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Alle Kommentare zu 'Kinoabend'

von Magneticman

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  • 3 Kommentare
LydiaBauerLydiaBauervor etwa 9 Jahren
gute Idee

und klasse erzählt

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
Eine (vergleichsweise) anregende Fantasie

Der vorliegende Text erzählt zwar, wie so viele andere auch, keine richtige Geschichte (oder zumindest keine, deren Übertragbarkeit in die Wirklichkeit so ohne Weiteres vorstellbar wäre), aber dafür fasst er eine Fantasie – der Pornokinobesuch mit der attraktiven Freundin und die Lust an der Wirkung derselben auf (oder gar in den Händen?) fremde(r) Männer– in Worte und Sätze, die dem geneigten Leser ein vergleichsweise spannendes und eindrückliches Bild vermitteln. Das liest sich spannend, weil der Text mit der Ungewissheit spielt, wie weit die Freundin im exhibitionistischen Wunschspiel des Geburtstagskindes, ihres Freundes, bereit sein wird zu gehen (und wie die Zuschauer darauf reagieren werden), und eindrücklich, weil der Autor es versteht, die Stärken der Ich-Perspektive zu nutzen, was sowohl die innere Zerrissenheit des Protagonisten als auch die angesprochene Ungewissheit unmittelbar macht, sowie die dunkel bedrohliche Atmosphäre des Kinos in den Beschreibungen vergleichsweise stimmig zu spiegeln.

Was – leider! – weniger bis gar nicht gelungen ist, ist die Zeichnung der weiblichen Hauptfigur, der Freundin, deren Verhalten in meinen Augen statt aus sich selbst heraus stimmig ihr vielmehr wie von Autorenhand bloß diktiert erscheint. Anders ist mir nicht erklärbar, wieso sie plötzlich so dominant und willfährig die Fantasie ihres Freundes ausgestalten sollte. Ferner wird die Handlung einfach von zu vielen „Zufällen“, d. h. also auktorialen Eingriffen, die überdies im Text sogar als solche beim Namen genannt werden (vgl. „wie es der Zufall (der sicher nicht!) wollte“), am Laufen gehalten. Dadurch wirkt die Handlung letztlich ebenso konstruiert und unlogisch wie das für die Erzählung zentrale Verhalten der weiblichen Hauptfigur. Ich denke, mit einem Quäntchen mehr Zurückhalten seitens der Figur der Freundin, Überzeugungskraft seitens der Figur des Freundes sowie Geduld seitens des Erzählers hätte „Magneticman“ diese Fantasie weitaus wirkungsvoller und tiefgehender ausschöpfen können. So bleibt sie – leider! – deutlich hinter ihren erotischen wie erzählerischen Möglichkeiten zurück.

Es bleibt der Eindruck ungenutzten Potentials, den die Grundidee, der exhibitionistische Pornokinobesuch, die alles andere als neu ist, und die Sprache, die in ihrer stringenten Einfachheit zwar von einer gewissen stilistischen Sicherheit zeugt, aber an mehr als einer Stelle – insbesondere zu Beginn und am Ende – auch den Eindruck der Banalität nach sich zieht, auf einer übergeordneten Ebene noch unterstreichen.

Fazit: Ein Text, der dem geneigten Leser eine vergleichsweise anregende Bearbeitung einer verbreiteten Fantasie bietet, das volle Potential derselben jedoch nicht auszuschöpfen vermag. Aber angesichts des sonstigen derzeitigen LIT-Angebots ist der Text ohne Frage einen Blick wert!

–AJ

Auden JamesAuden Jamesvor etwa 9 Jahren
∴ { ◊ • 1 ½ STERNE • ◊ }

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