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Wenn die Nachtigall erwacht 14

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***

Miriam erreichte den Rand des dunklen Walds auf dem Rücken von M'ryn dem I. Er schlich in geduckter Haltung umher, auf der Suche nach einer Stelle, an der das Gestrüpp nicht ganz so dicht war. Sowohl Miriam als auch M'ryn der I. horchten auf, als Tyra die Anderswelt erreichte.

»Sie ist auf der Lichtung am See und kann den Dschungel alleine nicht verlassen«, sagte Miriam, »wenigsten kann sie hier keine Dummheiten machen.«

M'ryn der I. richtete seine Katzenaugen wieder dem dunklen Wald zu, als ihm Miriam die Fersen in die Flanke schlug und er vor Schreck einen großen Satz über das Unterholz machte.

»Na geht doch!«, jubelte Miriam, »wenn ich den Sprungimpuls auslöse, kann ich mich viel besser auf deinem Rücken halten.«

Im gleichen Moment schoss ein schwarzer Tentakel aus der Dunkelheit und fegte Miriam vom Rücken des Panthers. Miriam landete auf allen vieren. Ehe sie sich aufrappeln konnte, waren sie und M'ryn der I. von schwarzen Tentakeln umringt. Dem Panther und ihr blieb nur eine kleine, runde Fläche zum Stehen. Sie kam sich vor, wie am Grund eines tiefen Brunnens. Durch diesen Brunnenschacht aus Tentakeln senkte sich eine große Blüte zu ihnen hinab.

An dem schwarzen Grundton mit den blutroten Linien erkannte sie T'rion den II. und legte ihre Hand beruhigend auf die Stirn des Panthers.

‚Nach wochenlanger Einsamkeit öffnet sich mein Horizont und das erste Wesen, das ich treffe, ist die Blaue Königin mit einem neuen Gefährten', sagte T'rion der II. in seiner gewohnt theatralischen Art. Die Blüte füllte den Durchmesser des Schachtes vollständig aus und senkte sich bis knapp über Miriams Kopf ab.

‚Verzeih mir diese einengende Begrüßung, aber ich vermute, dass Ellen Keens deine Anwesenheit im dunklen Wald erkennen kann. Nach deinem letzten Besuch strafte sie mich, indem sie mir jeden Kontakt zu Außenwelt verwehrte.'

»Wenn Ellen meine Anwesenheit registrieren kann, macht mir das keine Angst mehr - sie hat mir bereits alles genommen«, antwortete Miriam und erzählte T'rion dem II. was in den letzten Wochen geschehen ist. Sie begann bei der Nacht, in der Sven und V'nyx der IV. entführt wurden. Als sie mit ihrer Erzählung abschloss, fragte sie rhetorisch: »Ms. Keens geht hoffentlich davon aus, dass ich tot bin. Was soll sie mir noch nehmen?«

T'rion der II. antwortete nicht auf ihre Frage, stattdessen beantwortete er eine Frage, die schon die ganze Zeit im Raum stand: ‚V'nyx der IV. und Sven sind im gleichen Verlies gefangen wie ich. Mir ist es möglich, ihre Anwesenheit zu spüren, aber ich kann nicht mit ihnen in Kontakt treten. Ellen Keens hat Vorkehrungen getroffen, die das verhindern.'

Mit großen Augen schaute Miriam nach oben in den Blütenschirm. M'ryn der I. hatte sich auf seine Hinterläufe gesetzt, stemmte die Vorderläufe auf den Boden und gähnte mit weit aufgerissenem Maul, als ihm Miriam vor Freude um den Hals fiel.

»Das ist fantastisch! Wenn V'nyx der IV. und Sven hier sind, können wir euch alle auf einmal befreien, wir sind gerade auf der Suche nach dem Ort, an dem Ms. Keens euch gefangen hält«, sagte Miriam.

‚Wie viele seid ihr?', fragte T'rion der II.

Miriam begann aufzuzählen: »Abgesehen von mir sind wir zwei Cerebrate und drei Drohnen.«

T'rion der II. wirkte nicht beeindruckt, als er antwortete: ‚Deine Cerebrate sind kaum über das Stadium eines Keimlings hinausgewachsen und eine der drei Drohnen untersteht nicht einmal deinem Willen. Woher nimmst du plötzlich diesen Mut, wo du vor wenigen Wochen noch nicht vorsichtig genug sein konntest?'

»Erstens habe ich nicht gesagt, dass wir euch heute rette und zweitens muss ich nicht mehr vorsichtig sein. Ich habe meine Chancen verspielt - es geht nur noch ums Überleben.«

‚Rache?', fragte T'rion der II.

»Nicht, solange es Hoffnung gibt«, antwortete Miriam entschlossen, dann riss sie die Arme nach oben und befahl: »Lass mich frei! Das ist meine Welt und hier kann ich überall hingehen.«

In geschmeidigen Bewegungen löste sich der Ringwall auf, der Miriam umgab, und die Tentakel verschwanden im Nebel. Als Miriam wieder freie Sicht hatte, sah sie in der Finsternis einige dunkle Gestalten umherlaufen. Sie schwang sich auf den Rücken von M'ryn dem I. und neigte den Oberkörper vor, bis ihr Kinn auf seinem Hinterkopf lag. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr: »Schleich dich an ihnen vorbei, damit wir sie nicht erschrecken und keine falsche Hoffnung wecken.«

Der schwarze Panther schlich auf sanften Pfoten tiefer in den Wald. Seine blauen Katzenaugen schimmerten in der Finsternis. Er war auf der Suche nach etwas, dass Miriam bisher entgangen war.

*

Tyra schaute sich ebenfalls neugierig in der Anderswelt um. Bei ihrem ersten Besuch war die Königin dicht an ihrer Seite gewesen, nun stand sie alleine auf der hellen Lichtung inmitten des Dschungels. Sie bewegte sich anmutig auf ihren Zehenspitzen zum Ende der Lichtung und sah einen Weg, der in den Dschungel führte. Von all den Pflanzen war ihr keine bekannt. Die Wuchsformen, aber vor allem die Fruchtkörper und Blüten, ließen sie Vergleiche mit Geschlechtsorganen oder obszönen Gesten ziehen. Nach wenigen Schritten auf dem Weg blieb sie stehen und sah eine große Knospe auf Augenhöhe. Tyra erfühlte die fleischigen Blätter, die an der Spitze der Knospe wie Schamlippen aussahen. Sie fühlten sich auch so an und waren angenehm warm. Mit verspielter Neugier streichelte Tyra diese Lippen und war nicht überrascht, als die Knospe Feuchtigkeit absonderte.

Ohne Bedenken fuhr sie mit ihrer Zungenspitze durch den feuchten Spalt. Das Aroma war süß, aber zu schwer für ihren Geschmack. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf eine andere Pflanze, die wenige Schritte entfern stand. Aus dem Boden wuchs ein schlichter armdicker Stiel, der sich auf der Höhe ihrer Hüfte in zwei schmale, aber lange Blätter, teilte. Zwischen den Blättern reckte sich ein penisförmiger Fruchtkörper empor. Tyra umgriff die schwarze Frucht mit ihrer Hand und rieb darüber. Es dauerte nicht lange, bis an der Spitze des Fruchtkörpers ein klarer Tropfen austrat.

Sie senkte den Kopf und liebkoste die Spitze mit ihren Lippen, während sie den Tropfen mit ihrer Zunge aufleckte. Der Geschmack war ebenfalls süßlich, aber nicht so schwer - eher fruchtig. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Genüsslich saugte sie sich mit ihren Lippen an dem Zapfen fest und zog ihn tiefer in ihren Mund. Ihre Bemühungen wurden mit weiteren Tropfen dieses Nektars belohnt. Tyra kniete sich vor die Pflanze und lutschte leise stöhnend an der länglichen Frucht. Je tiefer sie diesen Zapfen in ihren Mund sog, umso mehr wurde sie mit süßem Saft belohnt. Endlich hatte sie etwas gefunden, woran sie hemmungslos saugen konnte.

In Ihrer Freude bemerkte Tyra nicht, dass sich die beiden länglichen Blätter krümmten und ihren Kopf umschlossen, bis sie in ihrem Nacken aufeinandertrafen. Als sie merkte, dass sich ein starkes Band um ihren Kopf geschlossen hatte, war es zu spät. Der pralle Fruchtkörper wurde mit seiner vollen Länge in ihre Kehle geschoben. Sie konnte ihren Kopf nicht mehr zurückziehen und sie konnte schon gar nicht aufstehen. Nach dem ersten Schreck erkannte sie ihre Zwangslage und stöhnte ergeben. Jetzt musste sie sich nicht einmal für ihre Naschsucht rechtfertigen. Ihr blieb gar keine andere Wahl, als an dem Zapfen zu lutschen und den Saft zu schlucken.

Nach einiger Zeit, in der sie einen wunderbaren Rhythmus aus Saugen und Schlucken gefunden hatte, wurde ihr Kopf nach vorne gezogen. Erst langsam, dann schnell, verschwand der lange Stiel im Boden und zog Tyras Kopf hinter sich her. Die Zugkraft war so stark, dass sie der Bewegung unweigerlich folgen musste. Sie war mit der Nasenspitze bereits auf Bodenhöhe und stellte erschrocken fest, dass die Bewegung nicht langsamer wurde. Erst als ihr Kopf im Boden steckte, endete das Spiel. Tyra kniete auf dem Boden, ihre Oberschenkel ragten senkrecht in die Höhe, der höchste Punkt war ihr Hintern. Die Pobacken glänzten schwarz, wie zwei polierte Halbkugeln. Der Oberkörper fiel wieder steil nach unten ab und ruhte mit den Schultern auf dem Boden. Ihr Kopf steckte unter der Erde in einem dunklen Hohlraum.

Der Fruchtkörper füllte ihren Mund aus, und das Band um ihren Kopf hielt sie unerbittlich in dieser Position gefangen. Trotz einer gewissen Unsicherheit begann sie wieder an der Frucht zu saugen und erschauerte unter der Gewissheit, dass ihr Po direkt nach oben in Richtung Himmel zeigte. In dem Moment, als sie den Gedanken dachte, fühlte sie etwas Warmes zwischen ihren Pobacken. Ihr kam es wie ein großer Tropfen warmen Sirups vor, der auf ihre Rosette getropft war und nun langsam verlief. Ein zweiter Tropfen kam hinzu, und die überbordende Flüssigkeit lief zäh in zwei Strömen auseinander. Eine warme Spur zog sich über ihren Steiß, die andere floss durch ihre leicht geöffneten Schamlippen.

Die langsam fließende Wärme war wie ein liebevolles Streicheln an ihrer intimsten Stelle. Sie schloss die Augen genießerisch, denn da, wo ihr Kopf gerade steckte, konnte sie sowieso nichts sehen. Als sie spürte, dass etwas gegen ihren Hintereingang drückte, legte sie die Hände auf ihre schwarz glänzenden Pobacken und zog diese einladend auseinander. Über ihr hing eine Blüte von einem hohen Baum herab. Der Stempel in dieser Blüte war fingerdick, sehr lang und die Spitze schwoll zu einer golfballgroßen Kugel an. Diese Kugel drückte gegen ihren Schließmuskel.

Tyra saugte aufgeregt an dem Zapfen in ihrem Mund, als der Druck so groß wurde, dass ihr Schließmuskel nachgab und die Kugel eindrang. Die Kugel schob sich tiefer in ihren Hintereingang und als die engste Stelle überwunden war, zog sich ihr Po wieder so weit zusammen, wie es der fingerdicke Stempel zuließ. Die Kugel wurde von dem Stempel tiefer in ihren Unterleib gedrückt. Sie fühlte eine gleitende Bewegung in der Tiefe ihres Körpers und trommelte vor Lust mit den Unterschenkeln auf den Boden. Anders konnte sie ihre Gefühle nicht ausdrücken.

Als das Gleiten in die Tiefe stoppte, kribbelte ihr Körper vor Aufregung. Tyra hatte gehofft, dass es einfach immer so weiterging, aber jetzt saugte sie wieder an dem Zapfen in ihrem Mund und schluckte aufgeregt. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte sie ein Ziehen, und die Kugel bahnte sich ihren Weg zurück. Sie glitt aus der Tiefe ihres Körpers dem Ausgang entgegen und erreichte die enge Pforte diesmal von der anderen Seite. Tyra empfand die quälende Lust diesmal intensiver als beim Eindringen und atmete stoßweise vor Aufregung. Die Kugel drückte von innen gegen ihren Schließmuskel, dann hörte sie einen Plopplaut.

Die Kugel schien verschwunden zu sein. Dafür tropfte ein neuer Schwall des warmen Sirups in ihre Pofalte und rann quälend langsam auseinander. Der Strom folgte auf der einen Seite dem Verlauf ihrer Wirbelsäule. Auf der anderen Seite staute er sich zwischen ihren Schamlippen und tropfte in langen Fäden auf den Boden. Die Kugel küsste ihren Po erneut und bahnte sich ihren Weg abermals durch das enge Loch, um dem tiefsten Punkt entgegenzustreben.

Obwohl Tyra wusste, was auf sie zukam, war die erregende Vorfreude größer als beim ersten Mal, da sie nun fühlte, dass es ausnahmslos schön war. Sie wünschte sich, dass dieses Spiel nie enden würde, und bekam die ersten Vorbeben eines mächtigen Höhepunktes zu spüren, als ihr bewusst wurde, dass so etwas in dieser Welt durchaus möglich war. Die Vorstellung, dass dieser Zustand zu ihrem Lebensinhalt werden könnte, löste in ihrem Kopf einen emotionalen Höhepunkt aus, der weit über ihre bisherigen körperlichen Lusterfahrungen hinausging.

***

Miriam schwelgte in Tyras Gedankenwelt und dachte mit Wehmut an ihre ersten Erlebnisse als Drohne. Das Leben einer Drohne hatte durchaus Vorzüge.

‚Mach mir keine Flecken ins Fell', sagte M'ryn der I., während er durch die unbekannten Tiefen des dunklen Walds schlich. Miriam kniff ihm leicht ins Ohr.

»Selbst wenn ich das tun würde, solltest du stolz darauf sein.«

Sie saß auf seinem Rücken, direkt hinter den Schulterblättern, und schaute sich um. Es war immer noch düster und überall standen diese toten Bäume. Sie hatten schon lange keine dunklen Gestalten mehr gesehen, und eine Intuition sagte Miriam, dass nicht einmal T'rion der II. diesen Bereich erreichen konnte.

‚Dort hinten wird es heller', sagte M'ryn der I. und ging auf das Licht zu. An dieser Stelle wuchs am Rand des dunklen Walds kein stacheliges Gestrüpp. Stattdessen säumte eine mannshohe Wand aus Schilfgras den Übergang in eine neue Landschaft. Der Panther steckte seinen Kopf forschend durch diese Schilfwand. Miriam rutschte nach vorne, bis sie in seinem Nacken saß, stützte sich auf seinem Kopf ab und neigte den Oberkörper so weit vor, dass auch sie durch das Schilf blicken konnte.

»Das ist neu!«, sagte Miriam.

‚Aber du warst doch noch nie hier?', fragte M'ryn der I.

Miriam schüttelte den Kopf und wiederholt mit Bestimmtheit: »Das ist neu!«

Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene mit einem schachbrettartigen Muster auf dem kahlen Fels. Mit einem kräftigen Sprung hüpfte Miriam über den Kopf des Panthers und landete auf dem neuen Bereich der Anderswelt. Dabei brach einer der Schilfhalme ab und aus der Bruchstelle drang Licht hervor. Miriam griff nach dem Halm und schaute in das Licht. Es war zu schwach, um sie zu blenden.

»Pass bitte auf«, sagte Miriam zu M'ryn dem I., »damit wir nicht noch mehr kaputtmachen.«

‚WIR?', fragte M'ryn der I. und sprang durch die Schilfwand ohne einen Halm zu knicken. Er landete lautlos neben Miriam auf dem Felsboden mit dem Schachbrettmuster.

Die Felder waren ungefähr so groß, dass sie bei gemächlichem Laufen, einer Schrittlänge entsprachen.

‚Achtung!', sagte M'ryn der I. Etwas kam von Weitem auf sie zu. Dieses Etwas bewegte sich wie ein Eisschnellläufer über die flache Ebene und erreichte Miriam in einer beachtlichen Geschwindigkeit. Miriam erkannte Arme, Beine und einen Kopf. Es war ein menschliches Wesen mit silbergrauer Haut, das sich nicht auf den Feldern bewegte, sondern genau auf den Stoßkanten entlang glitt.

»Sven!«, schrie Miriam begeistert, als sie sein Gesicht schemenhaft erkannte. Obwohl er genau vor ihr stoppte, war seine Kontur leicht verschwommen.

»Der Zustand ist nicht eindeutig, das ist nicht zulässig«, sagte Sven nüchtern und zeigte auf Miriams Beine.

Miriam schaute nach unten: Ihre Beine waren leicht gespreizt. Mit einem Fuß stand sie auf einem weißen Feld und mit dem anderen auf einem schwarzen.

‚Jetzt tu ihm den Gefallen', sagte M'ryn der I. zu Miriam. Der schwarze Panther bemühte sich, mit allen Pfoten innerhalb eines schwarzen Feldes zu stehen.

»Ich denke ja gar nicht daran«, sagte Miriam trotzig.

Sie stemmte die Hände in die Hüfte und blickte Sven fragend an. Sven umkreiste die Blaue Königin und drückte dann gegen ihre Schulter, um sie auf eines der beiden Felder zu schieben. Obwohl sich Sven mit seiner ganzen Kraft gegen ihren Köper stemmte, fühlte Miriam lediglich einen leichten Druck, dem sie ohne Mühe widerstehen konnte.

»Ich kann den irregulären Zustand nicht korrigieren«, sagte Sven. Es schien, als würde er gar nicht zu Miriam, sondern zu einem unsichtbaren Zuhörer sprechen.

»Spinnst du?«, fragte Miriam schließlich, »erkennst du mich nicht?«

»Ich kann nichts für deinen Tod. Ellen Keens hätte dich sowieso getötet«, sagte Sven mit gepresster Stimme, denn er versuchte immer noch, Miriam zu verschieben.

»Sven, ich bin nicht tot!«, sagte Miriam eindringlich, aber Sven schüttelte den Kopf und blickte auf den Boden. Er schien zu sich selbst zu sprechen: »Ich darf nicht mit den Halluzinationen reden, sonst gehen sie nie weg.«

Miriam holte aus und wollte Sven auf die Wange schlagen, um ihn damit vielleicht davon zu überzeugen, dass sie kein Hirngespinst war.

Bevor sie den Schlag ausführen konnte, huschte ein orangefarbenes Blütenblatt wie ein Vorhang zwischen Miriam und Sven. Miriam wurde von der Blüte eingeschlossen, und sie hörte die knorrige Stimme von V'nyx dem IV.

‚Sven, ich habe den irregulären Zustand behoben, du musst den Vorfall nicht melden.'

»V'nyx der IV. - du bist groß geworden«, sagte Miriam. Die geschlossene Blüte bildete einen Hohlraum, in dem Miriam bequem stehen konnte.

‚Sven ist überzeugt, dass du tot bist - er sah dich sterben. Verzeih, dass ich einen Moment zögerte, ehe ich mich dir zeigte. Ich war bis eben auch überzeugt, dass du...'

»Ich lebe aber«, sagte Miriam und streichelte mit ihren Fingerkuppen über die Innenseite der Blütenblätter, als müsse sie erfühlen, was ihre Augen sahen: »Ich war mir nicht sicher, deine Stimme noch einmal hören zu können.«

‚Du kleine dumme Königin, ich habe noch keine größere Überlebenskünstlerin gesehen', sagte V'nyx der IV. liebevoll, und Miriam schloss die Augen wehmütig.

»Wir werden die Zeit finden, in der ich dir alles ausführlich erkläre, aber vorher muss ich wissen, was Ms. Keens mit euch macht - was ist mit Sven geschehen?«

‚Ms. Keens hat sehr schnell erkannt, dass ich in der Lage bin, mit Computern zu interagieren und hat es mir ermöglicht, diese Fähigkeiten zu vertiefen. Neben elektrischen Signalen, können Computer auch über Lichtimpulse kommunizieren - wusstest du das?'

»Ja, Glasfasertechnik«, sagte Miriam ungeduldig.

‚Ich muss gestehen, dass ich in dieser Hinsicht mit Ellen Keens kooperiert habe, denn das Aneignen von Wissen an sich ist nicht verwerflich.'

»Was ist mit Sven!«, hakte Miriam nach.

‚Sven hat mir den Weg in die digitale Welt der Computer gezeigt und er war ein guter Lehrer, aber es gibt nichts mehr, das ich von ihm lernen könnte.'

»Bekam Sven von dem Serum, dass Ms. Keens den anderen Menschen gespritzt hat?«, frage Miriam ungeduldig.

‚Ja, er bekam das Serum auch. Dadurch kann er eine sehr starke telepathische Verbindung zu mir aufbauen. Aber sein Gehirn wird diese Überlastung nicht mehr lange aushalten. Ich versuche, ihn vor dem ungefilterten Gedankenstrom zu schützen, aber es gelingt mir nicht gänzlich, dazu müsste er eine vollständige Drohne werden.'

Miriam ließ sich vor Entsetzen gegen die Innenseite der geschlossenen Blüte fallen und rutschte an der kugelförmigen Kontur hinab, bis sie auf dem Grund des Kelchs saß.

»Mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Und selbst, wenn ich Sven und dich befreie, benötigt Sven schnelle Hilfe.«

‚Sven ist traumatisiert - er denkt, dass du tot bist. Er arbeitet hart, um sich von dem Schmerz abzulenken. Aber er ist noch nicht zerbrochen, dafür ist der Kern seines Wesens zu stark.'

»Woran arbeitet ihr?«, fragte Miriam.

‚Ich bin über eine Glasfaserleitung mit einem Feuerleitcomputer verbunden und kann nach den aktuellen Simulationen mehrere Hundert Flugkörper simultan steuern. Ms. Keens nennen diese Flugkörper Drohnen. Wenn Sven an den Simulationen teilnimmt, erreichen wir hundert Prozent Effizienz. Wenn Sven nicht daran teilnimmt, lasse ich die Simulationen absichtlich scheitern. Aber Ms. Keens ahnt bereits, dass ich sie betrüge. Wenn Mr. Keens das erkennt, wird sie Sven wie einen wertlosen Bauer vom Schachbrett nehmen.'

»Weiß Sven von dem Betrug?«

‚Ich gebe ihm das Gefühl, gebraucht zu werden.'

»Du stellst dich dumm, um Sven zu schützen?«, fragte Miriam bewundernd, »V'nyx der IV. - der große Stratege - nimmt Rücksicht auf einen Bauern?«

‚Eine kleine dumme Königin hat mich gelehrt, dass jedes Leben schützenswert ist.'

»Wenn selbst du das verstanden hast, habe ich noch Hoffnung«, sagte Miriam und richtete sich wieder in der Blüte auf.

»Ich werde Sven, T'rion und dich hier rausholen! Spiele dein Spiel mit Ms. Keens, solange es dir möglich ist, und jetzt lasse mich wieder raus«, sagte Miriam.

Die Blüte blieb geschlossen und V'nyx der IV. sprach: ‚Solltest du scheitern und meine Existenz Sven nicht mehr schützen können, werde ich mein Wachstum einstellen und das Ende einleiten, denn das, was Ms. Keens mit mir vor hat, entspricht nicht meiner Bestimmung.'

Miriam seufzte enttäuscht, doch dann hatte sie eine Idee.

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