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Die geile Lust-Sekte Teil 17

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Ganz sicher war sich Pascal nicht, ob Katharina ihre Warnung ernst meinte, oder ihn damit aufziehen wollte. Sicherheitshalber entschied er sich lieber, Katharina zu beruhigen und erwiderte mit ernster Miene: „Ich werde es mir merken. Aber offen gesagt, habe ich da keinerlei Bedenken. Wenn ich in deiner Nähe bin, kann ich meine Augen ohnehin nicht mehr von deinem Anblick lösen." Er hoffte, damit Katharina das Lächeln auf Ihr Gesicht zurück zu zaubern, das er dermaßen an ihr liebte. Doch nichts dergleichen passierte - ihre Züge blieben unbewegt. Stattdessen zeigte sie Pascal, dass sie ihre Warnung durchaus ernst meinte, indem sie ihrem Hinweis hinzufügte: „Das weiss ich. Daher habe ich keinerlei Angst, dass du dich überrumpeln lassen könntest, solange ich in deiner Nähe bin sondern während der übrigen Momente. Ich möchte halt, dass du vorher gewarnt bist." Da nickt Pascal und beteuerte nochmals: „Okay, das kann ich verstehen. Mach Dir keine Sorgen. Ich habe mich da schon gut im Griff - selbst wenn du nicht in meiner Nähe bist."

Obwohl seine Worte ausnehmend selbstsicher klangen, weil sich Pascal in der Tat seinen Fähigkeiten sicher war, was seine Selbstbeherrschung anging, musste er zugeben, dass er zunehmend neugierig darauf wurde, Katharinas Familie endlich kennenzulernen. Nur auf das Zusammentreffen mit ihrem Vater freute sich Pascal ehrlicherweise ganz und gar nicht. Im Gegenteil war ihm bei dem Gedanken daran extrem unwohl. Immerhin konnte der rangmäßige deutlich über ihm stehende Kurfürst nicht nur ihm sondern Pascals ganzer Familie das Leben in der Lust-Sekte zur Hölle machen. Um ihn zu einem solchen Schritt zu bewegen, reichte es vermutlich aus, wenn Pascal ihn unglücklich verärgerte. Oder der Mann blieb schlicht weiterhin der Meinung, dass Pascal ausschließlich auf den Rang und das Geld seiner Tochter aus war. In diesem Fall würde es zudem unmöglich werden, seine Beziehung mit Katharina aufrecht zu erhalten - und das war Pascal zumindest in diesem Augenblick das allerwichtigste. Er musste seine Liebe zu Katharina ehrlich und authentisch, objektiv überzeugend rüberbringen. Er musste!

Den Rest der langen Fahrt wurde noch einiges Andere geredet und diskutiert. Im Grunde blieben es eher belanglose und triviale Themen, die andererseits geeignet waren, Pascal von seinen angespannten Gedanken bezüglich Katharinas Vater abzulenken. Pascals Unsicherheit und Nervosität kam umgehend zurück, als Katharina ankündigte, dass sie so gut wie am Ziel waren. Nur kurze Zeit später erreichte der Wagen in einem noblen Vorort von Hannover ein Grundstück, das von einer hohen Mauer umgeben war. Dessen Zufahrt wurde von einem ebenso hohen schwarzen gusseisernen Tor verstellt. Dieses öffnete sich umgehend, sobald Horst, der Chauffeur, auf einen Sender drückte, der in den Innenspiegel des Mercedes eingebaut war. Die großen portalartigen Torflügel schwangen nach innen und der Wagen fuhr nach einer kurzen Wartezeit hindurch. Das Grundstück war ansonsten wenig pompös aber gut gepflegt. Es war bei weitem nicht so weitläufig wie das Anwesen, welches Pascal in Bayern bei seinem Besuch bei den dort ansässigen Pfalzgrafen kennengelernt hatte. Im Gegensatz dazu war das Haus von Katharinas Familie durchaus mehr als beeindruckend. Es handelte sich um einen dreigeschossigen weißen Bau mit einer in der Mitte auf Säulen gelagerten Veranda auf der ersten Etage. Insgesamt erinnerte Pascal das Haus stark an alte amerikanische Landhäuser, welche sich bevorzugt in den Südstaaten der USA finden ließen. Besonders beeindruckte Pascal die schiere Größe des Gebäudes.

Schließlich hielt das Auto direkt unter dem Vorbau des Domizils und unmittelbar vor der großen aus weiß gestrichenem Holz bestehenden Vordertür des Hauses. Ehe sich Pascal von dem fesselnden Anblick losreißen konnte, wurde seine Wagentür geöffnet. Der Chauffeur hatte sich blitzschnell aus dem Fahrersitz nach draußen begeben und Pascal die Tür zum Aussteigen geöffnet. Das gleiche hatte Jenna für Katharina übernommen. Beim Aussteigen musste Pascal beinahe amüsiert auflachen, weil er sich durch diese ungewohnte Geste viel wichtiger vorkam, als er sich fühlte. Zumindest bedankte er sich höflich bei Holger und lief um den Wagen herum zu Katharina, die bereits auf ihn wartete, um gemeinsam mit ihm das Haus betreten zu können. Katharina hielt Pascal die nach oben geöffnete Hand hin, in die er seine eigene legte, wonach sie Hand in Hand auf den ebenerdig angelegten Eingangsbereich zugingen. Unvermittelt fragte Katharina neugierig: „Und? Wie gefällt es dir auf den ersten Blick?" Selbstredend meinte sie das Haus und das dazugehörige Grundstück. Pascal fiel es schwer bei all den Eindrücken seine Wahrnehmung in Worte zu fassen und antwortete eher steif: „Ähm es ist... groß. Also..., es ist wirklich... beeindruckend, möchte ich damit sagen."

Eine Chance zur Erwiderung auf Pascals Feststellungen bekam Katharina nicht. Die Beiden hatten beinahe die Eingangstüre erreicht, als diese schwungvoll von innen geöffnet wurde. Heraus trat Katharinas jüngere Schwester Regina, die sich in ihrem Aussehen in der Realität gegenüber der Fotographie, welche Katharina auf ihrem Schreibtisch aufgestellt hatte, so gut wie nicht unterschied. Regina stürmte sofort freudig strahlend und unter lauten „Schwesterherz-Rufen" die wenigen Schritte auf Katharina zu und umarmte sie, was Katharina über das ganze Gesicht strahlend erwiderte. Dabei musste sie gezwungenermaßen Pascals Hand einstweilen loslassen. Noch während ihrer geschwisterlichen Umarmung sprudelte es aus Regina nur so heraus: „Mensch, ich habe gerade erst erfahren, dass du nach Hause kommst, Rina. Und dass du einen Freund mitbringst! Das muss dann wohl dieser junge adrette Mann hier sein, was?" Ihr Kopf hatte sich in einer fließenden Bewegung in Pascal Richtung gedreht und ihre wachsamen Augen betrachteten die ‚Eroberung ihrer Schwester' neugierig.

Dies war Pascals Gelegenheit, sich selber vorzustellen und Katharinas Schwester standesgemäß mit der üblichen Form gegenüber höhergestellten Ständen zu grüßen: „Ja, ich bin Prinz Landgraf Pascal. Es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen, Eure königliche Hoheit Kurprinzessin Regina." Parallel streckte er seine Hand zum Gruß aus, die sofort aufmerksam von Regina ergriffen wurde. Allerdings erwiederte sie eher amüsiert auf Pascals Vorstellung: „Oha! Na, die herrschaftlichen Umgangsformen scheinst du jedenfalls definitiv ausgesprochen gut zu beherrschen, Pascal! Aber bleib mal locker. Als Freund meiner Schwester bin ich natürlich die Regina für dich." Darauf schüttelte sie grinsend Pascals Hand. Pascal interpretierte den ersten Wortwechsel derart, dass Katharinas Schwester eher unkompliziert und umgänglich zu sein schien. Selbstverständlich hatte er noch Katharinas Warnung im Ohr und würde weiterhin auf der Hut und auf alles Mögliche gefasst bleiben. Aber zunächst beruhigte ihn dieser erste Kontakt mit einem von Katharinas Familienmitgliedern.

Regina wollte Katharina und Pascal augenscheinlich nicht aufhalten, weil sie sich ohnehin gleich beim Abendessen noch sehen würden. Ferner musste sie annehmen, dass ihre Schwester zuvor noch zu ihren Eltern wollte, um von ihnen begrüßt zu werden und ihnen Pascal vorzustellen. So durchschritten die Drei gefolgt von Jenna, die sich für Pascals Empfinden angenehm im Hintergrund hielt, das ausladende Portal und betraten den Flur des großen Hauses. Dort wirkte es auf Pascal vor allem überraschend hell und luftig, was er nicht unbedingt erwartet hatte. Der Fußboden war mit weißem Marmor mit schwarzen Kreisen und Linien zur optischen Auflockerung ausgelegt. In jede Himmelsrichtung zweigten auf den ersten Blick unzählige Türen ab. Geprägt wurde der Eindruck des Raumes durch die gewundene weiße Treppe mit dem schwarzen schmiedeeisernen Geländer. Sie führte in die erste Etage und vermutlich darüber hinaus in die zweite und dritte Etage. Das helle Raumgefühl rührte daher, dass die Treppe von oben durch natürliches Licht erhellt wurde, von dem Pascal annahm, dass es durch ein großes Oberlicht kommen musste. Sehen konnte er es von seiner Position ohne unangebrachte Verrenkungen nicht.

Regina wandte sich mit den Worten nach links, dass Katharina ihren Vater wahrscheinlich in einem seiner Arbeitszimmer in der Bibliothek finden werde. Wo ihre Mutter sei, wisse sie nicht. Dann verabschiedete sie sich bis zum Abendessen und ihre Wege trennten sich. Katharina ging mit Pascal und Jenna im Schlepptau nach rechts durch eine offene Türe in einen gewundenen und überraschend schmalen Korridor. Aufgrund der Größe des Gebäudes lag dieser vollständig innen und verfügte demzufolge über keinerlei Fenster, sondern wurde durch gleißendes Kunst-Licht erhellt. Sie mussten zweifellos zu einem Seitenarm des ausladenden Gebäudes unterwegs sein, da Pascal ihr Fußweg endlos vorkam. Außerdem ging es ununterbrochen ohne Kurven oder Abzweigungen weiter in eine Richtung, wie er zwischendurch durch Fester beim Blick nach draußen am Stand der Sonne feststellen konnte. Pascal bekam langsam den Eindruck, dass es sich bei dem Gebäude weniger um ein Haus als vielmehr um ein Labyrinth handelte, so viele Flure und Räume mussten sie durchqueren.

Zwischendrin waren sie dafür zwei Etagen nach oben gewechselt und trotzdem gelangten sie in ein weiteres großes Treppenhaus, das sich im Design deutlich von dem bekannten Treppenhaus im Eingangsbereich unterschied. Hier war absolut alles in hellem braunem Holz gehalten. Sogar die Wände waren damit vertäfelt und durch vielfältige Schnitzereien verziert. Auffällig war für Pascal vor allem die große alles überspannende Kuppel aus Buntglas und Gusseisen. Aus letzterem bestand ferner das Treppengeländer, wobei die zahlreichen Verzierungen in Form von Laub und Blumen aus Bronze modelliert waren. Fasziniert nahm Pascal alle Eindrücke in sich auf. Als er an der Wandseite der Treppe die eigelassene große Uhr mit den sie umgebenden Figuren und den Verzierungen bemerkte, blieb er abrupt stehen und schaute sich nochmals ungläubig um. Während er seinen Kopf wahllos fortlaufend in alle Richtungen dreht, fragte Pascal ungläubig: „Das... das ist doch nicht etwa...?" Katharina, die ebenfalls mitten auf der Treppe stehen geblieben war, als sie Pascals Innehalten bemerkt hatte, seufzte gequält und bemerkte mit verdrehten Augen: „Oh nein, das darf nicht wahr sein. Du hast es von alleine bemerkt. Da würde sich mein Vater zweifellos drüber freuen, denn das hier ist sein ganzer Stolz. Und ja: Die Treppe mit allem ‚Drum und Dran' sowie die Glaskuppel sind detailgetreue Nachbauten der bekannten Treppe, die auf der Titanic in der ersten Klasse mehrere Decks miteinander verband. Mein Vater wollte sie unbedingt möglichst authentisch nachgebaut haben. Zumindest dich scheint er damit emotional ansprechen zu können, wie es aussieht."

Pascal stand weiter unbewegt mit offenem Mund da und betrachtete alles um sich herum. Er konnte nicht glauben, dass jemand auf diese wahnwitzige Idee kommen konnte, eine dermaßen bekannte Treppe einfach in einem Privathaus nachbauen zu lassen. Was das alles gekostet haben musste? Ehrfürchtig legte er eine Hand auf das metallene Geländer und sagte mehr zu sich als zu Katharina, die er zeitweise ausblendete: „Oh Mann! Das ist echt der Wahnsinn! Das planen, anfertigen und einbauen zu lassen hat bestimmt wahnsinnig viele Monate gaudauert?!" „Circa zweitausend Arbeitsstunden...!", ertönte plötzlich eine weibliche Stimme. Als Pascal sich nach ihr umdrehte, sah er, dass eine Frau - eindeutig Katharinas Mutter Ulrike - die Treppe herunter und somit auf sie zukam. Die Frau fügte ihrem Kommentar noch eine Konkretisierung hinzu: „Zweitausend Arbeitsstunden alleine für die Treppe. Das wolltet Ihr doch offensichtlich wissen, nicht wahr? Zusätzlich fielen nochmals etwa eintausend bis eineinhalbtausend Stunden für die Glaskuppel und die Wandvertäfelungen an. Ich bin übrigens Kurfürstin Ulrike Borchardt - Katharinas Mutter."

Inzwischen war Ulrike bei Katharina, Pascal und Jenna auf halber Treppenhöhe angekommen, dass sich Pascal schnell seiner Pflichten als rangmäßig unterstellter Gast entsann: „Eure Hoheit Kurfürstin Ulrike. Vielen Dank für Eure Einladung. Es ist mir eine große Freude, Gast in Eurem wunderschönen Haus zu sein." Anschließend gab Pascal Ulrike sogar noch einen zwar altmodischen, dafür in ihren Kreisen noch hoch angesehenen Handkuss als Zeichen der Ehrerbietung. Katharina schien Pascals Bemühen zu honorieren, indem sie ihm in einer unauffälligen weil minimalistischen Geste verstohlen zunickte. Ihre Mutter schien da bedeutend schwerer zu beeindrucken zu sein. Zunächst wandte sie sich an ihre Tochter, umarmte diese, wobei Pascal auffiel, dass diese Umarmung von beiden Seiten eher kühl wirkte.

Im Anschluss sagte sie an Pascal gewandt: „Ihr seid also Prinz Landgraf Pascal und, wie ich höre, seit kurzem der Freund meiner Tochter? Lasst Euch mal richtig anschauen!" Bereitwillig kam Pascal der Aufforderung nach, stellte sich aufrecht vor Katharinas Mutter hin und ließ sich wie bei der Musterung von allen Seiten betrachten. Was blieb ihm Anderes übrig als der auffordernden Bitte zu entsprechen? Schließlich stand Ulrikes Urteil fest: „Mhm, gar nicht übel. Ihr wisst wahrscheinlich schon, dass Ihr vor allem meinen Mann davon überzeugen müsst, dass Ihr es ernst mit unserer Tochter meint? Und da wird es bestimmt ein wenig mehr brauchen als ein zugegebenermaßen ehrlich wirkendes Interesse an seiner monströsen Treppenhausgestaltung hier. Dessen seid Ihr Euch hoffentlich bewusst und nebenbei der Konsequenzen, wenn er oder ich heute im Gespräch mit Euch oder zu einem späteren Zeitpunkt Gegenteiliges feststellen sollten?!"

Ihre letzten mit unverhohlen drohendem Unterton ausgesprochenen Worte brachten Katharina sofort zum zornigen intervenieren: „Mutter! Du kannst doch nicht...!" Auch Pascal hatte sich von seiner Überraschung wegen der plötzlich aufgekommenen Kälte in Ulrikes Stimme schnell erholt. Katharinas ohnehin unvollendeten Satz unterbrechend beteuerte er: „Ich versichere Euch, Eure Hoheit, dass meine Gefühle für Eure Tochter absolut ehrlich und...." Doch Ulrike wimmelte ihn mit einer Handbewegung wie eine lästige Fliege ab und blaffte: „...aber ja, schon gut! Ich wollte nicht sofort für Unfrieden sorgen. Immerhin wollen wir alle gleich noch zusammen essen. Vielleicht solltest du fürs erste zu deinem Vater gehen, Katharina. Er ist in der Bibliothek und erwartet deine Ankunft bereits ungeduldig. Du solltest deinen Vater besser nicht noch länger warten lassen. Du weisst, wie wenig er es schätzt, warten gelassen zu werden." Abschließend fügte sie an Pascal gewandt mit neutraler Stimme hinzu: „Wir sehen uns gleich zum Dinner, Pascal." Anschließend setzte Ulrike ihren Weg die Treppe hinab fort und verschwand durch eine der Türen außer Sicht.

Etwas konsterniert blieb Pascal neben Katharina stehen, bis diese ihm versicherte: „Na, das ist doch nicht übel gelaufen. Du hast dich gut geschlagen, mein Schatz!" Ungläubig fuhr Pascal zu seiner Freundin herum und merkte vor Anspannung dünnhäutig geworden entgeistert an: „Findest Du? Ich hatte, wenn ich ehrlich bin, eher den Eindruck, wenn sie gekonnt hätte, hätte mich deine Mutter gerade am liebsten von der Treppe gestoßen und wie ein lästiges Insekt zertreten." Zu seiner Verblüfung winkte Katharina lässig ab und wandte sich zum Weitergehen, wobei sie rasch erwiderte: „Ach, das täuscht. Glaube mir, ich kenne meine Mutter. Wie sie dich angesehen hat.... Sie wollte dir nur ein bisschen Angst machen und schauen, wie du reagierst. Das ist ihre Art, ihre Überlegenheit gegenüber Anderen zu zeigen. Sie genießt es auf diese Weise allzu gerne, wenn sie Andere dazu bringen kann, vor ihrer Person Respekt zu zeigen. Außerdem wird es für dich jetzt erst richtig schwierig werden." Mit einer resignierenden Handbewegung beschwerte sich daraufhin Pascal: „Na toll. Vielen Dank, dass du mich dermaßen behutsam aufbaust und motivierst. Also dann...." Pascal folgte Katharina weiter auf ihrem Weg in die Bibliothek des Hauses, für den Pascal alleine auf sich gestellt höchstwahrscheinlich den Ausdruck eines Routenplaners benötigt haben würde.

Endlich gelangten Sie an eine schwer aussehende Türe aus dunklem Holz, die Pascal sofort mit einer Bibliothek, die sich dahinter in der Tat verbergen sollte, in Verbindung brachte. Bevor sie an der Türe klopfte, schaute Katharina kurz zu Pascal herüber, als wolle sie ihn wortlos fragen, ob er bereit sei, in die Höhle des Löwen zu treten. Vermutlich war das lediglich eine verworrene Einbildung von Pascals überreiztem Verstand - pure Einbildung. Jedenfalls klopfte Katharina, worauf ein energisches „Herein" zu hören war. Sie betätigte die Türklinke und betrat gefolgt von Pascal den Raum, in dem sich Katharinas Vater befinden musste. Jenna, die ihnen zwar weiterhin gefolgt und bis dahin zugegen war, blieb wohlweislich vor der Türe stehen.

Erst nachdem er die Türe hinter sich geschlossen hatte, gestattete sich Pascal, den Raum eingehender als flüchtig in Augenschein zu nehmen. Eines wurde ihm sofort auf den ersten Blick klar: Diesen Raum konnte man mehr als guten Gewissens als Bibliothek bezeichnen. Lediglich durch ein schmales hohes Fenster, das größtenteils durch einen schweren Vorhang verhängt wurde, fiel wenig Tageslicht in den Raum, der rundum von deckenhohen Regalen mit Büchern gesäumt wurde. Überhaupt standen und lagen auf allen möglichen Tischen und Ablagen dermaßen viele Bücher herum, dass Pascal sich unweigerlich fragte, ob seine ehemalige Schulbibliothek über annähernd viele Bücher verfügte. Wenn nicht der künstliche Lichtschein einer Tischlampe einen Schreibtisch am anderen Ende des Raumes erhellt hätte, hätte Pascal suchen müssen, wo sich in diesem vollgestellten Raum ein Mensch versteckt haben mochte. Durch das diffuse Licht wurde eine auf einem Schreibtischstuhl sitzende Silhouette eines Mannes enthüllt, der sich hinter einem Bildschirmmonitor und eingekeilt von Büchern und Plänen verbarrikadiert hatte.

Selbst nachdem Katharina und Pascal den Raum betreten hatten, ließ sich Katharinas Vater nicht anmerken, ob er sie wahrgenommen hatte, weil er unbewegt hinter seinen Dokumenten unsichtbar blieb. Mangels sinnvoller Alternativen räusperte sich Katharina und sagte vorsichtig: „Vater? Darf ich Dir meinen Freund, Prinz Landgraf Pascal vorstellen?" Es dauerte einen deutlichen Moment, bevor eine knappe Antwort von jenseits des Schreibtisches ertönte: „Einen Moment noch. Ich muss zuerst noch diesen letzten Absatz durcharbeiten!" Nach allem, was Katharina ihm über ihren Vater erzählt hatte, glaubte Pascal in diesem Moment erkannt zu haben, dass ihr Vater offensichtlich die alte Strategie des Warten-Lassens anwandte. Mit diesem Trick wollte er Pascal zweifellos von vornherein aus dem Konzept bringen und in Unruhe zu versetzen. Mit seinem mutmaßlichen Wissen im Hinterkopf beschloss Pascal, sich nicht verunsichern zu lassen und lenkte stattdessen seinen Blick im Raum umher, um sich von seiner ansonsten unabdingbar wachsenden Nervosität abzulenken. Das klappte beim Blick über die unzähligen Buchrücken in den aus dunklem Holz bestehenden Regalen an den Wänden erstaunlich gut. Währenddessen stand er unbewegt neben Katharina wie zum Rapport bereit mitten im zugestellten Zimmer.

Zumindest funktionierte es solange, bis plötzlich Günter Borchardts schneidende Stimme ertönte. Sie galt offensichtlich Pascal, während er seine Tochter bislang ignorierte: „Suchen Sie ein bestimmtes Buch, Pascal, oder ist es etwas Anderes, bei dessen Suche ich Ihnen behilflich sein kann?" Umgehend drehte Pascal sein Gesicht zurück in Richtung des Schreibtisches und stellte zu seiner Verblüffung fest, dass das Antlitz von Katharinas Vater ihm immer noch verborgen war. Nichtsdestotrotz hatte der Kurfürst ihn sehen können. Pascal begriff, dass er direkt zu Anfang zu unvorsichtig gewesen war und sich nun doch ein bisschen von der Art des Kurfürsten einschüchtern ließ. Mit wesentlich stärker schwankenden Stimme, als es sich Pascal gewünscht hatte, entgegnete er: „Oh nein, Eure Hoheit Kurfürst Holger. Ich habe lediglich Eure gewaltige Büchersammlung bewundert und mich gefragt, ob wohl jemand noch zu seinen Lebzeiten all diese Bücher wird lesen können."

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