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Geschichten aus einer anderen Welt

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Zwei wunderschön geformte Brüste ließen sich durch ihren scheinbar an vielen Stellen geflickten Pullover erkennen, wohl grade so groß, dass er sie nicht mehr mit seinen Händen umfassen konnte. Langes, blondes Haar fiel ihr über die Schulter, einem direkt vom Himmel gesandten Engel gleich.

Früher hätte Noven sie wahrscheinlich attraktiv gefunden, nun nahm er dies alles mit einer Seele ohne jedes Gefühl wahr. Dennoch, irgendetwas war an diesem Bild, das ihn dazu veranlasste, es weiter zu betrachten. Kannte er diese Frau? Bisher waren ihm nur bekannte Personen erschienen. Auch der Mann kam ihm bekannt vor, fast wie ein Bildnis seiner selbst. Wo war er eigentlich? Seine letzten Erinnerungen bestanden aus einem Gemisch von schmerzerfülltem Rot vor seinen Augen und beinahe erdrückender, jedoch schützender, umhüllender Dunkelheit.

Dennoch, er wusste, dass es etwas dahinter gab, was er nur nicht erkennen konnte. Es musste etwas sein, was mit seinem aktuellen Zustand sosehr im Kontrast stand, dass es nicht zu ihm durchdringen konnte. Doch je mehr er sich anstrengte, das Geheimnis zu lüften, desto weiter schien es sich zu entfernen.

Das Bild vor ihm verschwand langsam. Es schien vor seinen Augen zu verwischen, die Konturen wurden immer mehr unschärfer, mischten sich miteinander. Wie ein Besessener wollte Noven es festhalten, streckte seine Hand in Richtung der Frau aus. Sie hatte etwas an sich, was er sehr lange Zeit nicht mehr erlebt hatte, sie konnte nicht einfach verschwinden. Seine Hand hätte das Bild berühren müssen, doch er spürte nichts außer Leere. Als er die Unbekannte hätte berühren müssen, verschwand das Bild mit einem Mal. Für immer.

Es fühlte sich an, als hätte er etwas verloren, als hätte man ihm etwas genommen, was seit dem Anbeginn der Zeit zu ihm gehört hatte. Ein weiteres Bild erschien langsam am Horizont, so weit entfernt, dass er es gerade so ausmachen konnte. Doch es war nicht das Bild an sich, was er sehen konnte. Als würden Empfindungen, Gefühle darüber transportiert. Etwas tief in seinem Inneren schien auf einmal dort Wärme zu spenden, wo vorher nur Kälte und Leere vorhanden gewesen waren. Zum ersten Mal nach ihm so endlos erscheinender Zeit wurde ihm seine Einsamkeit bewusst. Die Wärme kam von etwas, was sich noch an die Zeit erinnern konnte, in der sein Gedächtnis seinen Dienst verweigerte. Es erzählte von Geborgenheit, Zuversicht und der innigen Verbindung zweier Menschen. Ein Gefühl, welches er lange vergessen zu haben glaubte, erfüllte Stück für Stück sein Herz, bis auch dieses von der Wärme aus seinem inneren umschlossen war. Er hatte einen Menschen geliebt, sosehr, dass er es beinahe verdrängt hatte.

Das Bild am Horizont wurde deutlicher, es zeigte eine scheinbar nackte Frau, beinahe hätte er geglaubt, es sei dieselbe wie auf dem vorigen. Doch ein Blick in ihre Augen widerlegte dies innerhalb von Sekundenbruchteilen. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, es schien als würde das Bild in hinter seine Augen blicken, als wäre es ein lebendiges Wesen. Nur ein kurzer Moment hatte ausgereicht, um die Frau zu erkennen, die er einmal geliebt hatte. Doch diese Zeit schien Jahre zurückzuliegen. Genauso schnell, wie dieses zweite Bild erschienen war, verschwand es auch wieder und mit ihm die Wärme in seinem inneren, nur dunkle Leere blieb zurück.

Die ganze Zeit hatte er unaufhörlich nach vorne gestarrt, ohne wirklich etwas zu sehen, bis auf die so real erscheinenden Bilder, unaufhörlich seinen Weg fortsetzend. Der einsame Wanderer am Horizont stand mit einem Mal neben ihm, er spürte seine kalte Hand auf seiner Schulter. Es schien, als würde sie ihm direkt die Wärme des Lebens aussaugen, es sorgte aber auch gleichzeitig dafür, dass sich die Dunkelheit um ihn herum immer weiter zusammenzog. Nicht erschreckend oder erdrückend, sondern schützend und behütend. Noven nahm das Geschenk des Wanderers dankend auf, die Dunkelheit um ihn, die vorher so endlos und kalt gewirkt hatte war nun sein Begleiter.

Eine tiefe, von allen Seiten zugleich scheinend kommende Stimme erfüllte mit einem Mal die Umgebung. Sie beherrschte alles. „Ah, Noven der Name, richtig?" Obwohl die Stimme sehr langsam sprach, mit endlos scheinenden Pausen zwischen den Wörtern, so, dass man erwartete der Satz wäre beendet, beherrschte sie dennoch alles. Sie war ein Gebieter, den man sich nicht zu unterbrechen traute. Ohne eine Antwort auf die Frage zu erwarten fuhr die Stimme fort. „Ach, Namen wer braucht so etwas schon? Ich erkenne auch so wer vor mir steht." Eine minutenlang scheinende Pause folgte, in der sich Noven kaum zu atmen traute. Was geschah mit ihm? Sein letzter Rest Verstand sagte ihm, dass er tot sein müsste, doch was war dann dies hier? Sollte er letztendlich doch vor dem Gericht der Götter für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden?

Schließlich fuhr die Stimme fort. „Ich sehe, du hast viele Fragen, wie Menschen wie du sie immer haben. Nun gut, ein paar will ich beantworten: Da Namen für euch so wichtig sind: Man nennt mich Ascron oder auch den 13. Diener des Schattens. Ich erwarte nicht, dass du jemals etwas von meinem Herrn und Meister gehört hast, der Herrscher der Schatten und der Dunkelheit versteht es, im Verborgenen zu bleiben. Dennoch hat er dein Leben mehr beeinflusst, als dein Verstand es fassen könnte. Hast du etwa geglaubt, du hättest deine kleine Freundin aus reinem Zufall gefunden? Der Zufall war nie so gütig, dein Schicksal wurde vorherbestimmt." Wer war diese Freundin, von der die Stimme sprach? Was war vor seinem Tod passiert? Der Versuch, sich daran zu erinnern, brachte nichts als Schmerzen, er sah nur Schmerz und Leid.

„Ah, ich sehe, du kannst dich noch nicht erinnern. Keine Sorge das ist nichts ungewöhnliches, bald wirst du dein Gedächtnis wiederfinden. Die Bilder, die du eben gesehen zu haben glaubtest waren Abbilder deiner Gedanken und deiner Erinnerungen. Zugegebenermaßen wahrscheinlich nicht als solche erkennbar, aber du wirst dich an ihren Anblick gewöhnen, früher oder später. Ich rate dir jedoch damit nicht allzu lange zu warten. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass du hier warst." Eine lange Pause folgte, in der Noven immer mehr kurze Blitze von Erinnerungen durch den Kopf schossen. Sie trugen Leid, Schmerz und Kälte, mit der Zeit jedoch wurden die Fetzen, die er erkennen konnte zahlreicher, bis sich schließlich der dunkle Vorhang auflöste und die Erinnerung zurückkam. Leyla, das einzige im Leben, was er geglaubt hatte beschützen zu können war nun allein. SIE war es gewesen, die er gesehen hatte, ER war der leblose Körper am Boden gewesen. Dennoch war die Erinnerung beinahe schmerzhafter, als alles andere. Die Erinnerung an ihre sinnlichen Lippen, an ihre tiefblauen Augen, in denen er sich beinahe verloren hatte, ihre Umarmung, wie sie ihn zärtlich gestreichelt hatte, ihr heftig nur für ihn schlagendes Herz, als sie sich vereinigt hatten, trieben ihm Tränen in die Augen, die er schon lange nicht mehr besaß. Er fiel auf die Knie, konnte sich nicht mehr weiter halten, der erstickende Griff um sein innerstes wurde stärker und stärker.

Die Erinnerung an die Verbindung ihrer Seelen kam zurück, ihre damals so zärtlichen Berührungen schienen in seinen Gedanken nun wie Feuer zu brennen. Er war im Himmel geflogen, getragen durch eine göttlich erscheinende Kraft. Nun schien er zu fallen, immer weiter in die ewige Dunkelheit hinein.

„Ich sehe, ich sollte dich nicht zu sehr beanspruchen. Du solltest jedoch noch einige Dinge wissen: Zum Einen, der Herr und Meister wird stets dein Schicksal bestimmen, die Dunkelheit und die Kühle, die du vielleicht bei deinen mehr als hilflosen Verteidigungsversuchen gespürt hast war sein Wille, seine führende Hand. Dein Leben endet, wann er es will, bis hierhin jedoch hast du deine Aufgabe noch nicht erfüllt. Du hast dich nicht umsonst für ein einsames Leben in der Wildnis entschieden, die Einsamkeit ist ein Teil des Schattens. Auch, wenn du glaubst, du seist ein normales Lebewesen der Menschenart, so bist du es nicht. Finde dich damit ab und lebe dein Leben wie du es bisher gewohnt warst, sei dir jedoch sicher, dass der Herrscher selbst oder einer seiner Diener von Zeit zu Zeit Besitz von dir ergreifen wird. Das warum geht dich ebenso wenig an wie mich, der Herrscher erteilt seine Befehle, wie es seinem großen Plan entspricht." Mit diesen letzten Worten zog sich die Stimme langsam zurück, als würde sie sich mit unglaublicher Geschwindigkeit entfernen. Die Dunkelheit umschloss ihn immer mehr, bis sie jede Pore seine Körpers erreicht hatte. Er schloss die Augen, bereit endlich dem erlösenden Ende entgegenzutreten, jedoch mit der pochenden Gewissheit, weiterleben zu müssen. Unaufhörlich umgeben von Leid, Tod und Schmerz.

Noven fühlte kalten Erdboden unter sich, seine Gelenke fühlten sich steif und unterkühlt an. Als er die Augen aufschlug blickte er in einen wolkenverhangenen Nachthimmel, die Kälte in seinen Gliedern wurde schmerzhaft. Er trug keine Kleidung, als er sich unter einem leisen ächzen auf sie Seite drehte lag ein zerrissener Stapel Stoff neben ihm. Mangels einer Alternative, streifte er sich mühsam ein Teil über, welches wohl mal ein Pullover gewesen war und zog eine nur noch mit viel Fantasie als Hose erkennbares Stoffstück an.

Langsam erinnerte er sich an die letzten Momente, bevor er bewusstlos geworden war. Eigentlich hätte er beinahe tödliche Wunden an sich finden müssen, hätte in seiner eigenen Blutlache erwachen müssen. Doch nichts dergleichen war vorhanden. Bis auf seine von der Kälte schmerzenden Muskeln waren keine Verletzungen zu spüren, als wäre dies alles niemals geschehen.

Unter Schmerzen versuchte er aufzustehen, sank dabei jedoch mehrmals wieder zurück. Seine Muskeln waren zu lange nicht benutzt worden, als dass sie nun wieder ohne Probleme funktionieren würden. Da er keine andere Möglichkeit sah, sich ein Bild von seiner Situation zu verschaffen, kroch er nun langsam über den Boden, mal nur mit dem Oberkörper über den Boden rutschend, mal in dem Versuch sich wenigstens mithilfe der Hände kriechend vorwärts zu bewegen. Sein Erfolg war dementsprechend nur mäßig, jedoch half es wenigstens zum Teil sich wieder an Bewegung zu gewöhnen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, ohne etwas erreicht zu haben als den Erdboden aufzureiben, sank letztendlich wieder in einen unruhigen Schlaf.

Er wachte auf, als ihn etwas am Rücken streifte. Alte Instinkte erwachten in Sekundenschnelle, reflexartig versuchte er nach seinen Säbeln zu greifen, die er immer neben seinem Schlafplatz liegen hatte, doch seine Hände fühlten nichts als kalte Erde. Seine Schmerzen ignorierend drehte er sich in einer einzigen, wenn auch nicht ganz so fließenden Bewegung wie sonst, auf die andere Seite, eine Hand ging in Richtung der Stell, an der sein zweiter Säbel hätte liegen müssen, eine hielt er schützend über sich. Beinahe eine halbe Minute verstrich, bis er realisierte, dass seine Hand auf einem fremden Körper lag. Dieser war im Gegensatz zu seinem warm, eine beschützende Aura ging von ihm aus, als würde die Wärme des Anderen allein ihn wärmen wollen.

Erst jetzt bemerkte er, dass er seine Augen immer noch geschlossen gehalten hatte, langsam lösten sich seine verklebten Wimpern voneinander. Es dauerte einen Moment, bis das Bild vor seinen Augen klar wurde, immer mehr Konturen wurden sichtbar. Er erkannte einen Wald, mit hohen Bäumen, die ihn umgaben. Kleinere Büsche und Sträucher wurden sichtbar, doch seine Aufmerksamkeit galt längst etwas anderem. Vor ihm lag eine wunderschöne Frau, die ihm direkt in die Augen sah. Ihr Blick war beschützend, voll von tief aus dem inneren kommender Zuneigung und wissend zugleich, als würden sie sich schon seit ihrer Geburt kennen, ihr Geist jedoch immer noch vereint.

Er spürte wie ihr Blick ihn durchdrang, sie war die einzige die seine Seele jemals wirklich gesehen hatte. Wie magisch entstehende Wärme durchspülte seinen Körper, die Kälte wurde aus jedem einzelnen Teil seines Körpers vertrieben, ein Gefühl der Geborgenheit machte sich breit. Nur eine Person war dazu in der Lage: Leyla. Worte waren stets zu wenig gewesen, um ihr gerecht zu werden, die zärtlichen Berührungen, ihre sanften Küsse sagten mehr als tausende davon. Doch nichts auf der Welt würde jemals ihren Blick, ihre unendlich erscheinenden Augen ersetzen können.

Auch im Moment lag sie einfach nur da und sah ihn an. Jedes Geräusch hätte die Aura zerstört, die sich wie eine Decke über sie beide zu legen schien. Er hatte so viele Fragen stellen wollen, was passiert war, ob es ihr gut ging. Allein ihr Blick erstickte diese Fragen, sie waren mit einem Mal unwichtig geworden. Nur eines war von Bedeutung: Dass sie endlich wieder beieinander waren. Nur wenige Stunden hatten sie bis jetzt ihre gegenseitige Liebe auskosten können, von da an waren sie getrennt gewesen.

Ein dunkler Schimmer erschien auf seinem Gesicht, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden, doch eine Spur davon blieb zurück. Die Erinnerung an den Herrscher der Schatten hatte er behalten. Er hatte Leyla in Gefahr gebracht, hätte sie beinahe dem Tod überlassen. Als er sich entschied, zu kämpfen, war er nicht er selbst gewesen. Die Macht der Dunkelheit hatte ihm geholfen, sonst läge er nun als verwesende Leiche auf dem kalten Waldboden. Wer oder was war er wirklich? Konnte er weiter in der Nähe von Leyla bleiben, ohne zu jeder Zeit einen Angriff fürchten müssen. Er war das eigentliche Ziel gewesen, Leyla war nur der Köder gewesen. Der Plan war ausgesprochen gut geplant und hätte genauso funktioniert, wäre nicht eine bisher unbekannte Seite an ihm zum Vorschein gekommen.

Ein weiterer Gedanke entstand, schaffte es beinahe den Moment zu zerstören: Hatte Leyla etwas gewusst? War sie in den Plan eingeweiht gewesen? Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln verwarf er diesen Gedanken. Er wollte nicht glauben, sie hätte ihm nur etwas vorgespielt. Dann würde sie nicht hier liegen, ihre Liebe war ehrlich, das hatte er mit seiner Seele gespürt. Sie war in diesem Spiel ebenso ein Opfer wie er.

Wie zur Bestätigung begann er mit seinen Händen nach ihr zu tasten, zog sie schließlich zärtlich zu einer Umarmung an sich heran. Die Schmerzen waren beinahe vollständig weg, nur noch ein leichtes ziehen war zu spüren. Ganz langsam kamen sie sich immer näher, immer noch auf dem Boden liegend und ohne ein Wort gesprochen zu haben. Sanft wie eine Wolke spürte er ihre weichen Berührungen auf seinen Schultern, wie sie Zentimeter für Zentimeter über seinen Nacken wanderten, bis ihre Hände sich schließlich dahinter verschlossen.

Das Gefühl, sie endlich wieder an sich spüren zu können, ihren Duft wieder riechen zu können, seine Hände hinter ihrem Rücken verschließen zu können, sie dabei fest an sich gepresst zu halten, als würde er sie nie wieder loslassen wollen, entlockte ihm ein wohliges Seufzen. Wie von selbst trafen sich ihre Lippen, er konnte sie einatmen, inhalierte mit jedem Atemzug ihre Düfte. Ihre Zungen vereinten sich zu einem nur für sie beide inszenierten Tanz, er schmeckte ihre Zuneigung, spürte mit all seinen Sinnen ihre Liebe.

Die Sonne wanderte am Himmel immer weiter, doch sie schenkten ihr keine Beachtung, nur sie beide waren wichtig. Noven hielt sie die ganze Zeit fest bei sich, ihre Arme blieben hinter seinem Nacken verschränkt. Erst als seine Arme anfingen zu verkrampfen löste er die Umarmung und beendete damit ihren scheinbar ewigen Kuss.

Er wusste nicht, wie lange sie so dagelegen hatten, doch er bereute keine einzige Sekunde. Was auch kommen würde, er würde sie nicht zurücklassen. Egal was es auch sein mochte, er konnte sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Diese Momente ihrer Verbindung waren durch nichts auf der Welt zu übertreffen, die Sehnsucht danach war so stark gewesen, dass er bereit gewesen war sich selbst umzubringen, um den Schmerz des Verlustes nicht ertragen zu müssen. Von hieran würden sie nur über seine Leiche getrennt werden, das schwor er sich.

Dennoch, das was Ascron zu ihm gesagt hatte konnte man nicht einfach ignorieren, dafür hatte der Diener der Schatten gesorgt. In wie weit seine Worte der tatsächlichen Wahrheit entsprachen konnte Noven im Moment noch nicht beurteilen, doch er fürchtete, dass sie näher an der Wahrheit lagen, als ihm lieb war. Er würde Leyla davon erzählen müssen, doch ein Blick in ihre Augen ließ seine Entschlossenheit sofort verschwinden. Diese Augen hatten es nicht verdient, derartige Dinge sehen zu müssen.

Er bemerkte ihren fragenden Gesichtsausdruck, kaum zu bemerken, doch seitdem sie sich getroffen hatten, hatte ihre Verständigung ohne Worte stets besser funktioniert als unbeholfene Erklärungsversuche. Mit Worten hatte er nie geschickt umzugehen gewusst, sie zerstörten oft mehr als sie erschufen. Ein leichtes Kopfschütteln kam von ihm als Antwort, er würde diesen Moment nicht mit Worten zerstören. Er wusste noch nicht einmal für sich selbst, wie er die Ereignisse der letzten Zeit, verstehen sollte. Waren Stunden, Tage, Wochen oder sogar Monate vergangen? Er wusste es nicht.

Egal wie viel Zeit gegangen war, allein ihre Gegenwart machte die Momente zeitlos. Er würde ihr viel zu erklären haben, doch das konnte warten, musste warten. In einem Versuch aufzustehen, schaffte er es immerhin in eine kniende Position. Obwohl sich seine Muskeln gesund anfühlten, fehlte ihnen dennoch die nötige Kraft. Die nächsten Tage würden beschwerlich werden, doch sie würden vergehen.

Sie streckte vorsichtig ihre Hand zu ihm aus, bedeutete ihm bei ihr zu bleiben. Ohne, dass sie ihn berührt hätte, schien es, als würde sie ihn zu sich ziehen. Er gab dem nur zu gern nach und sank in ihre offenen Arme, zu einem dieser intensiven Küsse, die nur sie ihm schenken konnte.

Sie verschmolzen zu einer Einheit, nichts mehr war zwischen ihnen, dass sie in diesem Moment unterschieden hätte. Sein zerrissener Pullover war hochgerutscht, so dass er ihre Brüste durch den ihren deutlich spüren konnte. Ihre Brustwarzen zeichneten sich bereits deutlich ab, wie zwei Perlen fühlte er sie an seiner Brust.

Langsam ließ er seine Hände über ihren Rücken wandern, kurz bevor er am unteren Rand ankam drehte er wieder um und ließ sie an ihrer Seite wieder nach oben gleiten, dabei vorsichtig darauf bedacht ihre Brustansätze nur um Millimeter zu verfehlen. Er spürte ihre immer weiter steigende Erregung, wollte jedoch sicher gehen, dass die Wärme ihrer Körper den kalten Winter würde vertreiben können. Obwohl er wusste, dass dies längst der Fall war, wusste er ebenso gut, wie sehr es ihr gefiel, wenn er sie hinhielt.

Ihr Kuss wurde immer fordernder, sie wollte ihn jetzt spüren, fühlte dasselbe Verlangen wie er. Nur zum Teil gab er ihrem Wunsch nach: Gemeinsam befreiten sie sich von ihren Oberteilen, so dass er nun ihre an ihn gepressten Brüste deutlich spüren konnte, doch als sie weiter gehen wollte, hielt er sanft ihre Oberarme fest. Nur eine sanfte Berührung hatte ausgereicht, um sie verharren zu lassen, sie verstanden sich immer noch ohne Worte.

Er spürte ihren Herzschlag, jede einzelne Bewegung ihrer Muskeln. Nichts auf der Welt würde dies ersetzen können. Ihr Puls wurde ohne, dass sich einer von ihnen bewegte immer stärker. Seine Geschwindigkeit blieb auf nahezu demselben Tempo, nur die Kraft des unaufhörlichen Pumpens des Herzen nahm zu. Sein eigener Herzschlag wurde von ihr aufgenommen und immer wieder noch stärker zurückgegeben. Ohne die kleinste Regung lagen sie so beinahe minutenlang da, das Leben des anderen fühlend, seinen Duft einatmend, während sich ihre Seelen immer näher kamen:

Wie zwei junge Hunden schienen diese sich erst umeinander herumzugehen, noch der Fremdheit des anderen bewusst. Nur langsam kamen sie sich näher, sorgsam darauf achtend, dass der andere das eigene Revier nicht missachtete. Immer mehr begannen sie, den Duft des anderen zu schnuppern, er schien seltsam fremdartig, aber dennoch vertraut. Die erste Berührung war mehr ein versehentliches, nicht schnell genug zurück gezogenes Bein, wie nach einem Stromschlag zuckten beide zurück, nur um dies darauf hin zu wiederholen. Die Berührungen wurden immer länger, reichten um die Wärme des anderen zu spüren. Längst hatten sie ihren Tanz umeinander aufgegeben, konzentrierten sich nun vollständig auf die Bewegungen des anderen. Immer mehr wurden sie zu einer einzigen, nicht mehr voneinander zu trennenden oder unterscheidbaren Einheit.