Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Schraeg hinter den Augen. 8

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

SICHERHEITSABSTAND ERREICHT. MODULSTATUS UNKRITISCH. FEINABGLEICH DER UMLAUFBAHN VORNEHMEN.

"Nix Charmeur", meinte Chris und küsste sanft Susis Nasenspitze, "ich möchte doch auch gut aussehen, wenn ich jetzt gleich mit dir angeben darf. Und schließlich sollst du dich auch nicht für mich schämen müssen."

"Ach Quatsch, so schlimm ist es doch nun auch wieder nicht, wir werden schon etwas Passendes für dich finden", sagte die stabilisierte Susi gönnerhaft und machte sich flotten Schrittes auf zur Kleiderinspektion.

Puh, dachte Chris. Gerade noch einmal gut gegangen. Da sag noch mal einer, wir Männer wären nicht lernfähig.

Mit diversen "Ach du liiiebe Güte", "Hilfe, Rettung" und "Auweia, das geht doch überhaupt nicht", fräste Susi sich durch den Kleidervorrat des immer sehr adrett gekleideten Herrn Bolthaus.

Jedenfalls hatte Chris immer geglaubt, dass er nicht zur Kaste der modisch völlig Verunglückten gehörte. Wie Mann sich doch täuschen konnte.

Im Hintergrund seines Technikerhirnes lief bereits ein simpler Additionsprozess, der in Echtzeit grob überschlägig die Kosten für die Neubeschaffung aller bemängelten Teile aufsummierte.

Bei gefühlt 2847,- Euro betrat er perfekt gesäubert das Schlafzimmer und schaute über Susis Schulter hinweg in seinen Kleiderschrank, der nun völlig umorganisiert war. Himmel! Hoffentlich würde er noch mal irgendetwas wiederfinden.

Immerhin schienen gut drei viertel der Kleidungsstücke, die nun links einer schmalen Lücke angeordnet waren, der Begutachtung standgehalten zu haben. Erleichtert schaute er Susi an, die seinen Blick unsicher erwiderte.

"Also,", begann sie aufgeregt, "das ist ja nur ein Vorschlag, aber so auf Dauer solltest du diese Sachen", sie zeigte mit pikiert abgespreizten Fingern nach links, "mal langsam Richtung Kleiderspende bringen."

Sie beobachtete genau sein Gesicht, auf dem die Augenbrauen vor Verwunderung immer weiter nach oben wanderten, höher und immer höher, bis sie komplett im Haupthaar verschwunden waren.

Die Handlung stoppte.

"Hast du etwa auf den Notaus-Knopf gedrückt?", fragte der Regisseur, der in diesem Augenblick mit einer leicht matt und kränklich wirkenden Kunigunde aus dem Off zurückkehrte.

Seine Nase hatte wieder ihre normale Größe, erinnerte aber sonst eher an eine gigantische, überreife Himbeere. Er hob müde einen Stuhl auf und setzte sich, während Kunigunde ein großes Badetuch ergriff und es um ihren Körper wickelte.

"Ja, das habe ich in der Tat", sagte der Autor, der Kunigundes Tun irritiert beobachtete.

Kunigunde zauberte eine Tube Wund- und Heilsalbe hervor, trat an den Regisseur heran und begann vorsichtig, seine Nase einzubalsamieren.

"Alle Achtung, du traust dich ja was", meinte der Regisseur.

"Pfff", machte der Autor eine Spur zu abfällig.

"Aber hast du mitbekommen, wie gehässig der zu mir war?" Der Regisseur ging in Sekundenbruchteilen auf 180 und abgrundtiefes Entsetzen über die erlittene Grausamkeit schwang in seiner Stimme. "Der hätte sich doch glatt in aller Ruhe einen blasen lassen, während ich bis zum Hals in der Scheiße steckte."

"Jaja, ganz schlimm", stimmte der Autor zu und zögerte kurz. Aber er war dann doch zu neugierig: "Wirklich bis zum Hals? Oder doch eher bis zum... Gesicht?"

"Häh? Was?", fragte der Regisseur zurück, irritiert durch Kunigundes gänzlich ungewohnte Fürsorge. Was war nur in sie gefahren? Seit wann kümmerte sie sich um ihre Kollateralschäden?

Außerdem konnte er sich nicht daran erinnern, dass sie nur ein einziges Mal während ihrer gesamten Existenz etwas am Leib getragen hatte, dass sie nicht sogar noch nackiger gemacht hatte.

Mal ein viel zu kurz geschnittenes Seidentop mit Spaghettiträgern, aber auch nur zu dem Zweck, ihre göttlichen Memmen aus dem Ausschnitt zu holen, sie schlampig darüber baumeln zu lassen, damit sie bei jedem Stoß so richtig ordinär hüpfen und schlackern konnten.

Oder diesen C-String, in dem sie neckisch auf rasiermesserscharfen Heels um ihren Chef herum stöckelte, ihn immer wieder mit der kaum verhüllten Scham anfixte, um ihm dann genüsslich mit dem völlig nackten Arsch die Freudentränen in die Eichel zu treiben.

Oder dieser Buttplug mit Pferdeschweif und das silberne Zaumzeug. Obwohl, galt das überhaupt als Kleidung? Wohl eher nicht.

Außerdem hatte er eine tiefe Abneigung gegen dieses Arrangement, seit es zum ersten und hoffentlich auch letzten Mal zum Einsatz gekommen war.

Es schüttelte ihn innerlich, wenn er daran zurück dachte.

Damals war er schon einmal drauf und dran gewesen, zu kündigen.

Diese Demütigung, ein weiteres Schandwerk aus der persönlichen Feder des Herrn Bolthaus inszenieren zu müssen!

Was konnte ein erwachsener Mann geil daran finden, nur mit Reitstiefeln und einem Zylinder bekleidet, vor vollen Rängen in der Manege zu stehen?

Das ganze 'Kunststück', mit dem er in seiner Fantasie das Publikum in Verzücken versetzen wollte, bestand aus dem endlos wiederholten Versuch, Kunigunde in diesem Pferde-Kostüm von der Piaffe in die Passage und zurück wechseln zu lassen und ihr zur Belohnung nach jeder Runde seine eigene Möhre zum Lutschen hinzuhalten.

Mein Gott, wie hatte er sich geschämt!

Zumal es seine vorrangig zugewiesene Aufgabe war, das elegante Publikum zu den Klängen von "An der schönen blauen Donau" immer wieder 'Bravo! Bravo!! Bravissimo!!!' rufen und im Dreivierteltakt mit weißen Taschentüchern winken zu lassen.

Das war der Gipfel der Peinlichkeit.

Da waren auch die nahezu drei Promille im Blut dieses geisteskranken Zirkusdirektors keine Entschuldigung!

Ihn, einen wahren Künstler, mitten in der Nacht sturzbetrunken zur Nachtschicht zu verpflichten und mit so einer Abartigkeit zu belästigen.

Etwas Gutes hatte der Alkoholpegel seines Chefs dann doch gehabt.

Bis heute hatte er nicht gemerkt, dass der Elefant, der sich irgendwann partisanengleich in die Manege geschlichen, ihm hinterrücks den dicken, grauen Rüssel in den nackten Fantasie-Arsch gerammt und aus seinem schreckensweiten Mund mit einer Erdnuss zurück ins Publikum gewunken hatte, gar nicht der eigenen, alkoholvernebelten Feder entsprungen war.

Während Chris noch stocksteif dastand, hatte er seine Chance erkannt und das bis dahin sehr distinguierte Publikum über den lächerlichen Anblick johlen, kreischen und "ZUGABE, ZUGABE..." brüllen lassen, sodass sein Peiniger vor Scham und Entsetzen in Ohnmacht fiel und endlich seinen Rausch ausschlief.

Noch immer war er seinem Kollegen zutiefst dankbar, dass er diese netten Zeilen in die Bolthausensche Fantasie gemogelt und ihn so aus einem nicht enden wollenden Alptraum befreit hatte.

Jaja, sein Kollege. Warum schaute er ihn so fragend an? Achja.

"Ich verstehe. Du willst wissen, wie Madame bezüglich ihrer Leibesöffnungen nun genau auf meinem Gesicht Platz genommen hat."

"Nur, wenn du darüber reden möchtest."

Die Frage sollte wohl therapeutisch-besorgt wirken, klang aber nur fürchterlich geheuchelt.

"Nein, eigentlich möchte ich nicht darüber reden, aber du wirst ja sowieso keine Ruhe geben. Lass es mich mal so ausdrücken: Das Schlimmste ist mir wohl erspart geblieben. Aber jetzt glaube ja nicht, dass das eine besonders schöne Erfahrung war. Du weißt doch, was unsere Stute für ein unglaubliches Feuchtbiotop hat, nicht wahr?"

Das Mitleid im Blick des Autors war nun nicht mehr gespielt.

"Ich weiß nicht, was schlimmer war. Das Gefühl, durch die Nase zu ertrinken oder von ihrer Poperze auf meinem Mund erstickt zu werden."

Er sah, wie die Spiegelneuronen seines Kollegen auf Hochtouren arbeiteten und ihm einen lebhaften Eindruck von der Atembeklemmung vermittelten, die er selbst erlitten hatte. Zufrieden ließ er es einen Augenblick lang wirken.

"Weißt du,", fuhr er dann ansatzlos fort, "man stellt sich ja solche Fragen. Zum Beispiel habe ich mich immer gefragt, warum man beim Ficken wippen muss."

"?????"

"Ich meine, warum braucht es Reibung für das Lustgefühl? Hätte die Natur es nicht einfach so einrichten können, dass man den Pimmel reinsteckt und Eichel und Vagina zur Lusterzeugung Botenstoffe austauschen?"

"Wie kommst du denn jetzt darauf?", fragte der Autor stotternd und es war ihm deutlich anzusehen, dass er die Frage für komplett bescheuert hielt. Ob der Sauerstoffmangel seinem Kollegen so sehr zugesetzt hatte?

"Na weil ich diesem Umstand mein Leben verdanke, du Depp", maulte der Regisseur, der sehr wohl bemerkte, was der Andere gerade von ihm dachte, "sonst hätte sie sich doch gar nicht bewegt und ich wäre elend erstickt!"

"Achso. Na sag das doch gleich,", sagte der Autor genervt, "ich wusste doch gar nicht, wo du hin wolltest."

"Raus natürlich."

"Ha! Ha! Ha!"

Sie schwiegen sich einen Augenblick lang feindselig an und beobachteten dabei Kunigunde, die tatsächlich anfing, den anderen Stuhl ordentlich an den Tisch zu schieben, den Schreibblock vom Boden aufzuheben und den Kugelschreiber mit ihrem Badetuch zu reinigen.

Als sie dann sogar einen Staubsauger herauf beschwor und nach einer freien Steckdose suchte, sprang der Autor auf.

"Ich muss das jetzt wissen", sagte er, ging zu Kunigunde, hob wie selbstverständlich das Badetuch vorne hoch und versuchte, seine Finger zwischen ihre Schamlippen zu stecken.

Sehr weit kam er nicht hinein, denn es gab ein saftig klatschendes Geräusch und er taumelte benommen zurück. Der rote Abdruck von fünf Fingern war auf seiner Wange zu sehen.

"Dachte ich mir doch", sagte er dann und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

"Was? Dass sie dir eine scheuert? Da wäre ich im Traum nicht drauf gekommen!", sagte der Regisseur erstaunt.

"Nein,", antwortete der Autor, "damit habe ich schon gerechnet. Aber das hier", er hielt die Hand vor die Augen des Regisseurs, "ist der endgültige Beweis."

"Was denn?", fragte dieser und inspizierte die Fingerkuppen, "Ich sehe überhaupt nichts."

"Eben! Ausgetrocknet!"

"Ach du Sch... Das ist übel." Das Gesicht des Regisseurs war Bestürzung pur. "Das ist ganz schlecht!"

"Das kannst du laut sagen. Weißt du noch, wie es damals angefangen hat? Genau so! Die ödeste und langweiligste Zeit unseres Lebens. Drei Jahre hat es gedauert, bis er sich endlich von ihr getrennt hat. Noch nicht einmal Lust zum Wixen hatte unser guter Chef. Du hast doch die Konversation zwischen ihm und seiner Susi gehört, kurz bevor ich auf Stopp gedrückt habe, oder?"

"Das habe ich in der Tat." Der Regisseur kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Jaja", sagte er dann leise, "das ergibt plötzlich alles Sinn. Gundchen hat ihre Todesklammer ja gleich gelockert, als die Dauerlatte vom Chef plötzlich weg war. Aber wir haben dann ja doch noch weiter..."

Er stockte und schaute mit ertapptem Gesichtsausdruck zu seinem Kollegen.

"Wie jetzt? Eh, du elender Drecksack! Ich hatte echt Mitleid mit dir. Und jetzt kommst du mir damit? Ich denke, es war so fürchterlich?"

"Alles eine Frage der Atemtechnik!", meinte der Regisseur unverschämt abgeklärt. "Außerdem, hast du überhaupt eine Ahnung, wie das ist, wenn sich ein Orgasmus in der Nase aufbaut? Nein? Eben!"

Er drehte sich theatralisch zur Seite. "Weißt du wenigstens, wie es ist, wenn du niesen musst? Aha! Und nun das Ganze bitte mit Eintausend multiplizieren. Ich MUSSTE einfach kommen, nachdem sie mich erst einmal zwangsbeglückt und damit in Fahrt gebracht hatte. Es zerreißt einem sonst das Hirn."

"Das hat es ganz offensichtlich trotzdem getan", giftete der Autor. "Und weiter? WAS ergibt Sinn?"

"Naja, erst hat sie es noch zugelassen, dass ich sie fickte, obwohl sie immer lustloser wurde. Dann musste ich sogar aus ihrer Muschi heraus und sie hat es mir nur noch mit der Hand gemacht. Und du hättest mal ihr Gesicht sehen sollen, als ich gekommen bin! Sie hat doch IMMER begeistert weiter gemolken, selbst wenn nur noch heiße Luft kam, oder? Aber diesmal schien sie einfach nur heilfroh, dass es endlich vorbei war."

"Dann sind wir uns also einig? Ihr denkt auch, dass ich zurecht auf den Notaus gedrückt habe?", fragte der Autor.

"Ja, ein eindeutiger Fall von Alltagssyndrom! Ausgelöst durch das lusttötende Rumgewühle und das bevormundende Aussortieren in seinem Kleiderschrank. Zugegeben, eine sehr heftige, ja fast schon allergisch zu nennende Reaktion unseres Chefs auf diesen ersten Schritt in die Monotonie einer über die Jahre erkaltenden Beziehungskiste. Aber schließlich hat sein seelisches Immunsystem auch schon einige Episoden hinter sich und ist hoch sensibilisiert. Ergo kann es so nicht weitergehen", sagte der Regisseur bestimmt.

Der Autor nickte zufrieden: "Ganz meine Meinung! Die Geschichte läuft thematisch aus dem Ruder. Sie sind noch keinen Tag zusammen und sie geht ihm schon an die Wäsche. Und zwar an die im Kleiderschrank! Wenn es bei der Richtung bleibt, haben wir hier bald gar nichts mehr zu tun, weil sie sich nur noch zoffen. Und ehrlich gesagt macht es mich jetzt schon krank, wenn ich die personifizierte Wollust mit Haushaltsgeräten hantieren sehe, die nicht wirklich zu schweinischen Dingen taugen."

Er schaute dabei Kunigunde an, die die Suche nach der Steckdose aufgegeben hatte, deprimiert herumstand und nicht einmal den Versuch machte, sich das Saugrohr einzuführen.

Sie zuckte nur resigniert mit den Schultern.

"Also dann los. Was mit dem Drücken des Knopfes begonnen wurde, muss nun seinen vorgeschriebenen Weg gehen!", sprach er sich selbst Mut zu.

"Ähhhmmm, jaja. Sagst du es IHM, oder muss ich mit IHM reden?", fragte der Regisseur ängstlich. "Ich glaube ja, dass du das viel besser kannst,", schleimte er dann, "das wäre ja quasi ein Gespräch auf Arbeitsebene, also sozusagen flach in der Hierarchie."

"Uiuiui, ob ER das genau so sieht? Ich meine, es ist immerhin ER."

"Na klar, du schaffst das schon!" Das schulterklopfende Vertrauen des Regisseurs war offensichtlich durch nichts zu erschüttern, wenn er selbst so billig davon kam.

"Ok, dann gib mir mal den Hörer rüber, hrrmmm", räusperte sich der Autor und nahm den Hörer des roten Telefons entgegen, das plötzlich auf dem Besprechungstisch stand.

Mein Telefon klingelte. Ich schaute zur Uhr. 02:34 Uhr.

Verdammt, schon wieder so spät. Das würde eine Katastrophe mit dem Aufstehen. Um Sechs klingelte der Wecker ohne Gnade. Mein Schatz lag auf dem anderen Teil des Sofas und war wie immer eingeschlafen. Der Fernseher lief tonlos und zeigte die Wiederholung irgendeiner Asi-Sendung vom Vormittag.

Ich schaute wieder auf den Text auf dem Bildschirm. War ich eingenickt und hatte das Telefonklingeln geträumt?

'Nein, das war ich, also wir... Herr Chrissbolt...', erschien plötzlich wie von Geisterhand Buchstabe um Buchstabe auf dem Display, obwohl ich keinen Finger bewegte.

Ich war starr vor Entsetzten.

"Und? Sagt ER was?", flüsterte der Regisseur aufgeregt, doch der Autor legte mahnend einen Finger auf den Mund.

Die Sekunden vergingen.

"Vielleicht ist ER eingeschlafen,", flüsterte die weiß gecremte Nase jetzt Kunigunde ins Ohr, die zustimmenden Blickes mit dem Kopf nickte, "ist bestimmt wieder sehr spät, da oben bei IHM. ER hängt doch immer bis mitten in der Nacht am Laptop und schreibt uns."

'Hallo, Herr Chrissbolt, können Sie uns hören?', spulte eine weitere Zeile Text auf den Bildschirm.

Meine Starre wich so langsam von mir. Das war ja mal ein irrer Traum. Ich war mit Sicherheit beim Schreiben eingeschlafen.

'Ich glaube, da muss ich Sie enttäuschen, Herr Chrissbolt, Sie schlafen nicht, das sind wirklich wir.'

Oh, dachte ich nur.

'Ja... also... wir wollen auch nur kurz stören... weil... Sie wollen doch bestimmt bald schlafen gehen.'

Ich richtete mich weiter auf und nahm meinen Schatz genauer in Augenschein. Hatte sie vielleicht einen Weg gefunden, sich auf meinem Rechner einzuloggen und den Text zu tippen, um mir eins dafür auszuwischen, dass ich wieder so lange wach blieb? Nein, sie schlief fest und ihr eigener Laptop stand ausgeschaltet auf dem Tisch.

'Nein Herr Chrissbolt, es ist nicht Ihre Frau. Und auch sonst keiner, der sich in Ihren Rechner gehackt hat.'

Die Stimme des Autors gewann langsam an Festigkeit, zu erkennen an dem kräftigeren Textfont.

'Wenn Sie einen Beweis brauchen: Es könnte sich sicher jemand Zugang zu Ihrem Computer verschaffen, vorzugsweise aus Amerika oder Großbritannien, aber wer außer uns könnte Ihre Gedanken lesen?'

Nun wurde mir doch ein wenig übel. Ich griff zum Weinglas und leerte es auf einen Zug.

"Was macht ER jetzt?", flüsterte der Regisseur.

"ER kippt sich einen", schmunzelte der Autor.

"Dafür kann man durchaus Verständnis haben", blinzelte der Regisseur belustigt zu Kunigunde, die ebenfalls Lachfältchen um die Augen zeigte.

'Also, um es kurz zu machen,', spulte der Text weiter, während der Wein das tröstliche Wärmegefühl in meinem Magen verbreitete, 'wir wollen Sie ja nicht kritisieren, es ist immerhin Ihre Geschichte und ich weiß ja selbst, wie unangenehm es ist, wenn mir jemand dazwischen reden will. Ich sage nur -Bolthaus- und seine kreativen Rohrkrepierer. Fragen Sie nur mal unsere nette Fickschlampe, was sie zu ihrem Namen sagt.'

Kunigunde zeigte sich ob des Titels deutlich geschmeichelt und lebte förmlich auf. In ihrem Blick war so etwas ähnliches wie Dankbarkeit für das Mitgefühl des Autor zu sehen. Lüstern leckte sie ihre grell roten Lippen und lenkte ihren Blick keck und verheißungsvoll zu der Stelle in seiner Hose, die zwar ein konventionelles, aber völlig intaktes Geschlechtsteil verbarg.

"Heeh,", protestierte der Regisseur flüsternd, als er Kunigundes Gier wieder aufflackern sah, "eins nach dem anderen, ja? Ich kriege erst einmal zurück, was mir zusteht. Maßgefertigt nach deinen Vorstellungen. Und dann schauen wir mal, ob dir seines noch gefällt."

Der Autor ignorierte die Eifersüchtelei: 'Jedenfalls... Also... Wir fragen uns, ob Sie nicht ein bisschen vom eigentlichen Thema abdriften. Schauen Sie, das mit der Planung des Abendessens und dem Aussortieren der Kleidung ist zwar ausgesprochen lustig, aber das fällt doch eher in den Bereich Mann-Frau / Frau-Mann Comedy, oder?'

Ich dachte darüber nach.

"Und?" "ER denkt darüber nach!" "Oh, gut, gut."

Eigentlich hatten sie recht.

"ER glaubt, wir haben recht."

"Echt? GEIL! Das hast du aber auch wieder diplomatisch formuliert. Respekt, mein Lieber! So etwas könnte ich überhaupt nicht."

'Wissen Sie, Sie schreiben ja eigentlich für ein erotisches Literaturforum. Da sind die Ansprüche doch deutlich anders, als bei dem, was auf den privaten Fernsehkanälen zu sehen ist, nicht wahr? Zumindest thematisch.'

>>>Naja<<<, dachte ich konzentriert Richtung Display, >>>letztlich geht es doch immer um den Bereich des Zwischenmenschlichen.<<<

'Sie brauchen übrigens nicht so zu schreien, Herr Chrissbolt. Wir hören Sie sehr gut. Es geht wie gesagt nicht um die Qualität ihrer letzten Zeilen. Es war ja schließlich zu köstlich!'

Der Regisseurs schüttelte bewundernd den Kopf, wie glaubhaft die geschleimten Worte aus dem Mund seines Kollegen kamen.

'Aber ich denke, es gibt da doch feine Unterschiede. Und zwar in der Erwartungshaltung des Publikums.'

>So?<

'Vereinfachend könnte man sagen, es ist die Art der Flüssigkeit, die erwartet wird.'

>Wie bitte?<

'Schauen Sie, warum lesen Sie hier im Forum?'

Irgendwie war es mir jetzt überhaupt nicht recht, darüber genauer Auskunft zu geben.

"Also für jemand, der sich so einen verdrehten und säuischen Kram ausdenkt, ist der Kerl aber mal so was von verklemmt", gab der Autor empört Zwischenbericht.

"Echt jetzt?", fragte der Regisseur ungläubig. "Ob das an SEINER katholischen Erziehung liegt?"

'Herr Chrissbolt. Mit Verlaub. Bei der Comedy wollen Sie Tränen in den Augen haben und wenn es hochkommt Pippi im Höschen vom Lachen. Wenn Sie hier so genannte Erotische Literatur lesen, dann wollen Sie, dass ihnen das Sperma aus den Ohren läuft vor Geilheit. Schön, wenn es dazu auch noch lustig ist.'