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Die geile Lust-Sekte Teil 15

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Bedauerlicherweise wurde Pascals Hoffnung enttäuscht. Zwar unterhielten sich die Polizistinnen über ihn, was Pascal nicht nur durch Zuhören sondern zusätzlich unauffällig mit seinen Augen verfolgte, aber als die ältere der Beiden weitere Anfragen in Angriff und den dazugehörigen Bericht beginnen wollte, sagte die Andere: „Ist gut, Dagmar. Ich kümmere mich um die Angelegenheit. Schreibe du deinen Bericht zum ‚Fall Schulze' zu Ende. Ich werde alles Weitere erledigen. Dafür könntest du uns doch einen Kaffee machen. Wir haben ja noch eine lange Nachtschicht vor uns." Ihre Kollegin willigte ein. Sie übergab der eifrigen, jungen Polizistin ein Blatt, worauf sie sich die wichtigsten Notizen bezüglich dem ‚mutmaßlichen Autodiebstahl' gemacht hatte. Im Anschluss verschwand sie in die räumlich angrenzende kleine Küche außerhalb von Pascals Sicht- und Hörweite.

Die andere Polizistin blieb noch einen Augenblick auf der Stelle stehen, wandte sich um und zerriss für Pascal völlig überraschend den dienstlichen Zettel und schmiss ihn in den Papierkorb. Als sie auf Pascal in seiner Zelle zukam, wobei sie sich umsah, dass ihre Kollegin noch nicht zurückkam, richtete sich Pascal auf seinem Bett neugierig auf und trat nach Vorne an die Zellentüre. Die Polizistin kam mit ihrem Gesicht bis dicht an die Pascal von ihr trennende Türe heran und flüsterte ihm zu: „Keine Sorge. Ich sorge schon dafür, dass...." Da kam ihre Kollegin zurück in den Raum und Pascals ‚Gesprächspartnerin' rückte ein wenig von ihm weg. Sie sagte so laut zu dem Inhaftierten, dass die andere Frau es hören konnte: „Und Sie wünschen wirklich nicht zu telefonieren? Gut, wie Sie wollen!" Dann ging sie zurück zu ihrem Schreibtisch und nahm lächelnd den ihr von der Kollegin angereichten vor Hitze dampfenden Kaffee entgegen.

Pascal setzte sich jetzt endgültig irritiert zurück auf seine Pritsche. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Warum hatte die Polizistin die Notizen ihrer Kollegin weggeworfen und was hatte sie ihm bloß sagen wollen, bevor sie abbrechen musste? Warum sollte sie Pascal helfen wollen? Er kannte sie nicht und ihm fiel kein einziger vernünftiger Grund dafür ein, solange er sich sein Hirn zermarterte. Wenigstens stellte dies eine kleine Hoffnung für Pascal dar, ohne Katharina und ihre Mutter oder schlimmstenfalls noch seine Eltern involvieren zu müssen, um aus dieser verworrenen Sache herauszukommen. Doch da hatte er sich getäuscht, wie sich eine halbe Stunde später zeigen sollte.

Während die Polizistinnen an irgendwelchen Berichten arbeiteten, lag Pascal sich mit seinen Gedanken beschäftigend auf der Pritsche. Er wunderte sich ein bisschen, wie wenige Einsätze die Polizistinnen hatten. Landläufig hieß es doch, dass die Polizei derart eng in ihren Personalkapazitäten besetzt sei, dass sie rund um die Uhr bei Außeneinsätzen unterwegs seien. Er hatte sich anscheinend den eindeutig ungünstigsten Abend ausgesucht, um mit einem fremden Wagen zu schnell zu fahren. Das passte auch in das Gesamtbild des Tages. Unvermittelt ertönte das Signal, dass jemand durch die Vordertüre den Vorraum der kleinen lokalen Polizeiwache betreten hatte. Die junge Polizistin stand sofort auf und verließ den Raum, um nach vorne zu gehen und das Anliegen des ‚Besuchers' zu klären. Immerhin war es bereits halb Zehn. Pascal hörte die diskutierenden Stimmen, was scheinbar die andere Polizistin dazu bewog, ebenfalls nach Vorne zu gehen. Sie war es, die als erste der beiden Polizistinnen zurückkam. Dabei machte sie für Pascals Wahrnehmung aus seiner Zelle ein eindeutig sauertöpfisches Gesicht und setzte sich verstimmt auf ihren Platz.

Jetzt richtete sich Pascal auf seinem Bett interessiert auf und wartete auf die Rückkehr der anderen Beamtin. Ob er sich gestatten durfte, Hoffnung darauf zu haben, bald gehen zu können? Aber wie sollte das ohne Hilfe von außen möglich sein? Tatsächlich betrat kurz danach die junge Polizistin den Raum und kam auf Pascal zu. In der Hand hielt sie ein für ihn nicht einsehbares Schriftstück. Als sie vor Pascal Zellentüre stand, griff sie sich in die Hosentasche, holte einen Schlüsselbund daraus hervor und schloss seine Türe auf. Dann informierte sie Pascal: „Es ist alles geklärt. Wir konnten Ihre Schilderung bestätigen. Sie dürfen gehen. Nichts für ungut."

Pascal war total überrascht und froh, dass er nicken konnte und aus seiner Zelle trat. Als er die junge Polizistin passierte, flüsterte diese ihm zu: „Ich sorge dafür, dass die Angelegenheit in keiner Akte landet und Ihr Name und der von Ihrer Bekanntschaft nirgendwo erscheint, Eure königliche Hoheit, Prinz Pascal." Abrupt blieb Pascal stehen und schaute die Polizistin an, die folgerichtig wie er zu der Lust-Sekte gehören musste. Er dankte ihr ebenso im Flüsterton und ging mit ihr zusammen nach vorne in den Vorraum der Wache. Pascal fragte sich, auf welche Art sie ihm so schnell hatte helfen können. Doch als er aus den hinteren Räumlichkeiten nach Vorne kam, klärte sich alles. Vor dem Empfangstresen stand Katharina und schaute Pascal bloß wortlos an. Sie hatte sich in der Zwischenzeit umgezogen und hatte diesmal legere Kleidung mit Jeans und einem dünnen Pullover an. In solch einer Garderobe hatte er Katharina noch niemals zuvor gesehen und sie wirkte wie eine andere Person - irgendwie nicht mehr so unnahbar, sondern wie eine normale, junge Frau. Die Polizistin beteuerte nochmals, dass ihr ihre Fehlanalyse der Situation Leid täte und geleitete Katharina und Pascal aus dem Gebäude. Davor stand auf dem Polizeirevierparkplatz bereits Katharinas Mercedes, auf den sie zielstrebig zuhielt und einstieg, was Pascal ihr mangels sinnvoller Alternativen gleichtat.

Bislang hatte noch keiner der Beiden ein Wort gesagt. Da Katharina zögerte, den Motor zu starten, glaubte Pascal, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, etwas zu sagen: „Ehm, danke, dass du mich da raus geholt hast. Ich... es tut mir wirklich sehr leid, was ich zu dir gesagt habe. Ich wollte nicht, dass.... Es ist mir sehr wichtig, dass du weisst, dass du für mich ehm...." Katharina dreht sich zu ihm um, wobei Pascal keine Gefühlsregung auf ihrem Gesicht erkennen konnte. Sie unterbrach ihn und sagte: „Sag mir nur eins, Pascal: War das, was du zu mir gesagt hast, vollkommen ernst gemeint?" Jetzt sah Pascal seine nicht mehr für möglich gehaltene Chance gekommen, sich zu erklären und zu entschuldigen. Er antwortete so aufrichtig und ehrlich er es vermochte, wodurch seine Worte sehr emotional ausfielen: „Nein, natürlich nicht. Es war eine blöde, spontane Reaktion und ich wünschte, ich hätte das nicht zu dir gesagt. Selbstverständlich halte ich dich nicht im Mindesten für verrückt und...." „Das meine ich nicht!" ließ ihn Katharina innehalten. „Meintest du das ernst, als du gesagt hast, dass du mich interessant fandest und mich besser kennenlernen wolltest, oder war das von dir ebenfalls nur so unbedacht gesagt? Bitte sag es mir ganz ehrlich und schau mir in die Augen, Pascal!

Er musste keine Sekunde nachdenken, schaute Katharina ohne zu zögern in die Augen und setzte an: „Natürlich war das ernst gemeint! Überlege nur, was ich alles freiwillig getan habe, damit ich mit dir bloß einen Abend ausgehen kann. Ich habe dich angesprochen, obwohl mir alle davon abgeraten haben. Ich bin spontan stundenlang mit der Bahn gefahren, nur um weiter mit dir sprechen zu können. Ich war fasziniert von deiner Art und manchmal auch ein wenig verwirrt. Das gebe ich zu. Im Ergebnis hat mich das alles in dem Wunsch bestärkt, dass du ein interessanter Mensch bist, den ich näher kennenlernen möchte. Aus diesem Grund habe ich mich am Ende ehrlich gefreut, dass du mit mir ausgehen wolltest, dass ich glaubte, alles Andere ausblenden zu können. Als so einfach hat es sich bedauerlicherweise dann eben nicht herausgestellt. Wie dir fällt es mir nicht leicht, mich zu öffnen, Risiken einzugehen und etwas zu opfern, um die wage Chance zu haben, etwas viel schöneres im Gegenzug zu bekommen. Darum bedauere ich es umso mehr, dass ich mir diese Gelegenheit zerstört habe. Jetzt ist es mir alleine wichtig, dass du meine Entschuldigung annimmst. Es täte mir in der Seele weh, dass du meinetwegen und wegen meiner dummen Reaktion die Hoffnung aufgibst, jemanden finden zu können, der dich offen und ehrlich annimmt und später hoffentlich liebt, wie du bist"

Langsam wandte sich Katharina von Pascal ab und startete den Motor. Warum antwortet sie jetzt Überhauptnichts darauf? Hatte er erneut was Falsches gesagt? Oder hatte er seine Gefühle und Beweggründe nicht klar genug deutlich gemacht? Pascal wusste nicht, was er noch anderes hätte antworten sollen. Katharina fuhr vom Parkplatz der Polizeiniederlassung und bog in den nur noch dünn fließenden Verkehr ein. Ohne von der Fahrbahn vor ihnen aufzusehen, bemerkte Katharina: „Hinter deinem Sitz befindet sich ein Ordner. Da ist alles drin, was mir meine Angestellten über dich in Erfahrung bringen konnten. Du kannst ihn haben." Wie automatisch griff Pascal hinter sich und zog den prall gefüllten Ordner hervor. Er war überrascht, wie viel über sein noch junges Leben niedergeschrieben werden konnte. Er widerstand dem lächerlicherweise aufkommenden Drang, den Ordner zu öffnen und einen Blick hineinzuwerfen. Stattdessen steckte er das Ding dahin zurück, woher er es geholt hatte und sagte: „Kannst ihn behalten, wenn du willst. Ich nehme an, ich habe heute viel mehr und viel essentielleres über dich erfahren, als du diesem ganzen Ordner über mich entnehmen könntest."

Das schien Katharina zum Nachdenken anzuregen und nach annähernd einer halben Minute fragte sie: „Und? Was bringen dir deine Erkenntnisse? Möchtest jetzt überhaupt noch was mit mir zu tun haben?" Zwar hatte Katharina diese Frage wie selbstverständlich und außerdem locker ausgesprochen als hätte sie nach der Uhrzeit gefragt, aber Pascal spürte, dass Katharina diese Frage sehr zu beschäftigen schien. Innerlich schien sie sogar Angst vor seiner Antwort zu haben. Für Pascal war seine Erwiderung eindeutig und stellte nicht im geringsten einen Grund für ihre Zweifel dar: „Wie kommst du darauf, dass mich das abschrecken könnte, was du mir über dich offenbart hast? Im Gegenteil: Obwohl die Umstände alles andere als die Besten waren, bin ich froh, dass du dich mir geöffnet und solch persönliche Dinge von dir preisgegeben hast. Ich bin mir bewusst, dass du das nicht jedem gegenüber tust. Möglicherweise ist das ein Tick zu optimistisch. Aber irgendwie freue ich mich im Moment, dass du mir - wenn vielleicht auch nicht absichtlich, oder bestimmt sogar nicht absichtlich - dein Vertrauen geschenkt hast."

Die nächsten Minuten herrschte vollkommene Stille zwischen den Beiden im Auto. Wie Pascal gedankenverloren die Umgebung betrachtete, durch die der Wagen fuhr, fiel ihm auf, dass Katharina das Auto in eine Richtung steuerte, die sie weder Pascals Elternhaus noch der Innenstadt mit dem Bürogebäude, in dem Katharina arbeitete, näher brachte. Es war eigentlich verwunderlich, aber Pascal wurde erst jetzt bewusst, dass er keine Ahnung hatte, wo Katharina gerade mit ihm hinfuhr. Pascal unterbrach das Schweigen und fragte: „Sag mal, was hast du jetzt eigentlich jetzt vor? Wo fahren wir hin?" Kurz drehte Katharina ihren Kopf zu Pascal herüber, blickte aber umgehend wieder nach vorne auf die Fahrbahn: „Was ich vorhabe? Ich bin gerade dabei, ein Risiko einzugehen und spontan zu sein. Wir sind ohnehin gleich da, sind noch weniger als fünf Minuten."

Das beruhigte Pascal und machte ihn gleichzeitig irgendwie unsicher. Hieß Katharinas erste Äußerung, dass sie Pascal vertrauen wollte, weil sie ihrer Bekanntschaft eine Chance auf mehr geben wollte? Bei diesem Gedanken wurde Pascal innerlich warm, wie er es bei seiner ersten Liebe gespürt haben mochte, als er noch ein junger Teenager gewesen war. Dabei wusste er im Grunde viel zu wenig über Katharina. Wie witzig, dass ihn exakt das beunruhigte, was er Katharina vor wenigen Minuten gepredigt hatte - nämlich dass man es in Kauf nehmen müsse, wenig über den Anderen zu wissen, wenn man dem Kennenlernen und einer innigeren Beziehung eine Chance geben wolle. Und da war sich Pascal trotz des schief gelaufenen Tages mit seinen zahlreichen Tiefpunkten absolut sicher: Das wollte er auf jeden Fall!

Wie Katharina erklärt hatte, erreichte ihr Wagen wenige Minuten später das Ziel ihrer Fahrt. In einem ruhigen und eindeutig besseren Wohngebiet hielt Katharina vor einem hohen eisernen Tor. Dieses wurde von einer flachen Mauer eigefasst, auf der sich ebenfalls ein eiserner Zaun als Abgrenzung befand. Katharina drückte auf einen Knopf einer Fernbedienung, die sich hinter ihrer Sonnenblende befand und wartete, bis das Tor aufgeschwungen war und sie hindurch fahren konnte. Das Grundstück musste ausladende Abmessungen haben, da sie eine Zeitlang auf einer mit Kies belegten Auffahrt fahren mussten. Der Weg wurde von vielen Lampen erhellt und von diversen Rhododendren-, Flieder- und Eibe-Sträuchern gesäumt. Erst nach gefühlt minutenlangem Fahren bekam er das Haus auf dem Grundstück erstmals zu Gesicht bekam. Es war ebenfalls hell erleuchtet, wodurch Pascal trotz der eingetretenen Dunkelheit des Abends ohne Probleme erkennen konnte, dass es sich um einen flachen Bungalow handelte. Dieser war zwar nicht extrem groß, wirkte mit seinen zahlreichen Glasflächen wie ein beeindruckend schickes Architektenhaus aus den 70er oder 80er Jahren.

Katharina stoppte den Mercedes vor der Treppe, die zu der höher gelegenen Haustüre des Bungalows empor führte und sowohl sie als auch Pascal stiegen aus. Vermutlich überflüssigerweise fragte Pascal, während sie die Treppe erklommen: „Wohnst du hier?" Im Schein der kniehohen Leuchten, die die Treppe säumten, bemerkte er ein kurzes Zucken in Katharinas Mundwinkeln, bevor sie antwortete: „Mitunter! Es kommt darauf an, wo ich gerade arbeite. Aber das hier ist zugegebenermaßen eine meiner Lieblingswohnungen." Sie schloss die gläserne Haustüre auf und als sie mit Pascal den Eingangsbereich betraten, flammten automatisch mehrere Leuchten im Haus auf, die das offenbarten, was Pascal trotz des Außeneindrucks nicht erwartet hatte. Viele gläserne Trennwände und wenige tragende Wände, die aus bloßem Sichtbeton bestanden und an denen sich jeweils mehrere Lampen befanden, die ein indirektes Licht auf die Wände warfen. Der schwarze Marmorboden warf das diffuse Licht teilweise zurück und unterstrich das Gefühl von lichtem Raum, das Pascal sofort beim Betreten des Hauses erfasst und das ihn in seinen Bann geschlagen hatte.

Die Hausherrin überließ es Pascal vorzugehen und folgte ihm, während er geradeaus ging und den mutmaßlich größten Raum des Hauses betrat, der offensichtlich als Wohnzimmer diente. Es gab einen Kamin, in dem ein künstliches Feuer sein Lichtspiel verbreitete. Drei große, schwarze Ledersofas, ein Esstisch mit gläserner Tischplatte und metallenen Beinen und dazu passende Stühle dienten als Sitz- bzw. Ablagegelegenheiten. Mehrere kleinere Schränke und Sideboards sowie ein großer Fernseher, der an einer Wand gegenüber den Sofas an der Wand hing komplettierten das Mobiliar. Pascal wurde am meisten von der Wand angezogen, die der Türe gegenüberlag, die ihn in diesen Raum geführt hatte. Sie bestand komplett aus durchsichtigem Glas und ließ einen ungehinderten Blick in den Garten zu - zumindest im Hellen.

Pascal bewegte sich, nachdem er flüchtig den Raum gemustert hatte, bis zu der gläsernen Fensterfront und blieb nach draußen hindurch sehend stehen. Katharina trat neben ihn, ein silbernes Kästchen in der Hand, auf dem sie eine Taste drückte. Auf ihren Befehl hin sprangen draußen überall im Garten Lampen an und hoben die Weitläufigkeit des Anwesens für Pascals Augen aus dem Dunkel der Nach hervor. Ein weiterer Druck auf das Kästchen, das eine Fernbedienung darstellen musste, und von irgendwoher erklang leise Musik, wobei Pascal keine Anlage in dem Zimmer erkannt hatte. Dann sagte Katharina zu Pascal, der erst jetzt seinen Blick von dem großen und von außerhalb des Grundstückes nicht einsehbaren Garten lösen konnte: „Ich habe hierhin bislang noch niemals jemanden Fremden mitgenommen." Dabei wandte sie sich ihm zu, weshalb er sich jetzt bereitwillig vom Fenster weg- und ihr zudrehte. Mit einem leichten Zwinkern in den Augen bemerkte Pascal: „Naja, daran dass dir das Haus und das Grundstück peinlich sein müssten, wird das wohl nicht liegen, was?" Katharina sah ihn unverwandt an und entgegnete ihrerseits: „Nein, da hast du wohl recht.... Willst du etwas trinken? Ich müsste eigentlich alles dahaben. Vielleicht ein Glas Wein?" Sie wandte sich ab und ging zu einer mit weiß lackiertem Holz vertäfelten Stelle in einer der Betonwände. Nachdem sie die vormals unsichtbaren Holztüren geöffnet hatte, kam eine Art versteckte Bar mit zusätzlichen Einschüben für Weinfalschen zum Vorschein. Pascal bestätigte, dass er sehr gerne ein Glas Wein haben würde und trat von dem Fenster weg.

Zusammen ließen sich Katharina und Pascal auf einem der Sofas nieder. Die Weinflasche und die Gläser stellte Katharina auf dem großen gläsernen Tisch ab und füllte zwei Weingläser mit Weißwein. Eines davon reichte sie Pascal mit den Worten: „Wollen wir auf etwas Bestimmtes anstoßen?" Kurz überlegte Pascal, ehe er vorschlug: „Warum nicht? Wie wäre es, wenn wir auf das anstoßen, das uns den Mut gibt, Risiken einzugehen, um die Veränderungen in unserem Leben zu finden, die es erst lebenswert machen?" Einen Augenblick schaute Katharina überrascht ehe sie schnell bejahte: „Gut, also auf den Mut zum Risiko und auf Veränderungen!" Sie stießen an und tranken jeder einen kleinen Schluck Wein. Die Gläser setzten sie anschließend auf dem Tisch leise klirrend ab.

Katharina versuchte den Einstieg in ein Gespräch. Sie begann im Grunde da, wo sie vor ein paar Stunden im Restaurant aufgehört hatten: „Eigentlich könntest du mir jetzt verraten, was bislang deine Lieblingsfächer im Studium waren. Außer mir wird dir hier niemand mehr zuhören, oder meinst du nicht, Pascal?" Dieser machte eine abwehrende Geste und antwortete: „Ach komm schon, als ob du nicht zu gut wüsstest, dass Betriebswirtschaft oder Buchführung wohl nicht annähernd mit anderen Fächern mithalten können. Du willst mir bestimmt nicht erzählen, dass es bei dir anders war?" Katharina lachte: „Okay, du hast Recht. Natürlich gefielen mir die Stunden am besten, wo es ordentlich zur Sache ging, oder in denen wir mit unseren Körpern spielen konnten. Ich bin ja nicht prüde oder so. Außerdem hat man im Nachhinein betrachtet einiges über sich selbst gelernt, was ich zu Studiums-Beginn nicht erwartet hätte. Ich dachte früher noch, es ginge ausschließlich um Spaß und das Ausleben von lustgesteuerten, inneren Trieben.... Gut, das tut es bestimmt nebenbei noch zu einem nicht unbeträchtlichen Teil!"

Beide lachten, tranken zur Unterbrechung einen Schluck Wein, so dass das nötige Maß Ernsthaftigkeit in die Unterhaltung zurückkam, obwohl sie da anschlossen, wo Katharina soeben leicht ironisch geendet hatte. Pascal stimmte Katharina bei allem Spaß, der Katharinas Aussage umrahmte, im Kern zu, hatte aber noch eine eigene Erfahrung gemacht, die diesen Eindruck ein wenig relativierte. Er sagte: „Mit deinen Eindrücken zum ‚Studium' hast du sicherlich Recht, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann. Aber ich vermute, die bislang für mich wichtigste Erkenntnis habe ich erst vor zwei Wochen während meiner Ferien bei meinen Verwandten gewonnen." Interessiert schaute ihn Katharina an: „Wirklich? Und willst du mir verraten, welche das für dich ist?"

Kurz zögerte Pascal, weil er nach den richtigen Worten suchte, um seine Feststellung auf der einen Seite nicht zu banal aber auf der anderen Seite nicht zu abgedreht klingen zu lassen. Nach der benötigten schnellen Denkpause formulierte er: „Weisst du, im Grunde ist es ganz nett und zweifellos geil, sich ausleben zu können. Aber letztlich hat mir der Umgang mit den vielen Sektenmitgliedern eines deutlich gezeigt. Die eigenen Phantasien auszuloten und auszuleben macht nur halb so viel Spaß, wenn man seine Erfahrungen und Eindrücke nicht mit jemandem teilen kann. Man sollte sich mit jemandem austauschen können, der einen kennt und versteht. Erst da habe ich in der Tiefe verstanden, warum es überhaupt noch eine ‚Bindung' gibt. Ich dachte anfangs, das müsse sich widersprechen. Mittlerweile denke ich da ganz anders!"