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Wenn die Nachtigall erwacht 06

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Ihre Mundhöhle, ihr gesamter Organismus, war darauf ausgelegt, Schwänzen Sperma zu entlocken; so viel und so schnell wie möglich, ohne den Spendern Schaden zuzufügen. Miriam reduzierte ihre Reize bewusst, sie musste heute nicht effektiv sein, der Genuss stand im Vordergrund. Sie verlangsamte die Stimulation, brachte sie zeitweise zum Erliegen und betrachtete Svens entspannten Gesichtsausdruck mit verliebten Augen. Sie ließ ihre Zungenspitze wie den Flügelschlag eines Schmetterlings über seine empfindlichste Stelle flattern und lachte, als sie fühlte, was das in ihm auslöste.

Er verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiß seiner Augäpfel zu sehen war. Miriam rollte ihre Zunge zu einem trichterförmigen Schlauch, der sich an der Eichel festsaugte und einen leichten Unterdruck erzeugte. Sie ließ diesen Unterdruck in kurzer Folge an- und abschwellen, bis es sich für Sven wie zuckende Stromstöße anfühlte. Der Saft schoss in einem durchgehenden Strahl hervor und wurde von Miriam dankend aufgesogen. Sven stöhnte in einem lang gezogenen Ton, synchron zu der überirdischen Entladung, und spürte ein Ziehen in der Leistengegend, als würde ein Vakuum in seinen Hoden entstehen.

Der eigentliche Orgasmus kam ein paar Sekunden später und ließ seinen Schwanz erneut Sperma pumpen. Miriam saugte weiter an der zuckenden Eichel und massierte den Schaft mit den Ringmuskeln ihrer Lippen, bis der letzte Tropfen in sie übergegangen war. Ihrem aufmerksamen Blick war nicht entgangen, dass Sven glücklich lächelte -- wo auch immer sich sein Geist gerade befand, sein Körper gehorchte der Blauen Königin und die wollte mehr!

‚Diese Nacht gehört nur dir', hörte Sven in seinem Kopf. Es wunderte ihn nicht, Miriams Stimme zu hören, obwohl sein Schwanz tief in ihrem Mund steckte. Berauscht schaute er diesem exotischen Wesen dabei zu, wie es seinen Schwanz sauber lutschte. Als sie ihren Kopf hob, entließ sie einen stahlharten, feucht glänzenden Bolzen. Sven war es gewohnt, dass seine Refraktärphasen bei Miriam ungewöhnlich kurz ausfielen, nun war er überzeugt, die ganze Nacht einen Höhepunkt nach dem anderen erleben zu können.

»Wir sind nicht auf der Flucht«, sagte sie, als hätte sie den Gedanken gehör und strich sich die Haare hinter ihre zierlichen Ohrmuscheln.

Seine Finger streicheln über ihr Gesicht, als müsse er fühlen, was er sah, um es zu verstehen. Die Königin schloss ihre Augen genießerisch, legte sich neben ihn und ließ ihn gewähren. Sven erforschte ihren Körper vom Gesicht abwärts mit den Händen, ohne eine Stelle auszulassen. Die Königin gurrte vor Lust unter seinen Berührungen und räkelte sich mit V-Förmig ausgestreckten Beinen auf dem zerwühlten Bett. Sven stöhnte mehrmals erregt auf, als er den Blick von einem Detail abwandte und dieses Wesen in seiner Gesamtheit sah. Nachdem er sich bis zu den Fußzehen vorgetastet hatte, drückte er ihre Schenkeln auseinander und legte sich dazwischen, um ihren Schoß erneut mit seiner Zunge zu erkunden.

Sven leckte sie ausdauernd und raffiniert. Die Königin genoss es und streichelte ihre Brüste mit den Spitzen ihrer Fingernägel. Mit steigender Erregung verschwamm ihre Wahrnehmung für Sven, sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie schön es wäre, ihn dauerhaft zu einem ergebenen Diener zu machen. Die Absurdität dieses Gedanken ließ sie laut aufstöhnen. Sie musste Sven warnen und sie musste sich unter Kontrolle halten. Konnte es dauerhafte Freundschaft zwischen Schafen und Wölfen geben? Das Mädchen und die Königin standen sich wutentbrannt gegenüber, als sie beide von einer Flutwelle der Erregung hinfort gespült wurden und der Disput vorerst in einem aufgewühlten Ozean der Emotionen unterging.

Als sich Miriam von dem Höhepunkt erholt hatte, fühlte sie Svens Lippen an einer ihrer harten Brustwarzen saugen. Er kniete über ihr und sie sah seinen zuckenden Schwanz als sie zwischen ihren Brüsten hindurch, an sich hinab blickte. Ein zäher Tropfen Lust seilte sich an einem langen Faden ab und lief dann über die Innenseite ihres Oberschenkels. Sie wollte diese Verschwendung nicht mehr länger dulden. Mit Schwung packte sie Sven und warf ihn auf den Rücken.

Er landete neben ihr auf dem Bett und sah, wie sie breitbeinig auf seinem Gesicht Platz nahm. Die aufklaffenden und tropfnassen Schamlippen pressten sich auf seinen Mund. Er konnte gerade noch durch die Nase atmen und stieß seine Zunge begierig in die heiße Nässe. Dann fühlte er ihre überirdisch geschickten Lippen an seiner Eichel. Sie saugte sich an seinem Stahlrohr fest, während er mit seiner Zunge feurig gegen ihren Kitzler stieß. Es dauerte nur wenige Atemzüge bis er abspritzte. Kaum hatte sich seine stoßweise Atmung normalisiert, fühlte er den nächsten Höhepunkt aufbranden.

'Das geht einfach immer so weiter!', wurde Sven bewusst und er empfand bei diesem Gedanken sowohl Lust als auch Furcht.

'Nur solange es schön für dich ist, hab keine Angst', antwortete die Stimme seiner Geliebten in Gedanken.

*

Die letzte der zahlreichen Ejakulationen brachte nur einige Tropfen hervor, in denen wenig Sperma enthalten war, Die Königin saugte sie auf und hob ihren Kopf dankbar. Sven war bei Bewusstsein, aber außerstande, eine sinnvolle Handlung zu vollziehen, geschweige denn, einen sinnvollen Satz zu artikulieren. Miriam löste die 69er Stellung auf, drehte sich und schmiegte ihren Körper an seinen. Sie zog die Decke über sich und Sven und streichelte ihn verliebt.

Sven lächelte.

»ichliebedich«, säuselte er, schlang seine Arme um ihren graziösen Körper und drückte sie fest an sich. Die weiche, warme Latexhaut auf seinem Körper zu spüren, war das Sinnlichste, das er sich vorstellen konnte. Sven rollte sich auf sie, lag zwischen ihren abgewinkelten Beinen und ruhte seinen Kopf mit dem verstrubbelten Haarschopf zwischen ihre prallen Brüste. Obwohl er im Tal der Glückseligen ruhte, wirkte sein Blick traurig.

»Was ist?«, fragte Die Königin und strich ihm durchs Haar.

»Ich habe Angst, dich zu verlieren. Du kannst jeden haben, und ich kann dir nichts bieten.«

»Du gibst mir mehr, als ich je von einem Menschen bekommen habe. Ich sehe selten so selbstlose Gedanken, wenn ich einem Mensch in die Augen schaue.«

»Kannst du mich so machen, wie du bist?«

»Nein!«, sagte Miriam empört und schüttelte den Kopf, weil sich das Gespräch in die völlig falsche Richtung entwickelte.

»Kannst du nicht, oder willst du nicht?«

»Ich will nicht!«

»Warum?«, fragte Sven enttäuscht.

»Weil du dann eine Drohne wärst. Dann wärst du wirklich einer von vielen.«

»Wie viele Drohnen hast du denn?«

»Keine.«

»Dann wäre ich doch einzigartig«, hakte Sven nach.

»Aber dein Wille würde unter meinem stehen, wie soll ich jemanden wie ein Mensch lieben, der sich meinem Willen unterordnet ... der mich nicht mit freiem Herzen liebt?«, fragte Miriam im Brustton der Überzeugung, obwohl ein Teil von ihr da nicht so sicher war.

»Gibt es keinen König neben der Königin?«, fragte Sven mit quengelndem Unterton.

»Nein, es kann nur eine Stimme sprechen.«

»Können Drohnen lieben?«

»Drohnen können gar nicht anders. Sie lieben ihre Königin bedingungslos und sind auf die Liebe der Königin angewiesen - für immer!«

Sven bekam feuchte Augen, eine große Träne tropfte auf Miriams Hals und zerplatzte zu vielen kleinen Tröpfchen, die auf ihrer makellos schwarzen Haut schimmerten.

»Unsere Zukunft ist menschlich«, sagte Miriam aufmunternd und wischte Svens Gesicht trocken.

»Wir wohnen in einem Haus, und wenn wir abends nach Hause kommen ...«

»... bist du so wie jetzt, und wir vögeln die ganze Nacht«, sage Sven und das Lächeln strafte seine traurigen Augen Lügen.

»Ja, wenn du willst, bin ich so wie jetzt.«

»Reicht mein Sperma für dich ... zum Leben?«

»Ja«, hauchte Miriam und leckte sich verlangend über die Lippen, »aber ich werde dich ganz schön oft ran nehmen.«

»Das ist ein Traum, aus dem man nie erwachen möchte«, murmelte Sven und streichelte über eine feine blaue Linie an Miriams Schulter. Die zärtlich geschwungene Linie verschob sich wie ein magisches Tattoo und vereinte sich an ihrem Hals mit anderen Linien zu einem verspielten Muster, das einem eng anliegenden Halsband ähnelte.

»Ja«, stimmte Miriam zu und drehte den Kopf nachdenklich zur Seite und dachte: ‚Aber vorher muss ich herausfinden, was es mit den dunklen Kreaturen auf sich hat und ich muss eine dauerhafte Unterkunft für einen Cerebraten finden, sonst könnte dieser Traum platzen, bevor er begonnen hat.'

***

Sven war bereits wach, als die aufgehende Herbstsonne durch die Jalousie schien und weiße Linien aus Licht auf den Boden zeichnete. Mit Begeisterung erkannte er, nicht geträumt zu haben. Neben ihm lag eine schwarze Göttin mit Miriams Gesichtszügen. Sie sah so friedlich und unschuldig aus, wenn sie schlief, und dennoch war alles an ihrer Erscheinung aufreizend. Sie atmete ruhig und gleichmäßig. Er schob die Bettdecke zurück und legte ihren Oberkörper frei, sie brummte im Halbschlaf und winkelte ihre Beine an. Sven schob die Decke weiter zurück und krabbelte zwischen ihre Beine, um den Körper in seiner ganzen Pracht bewundern zu können.

Er strich andächtig über ihre Unterschenkel und ließ seine Fingerspitzen an diesen unglaublich langen und glatten Beinen entlang gleiten. Auf dem Weg zu ihrer Körpermitte überkam ihn ein Schauer der Erregung, im Anbetracht dieser makellosen, hochglänzenden Haut, die sich weich und warm unter seinen Händen abzeichnete. Von den Innenseiten der Oberschenkel strichen seine Hände über ihre Leiste, bis auf die flache Bauchdecke. Miriams Mundwinkel kräuselten sich, als ihr Dämmerzustand schwand und sie die zärtlichen Berührungen bewusst wahrnahm. Genießerisch drehte sie den Kopf zur Seite und ließ Sven in seinem Forscherdrang gewähren.

Er tauchte mit einem Finger in ihren Bauchnabel, sie gluckste vor Schreck und zuckte kurz. Sven verharrte mit seiner warmen Hand auf ihrem Bauch. Miriam öffnete ihre Augen verschlafen und sah Sven zwischen ihren Beinen hocken. Er rieb seinen langsam erstarkenden Schwanz mit der anderen Hand und lächelte sie an.

»Du hast eine wunderschöne Vagina.«

Miriams Bauchdecke zuckte vor Lachen.

»Ich wünsche Dir auch einen guten Morgen«, sagte sie und zog ihre Schamlippen mit den Händen sanft auseinander.

Sven streichelte mit der Daumenkuppe über ihren Kitzler und massierte die inneren Schamlippen, die in feuchtem Schwarz glänzten und leicht schmatzten, als er mit der anderen Hand an den Konturen entlang streichelte. Er beobachtete die feinen blauen Linien auf den äußeren Schamlippen, die je nach Stimulation wechselnde Muster bildeten. Seine Zunge fuhr einmal komplett durch die offene Spalte und er sah, wie alle Linien in eine Richtung zeigen.

»Kannst Du das beeinflussen?«

»Was?«, stöhnte Miriam. In ihrer Mimik war deutlich zu erkennen, dass sie gerade kein Interesse an verbaler Konversation hatte.

»Ach, schon gut«, sagte Sven, schob sein Becken vor, setzte seinen Schwanz an und tauchte in die nasse Spalte ein.

Mit weit gespreizten Beinen lag Miriam auf dem Rücken und genoss es, den Schlaf aus den Gliedern gevögelt zu bekommen. Sven war immer noch ungewohnt fahrig, aber mit jedem ausholenden Stoß, kehrte ein Teil seines Selbstbewusstseins zurück. Miriam lächelte ihn stöhnend an, flirtete mit ihren Augen in seine Richtung und stachelte ihn zu härteren Stößen an.

Dieses zärtliche Grinsen, einer wohlgesonnenen Überlegenheit, brachte Sven in Rage. Er war vielleicht nur ein Mensch, aber er war nicht auf das mitleidige Wohlwollen dieses Wesens angewiesen. Er war vielleicht jung, aber an seiner imaginären Trophäenwand hing schon so manche Muschi. Er war vielleicht naiv, aber er wollte wenigsten sich selbst beweisen, dass er diesem Wesen gewachsen war. Er krallte sich mit seinen Händen in ihren Titten fest und hämmerte seine Lenden mit kräftezehrendem Elan gegen ihr Becken. Sollte sie doch schreien -- Schreie zeugten von Gefühlen, und wenn er in ihr Gefühle verursachte, die sie zum Schreien brachen, egal aus welchem Grund -- war er auf dem rechten Weg.

Das liebevolle Lächeln im Gesicht der Königin wich einem erregt, entrückten Gesichtsausdruck. Svens harte, rücksichtslose Stöße zuckten durch ihren Körper, ließen alles in ihr erbeben, und wischten die zärtlichen Gefühle der letzten Minuten hinfort, um ungezügelter Leidenschaft zu weichen. Sie schaute ihn erschrocken an und warf den Kopf in den Nacken. Die spitzen Schreie kamen tief aus ihrer Kehle, überschlugen sich, um dem Takt seiner Stöße folgen zu können, und verdichteten sich zu einer Arie der Lust.

In ihren Augen flammte Dankbarkeit auf, als Sven wie erschossen zusammensackte und sich in ihr entlud. Seine Beinmuskeln brannten vor Überanstrengung, aber er hatte es geschafft -- die schwarze Göttin unter ihm bebte ebenso ekstatisch wie er.

»Du geiler Hengst! ... Du geiler, verfickter Hengst«, stöhnte sie und schlang ihre Beine um seinen Oberkörper. Sven grinste triumphierend, rang aber mit dem Schmerz in seinen Beinen, diese Überanstrengung würde sich in einem grausamen Muskelkater rächen.

»Der Hengst wird früher oder später einen Rollstuhl benötigen«, schnaufte Sven und legte seinen Kopf erschöpft auf ihren Bauch. Er blickte zwischen ihren Brüsten hindurch auf ihr Gesicht und labte sich an der exotischen Ästhetik.

*

»Vögelt ihr schon wieder!«, rief eine schroffe Männerstimme, und es pochte heftig an der Tür zu Svens Zimmer.

»Jaa!«, rief Sven ebenso schroff zurück und zog die Decke über sich und Miriam.

»Was ist denn?«, fragte Sven, nachdem sein Onkel schweigend vor der Tür verharrte.

»Ich brauche mal Deine Hilfe für ein paar Stunden, wenn das nicht zu viel verlangt ist.«

»Ich komme in einer halben Stunde«, rief Sven zur Tür und rollte genervt mit den Augen.

»Geh und hilf ihm, ich kümmere mich um ein Frühstück«, sagte die Königin.

Er küsste ihre vollen, tiefblauen Lippen, gierte nach ihrem Mund und spürte ihre Zunge an seiner.

»Wie viel Sperma brauchst Du eigentlich zum Leben?«

»Das kommt darauf an, wie aktiv ich bin. Im Alltag benötige ich nicht viel, aber mein Körper kann die Moleküle nicht einlagern, er benötigt, wie bei manchen Vitaminen, regelmäßig Nachschub.«

»Ameisenköniginnen können den Samen der Männchen über viele Jahre speichern, und immer so viel aus dem Vorrat entnehmen, wie sie benötigen, um weitere Eier zu befruchten«, erklärte Sven.

»Echt?«, fragte Miriam begeistert.

»Ja, das habe ich vor Kurzem in einer Dokumentation gehört: Eine Ameisenkönigin wird auf ihrem Jungfernflug von bis zu vierzig Männchen begattet und nach diesem Gang-bang ist für den Rest ihres Lebens Schluss mit Sex. Und so eine Königin kann durchaus zwanzig Jahre alt werden und die ganze Zeit über Eier legen.«

»Gäääng-bäääng«, quakte Miriam amüsiert und grinste frech.

»Hast Du ... hast Du so was schon gemacht?«, fragte Sven und hoffte, mit der Antwort klarzukommen. Miriam zuckte kühl mit der Schulter und grinste vielsagend. Als Sven betroffen zur Seite schaute, realisierte sie den harschen Stimmungsumschwung und strich ihm liebevoll über die Wange: »Hey, ich brauche das nicht mehr, jetzt habe ich ja dich.«

Sven wendete seinen Kopf enttäuscht von ihr ab und sprang aus dem Bett. Er unterdrückte eine Reaktion auf den ziehenden Schmerz in seinen Oberschenkelmuskeln und kramte seine Arbeitsklamotten aus einem Regal.

»Ich liebe Dich. Die Vorstellung, dass Du von einer Horde Wichser nur als Stück Fleisch gesehen wirst, tut mir weh -- verstehst Du das?«

»So ist das nicht, es ist eher wie...«

»... aah! Ich will es nicht wissen!«, schrie Sven und brachte Miriam, die immer noch in Gestalt der Blauen Königin auf seinem Bett lag, zum Schweigen.

Er zog sich ein altes Sweatshirt an, stieg in den öligen Blaumann und die abgewetzten Sicherheitsschuhe und wollte aus dem Raum stürmen. Doch dann verharrte er an der Tür und schaute zurück zum Bett. Miriams menschliches Gesicht schaute nun unter der Bettdecke hervor und sie blickte ihn mit großen grünen Augen an. Da er sie bis vor wenigen Minuten mit schwarzer Haut gesehen hatte, kam sie ihm jetzt besonders blass vor. Der blonde Engel war sichtlich geknickt. Sven kam mit großen Schritten zu ihr gelaufen. Das Gang-Bang-Thema war für ihn noch lange nicht erledigt, aber dieser traurige Blick erregte sein Mitleid. Er wollte sie versöhnlich küssen und stieß auf Ablehnung.

»Lass mich!«, sagte Miriam und zog die Bettdecke über ihren Kopf.

*

Auf dem Schrottplatz türmten sich Berge von Stahlgestellen, die mehrere LKWs gestern abgeladen hatten. Svens Onkel musste die sperrigen Teile in weniger raumgreifende Stücke zerlegen, um den Schrott zum vollen Preis an die Verwertungsgesellschaft verkaufen zu können. Die brachiale Zerstörung dieser Stahlteile mit dem Schneidbrenner lenkte Sven nicht wirklich ab, aber er konnte seine Emotionen ungehemmt auslassen.

Nach einer halben Stunde kam Miriam über den Hof gelaufen, sie trug das Outfit von gestern: eleganter, dunkelgrauer Rollkragenpullover aus Kaschmirwolle, einen dazu passenden Rock und die schwarzen hochhackigen Stiefel. Die Handtasche hing über ihrer Schulter. Sie warf Sven einen kühlen Blick zu in dem auch Enttäuschung zu sehen war. Dann schnickte sie ihre Haare arrogant über die Schultern und verschwand durchs offene Tor.

»Lass sie«, sagte sein Onkel und legte eine Hand auf Svens Schulter, »die regt sich wieder ab. Mach' bloß nicht den Fehler, ihr jetzt nachzulaufen, sonst machst Du das für den Rest deines Lebens.«

Sein Onkel warf einen großen Brocken Stahl zur Seite und knurrte abwertend: »Die kannst Du sowieso nicht lange halten.«

Sven schaute ihn fragend an. Sein Onkel rieb Daumen und Zeigefinger aneinander: »Die ist zu teuer auf Dauer. Die wird sich früher oder später so einen dreimal gelackten Schnösel anlachen.«

»Nein, das wird sie nicht!«, sagte Sven erbost und sein Onkel lachte: »Genieße die Zeit, die Du hast, so eine bekommt man nicht alle Tage.«

***

Miriam bekam von dem Gespräch nichts mit, sie eilte mit schnellen Schritten über die mit Unkraut überwucherten Gehsteige in Richtung der nächsten S-Bahn-Station. In einer Bäckerei, die auf dem Weg lag, kaufte sie eine Tüte voller Teigstückchen mit Quarkfüllung und Zuckerglasur -- sie fühlte sich total ausgehungert. Nach dem ersten Bissen legte sie das Gebäckteilchen zurück zu den anderen und verstaute alles in ihrer Handtasche -- sie bekam keinen Bissen runter. Neben dem Hunger war ein seltsam flaues Gefühl in ihrem Magen. Zu Sven waren es nur wenige Minuten Fußmarsch und doch war er plötzlich sehr weit weg.

»So ein Mist!«, fluchte sie. Vor einer Stunde war noch alles perfekt gewesen. Vor ihnen hatte ein gemeinsames Wochenende gelegen, ein Wochenende voller gemeinsamer Entdeckungen. Und jetzt?

Sie stellte sich mit verschränkten Armen in das Wartehäuschen der S-Bahn und hielt nach dem Zug Ausschau, der sie in die Innenstadt bringen würde -- nach Hause wollte sie nicht. Sie hatte sich Sven als Blaue Königin offenbart und er hatte es bestmöglich aufgenommen. Gerade als ihre größte Sorge in der Beziehung zu Sven ausgeräumt war, kam ihr dieses blöde Gang-Bang-Thema in die Quere.

Nach der überschwänglichen Zuversicht, die Miriam heute Nacht geschöpft hatte, kamen ihr jetzt Zweifel, ob Sven die ganze Wahrheit verkraften könnte. Wie sollte sie ihm klar machen, dass V'nyx der IV. mehr war, als eine übergroße Zimmerpflanze? Und wie sollte sie Sven glaubhaft vermitteln, dass ihre intimen Interaktionen mit dem Cerebrat nicht in Konkurrenz zu ihm standen? Die ekstatischen Erlebnisse in der Anderswelt waren wohl das ultimative Horrorszenario für einen monogam eingestellten Mensch.

Trotz des blauen Himmels wehte ein kühler Wind durch die Straßen. Miriam zog den Rollkragen bis unter ihre Nasenspitze und roch Svens Duft. Sie spürte ein kurzes Echo des letzten Aktes durch ihren Unterleib zucken, als sie an der Bahnsteigkante stehen blieb.

»Ich habe mich doch schon längst für ein menschliches Leben entschieden«, flüsterte sie, »auf dieser Welt werde ich nie eine Königin mit eigenem Volk sein können, das würden die Menschen nicht zulassen. Und der dunkle Wald in der Anderswelt geht mich nichts an: Ich muss mit dem Quatsch wieder aufhören, bevor es zu spät ist.«