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Proterogania 05

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»Eine Freundin«, sagte Ijua patzig.

Das leise Plätschern von Urin sorgte erneut für Schweigen unter dem streitenden Paar. Sowohl Ijua, als auch Olai, waren von der unbefangenen Blondine, die ein allzu natürliche Bedürfnis befriedigte, gehörig aus dem Konzept gebracht worden. Als die Toilettenspülung zu hören war und das Wasser des Handwaschbeckens rauschte, hob Ijua die Hand vor den Mund und gebot Olai, zu schweigen.

Niru kam wieder aus dem Bad und ging erneut wort- und grußlos, aber mit selbstbewusster Haltung durch die Suite, in Richtung des Nebenraums, aus dem sie gekommen war. Olai legte einen zerfledderten Blumenstrauß, den Ijua vor wenigen Minuten nach ihm geworfen hatte, auf seinen Schoß, um etwas zu verhüllen, was Niru längst gesehen hatte. Als Niru an dem altehrwürdigen Mann, dessen Erscheinung momentan nichts Ehrwürdiges darstellte, vorbeigelaufen war, blieb sie stehen und sagte zu ihm: »Ich wusste nicht, dass ich ein Klischee gezeichnet habe. Es war eine spontane Idee, weil Ariu so geweint hatte und sie gar nicht glücklich über ihre Reifung zum Mann war.«

»Von was redest du? Wer ist Ariu und wer bist du überhaupt?«, fragte der Mann und schaute abwechselnd Niru und Ijua an, die mittlerweile mit verschränkten Armen neben Niru stand.

»Ich bin Niru und das ist Ariu«, sagte sie und zeigte auf Ariu, der ebenfalls nackt aus dem Nebenzimmer kam und verlegen grüßte.

»Olai«, stellte sich Olai mit einem säuerlichen Rundumblick vor, dann schaute er ungläubig zu Niru und fragte: »diese Zeichnung, von der Ijua schon den ganzen Morgen spricht, ist von dir?«

»Ja und es tut mir leid, dass ihr euch damit beschäftigen müsst. Ich wusste nicht, dass daraus so eine große Sache wird.«

Mit einer Hand voll zerdrückter Blumen vor den Lenden, erhob sich Olai und fragte Ijua: »kannst du mir mal den Morgenmantel holen, damit ich Niru wenigstens mit einem Hauch von Anstand zeigen kann, wo das Problem bei ihrer Zeichnung liegt?«

In einem Morgenmantel nahm Olai mit Niru, Ariu und Ijua auf dem Sofa Platz und starrte zu dem mannshohen Display an der Wand. Er rief den digitalen Ausstellungskatalog auf und wählte Nirus Zeichnung aus, die mehrfach größer, als das Original, auf dem Display erschien.

»Was fällt dir, abgesehen von dem Spiegelklischee, noch auf?«, fragte Olai Niru, die mit übereinandergeschlagenen Beinen aber außer ihren High Heels nackt, neben ihm saß. Niru zuckte ahnungslos mit den Schultern und Olai zeigte auf das Display: »die Perspektive des männlichen Gesichts ist nicht richtig gewählt, während der Rest realistisch wirken will, bekommt es dadurch einen surrealen Anklang, der überhaupt nicht passt.«

»Gehe mal davon aus, dass die Perspektive stimmt und schau es dir noch einmal an«, sagte Niru angespannt. Nach einigem Grübeln sagte Olai: »es ist kein Spiegel. Die Frau sieht sich selbst als Mann durch ein Fenster.«

»Ich habe es auch als Spiegel aufgefasst«, gestand Ariu betroffen.

»Das hast du mir aber nie gesagt«, merkte Niru an, »mich hat bisher noch nie jemand zu meiner Zeichnung gefragt. Und es ist auch kein Fenster, also nicht nur, sondern es ist eine Tür, mit einem großen Sichtfenster.«

»Die Schulterhaltung der Frau«, hauchte Olai ergriffen. Obwohl die Arme der Frau nicht auf der Zeichnung dargestellt waren, erkannte er an der Schulterhaltung, dass sie nach etwas greifen wollte und interpretierte es: »sie zögert noch, die Tür zu öffnen, um den Mann in ihr Leben zu lassen.«

Niru nickte und schaute dann zu Ariu: »ich wollte diese Andeutungen noch besser herausarbeiten, aber Ariu meinte, dass es in diesem unfertigen Zustand bleiben sollte.«

»Weil es einen unfertigen Lebensabschnitt darstellt«, sagte Olai zustimmend.

»Aber scheinbar habt ihr alle nur Klischees im Kopf und steckt meine Zeichnung gleich in diese Schubladen«, sagte Niru trotzig. Ariu ging vor ihr auf die Knie, nahm ihre Hände und sagte: »Es tut mir leid, dass ich dir gestern Abend den Mund verboten habe, du hättest es öffentlich klarstellen können.«

»Da hätte ich nicht den Mut gefunden, mich mit den Kritikern anzulegen. Jetzt ist sowieso alles scheißegal«, sagte Niru und schlang ihre Arme um Arius Nacken, »lasse uns die letzten Tage genießen, bis das Schiff kommt.«

»Was denn für ein Schiff?«, fragte Olai. Ariu erzählte ihm eine Zusammenfassung der letzten Monate und offenbarte seinen Plan, Niru durch eine Auszeichnung als Künstlerin, vor dem Einzug beim Militär zu befreien.

»Das hätte ich besser nicht hören sollen«, sagte Olai, »aber es ist noch nicht alles scheißegal, denn die geheime Abstimmung der Jury erfolgt erst in ein paar Stunden und ich glaube, ich kann bis dahin, noch mit dem ein oder anderen Kollegen über dieses Werk fachsimpeln.«

Olai stand auf und ging Richtung Badezimmer, als er sagte: »ich kann nichts versprechen, aber wir sehen uns heute Abend auf der Preisverleihung. Vielleicht kann ich euch schon vorher das Ergebnis mitteilen.«

»Preisverleihung?«, fragte Niru.

»Eine große Gala, die jedes Jahr in einer anderen Kolonie stattfindet«, erklärte Ijua, »weißt du schon, was du anziehen willst?«

»Ich habe nichts, für so einen Anlass und ich bin pleite«, gab Niru kleinlaut zu.

»Es wird mir eine Ehre sein, dich angemessen anzuziehen«, sagte Ijua mit freudestrahlenden Augen.

***

Die Gala fand in dem Saal statt, in dem Niru und Ariu am vorigen Abend die Ausstellung besucht hatten. Über Nacht waren die Trennwände und die Einrichtung entfernt worden. Die große Fläche stand voller Stuhlreihen. Gegenüber dem Eingang war eine Bühne und darüber hingen große Videowände, auf denen auch die hinterste Reihe mühelos verfolgen konnte, was sich vorne abspielte.

Ariu wartete in der Nähe des Eingangs. Er trug einen dunkelblauen Anzug und befühlte den Knoten seiner Krawatte, als Ijua mit Niru aus dem Fahrstuhl kam. Niru ging schüchtern, aber lächelnd in einem silberglänzenden Minikleid mit tiefem Rechteckausschnitt auf Ariu zu. Sie trug hohe Riemchensandalen, die im gleichen Silbereffekt glitzerten wie das Kleid. Ihre hellblonde Haarpracht war zu einer eleganten Abendfrisur hochgesteckt worden. Das Make-up war dezent und hob ihre jugendliche Anmut hervor, anstatt sie hinter allzu viel Schminke zu verdecken.

»Hallo«, sagte Niru leise mit großen blauen Augen.

»Hallo, du siehst bezaubernd aus«, antwortete Ariu.

»Wir hatten einige dramatische Momente, nach Olais Anruf«, sagte Ijua und lächelte verzeihend während sie neben Niru stand.

»Ging mir auch so«, sagte Ariu und löste seinen Blick von Niru, um Ijua mit einem Lächeln zu begrüßen. Sie trug ein hochgeschlossenes, schwarz glänzendes Kleid. Von den Schultern bis zu den Knien schmiegte sich der Stoff stramm um ihre atemberaubenden Kurven, ab dann weitete sich der Rock und wallte um ihre Unterschenkel. Aufgrund ihrer Haltung und Größe musste sie sehr hohe Schuhe tragen, die durch das bodenlange Kleid nicht zu sehen waren.

»Lasst uns Platz nehmen, die vorderen Reihen sind schon von den Journalisten belagert und ich will nicht ganz hinten sitzen«, sagte Ijua. Sie nahm Ariu und Niru an je eine Hand und zog sie hinter sich her. Durch das eng geschnittene Kleid konnte sie keine großen Schritte machen und Arius Blick schweifte unweigerlich über ihren delikat geformten Hintern, der das Kleid wunderbar ausfüllte.

Als die Veranstaltung begonnen hatte, versuchte Niru den lobpreisenden Reden zu folgen, verlor aber mit der Zeit das Interesse. Es wurden Preise für unterschiedlichste Kategorien vergeben und viele der ausgezeichneten Künstler glaubten, das Publikum mit langatmigen Danksagungen quälen zu müssen.

»Ich habe keine Rede vorbereitet«, sagte Niru und Ariu zuckte gelassen mit den Schultern, »du musst nichts sagen, du hast ja schon gewonnen.«

»Fair war das aber nicht«, merkte Niru an.

»Bei solchen Verleihungen geht es nie fair zu, ich könnte dir da ganz andere Geschichten erzählen«, flüsterte Ijua und warf Niru ein verzeihendes Lächeln zu, »dennoch wurde deine Zeichnung von einer Jury ausgewählt. Olai hätte das nicht alleine entscheiden können, er konnte dein Werk nur ins rechte Licht rücken.«

Als Nirus und Arius ehemaliger Chef auf die Bühne trat und seine Rede als Laudator für die Auszeichnung des besten Nachwuchskünstlers begann, fühlte Niru ihr Herz bis zum Hals schlagen. Sie sah ihre Zeichnung auf den Videobildschirmen und war so aufgeregt, dass sie die Rede zwar hörte, sich aber nichts davon merken konnte, außerdem wusste sie ohnehin, was auf dem Bild zu sehen war und der Rest der Rede bestand aus Lobhudelei. Das Blut rauschte in ihren Ohren, aber dann hörte sie ihren Namen und sie fühlte Ijuas Hand nach ihrem Arm packen.

»Los komm! Du musst vor, auf die Bühne«, sagte Ijua und stand mit Niru auf, um sie bis zum Bühnenrand zu begleiten.

Mit dem Preis in der Hand stand sie verlegen vor dem Mikrofon und fühlte die Blicke von tausend Augenpaaren auf sich lasten.

»Danke Ariu. Du hast mich zu dem Motiv der Zeichnung inspiriert und ohne deine Unterstützung würde ich heute ganz bestimmt nicht hier stehen«, sagte Niru. In dem Raum war es drückend Still, während Niru auf ihre Füße schaute, die in den hohen Riemchensandalen fast nackt waren. Dann hob sie den Kopf und schaute in die Kameras: »Es tut mir leid, dass ich am Anfang so gemein zu dir war. Ich möchte mein Leben an deiner Seite verbringen.«

Die Reaktion des Publikums war verhalten positiv, während Niru die Bühne, mit dem Preis und einer Urkunde in den Händen, verließ. In einer polygam orientierten Gesellschaft, war mit solch einer Aussage kein tosender Beifall zu erwarten, aber Ijua empfing Niru mit offenen Armen am Bühnenrand und drückte sie fest an sich, ehe sie mit ihr zurück, zu ihren Plätzen ging. Ijua flüsterte belustigt in Nirus Ohr: »Das Publikum hält mich für Ariu und die Hälfte davon hasst mich dafür.«

Ariu, der Nirus knappe Danksagung von seinem Platz aus gesehen hatte, drückte sie fest an sich, als sie wieder bei ihm war. Er flüsterte leise in ihr Ohr: »ich auch.«

In Arius Arm und mit dem Preis auf dem Schoß, verfolgte Niru den weiteren Verlauf der Veranstaltung, aber in Gedanken versuchte sie zu realisieren, dass der naiv-romantische Wunsch, nach einer gemeinsamen Zukunft mit Ariu, greifbar geworden war.

Nach dem offiziellen Teil stürzten sich die Journalisten auf die Preisträger, wobei das Interesse nicht auf alle Preisträger gleich verteilt war. Niru wurde von einigen Fotografen nach einem Bild, alleine oder mit Ariu, gefragt und ein paar Reporter stellten allgemeingültige Fragen zu ihrer Person und ihrem Lebenslauf, der altersbedingt sehr überschaubar war. Niru erwähnte nichts von ihrer Rekrutierung und dem Plan, den affektiv geschlossenen Pakt durch diese Auszeichnung wieder zu lösen. Nach einiger Zeit stand sie mit Ariu, Ijua und dem Preis alleine im Trubel des Festsaals.

Olai tauchte aus der Menge auf und schaute wohlwollend auf Niru herunter.

»Du bist die erste Künstlerin, der ich nicht im Austausch von sexuellen Gefälligkeiten unter die Arme gegriffen habe und ich war mir noch nie so sicher, das Richtige getan zu haben.«

»Danke«, sagte Niru verlegen.

»Darf ich euch zum Festbankett mit offener Abendgestaltung einladen?«, fragte Olai.

Ariu schaute Niru skeptisch an: »du weißt, was das heißt?«

»Wir nehmen die Einladung gerne an«, sagte Niru und schaute zu Olai empor.

*

Niru hatte keine Vorstellung, was sie von einem Festbankett mit offener Abendgestaltung erwarten sollte. Sie spürte eine erregende Anspannung, während sie mit Ariu, Olai und Ijua am Tisch des Restaurants saß und mehr aus Höflichkeit, denn aus Hunger in ihrem Essen herumstocherte. An den Nachbartischen saßen Gäste, die aufgrund ihrer exklusiven Garderobe, wohl auch auf der Preisverleihung gewesen waren. Sie sah Männer und Frauen, die während ihres Mahls heftig flirteten und sich leidenschaftlich küssten. Als eine Frau unter dem Tisch verschwand und sich zwischen die Beine ihres Begleiters kniete, fiel Niru die Gabel aus der Hand und knallte laut auf ihren Teller.

»Wenn du keinen Hunger mehr hast, kannst du aufstehen«, sagte Olai zu Niru.

Niru war der Fauxpas mit ihrer Gabel peinlich und da Olai der Tischälteste war, folgte sie seinen Anweisungen. Sie stand auf und stellte sich ratlos neben ihren Stuhl.

»Möchtest du noch Soße?«, fragte Olai und sprach Ariu an, der ihm gegenüber, an dem reich gedeckten Tisch saß.

»Ja, gerne«, sagte Ariu und nickte dankend zu Olai. Anstatt Ariu die Sauciere zu reichen, schaute Olai zu Niru. Sie benötigte einen Augenblick, bis sie das Spiel verstand, dann nahm sie die Sauciere, ging zu Ariu und goss etwas von dem Inhalt auf seinen Teller. Sie stand mit leicht vorgebeugtem Oberkörper neben Ariu und fühlte seine Hand zwischen ihren Beinen. Durch das Minikleid konnte er ihren Schritt mühelos erreichen und streichelte über das zarte Stoffdreieck ihres Strings.

»Das reicht«, sagte Ariu höflich, ohne Niru anzuschauen und zog seine Hand unter ihrem Kleid zurück.

Um eine anmutige Haltung bemüht, platzierte Niru die Sauciere vorsichtig auf dem Tisch und stellte sich hinter ihren Stuhl. Ihre Schamlippen waren schon vor dieser Servicehandlung erregt gewesen, nun pochte ihre Spalte. Sie hörte leises Stöhnen, von einem der anderen Tische und fragte sich, ob es unhöflich wäre, den Kopf in die Richtung drehen, um zu sehen, was dort vor sich ging. Niru widerstand ihrer Neugier, zumal sich in ihrem Blickfeld, an anderen Tischen, Szenen abspielten, die nicht minder interessant waren. Ein Mann in einem weißen Smoking, küsste die Dame an seiner Seite und griff mit einer Hand in den tiefen Ausschnitt ihres Kleids, um eine ihrer Brüste zu massieren.

»Du bist ganz schön hart zu Niru«, sagte Ijua zu Olai und schaute Niru mitfühlend an, dann drehte sie den Kopf wieder zu Olai: »sie isst zum ersten Mal in solch einem Ambiente.«

»Offenbar ist sie mit dem Essen fertig und kann sich nützlich machen«, sagte Olai, schaute Ijua tief in die Augen und ergänzte: »es ist verblüffend, wie mitfühlend du zu fast Fremden bist, während du alte Freunde ohne Reue mit Porzellan bewirfst.«

»Bist du noch beleidigt, wegen der Blumenvasen heute Morgen?«, fragte Ijua belustigt und sagte mit gespieltem Bedauern: »es tut mir leid.«

»Das verstehst du unter Reue?«, fragte Olai und spielte den Gekränkten.

»Was soll ich tun, damit du mir verzeihst?«, fragte Ijua. Ihr Stimme vibrierte erregt.

»Ein aufrichtiger Akt der Demut, wäre angemessen«, sagte Olai, »du solltest der Rest der Mahlzeit kniend einnehmen.«

Ijua nahm das Urteil schweigend hin, aber in ihren Augen funkelte Leidenschaft. Sie erhob sich von der Längsseite der Tafel und strich ihr Kleid glatt.

»Ohne das Kleid«, sagte Olai.

»Das zahle ich dir heim«, zischte Ijua, während sie ihr Kleid öffnete.

»Ich freue mich schon darauf«, erwiderte Olai.

Die Männer aßen das gedünstete Gemüse und den Fisch mit einer geradezu rituellen Langsamkeit, weswegen sie sich von Niru viele kleine Portionen nachlegen ließen, um jeden Bissen heiß genießen zu können. Zudem teilte Olai seine Portionen mit Ijua, die neben ihm auf dem Boden kniete und die Happen mit ihren dunkelrot geschminkten Lippen, von der Gabelspitze pflückte, wenn Olai diese zu ihr führte.

Um Ijuas Taille schmiegte sich eine rote Lackkorsage, die ihre, ohnehin schon atemberaubenden Kurven nochmals verschärfte. Abgesehen davon, trug sie oberschenkellange Plateaustiefel aus dem gleichen, roten Lackmaterial. Sie hatte dieses sündige Outfit während der Preisverleihung unter ihrem Kleid getragen, was Niru im Nachhinein, umso erregender empfand. Ijua aß, was ihr Olai reichte und verharrte ansonsten kniend, mit den Händen auf den Beinen, neben seinem Stuhl. Niru war von Ijuas Unterwürfigkeit beeindruckt, gerade weil sie ansonsten durch ihre extrovertierte, temperamentvolle Art auffiel.

Es war ein Spiel, bei dem jeder seine Rolle zu erfüllen hatte, rief sich Niru ins Bewusstsein. Aber es gab kein Drehbuch, an das sie sich halten konnte und die anderen spielten ihre Rollen so konsequent, dass Niru Angst hatte, etwas falsch zu machen.

»Wein«, sagte Olai ungeduldig. Niru sah, dass er sein leeres Glas bereits an die Tischkante geschoben hatte, aber Niru war diese Geste entgangen und er musste sie Verbal auf sein Bedürfnis hinweisen. Sie nahm die Karaffe, ging zu ihm und goss Wein in sein Glas. Er streichelte ihr dabei über die Innenseite ihres Oberschenkels.

Als genug Wein im Glas war, hob Niru die Karaffe an, blieb aber stehen, weil Olais Hand noch unter dem Saum ihres Minikleids verweilte. Sie wusste nicht, ob es richtig war, stehen zu bleiben, aber es wäre mit Sicherheit unhöflich, wegzugehen, zumal Olai sie sehr gekonnt streichelte. Er fachte ihr Verlangen an, indem er ihr Heiligstes umspielte, es aber nicht direkt berührte. Niru atmete hörbar aus und holte dann tief Luft.

»Kannst du das mit eurer monogamen Neigung vereinbaren?«, fragte Olai und schaute Ariu an.

»Ja«, antwortete Ariu knapp und führte etwas Fisch mit der Gabel zu seinem Mund. Olais Hand bewegte sich zwischen Nirus Beinen. Er schob das feuchte Stoffdreieck zur Seite und teilte Nirus Schamlippen mit einem Finger. Um Fassung ringen, blieb Niru, mit der Karaffe in der Hand stehen. Sie atmete gepresst und biss sich auf die Unterlippe, während Olai die glitschige Lust aus ihrem Inneren nach außen streichelte.

»Kannst du das genießen?«, fragte Olai und schaute Niru an. Niru nickte mit geschlossenen Augen.

»Diese milde Form der Monogamie habe ich in meinem Leben auch schon ausgelebt, aber ...«, sagte Olai zu Ariu und ließ den Satz unvollendet. Ein schleifendes Geräusch zog Nirus Aufmerksamkeit auf sich. Sie drehte den Kopf in Arius Richtung. Er hatte sein leeres Glas an den Rand der Tischplatte geschoben. Olai war das ebenfalls nicht entgangen und er nahm seine Hand von Niru. Mit weichen Knie ging Niru ans andere Ende der Tafel, um Arius Glas zu füllen. Dabei stellte sie sich bewusst breitbeinig neben Ariu, bevor sie den Wein in sein Glas goss. Sie ließ sich Zeit beim Befüllen, aber Ariu streckte seine Hand nicht nach ihr aus.

»Niru ist deutlich jünger, als ich«, sagte Ariu, um Olais Andeutung auszusprechen, »es liegt in der Natur der Dinge. Soll ich mich deshalb nicht auf sie einlassen und die vielen Jahre, die wir genießen könnten, ohne sie verstreichen lassen?«

»Lasst euch aufeinander ein, solange es für euch beide schön ist, aber klammert euch nicht aus Prinzip an einem Lebensmodell fest, wenn es zur Qual wird«, sagte Olai mit urteilsfreiem Blick, dann schaute er zu Ijua, die aus ihrer knienden Pose zu ihm aufblickte, und sagte zu ihr: »geh spielen.«

Von dem Gespräch abgelenkt und durch eine unerfüllte Sehnsucht nach Berührung, bemerkte Niru nicht, dass Arius Weinglas bis zum Rand gefüllt war. Der Wein lief über den Rand und bildete eine kleine Pfütze auf der Tischplatte. Als Niru die Karaffe anhob, gab sie einen erschrockenen Laut von sich, der, unter anderen Umständen, von höchster Erregung zeugen könnte.

»Wische das auf und bringe mir ein frisches Glas«, sagte Ariu in ruhigem Ton.

Während Niru das Malheure beseitigte und versuchte, dabei nicht fahrig zu wirken, war Ijua einige Schritte zu einem Ledersofa gelaufen. Sie nahm anmutig Platz, griff nach einem der Fläschchen, die auf dem Beistelltisch standen und begann ihre Brüste, die nicht von der Korsage verhüllt waren, einzuölen. Sie vollführte die Handlung wie einer Zeremonie, die aus vielen Wiederholungen bestand. Selbstvergessen, ohne die anderen Personen im Raum zu beachten, verwöhnte sie ihre großen Brüste mit sinnlich geschlossenen Augen.

»Sie ist mir eine Muse«, sagte Olai und löste seinen Blick für einen Moment von Ijua, um Ariu anzusehen, »ich hätte in den letzten Jahren kaum ein Gemälde ohne ihre Inspiration geschaffen. Wir halten es nie länger als ein paar Tage miteinander aus, aber mit der gleichen Leidenschaft, wie wir uns trennen, kreuzen sich unsere Wege immer wieder.«

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