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Haustiere

Geschichte Info
Ein junges Paar lernt seine Nachbarin besser kennen.
3.7k Wörter
4.23
51.9k
5
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Der Bus stoppte pünktlich um kurz nach halb Sechs an der Haltestelle. Anwohner der gepflegten Vorortsiedlung, die zum Einkaufen in die Stadt wollten, stiegen ein und im Gegenzug ließ der Fahrer Pendler, die gerade von der Arbeit kamen, das Fahrzeug verlassen. Einer dieser Pendler war Verena.

Die zweiundzwanzigjährige hatte ihre Schicht im Krankenhaus, wo sie als Pflegerin arbeitete, hinter sich gebracht und freute sich nun wie die meisten auf den wohlverdienten Feierabend. Gemütliche Wohlfühlklamotten anziehen, die Füße hochlegen und vielleicht ein kleines Gläschen Wein, das war alles woran Verena dachte, als sie die kurze Distanz von der Bushaltestelle bis zu ihrer Wohnung ging, in sie erst vor knapp drei Monaten gezogen war. Ihr Ziel befand sich in einem Gebäude, dass vier Eigentumswohnungen enthielt und von einer gepflegten Rasenfläche umgeben wurde. Es war ein Neubau und noch keine drei Jahre alt.

Es gab wohl nicht viele Menschen in ihrem Alter, die sich so etwas leisten konnten. Auch Verena hatte die knapp Hunderttausend Euro nur aufbringen können, weil sie eine nicht unbeträchtliche Summe von ihrer verstorbenen Oma erbte. Als die Gelegenheit sich auftat, sprich, die Wohnung entdeckt wurde, hatten ihre Eltern Verena den noch fehlenden Restbetrag als zinsloses Darlehen dazu gegeben.

Es war ein gutes Viertel. Kindergarten, Schulen, alles war vorhanden und sie musste ihren Freund, den ein Jahr älteren Tobias nicht lange überreden, Hotel 'Mama' zu verlassen und mit ihr zusammen zuziehen. Die beiden hatten zwar noch nicht über Hochzeit oder Kinder gesprochen, andererseits gab es für Verena diesbezüglich keinerlei Zweifel. Immerhin waren sie und Tobias bereits seit der Schule ein Paar. Verena war Fünfzehn und ihr Freund Sechzehn gewesen, als es funkte. Wenige Monate später hatten sie ihr erstes Mal miteinander und waren seitdem ein nicht zu trennendes Team.

Wie jedes Mädchen träumte auch Verena von diesem einen, speziellen Moment, wenn die große Liebe sich runter auf ein Knie begibt und die magische Frage stellt. Bisher hatte Tobias sich noch nicht dazu durchringen können, aber da er erst dreiundzwanzig war und auf Lehramt studierte, wollte er vermutlich die berufliche Zukunft sichern, bevor er das private in Angriff nahm.

Vor Hausnummer siebzehn angekommen, sah Verena, dass die Männer der Müllabfuhr heute morgen ihre Pflicht erfüllt und die anderen Bewohner ihre Tonnen bereits wieder zurückgestellt hatten. Tobias würde erst später von der Uni kommen und manchmal war er so schusselig, dass er vergaß Socken anzuziehen. Verena seufzte resignierend und entschloss sich es selbst zu übernehmen.

Wenn ihr geliebtes Eigenheim einen Fehler hatte, dann war es die fehlende Verbindung vom Treppenhaus zum Keller. Man musste zum Vordereingang raus, um das Gebäude herum und durch eine Tür an der Seite des Gebäudes wieder herein. Genau dorthin zog Verena nun die leere Tonne und parkte sie im Abstellraum für die Fahrräder, bei den anderen. Gerade als sie sich auf den Rückweg machen wollte, hörte sie ein Geräusch. Es klang als ob etwas umgeworfen worden war, aber Stimmen waren keine zu vernehmen. Bei dem Gedanken an pelzige Nager, die durch das Halbdunkel huschten und sie aus ihren kleinen Knopfaugen beobachteten, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Hier unten wurden doch keine Lebensmittel gelagert. Konnte es da Ratten geben?

Langsam schlich Verena weiter den Gang entlang, bis sie eine Sackgasse erreichte. Zwei Türen führten in den Raum für die Heizungsanlage zur Linken und dem größeren Abstellraum zur Rechten, der allen Bewohnern des Hauses zur Verfügung stand. Überrascht stellte sie fest, das die Tür lediglich angelehnt war, denn normalerweise waren sowohl der Keller, als auch die einzelnen Räume im Inneren abgeschlossen.

Vorsichtig drückte Verena mit der Handfläche gegen die metallene Tür und schob sie einen Spalt weit auf. Doch selbst als sie ihr Ohr an das kühle Material legte und hinein spähte, konnte sie lediglich einen sehr kleinen Bereich des Raumes sehen. Von der Ursache des Geräusches, war keine Spur zu finden. Zum Glück war die Tür genauso neu, wie der Rest des Gebäudes und gab nicht das Geringste Knarren oder Quitschen von sich, als sie weiter aufgdrückt wurde bis der Spalt groß genug war, dass sie hindurch passte. Die Neugierde hatte Besitz von ihr ergriffen und ließ sie die Angst vor mutierten Killernagern vergessen.

Der Abstellraum wurde von vier Abteilen dominiert, die von den Bewohnern zum Lagern alter Möbel und Ähnlichem genutzt wurden. Sie befanden sich im hinteren Bereich und ließen sich am ehesten mit den Boxen in einem Pferdestall vergleichen. Zur Raummitte hin waren sie offen und die Abgrenzung von Abteil zu Abteil bestand aus einer Holzwand, die jedoch so große Abstände zwischen den einzelnen Brettern aufwies, dass man locker hindurchsehen konnte. Da die Trennwände in einer Höhe von etwa einem Meter und fünfzig endeten, war das aber ohne Belang, denn teure Wertsachen wurden hier ohnehin nicht gelagert.

Das erste was Verena auffiel, war ein einzelner Schuh, der einen knappen Meter hinter der Tür auf dem Boden lag. Es war ein Damenschuh mit einem hohen, dünnen Absatz und nur ein kurzes Stück weiter lag der Andere. Dieser Raum war eindeutig die Quelle der Geräusche. Verena konnte sie jetzt viel deutlicher hören und sogar einzelne Wörter ausmachen.

Es klang wie ein Seufzen und Stöhnen. Eine Frau sagte so etwas wie: ,,Ja ... ja, genau so. So ist es gut. Schön tief ... das gefällt mir. Du bist ein braver Junge!"

'Oh verdammt!' Verena konnte spüren wie ihr das Blut ins Gesicht schoss und sie erröten ließ. Da hatte sie doch tatsächlich zwei ihrer Nachbarn erwischt, die hier im Keller Sex miteinander hatten. Bloß weg hier, das könnte sonst peinlich enden. Sie war schon dabei sich abzuwenden, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm und aus einem Reflex heraus genauer hinsah.

Dort hinten, aus dem letzten Abteil, welches durch die Aussenwand begrenzt wurde, ragten die Beine eines Mannes, der Turnschuhe trug und dessen Hose bis zu Knien herabgestreift worden war. Mehr konnte sie nicht von ihm erkennen, weil der Rest seines Körpers sich innerhalb des Abteils befand und er flach auf dem Rücken lag. Verena war überzeugt, dass es sich um einen Mann handeln musste, denn viel deutlicher konnte sie durch die Bretter, die Frau sehen, welche auf seinem Schoß saß und mit zunehmenden Tempo die Hüften kreisen ließ.

'Scheiße', dachte sie. 'Das ist doch die Weller!'

Yvonne Weller war eine Mittvierzigerin, die die Wohnung über Tobias und Verena besaß. Verena war ihr erst ein paar Mal über den Weg gelaufen und soweit sie sich erinnern konnte, arbeitete die dunkelblonde Frau, die das Haus ausschließlich in schicker und sehr teurer Kleidung verließ, als Filialleiterin bei einer großen Bank.

Und eben diese Frau Weller, Single und dem äußeren Anschein nach ein Ausbund von Disziplin und korrektem Verhalten, hockte nun auf dem schmutzigen Fußboden des Kellers und trieb es ... Mit wem? Einem Bekannten? Hatte sie einen Freund oder Lebensgefährten, der Verena noch nicht aufgefallen war?

Fasziniert lehnte Verena an der Wand und konnte sich nicht rühren. Wie hypnotisiert starrte sie zu dem kopulierenden Pärchen hinüber das, weil es sich noch immer unbeobachtet wähnte, um keinen Deut innehielt, oder leiser wurde. Frau Weller musste sich wohl mit den Händen auf dem Boden oder der Brust des Mannes abgestützt haben, denn nun richtete sie sich auf und warf den Kopf in den Nacken, so das ihre langen Haare, die sie für gewöhnlich zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden trug, wild herum geschleudert wurden.

,,Ich weiß doch was du willst", stöhnte sie ihrem Partner entgegen. ,,Hier, da sind sie."

Mit diesen Worten zog sie den ohnehin schon sehr tiefen Ausschnitt ihres Bordeaux-farbenen Oberteils herunter und den teuren, aus Seide bestehenden Büstenhalter nach oben. In ihrem Alter, Verena war sich nicht ganz sicher ob Frau Weller nun vierundvierzig oder fünfundvierzig war, besaß die Haut nicht mehr die Straffheit eines Teenagers und ihre großen Brüste purzelten wie zwei mit Wasser prall gefüllte Luftballons ins Freie.

,,Das wolltest du doch sehen, oder? Meine Titten? Na los, pack zu! Nimm sie dir! Aber wehe du spritzt gleich wieder ab. Du wirst erst dann kommen, wenn ich es erlaube. Hast du verstanden?"

Verena sackte die Kinnlade nach unten. Wow! Sie hätte es nie für möglich gehalten, dass die überkorrekte Yvonne Weller zu solchen Worten fähig wäre. Das war ja beinahe so, als ob man live bei einem Pornodreh zusah.

Als Erwiderung gab der Mann nur ein spitzes Fiepen von sich und Verena musste unbeabsichtigt grinsen. Tobias klang genauso, wenn sie miteinander schliefen und er kurz davor war, seinen Höhepunkt zu erreichen. Anscheinend wurde Frau Weller das passive Verhalten ihres Partners zu viel. Sie ergriff seine Hände und legte sie auf ihre Brüste, die bei jeder Bewegung ihres Beckens hin und her schwangen.

,,Ich habe gesagt, du sollst zupacken! Mach schon!"

Und der Mann packte zu. Seine Hände waren noch nicht mal groß genug, um auch nur die Hälfte der schweren Dinger damit zu bedecken, aber er gab sein bestes. Selbst auf die Distanz von mehreren Metern konnte Verena sehen, wie die Finger sich in das Fleisch gruben, bis es unter dem Druck dazwischen hervorquoll.

Yvonne Weller schrie vor Lust auf und begann immer schneller ihre Hüften vorzustoßen, während das Wimmern ihres Partners mit jedem Moment lauter wurde.

,,Ja! Ja verdammt! Genau so. Und jetzt fick mich! FICK MICH!!!"

Von Verenas Standpunkt aus konnten diese Worte absurder nicht sein, denn es war offensichtlich wer hier die Kontrolle hatte und das Tempo vorgab. Die Geräusche des Mannes wurden schlagartig abgehackter und bekamen einen Klang, der nichts anderes als pure Verzweiflung zum Ausdruck brachte, was der auf ihm reitenden Frau alles andere als gefiel.

,,Du wirst nicht kommen. Hast du verstanden? Wage es bloß nicht abzuspritzen. Du verfluchter Nichtsnutz! WAGE ES JA NICHT!!!"

,,Ah ... Aah ... ARGHHH!!!"

Dieser letzte, unartikulierte Aufschrei stammte von dem Mann. Von seinem Gesicht konnte Verena nichts erkennen, sie sah nur seine Beine, die aus dem Abteil herausragten und plötzlich wild zu zucken begannen. Es bestand kein Zweifel, das er sich nicht hatte zurückhalten können und gerade zum Höhepunkt kam. Genauso plötzlich, wie die Frau ihr Tempo gesteigerte hatte, hielt sie nun inne. Nachdem einige Sekunden vergangen waren, in denen ausser heftigem Atmen nichts zu hören war, erhob sie sich und richtete die derangierte Kleidung. Als Yvonne Weller damit fertig war und ihre Brüste wieder in BH und Oberteil verstaut hatte, thronte sie über dem noch immer am Boden liegenden Mann.

,,Du bist so nutzlos." Ihre Stimme klang ruhig und trotzdem schaffte sie es, sie vor Missmut nur so triefen zu lassen. ,,Verdammter kleiner Schnellspritzer. Das wird Konsequenzen haben."

,,Tut mir leid, Yvonne. Ich ... ich konnte einfach nicht mehr."

Tut mir leid, Yvonne ...

...

Tut mir leid, Yvonne ...

...

Tut mir leid, Yvonne ...

Wieder und wieder hallten diese Worte durch Verenas Kopf, als sie realisierte, das sie die Stimme des Mannes erkannt hatte. Ungläubig und unter Schock sah sie zu, wie Tobias sich in dem Abteil aufrichtete und seine zwischen den Knien baumelnde Hose nach oben zog. Er war gerade dabei seinen Gürtel zu schließen, als Frau Wellers flache Hand ihn mit Wucht im Gesicht traf und seinen Kopf zur Seite warf.

,,Es tut dir also leid ... ES TUT DIR LEID?"

Zornig langte sie unter ihren Rock und in ihren Schritt. Anhand der Bewegungen ihres Armes war offensichtlich, was sie tat und kurz darauf zog Yvonne die Hand wieder hervor. Ein Wischen später glänzte Tobias Gesicht feucht von ihrem Sekret und seinem eigenen Sperma, dass er eben noch in sie gepumpt hatte. Die beiden waren in etwas gleich groß, doch als Yvonne Weller sich vor dem halb so alten Tobias aufbaute und ihn mit ihrem Blick fixierte schien es, als ob er in sich zusammenfallen würde. Die Schultern sackten herab und er sah zu Boden.

Sekunden wurden zu Minuten, während keiner der zwei einen Laut von sich gab. Dann packte die Blondine den jungen Mann in seinem nun von grobem Jeansstoff verhüllten Schritt und begann sanft aber bestimmt zu zudrücken.

,,Heute Nacht ...", sie sah auf ihre Armbanduhr. ,,Genauer gesagt, Punkt Mitternacht wirst du vor meiner Tür stehen. Wir werden sehen, ob du dich dann besser unter Kontrolle hast. Denn wenn nicht ... Du kennst die Konsequenzen, mein Lieber."

,,Aber heute Nacht ... Verena hat keine Spätschicht. Sie müsste bald nach Hause kommen. Ich weiß nicht, ob ich mich dann raus schleichen kann."

,,Oh mein kleiner Liebling ist ja sooo rücksichtsvoll."

Yvonnes Hand packte fester zu und mit ihrer Zungenspitze leckte sie über Tobias verschmierte Wange. Die Lippen an sein Ohr gelegt, war ihre Stimme nur ein leises Wispern, als sie sagte:

,,Du wirst schon einen Weg finden. Das hast du bis jetzt immer und sein wir ehrlich ... Du kannst gar nicht anders. Bis dann ..."

Die Zeit, die Yvonne Weller brauchte um sich umzudrehen und das Lagerabteil zu verlassen, reichte gerade aus, um Verena die unbemerkte Flucht zu ermöglichen. Sie würde es nie aus dem Keller heraus schaffen, ohne gesehen zu werden. Der Gang nach draussen war kerzengerade und so schmal, dass zwei nebeneinander gehende Menschen die Luft anhalten mussten, um keine Platzangst zu bekommen. Aber zum Glück gab es ja noch ... Schnell huschte Verena in den Raum, wo die Mülltonnen abgestellt wurden. Dieser hatte zwar keine Tür, aber er war hoffentlich groß genug, um sich in einer dunklen Ecke zu verstecken.

Am ganzen Körper zitternd, rutschte sie an einer Wand zwischen zwei Abfallbehältern zu Boden und presste sich aus Angst durch lautes Atmen entdeckt zu werden, eine Hand vor den Mund. Draußen waren Schritte zu hören. Erst das Klacken von hohen Absätzen, dann folgten kurz darauf die schlurfenden Geräusche eines Turnschuhträgers.

...

Wie lange hatte sie dort unten gehockt? Es erschien Verena wohl länger, als es tatsächlich war. Während sie wie ein Zombie nach draußen wankte, kam ihr der Gedanke, dass die Ereignisse, derer sie Zeuge geworden war, vielleicht gar nicht echt waren. Vielleicht hatte sie sich ja alles nur eingebildet. Er würde doch nie ...

Als sie ihre Wohnungstür aufschloß und den Flur betrat, sah sie wie Tobias im Badezimmer stand. Er hatte sich das Gesicht gewaschen und rubbelte sich gerade mit einem Handtuch trocken. Beim Geräusch der zufallenden Tür, drehte er den Kopf.

,,Oh, hi. Du bist aber früh hier. Ich dachte ihr müsstet diese Woche länger machen."

Den Kuss, den er ihr auf die Wange drückte, nahm Verena nur beiläufig zur Kenntnis und erwiderte ihn zaghaft.

,,Die Schichten wurden verlegt ... früher Feierabend ...", antwortete sie mechanisch.

,,Ach so ... Ok. Hey, sollen wir uns was bestellen? Ich hab keine Lust zu kochen und wir haben noch den Flyer von diesem neuen mexikanischen Laden, den du umbedingt ausprobieren wolltest."

,,Klar ... mexikanisch ... lass mal sehen."

Sie bestellten das Essen. Sie setzten sich ins Wohnzimmer. Sie aßen. Sie sahen zusammen fern. Alles schweigend und keiner von beiden ließ sich etwas anmerken. Beiläufig warf Verena ihrem Freund unauffällige Blicke zu. Aber Tobias verhielt sich wie immer. Er kaute. Er war auf den Fernseher konzentriert. Er zeigte keinerlei Regung, oder ein Anzeichen, dass etwas nicht stimmte.

Sie duschten (jeder für sich). Sie putzten ihre Zähne (nebeneinander). Sie gingen zu Bett (kein Sex, kein Kuscheln) und lagen einfach nur da. Verena hatte sich auf die Seite gedreht und starrte den Radiowecker an. Die Zeit verstrich quälend langsam, während sie versuchte den Anschein zu erwecken, bereits zu schlafen. Seit sie das Licht gelöscht hatten, hatte Tobias sich weder geregt, noch einen Ton von sich gegeben. Dann sprang die digitale Anzeige des Weckers auf zehn Minuten vor Mitternacht ...

Die Matratze sackte ein wenig ein, als Tobias sich aufrichtete und Verena glaubte seinen Blick in ihrem Rücken spüren. Nach ein paar Sekunden schien er davon überzeugt, sie im Tiefschlaf zu wissen und stand auf.

Leises Rascheln, als er seine Klamotten vom Stuhl neben dem Bett nahm und aus dem Schlafzimmer schlich ...

Dann das kaum hörbare Klicken, als er die Wohnungstür hinter sich zuzog und das Treppenhaus betrat ...

Die Wände waren dick genug und ausreichend isoliert, dass das Echo seiner Schritte nicht davon zurückgeworfen wurde, aber ...

Verena wusste, dass er in diesem Moment die Treppe in den ersten Stock erklomm. Jetzt stand er vermutlich gerade vor der Wohnung von Yvonne Weller und klopfte so leise wie möglich. Jetzt öffnete sie ihm vermutlich die Tür. Jetzt ging er an ihr vorbei und sie würde die Tür wieder schließen, sich zu ihm umdrehen, um ...

Verena lag auf dem Rücken und sah zur Decke. Was passierte wohl gerade, nur wenige Meter über ihr? In der Dunkelheit formten sich Bilder und sie war wieder im Keller, wo Frau Weller wie im Wahn auf Tobias ritt, seine Hände nach dem üppigen Fleisch ihrer Brüste griff und Verena zum zweiten Mal seinen Aufschrei hören konnte, als er kam.

Sie fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht und stellte fest, dass es naß von ihren Tränen war. Im Keller, als sie zwischen den Mülltonnen kauerte, hatte Verena nicht geweint. Sie hatte es unterdrückt, als sie gegessen und ferngesehen hatten. Den ganzen Abend über hatte eine leise, vor Angst und Leugnung zitternde Stimme ihr eingeredet, dass es nicht wahr sein könnte, aber als er die Wohnung verließ, wurde sie eines besseren belehrt.

Verena schluchzte nicht. Sie schrie nicht und verfluchte auch nicht seinen Namen. Sie lag einfach nur da und ließ die salzigen Tränen ihr Gesicht benetzen. Irgendwann hörte sie auf zu weinen, atmete tief durch und drehte sich wieder auf die Seite, um dem Wecker dabei zu zusehen, wie er von Minute zu Minute sprang.

...

Es war bereits nach zwei Uhr, als die Schlafzimmertür sich wieder öffnete. Tobias schaffte es noch nicht mal bis an das Bett heran, als Verena schon das Licht anknippste.

,,Oh, du bist wach ... Sorry, ich wollte dich nicht wecken. Ich war nur ..."

,,Verschwinde."

,,Wie? Was meinst du? Ich habe mir nur ein Glas Wasser geholt und ..."

,,Ich weiß, wo du gewesen bist. Ich habe euch auch vorhin im Keller gesehen. Verschwinde."

Er stand einfach da und regte sich nicht.

,,Schatz, bitte ... Das war ... bitte ... ich ..."

,,Das ist MEINE Wohnung. Ich habe sie bezahlt und will dich nicht mehr hier haben. Pack deine Sachen und geh."

Resignierend ließ Tobias die Schultern nach unten fallen. Er sah ein, dass er verloren hatte. Verenas Stimme klang so eiskalt, ihr fehlte jegliche Emotion, dass er keinen weiteren Versuch unternahm, sich zu erklären.

...

Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, fühlte sich Verenas Kopf an wie in Watte gepackt. Jedes Geräusch erschien leiser. Jede ihrer Bewegungen war langsamer, mechanischer. Sie machte sich einen Tee und es scherte sie nicht, als heißes Wasser über ihre Hand lief und sie verbrühte. Sie verließ das Haus zu spät und verpasste den Bus zur Arbeit, aber was solls. Im Krankenhaus angekommen, vertauschte sie Patientenakten, vergaß das Essen auszuteilen und wurde dafür von der Oberschwester gerügt. Es war ihr egal.

Tobias war ohne ein Wort zu sagen zum Schrank gegangen, hatte zwei große Sporttaschen herausgeholt und einen Großteil seiner Kleidung hinein gestopft. Er hatte es tatsächlich gewagt ihr einen letzten, traurigen Blick zu zuwerfen, bevor er gegangen war ... Es war vorbei ... Nach fast sieben Jahren war er einfach nicht mehr da.

Die nächste Tage brachten keine Besserung. Alles erschien irgendwie weniger hell ... nutzloser. Verena war von den Ereignissen so geschockt, dass sie für eine Weile aufhörte zu leben. Sie existierte nur noch. Als ob das ganze ihre eigene Schuld gewesen wäre, vermied sie jeden Kontakt mit anderen Menschen . Das letzte was sie wollte, war Yvonne Weller über den Weg zu laufen und tatsächlich gelang es ihr eine Begegnung zu vermeiden. Dann kam der folgende Freitag ...

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