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Der Pornograf II - 01

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Sie lächelte etwas verkniffen. „Ich habe da einen großen Pickel auf dem Rücken, der tut sauweh. Ich muss Montag mal zum Arzt."

„Das will ich mir mal ansehen", befahl Kim. Lis zog gehorsam die Bluse aus. Es sah schlimm aus. Kim betrachtete sich die dicke Eiterbeule. „Paul, du gehst mit Lis am besten gleich in eine Notaufnahme. Das muss sofort aufgeschnitten werden. Ich könnte es zwar, traue mich aber nicht. Ich hab halt nicht das notwendige Material da. Jede Stunde, die ihr wartet, wird die Narbe nachher größer. Ich weiß von was ich rede, als Schwester habe ich solche üble Furunkel schon oft gesehen. Das kann bis zu einer Blutvergiftung führen. Mach sofort was!" Sie half Lis wieder in die Bluse und ich telefonierte mit Dr. Korr. Er war zu Hause und versprach gleich zu kommen.

„Oh Mädchen. Warum bist du nicht früher gekommen. Jetzt gibt es eine hässliche Narbe. Ich werde es gleich hier aufschneiden und säubern. Morgen und übermorgen kommst du in die Praxis um den Verband zu wechseln und zu sehen, ob alles so heilt, wie es soll."

„Entschuldigung, Herr Doktor. Ich bin Kim Wongsawa. Ich bin ausgebildete Krankenschwester, mit Zertifikat, und seit heute hier angestellt. Ich kann das gerne übernehmen. Ich brauche nur das Material. Die Hausapotheke habe ich noch nicht überprüft, dazu bin ich noch nicht lange genug da. Ich werde es morgen tun."

„Sie sind Schwester?" Dann fragte er sie ein paar mir unverständliche Dinge. Kim antwortete mit ebenfalls Unverständlichem. Er nickte. „Schwester Kim, dann legen sie die Patientin mal auf ein sauberes Tuch." Er sah sich um. „Am besten auf den Schreibtisch. Dann waschen wir uns die Hände und befreien Lis von den Schmerzen."

Lis kam mit freiem Oberkörper auf den Tisch. Dr. Korr und Kim wuschen sich die Hände, Lis bekam eine Spritze, zehn Minuten später war der Fall erledigt. Kim wurde von Dr. Korr gelobt. Er machte ihr sogar ein unsittliches Angebot; er wollte sie abwerben. Kim lachte nur und Dr. Korr lachte mit. „Man kann's ja probieren."

Er ließ ihr einiges Material und ein Rezept da. „Du kannst Montag in die Schule, falls sich nichts entzündet. Schwester Kim wird das entscheiden. Sie hat offenbar die Kenntnis. Sie kann kein Latein, aber die Fachbezeichnungen kennt sie und sie hat sich sehr kundig angestellt." Kim genierte sich sichtlich. Das Lob schien ihr unnötig.

Ich rief Papa an und informierte ihn. „Ich habe sowas geahnt. Dieser kleine Satan. Sie war die letzten Tage schon so merkwürdig, sie wollte nur warten, bis du wieder da bist. Erst dann hätte sie etwas gesagt."

Ich sagte ihm, dass sie besser hier bliebe. Wir hätten jetzt eine ausgebildete Krankenschwester angestellt. Papa war einverstanden.

„Was ein Glück, dass Kim da ist. Sonst hätte Papa mir doch noch die Freude verdorben."

„Wo willst du schlafen, Lis. Vielleicht besser im Gästezimmer, dass ich dich nicht versehentlich renne", schlug ich fürsorglich vor.

„Kim, klopfe mir bitte mal auf den Rücken." Kim tat es ganz vorsichtig. „Fester. Noch fester. Richtig fest. Au, nicht das Rückgrat zertrümmern. Ich habe keine Schmerzen mehr, die Lust an einer Nacht mit Paul alleine, ist mir aber auch ein bisschen vergangen. Ich glaube es ist die richtige Gelegenheit uns besser kennen zu lernen. Du mein lieber Paul wirst mir ja doch nichts erzählen, dann werde ich eben selbst prüfen, ob du Kim pfleglich genug behandelst."

Kim wurde rot. Ich nahm sie in den Arm. „Meine liebe Lis ist ein versauter Wonnebrocken. Sie hat sich schon mehrfach dazu eingeschlichen, das hat dir ja Leila schon erzählt. Sehe es einfach als weibliche Neugierde und den Drang daraus zu lernen."

Kim lachte wieder. „Was darf es sein, Lis? Erste Nacht, erste Hingabe oder die wilde Tigerin? Die kann ich jetzt prima."

„Ich glaube eine ganz liebevolle Nummer ist mir jetzt am liebsten, wenn ihr die auch drauf habt", lachte sie.

Wir gingen ins Bett. Es wurde noch ein Weilchen geredet. Dann war Kim ganz die liebevolle Frau. Nach einer halben Stunde meinte sie, es sei genug für heute. Dann schmuste sie noch ein wenig mit Lis, die es ganz offensichtlich sehr genoss. Sie schnurrte förmlich.

Nach dem Aufwachen sagte Lis zu Kim. „Weißt du was? Ich gebe dir alle Nächte mit Paul, wenn ich nicht da bin. Bis wir aus Persien zurück sind. Danach einen Tag, vorzugsweise Montag und im Übrigen mag ich dich. Ich bin die Hauptfrau, dann kommt Renate und dann du. Statt streiten wird gesprochen. Wenn es dir irgendwann mal schlecht geht, komm zu mir. Wir können über alles reden. Alles. Paul hat zu viel Arbeit. Streit zwischen seinen Frauen hasst er, hat er mal gesagt. Bisher gab es noch keinen und du wirst sicher nicht damit anfangen."

„Meine Frau - meine baldige Frau ist einfach gut. Mit ihr kann man zurechtkommen. Nicht zuletzt deswegen liebe ich sie. Wenn ihr beide euch vertragen könnte, es wäre prima", musste ich loskriegen.

„Paul, bitte gehe raus. Bitte", bat Kim mit einem merkwürdigen Ausdruck im Gesicht. Ich verstand nicht warum.

„Geh!", befahl Lis lautstark.

Ich ging. Lis klärte mich später auf. Kim rastete aus, sie heulte sich an der Schulter von Lis aus. Es war Kim mehr als peinlich, ich sollte es auf keinen Fall sehen, dass sie weinen musste. Es hatte den Nebeneffekt, dass Lis sie ganz fest in ihr Herz schloss.

*** Am Montag machte ich mit Roland, im obersten Stock, mit Rigipsplatten, eine große Kammer fertig. Direkt neben dem neuen Bad. Kim fand ihr vorläufiges Zimmer großartig. Als ich ihr sagte, dass sie das Atelier als Wohnzimmer nutzen kann, wenn keine Kunden im Haus sind, war sie sehr erfreut. Dass sie bei mir sein kann, wenn Lis nicht da ist, war die Vollendung ihres Glückes. Sie hatte wieder eine Art Familie und Mom eine tüchtige Hilfe beim täglichen Kleinkram und bei persönlichen Diensten. Nicht nur die Krankenschwester tat ihr gut, sondern auch die Masseurin Kim.

Pop gewöhnte sich schnell an den neuen Geschmack in der Küche. Kim war sich nicht zu fein, auch Klarissa ihre kleinen Küchengeheimnisse anzuvertrauen; die kam jedoch bald nur noch selten, dann nur noch auf Anforderung. Kim übernahm das Haus Oktober in ihre Obhut - es fühlte sich wohl damit.

Der Verlag brauchte nach der Sommerpause dringend Bilder. Die Schule brauchte unsere Aufmerksamkeit noch nicht so sehr. Kim wurde der gute Geist im Haus. Sie fiel kaum auf, so ruhig war sie. Ihre Arbeit war immer bestens erledigt. Wünsche von Mom waren erfüllt, bevor sie diese aussprach. Mom plant jetzt einen Roman über Thaimädchen. Pop wollte sie gerne als seine kleine Tochter sehen und Kim ließ es geduldig über sich ergehen. Ich war mir mit Lis einig, echte Liebe wollten wir nicht in Kim investieren, solche Innere, wie zwischen uns und Renate. Aber mögen taten wie sie. Wir waren uns jedoch auch völlig im Klaren, die Liebe wird unweigerlich doch kommen.

Kim spürte es und war sichtlich zufrieden. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich weiß wer und was ich bin. Dafür werde ich wie eine Königin behandelt und auch noch gut bezahlt", war ihr Kommentar - zwei Wochen später. Nachts weint sie manchmal, aber selten. Sie war sehr glücklich und konnte sich kaum eine Steigerung vorstellen.

Am Wochenende kam ein Brief von Renate. Sie war immer noch begeistert von ihrem Job bei Marni. Sie übermittelte mir auch Grüße von Kitty und Mitzi. Mit den beiden käme sie ganz prima aus; sie würden manchmal auch gerne als Ersatz dienen ... von Hans oder mir.

Im Übrigen kommt diese Lust nur noch selten auf, die Arbeit beansprucht mich halt total; es sind ja tausende von Dingen, die ich beachten muss. Ich bin hier halt nicht mehr die Schülerin, die Scheiße bauen kann -- ich habe Verantwortung und muss Vorbild sein.

Du kannst den Brief gerne Lis zum Lesen geben. Wenn ich einmal Zeit habe, schreibe ich ihr natürlich auch. Sie will sicher auch wissen, wie es mir geht, im Übrigen noch die Antwort: Eins bleibt eins, aus zwei mach drei. Erst nach der Vier, da sehen wir, was nach fünf, sechs und sieben - an Freunden geblieben. Es ist ein arger Schüttelreim, doch anderes fällt mir nicht ein.

Euere Renate.

Ich gab den Brief Lis, danach Mom. Beide runzelten, am Briefende, die Stirne, wohl wegen diesem seltsamen Nachsatz. Beide schauten mich fragend.an.

„Zwischen Renate und mir funkt halt noch was", lachte ich nur; Neugierde muss nicht immer sofort befriedigt werden. „Im Übrigen verstehe ich es auch nicht ganz", flunkerte ich.

Die oberste Etage blitzte von Sauberkeit. Der Fundus war ordentlich in Regale gepackt, der Raum war jetzt doppelt so groß. Die Kleiderschränke mit IGDuM Ware sind geordnet und mit Schildern beschriftet. Das Atelier sah eher wie eine übermöblierte Wohnstube aus. Beschädigte Dekorationen waren repariert und die Böden blitzblank. In dem kleinen Zimmer von Kim standen ein sehr großes Bett, ein bequemer Sessel, ein Kleiderschrank und ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Auf einer kleinen Vitrine neben der Türe, stand ein kleiner Korb mit all den Sachen, die eine Frau morgens im Bad braucht.

Sie begann, dem Haus nachhaltig ihren Stempel aufzudrücken. Überall Blumen, auch im Bad. Natürlich bei Mom und Pop auch. Die Betten waren abends aufgedeckt. Wenn Lis blieb, lag ihr Nachthemd ebenfalls da. Nicht selten lag auch eine Blume auf dem Kopfkissen, zumindest ein kleiner Zettel mit einem kleinen handschriftlichen Text oder Gedicht. Bei uns und bei Mom. Es konnte auch mal eine Praline sein, die Kim von ihrem eigenen Geld gekauft hat. Sie ist ein Süßzahn und verputzt den meisten Baklava.

Mom fragte mich, wie viel Stunden Kim eigentlich für sie arbeitet. „Es ist unglaublich. Schau dir mal an, wie akkurat die Vorhänge eingebunden sind. Dabei weiß ich nicht, wann sie solche Sachen überhaupt macht. Sie ist immer in einem anderen Zimmer. Außer wenn sie mir persönlich hilft, als Krankenschwester, sehe ich sie nur selten. Meist nur zur Befehlsausgabe. Natürlich bespreche ich mit ihr noch alles. In der Beziehung war Renate halt doch besser ausgebildet. In ein, zwei Monaten, da bin ich ganz sicher, hat Kim aber auch mit diesen Dingen den Bogen raus. Wenn sie heute ginge, würde ich sie jetzt schon, glaube ich, noch mehr vermissen als Renate. Was können wir nur tun, um ihr eine Freude zu machen."

„Sie vor allem lieb haben. Für ihre Seele, hat ihr Lis gestattet, hin und wieder mit mir eine Nacht zu verbringen. Ganz selbstlos war das sicher nicht, nachdem Renate nicht mehr da ist, fürchtete sie, ich könnte meine mit ihr erlernte Fähigkeit vergessen. Allerdings hat mir Rama versichert, dass das kaum so sein wird."

Mom lachte laut auf.

„Kim hat mir gesagt, sie würde sich hier so glücklich fühlen, wie nie in ihrem Leben zuvor. Sie spricht von uns, als ihrer Familie, die in Thailand sehr ehrenvoll behandelt wird. Lis und ich haben alle Tricks angewendet, um herauszubekommen, was sie gerne mag. Für Weihnachten hat Lis nun etwas gefunden: Thailänderinnen lieben Goldketten. Es ist ihre beliebteste Kapitalanlage. Ich werde ihr eine kaufen. Als Weihnachtsbonus sozusagen", informierte ich Mom weiter.

„Lass das mich machen", bat mich Mom. „Euch fällt sicher noch was anderes für sie ein. Ich werde Pop beauftragen, mir eine Kette von seinem Freund zu besorgen."

„Na gut", gestand ich ihr zu. „Aber, Mom, kannst du mir sagen, was an Kim so Besonderes dran ist, dass wir sie alle so sehr mögen? Auch in Konstanz war sie sehr beliebt.

„Das ist ganz einfach", behauptete Mom. „Ich denke, ein wenig liegt es natürlich daran, dass sie so klein ist, aber vor allem, weil sie so wohl erzogen, so höflich und noch mehr, so freundlich ist."

*** Der 19. Geburtstag von Lis wurde in kleinerem Rahmen, bei uns im Haus gefeiert. Eigentlich war nur meine Familie und Familie Bronner da. Axel und Kristin natürlich auch. Kim und Klarissa sorgten für das Essen. Pop für die Getränke. Klarissa saß mit am Tisch, Kim ist ja neuerdings auch Familie. Das wusste natürlich auch Familie Bronner; Lis konnte mal wieder nicht die Klappe halten und erzählte, dass Kim, bis Teheran, mein Ersatz für Renate sei; wegen der Kundschaft.

Rama und Leila riefen an und Traudl riefen an. Die Singer Mickimäuse ließen auch von sich hören. Von Renate kam pünktlich ein ganz lieber Brief, in dem sie, immer noch freudig, von ihrer Arbeit berichtet, dazu ein wundervoller silberner Anhänger.

Am nächsten Tag war Schule. Wie üblich. Lis schlief bis zum Wochenende zu Hause. Dann blieb sie bei mir und im Bad sah ich ihn zum ersten Mal, den kleinen Engel der sein Lendentuch von sich schwenkt. Der Einkauf von Renate und mir in Alicante. Er hat als Tätowierung, zum aufkleben, nun einen Ruheplatz über der rechten Pobacke von Lis gefunden. Kim hat ihr geholfen. Mir gefiel er, Engel und Po.

Lis war glücklich darüber. „Wir werden sehen, ob er uns in einem Jahr noch gefällt. Ob uns dann eine Tätowierung überhaupt noch gefällt. Kim mag sie. Leider würde sie es nicht sagen, wenn sie ihr nicht gefällt. Sie kann einfach niemand kränken. Wenn wir das nächste Mal Schwimmen in der Schule haben, dann ziehe ich einen Bikini von Willi an. Die anderen sollen platzen vor Neid."

„Darf ich dich jetzt eigentlich auch mal mit Kopf fotografieren? Einfach mal so?"

„Du darfst. Wenn ich die Bilder gut finde, kann der Verlag sie auch veröffentlichen, nur in der Fiesta nicht. Die ist in Deutschland inzwischen sehr bekannt, sie ist an jedem guten Kiosk zu kaufen. Nicht, dass ich es mich nicht traue -- ich will es einfach nicht.

*** Befehlsempfang ***

Schule und Arbeit ging weiter. Wir mussten für beides tüchtig rann. Neue Gesichter tauchten beim Shooting auf, aber auch Alte. Hin und wieder wollte eine Mickimaus aus Singen wieder ein paar Mark dazu verdienen, die Hälfte davon liefern sie regelmäßig an die Gemeinschaftskasse der WG ab, so hatten sie es vereinbart.

Ich machte auch die Erste von zahlreichen Fotoserien mit Lis. Einige der frechen Bilder blieben, für immer, unter Verschluss, einige gingen an den Verlag. Das Geld dafür kassierte sie jedes Mal gnadenlos ein, obwohl sie eigentlich nie viel ausgibt. Ich denke, es kommt aufs Sparbuch. Es ist ihr Geld und sie kann damit machen, was sie will. Für was sie wohl spart? Irgendwie hatte ich so eine Ahnung, dass es besser sei, nicht zu fragen.

Ich hatte mich mit Mikel und Willi geeinigt, dass ich, wenn die Kundinnen es wollten, zuerst einige harmlose Wäschefotos mache, dann erst die eigentlichen Bilder für den Verlag. Willi setzte in die Bedingungen, für die Veröffentlichung, den Text: Ein Modell von ... in deutscher Unterwäsche. Mit dem Name des entsprechenden Magazins. Mikel gibt Willi eine kostenlose Anzeigenseite, wenn mehr als 6 Zeitschriften diesem Text veröffentlichten. So war beiden geholfen.

Beim Frühstück am Sonntagmorgen, Lis war dabei, begann Pop eine sehr merkwürdige Befragung. „Wie gut kennst du dich eigentlich in der Fototechnik aus, mein lieber Paul. Ich meine in der speziellen Chemie, der Warenkunde und das ganze Zeug."

Alle sahen mich an. „Du kannst fragen. Mit meiner Schulbildung und meiner Praxis, könnte ich sogar die Gesellenprüfung locker machen. Na ja, in ein Fachbuch müsste ich vielleicht doch mal reinschauen. Aber warum fragst du?"

„Ich beschaffte dir die Bücher. Würdest du dann zu Ostern wirklich die Prüfung schaffen?"

„Da bin ich mir ziemlich sicher. Schaffen auf jeden Fall. Wie gut? Na ja. Es wirklich zu tun, bedarf aber eines Lehrherrn."

„Das würde Onkel Franz machen. Ich will dich aber nicht auf die Folter spannen: Neuerdings haben wir einen Meisterkurs bei uns. Mein Freund Lothar leitet ihn. Man muss mindestens drei Jahre Praxis nachweisen. Das können Franz und ich dir dann bestätigen, weil es ja auch so ist. Du hast lange für ihn gearbeitet und arbeitest immer noch, quasi, unter meiner Regie. Sagen wir besser unter meiner nicht benötigten Obhut. Unter diesen Voraussetzungen kannst du ein halbes Jahr nach dem Abitur deinen Meister machen. Ich sehe nicht ein, dass du dein Geld dafür ausgibst, ein diplomierter Fotograf zu sein. Da kräht kein Hahn danach. Gefragt sind tolle Bilder und da hast du mit Sicherheit bereits einen guten Namen. Eine akademische Laufbahn willst du wohl auch kaum einschlagen. Was hältst du davon?"

„Das ist eine prima Idee." Ich war platt. Was für eine Möglichkeit. „Natürlich habe ich nichts davon ein Diplom zu haben. Das interessiert hinterher keine Sau. Mit einem Diplom verkaufe ich kein einziges Bild mehr. Dann kann ich ja Lis schon gut ein Jahr nach dem Abitur heiraten und nach der Hochzeitsreise voll arbeiten. Dann kann ich auch mehr, und andere Aufträge annehmen", fiel mir noch ein.

Lis wurde erst kreidebleich, dann knallrot. „Ist das wahr, ich meine so bald schon? Da könnten wir ja ... wenn ich so denke ... ich meine an das Jahr, wo du dir die Hörner abschleifen sollst? Das hast du ja schon ein wenig. Ich spare ja schon wie der Teufel für eine große, lange Hochzeitsreise (aha, dahin geht das Geld). Etwas Hoffnung setze ich dabei auf Papa und dich. Dann ist es früh genug, dass wir beide losziehen können, ein halbes Jahr oder so. Danach könnte ich eine junge Mutter werden, geschwängert an einem ganz besonders romantischen Platz. Paul! Du solltest die Chance wahrnehmen."

„Lass uns eine Woche nachdenken. Noch besser, bis nach Persien. Ich will mit Renate darüber reden, sie wird es aus anderer Sicht sehen. Es gibt aber keinen Grund, nicht schon mal in die Bücher zu sehen. Vielleicht steht da wirklich etwas, was ich nicht weiß", bremste ich sie ab, sonst schnappt sie sicher gleich über.

„Du bist wirklich mein kluger Sohn", lobe mich Mom für diesen Entschluss. „So wichtige Dinge müssen in Ruhe überlegt werden. Auch der romantische Platz für Lis."

„Du bist der Boss und du hast Recht. Du musst aber wirklich darüber nachdenken. Es mit Renate zu besprechen, finde ich sehr gut. Sie hat jetzt, hoffentlich, emotionalen Abstand zu uns gewonnen und kann es mit kühlem Kopf beurteilen", steckte Lis etwas zurück.

„Also Pop, ich denke ich werde es machen. Meister klingt ja auch nicht schlecht. Meisterfotograf sogar besser als diplomierter Fotograf. Es sagt der Kundschaft einfach mehr. Beschaffe mir bitte die Bücher. Zu der Prüfung trete ich an, was soll schon passieren. Mehr als durchfallen geht nicht, so blöde bin ich aber wohl doch nicht. Als Gesellenstück kann ich zwar schlecht eine Fiesta hinlegen aber, da sehe ich jedoch kein Problem auf mich zukommen."

„Dann wäre da noch Persien", fuhr Pop fort. „Die Woche in Persien solltest du ausspannen, soweit es geht. Einmal keine - oder nur ganz wenige Fotos. Das würden Mom und ich uns wünschen."

„Diese Woche gehört, bis auf eine Nacht, meiner Verlobten. Ich habe es Papa Bronner schon gesagt - irgendwann dann, ist für Lis der Tag der Tage", klärte ich Mom und Pop auf.

„Darum", lächelte Mom, oder war es Beatrix Mai? „Ich habe mir eingebildet zu sehen, wenn es passiert ist. Lis ist aber noch wie immer. Kein Wunder." Lis lächelte nur.

„Wegen euerem Flug in die Karibik, da fürchte ich mich mehr", setzte Pop fort. „Ich kenne dich und ich weiß, was für eine immense Arbeit du in Japan geschafft hast. Ich habe mir da etwas überlegt: Es sind acht Tage vorgesehen. Ein Flugticket kann man ändern. Ich denke, wir feiern Heiligabend und ihr fliegt schon am ersten Feiertag los. Ihr macht euch ein paar schöne Tage in Miami und fliegt früher nach Puerto Rico, damit ihr etwas davon habt. Das nimmt mit Sicherheit viel Luft aus dem engen Plan, wie der Verlag ihn sich vorstellt. Die Flugkosten sind die gleichen. Die zusätzlichen Hotels zahlst du als Spesen. Dann kann der Verlag auch nicht über die Zeit verfügen und ihr kommt zu einem schönen Kurzurlaub. Was haltet ihr davon?"

„Ich halte viel davon", empfahl Mom.

Lis nickte begeistert, Kim etwas trauriger, was ich gut verstand. Hätte ich gewusst, wie es einmal kommt, hätte ich vielleicht sie mitgenommen, anstelle von Kristin und Axel. Dann fiel mir ein, dass dies ja nicht geht. Mom braucht Kim viel dringender als ich.