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Alle Kommentare zu '"Katze" & "Erste Schritte"'

von desire_demon

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  • 3 Kommentare
swriterswritervor mehr als 9 Jahren
Kurz & knapp - aber gut

Sprachlich gelungen, keine Rechtschreib- oder Tippfehler auf den ersten Blick zu erkennen. An der Zeichensetzung könnte man noch arbeiten - wäre aber nur als Sahnehäubchen zu verstehen.

Eine Anregung:

Durch den Satz 'Eine Hand von ihr spielt mit meinen Brustwarzen' habe ich anfangs angenommen, es beschäftigen sich zwei Frauen miteinander (Das Spiel an den Brustwarzen ist für mich eher eine typische 'Frauensache'). Umso überraschter war ich, dass plötzlich ein Schwanz und ein Bart im Spiel waren. Vielleicht hätte man die Charaktere zu Beginn deutlicher herausstreichen können.

Vorschlag: "Ihre Hand streichelt über meine behaarte Brust."

Diese Sätze haben mich etwas irritiert:

"Sie ist sanft zu ihm, krault ihm den Bart. Ich bin nicht rasiert."

Sie spielt doch gerade an seinem besten Stück, oder? Im Gesicht blank, aber unten rum behaart? Beim ersten Lesen wirken die beiden Sätze widersprüchlich.

"zusammen dirigieren wir meinen Penis in ihre Vagina. Ihre Höhle ist nicht weit, lässt meinen Speer eben so in sich hinein."

Sie dirigieren seinen Penis in die Vagina. Dann wird der Speer hinein gelassen? Ist der nicht schon drin? Wahrscheinlich ist gemeint, dass er sie in zwei Stufen penetriert (erst Vagina, dann dahinter liegende Höhle). Dafür aber etwas missverständlich formuliert.

Diese Sätze haben mir gut gefallen:

"Unsere Zungen begegnen sich, fechten ein kurzes Duell ohne Sieger aus."

"Mein Penis gefällt sich in der Rolle als Freudenspender."

Der Text wurde als Kurzgeschichte angekündigt und für diese hast du es recht ansprechend gelöst. Das Fehlen einer Rahmenhandlung nimmt der Story natürlich etwas von ihrem Unterhaltungswert. Als Leser erhält man nur einen kurzen Schnipsel aus einer Handlungsabfolge.

Spricht etwas dagegen, dass du es mal mit einem längeren Beitrag versuchst? Das nötige Handwerkzeug bringst du dafür mit.

swriter

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 9 Jahren
@ swriter: WTF – "Wahrscheinlich ist gemeint, dass er sie in zwei Stufen penetriert (erst Vagina, dann dahinter liegende Höhle)."

Sind Sie, werter swriter, nicht nur dringend eines Creative-Writing-Kurses für blutige Anfänger, sondern obendrein auch eines Nachhilfeseminars in Sachen (weiblicher) Anatomie bedürftig?

Fassungslose Grüße

Auden James

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 9 Jahren
@ desire_demon (alias jeanjeudi?): Eine Alternative im dt. LIT

Die beiden relativ kurzen Texte, die der Autor (angenommen, dass diese nicht einfach ohne dessen Einverständnis aus seinem Blog herauskopiert worden sind) der LIT-Leserschaft vorlegt, sind Beispiele für eine alternative Erzählweise, was hiesige Erzählgegebenheiten anbelangt. Der Autor verzichtet – und zwar in einer nicht unweisen Entscheidung – auf die oftmals überflüssige oder logikfreie oder der psychosexuellen Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen erzählerisch schlichtweg nicht gewachsenen H e r l e i t u n g der erotischen Klimax und widmet seine Texte also einzig und allein derselben.

Diese Vorgehensweise und insbesondere das textuelle Resultat erinnern mich an manche Erotisma einiger anderer, insbesondere w e i b l i c h e r Autoren, wie z.B. einer Lady MacKenzie auf SEVAC, wobei der kenn- und bezeichnende Unterschied zu den Texten jener (ungenannten) Autorinnen die unüberlesbare männliche Autorenschaft der vorliegenden Texte ist.

Im Ergebnis (und Vergleich) fallen sowohl „Katze“ wie auch „Erste Schritte“ daher eher platt aus, da sie im Wesentlichen auf (vergleichsweise) oberflächliche Betrachtungen des Ich-Erzählers in Bezug auf seine Sexualpartner (vgl.: „Sie lächelt mich an und wieder bin ich an eine Katze erinnert. / Jetzt habe ich sie nicht mehr direkt vor mir, aber ihre Augen haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“) und seine Handlungen an denselben (vgl.: „Ich habe Hunger und Verlangen nach ihr. Rasch ziehe ich ihre Jeans aus. Den Schlüpfer gleich mit, sodass ihre wohlrasierte Möse vor mir liegt. Meine Lenden sind heiß, doch ich warte noch ab. Ich küsse erneut den Bauchnabel und ziehe mit der Zunge eine feuchte Spur abwärts, hin zum Venusdelta.“) beschränkt bleiben, wohingegen die Texte aus weiblicher Autorenschaft durch eine grundlegende Gefühlsbetonung oder ‚Innerlichkeit‘ über die triviale Aneinanderreihung sexueller Handlungsbeschreibungen und damit verbundener Sinneseindrücke hinaus in die Tiefe gehen.

Zugegeben, eine gewisse Tiefe mag auch bei den vorliegenden Texten zwischen den Zeilen schillern (z.B. in der sich stellenden Frage, ob der Erzähler überhaupt in einer der beiden Episoden so etwas wie ‚Erfüllung‘ findet?), aber sie ist nicht zu greifen, da das sexuell-deskriptive Material durch den Autor nicht hinreichend selegiert worden ist. Anders gesagt: Der Tiefblick wird unklar durch zu viel erzählerisches Füllmaterial, das oftmals nur dem Zweck zu dienen scheint, die WV-Konvention des detailliert zu schildernden Koitus zu erfüllen. (Das wörtliche Füllmaterial auszuräumen ist dem Autor hingegen bei einer FWQ von 3,97 % vorbildlich gelungen!)

Als WV allerdings überzeugen die vorliegenden Text auch nicht. Dafür sind Sprache wie Handlungen – gemessen an den dt. LIT-Standards – zu ‚gediegen‘ oder nicht derb genug (vgl. der ebenfalls diese Woche veröffentlichte Text „Die Praktikumsleiterin“). An dieser Stelle sei zudem die notwendige Kritik am begrifflichen Bäumchen-wechsle-Dich angebracht, das der Autor mit den Bezeichnungen für die primären Geschlechtsteil vollführt, sodass am Ende ein heilloses Durcheinander von „Penis“, „Vagina“, „Höhle“, „Speer“, „Schwengel“, „Freudenspender“, „Schwanz“, „Erektion“, „Möse“, „Venusdelta“ und „Pussy“ herrscht. Insbesondere bei Texten von der Länge der vorliegenden ist begriffliche Stringenz geboten! Außerdem – und das ist eine Grundregel erotischen Schreibens, gegen die zu verstoßen guter Gründe bedarf (die ich in den vorliegenden Texten nicht feststellen kann) – sollten die verwendeten Bezeichnungen stets vom Unverfänglichen hin zum Derben gesteigert werden, sofern sie denn zu steigern sind, weshalb die Reihungen des Autors in den vorliegenden Texten ein ums andere Mal (vgl.: „Jetzt fasse ich ihr an den Arsch, lege meine Hände auf ihren Hintern und ziehe sie an mich, ziehe den Po an mich um so tief wie möglich in sie zu reichen.“) grundfalsch ausfallen.

Das F a z i t, das ich zu „Katze“ und „Erste Schritte“ ziehe, ist somit zwiegespalten. Zwar ist die gute Absicht des Autors zu würdigen, einen erzählerisch alternativen Weg zur Mehrzahl der LIT-Autoren zu gehen, allerdings scheint sich der Autor auf diesem noch nicht so recht zurechtzufinden bzw. mit dem Pfad noch nicht hinreichend vertraut zu sein.

Als Lösungsansatz schlage ich vor, den Pfad weiter auszutreten und das störende Unterholz abzuschlagen, sprich: üben, üben, üben, was das erotische Schreiben anbelangt, und dabei die Reduktion aufs Wesentliche als Leitziel annehmen.

(Was ich mit dieser ‚Reduktion aufs Wesentliche‘ meine, dafür mögen die Erotisma in meiner Sammlung „Ficken in obskuren Variationen #01“ vielleicht konkretes Anschauungsmaterial geben. Ob gelungen oder nicht, das sei dem eigenen Urteil überlassen. Aber hier geht es ja zunächst einmal um den V e r s u c h [und nicht die Kür]!)

MfG

Auden James

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