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Die erste Freundin von Michael 02

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„Du, ich kann doch nicht Kleidung und Unterwäsche für Dich einkaufen. In so ein Geschäft -- was sollen die von mir denken??"

Sie blickte mich verschmitzt an und lächelte so schelmisch, dass ich ganz verdutzt war.

„Ei jo, Michi, s´isch wies isch: Du gehscht fa dei Freindin hibsche Unnaweche eikääfe!" (8)

Ich wurde rot, als sie das so einfach aussprach, als ob ich das alle Tage machen würde. Ich war tatsächlich schockiert:

„Ich kenne doch gar nicht Deine Größe!"

„Awwe ich kanns saache: de Ditzegschdell in 85 A unn dess Hessle in 48, Michi." (9)

Hoppla, schon war ich auch um diese Ausrede gebracht. Ich fühlte, wie mein Gesicht heiß wurde. Ich durfte nicht daran denken, wie sie darin aussehen würde.

„Natürlich werde ich das für Dich tun, Jo!"

Aber dafür hatte ich ja glücklicherweise noch Zeit. Erst einmal mussten wir zuhause ankommen. Das würde schon nicht ganz einfach sein. Wir hatten schnell noch am Bahnhof in Hamburg beim Umsteigen Perücken gekauft. Eine dunkelblonde, kurzhaarige Männerfrisur und eine rotblonde, langhaarige Mädchenfrisur für das Zeltlager, weil sie näher an ihrer eigenen Haarfarbe bleiben wollte. Wir hatten die dunkelhaarige mit einem entsprechenden Kleber befestigt. Das würde Jo als Jockel genügend verfremden und tat es auch.

„Mutter, darf ich Dir Jockel vorstellen? Es ist lange her, dass Ihr Euch gesehen habt. Jockel, das ist meine Mutter und somit Deine Tante Conny."

Wir standen da im Eingang, mit den Koffern. Jo war eingeschüchtert, als meine hochgewachsene, stattliche Mutter sie von oben herab mit bestürzter und ungläubiger Miene musterte. Ihre linke Hand stahl sich daraufhin in meine, obwohl wir das so nicht abgesprochen hatten und erst für ihre Erscheinung als Joanne vorgesehen hatten. Ich ergriff sie trotzdem und hielt sie etwas trotzig. Ich sah, wie die Augen meiner Mutter groß wurden.

„Stell den Koffer rein, Jockel und wasch Dir die Hände. Michael Müller, wir müssen sofort unter vier Augen reden!"

Jo sprach sehr langsam und stockend, aber dafür in einem deutlichen Hochdeutsch:

„Ja, Tante Cornelia. Das mache ich. Ich bedanke mich. Danke für Einladung. Ich werde brav Hände waschen."

Das fing ja heiter an! Aber mir blieb nichts anderes übrig, als mit Mutsch zu reden. In der Küche sah sie mich an und war gefährlich leise dabei:

„Michael, was soll das? Das darf doch nicht wahr sein! Habe ich das richtig gesehen, wie Du Deinem fettem Cousin wie ein Schwuler die Hand gehalten hast? Hast Du denn gar keine Ehre?"

Das war schwer auszuhalten, aber es war wichtig, dass ich es durchstand:

„Mutsch, Jo hat mir eine große Gastfreundschaft gezeigt. Soll ich jetzt sagen, dass wir nicht gastfreundlich sind?? Ich mag Jo. Er braucht solche Gesten der Zuneigung. Das hat nichts damit zu tun, dass er schwul ist oder gar ich oder so ..."

Meine Mutter wurde blass, aber sie bewahrte ihre Haltung. Sie wurde sogar regelrecht steif:

„Das ist mir nicht klar so klar, mein Sohn. Das ist doch nicht normal! Ihr schlaft also besser nicht gemeinsam in Deinem Zimmer, hörst Du? Das kommt mir nicht in die Tüte. Jockel schläft auf der Couch im Wohnzimmer, basta!"

„Die Couch kommt nicht infrage. Ich habe dort in der Pfalz auch nicht auf dem Sofa geschlafen. Oder willst Du, dass Babette anruft? Und sonst? Soll Jo mit Dir in einem Zimmer schlafen und sehen, wie Du Dich ausziehst?"

Sie sah empört und entsetzt aus, aber der letzte Hinweis auf Babette hatte wohl sämtliche Einwände zur Couch erstickt, denn nach diesem Namen hatte sie resigniert ausgeschaut. Ich musste unbedingt herausfinden, was die beiden so stark verband. Ich wusste, sie würde früher oder später wieder einlenken. Das machte sie immer. Sie war doch eine gute Mutter, auch wenn sie mitunter ruppig war. Ich hatte aber nicht mit ihrer Art von Lösung gerechnet.

„Schön, Jockel kann in Deinem Zimmer schlafen. Aber Du schläfst bei mir im Schlafzimmer. Haben wir uns verstanden?"

Das war mehr als überraschend. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Das war bisher noch nie passiert. Ich war schockiert.

Die Ankunft war definitiv danebengegangen. Ich konnte Jo das nur kurz erklären. Sie entschuldigte sich kurz dafür, dass sie meine Hand ergriffen hatte. Ich winkte ab. Ich hatte ihr versprochen, dass ich zu ihr stehen würde; und das wollte ich einhalten - komme, was wolle. Jetzt waren wir für den Abend getrennt. Und nicht nur das, ich musste auch bei meiner Mutter in ihrem Bett schlafen. Ehrlich, wer wollte das als Sohn schon? Bisher hatte meine Mutter das nie auch nur in Betracht gezogen. Und nun das!

Immerhin zog sie sich im Bad um. So konnte ich auch schnell in meinen Pyjama schlüpfen. Ich war allerdings nicht darauf gefasst, was sie diesen Abend gewählt hatte als Nachthemd. Es war peinlich für mich, als ich für einige Momente sie so sprachlos anstarrte, während ich neben dem Bett stand. Was war ihr da bloß eingefallen??

Gott, warum hatte sie kein normales Nachthemd, sondern dieses kurze, hellgrüne Negligé angezogen? Es reichte nur bis zur Mitte ihrer stämmigen, muskulösen Oberschenkel und ließ ihre breiten Schultern frei. Das frivole Morgenkleid war dazu noch ziemlich transparent. Ihre schweren, melonengroßen Busen irritierten mich ungemein, weil diese und die Brustwarzen durch den dünnen Stoff sichtbar waren. Wer wollte schon die quasi nackten, halb hängenden Busen seiner eigenen Mutter sehen? Es kam aber noch schlimmer. Sie hatte relativ breite Hüften, aber auf ihren Hüften befand sich kein Schlüpfer. Der durchscheinende Stoff brachte ihre Weiblichkeit mehr als deutlich zum Ausdruck. Und damit meine ich deutlich im Sinne vom unverkennbaren Anblick der durchscheinenden Schamhaare! Ich hatte noch so sehr versuchen können, das zu ignorieren. Es gelang mir nicht. Und zu meinem Entsetzen reagierte mein Schwanz prompt, als ob das nicht meine Mutter sei, sondern eine walkürenhafte Tänzerin aus einer bizarren Stripteasebar. Ein Zelt stellte sich in meiner Pyjamahose auf. Ich war entsetzt und schockiert, als sie meine Reaktion aufmerksam registrierte mit einem zufriedenen Lächeln. Sie sah mich forschend an, während ich es endlich schaffte, meine Augen von ihr halb abzuwenden.

„Gut, Michael. Also bist du zumindest nicht nur schwul. Gut, dann kann ich ja wieder ein anderes Nachthemd anziehen. Ich hatte da so meine Zweifel, mein Sohn."

Sie ging wieder ins Bad, während ich mit einer ziemlichen -- oder besser gesagt unziemlichen - Erektion im Schlafzimmer verblieb. Ich war sprachlos. Hatte sie das alles absichtlich veranstaltet, nur um zu wissen, ob ich homosexuelle oder heterosexuelle Tendenzen hatte? Ich wusste ja, dass sie über die ‚Schwulen' erbarmungslos herzog. Aber dass sie das so stark empfand, dass sie so etwas wie eben mit ihrem eigenen Sohn abzog, konnte ich nur schwer begreifen. Ich war so was von geplättet, dass man es sich nicht vorstellen konnte. In dieser Situation gab es nur eins. Ich schlüpfte schnell unter die Bettdecke und stellte mich schlafend. Ich hatte weiß Gott keine Lust, mich über das eben Erlebte vielleicht noch mit meiner Mutter unterhalten zu müssen! Und nach dem eben Geschehenen, traute ich ihr das glatt zu.

Im Zeltlager

Am nächsten Morgen sah ich zu, dass Jo jeden Moment beim Frühstück anwesend war. Ich hatte keine Lust, ein privates Gespräch mit meiner Mutter zu führen. Ich informierte sie, dass Jo Interesse an einem Kochkurs hatte und ich den Weg zeigen würde. Sie wisse doch, dass er in dem Metier arbeitete. Ich würde zum Mittagessen wieder zurück sein. Sie nahm das zur Kenntnis. Damit war der Weg zum Zeltlager frei. Heute Mittag würde ich Mutsch eine große Überraschung bereiten!

Auf dem Zeltplatz fand ich meinen Ansprechpartner, der uns ein Zelt in Stehhöhe geben würde. Sobald ich den Anhänger hatte, der besagte, dass ich das Zelt für vier Wochen nutzen konnte, bat ich Jo, dort auf mich zu warten. Zu warten, bis ich ihr die ersten Sachen beschafft hatte. Mir klopfte das Herz bei dem Gedanken daran, aber ich hatte es versprochen. Leider musste ich den Namen Johanna für Jo auf dem Anhänger akzeptieren, weil ich nur dafür einen Campingausweis bekam. Er war ursprünglich für ein Mädchen namens Johanna, das abgesagt hatte. Und dass es eine Johanna war, konnte ich noch als glücklichen Zufall betrachten.

Natürlich wählte ich ein Geschäft, das weit weg von zu Hause war. Dazu war es eine Art kleines Kaufhaus, also nicht ein kleines Geschäft, wo man sich an mich erinnern würde. Ich wollte den Stier bei den Hörnern packen und zuerst zur Unterwäsche gehen. Natürlich waren hauptsächlich Frauen als Kundinnen in der Abteilung. Die meisten davon wohl Hausfrauen, weil die Mädchen in der Schule oder auf der Arbeit waren. Klar, ich hatte das Gefühl, dass jede einzelne von ihnen sich fragte, warum ich in dieses Geschäft gekommen war. Ich mich auch. In dem Moment fragte mich eine ältere Verkäuferin, was ich denn suchen würde. Sie schien einerseits erstaunt zu sein und war doch freundlich andererseits. Ich hatte das Gefühl rot anzulaufen, aber ich schaffte es doch, etwas heraus zu stammeln:

„Ich, also, äh, ich muss. Also, meine Freundin -- ich möchte für sie Unterwäsche als Geschenk kaufen. Und vielleicht noch einen Rock und eine Bluse."

„Natürlich, junger Mann. Haben Sie denn die Konfektionsgröße... von Ihrer Freundin?"

Ihre Stimme klang etwas überrascht und auch etwas skeptisch. Mein Auftritt war wohl nicht gerade von Selbstbewusstsein und Sicherheit geprägt. Ich war unheimlich erleichtert, dass ich von Jo die Daten für den BH und das Höschen bekommen hatte. Sie schaute etwas überrascht, als sie das hörte.

„Junger Mann, sind Sie sich da auch sicher? Größe 48 für ein Höschen für eine doch sicherlich junge Dame, die bestimmt kleiner als ist, als Sie es sind, erscheint mir ungewöhnlich."

„Meine Freundin ist ca. 1,60 m groß und hat einen sehr kurvenreichen Unterbau und ein ausgesprochen süßes Lächeln! Es ist endlich meine erste Freundin..."

Ich war unheimlich stolz, ‚meine Freundin' sagen zu können, fand es aber auch peinlich, von der Verkäuferin darauf hingewiesen zu werden, dass Jo nicht schlank war. Denn nichts anderes sollte das ‚ungewöhnlich' wohl heißen. Deshalb hatte ich das auch mit dem Lächeln und der ersten Freundin gesagt. Es störte mich, was diese Verkäuferin über Jo sagte. Im nächsten Moment schaute die reife Frau aus der Verkaufsabteilung sich noch einmal die Narben in meinem Gesicht an. Sie schaute etwas betroffen drein und setzte dann schnell hinzu:

„Ich werde Ihnen etwas Hübsches empfehlen, junger Mann. Ihre Freundin soll sich richtig freuen über Ihr Geschenk! Eine passende Kombination aus einem schön gefüttertem Büstenhalter für ein hübsches Dekolleté und einem farblich passenden Miederhöschen für eine schlanke Figur erscheint mir als sinnvoll."

Von diesem Moment ab war es einfach. Sie war ungemein bemüht, auf jedes meiner Worte einzugehen. Sie fand einen hübschen rosafarbenen Büstenhalter mit Spitzenverzierungen und ein farblich passendes Miederhöschen mit Beinansatz, das sie mir warm ans Herz legte für einen Bleistiftrock. So ein schwarzer Rock würde auch gleichzeitig die Schenkel und Beine eleganter erscheinen lassen, sagte sie. Dazu eine hübsche, weiße Bluse. Es würde perfekt sein. Ich ließ mich überzeugen. Und die mütterliche Verkäuferin hatte Recht. Als ich die Sachen dann Jo ins Zelt brachte, war sie entzückt:

„Michi, Du bisch dä Liebdsch! De Ditzegschdell is so schee! Un dess Hessle isch pärfäägd fa ma korze Bääh." (10)

Ihre Augen wurden feucht und sie legte die Arme um meinen Hals. Es war im ersten Moment eigenartig. Deshalb befremdlich, weil sie natürlich noch in den Sachen von ‚Jockel' steckte. In der langen Hose und dem weiten karierten Hemd ging sie mit ihrer Jungensfrisur voll als junger Mann durch. Hätte es jemand von außen gesehen, so hätte es so ausgesehen, als ob sich zwei Jungens küssten. Aber ihr Kuss war so süß, dass ich keine Hemmungen hatte, ihren prallen Hintern auch durch die Jungenshose hindurch zu streicheln. Das machte mich froh!

Bevor wir zum Mittagessen gehen konnten, kaufte Jo noch schwarze Schuhe und weiße Söckchen. Dann waren wir bereit. Wir standen erneut im Eingang, diesmal ohne Koffer. Jo sah in meinen Augen ungemein begehrenswert aus, als der Bleistiftrock ihre prallen Rundungen schön in Szene setzte und die schulterlangen Haare ihrer rotblonden Perücke auf die weiße Bluse fielen. Ihre nackten, fülligen Beine machten den Eindruck noch erotischer für mich.

Jo lächelte taper, als meine Mutter sie mit überraschter Miene musterte. In ihrem Blick war kein Erkennen von Jockel als Jo sichtbar. Ich hielt mit Stolz ihre linke Hand. Ich sah, wie die Augen meiner Mutter erneut groß wurden, aber mit einem anderen Ausdruck als gestern in den Augen:

„Michael?!"

„Mutter, darf ich Dir Johanna als meine Freundin vorstellen? Johanna, das ist meine Mutter Cornelia Hirschberg. Ich habe Johanna in der Pfalz kennengelernt."

„Es freut mich, die Freundin von Michael kennenzulernen. Er hat mir allerdings nicht von Ihnen erzählt. Ich darf Sie doch Johanna nennen, nicht wahr?"

„Fraa Hirschberg, isch haan mich arch gfräät, Sie nu känne zu lanne. De liewa Michi haan..." (11)

„Entschuldigung, ich verstehe kein Wort!"

„Mutsch, das ist Pfälzisch. Sie hat gesagt, dass sie sich freut, Dich kennenzulernen. Johanna hat es nicht so mit dem Hochdeutschen. Vielleicht können wir uns ja an den Tisch setzen?"

Meine Mutter war echt verdattert. Sprachlos deutete sie auf das Wohnzimmer. Ich hatte da so meine Idee, weshalb ich das gefragt hatte. Als ich auf dem Sofa Platz nahm, zog ich gleich danach Jo auf meinen Schoß. Sie zögerte einen Moment, aber dann schmiegte sie sich an mich. Ich versuchte nicht rot zu werden, als ich demonstrierte, dass sie wirklich meine Freundin war. Ich ließ meine rechte Hand auf ihr nacktes Knie wandern und küsste sie richtig voll.

Meine Mutter atmete hörbar tief ein und sah fassungslos aus. Genau das war meine Absicht gewesen, auch wenn ich es mich Überwindung kostete, so vor meiner Mutter herumzuknutschen. Aber es war ja für einen guten Zweck. Und den erreichte ich auch. Mutsch bat mich, doch eine Flasche Wein zum Mittagessen zu holen. Dann fing sie mich ab:

„Michael, hör zu. Gestern habe ich wohl überreagiert. Also, ich habe nichts dagegen, wenn Jockel in Deinem Zimmer schläft. Warum hast Du mir vorher nichts von Johanna erzählt?"

„Man erzählt doch nicht alles gleich seiner Mutter, oder?"

Mehr bekam sie nicht aus mir heraus. Abgesehen davon, dass ich absichtlich erwähnte, wie exzellent Johanna Klavier und Harmonium spielen konnte. Sie könnte doch morgen einmal im Musikgeschäft vorspielen. Mutsch schaute etwas skeptisch, stimmte aber zu.

Das Mittagessen war vorbei. Jo und ich, wir verabschiedeten uns. Ich war sehr zufrieden. Meine Mutter hatte sichtlich keinen Verdacht, dass Jockel und Johanna ein und dieselbe Person waren. Sie hatte auch ihr Misstrauen in Richtung Homosexualität aufgegeben. Was wollte ich mehr für heute?

Jo hatte für den Nachmittag Einkauf von weiterer Kleidung geplant, mit meiner Hilfe. Meine Hilfe wollte sie haben, weil sie bisher nur von Babette mit weiblicher Kleidung versorgt worden war. Das verstand ich. Sie konnte nicht jeden Tag mit der gleichen Bluse und dem gleichen Rock auftauchen. Jeden Tag die gleiche Unterwäsche tragen, war auch nicht anzuraten. Mit dem Waschen würde es auch noch Probleme geben, denn das Zeltlager war nicht der ideale Ort dafür. Aber wie heißt es so schön? Kommt Zeit, kommt Rat.

Wir gingen wieder in dasselbe Kaufhaus. Die gleiche Verkäuferin half Jo bei der Auswahl. Es ging alles viel einfacher als gedacht. Wir deponierten die Sachen im Zelt. Dann wurde es auch schon Zeit für meine Rückkehr in die Wohnung.

Zum Abend hatten wir unterschiedliche Ankunftszeiten vereinbart. Ich übte mit Jo, wie sie in die Wohnung kommen konnte, ohne sich zu verlaufen. Sie würde ins Zelt gehen und sich dort als Jo umziehen. Ich würde zuerst ankommen und Jo als Jockel eine Viertelstunde später. Das klappte auch einwandfrei.

In der Wohnung in der zweiten Nacht

Meine Mutter hatte eine Matratze in meinem Zimmer mit Bettzeug bereitgestellt. Die Matratze lag direkt neben meinem Bett. Ich war aufgeregt. Es würde die erste gemeinsame Nacht in einem Zimmer für uns beide werden.

Jo trug wieder einen Herrenpyjama, als sie aus dem Badezimmer kam, aber nun in zartgelb und mit langer Hose. Der Schlafanzug hatte einen weiteren Schnitt als das mir bekannte hellblaue Exemplar. Das Unterteil sah diesmal nicht so aus, als ob sie sich dort hineingezwängt hatte. Auch das Oberteil saß lockerer als bei dem hellblauen Exemplar. Die Hose schnitt sich nicht in ihre fülligen Schenkel ein, aber die Hosenbeine saßen dort und an ihren Hüften eng an.

Meine Mutter hatte einem komischen Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie die Farbe sah. Ich musste mich zwingen, nicht zu lachen. Das Lachen sollte mir allerdings bald vergehen.

Mutsch kam daraufhin alle zehn Minuten unter irgendeinem Vorwand in mein Zimmer. Ich konnte weder ungestört mit Jo reden noch mit ihr knutschen. Es war ausgesprochen nervig. Und vor allen Dingen musste Jo auf der Matratze liegenbleiben, weil meine Mutter jeden Moment wieder hereinkommen konnte. Ich konnte nichts dagegen tun. Schließlich schlief Jo ein, während ich noch zwei weitere ‚Besuche' erdulden musste. Ich schlief schlecht und hatte Alpträume. Das wurde beim Aufwachen auch nicht besser, als es an der Tür klopfte und ‚Frühstück!' erklang. So hatte ich mir die erste gemeinsame Nacht mit Jo nicht vorgestellt!

Mutsch hatte offensichtlich nach dem gestrigen Abend einen Entschluss gefasst, den sie nun beim Frühstück in einem bestimmenden Ton verkündete:

„Ich möchte etwas ändern mit der Schlafanordnung. Ihr beide schlaft nicht mehr gemeinsam in Deinem Zimmer. Das kommt mir nicht in die Tüte. Ist das klar? Jockel kann in Deinem Zimmer schlafen -- und Du schläfst wieder bei mir im Schlafzimmer, Michael - basta!"

Sowohl Jo als auch ich blickten entgeistert drein. Sie sagte nichts -- und auch ich fand vor Schock keine Worte. Das lief alles gar nicht so, wie ich es wollte.

Erst als wir unterwegs und aus der Wohnung heraus waren, begann mein Gehirn wieder vernünftig zu arbeiten. Ich sah das einfach nicht ein.

„Jo, wollen wir nicht morgen lieber im Zelt übernachten? Was hältst Du davon? Heute geht es noch nicht, da wir erst Luftmatratzen anschaffen müssen und Du im Geschäft als Johanna vorspielen sollst."

Jo nickte nur zustimmend. Ihr Gesicht zeigte aber leichte Sorgenfalten. Sie war nervös. Das konnte ich ihr auch nicht verdenken. Wegen des Vorspielens hatte ich aber keine Sorgen, da vertraute ich ihrer Fertigkeit total.

Natürlich mussten wir zuerst zum Zeltlager. Dort zog sich Jo um und verwandelte sich erneut in Johanna. Als sie aus dem Zelt herauskam, sah sie für mich einfach hinreißend aus. Sie hatte wieder den Bleistiftrock von gestern an, aber diesmal eine zart gelbe Bluse, die ihr gutstand. Spontan umarmte ich sie und küsste sie. Das hatte ich in der Nacht vermisst. Warum nur musste meine Mutter auch so komisch drauf sein? Ich unterstrich noch einmal vorsichtshalber, dass ich Babette versprochen hatte, dass

Die nächste Station war wiederum das kleine Kaufhaus. Wir wollten ja die Luftmatratzen kaufen. Wir waren auf dem Weg in die Campingabteilung, als Jo plötzlich stehenblieb.

„Isch haan noch nie s'Nachthämbd draache derfe. Isch mecht morche Nacht so gern hibsch fa Dich sei!" (12)

Sie blickte sehnsüchtig zum Bereich der Morgenkleider und Nachthemden hin. Es würde noch ein größeres Loch in mein Sparbuch reißen, aber das war es wert. Ich zog sie an der Hand dorthin. Sie strahlte auf. Sie freute sich so, als ob sie den Hauptgewinn in einer Lotterie gezogen hätte. Ihre Hände strichen wie schmachtend durch die Ständer mit den Nachthemden.

„Am besten Du probierst an, was Dir gefällt. Alles bis 40 DM ist kein Problem."