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Zwischen Tag und Nacht, Kapitel 06-10

Geschichte Info
Mit Midnas Bauch wächst auch ihre gemeinsame Lust...
5.4k Wörter
4.3
13.7k
1

Teil 2 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 11/02/2014
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Sechs - Kampf

Zelda saß aufrecht in ihrem Bett, als sie erwachte.

Was hatte sie so aufgescheucht? War es ein Albtraum? Sie lauschte.

Stille.

Ein Blick aus dem Fenster.

Nichts regte sich.

Sie verweilte noch einen Augenblick, horchend, die Schatten absuchend.

Nichts.

Auch nicht die Präsenz ihrer... Gegenspielerin.

Ernüchtert legte sie sich wieder in die weiche Matratze, sinnierend. Diese Frau. Dieses Schattenwesen. Was hatte sie nur mit ihr angestellt? Bevor sie Midna kannte war sie ein stets tugendhafter Mensch gewesen. Bedacht, kontrolliert, höflich, selbstlos. Nicht perfekt, aber mit Leichtigkeit den Mindestanforderungen einer Herrscherin entsprechend. So, wie es Midna eigentlich auch sein sollte, bemerkte Zelda und drehte sich pikiert zur Seite.

Jetzt war sie anders. Nicht sehr, aber ihre Dämonen waren lauter.

Akzeptiere es, hatte sie gesagt. Aber das war nicht leicht. Lieber würde Zelda diese Sünden eliminieren, so wie ihre Verbindung zu Midna. Aber so lange sie so dachte war sie weit von Akzeptanz entfernt. Und eigentlich ... eigentlich wollte sie diese Verbindung auch nicht trennen. Nicht wirklich. Denn das, was sie fühlte wenn Midna bei ihr war, war so tief und groß und unbeschreiblich erfüllend, dass sie es nie in Worte hätte fassen können. Trotz der Sticheleien, der Schikanen, der Angst und der Scham.

Erst jetzt bemerkte sie dass sie gedankenverloren ihren Unterleib streichelte. Eine Berührung, die ihr seit der Offenbarung Midnas Schwangerschaft oft auffiel. Sie schämte sich ein wenig dafür, aber das Glücksgefühl, die Zufriedenheit - das überwog.

Nein. Sie wollte es nicht trennen. Diese Verbindung war so tief und erfüllend, im Augenblick der Empfindung wog sie mehr als ihr Volk, als Hyrule, als die gesamte lichte Welt und die Zeit und das Universum. Ein Gefühl so stark, dass sie es nie für möglich gehalten hätte etwas deratiges zu empfinden ohne zu zerbersten. Sie wollte nicht egoistisch sein, aber sie fühlte sich als wäre sie dem Gefühl der Verbindung verpflichtet, als wäre es ein selbstständiges, atmendes, unmögliches Wesen gar heiliger Natur. Als wäre es ein Verbrechen es auszulöschen.

Wieder schämte sich Zelda, als sie diesen Gedanken wahrnahm. Was für eine Egozentrik, die eigenen Gefühle so zu sehen... Ganz und gar untugendhaft. Aber es fühlte sich so wahr an...

Zelda stöhnte auf.

Und stellte zu ihrer Verwunderung fest, dass sie mit ihren eigenen Fingern in sich eingedrungen war. War sie nunmehr solch ein unbewusster Mensch geworden, der immer mehr abgeschottet in der Gedankenwelt lebt und den Körper sich selbst überlässt?

Nein, das darf nicht passieren. Nicht mit ihr.

Sie drückte die Finger tiefer in sich hinein, die Lust brannte in ihrem Geschlecht und ihrem Bauch.

Nein, nein, es durfte nicht so unkontrolliert passieren, sie musste -

Ein weiteres Stöhnen, als ihre Finger sich stärker bewegten. Ohne es bewusst zu steuern bemerkte sie wie sie sich umschaute, nach etwas, das ihr Beihilfe verschaffen konnte, dass es ihr erlaubte tiefer in sich einzudringen.

Dann sah sie es. Eine kleine Figur von der Göttin Nayru im Körper einer hübschen Zora, wie sie manchmal dargestellt wurde. Aus Meerkristall gefertigt, umschlungen mit Tüchern und einer Form ohne Kanten und Extremitäten, die abbrechen könnten.

Sie wollte danach greifen.

Nein, nein, nein, stopp!

Das war unheilig, Gotteslästerung, Sie durfte nicht -

Ihre Hand bewegte sich weiter, schien gegen ihre Gedanken anzukämpfen. Lust gegen Geist. Nein, so ganz stimmte das nicht. Es fühlte sich fremder an. Eher wie Geist gegen ...

Urplötzlich hatte sie das Bedürfnis zu lachen. Die Situation amüsierte sie. Amüsierte und Beängstigte und Verwirrte. Sie gab den Drang nach. Lachte. Es klangt nicht wie ihr eigenes Lachen.

Es klang nach ihr.

Endlich lies der Zwang im Arm nach, auch in ihren Fingern, und Stille brach über sie herein. Für einen Augenblick lag sie da, keuchend. Sie begann zu verstehen.

"Du machst, dass ich mich verrückt fühle", brachte Zelda keuchend hervor, immer noch ihre Gedanken sammelnd. Sie hoffte inständig, dass sie irgendeine Antwort bekam und ihre Vermutung sich bestätigen würde.

Ich kann auch wieder gehen, dachte sie bei sich. Nein, nicht sie. Doch. Es waren ihre Gedanken. Aber nicht ihr sprechendes Ich, sondern eher eine Stimme im Hinterkopf, wie das Gewissen oder die Angst. Nicht die dominante Stimme gerade, aber durchaus fähig eine zu sein.

"Midna.", sprach Zelda aus.

Sie fing wieder an über ihr Geschlecht zu streicheln, grinste dabei. Ganz recht, dachte sie. Ich bin es.

Es war verwirrend. Sie konnte nicht genau unterscheiden welche ihre eigenen Gedanken und Gefühle waren, welche die ihrer Partnerin.

Das ist doch auch nicht wichtig, oder?, dachte sie. Doch. Oder nicht?

Nein.

Ihre Hand strich über ihre Brust, knetete. Nahm Brustwarze zwischen Daumen und Mittelfinger, drückte leicht zu.

Unziemlich, dachte Zelda, animalisch. Abstoßend. Heiß.

Verdammt. Welche waren ihre Gedanken, welche Midnas?

Schwer zu sagen, nicht wahr?, dachte sie. Ihre Hand knetete fester, Zeldas Atem ging schwerer.

"Hör auf, ich fühle mich verrückt", beschwerte sich Zelda abermals unter Stöhnen.

Sie hörte auf sich zu berühren, ihre Hände schwebten einige Zentimeter über ihrer Haut.

Der Stopp war so plötzlich, dass es irritierte. Wie ein Geräusch, dass man Minuten am Stück hörte, und dann unverhofft abbrach. Man brauchte einen Moment um sich neu zu orientieren. So auch Zelda. Und nach diesem Moment...

Nein, bitte, dachte sie als sie wieder die Hände auf ihren Körper legte. Sie grinste, lachte. Rieb über ihren Eingang ohne einzudringen. Wünschte sie würde es tun.

Drang mit den Fingern in sich ein.

"Ja!" dachte und stöhnte sie, diesmal ohne irgendeinen Widerspruch in sich.

Etwas in ihr regte sich, ihre Lust und die ihrer Partnerin steigerte sich selbst immer mehr, wie in einer Aufwärtsspirale. Die Situation war beängstigend, weil nicht greifbar. Sie fühlte sich wie von Sinnen, aber Midna hatte ihr bewiesen, dass ihr dies lieber war als völlig ohne sie zu sein.

Oder war es sie selbst, die sich das bewiesen hatte?

Mehr, ich brauche mehr, dachte sie. Wieder glitt ihr Blick zur Figur.

"Nein, Midna, nein.", stöhne Zelda mit Nachdruck während sie immer wieder mit den Fingern in sich eindrang und mit der anderen Hand ihren Körper liebkoste.

Ich brauche mehr. Du brauchst mehr. Du weißt es, dachte sie. Und das hier, das ist perfekt geeignet.

"Nein", widerholte Zelda und lachte sogleich danach.

Sie lachte sich selbst aus.

Wäre eine weitere Person - irgendeine, egal wer - Zeuge dieser Situation, würde er Zelda für verrückt erklären und in die tiefen Dungeons einer Anstalt verbannen.

Ganz recht, dachte sie.

Weil du mich immer noch nicht akzeptierst.

Also soll ich mich allen dunklen, verwerflichen Gedanken hingeben? So wie Ganondorf es getan hat?

Zack. Zeldas Hand griff an ihre Kehle, drückte zu, schnürte ihr die Luft ab.

Noch einmal, dachte sie. Noch einmal, und ich werde dir die Schmerzen zufügen die du mir mit diesen Vergleich zufügst.

Zelda sog ein klein bisschen Luft ein, röchelte, drückte fester zu.

Ich ersticke, dachte sie.

Gib dich hin, dachte sie.

Du tust mir weh, dachte sie.

Der Druck lies nicht nach. Aber Bilder an vergangene Situationen tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Erinnerungen.

An damals, vor Jahren, in ihrem Schloss.

Alte Magie floss durch ihre noch jungen Adern wie Gift, brach aus ihrem Körper hervor und zerfetzte ihn. Es hatte gebrannt, sie hatte schreien wollen, doch sie hatte keinen Mund mehr, mit dem sie es hätte tun können.

Vor ihr die grässliche Seele Ganons in Gestalt einer abscheulichen Fratze. Schockiert über ihre gewaltige Macht.

Sie hatte gewusst dass sie mit dieser antiken Magie nichts ausrichten konnte, aber dieser kurze Augenblick der Angst in seinem Blick hatte ihr Hoffnung gemacht.

Vielleicht würde sie nicht sterben. Vielleicht würde sie beide Reiche retten können. Vielleicht könnte sie diese Ausgeburt der Hölle verbannen, der ihr und so vielen anderen Schmerzen zubereitet hatte. Die Links Jugend geraubt hatte und ihn unendliche Qualen hatte leiden lassen. Die Zanto infiziert und ihr für immer genommen hatte. Die Zeldas Körper und Geist geschändigt hatte. Der Geist, der sich so rein und liebevoll für sie geopfert hatte.

Sie würde sie alle rächen.

Sie spannte die Magie wie Muskeln an, die sich zu etlichen pulsierenden Armen um sie herum gebildet hatte, und manifestierte einen Speer.

Sie musste ihr Bestes geben. Auch wenn die Hylianer ihre Ahnen für immer verbannt hatten, auch wenn sie bei dem Versuch sterben würde. Denn das war sie dieser Welt schuldig.

Um die Angst zu bekämpfen hatte sie damals an Zeldas wärmende Seele gedacht, die sie in sich getragen hatte. Und an Links Gesicht, wenn er sie in einem Moment der ruhe angesehen hatte.

Dann hatte sie zugestoßen.

Der Kampf hatte nicht lange gedauert, nur wenige Augenblicke.

Natürlich hatte sie keine Chance gehabt. Sie hatte nie eine Chance gehabt.

Der Großmeister des Bösen stach in ihren Leib ein, immer und immer wieder. Riss Stücke ihres geschändigten Körpers heraus, ihrer Seele, ihrem Willen. Mit letzter Kraft hatte sie ihn Umschlungen und all ihre verbliebene Lebensenergie durch die antike Magie in eine gewaltige Explosion kompensiert.

"Das wird ihn nicht töten. Aber es wird ihn schwächen und ihnen Zeit verschaffen.", hatte sie damals gedacht.

Tränen liefen über Zeldas Gesicht.

Ihre Hand löste sich von ihrem Hals und legte sich entspannt zwischen Brust und Schulter. Ihr Daumen streichelte zärtlich über ihr Schlüsselbein.

"Ich liebe dich", sagte Zelda. Oder Midna. Oder beide.

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Sieben - Akzeptanz

Ihre Arme schlangen sich überkreuz um ihren Oberkörper, hielten sie fest. Sie wandte sich unter ihnen.

Sie bereute es, Midna jemals mit dieser Kreatur verglichen zu haben. Der Gedanke an Reue war zeitgleich ein Gedanke der Heilung. Midnas Heilung.

Sie fühlte sich erleichterter, streichelte ihren Körper.

"Ich will dich jetzt, ich will dich hier. Ich will dich anfassen", sagte Zelda.

Wärme und Lust machte sich wieder breit. Ich kann nicht hiersein, dachte sie.

Aber ich werde es dich vergessen lassen, dass ich es nicht bin.

Etwas kaltes, breites tauchte mit leichtem Widerstand tief in sie ein.

Nein!

Ein rascher Blick zur Göttinnenstatue. Sie war weg.

Nein, Midna, nein, nein! Das ist Gotteslästerung!

Nein, das ist passend. Nayru, Göttin der Weisheit. Zelda, Trägerin ihres Fragmentes. Beide vereint, hehe.

Nein, oh bei allem was mir lieb ist, ich -

Die abgefeilte, kühle Oberfläche fühlte sich so gut an, und drang endlich so tief in sie hinein wie sie es brauchte...

Sie leistete keinen Widerstand mehr.

"Midna!", stöhnte sie laut ihren Namen. Ihre Hand bewegte sich schneller, drückte die Figur so tief in ihren eigenen Körper wie er es zuließ.

"Oh, Midna", wiederholte sie. Ihre freie Hand führte sie zu ihrem Mund, legte sie sich auf. Dann versenkte sie einen Finger darin.

Leck, dachte sie. Und tat sie. Sie leckte über ihren eigenen Finger, saugte daran, nahm sich selbst härter, schneller.

Die Prinzessin drehte sich zur Seite und dann auf die Knie, den Oberkörper auf die Matratze gelegt, die Finger immer noch im Mund. In dieser Position konnte sie noch besser in sich einkehren.

Das muss wunderschön aussehen. Ich würde es so gerne betrachten, von außen, dachte sie.

Verlass mich nicht. Bleib heute Nacht bei mir. Bitte.

Sie stimmte zu, von Glück erfüllt.

Danke.

Danke, dachte eine von beiden. Wer, das war egal.

Gerade waren sie eins. Und zum ersten Mal akzeptierte Zelda das völlig.

Die Erkenntnis erfüllte sie und brachte sie zum Höhepunkt.

Sie schrie und hätte schwören können auch Midna stöhnen zu hören.

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Acht - Aufruhr

Midna erwachte aus der Meditation und schnappte nach Luft. Nicht aus Atemnot, vielmehr durch den unangenehmen plötzlichen Wechsel der Luftmaterie. In der lichten Welt war sie so viel leichter und duftender, im direkten Vergleich fühlte sie sich in ihrem Schattenreich wie Blei an. Wenige Atemzüge später hatte sie sich bereits wieder daran gewöhnt.

Sie grinste, die Hände im Schoße noch entspannt in der Lücke zwischen den gefalteten Ober- und Unterschenkeln liegend.

Es hatte tatsächlich funktioniert.

Als Zeldas Bewusstsein spät endlich erschöpft in den Schlaf gesunken war, war Midna noch einen Augenblick geblieben, hatte ihre Matratze gefühlt, ihr eigenes Gewicht, ihren Herzschlag, ihren Atem mitgeatmet, die Nacht gerochen. Hatte noch kurz über sie gewacht, bevor sie sich endlich von ihr getrennt hatte.

Die Verschmelzung hatte länger angedauert als es für Midna gut war, aber es war nötig und wichtig gewesen. Zeldas Geist war aufgerieben und wund, und nur Midna konnte diese schmerzhaften Stellen balsamieren. Es war ihre Pflicht. Schließlich war sie selbst der Grund, weswegen die Prinzessin ...

Sie fühlte Schuld in sich aufkommen und ärgerte sich über sich selbst. Sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken.

Sie löschte die Zeremonie-Seelenlichter vor sich, seufzte und richtete sich auf. Dann verließ sie den Meditationsraum.

"Oh, meine Königin, seid ihr Wohlauf?", fragte ihr privater Bediensteter, der die ganze Zeit über brav vor ihrer Tür Wache gestanden hatte.

Midna streichelte ihm kurz - in einer Mischung aus Dankbarkeit und Ironie - über den Kopf und sah zu ihm herab.

"Mach dir nicht immer so viele Sorgen, Makic. Ich bin kein Schwächling.", sagte sie, und machte sich auf den Weg in den Thronsaal.

Makic folgte ihr.

"Ich würde mir niemals erlauben euch als einen ... Es tut mir leid, meine Königin. Es ist nur ... ihr wart so lange dort drin -", begann er.

Midna winkte ab.

Das war alles, was sie dazu äußerte.

Die Wachen nahmen Stellung ein, als sie sie kommen sahen, und öffneten das Tor zum Thronsaal. Midna schritt hindurch, auf ihren Thron zu, setzte sich. Makic positionierte sich links neben ihr, verschränkte die Arme in höflicher Manier hinter seinem Rücken.

Eine junge Bedienstete, zuständig für das körperliche Erscheinungsbild und Wohl der Königin, brachte ein Gefäß mit Wasser, das Midna sogleich trank.

Etwas eher ungewöhnliches für die Schattenwesen. Ihr Volk hatte durchaus die Fähigkeit zu trinken, aber nicht die Notwendigkeit. Man trank aus zeremoniellen Gründen, zu Eheschließungen, zu Beerdigungen, manchmal zur Heilung... Aber nicht für das eigene Wohlergehen.

Seit Midna jedoch zurück aus der lichten Welt gekommen war, in welcher sie Speiß und Trank zu Hauf gekostet hatte, war ihr der Akt des Trinkens sehr ans Herz gewachsen, fast Zwang geworden. Vor allem jetzt, seitdem in ihr ein Lichtwesen heranwuchs, sehnte sie sich immer mehr danach. Hatte "Durst", wie es das Wort im Ursprung bedeutet.

Das blieb auch ihrem Volk nicht unbemerkt. Jedoch schlossen sie nicht auf das Kind in ihrem Leib - von dessen Herkunft sie nichts wussten und es als normale Schwangerschaft abtaten - sondern einfach auf eine Eigenart ihrer neuen Königin.

Gedankenverloren streichelte sie über die Wölbung an ihrem Unterbauch.

Allgemein musste sie sehr ungewöhnlich für ihr Volk sein, denn nach ihrer Kürung zur Königin hatte sie viele Veränderungen im Schattenpalast vorgenommen. Sie hatte die Produktion von einigen Möbeln und Kleidungsstücken veranlasst, von einer eigenen Blumenzüchtung, von Dingen wie Schwimmbecken und mehr. Selbstverständlich wusste sie den Grund dafür: Auch hier war ihr Aufenthalt in der lichten Welt schuld. Die Schattenwesen hatten wenig Ressourcen. Das Reich der Dämmerung war schließlich eine größtenteils spirituelle Dimension, dessen Materie auf Erinnerungen basierte, die seit Jahrhunderten überliefert wurden. Und frisch aus der Oberwelt gekommen hatte sie von all diesen Erinnerngen Gebrauch gemacht und sie ihrem Volk geschenkt, das zu anfangs kritisch war, aber sich mittlerweile sehr an den Gütern erfreute. Es erfüllte Midna mit Glück, wenn sie ihre Untertanen und Kinder dabei beobachten konnte wie sie stundenlang sorglos auf den Bänken saßen oder gar in den kleinen Wasserbecken herumplanschten.

Sie hatte sogar selbst an der Herstellung der Objekte teilgenommen, obwohl es die schwere und sehr traditionslastige Arbeit der Gestalter war. Aber sie wollte die Produktion überwachen und ihre Erinnerungen und Ideen perfekt einweben.

Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück auf das Wesentliche.

"Fragen und Bitten dürfen nun gestellt werden.", verkündete sie laut.

Zu ihrer Überraschung trat nicht zuerst ein Bittsteller ein, sondern der Berater des hohen Rates.

"Eure Majestät", begrüßte er sie in seiner typisch distanzierten Art.

Midna nickte ihm kurz zu.

"Bittsteller gibt es heute keine, dafür gibt es im hohen Rat einige Problempunkte, an die ich euch erinnern möchte."

Die Königin verdrehte die Augen und stützte den Kopf in die Hand.

"Zu allererst", fuhr der Berater ungerührt fort, "der Stamm der alten Gerudos möchte, dass ihr euch bald für oder gegen den Zusammenschluss unserer Völker entscheidet."

Midna öffnete den Mund.

"Ich weiß, ich weiß,", unterbrach sie der Berater, "So eine Entscheidung braucht Zeit. Ich werde es den Gerudos ausrichten. Sie sind nur nicht für ihre Geduld bekannt."

"Die Anführerin soll sich endlich persönlich bei mir blicken lassen. So lässt es sich besser sprechen. Sag ihr das. Und dass wir alle der selben Abstammung sind und sie sich nicht so besonders fühlen soll."

Der Berater notierte. "Ersteres, ja. Zweiteres, mit Verlaub eure Majestät, werde ich nicht ausrichten."

Midna winkte ab.

Sie war noch in ihrer Probezeit, die sich über Jahrzehnte erstrecken konnte, in welcher sie öfters von dem hohen Rat und ihrem Berater zensiert oder kritisiert wurde. Manchmal ließ sie es sich nicht gefallen und setzte ihren Willen durch, aber die meiste Zeit war es ihr nicht all zu wichtig. Sie dachte an Prinzessin Zelda, und dass ihre Berater sich niemals eine derartige Aussage erlauben würden, dass Zelda sie sofort ruhig und bestimmt zurechtweisen würde und fühlte sogleich Hitze in sich aufsteigen. Erregung.

Sie grinste. Wenn ihre Untertanen wissen würden, was für menschliche Regungen in ihrer Herrscherin vorgingen...

"...deshalb schlage eine Renovierung vor.", sagte der Berater.

"Stattgegeben", sagte Midna, immer noch grinsend, mit nur einer vagen Vermutung wovon der Berater sprach. Der Berater notierte ihre Aussage etwas verwirrt.

"Zu Punkt drei", setzte dieser an, als unverhofft ein Untertan den Saal stürmte.

Die Wachen schritten sofort ein und packten sie an den Armen.

"Ich habe eine Bitte, ich muss mit der Königin sprechen, ich muss!", schrie das zierliche Schattenwesen, das sie schon vor ihrer Zeit als Königin gut kannte.

Die Wachen drückten sie zur Tür hinaus.

"Nein, lasst sie vorsprechen. Gliam, was kann ich für dich tun?", fragte Midna sanft.

Die kleine Person kam eilig zu ihr bis vor die Stufen zum Thron.

"Oh, meine Königin", begann sie die übliche Floskel an Herrscher, "Ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich finde ... ich weiß, dass wir etwas unternehmen müssen."

Midna sah sie an. "Wogegen?"

Gliam zögerte. Ihr schienen die Worte schwer im Mund zu liegen.

"Gegen die Oberwelt.", brachte sie hervor.

Midna richtete sich auf.

"Nein, Königin, bitte hört mich an. Ich weiß wie das klingt. Ich weiß es, ich weiß es! Aber seit Wochen überkommt mich immer mehr die Klarheit, und heute Nacht hatte ich die Erkenntnis. Wir sind alle Sklaven."

Midna musterte angespannt das Gesicht ihrer ehemaligen Freundin.

"Ich weiß was ihr denkt, Königin. Ich ... ihr versteht nicht. Ich kann so nicht mehr leben, niemand von uns sollte das. Die Götter haben unseren Verstand kastriert, sie haben uns die Fähigkeit der Rache genommen, auf alle Zeit. Es ist nicht unsere Entscheidung, friedlich zu sein, es ist ein Käfig um unser Bewusstsein, den wir nicht mal wahrnehmen! Jeder von uns weiß es, aber wir leben in Resignation in dem Kerker, den man uns geschaffen hat! Versteht ihr nicht, meine Königin? Wir büßen für die Sünden der Vorfahren unserer Vorfahren. Wir büßen und büßen und unsere Nachkommen werden büßen und deren Nachkommen werden es, oh, und irgendwann wird niemand mehr wissen weshalb! Es ist kein Wunder, dass uns die Götter beschnitten haben, wenn sie uns so viel Unrecht angetan haben! Es ist ungerecht! Ihr müsst das doch verstehen, denkt doch an die nächste Generation, die in euch heranwächst... Sie wird auch büßen und leiden und sich nicht einmal wehren! Es muss sich etwas ändern, es muss! Wir müssen ein neues Spiegelportal erbauen, müssen in den Krieg ziehen! Ihr müsst uns anführen, Majestät! Ihr hab die lichte Welt gesehen, ihr kennt sie, ihr werdet uns zu neuem Glanze verhelfen! Nur ihr könnt uns führen, auf euch werden sie hören, nur ihr könnt den Zauber bannen!"

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