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Deus ex machina Teil 05

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„Ja, Sir. Das ist die Bezeichnung der chinesischen Mafia."

Der Greis begann laut zu kichern.

„Kluges Mädchen! Nicht nur bildhübsch sondern auch noch blitzgescheit. Nur wenige Menschen können mit dieser Bezeichnung etwas anfangen. Jetzt bin ich endgültig überzeugt, dass Sie sind, wer Sie sind. Wo hat Greg jemand wie Sie aufgetrieben?"

„Im Shaolin-Tempel in Luoyang."

„Ah. Sie sprechen chinesisch?"

„Ja, Sir."

„Ich bin hinreichend beeindruckt. Und was hat ein süßes Täubchen wie Sie in einem buddhistischen Tempel verloren?"

„Darüber möchte ich nicht reden, Sir."

„Oh. Ein Geheimnis. Nun gut, ich werde Sie nicht weiter mit meinen Fragen belästigen."

„Danke, Sir."

Im Inneren des Schiffs war alles genauso verspielt, kitschig und pompös wie außen, aber als die Androidin genauer hinschaute sah sie überall versteckt modernste Technik verbaut. In der Tat schien die Dschunke nicht ganz das zu sein, was sie ausstrahlte.

Dieser Eindruck vertiefte sich, als sie das Cockpit betraten. Auch hier herrschten die allgegenwärtigen Farben Rot und Gold vor, die Sitze waren mit Samt bezogen und überall wimmelte es von Verzierungen, Schnitzereien, Troddeln und Quasten.

Die Instrumente aber, die in all dem Kitsch harmonisch eingebettet waren, bestanden aus äußerst hochwertigen Komponenten.

Nachdem sie die Kontrollen und Statusbildschirme überflogen hatte, entdeckte sie sogar Schutzschirme und eine kleine Feuerleitzentrale.

„Ein nettes Spielzeug, Sir.", stellte sie beeindruckt fest.

„Ist das Schiff raumtauglich?"

„Ja, aber es ist nur für Kurzdistanzen geeignet, innerhalb eines Sonnensystems."

Selen nahm auf dem Pilotensessel Platz und startete die Antigraveinheiten ebenso wie die Triebwerke.

Letztere wirkten alleine vom Klang in der Tat ziemlich leistungsstark, stellte sie fest.

Nachdem das Schiff sich sanft erhoben hatte, schwenkte die Androidin es in Richtung Ausfahrt.

„Nein, nein.", insistierte der alte Hehler.

„Drehen Sie um 180 Grad. Wir nehmen besser nicht den Haupteingang. Wer weiß, wer dort auf uns wartet."

Obwohl Selen kein weiteres Tor sehen konnte, wendete sie. Mit fragendem Blick wandte sie sich ihrem Beifahrer zu.

„Fahren Sie einfach vorsichtig auf die hintere Wand zu und stoppen Sie kurz davor, der Sensor erkennt das Schiff."

Die Androidin zuckte mit den Achseln und beschleunigte langsam. Als sich der Gleiter unmittelbar vor der Wand befand, öffnete sich direkt unter ihnen ein großes, geheimes Schott.

Selen ließ das schwere Schiff nach unten sinken. Sie stellte dabei fest, dass die Steuerung sehr feinfühlig und äußerst präzise war.

„Sir, ich möchte Ihnen Abbitte leisten. Ich habe offenbar etwas vorschnell geurteilt. Dieses Gefährt ist grandios."

Der weißhaarige Mann grinste.

„Ich weiß."

Als nächstes gelangten sie in einen riesigen Lüftungsschacht, dem sie eine Zeitlang schnurgeradeaus folgten. Er endete in einem Verteilerknoten, an dessen Decke befand sich ein weiteres Schott.

Nachdem es sich geöffnet hatte, durchquerten sie es und befanden sich anschließend in einem riesigen Lagerraum, in dem sich unzählige Kisten und Container stapelten.

Sie verließen ihn durch ein großes Tor und gelangten nach draußen, direkt in einen Verladebahnhof für Frachtgleiter.

Selen ließ die Dschunke gefühlvoll nach oben steigen und schaute sich um.

Sehr weit weg vom Haus befanden sie sich nicht, aber weit genug, um nicht damit in Verbindung gebracht zu werden.

Über dem Domizil von Mr. Pratt schwebten einige Gleiter mit dem charakteristischen rot/blauem Wechsellicht.

„Was ist, wenn sie uns scannen?"

„Dann werden sie als Eigentümer einen gewissen Chang An-Lo, freier Frachtunternehmer feststellen."

„Perfekt."

Selen steuerte die Dschunke vorsichtig in die Richtung, wo sie ihren Kommandanten zurückgelassen hatte.

Kurze Zeit später sahen sie ihn in einer Seitenstraße, wo er entspannt auf einem Mauervorsprung saß und mit den Beinen wippte.

Anscheinend hatte man ihn ohne Geld nicht sehr lange in der Kneipe geduldet.

Die Androidin leitete einen sanften Sinkflug ein, ließ den Gleiter in seiner Nähe knapp über dem Boden schweben, öffnete das Eingangsschott und winkte ihn zu sich.

„Hallo, Sel!", begrüßte der Kommandant sie fröhlich, stand auf und klopfte sich den Staub von seiner Hose.

„Das hat aber ganz schön lange gedauert. Ich habe mir bereits Sorgen gemacht, da eben Gleiter der Stationswache vorüber geflogen sind. Was ist passiert? Und vor allem: Wo hast Du dieses skurrile Flugschiff her?"

„Steigen sie bitte erst einmal ein, Sir!", entgegnete die Androidin ungeduldig.

„Wir sollten möglichst schnell von hier verschwinden, all ihre Fragen beantworte ich gerne später."

Greg betrat das Schiff und nahm im Wohnbereich auf einem der Sessel Platz. Selen ging wieder ins Cockpit, setzte sich, schloss die Einstiegsluke und startete die fliegende Dschunke.

„Aktivieren Sie den Autopiloten, Mrs. Swanson. Die Koordinaten sind noch eingestellt. Er bringt uns in mein Versteck.", erklärte der weißhaarige Mann auf dem Copilotenplatz.

„Danach setzen wir uns erst einmal alle gemütlich zusammen und plauschen ein wenig bei einem Drink."

„Simon!", rief Greg überrascht, als er die Stimme vernahm.

„Du bist an Bord?"

Der Unternehmer stand auf und kam ebenfalls ins Cockpit.

„Ja, Deine bezaubernde Assistentin war so frei mich einzuladen, euch zu begleiten.", bemerkte dieser sarkastisch, dann aber wurde sein Ton wieder freundlich.

„Greg! Es freut mich wirklich, Dich nach all den Jahren endlich einmal persönlich wieder zu sehen."

Jovial streckte der weißhaarige Mann dem Unternehmer seine Hand entgegen. Dieser grinste und schüttelte sie kräftig.

„Mich auch, Simon. Mich auch."

Nachdem der Autopilot eingestellt war und seine Arbeit aufgenommen hatte, wechselten die drei in den mittleren Bereich des Schiffs. Simon öffnete eine kleine versteckte Bar und bot ihnen Getränke an, die sie dankend annahmen.

Selen erzählte dem Unternehmer im Schnelldurchgang, was geschehen war und wieso sie sich dazu entschlossen hatte, den Hehler direkt aufzusuchen.

Greg ließ sich die aktuelle Situation noch einmal durch den Kopf gehen. Schließlich meinte er:

„Hm, also steckst Du wegen uns reichlich in Schwierigkeiten, Simon. Die Likianer werden vermutlich aus eigenem Interesse Stillschweigen bewahren, aber die Stationswache wird Dich bestimmt bald wegen des Todes Deines Chauffeurs befragen. Sie brauchen nur eins und eins zusammenzählen dann wissen sie, dass der gestrige Angriff auf den Gleiter und die kleine nächtliche Häuserschlacht zusammenpassen."

„Ach." Der Hehler winkte ab.

„Damit komme ich schon klar. Eigentlich wissen die gar nichts. Zudem schulden mir auch einige Leute noch ein paar Gefallen."

„Es wundert mich aber ein bisschen, warum die Likianer auf einmal ganz versessen darauf sind euch gefangen zu nehmen oder sogar zu beseitigen. Der Aufwand, den sie betreiben, ist erstaunlich hoch. Bewaffnete Gleiterangriffe innerhalb einer Raumstation, Assassinenkommandos. Was kommt als nächstes? Das geht über eine Rachefehde weit hinaus."

„Ja. Du hast Recht.", meinte Greg und nippte nachdenklich an seinem Whiskyglas.

„Das ist mir auch schon aufgefallen. Was ist so wertvoll an einem alten religiösen Artefakt?"

„Hast Du den Stein inzwischen untersuchen lassen?"

„Dutzende Male, in allen nur erdenklichen Testszenarios. Die Jungs im Labor haben ihn Energien der verschiedensten Arten ausgesetzt, ihn in allen Frequenzen gescannt, durchleuchtet, ihn mit harter Röntgenstrahlung beschossen und was weiß ich noch alles damit angestellt."

„Und was ist dabei herausgekommen?"

„Im Prinzip nichts, bis auf die Erkenntnisse, dass er irgendeine Art Energiequelle in seinem Inneren besitzt, offenbar unzerstörbar ist und äußerst alt. Sie wissen noch nicht mal, aus welchem Material er besteht."

„Auf welches Alter ist er datiert?"

„Ich habe die Zahl nicht im Kopf, da die Untersuchungen schon einige Jahre her sind, aber auf jeden Fall ist der Stein Jahrmillionen älter als die Zivilisation der Likianer."

„Also stammt er nicht aus ihrer Kultur?"

„Definitiv nicht. Vielleicht haben sie ihn irgendwo gefunden oder gestohlen."

„Und seine Funktion blieb euch verschlossen?"

„Ja. Er will sein Geheimnis offenbar nicht preisgeben."

„Schleppst Du ihn im Augenblick mit Dir herum?"

Greg schaute sein Gegenüber argwöhnisch an.

„Warum möchtest Du das wissen?"

Der Hehler seufzte.

„Nur um herauszufinden, ob sie den Stein vielleicht orten können. Wenn das der Fall ist, dann sind sie nämlich bald wieder hinter uns her, egal, wo wir uns verstecken. Ich vermute sie glauben Du trägst ihn ständig bei Dir sonst würden sie nicht so brachial vorgehen."

„Hm."

„Du trägst ihn doch nicht wirklich am Körper??!"

„Nein. Er ist in der Infinity."

„Okay. Das ist gut. Also ich an Deiner Stelle würde schnellstmöglich mehr Informationen über den Stein sammeln. Ich werde auch mal meine sämtlichen Quellen bemühen. Er scheint offenbar sehr wichtig für sie zu sein."

„Ich habe bereits so ziemlich alles an Informationen über ihn gesammelt, die ich kriegen konnte."

„Und?"

„Den likianischen Legenden nach ist er ein göttliches Geschenk des Titanen Urnus an den Herrscher seines erwählten Volkes. Er soll angeblich mächtige magische Kräfte besitzen und seinem Träger ein drittes Auge und das zweite Gesicht schenken. Der übliche mystische Quatsch."

„Nun, in allen Mythen steckt auch ein Körnchen Wahrheit. Die Titanen sind in abgewandelter Form auf vielen Planeten bekannt. Auf der Erde sind sie die ältesten bekannten Götter in der Frühzeit der Menschheit. Sie sollen die Zivilisation geschmiedet haben. Es gibt Theorien, die sie als eine unglaublich alte, äußerst hochentwickelte Rasse von Weltenbauern und Terraformern sehen, die angeblich unsere gesamte Galaxis und das Leben darin erschaffen haben sollen. Bisher ist es aber noch nicht einmal gelungen ihre Existenz zu beweisen. Das einzige, was es von ihnen noch auf vielen Welten zu bestaunen gibt, sind die Ruinen dieser seltsamen, riesigen Tore."

„Nun. Wie dem auch sei. Wir wissen eigentlich gar nichts und die Likianer auch nichts. Umso verwunderlicher, dass sie ihn offenbar unbedingt wiederbeschaffen wollen."

Selen meldete sich zu Wort.

„Sir. Ich hätte eine Idee."

„Ja?"

„Vielleicht sollten wir einmal in den wissenschaftlichen Datenbanken der Likianer selbst herumschnüffeln. Es könnte ja sein, dass ihnen in den letzten Jahren neuen Erkenntnisse zu dem Stein gekommen sind."

„Eine gute Idee. Kümmere Dich bitte darum!"

„Sehr wohl, Sir."

Die Androidin ging ins Cockpit und setzte sich an den Computer. Das brauchte sie zwar eigentlich nicht, da sie ja direkt mit dem Schiff vernetzt war, aber sie wollten den Schein wahren und den beiden Männern Gelegenheit geben ein wenig unter sich zu sein.

Simon zwinkerte Greg zu, nachdem Selen verschwunden war.

„Ein außerordentlich attraktives und zugleich schlaues Häschen hast Du da aufgetan, Greg. Meinen Glückwunsch."

„Ja, das ist sie. Sie hat aber auch noch eine Menge anderer Qualitäten."

„Das wette ich!", meinte der weißhaarige Mann und grinste anzüglich.

„Ein verdammt heißer Feger...", schwärmte er.

„Sie bringt mein Blut zum Kochen. Das ist schon lange nicht mehr passiert. Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre..."

„Charmant wie immer, Simon. Ihre sexuelle Ausstrahlung ist in der Tat bemerkenswert, aber sie ist auch eine hervorragende Kämpferin."

„Ja, das habe ich bemerkt. Sie ist reichlich effektiv, kommt wie beinahe wie eine der alten Ninja-Kriegerinnen vor."

„Seid Ihr eigentlich ein Paar? Es hat mich sehr gewundert als Du mir eröffnet hast, dass Du auf Deinen Reisen nun mit einer Assistentin unterwegs bist. Ich kenne Dich eigentlich nur als einsamen Wolf."

„Es ist schwierig. In gewisser Weise sind wir es. Und eine Zweckgemeinschaft. Ich weiß noch nicht genau, wo unsere Reise hingeht."

„Ah. Verstehe. Du möchtest es mir nicht sagen."

„Mein alter Freund, ich kann es Dir im Augenblick nicht erzählen. Ich würde gerne, aber es gibt Gründe es nicht zu tun. Irgendwann einmal wirst Du alles erfahren."

„Sehr geheimnisvoll."

„Ja. So wie sie..."

„Gut. Aber eine Frage ist mir noch gestattet?"

„Ja, natürlich?"

„Wie bei den schreienden Felsen Uttars hast Du es geschafft, Dich zu verjüngen?"

„Ich verstehe nicht?"

Natürlich wusste Greg, worauf er hinaus wollte.

„Mach mir bitte nichts vor! Man konnte es bereits im Interkom sehen, aber nun, nachdem Du vor mir sitzt, wird es erst recht deutlich. Du siehst bedeutend gesünder und jünger aus als bei unserem letzten persönlichen Treffen."

„Und das ist bereits über zehn Jahre her. Hast Du den Jungbrunnen entdeckt, Unsterblichkeit? Hat es vielleicht mit dem Stein zu tun?"

Greg überlegte fieberhaft, was er dem alten Hehler erzählen sollte. Er seufzte.

„Nun, ich gebe zu, Du hast Recht, Simon. Mit dem Stein hat es allerdings nichts zu tun. Es gibt ein geheimes Projekt an dem meine Forschungsabteilung seit längerem arbeitet. Es beschäftigt sich mit Zellregeneration via Nano-Bots. Es ist noch in der Erprobungsphase, aber ich habe vor kurzem den Schritt gewagt und es als lebendes Versuchskaninchen an mir selbst ausprobiert. Es funktioniert sehr gut, hat aber noch massive Nebenwirkungen."

„Nano-Bots? Wow! Also die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Wenn es soweit ist und sie Serienreife erlangen denkst Du hoffentlich an Deinen alten Freund? Ich habe Geld wie Heu, aber Jugend und Gesundheit kann ich mir dafür nicht kaufen."

„Natürlich."

„Danke."

Sie schwelgten noch einige Zeit in alten Erinnerungen, dann setzte der Gleiter in der Landebucht des geheimen Landsitzes auf.

Sie verließen das riesige Gefährt und gingen ins Gebäude, wo Simon ihnen ihre Gästezimmer zeigte. Dort machten sie sich erst einmal frisch und trafen sich etwas über eine Stunde später in dem Hauptbereich der Anlage, einem riesigen Wohnzimmer mit integriertem tropischem Garten unter einer gigantischen Panoramakuppel.

Der Blick war atemberaubend. Einige Dienstroboter servierten ihnen gerade ein üppiges Mittagessen.

„Sind sie eigentlich bei Ihren Recherchen weiter gekommen, Miss Swanson?", fragte ihr Gastgeber gerade, während er genüsslich an einem Wachtelbrüstchen knabberte.

„Ja und nein, Sir."

„Soll heißen?"

„Nun. Ich habe, soweit es mir möglich war, in der letzten anderthalb Stunden die staatlichen und privaten wissenschaftlichen Datenbanken der Likianer in den letzten 15 Jahre durchforstet, ebenso verfolgte ich die Medienberichte und politischen Veränderungen. Dabei bin ich auf einige interessante Neuigkeiten gestoßen, aber über den Stein selbst habe ich wenig Neues erfahren."

„Sie halten nicht viel von Freizeit, Mrs. Swanson?", bemerkte der alte Mann ironisch.

„Ich verstehe nicht, Sir?"

„Schon gut."

„Lass Dich nicht ärgern, Mae. Was hast Du herausgefunden?", meinte Greg zu der Androidin.

„Zum Ersten, Sir: Der Stein wurde nie gestohlen."

„Wie?"

„Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über den Vorfall in den Medien. Angeblich ruht er friedlich in seinem Tempel und wird gerne von fischäugigen Touristen und Pilgern des Reichs der Tiefe begafft."

„Das muss eine Kopie sein. Ich verstehe es nicht. Die haben uns damals mit militärischen Abfangjägern beschossen! Ich dachte immer, dass wir damit einen Zwischenfall von intergalaktischer Tragweite erzeugt hätten."

„Offenbar nicht, Sir."

„Vielleicht der Geheimdienst?"

„Negativ. Dort habe ich mich ebenfalls ein wenig umgesehen. Offenbar steckt ausschließlich das likianische Handelskontor hinter der ganzen Sache. Das würde auch zu den Kennungen der Gleiter passen, die uns angegriffen haben und zu denen des Assassinenkommandos."

„Sehr interessant. Was noch?"

„Nun, es gibt noch eine Ihnen unbekannte Theorie zu dem Stein, Sir. Die These stammt allerdings nicht von den Likianern, sondern wurde vor etwa einem Jahr von Prof. Dr. Hashimoto, einem ihrer Wissenschaftler aufgestellt, die Sie mit der Untersuchung beauftragt hatten. Das geschah kurz nachdem das Alter des Steins bestimmt worden war. Sie wurde dann aber, bevor sie Ihnen vorgelegt wurde, als zu phantastisch verworfen. Offenbar scheinen das Handelskontor auf irgendeinem mysteriösen Weg an diese Informationen gelangt zu sein, denn ich habe sie mit einem entsprechendem Vermerk in einer ihrer Datenbanken gefunden."

„Wie lautet die Theorie?"

„Im Wesentlichen geht es darum, dass dieser Stein einen Schlüssel zu den intergalaktischen Toren der Titanen darstellen könnte. Vielleicht ist er in der Lage sie zu aktivieren und das würde den Besitzer in die Lage versetzen mittels Raumkrümmung auf kurzem Weg zu weit entfernten Orten in der Galaxis reisen."

„Es könnte tatsächlich möglich sein. Die Ruinen sind auf eine ähnliche Entstehungszeit datiert und man hält sie schon seit langem für Sprungtore. Vielleicht enthält der Stein aber auch eine Weltraumkarte, die den Weg zu der Ursprungwelt der Titanen weist. "

„Das sind sehr interessante Ansätze. Aber die Tore sind meines Wissens alle zerstört."

„Das ist nicht korrekt, Sir."

„Nein?"

„Nein, Sir. Man hat schon vor Jahrzehnten festgestellt, dass nahezu alle Felsblöcke der Ruinen noch Energiesignaturen aufweisen. Ob diese allerdings zu dem „Stein von Sli-ith" passen entzieht sich meiner Kenntnis."

Der Industrielle dachte über die neuen Erkenntnisse nach und langsam aber sicher setzten sich die Puzzleteile in seinem Kopf zusammen.

Wenn dem wirklich so sein sollte, dann hatte das likianische Handelskontor natürlich ein starkes Interesse daran, das Artefakt wiederzubekommen.

Im ungünstigsten Fall erhielten sie eine Karte des Universums, im Günstigsten konnten sie die alten Tore nutzen und damit vollständig neue, unbekannte Handelswege erschließen.

Dieses Wissen und/oder die unglaublich fortgeschrittene Technologie wären unschätzbar wertvoll.

Er erläuterte den beiden anderen seine Gedankengänge und sie nickten zustimmend.

„Das ergibt Sinn!", meinte der Hehler.

„Das bedeutet aber auch, dass es bei Dir im Unternehmen eine undichte Stelle oder einen Maulwurf gibt."

„Ja. Vermutlich."

Der alte Hehler machte es sich auf seinem Memorystuhl bequem, schlug die Beine übereinander, ergriff sein Weinglas, nahm einen kleinen Schluck und musterte sehr auffällig den Industriellen und seine Begleitung.

„Dürfte ich eine Bitte äußern, Greg?"

„Natürlich. Welche?"

„Könnten wir endlich mit dieser ganzen Scharade aufhören?"

Greg schaute seinen alten Freund erstaunt und ein wenig erschreckt an.

Hatten sie sich verraten?

„Wie meinst Du das?"

„Nun. Ich will es mal so sagen: In diesem Raum befinden sich nur zwei Menschen."

Sein Blick wanderte hinüber zu Selen.

„Ich weiß nicht, wer oder was Sie sind, aber sie kommen bestimmt nicht von der Erde und einen Shaolin-Tempel haben Sie mit Sicherheit noch nie von innen gesehen."

„Verdammt!", stieß Greg hervor. Die Androidin sagte nichts sondern legte nur den Kopf ein wenig schräg.

„Wie und wann hast Du es herausbekommen? Waren wir so wenig überzeugend?" „Oh, ihr wart sehr überzeugend. Ich habe es nur durch einen dummen Zufall bemerkt."

Er trank einen weiteren Schluck Rebensaft.

„Ich sammle, wie Du weißt, unter anderem exotische Haustiere, die hier im Anwesen frei herumlaufen oder -fliegen. Damit ich weiß wo sie sich gerade befinden, habe ich vor etlichen Jahren einen Bioscanner montieren lassen der alles überwacht. Ich wollte, während ihr euch frisch gemacht habt, eigentlich nur mal kurz nach meinem Ompah schauen."

„Vielleicht kannst Du Dir meine Überraschung vorstellen, als ich feststellte, dass ich weder im Zimmer der jungen Dame, noch im gesamten Anwesen ein Signal von ihr feststellen konnte?!"

„Ich hätte jetzt wirklich gerne ein paar Erklärungen."

Greg seufzte erneut.