Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Mirror, Mirror Pt. 04

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Plötzlich tauchte ein Schatten vor ihm auf. Er erkannte nur lange Haare, einen Vollbart und diverse Tätowierungen. Timo! Er saß in Politik neben ihm. Ansonsten hatten sie nicht viel miteinander zu tun. Man traf sich im As, trank öfter mal einen zusammen, um dann wieder zu den eigenen Freunden zu gehen.

Timo baute sich vor ihm auf und grinste freundlich. Mit seinen riesigen prankenartigen Händen wollte er ihn wohl umarmen.

„Hey, alles Gute, Mann! Auch wenn es zwei Stunden zu spät kommt. Herzlichen Glückwunsch. 18 ist ein geiles Alter! Jeder Alk ohne Stress, Autofahren und endlich auf niemanden mehr hören müssen!"

Michael versuchte, trotz des stetig steigenden Drucks, freundlich zu bleiben.

„Danke, ich finde es auch toll. Leider habe ich vielleicht einmal zu oft angestoßen und muss jetzt dringend..."

So leicht war es nicht. Timo griff an seine Schultern und hielt ihn zurück.

„Hey Mann, Steffi hat gerade einen gebaut. Wenn du willst, ich meine, sieh es einfach als mein Geburtstagsgeschenk."

Michael entwand sich dem Griff und lief eilig die Treppe herunter. Währenddessen drehte er seinen Kopf leicht:

„Danke. Muss nicht sein. Aber ich weiß die Geste zu schätzen!"

Das stimmte. Michael, der sich nichts aus Gras oder sonstigen Drogen, mit Ausnahme von Alkohol machte, wusste, dass Timo für sein Hasch an schlimmen Tagen auch seine Mutter ins Gefängnis bringen würde.

Zehn Minuten später trat Michael mit deutlich entspannterem Gesicht durch die Glastür gegenüber der Toiletten und zog die kühle Nachtluft in sich hinein. Vorsichtig drehte er die Schultern, versuchte seine Muskulatur zu entspannen und vielleicht nur ein bisschen des Schummerns aus seinem Blick zu bekommen. Eigentlich wollte er seitlich am As vorbeigehen, um dann auf einen großen Platz, der von As und städtischer Kirche begrenzt wurde, zu gelangen. Dort vermutete er den Hauptteil seiner Freunde, die lieber außerhalb der eigentlichen Disco waren und dort die eine oder andere Flasche Tequila vernichteten.

Er wollte sich gerade auf den Weg machen, dann verharrte sein Blick auf dem roten Gebäude, welches sich direkt gegenüber von der Glastür befand. Wie gewöhnlich hatte sich schon eine lange Schlange von As -- Besuchern vor ihm aufgereiht, um an dem Pizzafenster eine Minipizza oder einen Döner zu kaufen. Eigentlich war das Gebäude ein richtiges Restaurant, aber an den Wochenenden konnte der Betreiber drei Bretter aus der Wand neben der Küche ziehen und die Hungrigen, zumeist Schüler, mit überteuerten Köstlichkeiten versorgen. Michaels Zunge fuhr über seine Lippen.

Pizza! Mit Salami! Er begann in seiner Tasche zu kramen und sein Gesicht wurde von einem breiten Lächeln aufgehellt, als er einen Zwanzig Mark Schein ans Tageslicht beförderte. Genug Geld für eine Pizza und das eine oder andere Geburtstagsbier.

Michael hatte sich gerade in der Schlange angestellt, da zuckte er auch schon zusammen.

„Wie kann dir schlecht sein? Eben hattest du doch noch Hunger!"

„Das war eben!"

Vor ihm standen zwei Mädchen. Die eine Stimme erkannte sofort wieder. Er hörte sie fast jeden Tag in der Schule und nie traute er sich, mit der Besitzerin zu reden oder gar Annäherungsversuche zu starten.

Michael rieb sich die Augen. Dabei hätten sich seine Arme schon fast in den langen, blonden Haaren der Besitzerin der Stimme verfangen. Erschrocken zog er sie wieder zurück. Unauffällig versuchte er einen Schritt zurück zu machen, um so möglichst unverdächtig zuhören zu können.

Erst redete die Freundin, deren Haare dunkel und nicht so lang waren.

„Was hast du gemacht? Zu viel gesoffen?"

Blondie, Michael wusste nicht, warum er sie unwillkürlich derart taufte, rechtfertigte sich:

„Nein. Aber ich habe diese Tüte Gummibärchen gegessen. Und da wir eben so lange warten mussten, bis die anderen kamen und ich Hunger hatte, ist die Tüte jetzt leer!"

Michael lächelte, auch wenn ihn der Gedanke an Gummibärchen erschaudern ließ. Dann holte er tief Luft! Jetzt oder nie!

„Du kannst dir ruhig eine Pizza bestellen. Bei der Zeit, die die gewöhnlich brauchen, hast du längst wieder Hunger, wenn dein Essen kommt." Michael versuchte den schlechten Witz mit einem breiten, gezwungenen Grinsen abzusichern und betete innerlich, die Reaktion würde nicht zu verheerend ausfallen.

Verblüfft stellte er fest, dass er nicht in wütende oder ablehnende Augen blickte, sondern in zwei ehrlich gemeinte Lächeln. Die Blondine antwortete:

„Ja, nech? Das dauert hier wirklich viel zu lang!"

Ihr Freundin pflichtete ihr und Michael bei:

„Man müsste eigentlich irgendwo anders hingehen. Aber es gibt ja nichts!"

Michael, der nicht damit gerechnet hatte, tatsächlich in ein Gespräch zu geraten, blickte fast erleichtert zu Edi, dem stets wütenden indischen Koch, der sein Kopf aus den Brettern steckte.

„Ich glaube, ihr seid dran."

25 Minuten später hielt auch Michael die ersehnte Salamipizza in den Händen. Zu seinem Glück war sie etwa zeitgleich mit den Pizzen der beiden Mädels fertig geworden. Gerade als er sich abwenden wollte, da ihm nichts mehr einfiel, was er sagen sollte, schlug das Schicksal zu. Er trat einen Schritt vom Bretterverschlag und dem kurzen, beigefarbenen Dach, welches den Verschlag schützte, weg und mit einem lauten Platschen zerschlug der erste Regentropfen auf seinem Kopf. Es dauerte keine 30 Sekunden und ein gewaltiger Platzregen rasselte überall um sie herum auf den Boden und ließ in kürzester Zeit kleine Seen entstehen. Michael blickte dankbar gen Himmel und versuchte nicht allzu offensichtlich zu grinsen. Dann drehte er sich zu den beiden anderen um und zuckte mit seinen Schultern:

„Habt ihr Lust, hier mit mir eine Pizza zu essen?"

Die Blondine lächelte:

„Aber gerne."

Michael streckte seine Hand aus.

„Ich denke, dann stelle ich mich mal vor. Ich bin Michael."

Zuerst schüttelte die Dunkelhaarige seine Hand:

„Hi, ich habe dich, glaube ich, schon ein paar Mal in der Schule gesehen. Ich bin Maike."

Dann nahm die Blonde die Hand. Michael versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen:

„Und ich bin Julia."

In den nächsten drei Stunden hielt sich Michael fast ausschließlich in der Nähe von Julia und Maike auf. Seine Freunde versuchten anfangs immer wieder, ihn zu mehr Tequila und Geburtstagsbier zu sich holen. Aber irgendwann begriffen sie, dass er mehr Interesse an der weiblichen Gesellschaft als einem Vollrausch hatte. Außerdem trank er mit den beiden Frauen genug.

Sie saßen zu dritt in einer der dunklen Ecken des As und unterhielten sich angeregt. Aber irgendwann erhob sich Maike.

„Es war sehr nett, dich kennen zu lernen, Michael. Aber wir gehen inzwischen auf vier Uhr zu und ich bin müde."

Julia nickte.

„Willst du bei mir pennen?"

Maike schüttelte den Kopf:

„Sei mir nicht böse, aber mich zieht es in mein eigenes Bett."

Julia nickte, schaute aber etwas unglücklich auf den Boden:

„Toll, dann muss ich mir wohl echt ein Taxi nehmen. Alleine will ich auch nicht nach Hause laufen."

Michael sprang wie von einer Tarantel gestochen auf:

„Ich kann dich nach Hause bringen, wenn du willst!"

Julia zog ihre rechte Augenbraue in die Höhe und grinste.

„Du bist auch kein irrer Massenmörder, der es auf mich abgesehen hat?"

„Für irre kann ich nicht garantieren, aber Massenmörder? Nein!"

Der Weg dauerte zu Fuß etwa 45 Minuten. Aber das war Michael nur recht. Gab es so doch mehr Zeit, sich unterhalten. Langsam näherten sie sich jedoch, das spürte Michael, bevor er es sah, dem Haus von Julias Eltern. Er schaute ihr ins Gesicht und überlegte fieberhaft, wie er sie wieder sehen könnte.

„Und?" begann er schließlich,

„was machst du Morgen so?"

Die Antwort kam und Michael konnte sich des Gefühls nicht erwehren, als würde jemand mit einem Presslufthammer seinen Bauch bearbeiten:

„Mein Freund kommt wohl vorbei. Wir müssen zusammen für Bio lernen. Das wird so langweilig!"

Michael versuchte möglichst unauffällig die plötzliche Sauerstoffnot zu bekämpfen, bevor er sich wieder räuspern konnte.

„Ich mag das blöde Lernen auch nicht. Gib mir doch deine Handynummer, dann schreibe ich dir eine Aufmunterungssms und du hast ein wenig Abwechslung."

Michael bewunderte sich selbst, als er sich zuhörte, wie viel Mist seinen Mund verlassen konnte, ohne das er rot wurde.

Aber Julia schnappte sich bereits seine Hand und zückte, inzwischen waren sie in dem Garten vor ihrem Haus angekommen, ihren Lippenstift:

„Sorry, habe leider keinen richtigen Schreiber. Aber lass dir einen witzigen Text einfallen. Ich will wirklich abgelenkt werden."

Michael nickte und genoss ihre zärtlichen Berührungen auf seiner Hand:

„Keine Sorge. Und ich werde dich auch von jetzt an nicht mit Kurzmitteilungen und Anrufen terrorisieren."

Sie lächelte und sah ihm dann noch mal in die Augen:

„Darf ich dir noch eine Frage stellen?"

„Sicher!"

„Deine Freunde waren irgendwie komisch, fast beleidigt."

Michael grinste:

„Ich habe heute Geburtstag. Und sie hätten sich wohl gefreut, wenn ich die eine oder andere Runde mehr ausgegeben hätte."

Julias Augen leuchteten:

„Oh! Und da hast du den ganzen Abend mit uns verbracht?"

„Klar, warum nicht?"

Julia antwortete nicht sofort. Stattdessen suchten ihre Augen den Garten ab, bis sie gefunden zu haben schienen, wonach sie suchten. Julia ging einen Schritt auf den Rasen, beugte sich herunter, riss etwas ab und kam zu Michael zurück. Sie lächelte und gab Michael eine Sonnenblume.

„Hier. Das ist die Erste, die dieses Jahr geblüht ist."

Dann steckte sie Michael die Blume hinter das rechte Ohr, küsste ihn sanft auf die Wange und flüsterte:

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag."

...

Michael rannte durch sein Haus und fluchte:

„Zu spät! Zu spät! Verdammter Dreck!"

„Ey Maik, was ist denn hier los? Was soll der Radau?"

Das war sein kleiner Bruder Sebastian. Michael schüttelte energisch den Kopf:

„Seb, sorry, du bist noch zu jung, dass zu verstehen! Ich muss zum Sommerfest in die Fahrschule! Es ist wichtig! Sie wird da sein!"

„Wer?" Sebastian stand vor ihm und lutschte an einem rötlichen Wassereis. Sein Gesicht verriet, dass er wirklich nicht wusste, was sein Bruder meinte. Michael zuckte seufzend mit den Schultern:

„Vergiss es. Geh lieber schon mal packen. Du weißt, Übermorgen geht es in aller Frühe an die Nordsee!"

„Ich hab schon gepackt. Es ist echt spitze, dass du noch mal mit uns in Urlaub fährst!"

„Weißt du Seb, ich hab so ein Gefühl bei der Reise, so, als ob da etwas Wichtiges passieren ..."

Sein Bruder unterbrach ihn:

„Willst du hier mit mir reden oder in die Fahrschule?"

„Verdammte Scheiße!"

Seine Freunde begrüßten ihn herzlich und gönnten ihm kaum die Zeit, seinen roten pumpenden Kopf und die schmerzenden Lungen wieder zu beruhigen. Michael nahm zwar zur Kenntnis, dass er fast zeitgleich ein großes Stück gegrilltes Fleisch und ein schaurig schmeckendes Bier in einem Pappbecher in die Hand bekam, interessierte sich aber mehr für die anderen Gäste. Sie hatte gesagt, dass sie kommen würde. Irgendwo hier musste sie doch sein! Nur wo? Seine Augen blickten sich konzentriert um, fanden aber schließlich nur seinen alten Fahrlehrer. Hastig eilte er zu ihm und zog ihm aus einem Gespräch.

„Marc, hi!"

„Oh, hi Michael, wir haben uns ja auch nicht mehr gesehen, seit du bestanden hast! Schmeckt dir das Bier?"

„Ja, ist ganz köstlich! Ist Julia hier?"

„Wer?"

„Sie ist eine Freundin von Maike. Die müsste doch jetzt bei dir fahren?"

„Klar. Maike habe ich vorhin auf der anderen Seite des Gebäudes gesehen."

„Danke!"

Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, drehte sich Michael um und ging.

In Rekordzeit hatte er das Gebäude umrundet und suchte Maike. Aber noch bevor er sie fand, entdeckten seine Augen die langen blonden Haare, die er nicht vergessen konnte. Dort stand sie. Etwa sechs Monate waren vergangen, seit sie sich kennen gelernt hatten. Und jeden Tag war ihr Kontakt intensiver geworden. Immer mehr SMS, dann die persönlichen Treffen in der Schule, dann bei ihr und bei ihm zu Hause. Und gestern war passiert, worauf er so lange wartete. Ihr Freund hatte Schluss gemacht.

Vorsichtig berührte er sie an der Schulter, um dann Maike und sie zur Begrüßung in den Arm zu nehmen.

„Hi, ihr beiden. Schön, dass ihr auch hier seid."

Julia nahm ihm statt einer Antwort den Becher ab und trank einen tiefen Schluck.

„Uh! Furchtbar!"

Michael nickte und war innerlich dankbar, dass sein Kopf nicht mehr rot und überhitzt war.

„Ich weiß. Lass uns ins Gebäude gehen, da gibt es Flaschen."

Maike mischte sich ein:

„Auch Whiskey oder so etwas?"

Michael zuckte mit den Schultern:

„Bestimmt. Nicht jeder mag Bier."

„Ich schon", mischte sich Julia ein.

Das stimmte. Sie mochte Bier. Genau wie Michael. Und beide tranken viel zu viel. Irgendwann hatten sie sich eine leere Bierkiste gesichert und im Laufe der Zeit wurde diese immer voller mit den Flaschen, die sie geleert hatten. Dabei sprachen sie über alles mögliche. Der Abstand zwischen ihnen sank stetig. Und schon lange ruhte Michaels Hand auf ihrem Bein. Das war etwa zu dem Zeitpunkt geschehen, als er seinen Fahrlehrer demütigte, indem er ihm den Namen der Fahrschülerin entlockte, in die er sich verliebt hatte. Ihr schien es zu gefallen, ihn immer näher bei sich zu spüren. Irgendwann streichelte er sie sanft an der Hand und meinte:

„Wollen wir mal wieder rausgehen? Ein bisschen an die Luft? Vielleicht sehen wir auch Maike wieder. Die ist schon so lange weg!"

Julia lächelte und streichelte ebenfalls seine Hand:

„An die Luft gerne. Aber Maike sehen wir wohl kaum wieder. Ich glaube, sie hat Marius entdeckt. Das heißt, sie ist erst einmal beschäftigt!"

Michael wollte das Nächste nur denken, aber es rutschte ihm zwischen den Zähnen hindurch:

„Um so besser!"

Für einen kurzen Moment zuckte er zusammen, aber Julia grinste nur.

„Sehr interessant!"

Sie gingen aus der Tür und verließen mit ein paar Schritten das Gelände der Fahrschule. Michael atmete tief ein und aus und versuchte allen Alkohol in seinem Körper zu einem Moment des Mutes zusammenzufassen.

„Julia?"

„Ja?"

Innerlich seufzte er. Ob es wohl eine Frau gab, die es einem in so einer Situation einfach machte?

„Weißt du, was ich schon sehr lange mal gerne tun würden?"

Michael sah in ihren Augen, dass sie es wusste, aber dennoch den Kopf schüttelte.

„Was denn?"

Er berührte sie sanft an den Wangen und wollte sie gerade küssen, als eine Stimme wie aus dem Nichts dazwischen fuhr:

„Michael! Da bist du ja!"

Erschrocken drehte er sich um, aus den Augenwinkeln erkannte er, dass Julia enttäuscht den Kopf schüttelte. Auf die beiden kam eine junge Frau in Michaels Alter zu geeilt. Er fand sie durchaus attraktiv, trotzdem hatte er eigentlich nur für Julia Augen.

„Ah, du!" begann er und versuchte sich an ihren Namen zu erinnern.

Die andere lächelte fröhlich und nahm Michael in den Arm. Wenn sie wusste, wobei sie gerade gestört hatte, schien es sie nicht zu kümmern.

Nachdem sie Michael losgelassen hatte, gab sie Julia die Hand:

„Hi, ich bin Natalie."

Julia schüttelte sie.

„Und ich bin Julia."

Natalie lächelte.

„Ich wollte nur kurz Michael suchen und ihm sagen, dass ich mich sehr darauf freue, mit ihm in Urlaub zu fahren."

Michael, der Natalie nur äußerst flüchtig kannte, da ihre Familie mit seiner befreundet war, sah sie überrascht an:

„Mit mir was zu tun?"

„Oh, hat dir das keiner erzählt? Unsere Familien wohnen ab Übermorgen im selben Hotel an der Nordsee."

Michael, der immer noch nur Augen für Julia hatte, ließ den Alkohol in sich sprechen:

„Dann sehen wir uns wohl Übermorgen! Bis dann!"

Natalie hatte den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden und verschwand. Michael beugte sich wieder zu Julia, doch sie hielt ihn zurück:

„Bevor wir hier weitermachen, muss ich dir sagen, dass wir das heute Abend gerne machen können. Aber ich bin nicht bereit für eine Beziehung. Und du fährst bald in Urlaub. Heute Abend und aus! Ist das okay für dich?"

Michael verzichtete auf eine Antwort und begann sie zärtlich zu küssen. Ganz dicht zogen seine Hände ihren Körper an ihn heran, ihre Zungen begegneten sich in der Mitte und Michael spürte, wie Julias Hände seine Wangen zu streicheln begannen. Nachdem sie seine Lippen geküsst hatte, sah sie ihn fröhlich an:

„Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass das deine Antwort ist!"

Fast die ganze Nacht waren sie sich nahe gewesen, hatten sich endlich geküsst, aber komischerweise war keiner weiter gegangen. Stumm schien es zwischen ihnen zu klingen, dass man ja noch Zeit habe. Dieser Abend und die ganzen Küsse, das war für sie die gesamte Freude auf Erden. Michael erinnerte sich an die Worte, die er einst gehört hatte:

„Ein Kuss vermag so viel mehr als jedes Wort zu sagen!"

Und er genoss es, Julia endlich auf diese Weise alles sagen zu können. Aber schließlich standen sie wieder vor ihrem Haus und sanft spielten ihre Zungen zum Abschied miteinander.

„Ich wünsche dir einen schönen Urlaub", flüsterte Julia in Michaels Ohr.

„Danach sehen wir weiter?" Michaels Worte klangen fast hilflos.

„Keine Sorge. Danach sehen wir weiter."

Michael wollte sie zum Abschied noch einmal küssen, sah dann aber etwas auf dem Rasen, wo sie beide standen. Ganz in der Nähe von der Sonnenblume, die sie ihm geschenkt hatte, wuchsen inzwischen zwei Weitere. Schnell ging er in die Knie und riss vorsichtig eine aus dem Boden. Dann steckte er sie ihr ins Haar, um sie dann zu küssen:

„Hier, damit du mich nicht vergisst."

„Komm heile zurück!"

„Das werde ich!" -

„Das werde ich!" flüsterte noch einmal, als er kurze Zeit später wieder in seiner Welt angekommen war.

„Diesmal werde ich es nicht verbocken!" sagte er dann mit fester Stimme und eilte zur Tür, riss sie auf und lächelte die beiden Frauen, die ungeduldig zu warten schienen, fröhlich an.

„Ich weiß, was ich will!"

Beide sahen ihn erwartungsvoll an. Aber Michael hielt wie ein Portier die Tür auf.

„Kommt bitte wieder rein."

Die beiden Frauen nahmen nebeneinander am Tisch Platz und blickten ihn an. Michael spürte, wie angsterfüllt Julias Augen auf all seinen Bewegungen hingen. Er atmete noch einmal tief durch, war sich seiner Entscheidung aber sich, ging dann auf Jennifer zu, streckte seine Hand aus, hielt sie ihr entgegen und lächelte freundlich. Jennifer schüttelte sie verwirrt. Auch Julia schien dieses Verhalten zu überraschen. Aber Michael hob selbstbewusst die Stimme:

„Jennifer, ich wäre wirklich gerne, und ich glaube, da spreche ich auch für Julia, dein Freund. Wir würden dich sehr gerne von Zeit zu Zeit auf dieser Anlage besuchen dürfen. Wir werden das Geheimnis hüten, aber wir können hier nicht leben. Ich kann nicht ohne Julia leben!"

Jennifer lächelte. Ihre Augen verrieten ihre Enttäuschung, aber sie nickte verständnisvoll.

„Ihr seid immer willkommen. Und auch wenn du nie wirklich mein Sklave warst, bin ich doch sehr stolz auf dich, dass du alleine zu dir gefunden haben scheinst."

Michael drehte sich zu Julia, aber diese sprang bereits auf und küsste ihn. Der hautenge Latexanzug drückte sich gegen seinen Körper und rieb verführerisch auf und ab.

„Ich wäre für dich hier geblieben", flüsterte sie zwischen den Küssen.

Michael erwiderte die Küsse.

„Und mir ist egal, wo wir sind. Hauptsache, ich bin mit dir zusammen!"

...

Jennifer und Deep Throat standen am Zugangstor der Anlage und winkten. Vor ihnen gingen Michael und Julia zu dem Mietwagen. Beide trugen inzwischen wieder ihre normalen Sachen, aber Michael hatte noch immer das Halsband um. Es war ein Geschenk. Julia hielt die Leine in ihrer Hand und schien sich sichtlich wohl in der Rolle zu fühlen. Aus Spaß zog sie Michael immer wieder in ihre Richtung. Dieser schreckte plötzlich auf.

„Verdammt! Wir müssen noch einmal zurück!"