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Geschichten aus einer anderen Welt

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Langsam näherte er sich ihrer Mitte, als er ihre Klitoris streifte, zuckte sie leicht, gefolgt von einem leisen, beinahe gehauchten Stöhnen. Seine Kreise wurden immer enger und nun kreiste einer seiner Finger direkt um ihre Perle. Allein dadurch, dass ihre Brust auf der seinen lag, spürte er ihre Befriedigung, gleichzeitig mit einer unerschöpflichen Quelle der Liebe. Sein höchstes Ziel war ihre Befriedigung, sie auf den Gipfel der Lust zu bringen. Seine Lippen wanderten langsam ihren Hals hinauf, zogen eine mit der Feuchtigkeit seiner tausend Küsse bedeckte Spur. Die Küsse fanden ihre Lippen, er spürte ihren immer schneller werdenden Atem.

Eine Hand von ihm stimulierte weiterhin ihr Mitte, vorsichtig begann er damit einen seiner Finger in ihre Quelle zu tauchen. Er spürte ihre Säfte über seine Hand auf seine Bauch laufen, labte sich an ihrem scheinbar unendlichen Brunnen. Die zweite massierte abwechselnd ihre linke und rechte Brust, fühlte ihren Pulsschlag direkt an ihrem Herz.

Dafür hatte sie sich etwas aufgerichtet und begann damit, mit ihrem Oberschenkel ihn genau dort zu streicheln, wo es ihn am meisten erregte. Immer weiter kamen sie Millimeter für Millimeter dort aufeinander zu, mittlerweile berührte seine Hand ihren Arm, der immer schneller an seinem steinharten Glied entlang rieb. Vorsichtig zog er seine Hand zurück, ihr dabei tief in die Augen blickend. Er wollte sie nun tief in ihrem inneren fühlen, ihr seine Liebe vollkommen schenken.

Langsam ließ er seine Hand an ihre Hüfte gleiten und ohne, dass er einen Druck dort ausgeübt hätte, schien sie ihn zu verstehen, ihren vor Lust erfüllten Blick auf ihn gerichtet. Wie in Zeitlupe hob sie ihre Pforte von seinem Bauch aus an, bis sie seine Spitze gerade noch nicht diese berühren konnte. Wieder fanden sich ihr Lippen zu einem dieser unendlich intensiven Küsse. Mit der Zeit waren sie jedoch fordernder geworden, ihre Zungen spielten einen eigenen Tanz.

Ganz langsam begann sie sich zu senken, ganz langsam teilte er ihren vor Nässe beinahe tropfenden Eingang, begleitet von einem beidseitigen Stöhnen. Sie übertrugen ihre Lust durch ihre immer noch aufeinanderliegenden Lippen direkt an den anderen weiter, ließen ihre Gefühle für sich sprechen. Ihr wunderbar weiches Fleisch fühlte sich herrlich an, als würde man direkt in einer Wolke des eigens für sie beide errichteten Himmels fliegen. Wie ein perfektes Gegenstück legte es sich um ihn, als wären sie vor langer Zeit getrennt worden und hätten nun endlich wieder zueinander gefunden.

Vorsichtig begann er damit sein Becken zu bewegen, erst nur jeweils ein paar Millimeter hin und zurück. Mit einer sanften Berührung bedeutete sie ihm ruhig zu sein und begann nun selbst, sich an ihm zu reiben. Seine Hände fanden erneut ihre Brüste, fuhren um ihre steinharten Lippen. Er spürte, wie seine Bewegungen ihre Lust immer weiter steigerten, sie trieb auch ihn immer weiter dem Gipfel entgegen.

Immer, wenn dieser drohte erreicht zu werden rückte er, durch gezielte und wohl abgemessene Pausen ihrerseits, stets wieder ein Stück in die Ferne. Sie schien genau zu wissen, wann er kurz vor dem Höhepunkt war, seine Erregung wurde dadurch ins unermessliche gesteigert. Manchmal übernahm er die Initiative, dann wieder sie. Beide ahnten aber jeweils den Höhepunkt ihres Partners, immer wieder verlangsamten sie das stetig ansteigende Tempo ihres Aktes.

Schließlich belohnte sie sich und mit einer letzten Bewegung, ebenjene die den Gipfel überstieg, erlebten beide einen der schönsten und intensivsten Momente ihres Lebens. Er spürte, wie sie ihre Finger in seinem Rücken vergrub, sich mit schier unglaublicher Kraft an ihn presste, ihre Bewegungen kraftvoll aber unkontrollierbar, ihre Lust dabei laut in den Wald hinein schreiend. Ihrer beider Säfte vermengten sich in ihr, füllten ihre Höhle mit dem Zeugnis der Liebe. Sie überliefen seinen Körper und verwandelten den Waldboden in einen kleinen Teich. Er inhalierte ihren Duft, den Geruch von Leidenschaft und Erlösung, absorbierte ihre Säfte während er sie weiter auf sich hielt. Ganz fest presste er sie an sich, niemals würde er sie wieder loslassen.

Eine gefühlte Ewigkeit lagen sie so da, stumm die gemeinsamen Gefühle genießend. Schließlich machte sich wieder der Winter bemerkbar, behutsam lösten sie ihre Umarmung. Ein Blick an den Himmel verriet, dass seit dem er begonnen hatte ihre Verletzungen zu versorgen etwa zwei Stunden vergangen waren. Zwei Stunden der puren Leidenschaft und der aus Novens Sicht wunderbarsten Liebe dieser Welt. Nichts und niemand würde ihn dazu bringen, dieses gemeinsame Band zu zerstören oder gar nur für eine Zeit zu unterbrechen. Doch das Schicksal hielt stets eine Menge Unwägbarkeiten bereit, doch wer konnte dieses schon vorhersehen außer den Göttern? Die Zeit war stets ein unberechenbarer Weggefährte gewesen, doch für den Moment hielt sie für ihn große Hoffnungen bereit. Hoffnungen, wo er alles daran setzen würde, diese zu erfüllen.

Er bemerkte, dass sie ihm die ganze Zeit tief in die Augen gesehen hatte, als könne sie so seine Gedanken lesen. Sein Blick durchdrang das unendliche Blau ihrer Augen und schien sich darin verloren zu haben. Ein Beobachter hätte vielleicht gedacht, er würde sie gar nicht richtig bemerken, als würde er direkt durch sie hindurch sehen. Für ihn hingegen war es ein Blick in ihre Seele, wobei auch er seine vor ihr völlig ungeschützt ließ. Der folgende Kuss bestätigte dies, sie hatte verstanden. Er war kurz, aber extrem intensiv gewesen, kein einfaches schnelles Bekenntnis, sondern ein Kuss ihrer Seelen. Von hier an waren sie miteinander verbunden, ein Teil seines inneren war nun in ihrer Seele und er hatte im Gegenzug ein Teil ihrer tief in sich verankert.

Eine engelsgleiche Stimme unterbrach seine Gedanken. „Ich liege hier bei einem Mann, von dem ich weder seine Herkunft noch seine Vergangenheit kenne, nur seinen Namen und seine Fürsorge. Unser beider Vergangenheit liegt genauso im Verborgenen wie die Zukunft, aber ich hoffe, dass wir dieser noch eine Zeit lang gemeinsam entgegentreten können." Ihre Worte waren nicht an ihn gerichtet, es waren mehr laute Gedanken.

Ein flüchtiges, bitteres Lächeln überspannte seine Lippen, zu kurz um von einem Beobachter registriert zu werden, aber zu lang um es vor ihr zu verbergen. Die Vergangenheit war nie zu verbergen und holte einen spätestens im Tod wieder ein, es galt nur diese Momente des Glücks möglichst lange zu erhalten.

Teil 2: Ascron

Noven stand auf, mit der Zeit drang die Kühle des Waldbodens wieder an seinen Körper. Er reichte Leyla ihre Sachen und zog sich selber ebenfalls wieder an. Ein Blick in Richtung seines Rucksacks verriet, dass beinahe alle Essensvorräte aufgebraucht waren. Die Mitte des Tages war zum Glück noch nicht erreicht, es würde also noch genug Zeit zum Jagen bleiben. Das hieß nur leider, dass er Leyla alleine hierlassen müsste. Nicht, dass sie mittlerweile nicht für ein paar Stunden alleine zurechtkommen würde, aber es fühlte sie einfach nicht richtig an sie hier für den Rest des Tages alleine zu lassen. Sie hatten noch so viel Gesprächsstoff, so viel gemeinsame Zeit

zu verbringen...

Dennoch, er wollte sie erst recht nicht hungern lassen. „Ich muss noch einmal jagen, wir haben alle Vorräte aufgebraucht." Währenddessen nahm er seine beiden Pfeile und den Bogen, bereit um aufzubrechen. Er hatte versucht möglichst ein Gefühl des Bedauerns mit zu übermitteln, mit scheinbar nur mäßigem Erfolg: „Du willst jetzt gehen? Kann das nicht noch etwas warten?" Ihr Gesichtsausdruck war nicht wirklich zu deuten, es schien ihm wie eine Mischung aus Enttäuschung, Bedauern und unterdrückter Wut. Die geistige Verbindung, die sie während der letzten Stunden immer weiter ausgebaut hatten, schien mit einem Mal zusammenzubrechen.

Ein tiefer Blick in ihre Augen reichte jedoch aus, um zu verstehen, er konnte immer noch bis auf den Grund ihrer Seele blicken. Sie schien so verletzlich und ungeschützt, er konnte sie nicht mitnehmen. Er versuchte es noch einmal, ihr die Situation zu erklären: „Ich weiß, was du jetzt fühlen musst. Ich muss ... gefühlslos scheinen, aber auch ich würde am liebsten einfach mit dir hierbleiben, die bei dabei helfen wieder zu laufen, die ersten kleinen Kämpfe ausfechten. Du bist bestimmt schon in der Lage dazu."

Er ließ eine kleine Pause bevor er weitersprach, musste seine eigenen Gedanken ordnen. Es war schon so schwer genug, sich selbst von der Notwendigkeit des Jagens zu überzeugen, der ausschlaggebende Punkt war schließlich, dass er es ihr nicht zumuten wollte zwei komplette Mahlzeiten zu hungern, dafür war sie noch nicht kräftig genug. „ Das alles muss jedoch bis heute Abend oder bis Morgen warten. Du bist noch nicht kräftig genug, um heute Abend und morgen früh auf Essen zu verzichten. Ich verspreche dir, dass ich bald wieder zurück bin." Der letzte Satz war für sie beide gewesen, in Wirklichkeit wusste er jedoch wie lang sich eine Jagd hinziehen konnte. Wenn er noch vor der Dämmerung wider hier sein wollte brauchte er schon jetzt ein wenig Glück.

„Nimm mich wenigstens mit."Dabei stand sie auf und sah ihm direkt in die Augen, auch sie beherrschte den Blick auf seine Seele. Er wich ihrem Blick aus, es musste ihr wie eine direkte Abwehr gegen sie erschienen sein. Wie sollte er ihr begreiflich machen, dass er sie nicht mitnehmen konnte, dadurch dass er sie aus vollem Herzen liebte und nicht aus Kaltherzigkeit? Es waren keine drei Stunden vergangen, seit sie sich das erste Mal geküsst hatten und nun wies er sie ab, als wäre nichts geschehen.

Was war nur aus der Vertrautheit geworden, die ihn noch heute Morgen erfüllt hatte, als er ihr seine Liebe geschenkt hatte? Schmerzlich wurde ihm bewusst, warum er es bisher immer vermieden hatte, sich zu binden, jegliche Gefühle ausgeschlossen hatte: Seine Art zu Leben war nicht auf eine zweite Person ausgerichtet. Er hatte sich seinen Platz in der Welt geschaffen, doch dieser bot keinen Platz für zwei. Nie hatte er sich nach jemandem richten müssen, Zeit zu jagen oder einen Tag zu verweilen blieb immer. Solange niemand auf einen wartete. Bis hierhin war ihm das auch recht praktisch erschienen, nun änderte sich sein Leben mit einem Mal.

Natürlich konnte er diese ganzen Probleme mit einem Schlag beenden, indem er sie einfach hier zurückließ und weitermachte wie bisher, eine durchaus nicht unattraktive Möglichkeit. Leider galt dies nur für den rationalen Standpunkt. Tief in seinem Herzen wusste er, dass er sie niemals einfach zurücklassen würde. Es würde sich anfühlen wie ein Diebstahl, als ob er einen Teil von ihr stehlen würde. Von Anfang an, als er sich entschieden hatte, sie bei sich zu behalten, war ihm klar gewesen, dass sie ihn verändern würde. Er hatte sich dafür entschieden, nun musste er damit leben. All diese Gedanken fuhren durch seinen Kopf wie ein Blitz, ebenso schnell und schmerzhaft. Sie lösten nichts und doch waren sie da.

Das war also der Teil der Liebe, von dem man ihm nichts erzählt hatte. Jedes Licht bringt Schatten, je stärker das Licht, desto stärker der Unterschied zum Schatten. Ihre Gefühle waren so hell wie ein großes Feuer erstrahlt, wärmend und schützend. Verließ man dieses Feuer wurde einem die Kälte des normalen bewusst, unfähig sich vorzustellen wie man vorher in eben jenem Zustand gelebt hatte. Das Schlimme war auch nicht die Kälte an sich, sondern die Erinnerungen an die Wärme. Wenngleich man wusste, man würde zurückkehren, blieb doch der schmerzende Gedanke im Gedächtnis, für immer eingebrannt.

Mit dem Gesicht zum Boden fuhr er schließlich fort, vorsichtig wie ein gebranntes Kind, welches dem Feuer zu nahe gekommen war. Die Wärme und das Licht boten Schutz, gab man sich jedoch zu sehr hin, würde man sich verbrennen. Der einzige Unterschied zu seiner Situation war, dass der Schmerz der Verbrennung erst auftauchte, nachdem man das Feuer verlassen hatte. Er hatte seine Seele hingegeben und die schönsten Momente erlebt, die diese Welt zu bieten hatte. Der Schmerz über die kleinste Veränderung war damit jedoch umso größer. „Ich kann dich nicht mitnehmen. Bitte..."Seine Stimme wurde flehend. Wie gerne hätte er sie einfach in die Arme geschlossen und das alles beendet. Doch eben das konnte er nicht, wollte er nicht. Ein kurzer Gedanke schoss durch seinen Kopf, wie simpel das Problem war und wie schwer es war ein und dieselbe Absicht, das beidseitige Wohlergehen, umzusetzen. Er wollte sie nicht enttäuschen, sie vor jeglichem Schmerz beschützen. Dass er damit schon gescheitert war, wurde ihm nun langsam bewusst. „ Bitte..., ich will nicht, dass du dich wieder verletzt. Ich will dich einfach in Sicherheit wissen, und hier bist du das. Genauso will ich aber auch, dass du möglichst schnell wieder gesund bist, also werde ich alles tun um dies zu erreichen. Ich will dir nicht weh tun, bitte versteh einfach..."

Er hatte die Augen geschlossen gehalten, als wollte er sich vor seinen eigenen Gedanken schützen. Auf einmal spürte er, wie sich ebenjene geistige Verbindung wieder aufbaute, die er so schmerzlich vermisst hatte. Er hatte sosehr an sich gezweifelt, dass er auch geistig eine Wand aufgebaut hatte, die jegliche Gefühle abblockte. Die Angst, die Liebe zu Leyla könnte so plötzlich enden, wie sie entstanden war hatte genau dies beinahe herbeigeführt. Ohne, dass sie etwas gesagt hätte, spürte er, wie sich ihre Gedanken wieder zu einem sich umschlingenden Band zusammenschlossen, ihre Gefühle wieder zu ihm durchdrangen.

Als er den Kopf hob, blickte er wieder in ihre unendlich tiefen Augen, die jedoch wieder leicht trüb geworden waren. Diesmal jedoch aus denselben Gründen, die auch ihn sich hatte abwenden lassen. Es würden noch mehr Prüfungen dieser Art folgen, doch nun war ihre Liebe demgegenüber vorbereitet. Im Geiste ergänzte er die Geschichte von Licht und Schatten: Der Gedanke daran dem Schatten zu begegnen, konnte sich seinen eigenen Schatten schaffen. Wenn man jedoch erst einmal den Verursacher des Schattens gefunden hatte, konnte man diesen genauso einfach wieder beseitigen, wie man ihn geschaffen hatte. Das Licht , welches einen danach wieder durchflutete war zwar dasselbe wie vorher, aber genauso wie der Gedanke an das Licht den Schatten noch dunkler gemacht hatte, machte der Gedanke an den Schatten das Licht heller.

Das Gefühl, den ersten Stein erfolgreich überwunden zu haben füllte wieder seine Herz mit der Wärme der Liebe, es dauerte Minuten, bis er bemerkte, wie er sie die ganze Zeit fest umklammert gehalten hatte. Vorsichtig löste er seine Umarmung, nun mit der Gewissheit, das Richtige zu tun. Seine Gefühle schlossen sich nicht mehr gegenseitig aus, sonder das Band ihrer Vertrautheit würde bestehen bleiben, auch wenn der andere nicht in direkter Nähe war. Es würde sie beide beschützen wie eine göttliche Hand, eine fortwährend bestehende, unsichtbares Seil, welches sie immer wieder zueinander führen würde, solange es keiner von beiden zerschnitt.

Ein einfaches, kaum bemerkbares Nicken ihrerseits reichte nun aus, um ihn zu verabschieden. Er würde bis zum Abend zurück sein, das konnte er nun mit Sicherheit sagen. Er las wieder diese der Seele entspringende Zuneigung in ihren Augen, sah ihr Licht hell erstrahlen. In ihrer Nähe gab es keinen Schatten und solange ihre Verbindung bestehen blieb, würde ihr Licht ihn erreichen.

Wie beim letzten Mal machte er sich mit seinem Bogen und den Pfeilen auf den Weg. Vorsichtig darauf achtend, keine Geräusche zu verursachen, schlich er durch den Wald, auf der Suche nach Wild. Das letzte Mal hatte er ein paar Rehe auf einer Lichtung gesehen, mit ein wenig Glück würden dort wieder welche sein. Den Weg dorthin hatte er sich aus Gewohnheit eingeprägt, jetzt befand er sich schließlich wieder auf gewohntem Gebiet. Die Jahre In der Wildnis hatten eine gewisse Selbstverständlichkeit und Routine in seine Handlungen gebracht, selbst im Schlaf würde er sich vermutlich beinahe lautlos durch den Wald bewegen.

Sein Zeitplan war dennoch eng, er würde eine knappe Stunde für den Hinweg brauchen und selbst wenn er dort ein Reh oder ähnliches fand, würde der Heimweg länger dauern. Immer wieder duckte er sich reflexartig vor herabhängenden Ästen, machte einen Bogen um teilweise fast vollständig verdeckte Löcher im Boden, stets darauf achtend größere Äste und Ansammlungen von Zweigen zu meiden um sein Herannahen Wild oder eventuellen anderen Jägern nicht zu früh anzukündigen.

Trotzdem wusste er, wie unkonzentriert er war. Die Gedanken an Leyla waren noch zu frisch um als selbstverständlich in die Ecke seiner Gedanken geschoben werden zu können. Prinzipiell hatte er nichts dagegen, ihre Wärme gab seinem Tun zum ersten Mal im Leben einen tieferen Sinn außer dem eigenen Überleben, vorherige Aufträge hatte er zwar erledigt, hatte sich jedoch nie damit beschäftigt, inwieweit sie anderer beeinflussten oder moralisch vertretbar waren. Solange sie sein Überleben sicherten, war ihm beinahe alles recht gewesen. Nun jagte er deshalb, um sie zu beschützen und ihr ein anständiges Abendessen bieten zu können. Zu diesem Zweck hielt er auch immer ein wenig nach ein paar Kräutern Ausschau, einige lieferten wunderbare Gewürze. Sie hatte ihn innerhalb eines Tages zu einem anderen Menschen gemacht. Inwieweit sich das noch auswirken würde blieb abzuwarten, aber im Moment gefielen ihm die Veränderungen.

Schließlich war er beinahe in Sichtweite der Lichtung, und allem Anschein nach war das Schicksal ihm gut gewillt. Ein einzelnes Reh stand in der Nähe einer Gruppe von jungen Bäumen, zu unvorsichtig, mit Fressen beschäftigt. Im Moment war es etwa 100 Schritt von ihm entfernt, wenn er es schaffte bis auf 50 Schritt unbemerkt heranzukommen, wäre die Jagd unerwartet schnell erfolgreich verlaufen. Doch er wusste, dass eben jener Moment des Anschleichens und letztendlichen erlegen des Rehs der schwierigste war. Auch wenn es scheinbar ungeschützt dastand, eine Herde in der Nähe konnte für ihn sehr schnell gefährlich werden und jedes Astknacken konnte ihn verraten und seine Beute wäre vorerst verschwunden.

Er ging in einem Bogen halb um das schräg mit dem Kopf zu ihm gewendete Reh herum, beinahe jedem Zweig ausweichend oder zu Seite schiebend. Langsam nahm er einen Pfeil und spannte seinen Bogen. Der Schuss musste gut platziert sein, wenn er das Reh nicht richtig erwischte oder nur den Rumpf würde es flüchten. Selbst wenn die Wunde letztendlich tödlich wäre, sobald es noch die Möglichkeit bekommen konnte zu fliehen würde er es verlieren. Ein totes Reh im Wald brachte ihm nichts, wenn er es nicht mitnehmen konnte und würde zusätzlich den Verlust eines Pfeils bedeuten.

Einen neuen Pfeil herzustellen war extrem zeitaufwendig. Generell eigneten sich fast ausschließlich junge Äste, doch die Wahl des Holzes war bedeutend anspruchsvoller. Es durfte nicht zu leicht sein um nicht zu sehr vom Wind beeinflusst zu werden, zu schweres Holz würde sich jedoch ebenfalls negativ auf die Flugbahn und die Reichweite auswirken. War Das Holz zu hart, ließ es sich schlecht bearbeiten und würde leicht brechen, weiches hingegen war eventuell nicht stabil genug und tendenziell sehr leicht. Hatte man erst einmal das richtige Holz gefunden, galt es noch Federn und eine Spitze zu finden, Federn ließen sich zwar günstig in der Stadt bekommen, es war jedoch eine Kunst für sich diese effektiv an den Pfeil zu stecken, ohne dass das am Ende so wie so schon angeritzte Holz für die Sehne splitterte und die Federn die erwünschte Flugstabilisation bieten würden. Für Pfeilspitzen hingegen konnte man mehr Geld ausgeben, als er in seinem ganzen Leben jemals besitzen würde, diese waren jedoch unerlässlich, wenn der Pfeil sofort tödlich und haltbar sein sollte. Reine Holzspitzen waren nicht stabil genug, außerdem waren sie sehr groß um ein für die Jagd unerlässliches Übergewicht an der Spitze zu erzeugen, was sich wiederum negativ auf Reichweite und Effektivität auswirkte.