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Alle Kommentare zu 'Chefsalat'

von 3lric

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  • 3 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor fast 6 Jahren
Mehr Mut zur Phantasie

Nach der Selbstvorstellung des Autors im Forum hatte ich – aufgrund der bekundeten Neigungen desselbigen zur Science-Fiction- und Fantasy-Literatur – eine phantasievollere Geschichte erwartet. Stattdessen nun also eine Hausfrauen-Alltagsgeschichte: nun ja, dadurch wird aus diesem Satz zwar nicht gleich ein solcher mit x, aber es finden sich doch einige ernstliche handwerkliche Fehler im vorliegenden Text, die, wie ich finde, ob der unüberlesbar erkennbaren Erzählabsicht des Autors nicht unkommentiert bleiben sollen.

Besagte Fehler nehmen ihren Anfang mit fehlenden Kommata, durch deren Absenz der Lesefluß ein ums andere Mal ins Stocken gerät, z. B.: „Ohne Elke zu fragen lädt er seinen neuen Abteilungsleiter zum Essen bei ihnen ein.“ Oder: „Ein morgendliches Ritual für ihn und Elke hasste es.“ Es mag vielleicht sein – ich bin nicht sicher (und etwaiges Recherchebemühen wäre witzlos ohnedem) –, daß die fehlenden Kommata (im ersten Satz vor „lädt“, im zweiten vor „und“) nach der Reformschreibung zulässig seien, aber dem Verständnis der zitierten Sätze ist ihre Absenz zweifelsohne abträglich. Definitiv fehlerhaft – nach der traditionellen wie der reformierten Rechtschreibung – ist aber das fehlende Komma vor „sondern“ in der Beschreibung des Reklamepenis: „Nicht kerzengerade sondern [...]“.

Aber nicht nur Kommata, nein, auch Bindestriche fehlen des öfteren im vorliegenden Text („Alarm für Cobra11 Ritual“); und auch manche Beschreibungen lassen das gewisse Etwas, das zwar vielleicht vom Autor gemeint worden, aber nicht geschrieben war, vermissen, wie z. B. die folgende: „Dicke Adern durchzogen wie Flüsse auf einem Satellitenbild den unglaublich harten Schaft.“ Was natürlich die Frage aufwirft: Satellitenbilder wovon?

Ferner stolpert der geneigte Leser mehrmals über grammatikalisch fragliche Sätze: „Was ihr Mann erfolgreich unterdrückt, ihr seine kleinbürgerliche Denkweise diktiert hatte.“ Die beiden Teilsätze scheinen schlechterdings in keinem grammatikalisch-logischen Zusammenhang zu stehen. Eine andere, ebenfalls fragliche Formulierung: „Gefühl des geweitet Werdens“, was, denke ich, mit dem ‚Gefühl des Geweitet-Werdens‘ weitaus leserlicher (und semantisch logischer) formuliert wäre. Schließlich eine besonders fragliche Formulierung: „[E]ine seit Jahren aufgestaute Lust in ihrem Kopf, in ihrem Unterleib, ließ sie erbeben, winden, aufheulen.“ Das Verb „winden“ ist, soweit ich weiß, im Deutschen entweder transitiv (‚Er windet ihr den Strick um den Hals.‘) oder reflexiv (‚Er windet sich den Strick um den Hals.‘) zu verwenden, aber nur schwerlich bis keinesfalls – wie im vorliegenden Fall – intransitiv (‚Der Wind windet.‘); obgleich, das sei des Kontexts wegen angemerkt, das nachfolgende Verb („aufheulen“) einen merkwürdigen semantischen Zusammenhang zum intransitiven „winden“ nahezulegen scheint – ich nehme an, es handelt sich lediglich um Schein, nicht Sein (oder etwa ein Residuum der Phantastiklektüre, die womöglich Menschen in Winde verwindet fand?).

Auch anatomisch scheint es nicht immer mit rechten Dingen zuzugehen, wie der folgende Satz nahelegt: „Und dennoch drückte Sie immer mehr von dem glitschigen Schaft, nein Gurke, in ihre Vulva.“ Hier wäre „Vagina“ wohl die treffendere Vokabel gewesen, scheint mir. Zum Schluß noch eine größere handwerkliche Macke: Erzählzeit und erzählte Zeit fallen im Fall der fünfundvierzig Minuten, die der Braten in der Röhre schmort und die untervögelte Hausfrau benötigt, um eine Salatgurke zu schälen, selbige sich problemlos zur Hälfte einzuführen und durch kurzes Drücken auf ihre Klitoris sofort zum Höhepunkt zu kommen, auffällig auseinander, sodaß der geneigte Leser sich unwillkürlich fragt, ob die „Zeitschaltautomatik“ des Herdes nicht womöglich defekt sein mag ...?!

Ansonsten ein netter Blick in die sexuell ausgehungerte Hausfrauenseele, der allerdings neunundsechzig Jahre nach „Le Deuxième Sexe“ und in Zeiten von Frauenquote und – dank E-Book – ubiquitären „Fifty Shades of Grey“-Derivaten und – dank Standleitung – gleichsam ubiquitärer Internetpornographie und -kuppelei irgendwie nicht mehr ganz aktuell, ja, in seiner Biederkeit selbst in der vorgestellten Alterskohorte der schon länger hier Lebenden ein wenig unglaubwürdig wirkt.

–AJ

Auden JamesAuden Jamesvor fast 6 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

.

HartMannHartMannvor fast 6 Jahren
Da waren 5 Sterne plus drinnen....

.... aber ich konnte dann doch nur 4 geben. Das Hauskleid, der fette Mann, der neue Abteilungsleiter, die Hausmaus waren einfach zu bräsig, zu arghhhh, igitt, schüttel.

Aber wie die Hausmaus auf einmal abging, da wird ganz grosses Kino möglich. Man kann nur den Ehemann bemitleiden, der am Abend diesem sexuellen Zunami begegnen wird. Hoffentlich ist wenigstens der Abteilungsleiter sexuell aufgeschlossen, nicht dass die gute Frau wieder in ihre Hausmausigkeit zurückfällt.

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