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Rufus - eine lange Reise.

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„Und warm!"

Dieser verdrehte die Augen und seufzte.

„Was zum Teufel machst Du da?! Komm´ sofort wieder hoch!"

Er zog ihn an seinem Arm nach oben.

„Hast Du überhaupt keine Ehrfurcht?! Benimm´ Dich jetzt gefälligst!"

Der Torwächter hatte den ganzen Vorfall interessiert verfolgt, verzog aber keine Miene.

Rufus war er reichlich suspekt. Vermutlich hatte dieser Elf in seinem ganzen Leben noch nie irgendeine nenneswerte Gefühlsregung preisgegeben.

Er ließ die beiden dort stehen und ging ungerührt weiter, bis er vor dem Thron stand, machte eine tiefe Verbeugung und kündigte dem Königspaar ihr Kommen an.

Erhobenen Hauptes und gemessenen Schrittes durchquerten Magnus und Rufus nun auch die restliche Hälfte des Thronsaals, bis sie vor den Elfenherrschern standen.

Dort angekommen, kniete Magnus neben dem Torwächter nieder und senkte demütig sein Haupt. Rufus folgte seinem Beispiel.

Dann sprach Magnus:

„Wir danken Euch, König Anwil und Euch, Königin Irwen, für die Gunst, uns zu empfangen."

„Wir sind weit gereist und haben eine wichtige Botschaft mitgebracht von Fürst Kaaram von Andergast. Wir hoffen, dass ihr uns Gehör schenkt?"

„Erhebt Euch, Magnus! Es ist lange her, dass ihr in unseren Hallen weiltet. Wir sind äußerst erfreut, Euch wieder bei uns begrüßen zu dürfen!", antwortete der König in einem wohlklingendem Bariton.

„Welch´ eine Ehre! Freude erfasst mein Herz!", erwiderte Magnus lächelnd und erhob sich.

Auch Rufus rappelte sich hoch, allerdings nicht ganz so geschmeidig wie sein Meister.

Dann erblickte er die Königin.

Seine Kinnlade klappte herunter und ihm traten die Augen beinahe aus ihren Höhlen.

Was für eine Frau!

Ohne es zu wollen, entglitt seinen Lippen ein anerkennender Pfiff.

Sie war der Inbegriff aller feuchten Männerträume, die er je gehabt hatte.

Große, verführerische blaue Augen mit langen Wimpern, langes, blondes, gelocktes Haar, ein blutroter Mund mit vollen Lippen, die Haut alabasterfarben und ihr Körper -- makellos. Zumindest, soweit er dies unter dem feinen, halbdurchscheinenden Stoff ihrer Robe erkennen konnte.

Sein Schwanz schwoll augenblicklich an und seine Beinlinge wurden plötzlich sehr eng. Er betete zu Rahja, dass sie die Beule nicht bemerken würde.

Die Königin achtete aber, der Göttin sei Dank, gerade nicht auf ihn. Sie bat in diesem Moment den Torwächter zu sich und redete leise mit ihm.

Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie die Augen erstaunt aufriss und im Anschluss ein entzücktes, glockenhelles Lachen erklingen ließ, das Rufus bis in die Tiefen seiner Seele berührte.

Dann schaute sie ihn an.

Direkt.

Ihre Augen waren wie zwei Monde. Sie neigte leicht den Kopf und musterte ihn von oben bis unten.

Rufus ejakulierte.

Unfassbar!

So etwas war ihm ja noch nie passiert.

Wie peinlich!

Was würde sie von ihm denken, wenn die Flecken erscheinen würden?

Er überlegte fieberhaft, ob es einen Zauber gab, mit dem er das verhindert konnte, aber er war so durcheinander, dass sein Gehirn wie leergeblasen war. Er konnte seine Schande noch gerade so eben schnell mit seiner Hand bedecken.

Der König hatte sich inzwischen von seinem Thronsessel erhoben und umarmte Magnus herzlich wie einen alten Freund.

„Sagt, Magnus. Wie ist es Euch ergangen? Was passiert in der Welt da draußen?"

„Oh, Eure Majestät, seid froh, dass ihr hier in der sanften Ruhe Eures Waldes weilt."

"Es herrscht Krieg im Norden mit den Orks und im Süden plant ein böser Wüstenherrscher üble Dinge. Im Mittelreich ist es relativ ruhig."

„Sagt, Magnus ...", erklang auf einmal die wunderschöne Stimme der Königin.

„... ihr habt uns Euren neuen Lehrling noch gar nicht vorgestellt."

"Und was ist mit Ymir, Eurem ehemaligen Novizen, geschehen?"

Magnus verbeugte sich galant vor ihr.

„Das, Eure Hoheit, ist Rufus. Er dient mir nun seit etwa 5 Jahren und ist mir ein treuer Begleiter."

Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich etwas.

„Es betrübt mich aber, Euch leider mitteilen zu müssen, dass Ymir einem bedauerlichen Unfall in einem Drachenhort zum Opfer gefallen ist."

Rufus spitzte die Ohren.

Das war ja mal etwas ganz Neues. Das hatte Magnus ihm nie erzählt.

„Das mit Ymir tut mir aufrichtig leid. Ich weiß noch, wie ihr an ihm gehangen habt."

"Mein tiefempfundenes Beileid."

Rufus verbeugte sich ebenfalls vor der Königin, als ihr Blick wieder auf ihn fiel.

„Ein wirklich attraktiver junger Mann."

"Wieder einmal bewundere ich Euren Geschmack, mit dem ihr Eure Novizen auswählt, die Euch auf Euren langen Reisen begleiten."

Sie kicherte verhalten.

„Und offenbar erfreut es ihn sehr, mich zu erblicken. Welch charmantes Kompliment."

„Wie meinte sie das jetzt?", überlegte Rufus angestrengt. „Irgendwie klingen alle ihre Worte ziemlich zweideutig."

„Wie ich eben vernommen habe, ist er offenbar auch unseren Pflanzen sehr zugetan. Das erfreut mein Herz."

An Rufus gewandt, sagte sie „Ihr habt meinen Tag mit einem Lachen erhellt, Mo´ al Din! Das vermögen nicht viele."

Bei diesem elfischen Wort zog König Anwil fragend die Augenbrauen hoch.

„Ich erkläre es Dir gleich, meine Sonne!", meinte sie zu ihrem Ehemann und hakte sich bei ihm ein.

„Ich wünsche mir, dass er heute Abend beim Bankett zu euren Ehren an meiner Seite sitzt, damit er mich unterhalten und mir seine Sicht der Welt kundtun kann. Ist das möglich?"

„Natürlich, Liebste.", antwortete der König. „Und mein alter Freund Magnus wird den Platz zu meiner Rechten bekommen. Wir haben viel zu bereden."

„Wir werden uns jetzt zurückziehen. Unser Wächter wird Euch zu Euren Gemächern bringen, wo ihr Euch erfrischen könnt und Euch zu späterer Stunde zum Festplatz geleiten."

Sowohl Magnus als auch Rufus verbeugten sich noch einmal tief, als die Elfenherrscher sich elegant durch die rechte der zwei seitlichen Türen aus dem Thronsaal entfernten.

„Hier entlang, die Herren!", deutete der Torwächter zu der anderen Türe.

Magnus nahm Rufus kurz beiseite.

„Ich weiß zwar nicht, wie Du es geschafft hast, die Königin so zu beeindrucken, Jungchen!", flüsterte er ihm zu.

„Aber ich hoffe für Dich, dass Du weißt, was es für eine Ehre bedeutet an ihrer Seite zu sitzen."

"Dass Du Dich entsprechend benimmst und uns nicht blamierst! Bau bloß keinen Mist!"

Dann folgten sie dem Wächter, der sie durch eine verworrene Anzahl von Korridoren mit immens vielen Abzweigungen führte.

„Magnus?"

„Ja, was ist?"

„Was bedeutet „Mo´ al Din"?"

„Ich habe nicht die geringste Ahnung!", knurrte dieser. „Ich habe Dir ja vorhin schon gesagt, dass ich kein elfisch spreche."

„Ich hoffe, etwas Gutes!", ergänzte er dann, mit reichlich zweifelndem Gesichtsausdruck.

Der Torwächter blieb vor einer Türe stehen und öffnete sie.

„Hier sind Eure Gemächer. Ich werde Euch bei Sonnenuntergang abholen."

Dann wandte er sich elegant um und ging den Weg zurück, den sie gekommen waren.

„Mo´ al Din.", hörten sie ihn noch kurz murmeln und dann kicherte er, als er sich entfernte.

Die Beiden betraten den Raum.

"So viel dazu, dass er wohl noch nie eine Gefühlsregung gezeigt haben mochte.", dachte Rufus.

Kapitel 2 -- Das Bankett

Die Kemenate, die man ihnen zugewiesen hatte, war ziemlich ungewöhnlich, aber dies war durchaus nachvollziehbar, wenn man bedachte, dass sie ein natürlich gewachsener Teil eines Baumes war.

Der Raum war vollständig aus Holz und besaß keinerlei Ecken und Kanten, alle Formen waren organisch.

Der Fußboden war mit dem gleichen Moos bedeckt, welches Rufus schon im Thronsaal bemerkt hatte. Interessant war auch der Umstand, dass die Betten, der Tisch und die Hocker offensichtlich aus dem Baum herausgewachsen waren.

Mitten auf dem Tisch stand eine große Holzschale, die mit diversen Obstsorten gefüllt war. Einige de Früchte waren dem Novizen allerdings gänzlich unbekannt. Er beschloss, sie erst einmal zu meiden. Obst war eh nicht so seine Welt.

Eine Nebentür, die Rufus natürlich gleich neugierig öffnete, führte in einen kleinen Abort, der auch mit einer Waschschüssel versehen war.

Magnus hatte sich inzwischen auf das Bett gesetzt und stopfte seine Pfeife.

Er schaute seinen Novizen nachdenklich an und meinte dann:

„Vielleicht wäre es ratsam, Dir noch etwas über die Etikette am Hof der Elfen zu erzählen, damit Du nicht von einem Fettnäpfchen ins Nächste springst. Du warst schließlich noch nie hier und kennst ihre Sitten und Gebräuche nicht. Und es wäre bestimmt nicht förderlich, dass Du Dich dann auch noch direkt vor ihrer Königin blamierst."

„Gerne, Meister.", antwortete Rufus, setzte sich auf einen der Hocker und wartete gespannt auf die Ausführungen des Magiers.

Dieser entzündete die Pfeife mit seinem Zeigefinger und paffte nachdenklich ein paar Züge. Dann begann er zu erzählen:

„Das Volk der Elfen ist alt. Sehr alt. Sie waren bereits lange vor den Menschen auf diesem Globus. Man sagt, sie sind unsterblich. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber ich vermute mal, dass es stimmt. Ich denke mir, dass das Königspaar bestimmt schon einige Jahrtausende auf dem Buckel haben. Dafür sehen sie noch recht frisch aus, oder?"

„Rufus lächelte versonnen und nickte eifrig.

„Als der Mensch die Erde eroberte, zogen sie sich zurück. Dies geschah nicht immer ohne Blutvergießen, aber diese Zeiten sind lange vorbei. Inzwischen sind sie ein aussterbendes Volk. Warum, kann ich Dir auch nicht sagen. Meine Vermutung geht dahin, dass sie irgendwann ihres eintönigen Lebens überdrüssig werden und in den Freitod gehen."

Er sog noch ein wenig an seiner Pfeife.

„Sie sind nicht wie wir Menschen von ständigem Tatendrang besessen, legen keinen Wert auf Forschung und Eroberungen, sondern leben lieber einfach in den Tag hinein. Sie sind sehr feinsinnig und widmen sich gern den musischen Künsten wie Gesang, Tanz, Malerei, kochen vorzüglich und lieben geistreiche Konversation. Das wirst Du wahrscheinlich auch auf dem Bankett erleben, denn sie zeigen sehr gerne ihr Können in diesen Dingen, wie Du vielleicht schon bemerkt hast."

Er grinste.

„Manche sagen, sie protzen gerne!"

„Und sie sind eitel! Sehr eitel. Und das, obwohl sie das eigentlich nicht nötig haben, da sie alle durchweg von unglaublicher Schönheit und beinahe ätherischer Gestalt sind. Ihre Ausdauer darin, Komplimente über ihr Aussehen oder ihr Begabungen in hohen Dosen zu genießen, ist legendär. Ein Kompliment gilt bei ihnen als ein Zeichen sehr hoher Wertschätzung und hebt das Ansehen desjenigen, der es gibt. Das solltest Du Dir auch bei der Königin zu Nutze machen, denn es ist eine Schwachstelle."

„Also möglichst viele Komplimente? Sprich, ich soll schleimen?", fragte Rufus.

Magnus lachte und antwortete:

„Na ja, so einfach ist das leider nicht. Kriecherisches Verhalten und unehrliche Schmeichelei bewirkt das genaue Gegenteil, es setzt Deinen Status enorm herab. Massenweise Komplimente verringern den Wert jeder einzelnen Aussage. Sie sollten gezielt eingesetzt werden und vor allem anderen -- ehrlich sein."

„Elfen lügen nicht. Nie. Sie vermeiden es lieber etwas zu sagen, machen Andeutungen oder sie kleiden ihre Wahrheit in verworrene Worte. Ihr ganzes Volk hat im Laufe der Zeit die Fähigkeit entwickelt, Lügen zu erkennen. Daher wäre es ratsam für Dich, in ihrer Gegenwart immer die Wahrheit zu sagen, denn sie wird erkennen, wenn es nicht der Fall ist."

„Uff!", das hört sich an, als ob das kein einfacher Abend wird ...", bemerkte Rufus.

„Ja, das wird es mit Sicherheit nicht. Das Eis der Etikette bei den Elfen ist spiegelglatt und sehr dünn."

„Ach -- und noch etwas ganz wichtiges, was Du niemals vergessen solltest."

„Ja?"

„Denke immer, jede Sekunde daran, wen Du vor Dir hast! Sie ist die Königin! Sie hat immer Recht! Sie bekommt immer, wonach sie verlangt! Widerspruch ist Hochverrat! Und das gilt auch und vor allem für uns als ihre Gäste.

„Okay, verstanden. Also dezente, aber ehrliche Komplimente und absoluter Gehorsam.", fasste Rufus seine Ausführungen zusammen. Magnus lächelte.

„Auf den Punkt genau. Du hast wirklich eine gut Auffassungsgabe. Aus Dir wird ja vielleicht doch noch mal ein anständiger Magus."

Es klopfte an der Türe.

„Ja, bitte. Tretet ein.", sagte Magnus laut.

Die Türe öffnete sich und eine bezaubernde Elfenfrau stand im Rahmen. Sie trug zwei größere Bündel in ihren Händen, eines in blauem, das andere in rotem Stoff.

„Eine kleine Aufmerksamkeit der Königin. Sie bittet sie, diese Kleidung während der Festivitäten zu tragen."

Sie machte einen Knicks, überreichte Magnus und Rufus jeweils eines davon und verschwand wieder.

Sie schlossen die Türe wieder und widmeten sich neugierig ihren Geschenken.

Magnus fand in seinem Paket eine wunderschöne, aus schwerem, blauem Samt gefertigte Robe mit langen, weiten Ärmeln und verziert mit silbernernen Borten. Dazu schwarze Halbstiefel und einen breiter, kunstvoll verzierten Gürtel.

Rufus Bündel offenbarte bei näherer Inspektion ein schwarzes Wams, aus einem ähnlich halbtransparenten Stoff wie die weißen Gewänder des Herrscherpaars, dazu schwarz und dunkelblau, längsgestreifte, lederne Beinlinge mit einer geknöpften Lasche im vorderen Bereich. Weiterhin schwarze Halbstiefel, ähnlich denen, die auch Magnus bekommen hatte und einen schmalen silberfarbener Gürtel mit verschlungenen Ornamente.

„Sie hat wirklich Geschmack!", bemerkte Magnus, zog sich aus und legte die neue Gewandung an.

Rufus tat es ihm gleich. Erstaunlicherweise waren seine Sachen hauteng, passten ihm aber wie angegossen.

Nachdem sie fertig waren, begutachteten sich die beiden noch einmal gegenseitig.

„Sehr edel, Eure Robe, Meister!", befand Rufus.

„Sehr sexy, Deine Kombination!", bemerkte Magnus mit glänzenden Augen.

„Und praktisch!" Er grinste. „Hast Du nicht Lust, diese interessante Lasche einmal für mich zu öffnen?"

Rufus lächelte verschmitzt, öffnete die vier silbernen Knöpfe und schon lag sein Gemächt frei."

„Darf ich?", fragte Magnus und kniete sich vor seinen Lehrling.

„Aber immer!", erwiderte dieser.

„Wahrscheinlich ist es auch besser, vor dem Bankett einige Spannungen abzubauen.", dachte er.

Sein Meister verwöhnte ihn gekonnt mit seinem Mund und bereits nach kurzer Zeit hatte Rufus sich stöhnend in ihm ergossen.

Anschließend setzte Magnus sich auf die Bettkante, lüftete seine neue Robe und lud seinen Novizen lächelnd ein, sich zu revanchieren.

Dieser kam der Aufforderung gerne nach und widmete sich vorbildlich der Aufgabe, den Magier ausgiebig zu verwöhnen, bis diese sich keuchend ebenfalls entleerte.

Danach legten sich beide noch etwas hin.

„Meister?", fragte Rufus dann irgendwann.

„Mhmmm?", antwortete dieser schläfrig.

„Um was geht es eigentlich bei der Botschaft, die wir überbringen sollen?"

„Hmmm.", brummte dieser.

„Es geht Dich zwar eigentlich nichts an, aber es geht darum, dass er König Anwil um die Entsendung einiger seiner Elfenkrieger bittet, um die Grenzen seines Reiches verteidigen zu können. Des Weiteren habe ich noch einen versiegelten Brief, den ich übergeben soll." „Vielen Dank. Ich wollte es nur wissen."

„Klar. Kein Problem."

Kurze Zeit später war es dann soweit. Es klopfte an die Türe und eine Stimme, offenbar die des Wächters, sagte:

„Das königliche Paar bittet um die Gunst ihres Erscheinens zum Bankett."

Die beiden rappelten sich auf, zupften noch einmal ihre Kleidung zurecht und öffneten die Türe.

„Es war allerdings nicht der Torwächter, sondern ein anderer männlicher Elf, allem Anschein nach handelte es sich um einen Pagen.

Er hatte seine langen Haare hinter dem Kopf zusammengebunden und zum ersten Mal konnte Rufus spitze Elfenohren in ihrer vollen Pracht bewundern.

Sie waren beeindruckend. Ihre Gesamtlänge betrug mindestens das Anderthalbfache von Menschenohren und sie besaßen eine ästhetisch geschwungene Form, die hervorragen zu dem feingeschnittenen Gesicht und den hohen Wangenknochen passten.

„Mann, ist der gutaussehend. Den würde ich nicht von der Bettkante stoßen.", raunte Rufus Magnus leise zu.

Dieser nickte und grinste süffisant. „Ich auch nicht ..."

„Wenn die Herrschaften mir bitte folgen würden?", sagte der Elf in distinguiertem Tonfall, und ging elegant und mit federndem Schritt, ohne eine Antwort abzuwarten, den Korridor rechts entlang.

Die beiden schlossen sich ihrem Führer an. Abermals wanderten sie durch viele Gänge, bis sie ein großes, doppelflügeliges Tor erreichten. Es war weit geöffnet und sie erblickten eine Halle, die mindestens doppelt so groß war, wie der Thronsaal.

Sie wirkte nicht wie ein Dom, sondern mehr wie ein Schiff und wurde regelmäßig von einigen Säulen gestützt. In dem Saal befanden sich Reihen von Tischen und Bänken in einer U-Form arrangiert, an denen schon diverse Gäste saßen und sich angeregt unterhielten. Bedienstete flitzten bereits mit vollbeladenen Tabletts wie emsige Bienen umher.

Zentral am Kopfende saßen natürlich König und Königin, die beiden Plätze neben ihnen waren frei. Daneben saßen auf der anderen Seite allerdings noch weitere Elfen und Elfinnen, wahrscheinlich der Hochadel, vermutete Rufus.

Das Licht war angenehm und stimmungsvoll, es erhellte den Saal aus großen, weißen Kugeln, die unter der Decke angebracht waren. Wände gab es nicht. Man konnte direkt in den Wald und das Laubwerk der Bäume schauen.

Hinter König und Königin befand sich eine kleine Bühne, auf der einige Musiker ihren vielfältigen Instrumenten sanfte Töne entlockten.

Trotz seiner Größe war der Raum erschreckend leer. Hier hätte mindestens die vierfache Menge an Personen hineingepasst. Sie schienen wirklich ein aussterbendes Volk zu sein, auch wenn die Stimmung etwas ganz anderes zeigte.

„Magnus, Erzmagus des Ordens der Sieben und sein Novize Rufus!", verkündete eine laute Stimme direkt neben ihnen.

Die Stimmen im Saal wurden spürbar leiser und alle Augenpaare wandten sich ihnen zu.

Rufus war ein wenig mulmig dabei zumute, so im Fokus der Aufmerksamkeit aller zu stehen. Dennoch riss er sich zusammen und bewahrte Haltung.

Sie gingen langsam zu König und Königin und machten vor ihnen eine tiefe Verbeugung, jede einzelne ihrer Bewegungen wurde immer noch akribisch von sämtlichen Anwesenden verfolgt.

Das Herrscherpaar nickte ihnen freundlich zu und bot ihnen ihre Plätze an, die sie dankbar annahmen.

Der König erhob sein Glas und sprach laut:

„Wir trinken heute auf unsere geschätzten Gäste, die uns hochwillkommen sind! Ihnen zu Ehren ist dieses Bankett gewidmet. Stoßt mit uns an!"

Ausnahmslos jeder der Anwesenden erhob Gläser, Kelche oder Pokale und prostete ihnen zu.

Rufus schaute sich um. So eine Ansammlung von Schönheit hatte er noch nie gesehen. Dagegen kam er sich klein, unwürdig und hässlich vor. Sein Stolz nahm in diesem kurzen Augenblick vorübergehend erheblichen Schaden.

Dann wurde ihm bewusst, dass er es war, der an dieser Tafel direkt neben der Königin saß. Der Frau, die alle noch bei Weitem mit ihrer Schönheit und Eleganz überstrahlte. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Als die allgemeine Aufmerksamkeit sich wieder zu den jeweiligen Banknachbarn zuwandte, prostete die Königin ihm noch einmal separat zu.

„Ich freue mich sehr, Euch heute Abend an meiner Seite zu haben, Mo´ al Din!", sagte sie.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Eure Hoheit.", antwortete er galant.

„Und die Gewandung, die ich Euch schicken ließ, steht Euch ausgezeichnet."

Sie warf ihm ein bezauberndes Lächeln zu und ergänzte:

„Und nicht nur die, wie ich heute im Thronsaal unschwer erkennen konnte."

Rufus verschluckte sich beinah an seinem Getränk und wurde knallrot.

„Oh.", stieß die Königin entzückt aus.

"Das ist aber eine bemerkenswerte Änderung Eurer Gesichtsfarbe, Junker Rufus. Etwas Vergleichbares habe ich noch nie gesehen."

„Ich, ähm, danke Euch vielmals für diese phantastische Gewandung, Eure Hoheit. Ihr habt einen wirklich guten Geschmack.", krächzte er, nachdem er seine Fassung halbwegs wiedergefunden hatte.