von angelicaanderson
Furchtbar fand ich die Story, denn ich war danach nicht mehr in der Lage irgendeine andere an diesem Abend zu lesen. Weiter so ;)
Der vorliegende Text wirkt wie ein einfallsloser Abklatsch des gängigen Liebesschunds in pseudo-historischem Gewand aus dem anglo-amerikanischen Raum, der dort als „bodice-rippers“ berühmt-berüchtigt ist (benannt nach der gängigen Titelgestaltung, die eine spärlich bekleidete Frau in den starken Armen des Helden zeigt). So bietet der Text dem geneigten Leser eine eponyme und – natürlich! – jungfräuliche Protagonistin, die in irgendeiner Vergangenheit von ihrem so herzlosen wie verschuldeten Vater an den reichen und – natürlich! – überattraktiven Helden als Pfand verliehen wird, das, wie es die Handlungsschablone verlangt, ein oder zweimal ausbüxt, und am Ende, der Zungen- und Fingerfertigkeit des Helden vollends verfallen, – natürlich! – von der Jungfern- in die (implizite) Mutterschaft übergeht. Und das ist historisch so glaubwürdig, siehe der nicht-existente Hintergrund der uneinordbaren Epoche und Örtlichkeit, und logisch so stimmig, siehe der Schrank voller Kostüme die über Nacht für die Protagonistin – ohne Maßnehmen! – maßgeschneidert werden, wie es sich in dieser Kurzfassung liest, und überhaupt: total schön!
Immerhin: Die Sprache ist im deutschen LIT schon katastrophaler ausgefallen. Aber auch Wörter und Wendungen wie „breitschultrig“ oder „breite Schultern“ sind für den geneigten Leser nicht in gefühlt jedem Absatz ertragbar; diese Häufung mag Symptom der allgemeinen Einfallslosigkeit des Autors sein.
Und ab dafür.
–AJ