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Laura Kraft 27

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Die Schlüssel der 5 Aufseher reichten aus, um alle Türen zu öffnen. Noch drei weitere Männer und eine Frau gingen K.O. Bei der Frau handelte es sich um eine uniformierte Polizistin, mit der Gini mehr Schwierigkeiten hatte. Es gelang ihr jedoch, sie zu entkleiden, verlor dabei aber auch die eigene Knast-Kluft. Was nicht weiter schlimm war, denn die musste sie ja eh loswerden. Einen heiklen Moment gab es noch, als es der Polizistin gelang, Gini zu pinnen. Die Rothaarige spielte die Unterlegene und leckte die Polizistin, die daraufhin leichtsinnig wurde. So konnte Gini sie doch noch überwältigen und mit einem gezielten Fußtritt ins Land der Träume befördern. Gini entkam in „geliehener" Polizeikluft, die sie der Frau abgenommen hatte, durch den Liefereingang. Sie sah gerade noch, wie Ellen Goldstein in Begleitung zweier Männer in russischer Militäruniform vor dem Gefängnis eintraf. Bei den Männern handelte es sich um Meir Dagan und Mosche Weisz... Virginie Lavalliere war damals 19 Jahre alt.

Gini´s Gedanken kehrten zurück zur Gegenwart. Ellen Goldstein war eine Doppelagentin. Sie arbeitete für die Russen und hatte eigene Leute beim israelischen Mossad eingeschleust. Die hatten dann alle älteren Agenten geschasst und durch junge Leute, die keine Fragen stellten, ersetzt. Aus diesem Grund war Sharon für Gini keine völlig unwichtige Person. Doch die junge israelische Agentin schien nur durch Zufall in die Geschichte mit den Schatzjägerinnen hineingeraten zu sein. Oder sie war eine gute Schauspielerin. Seit dem Chaos im Zug auf der Fahrt nach Göttingen war die Israelin jedoch verschwunden. Dafür tauchte nun Ellen Goldstein auf. Gini hatte also auch die Russen im Nacken und beschloss, entsprechend vorsichtig zu sein. Der älteren Ballett-Tänzerin zu folgen würde bedeuten, die Schatzsucherinnen womöglich aus den Augen zu verlieren. Jedenfalls zwischenzeitlich, denn Gini war sicher, dass Ellen ebenfalls den Stein der Unbesiegbarkeit erobern wollte. Für die Russen? Für Israel? Oder für sich selbst? Die Rothaarige entschied, sich an Laura und Li zu hängen. Die Beiden waren der Schlüssel für alle Verfolger. Keiner war in der Lage, den Stein selbst zu finden. Also suchte sie den Weg zu Professor Jeremias Müller´s Büro.

**********

Laura öffnete die Tür zu Professor Müller´s privater Bibliothek mit einem Ruck. Hinter ihr sprangen Li und Karo mit einem Satz in den Raum. Dort, auf einem Ledersessel saß der Professor. Nackt. Gefesselt und mit einem Knebel im Mund.

Laura stürzte auf ihn zu und befreite ihn zunächst von dem Stoffknäuel, damit er wieder frei atmen konnte.

„Mein Gott, bin ich froh dass ihr hier seid!", hustete der Professor mit heiserer Stimme.

„Was ist passiert?", fragte Li während Laura den Mann von seinen Fesseln befreite.

„Ellen ist völlig nackt hier herein gestürmt, hat mich gepackt und über eure Suche nach dem...", er räusperte sich, „...Stein ausgequetscht. Sie weiß sowieso davon, aber nicht alle Details. Als ich ihr nichts sagen wollte, hat sie mich verprügelt und gefesselt".

„Und?", drängte Li den Professor, weiterzureden.

„Naja, sie hat sich ein Kleid aus ihrem Schrank im Vorzimmer geschnappt, ist zurückgekommen um mir den Rest zu geben. Da seid ihr wohl gekommen und sie ist hier durch´s Fenster abgehauen".

„Was hast Du ihr sonst noch verraten?". Die Chinesin blieb unnachgiebig.

„Nun ja, nur was meine Vermutung über die Wirkung des Steins angeht...", Professor Müller quälte die Worte förmlich hervor.

Jasmin stand in der Tür und hörte neugierig, was der Professor zu erzählen hatte. „Ein Stein? Was für ein Stein?"

„Jasminchen", der Professor wurde erst jetzt auf seine Tennispartnerin aufmerksam. „Ach wir suchen nach einem historischen Stein... Du weißt ja, ich sammle Antiquitäten, die Laura und Li für mich ausgraben..."

Die Blondine musterte den Professor trotzdem misstrauisch. „Und deshalb hat dir der Hausdrachen den Arsch versohlt? Das ist doch sonst meine Aufgabe!"

„Ähem...", dem Professor wurde die Konversation langsam zu heikel. „Jasminchen, Du kennst doch Ellen. Sie mag eben keine anderen Mädels neben sich..."

„Wenn Du sie siehst", kündigte die Blondine an, „dann richte ihr von mir aus, dass sie eine Tracht Prügel von mir bekommt, die sie nie vergessen wird".

„Oje...!", der Professor schüttelte resigniert den Kopf.

Neben Jasmin tauchte jetzt auch Mercedes de La Rosa auf. Professor Müller sah sie erschrocken an. Eine dunkelhaarige, arg zerzaust wirkende Schönheit, genauso groß wie Ellen, nicht ganz so extrem schlank, dafür aber über dreißig Jahre jünger steckte in einem schwarzen Minikleid, das er kannte.

„Was...?", wollte der Professor, nach wie vor nackt, gerade fragen.

Mercedes schnitt ihm das Wort ab.

„Ich habe die Schnauze voll und verabschiede mich jetzt", sagte die Spanierin. „Karo? Kannst Du mich noch bis zur Tür begleiten?"

Mercedes und Karo verließen Professor Müllers private Bibliothek.

„Kleines", flüsterte Mercedes de La Rosa eindringlich, „lass dich nicht in dieses ominöse Abenteuer hinein ziehen. Auf Mallorca, im Hotel gab es Tote, hier in Göttingen bin ich von einer alternden Furie im Leopardenkostüm ausgepeitscht worden..."

„Keine Panik, Tante Mercedes", erwiderte Karo. „Ich kann auf mich aufpassen".

„Ich will doch nur, dass dir nichts Schlimmes passiert".

„Ja, Tante. Lass mal Gut sein. Ich verstehe dich ja. Fahr zurück nach Spanien und mach dir keine Sorgen. Ich komme dich besuchen, sobald ich Zeit finde".

Sie umarmten sich kurz, dann verließ Mercedes de La Rosa mit vorsichtigen, immer noch etwas unsicheren Schritten das Gebäude.

Akira saß inzwischen ganz alleine vor dem TV-Gerät. Li hatte sich ihr unbemerkt genähert. Jasmin versuchte im Nebenraum gerade, Laura wegen des Steins auszuhorchen.

„Hast Du Angehörige in der Region?", fragte die Chinesin.

Akira schaute überrascht hoch. Dann nickte sie mit dem Kopf und starrte wieder auf den Bildschirm.

„Warum fliegst Du nicht zurück?", hakte Li nach.

„Was kann ich da tun?". Akira wirkte hilflos. „Sendai mit den Händen umgraben?"

Li ergriff Akira´s rechte Hand und hockte sich vor sie hin.

„Du bist eine japanische Agentin", sagte sie ihr direkt ins Gesicht. „MOFA?"

Akira blickte Li direkt in die Augen und verzog keine Miene. Dann sagte sie nur kurz: „Ja".

„Du bist auf uns angesetzt, auf unsere aktuelle Suche?", forschte Li weiter.

„Ja".

„Du sollst uns den Stein abjagen, stimmt´s?"

„Ja".

„Na toll. Und was machen wir jetzt mit dir?", Li schüttelte den Kopf.

„Gar nichts", entgegnete Akira mit feuchten Augen.

„Wir sollen dir also den Stein einfach und unbürokratisch aushändigen, sobald wir ihn gefunden haben, ja? Wir leisten die Arbeit und Du kassierst einfach nur ab. Ist es das was Du willst?". Die Chinesin war aufgebracht.

„Schau mal", Akira zeigte auf den TV-Monitor. Dort schwenkte die Kamera gerade über einen von der Tsunamiwelle vollständig zerstörten Teil aus der Region um Sendai. „Der gelbe Schutthaufen war die MOFA-Zentrale. Dort sollte ich den Stein abliefern".

Li klappte der Unterkiefer herunter.

„Ich habe noch mit ihnen telefoniert, als sie plötzlich alle schrien und dann die Verbindung abbrach", erklärte Akira leise.

„Und jetzt?", Li verstand noch nicht, worauf die Japanerin hinaus wollte.

„Jetzt bin ich alleine. Habe keinen Job mehr. Keine Auftraggeber. Keine Familie. Keine Freunde... verstehst Du?"

„Das weißt Du doch gar nicht. Deine Leute könnten alle noch leben. Du musst zurück, um nach ihnen zu suchen". Li bemühte sich, die Japanerin zu überzeugen.

„Dann verliere ich mein Gesicht, weil ich meinen Auftrag, für den ich extra ausgebildet wurde, nicht erfüllt habe", erklärte Akira.

„Oh nee", seufzte Li verzweifelt. „Dass ihr Japaner immer gleich euer Gesicht verliert".

„Du bist doch auch eine Asiatin und solltest es besser wissen!", unterbrach Akira sie wütend.

„Ich bin eine Chinesin, die sich entschieden hat, die aktuelle Politik ihres Landes nicht in allen Punkten zu unterstützen", entgegnete Li ruhig. „Du bist eine Japanerin, die blind ihren Auftraggebern folgt".

Akira holte Luft.

„Denk nach, Mädchen!", schnitt ihr Li gleich das Wort ab. „Wir suchen nach einem Stein über den es Legenden gibt, er würde den, der ihn berührt, unbesiegbar machen. Das macht ihn interessant für alle Militärs, Geheimdienste, Verbrecher, Terroristen, die Mafia, unterdrückte Minderheiten, Fanatiker, die Kirche..."

„Und die MOFA", unterbrach Akira den Redeschwall der Chinesin.

„Du hast es erfasst!", nickte Li erleichtert. „Der Unterschied zwischen dir und uns ist Folgender: Wir suchen ganz offiziell nach dem Stein und Du verfolgst uns bis zu dem Punkt, an dem Du ihn uns abnehmen kannst. Das ist Diebstahl. Warum suchst Du nicht selbst?"

Akira fand sich in einer Diskussion wieder, die sie weder wollte, noch war sie darin geschult, sie zu führen. Betreten blickte sie zu Boden. Li erhob sich, zog Akira aus dem Stuhl und nahm sie in den Arm. Ihre Gesichter waren nur Millimeter voneinander entfernt.

„Was versprichst Du dir von dem Stein?", flüsterte Li und beantwortete die Frage gleich selbst. „Abliefern kannst Du ihn laut deiner Aussage nicht mehr. Helfen würde er dir selbst auch nicht. Wenn Du ihn berührst und die Legende stimmt, dann bist Du unbesiegbar. Vielleicht bist Du jetzt schon unbesiegbar, die entsprechende Ausbildung hast Du ja. Den Unterschied würdest Du gar nicht bemerken. Der Stein hilft dir aber nicht bei der Suche nach deinen Leuten. Er hilft nicht den Betroffenen in deinem Land. Aber Du... Du selbst kannst helfen. Mit oder ohne Stein, das macht keinen Unterschied".

Akira schwieg. Sie blickte Li direkt in die Augen. Die Chinesin konnte spüren, wie es in der Japanerin arbeitete. Sie rang mit sich und ihren Prinzipien. Sie war aufgewühlt und völlig durcheinander. Ihre lange Ausbildung. Sie war in Japan die Beste der Besten. Dies war ihr erster Auftrag. Sie würde mit leeren Händen zurück kommen. Sie hatte versagt, wenn sie jetzt aufgab. Aber für wen sollte sie weitermachen? Wer würde es ihr übel nehmen, wenn sie jetzt die Pflicht, ihrem Land zu helfen über die Pflicht, ihren Auftrag auszuführen, stellte.

Li spürte, wie sich Akira´s völlig verkrampfter Körper langsam entspannte. Die Chinesin legte der Japanerin einen Finger unter die Kinnspitze und hob ihr Gesicht leicht an. Dann berührte sie mit ihren Lippen Akira´s Mund. Vorsichtig, ganz vorsichtig küsste Li die Japanerin. Akira drückte sich fest gegen Li´s Körper, legte den Kopf weit in den Nacken und ließ es geschehen. Ihre langen Haare berührten dabei fast den Boden. Sie saugte die Chinesin fast auf. Akira´s Gefühlsausbruch war heftig. Tränen liefen ihr aus den Mandelaugen und kullerten seitlich an ihren Wangen hinab. Mit ihren Armen klammerte sie sich fest an die Chinesin und erwürgte sie fast dabei. Li ließ es geschehen.

Es dauerte eine Weile. Laura hatte kurz hineingeschaut und Jasmin daran gehindert, die beiden Asiatinnen zu stören. Akira legte den Kopf auf Li´s Schulter, die Arme umklammerten weiterhin die Taille der Chinesin.

„Du hast Recht. Ich fliege zurück", flüsterte die Japanerin leise.

„Kann ich dir helfen?", fragte Li.

„Wärst Du so lieb und bringst mich zu einem Flughafen?". Akira hob den Kopf und wischte sich mit dem Unterarm über das feuchte Gesicht. „Ich habe einen Leihwagen. Den kannst Du behalten. Er ist für zwei Wochen gemietet".

Li nickte. „Okay".

„Jetzt gleich?". Akira holte tief Luft, streckte ihr Kreuz und sah Li in die Augen.

„Jetzt gleich!", bestätigte die Chinesin. „Laura? Karo? Ich bin mal für ein paar Stunden unterwegs. Wo treffen wir uns?"

„In meiner Wohnung", rief Laura ihr zu.

„Bis später!"

Li schnappte sich die Hand der Japanerin. Wie Schwestern verließen sie das Verwaltungsgebäude. Auf dem Weg nach draußen rannten sie fast eine Joggerin um. Die üppig gebaute Frau, die ihren Kopf unter der Kapuze ihrer Jacke verborgen hatte, konnte gerade noch beiseite springen. Die Asiatinnen beachteten sie nicht, ihre Gedanken schienen woanders zu sein. Die Joggerin stopfte sich schnell eine rote Haarsträhne zurück unter die Kapuze und hielt einen Moment die Luft an.

Li übernahm das Steuer des Audi A8, mit dem Akira nach Göttingen gekommen war. Mit jaulenden Reifen jagten sie los...

**********

Raquel Valentine hatte sich das Finale der beiden israelischen Schwestern aus der Nähe angesehen. Unbemerkt hatte sie sich ins Frühstückszimmer geschlichen und hinter einem umgestürzten Tisch versteckt. So konnte sie hören, was die Beiden redeten. Als der Name „Virginie Lavalliere" fiel, zuckte Raquel kurz zusammen. Auch sie hatte schon vom rothaarigen Teufel gehört. Dass die personifizierte, kirchliche Inquisition an der Sache hier irgendwie beteiligt war, wunderte die Amerikanerin nicht.

Ein weiterer Name machte der Leiterin der 205. Brigade des militärischen Geheimdienstes der USA Sorgen. Ellen Goldstein. Diese Frau war ihr bekannt als Major der russischen GRU, praktisch das Gegenstück zu ihr selbst. Dass diese Frau auch Kontakte zum Mossad besaß, war bekannt. Dass sie selbst zum Mossad gehörte, nicht unbedingt. Meir Dagan, der Leiter des Mossad sowie Mosche Weisz waren ihr vertraut. Mit Mosche Weisz hatte sie vor einigen Stunden noch telefoniert. Er hatte ihr Shoshana angekündigt, die eine verdeckte Operation in Deutschland durchführen sollte. Jetzt verknüpften sich die Namen der beiden Männer mit Ellen Goldstein und damit auch mit dem russischen GRU. Und Shoshana war ausgerechnet auf ihre eignen Schwester angesetzt worden. Wegen ihrem Kontakt zum rothaarigen Teufel, der Lavalliere. Etwas stimmte da doch nicht. Raquel Valentine beschloss, den israelischen Schwestern auf der Spur zu bleiben. Shoshana, um genauer zu sein, Sharon war zweitrangig.

**********

Die Nadel traf Sharon´s linken Oberarm. Sie konnte nicht verhindern, dass Shoshana ihr die „Scheißegal"-Spritze verpasste.

„Oh, nein... Shoshana, was machst Du...?", seufzte Sharon noch, bevor ihr ganz eigenartig im Kopf wurde.

Die junge israelische Agentin erhob sich von Sharon´s wehrlosem Körper und suchte die Kleidungsstücke zusammen, die sie sich gegenseitig ausgezogen hatten. Nachdem sie sich ihr olivfarbenes Bikinihöschen, den Minirock und das Top übergestreift hatte, half sie Sharon zunächst dabei, aufzustehen. Die Motorik der älteren Schwester funktionierte noch einwandfrei, aber ihr Blick war völlig leer und sie ließ willenlos alles mit sich machen. Shoshana zog ihr das weiße Höschen über den Po, half ihr in die engen, weißen Leggins und verknotete ihr sorgfältig das Top über dem Busen.

„So, jetzt siehst Du wieder chic aus!". Shoshana betrachtete ihre Schwester noch einmal genau.

Dann suchte sie den Zimmerschlüssel, der noch neben dem Tisch lag, an dem Sharon gefrühstückt hatte. Sie nahm ihre Schwester an der Hand und zog sie hinter sich her zum Aufzug. In Sharon´s Zimmer sammelte sie die Sachen ihrer Schwester ein, packte sie in eine Tasche, die sie Sharon in die Hand drückte. Automatisch leistete die Ältere Folge.

„Wir checken aus", murmelte Shoshana mehr zu sich selbst. „Hier kennt dich jetzt jeder und sie werden dich nicht in Ruhe lassen".

Shoshana verließ mit ihrer Schwester das InterCity Hotel, nahm sich ein Taxi und brachte sie ins „Gebhards" in der Goethe Allee. Sie checkte dort ein, brachte Sharon auf das Zimmer, legte sie auf´s Bett und strich ihr mit der Hand durch die Mähne.

„Schlaf süß, ich muss in der Zwischenzeit noch eine Kleinigkeit erledigen", flüsterte Shoshana.

Die jüngere Schwester schloss Sharon in dem Zimmer ein und hängte von außen ein Schild „Bitte nicht stören" an die Tür. Sie hatte maximal 30 Stunden Zeit. Dann würde Sharon wieder klar im Kopf werden. Bis dahin musste sie die Lavalliere finden und überwältigen. Shoshana hatte beschlossen, der Rothaarigen ein paar Fragen zu stellen, was ihre Beziehung zu Sharon anging und was sie über Ellen Goldstein wusste.

Diese Ellen Goldstein sollte Shoshana eigentlich aufsuchen. Zum Einen, um ihr den Brief auszuhändigen, den ihr Mosche mit den Unterlagen in Tel Aviv mitgegeben hatte. Andererseits war Ellen Goldstein die Einsatzleiterin, was diese Sache mit den Schatzjägerinnen anging. In Anbetracht der Widersprüchlichen Informationen, die Shoshana jetzt hatte, scheute sie vor diesem Kontakt zurück. Sharon war zwar eine Ziege und die Jüngere genoss es, ihrer älteren Schwester gezeigt zu haben, wer von Beiden die Bessere ist... aber eine Lügnerin war Sharon keinesfalls.

Shoshana machte sich auf den Weg zum Uni-Gelände. Sie wusste nicht, dass sie Sharon im gleichen Hotel einquartiert hatte, in dem auch Virginie Lavalliere abgestiegen war. Und sie hatte nicht bemerkt, dass sie von der Frau, die genau so aussah, wie Raquel Welch zu Beginn der 1980er Jahre und sie mit einem Kampfhubschrauber hier her geflogen hatte, verfolgt wurde.

**********

Laura hatte sich in Professor Müller´s privater Bibliothek mit dem nötigen Kartenmaterial und einigen privaten Korrespondenzen aus den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs eingedeckt. Dabei ging es um Baupläne für den Mittelbau Dora und Genehmigungen der Gauleitung. Die heutige Mahn- und Gedenkstätte wurde von ganzen Touristenmassen besucht, die durch einen neu angelegten Zugang einen Teil des Stollensystems besichtigen können. Kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands war das Höhlensystem frei zugänglich und von vielen Plünderern und Möchtegern-Schatzsuchern ausgeraubt. Etwas wirklich Wertvolles wurde dort nicht gefunden. Nur alter Nazischrott.

Willi Kramer, ein deutscher Archäologe, hatte sich zwischen 1992 und 1998 die Mühe gemacht, durch einige unter Wasser stehende Tunnel zu tauchen, um das gesamte System zu erforschen.

Wenn es also tatsächlich einen verborgenen Raum in diesem System gab, dann musste er verdammt gut versteckt sein. Oder er konnte nur zugänglich gemacht werden, indem man den ganzen Berg über dem Tunnelsystem weg baggerte. Laura war sich bewusst, dass es kein Spaziergang werden würde. Ihr war ebenfalls klar, dass sie eine Ausrüstung benötigen würden. Taucheranzüge, Sauerstoffflaschen, Werkzeug... Dieses Material würden sie ohne spezielle Genehmigung nicht in den Berg bekommen. Und eine offizielle Genehmigung würde so schnell niemand erteilen. Das alles war viel zu schwer und zu unhandlich. Es würde sie mehr behindern als nötig.

Laura war kein Neuling in diesem Geschäft. Sie wusste genau, was sie brauchen würden. Eine spezielle Creme, die sie eine gewisse Zeit vor Kälte schützt. Wasserdichte Stirnlampen. Einen Laser zur Messung der Lichtbrechung für Edelsteine. Ein Messer. Und noch ein paar Kleinigkeiten, die man problemlos am Körper tragen konnte. Diese Ausrüstungsgegenstände gab es nicht im Supermarkt um die Ecke. Laura hatte ein privates Depot in ihrer Wohnung, die Verfolger besaßen diese Dinge nicht und würden sie auch nicht so schnell organisieren können. Ein kleiner Vorteil für die Schatzjägerinnen.

Apropos Verfolgerinnen. Akira, die Japanerin, war auf dem Rückweg nach Hause. Karo war keine Verfolgerin. Das Mädchen war nicht an dem Stein als Machtfaktor interessiert. Im Gegenteil, Laura und Li wollten keinesfalls auf die Hilfe der Prinzessin verzichten. Wie es allerdings um ihre Kletter- und Tauchkenntnisse bestellt war, würde sich zeigen. Die blonde Tennisspielerin, Jasmin, schien Gefallen an dem zu haben, was sich hier so tat. Eine Abwechslung für eine verwöhnte, gelangweilte Tochter aus neureichem Hause. Solche Leute wurde man meist nur schwer wieder los und sie waren mit ihrer unbeholfenen Neugier eine echte Plage.

Unklar war, was Ellen Goldstein im Schilde führte. Sie war wie vom Erdboden verschwunden und würde sicher nicht verschwunden bleiben. Diese Frau war höchst gefährlich. Sie hatte Professor Müller eine lange Zeit beeinflusst und sicher sehr viele Informationen von ihm erhalten. Laura stellten sich die Nackenhaare auf, wenn sie an die ältere Balletttänzerin dachte. Sie spürte noch jetzt die Muschi der Älteren in ihrem Gesicht. Diese Frau war hochgradig gefährlich.