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Katrin,ein Mädchen setzt sich durch Teil 03

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"Dir steht es nicht im Geringsten zu über mich zu urteilen."

"Warum nicht? Sie urteilen doch auch über mich und sind auch nur ein Mensch."

Frau Schmidt ist im Moment völlig sprachlos und erstaunt über die wieder aufkeimende Selbstsicherheit Katrins trotz des Ereignisses gestern Abend. Das kann doch unmöglich der ruhige, schüchterne, etwas schmächtige Junge sein, den sie bisher kannte. Es ist unbegreiflich, was ist nur passiert, denkt besorgt Frau Schmidt.

"Klaus ....ähm Katrin ich verstehe nicht, was mit dir los ist. Ich habe vorhin mitbekommen, was du alles Frau Bruchmüller erzählt hast. Ich bin darüber erschüttert aber das erklärt nicht dein neues weibliches Auftreten....!

"Als aller erstes Frau Schmidt, ich bin nicht mehr Klaus! Klaus ist am Montag gestorben und Katrin wurde geboren. Ich bin Katrin, ....Katrin, eine junge Frau die zwischen den Beinen ein kleines Würmchen hat, die gerade anfängt zu leben und auch die für sie richtige Kleidung trägt. Meine Gefühle sind durchweg feminin, genau so wie mein wirklicher Charakter, der von mir selbst und meiner Umwelt jahrelang unterdrückt wurde. Und wenn ihnen noch immer nicht klar ist, was mit mir los ist, so sage ich es ihnen: Ich bin transsexuell. Ich, eine junge Frau bin gefangen im Körper eines jungen, körperlich unterentwickelten Mannes! Diese Tatsache ist mir erst am Montag Abend voll bewußt geworden. Ich weiß jetzt, was in der ganze vergangenen Zeit mit mir los war. Ich fühle mich im falschen Körper gefangen und jeder Schritt, mit dem ich femininer werde, ist für mich, Katrin, ein großer Schritt zur Befreiung meiner wahren Persönlichkeit. Das alles steckt schon seit meiner Geburt in mir. Ich war die ganze Zeit sehr verunsichert, weil ich nicht wußte, was mit mir eigentlich los ist. Ich habe niemanden, mit dem ich reden kann und so ruhte alles versteckt unter einer Oberfläche, die immer dünner wurde. Hier habe ich für mich fremde Menschen gefunden die mir Liebe entgegenbringen. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich dabei fühle. Endlich konnte ich mit jemandem darüber reden, wie es in mir aussieht. Der Streich mit dem Austausch der Sachen durch meine Mitschüler war nur der letzte Auslöser, so zu sagen die Initialzündung für das Erwachen meine wahren Persönlichkeit."

"Aber konntest du damit nicht wenigstens bis zum Ende der Klassenfahrt warten?"

"Nein und warum sollte ich? Jeder Tag in meiner alten Rolle ist für mich ein Leben voller Lügen und, was viel wichtiger ist, ein verlorener Tag für Katrin"

"Ich glaube, das dein Auftreten als Katrin das Ganze von gestern Abend provoziert hat......"

"Nein," wird sie von Katrin unterbrochen, "Wenn provoziert, dann durch das miese Verhalten von Herrn Petersen, vorgestern Abend in der Gaststätte und Gestern beim Abendbrot!"

"Urteilst du da nicht etwas zu hart?"

"Wieso, sie haben doch auch versucht, ihn von seiner Palme herunter zu holen!"

"Aber deine Mitschüler....."

"Sind wir völlig egal. Entweder sind es Feiglinge ohne Courage oder es sind intolerante, arrogante Holköpfe, die können mich mal sonst wo.... Das es auch anders geht, habe ich hier in diesem kleinen Kaff erlebt. Menschen, die mich bist Montag nie kannten und mir völlig fremd sind bieten mir ihre Freundschaft an, akzeptieren mich ohne irgend welche Einschränkungen so wie ich mich gebe. Können sie sich vorstellen, welch schönes Gefühl es ist, von seinen Mitmenschen akzeptiert zu werden, keine Angst zu haben, daß irgend einer ihnen, egal was, antut."

"Aber...."

"Soll ich all das Positive, mein Selbstvertrauen aufgeben, nur damit meine ach so intoleranten Mitschüler am Ende doch noch mit mir ihren Spaß haben und wieder ruhig schlafen können?. NEIN, NIE WIEDER!!!"

"Mal was anderes, hast du dich nicht schon mal gefragt, was dein Vater dazu sagen wird?"

"Natürlich, diese Frage stelle ich mir ständig. Es gibt doch nur drei Möglichkeiten, entweder mein Vater ignoriert mich weiter oder er akzeptiert mich so wie ich jetzt bin oder er rastet völlig aus und ich habe bis zu meinem achtzehnten Geburtstag die Hölle auf Erden. Und wie ich meinen Vater so kenne, ist die dritte Möglichkeit sehr wahrscheinlich!"

"Und wie wirst du dabei reagieren?"

"Ich weiß es noch nicht! Ich weiß aber, daß ich viel Kraft brauchen werde und darum genieße ich intensiv hier jede Sekunde von Katrins Leben. Je Länger diese Zeit dauert um so stärker wird Katrin. Meine äußere Erscheinung ist auch eine Manifestation meiner Weiblichkeit. Aber wenn sie mir wirklich helfen wollen, dann prüfen sie intensiv nach, warum ich nach den Ferien eventuell nicht mehr zur Schule komme! Vielleicht brauche ich dann wirklich Hilfe, falls mein Vater wie Herr Petersen völlig durchknallt!"

"Sprich nicht so von deinem Vater aber gut, ich verspreche es dir und ich möchte dich gerne verstehen, bin aber sehr verunsichert, ich weiß viel zu wenig über deine Probleme und der Transsexualität!"

"Ich glaube dadurch, daß sie sich unbehaglich fühlen, zeigen sie doch nur eindeutig ihre Unwissenheit! Es ist gut, daß sie sich Gedanken machen. Es zeigt doch auch, daß sie andere Menschen tolerieren und bereit sind, sie sich mit dieser Thematik auseinandersetzen wollen, warum kann das Herr Petersen nicht? Um ihre Unsicherheit zu verlieren, müssen sie sich endlich einfach folgendes klar machen: Ich bin eine junge Frau, die im falschen Körper steckt und denke, handle und fühle auch so. Nur weil die Gesellschaft es auf Grund meines äußeren Geschlechts allgemein erwartet, werde ich mich beim Denken, Fühlen oder Handeln nicht mehr selbst kastrieren."

"Du siehst es irgend wie so einfach und unkompliziert! Ich versuche mir vorzustellen, wie es ist, wenn man im falschen Körper steckt. Du hast es geschafft, ich weiß im Moment nicht, was ich sagen soll. Ich muß erst darüber nachdenken....!"

"Tun sie das, das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Ich kann ihnen nachher, wenn wir zurück sind, einige Bücher geben, die ihnen helfen werden, meine Situation zu verstehen, nehmen sie sich die Zeit zum Lesen, wenn sie können! Ich habe sie auch gelesen, sie haben mir geholfen, mich besser zu verstehen!"

"Danke, das werde ich machen, so wie jetzt möchte ich bei diesem Thema nicht noch mal da stehen!"

"Es ist immer das erste mal" sagte Katrin mit einem lächeln.

"Wie sehen deine Pläne für die nächsten Tage aus? Du legst doch bestimmt keinen Wert mehr darauf, mit deinen Mitschüler was zu unternehmen?"

"Ich mache es wie immer, halte mich Abseits und gehe meine eigenen Wege. Jetzt wo die Drei weg sind, haben sie es doch auch einfacher, nur Dean und Sabine können noch Ärger machen!"

25. Erzürnte Väter

Mittlerweile sind beide Frauen an ihrem Ziel angekommen. Sie betreten das Polizeirevier, melden sich am Eingang an und werden in die zweite Etage zum Wartebereich für Besucher gebracht. Dort sitzen bereits drei Herren in dunkle Nadelstreifenanzüge und mit Aktenkoffer.

Frau Schmidt kennt sie und begrüßt die Herrn, es sind Georgs, Bastians und Jans Väter, die alle zum zweiten mal hier sind.:

"Guten Tag Herr Osterburg, Herr Fischer, Herr Mühlheimer"

"Tag!" kommt es mürrisch zurück, "Was wollen sie den hier, statt sich ständig herum zu treiben, sollten sie lieber auf ihre Klasse aufzupassen, dann läge mein Sohn nicht im Krankenhaus!" sagt Herr Fischer, der Vater von Bastian sehr unfreundlich.

"Wir werden hier nur den Vorfall von Gestern Abend schildern und........"

"Waaas? Ist das da etwa die Schw... äh der Typ, der meinen Sohn zusammen geschlagen hat?" sagt Herr Osterburg, Georgs Vater, sehr wütend und sieht sich Katrin von oben bis unten verächtlich an. Katrin erwidert mit einer stolzen, ja sogar fast arroganten Haltung die Blicke.

"Jetzt hör mal zu Bürschchen, du wirst........" beginnt Herr Mühlheimer, der Vater von Jan und wird von Katrin unterbrochen:

"Erstens, Herr Mühlheimer, habe ich ihnen nicht erlaubt, mich zu duzen und zweitens bin ich auch nicht ihr Bürschchen oder sonst was: Wenn sie mit mir sprechen wollen, dann sprechen sie mich gefälligst, wie unter zivilisierten Menschen üblich, höflich an. Damit sie auch Bescheid wissen, mein Name ist Katrin, Katrin Mayer und ich bin eine junge Frau!" Normaler Weise ist Herr Mühlheimer kein Widerspruch gewöhnt und schon gar nicht, irgend welche Zurechtweisungen und so verschlägt es ihm erst einmal die Sprache.

Frau Schmidt will die Situation entschärfen und fragt ihn nach Georg, Bastian und Jan. Die Ablenkung funktioniert eine weile und Herr Osterburg antwortet.

"Sie liegen im Krankenhaus! Georg wurde in der vergangenen Nacht operiert. Er wird wahrscheinlich nie eigene Kinder zeugen können und schuld daran ist diese..... diese........." und sucht nach ein passendes Schimpfwort. Er wird sofort von Frau Schmidt unterbrochen:

"Herr Osterburg, Katrin hat keinerlei Schuld, sie ist eher das Opfer! Ihr Sohn wollte sie zusammen mit seinen beiden Freunden vergewaltigen, ich habe es gesehen und es gibt dafür auch eindeutige Beweise. Die Konsequenzen muß ihr Sohn jetzt selber tragen, er hat eine junge Frau sexuell angegriffen und sie hat sich nur gewehrt!"

"Sie verteidigen diese missratene Göre auch noch? Ich werde dafür sorgen, daß man sie aus den Schuldienst entläßt. Sie sind mit ihrer Einstellung untragbar!"

Katrin missfällt der Ton von Georgs Vater sehr und so greift sie in das Gespräch ein:

"Das ist ja mal wieder typisch! Sie glauben, mit Geld können sie das Gesetz beugen? Möglich, das sie irgendwo einen korrupten Beamten finden, der sich vielleicht ihrer Meinung anschließt! Sie vergessen nur eins dabei, ich bin das Opfer, eine transsexuelle junge Frau die von drei ihrer Mitschülern vergewaltigt werden sollte. Einer dieser miesen Typen ist ihr Sohn und trägt ihren Namen. Es ist ein leichtes für mich, die Klatschpresse entsprechend zu informieren, wenn sie Frau Schmidt diskreditieren. Können sie sich vorstellen, wem mehr geglaubt wird.....!"

"Du verdammtes Mist....." will er aufbrausen, wird aber von Katrin unterbrochen:

"Stopp, Herr Osterburg, ich sage es ihnen zum letzten mal, sprechen sie mich gefälligst mit sie an, soviel Höflichkeit muß sein!"

"Wie SIE wollen, ähm.... Junges ..... ähm...... Fräulein" fängt er an zu stammeln und macht eine kurze Pause, die Katrin gleich ausnutzt

"Sehen sie, Herr Osterburg, es geht doch!" sagt sie mit einen ironischen lächeln.

"Also gut Fräulein Mayer, wie SIE wollen, SIE werden gleich da rein gehen und die Anzeige gegen unsere Söhne sofort zurück ziehen!" verlangt Herr Osterburg.

"Warum soll ich das machen? So, wie ihr Sohn und die anderen Beiden die ganzen Jahre mit mir umgegangen sind , war das Gestern Abend der Höhepunkt! Sie sind dumm, aggressiv, arrogant und gewalttätig gegenüber ihren Mitmenschen. Ich sehe keinerlei Veranlassung, ihren Wunsch nachzukommen! Ich will es auch gar nicht!"

"Dann wird dein Vater das machen, wir werden uns gleich mit ihm in Verbindung setzen und er wird....."

" Da muß ich sie aber enttäuschen. Außerdem sind sie schon wieder unverschämt und duzen mich schon wieder. Sie sind genau so arrogant wie ihr Sohn! Mein Vater ist auch die nächsten Wochen nicht zu erreichen. Wenn sie ihn dringend sprechen wollen, müssen sie ihn in ein Bordell oder bei einer Huren innerhalb Europas suchen. Irgend wo hat er sich sicher wieder so eine Schnepfe geangelt und vögelt sich sein Gehirn aus den Schwanz. Und außerdem hat er in dieser Situation sowieso keinerlei rechtliche Möglichkeiten, meine Entscheidung oder mein Aussage zu widerrufen!" sagt Katrin und grinst sie regelrecht herausfordernd an. Bastians Vater unterdrückt nur mühsam seine Wut und versucht es erneut:

"Also gut, wie viel?" stellt er eine Frage.

"Wie viel was?" fragt Katrin und ahnt was kommt.

"Einhunderttausend Euro und sie ziehen die Anzeige zurück!"

"Was, so billig schätzen sie mich ein?"

"Na gut, zweihundertfünfzigtausend!" ist sein nächstes Gebot.

"Nein, viel zu wenig!" sagt Katrin ganz ruhig. Frau Schmidt, sitzt ganz blass auf ihrem Stuhl und versteht die Welt nicht mehr, als sie dieses Geschacher hört. Herr Fischer ist langsam Sauer, dieses Miststück, denkt er, die will doch nur den Preis hoch treiben und bietet weiter:

"Fünfhunderttausend!"

"Nein"

"Also wie viel?" Katrin grinst innerlich, ihr macht dieses Spiel Spaß, obwohl sie gar nicht darauf eingehen will. Sie will diese so genannten Väter nur ärgern und ihn zeigen, Geld regelt nicht alles!

"Ich denke so an 2,5 Millionen innerhalb zwei Tage in bar als Anzahlung für Jeden und die gleiche Summe noch mal zehn Tage später, dann könnte ich mir das ja mal überlegen" Frau Schmidt ist völlig perplex und begreift dann allmählich Katrins Absicht. Katrin sitzt scheinbar völlig unbeteiligt und betrachte sich in aller Ruhe ihre Fingernägel. Die Väter sind geschockt, mit dieser hohen Forderung haben sie nicht gerechnet, die auch noch ihre Möglichkeiten voll übersteigt.

Wie ein Blitzschlag trifft ihnen die Erkenntnis, das sie voll aufgelaufen sind und von dieser Göre nur veräppelt wird. Wütend springt sie auf und fangen an zu toben

"Du...... du verdammtes Aas....."

"Na, na, na Herr Osterburg" wird er von Katrin mit erhobenen Zeigefinger unterbrochen,

"Wir hatten uns doch geeinigt, daß sie mich mit sie anzusprechen haben....."

"ICH WEWRDE.........." brüllt Herr Fischer wieder los. Katrin unterbricht ihn auch, diesmal recht provozierend:

"Typisch schwanzgesteuerter nackter Affe, statt Nachzudenken wird gleich zur Gewalt gegriffen und so was wie sie bezeichnet sich auch noch als Mensch. Jetzt weiß ich auch, woher ihr Idiot von Sohn seine Einstellung her hat. Ich habe von solchen Typen wie sie langsam die Schnauze voll und laß nicht mehr zu, das ihr Hohlköpfe weiter auf andere Menschen herum trampelt, nur weil ihr ein Paar Kröten mehr habt als Andere" Verächtlich winkt sie ab und läßt die Herrn stehen. Sie geht betont die Hüften schwenkend zum Getränkeautomat und sagt im Gehen nur noch:

"Sie sind mir viel zu dumm und primitiv um sich mit mir zu unterhalten!" Herr Mühlheimer rennt aus Wut hinter Katrin her und wird von zwei Beamte grinsend aufgehalten

"Was ist den hier los?" fragt einer von ihnen, obwohl sie dem Gespräch schon eine ganze weile zugehört und sich köstlich amüsiert haben. Jans Vater gibt auf, seine Wut verschwindet, das Ganze ist zu viel und er begreift die Welt nicht mehr. So schlurft er zu seinem Platz grübelnd zurück. So hat noch keiner gewagt, mit ihm zu reden!

"Fräulein Meyer, bitte folgen sie mir!" wird Katrin von einem der Beamten aufgefordert und geht, gefolgt von Katrin, in ein Büro. Der zweite Beamte kümmert sich um Frau Schmidt.

26. Vernehmung und Zukunft

"So, Fräulein Meyer, nach dieser interessanten Vorstellung im Wartebereich werden wir uns jetzt unterhalten! Mein Name ist Westerfeld, Kommissar Westerfeld und sie sind offiziell Klaus Mayer, transsexuell und nennen sich jetzt Katrin".

Katrin bejaht. Nach Vervollständigung der Personalien wird sie nach dem Tathergang befragt. Mit Hilfe der Tonbandaufzeichnung kann sie Stück für Stück die Ereignisse im Einzelnen schildern. Es fällt Katrin nicht leicht, über das Geschehen zu berichten. Immer wieder mußt die Vernehmung unterbrochen werden. In den Pausen konnte Katrin wieder ihren Mut sammeln und ihre Emotionen in den Griff bekommen. Angst, Wut Verzweiflung, Demütigung, die ganze Palette machte sich wieder bemerkbar. Durch seine berufliche Erfahrungen leitet der Kommissar geschickt und behutsam die Befragung durch alle Höhen und Tiefen. An vielen kleinen Reaktionen und an bestimmte Bemerkungen erkennt der Kommissar, daß vor ihm wirklich eine junge Frau sitzt, die ein schlimmes Erlebnis hinter sich hat, eine junge Frau die im falschen Körper steckt.

Zu Katrins Erleichterung erfährt sie, das alle Drei im Krankenhaus liegen. Als Katrin genaueres über die Verletzungen der Drei erfährt, ist sie sehr erschrocken. Bastian hat von ihrem spitzen Stiefelabsatz ein Loch im Bauch und hat einige innere Verletzungen davongetragen. Er mußte operiert werden und hat jetzt einen künstlichen Darmausgang. Georg ist jetzt sehr wahrscheinlich Zeugungsunfähig, weil ihr erster Tritt gut plaziert war.

Zehn cm Absatz und dann noch dünn und spitz ist doch schon fast Waffenscheinpflichtig, genau so, wie ihre Fingernägel, meint der Kommissar nebenbei, typische Frauenwaffen.........

Viel hat nicht gefehlt und sie hätte Jan die Gesichtshaut abgezogen, so hat er nur vier sehr tiefe Kratzer im Gesicht, die genäht werden mußten. Die Narben werden in Zukunft sein Gesicht verzieren und einen Eindruck von Frankensteins Monster vermitteln. Auch ein Auge ist so verletzt, daß er auf Diesem Blind geworden ist.

Nach dem Krankenhausaufenthalt erwartet alle Drei die Untersuchungshaft. Trotz der schweren Verletzungen der Angreifer ist die Ermittlung gegen Katrin wegen Körperverletzung eingestellt worden, ihre Notwehr war gerechtfertigt, erfährt sie abschließend. Katrin atmet auf und fragt sich nachdenklich leise, mußte es erst so weit kommen. Diese Frage kann Kommissar Westerfeld auch nicht beantworten.

Nach der ganzen Befragerei muß sie noch einige Formulare unterschreiben und damit ist auch ihre Anzeige bestätigt. Kommissar Westerfeld begleitet Katrin noch zur Tür, gibt ihr ihre Stiefel zurück, das zerrissene rot Kleid wird als Beweis weiter einbehalten, informierte er Katrin und verabschiedet sich von ihr. Auf dem Flur trifft sie ihre Lehrerin, die ebenfalls fertig ist. Ein Blick auf die Uhr zeigt ihnen, daß sie über drei Stunden gebraucht haben. Katrin hat noch zwei Stunden Zeit, bis sie sich mit Silke und Lena treffen will. Beide Frauen gehen zum Marktplatz und dort in den Ratskeller. Im Restaurant bestellen sie sich erst einmal was zu trinken und anschließend auch was zum Mittagessen. Bis jetzt haben beide Frauen nachdenklich geschwiegen.

"Und" bricht Frau Schmidt nach dem gemeinsamen Essen das Schweigen.

"Was und?" fragt Katrin nachdenklich.

"Hast du dir Gedanken darüber gemacht, wie es weiter gehen soll?"

"Meinen sie meinen Rollentausch?", Frau Schmidt nickt und Katrin meint weiter:

"Natürlich mach ich weiter. Soll ich jetzt kneifen? Mich wieder unglücklich fühlen, nicht wissen wer oder was ich bin?"

"Aber nachdem, was du Gestern erlebt hast. Stellst du da nicht alles in Frage?"

"Es war schlimm Gestern und ich werde noch eine Weile brauchen, das Ganze zu verarbeiten, aber Aufgeben kommt für mich nicht mehr in Frage. Das Einzige, was mir wirklich Angst macht und Sorge bereitet, ist die Reaktion meines Vaters. Die nächsten fünf Monate werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Schlimmsten meines Lebens. Auch diese werde ich überstehen! Kann ich mit ihrer Hilfe rechnen?"

"Ja, wie besprochen!" Inzwischen habe sie ihr Essen bezahlt und sind unterwegs zur Jugendherberge.

"Meinst du, das es so schlimm werden kann?"

"Sie kennen meinen Vater nicht....

Vor einigen Monaten haben Dean und seine Bande mich nackt in die Mädchendusche gefesselt. Die Mädchen nutzten natürlich die Situation für Demütigungen aus und zwangen mich dann, eine Windel und Mädchenkleidung anzuziehen. Alles Kleidung für ein kleines Mädchen so richtig mit Windeln, Zöpfe mit großen Schleifen und vielen Rüschen. So angezogen jagten sie mich regelrecht nach Hause. Leider war mein Vater schon zu Hause. Ohne eine Erklärung von mir zu erhalten, schlug er mich, drei Tage fehlte ich deswegen in der Schule und jetzt, wo ich es selber will, wird er doch noch extremer reagieren.

Aber jetzt mal was anderes, Haben sie was von Herrn Petersen gehört?"

"Herr Petersen ist im Krankenhaus, in einer.... ähm na ja,...... geschlossenen Abteilung, er hat eine Art schweren Nervenzusammenbruch..... der Alkohol hat das Alles noch schlimmer gemacht...."

"Also sehen wir ihn die nächste Zeit nicht so schnell wieder?"

"Ja, es ist schlimm, vielleicht hätte ich früher etwas..."

"Nun geben sie sich nicht noch die Schuld für seine Krankheit. Ich habe ihn ja auch ganz schön Provoziert! Vielleicht hat das ja gerade alles beschleunigt. Weiß man's?"