes übrig, als auch den knapp knielangen Rock zu probieren unter dem Feixen von Michael und Tom. Ich zog ihn einfach über meine Jeans und er klemmte schließlich. Der seitliche Reißverschluss war nicht zu schließen. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

„Seht ihr -- das passt einfach nicht! Können wir jetzt etwas anderes überlegen?", sagte ich, während ich den Rock wieder erleichtert auszog. Michael nickte, während Tom Anke anblickte.

„Also, der Rock könnte sogar perfekt passen. Der ist nämlich nicht dafür gemacht, um über eine Jeans mit einem dicken Gürtel gezogen zu werden, sondern um Figur zu machen. Ich möchte wetten, dass du damit eine hübsche Taille zeigst, wenn er richtig nur über Unterwäsche angezogen ist, genauso wie die Bluse. Dann noch mit einer Strumpfhose..."

Als Anke das sagte, errötete ich. Das hörte sich ... eigenartig an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Tom sah mich nachdenklich an:

„Uli, nun sei bitte kein Spielverderber -- und nimm den Rat und die Hilfe von Anke an. Jetzt wollen wir es wirklich wissen, ob auch die Strumpfhose über Unterwäsche gut sitzt. Ich würde mich beölen, wenn Bert und Patrick dumme Gesichter machen, weil sie es nicht geschnallt haben."

Natürlich begriff ich den Spaß, den sie haben würden. Es kostete mich aber eine gewisse Überwindung, nicht zuletzt auch deswegen, weil die leichte Betonung von Strumpfhose und Unterwäsche in Toms Stimme mir nicht entgangen war -- und auch nicht der leicht bittende Tonfall in seiner Stimme, so als ob er mich gerne zu dieser Maskerade überreden würde. Ich konnte Tom nur schlecht etwas abschlagen, weil ich in der letzten Zeit meistens in seiner Schuld stand, weil er mir mit seinen überlegenen Körperkräften viel mehr beim Umzug und der Renovierung geholfen hatte, als ich ihm umgekehrt bei feinen Pinselarbeiten.

Umziehen

Anke sah mich an, als sie mit mir allein in dem Zimmer war. Sie überlegte einen Moment, bevor sie mich um Offenheit bat:

„Hör' mal, Uli. Ich glaube, dass ich das Kostüm zu einem echten Erfolg machen kann, so dass du erstmal nicht erkannt wirst. Deine Figur ist gar nicht mal so anders als meine -- du bist auch mollig. Ich will ehrlich sein, das wäre auch für mich eine tolle Anerkennung für meine Schminkkünste. Mir macht Verkleiden auch ein Riesenvergnügen. Es ist nur die Frage, ob du das willst, denn das heißt richtig eintauchen in alle Aspekte der Verkleidung, inklusive der Unterwäsche -- und auch des mädchenhaften Benehmens. Hast du Spaß am Schauspielern? Dann wird das alles eine Belustigung ohnegleichen sein. Selbst Tom würde sich erst einmal die Augen reiben, obwohl er dich schon lange kennt. Es kann für dich ein Riesenspaß sein alle zu foppen, aber du musst es wollen, sonst sieht es nur albern aus. Das alberne können wir auch machen, aber dafür braucht es viel weniger Mühe und Zeit. Also, was willst DU?"

Sie fragte ganz ernsthaft, ohne über mich zu lachen oder ohne ‚mollig' mit einem verächtlichen Tonfall zu belegen. Bisher hatte ich in einem reinen Männerhaushalt gelebt und war auf ein Gymnasium für Jungen gegangen. Weibliche Unterwäsche war für mich ein lockendes Mysterium, das musste ich zugeben und das hatte ich in einem besoffenen Moment auch einmal Tom gebeichtet. Vielleicht hatte er deshalb das Wort so leicht betont. Ich wusste es nicht.

„Gut, Anke. Ich gehe für das volle Paket -- wenn schon, denn schon! Ich vertraue Dir in dieser Hinsicht."

„Gut, Uli -- dann dusch dich erstmal. Ich lege dann schon die Sachen für dich raus -- und du rufst mich, wenn du mich brauchst."

Im ersten Stock gab es in den Wohnungen jeweils eine winzige Dusche, in die mich Anke bat. Sie verließ das Zimmer, nachdem sie eine Stapel Wäsche unter das Handtuch gelegt hatte, mit dem ich mich abtrocknen sollte.

Als ich aus der Dusche kam, lag die Unterwäsche schon bereit unter dem Handtuch. Es gab eine rote Mädchenturnhose mit Elasthan-Anteil, die ich mir rasch überzog und meine Kronjuwelen verstaute. Es war ein eigenartiges Gefühl, die Turnhose eines Mädchens zu tragen. Dann rief ich nach ihr, denn die weitere Auswahl fiel mir schwer.

„Uli, du kannst zwischen dem Sportbüstenhalter und BH-Hemd wählen. Das BH-Hemd ist nur überzuziehen, aber es formt nur wenig. Der Büstenhalter ist etwas formender, der bei deinem -- na sagen wir mal -- fleischigen Brustkorb durchaus einen kleinen Busen formen würde. Ich empfehle letzteres, wenn du abenteuerlich genug bist. Ich zeige dir, wie du ihn anziehst."

Ich nickte und sie demonstrierte mir es. Danach zog ich die Bluse an.

„Die Bluse sitzt gut. Der BH war die richtige Wahl. Es sieht überzeugend aus. Nun zum Make-up und der Frisur."

Zuerst kämmte sie meine Haare noch rasch um. Ich trug normalerweise einen Linksscheitel und hatte nackenlanges, feines Haar, das meine Ohren halb bedeckte. Sie änderte das einfach in einen Mittelscheitel, der dank Haarclips die Ohren freiließ. Meine Ohrläppchen versah sie mit zwei kleinen Silberclips, an denen ein kleiner Stern als Hänger pendelte.

„Heute machen wir nur eine kleine Demonstration, aber zur Feier werden wir Stunden brauchen -- auch für die Frisur, einverstanden?"

Ich setzte mich auf den Stuhl in ihrem Schlafzimmer und sie machte sich ans Make-up für mich. Ich hatte den Eindruck, dass es ihr richtig Spaß bereitete, mich auszustaffieren. Sie akzentuierte meine Augenbrauen und legte etwas Rouge und Lippenstift auf.

„Natürlich würden wir, falls du Fasching tatsächlich so mitmachst, dann auch richtig hübsche Unterwäsche und eine hochfeine Strumpfhose wählen, damit du auch ganz in der Rolle bist."

Das war so etwas, wo ich ins Schwanken geriet. Feminine Unterwäsche machte mich sehr neugierig, aber dafür so auf die Feier zu gehen, wäre ein zu hoher Preis dafür.

„Uli, deinen feinen, hellblonden Pflaum im Gesicht würde ich auch für die Feier rasieren, obwohl man den praktisch nicht sieht. Heute brauchen wir das nicht, sondern nur eine mädchenhaftere Brille."

Sie wühlte in einer Schublade und holte eine zierliche Brille mit rosa Gestell heraus.

„Ich bin zwar schwach kurzsichtig, aber trage normalerweise keine Brille. Nenn mich eitel, aber was soll's? Dir wird meine Brille also zum Sehen nur begrenzt helfen, aber beim Aussehen!"

Sie reichte mir danach eine blickdichte Strumpfhose, die sie eigentlich wegwerfen wollte, weil sie im Oberteil schon Löcher hatte.

„Ich zeig dir, wie du sie hochrollst, okay? Der Höschenteil ist verstärkt, das wird auch deine ‚Extras' stärker verdecken und die unschönen Löcher sind ja unter dem Rock", lachte sie.

Als ich die Bluse anzog und zugeknöpft hatte, da lächelte sie zufrieden.

„Die Bluse sitzt gut. Der BH war die richtige Wahl. Es sieht überzeugend aus. Nun noch der Rock."

Sie half mir beim Anziehen -- und jetzt ließ sich der Seitenreißverschluss ohne Problem zuziehen. Der enge Rock endete eine gute Handbreit über dem Knie. Es war ein eigenartiges Gefühl.

„Gut! Der Rock sitzt sogar ausgezeichnet! Dein Popo würde so manches Mädchen neidisch werden lassen!"

Ich wurde rot, als sie das sagte. Es hörte sich ehrlich an -- und ich bin mir auch sicher, dass sie es ehrlich meinte -- aber was ist das für eine Art von Kompliment für einen Jungen?

„Uli, hier noch die offenen Sandaletten, die wohl eine Größe zu klein sind, aber dafür sind sie ja offen. Und die Baskenmütze. Laß' dich zeigen vor den Jungens -- die werden Augen machen!"

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