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Mitternacht

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Das kann nicht sein, das ist einfach nicht wahr. Ich will aufwachen, das hier ist nicht möglich. Und doch ist es wahr. Ich streiche mit einem Finger vorsichtig über die erhabene Stelle, sie pocht unangenehm. Doch es ist mehr als nur das. Es ist ein völlig neues Gefühl, das sich zwischen meinen Beinen bemerkbar macht. Sofort spüre ich, wie ich noch feuchter werde. Nein, aufhören!

Panisch reiße ich meinen Blick vom Spiegel los und renne zurück ins Bett. Zitternd ziehe ich die Decke über meinen Kopf und rolle mich so klein wie möglich zusammen. Wie eine Kugel liege ich im Bett, die Beine angezogen und von meinen Armen umklammert, den Kopf an meinen Knien. Schaudernd warte ich auf den Schlaf, während ich an meinem Hals fortwährend das stumpfe Pochen spüre.

*

Die Sonne ist schon lange untergegangen, als das Telefon klingelt und ich vor Schreck alles fallen lasse. Alles. Meine Hände versuchen erfolglos, das Glas aufzufangen, doch sie bekommen nur Luft zu greifen. Mit einem lauten Klirren zerspringt es auf dem harten Boden in unzählige Scherben.

„H-Hallo?“, frage ich unsicher in das Telefon. Es bleibt ruhig auf der anderen Seite, kein Ton dringt zu mir. „Hallo? Ist da jemand?“, frage ich erneut. Keine Antwort. Dann erklingt ein kurzes Rascheln, bevor am anderen Ende der Leitung aufgelegt wird. Was war denn das? Vielleicht einfach jemand, der sich verwählt hat. In dem Moment klingelt es an der Tür.

Wieder beginnt mein Herz, schneller zu schlagen. Was ist nur los mit mir, ich bin doch sonst nicht so nervös. Aber andererseits erwarte ich auch keinen Besuch.

Ich gehe leise zur Tür und schaue vorsichtig durch den Spion. Erleichterung durchfährt mich, es ist nur meine Nachbarin. Und doch spüre ich so etwas wie Enttäuschung, als hätte ich gehofft, dass jemand anderes dort draußen stehen würde.

„Das hier wurde bei mir für Sie abgegeben.“, sagt meine Nachbarin und überreicht mir ein kleines Paket. Es ist länglich, schmal und recht flach. In den schwarze Karton sind kunstvoll verschlungene Ornamenten geprägt, auf dem Deckel prangt eine schlichte, weiße Schleife.

„Danke.“, sage ich verwirrt, doch die Frau ist schon wieder verschwunden. Ich stehe alleine vor der Tür, als wäre nie jemand hier gewesen. Langsam schließe ich die Tür und gehe zurück in die Küche.

*

Dort liegt er nun also, der Karton, mitten auf meinem Küchentisch. Harmlos, und doch zieht er meine Blicke unweigerlich an. Mit zittrigen Händen gieße ich mir ein Glas Wein ein und leere mit zwei großen Schlucken das halbe Glas. Es ist nur ein Päckchen, warum zum Teufel sollte ich davor Angst haben?

Und doch schleiche ich um den Tisch herum und betrachte die Ornamente und die elegante weiße Schleife von allen Seiten, ohne sie zu berühren. Unschuldig wirkt sie, stolz und doch verloren auf dem tiefschwarzen Untergrund. Wie ein helles und strahlendes Licht. Doch das undurchdringliche Schwarz umfängt sie. Schwarz wie die Nacht. Mitternacht.

Ein Blick auf die Uhr - 22:12. Nicht einmal mehr zwei Stunden, bis das Heute und das Morgen einen kurzen Moment lang eins sind. Wie lange habe ich hier gestanden und dieses kleine Paket angestarrt?

Tief atme ich durch und greife endlich nach dem Deckel. Hebe ihn an, bevor ich noch weiter nachdenken kann, was mich erwarten könnte. Weißes, halbtransparentes dünnes Papier verbirgt das, was so kostbar verpackt ist. Noch einmal hole ich tief Luft, dann schlage ich das Papier zur Seite. In dem Karton liegt eine einzige Rose.

Vorsichtig hebe ich sie heraus und betrachte sie. Sie ist - einfach perfekt. Die Blüte ist halb geöffnet und hat eine tiefrote Farbe. Leidenschaft, Liebe, Begehren. Ohnmächtige Sehnsucht nach etwas Unbekanntem. Hingabe, Verlangen, Hitze. Gefahr…unendlich viele Assoziationen schießen mir in diesem einen, kurzen Moment durch den Kopf.

Mit dem Finger fahre ich am Rand eines Blütenblattes entlang. Perfekt geschwungen, zart und wunderschön. Wie jedes andere Blütenblatt auch. Weiter, am Blütenkelch entlang und schließlich den Stiel herunter. Ein helles Grün, zart wie die Hoffnung, die Freude, das Glück. Und doch nicht mehr als nur eine Facette unter vielen, denn spitze Dornen fesseln meinen Blick.

Am Ansatz noch weich und zart, werden sie zur Spitze hin immer dunkler und bedrohlicher. Eine Warnung, dass jede noch so vollkommene Schönheit und Hoffnung auch Schmerz mit sich bringen kann. Zwei Seiten, die im Gleichgewicht miteinander stehen, oder wird die eine Empfindung letztendlich doch über die andere siegen?

In diesem Augenblick fällt mein Blick auf eine kleine Karte, die noch in dem geöffneten Päckchen liegt, tiefschwarz wie der Karton. Und ebenso, wie die weiße Schleife im Kontrast zu diesem Karton steht, reihen sich auf der Karte silberweiße Buchstaben in einer elegant geschlungenen Schrift aneinander:


dunkelheit in meinem herzen
zeige ich dir eine andere welt
komm zu mir, eos
denn mit der nächsten sonne werden wir
schwarz wie der abgrund
weiß wie die unschuld
rot wie die leidenschaft
grün wie die hoffnung
sein

ist dies der anfang des endes
oder das ende des anfangs

mitternacht

Beim ersten Lesen verschlinge ich die Worte so schnell, dass ich den Inhalt nicht verstehe. Erneut lese ich die Zeilen, und dieses Mal zwinge ich mich dazu, langsam zu lesen und mich zu konzentrieren. Was zur Hölle ist ein „Eos“? „Göttin der Morgenröte“, lese ich im Internet. Meint er damit etwa mich?

Ein Schauer läuft mir den Rücken herunter, als ich Abgrund und Leidenschaft und Hoffnung lese. Das waren genau die Worte, die mir durch den Kopf gingen, als ich die Rose in der Hand hatte. Wie unheimlich.

Vage erinnere ich mich, wie er gestern von Anfang und Ende sprach, bevor meine Augen am letzten Wort kleben bleiben: Mitternacht.

Kurz entschlossen stehe ich auf, greife nach meinem Mantel und dem Schlüssel. Noch zwanzig Minuten bis Mitternacht.

Ich weiß nicht, von welcher Dunkelheit er spricht, oder wie mein Leben bei der nächsten Morgenröte, dem nächsten Sonnenaufgang aussehen wird. Aber ich weiß, dass ich bereit bin, mir diese andere Welt zeigen zu lassen. Bestehend aus Lust und Leidenschaft, aus Demut und Hingabe, aus Qual und Freiheit.

Vergessen liegt das Buch in einer Ecke. Der Entführer und sein junges Opfer haben keinen Platz mehr in meinen Gedanken. Es wird Zeit, meine eigene Geschichte zu schreiben.

Der Park ist verlassen, es ist dunkel und hell zugleich. Die Silhouetten der Bäume wirken schwarz und bedrohlich, die Schatten und Geräusche des Windes lassen mich unwillkürlich schneller gehen. Doch der helle Schnee und der Vollmond tauchen die Szene in ein unwirkliches Licht.

Und dort, an diesem großen, dicken Baum, steht eine einsame Gestalt mit dem Rücken zu mir. Sie dreht sich um, als sie meine Schritte hört. Aufmerksam, berechnend, intelligent, überlegend. Durchdringend. So blickt mir der Mann entgegen, von dem ich nichts weiß und der mein Leben verändern wird.

Irgendwo beginnt leise eine Glocke zu schlagen. Es ist Mitternacht.

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Anonymous
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22 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Weichspüler

Weichspülgang BDSM?

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Hi

Hi!

Ich finde die Geschichte gut und hoffe es wird irgendwann mal erotischer. Schreib schnell eine Fortsetzung.

Dein Litgeklüngel

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Es..

...pocht unangenehm, aber sie wird feucht usw. Das passt alles nicht zusammen!

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Ein Satz wiedersprich dem Nächsten

Beschämt lasse ich meine Hand zwischen meine Beine gleiten. Tatsächlich, ich bin nass, erregt von meinem Traum. Das darf nicht sein, das ist nicht normal. Nichts an diesem Traum war erotisch, er war demütigend und schmerzhaft. So sehr, dass ich noch immer glaube, sein Zeichen an meinem Hals zu spüren.

AnonymousAnonymvor mehr als 10 Jahren
Schwach

Schwach und mit Worten aufgebläht,

aber die wandelnde Rosette hält diesen

Text für gut! Was solls? Wir haben ja

Meinungsfreiheit! Eine geschwollene

Vampirgeschichte ohne sexuellen

Reiz ist bei mir kein BDSM. Und dieser

Text ist nicht einmal eine gute Vampirstory!

Miese Rechtschreibung, unnötiges aufblasen

der schwülstigen Sätze, die zum großenteil

keinen Sinn ergeben!

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