Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Irrungen, Wirrungen und die Moral

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Egal was ich auch versuchte, ich begegnete ihr nicht mehr und das für fast zwei lange Jahre.

*

An einem milden Herbsttag ging ich wie jeden Morgen meine Runde, als neben mir ein blauer Focus bremste und mich anhupte. Die Scheibe fuhr surrend herunter, die Innenbeleuchtung wurde eingeschaltet und drinnen saß -SIE-.

"Hallo, lange nicht gesehen, was?"

"Viel zu lange nicht. Neues Auto?" Das war so das Intelligenteste, was ich hervorbrachte.

Sie lachte.

"Nein, in meinen Bus ist einer seitlich rein gefahren und jetzt ist er in der Werkstatt. Das ist mein Zweitwagen, mein Notnagel, wenn mein alter Bus mal wieder seine Macken hat."

"Wo waren Sie denn die ganzen zwei Jahre?" wollte ich von ihr wissen.

"Ach zuerst die Entbindung, dann der Mutterschutz und danach gab es privat noch einige Kleinigkeiten zu regeln. Und Sie?"

"Das Übliche. Laufen, schreiben und einmal am Tag ins Café. Im Sommer war ich viel in der Schweiz in den Bergen und meine weitläufige Verwandtschaft verlangt auch ab und zu Anwesenheit von mir."

Sie blickte auf die Uhr.

"Jetzt muss ich aber weiter. Ich habe noch einiges vorzubereiten. Man sieht sich. Tschüss!"

Und weg war sie. Und ihren richtigen Namen wusste ich immer noch nicht.

Von wegen Wiedersehen. Nix wars. Für die nächsten 7 Monate Fehlanzeige.

- Gegenwart

Langsam erhole ich mich von meinem Zweikampf mit Diana. Die Regenerationsphasen dauern aber auch immer länger. Wenn sie meint, sie wird langsam alt, was soll dann ich sagen? Mann, hat diese Frau mich geschafft. Gestern war sie wieder bei mir, aber zu mehr als einem gemeinsamen Kuscheln und nebeneinander einschlafen hat es nicht gereicht.

Ich sitze hier im Café auf meinem Stammplatz und versuche die letzten Wochen und Tage einigermaßen geordnet zu Papier zu bringen.

Diana liegt währenddessen in meinem Bett, schläft sich aus und erholt sich von einer anstrengenden Nachtschicht.

Momentan habe ich einen guten Flow, wenn ich schreibe. Dann flutscht es fast von ganz alleine und ich muss eigentlich nur die Finger schnell genug bewegen, um meine Gedanken niederzuschreiben.

Plötzlich sehe ich Dianas weißblonde Mähne im Kassenbereich. Hat sie schon ausgeschlafen? Dass sie noch einkaufen wollte habe ich gewusst, aber schon so früh?

Als sie ihren Einkaufswagen vollgeladen hat, stehe ich auf und gehe auf sie zu. Sie lässt den Wagen Wagen sein, nimmt zwei Schritte Anlauf und springt mich an. Ihre Arme legen sich um meinen Hals und ihre Beine umklammern meine Hüften.

Und dann küssen wir uns, dass die Luft nur so knistert. Sie frisst mich fast auf und ich zahle mit gleicher Münze zurück.

Schlagartig ist es mucksmäuschenstill im Kassenbereich. Alle Blicke sind auf uns gerichtet und die ganze Situation kommt mir vor wie ein Standbild.

Diana T., das Zupfhuhn (siehe EDEKA) an Kasse 2, starrt uns fassungslos an, als könne sie nicht glauben, was wir hier darbieten. Mit ihr war ich auch mal einige Zeit zusammen, bis sie der Meinung war, ich wäre ihr doch etwas zu alt. Sie hatte halt einen Jüngeren kennen gelernt, der scheinbar besser zu ihr passte. Aber das hat auch nicht lange gehalten.

Meine Spontanität ist ihr allerdings aus eigener Erfahrung nicht ganz unbekannt und deshalb überrascht mich ihr verwunderter Blick doch etwas.

Aber es kommt noch schlimmer. Meine Nachbarin Marianne (deren Geschichte im Anschuß an dieses Kapitel kommt) steht an Kasse 2 und kann das ihr dargebotene nicht so richtig einordnen. Mit ihr habe ich einige heftige Flirts im Café und beim Bäcker hinter mir. Nur Flirts, nicht mehr, aber diese Flirts hatten es schon in sich und haben des öfteren die Grenzen der Schicklichkeit gestreift. Und ich weiß, dass sie Diana auf den Tod nicht leiden kann. Was zwischen den beiden vorgefallen ist, das entzieht sich meiner Kenntnis, aber es muss schon etwas der heftigeren Art gewesen sein. Frauengeschichten halt.

Und weil aller guten Dinge Drei sind, steht hinter Marianne „Tante Sonja" und sieht mit wachsender Begeisterung, wie ich Diana freischwebend mit festen Griff an ihren vollen Pobacken vor dem Café herumwirbele, während wir heftig knutschend wie zwei Teenager Körperflüssigkeit hin und her tauschen.

Nach einer letzten Drehung lasse ich Diana wieder auf ihre Füße kommen, gebe ihr noch einen letzten lauten Schmatzer auf ihre vollen Lippen und sage: "Geh schon mal vor, ich komme bald nach."

Diana greift sich ihren Einkaufswagen, zwinkert mir zu und meint in einer Lautstärke, dass es die nächsten Umstehenden ja auch verstehen: "Bis nachher, Liebling, ich kann es kaum erwarten."

Jetzt weiß ich, dass dieser Vorfall mindestens das Hauptgesprächsthema für eine Woche in unserem Dorf sein wird. Ich hatte ja schon bisher den Ruf als „Bruder Leichtfuß" und jetzt wurde ein ordentliches Fundament dafür gegossen.

In die Stille ertönt plötzlich ein lautes Händeklatschen und dass es ausgerechnet von "Tante Sonja" kommt, das überrascht mich doch ganz besonders. Zwei oder drei weitere Zuschauer trauen sich, mit in diesen Beifall einzustimmen, aber von den meisten ernten wir doch befremdliche Blicke.

Diana T. und Marianne aber schicken mir Blicke zu, die einen weniger Abgebrühten wie mich zur unverzüglichen Flucht außer Landes veranlasst hätten.

Der absolute Hammer aber kommt von "Tante Sonja". Sie ballt die Faust, streckt den Daumen nach oben und flüstert mir im Vorbeigehen ein "Klasse" zu.

Also alles hätte ich dieser Glaubensfundamentalistin zugetraut, aber das nicht. Was ist denn in die gefahren? Ihre Glaubensbrüder und -schwestern hätten mir schon aus geringerem Anlass mit Kreuzigung und Ketzerverbrennung gedroht, aber sie gibt mir das OK-Zeichen? Rätselhaft.

Den Rest des Vormittages habe ich meine Ruhe. Ein paar machen einen großen Bogen um mich, es wird viel geflüstert und gezischelt, aber in einigen Tagen gibt es wieder was anderes, über das getratscht werden kann.

Diana von Kasse 2 hat beschlossen, mich komplett zu ignorieren und die 4 Damen vom Café wissen vor Verlegenheit nicht, was sie mit mir reden sollen.

Aber ehrlich, ich genieße nach anfänglichem Unbehagen die unverhohlene Aufmerksamkeit.

Und um 11 Uhr gehe ich zu Diana zum Mittagessen und zum Naschen.

*

Einige Tage später hat sich die Aufregung wieder etwas gelegt, zumal Diana und ich etwas Zurückhaltung an den Tag legen und alle Provokation außen vor lassen.

Und noch etwas hatte sich geändert. Saß ich bisher eigentlich immer recht unbeachtet im Café und nur einige Freunde und Bekannte leisten mir gelegentlich Gesellschaft, so sieht es nun ganz anders aus. Ich erhalte mehr Aufmerksamkeit und vor allem einige Damen aus dem Dorf und der näheren Umgebung kommen auffallend häufig zum Einkaufen und bedenken mich mit Blicken, die von totaler Ablehnung bis hin zu sehnsüchtiger Begierde reichen. Und wer da mich so alles anschaut, da braucht „Mann" sehr viel Charakterstärke, um nicht sofort schwach zu werden.

Bei Diana habe ich alle Freiheiten. Wir sind nicht verheiratet, zumindest nicht miteinander, lieben und begehren uns, ohne dass wir uns Vorhaltungen machen oder den Partner in irgendeiner Weise unter Druck setzen.

Nur diejenige, von der ich mir etwas mehr Aufmerksamkeit erhoffte, behandelt mich weiterhin neutral-freundlich und lässt durch nichts erkennen, dass ich ihr gegenüber Avancen zu machen bräuchte. Und ihren Namen weiß ich immer noch nicht. Ich will nicht irgend jemanden fragen, ob sie wer kennt, sonst hatte ich womöglich ihren Alten schneller im Genick sitzen, als mir lieb wäre.

Also bleibt sie „Tante Sonja".

*

Ich sitze mal wieder im Supermarkt beim Kaffee und habe mich hoffnungslos verzettelt. Habe ich bisher immer nur ein Thema beackert, so sind nun gleichzeitig drei Stories in Arbeit und ich hänge bei allen fest (Genau diese drei Geschichten, an denen ich manchmal fast verzweifelt bin).

Ich klappe mein Tablet zu ( es lebe der Fortschritt ), trinke einen Schluck Kaffee und lasse meine Blick durch den Kassenbereich, also unsere Knutschzone, hihihi, schweifen.

Und beinahe hätte ich übersehen, dass „Tante Sonja" sich mit Günther, einem ehemaligen Stammgast unseres Lokals in angeregter Unterhaltung befindet. Mensch, der kennt sie und von ihm werde ich auch ihren Namen erfahren. Ich schaue sie wie immer etwas genauer an und sie macht keinen besonders glücklichen Eindruck auf mich. Was gäbe ich nicht dafür, sie ein wenig trösten zu können.

Ein heftiges Winken weckt meine Aufmerksamkeit. Marianne steht an Kasse 1 und fuchtelt wie wild mit dem Armen. Ich soll mal zu ihr kommen und dem Winken nach ein bisschen dalli. Also tue ich wie mir befohlen, denn unser Verhältnis hat sich in den letzten Tagen wieder normalisiert und sie lässt schon wieder mit sich flirten.

Mist! Das Zupfhuhn sitzt an Kasse 1 und wenn Blicke töten könnten, dann läge ich jetzt dahin gemeuchelt auf dem Boden. Ich verstehe sie nicht, denn wir waren doch fast ein Jahr lang ein Paar und sie hat es beendet.

Marianne packt mich am Arm und zerrt mich ein paar Schritte zur Seite.

„Was machst du heute am Nachmittag?" fragt sie mich.

„Eigentlich will ich zum Klosterweiher zum Baden fahren. Das Wetter ist schön, das Wasser schon angenehm warm und es sind noch keine Ferien. Also nicht viel Betrieb und wenig Geschrei. Wieso, willst du vielleicht mitkommen? Ich verspreche auch, dass ich mich benehme."

Ich schenke ihr ein schelmisches Augenzwinkern und betrachte sie lüstern von oben bis unten.

Mariannes Gesicht nimmt die Farbe einer reifen Kirschtomate an.

„Äh, oha, nee, so gerne ich auch würde, Arne. Was rede ich denn da? Natürlich würde ich niemals mit dir zum Baden fahren, du . . du . . Lustmolch. Ich habe doch ein Geschäft, das ich nicht so einfach zumachen kann. Was denkst du denn von mir?"

„Willst du das wirklich wissen, Waldfee?"

´Mehr rot geht nicht`, denke ich bei mir und betrachte Marianne ausgesprochen interessiert. Gleich wird sie platzen.

„Arne, jetzt höre endlich auf mich so verlegen zu machen. Ich werde erst mit dir zum Baden gehen, wenn du nicht mehr mit dieser Ossischnepfe rumkasperst. Hast du verstanden?"

„Hör zu, Mädchen, Diana ist keine Ossischnepfe, sondern meine zweitbeste Freundin, die mir damals nach dem Unfall sehr geholfen hat. Ich mag sie sehr und kann es gar nicht leiden, wenn man sie mit solchen „Kosenamen" belegt."

„Und wer ist deine beste Freundin?" schiebt sie blitzschnell und wie beiläufig nach. Da schau her. Gut dass sie nicht neugierig ist.

„Verrat ich nicht."

„Pffftt", ist ihre Reaktion. „Klosterweiher also? Nun gut."

Sie dreht sich um, packt sich ihren Einkaufswagen und stolziert davon. Ich schaue ihr interessiert nach, denn auch ihre Rückseite bietet einen erfreulichen Anblick. Aber was sollte denn diese Frage?

„Geht`s wieder?" werde ich unvermutet von hinten gefragt. „Tante Sonja" schaut mir von oben herab aufmerksam ins Gesicht. Bei ihrer Größe auch kein Wunder.

„Eigentlich geht es immer", gebe ich als Antwort und lächele sie verträumt an. Was für ein Weib. Bei ihr könnte ich schwach werden und zwar rückhaltlos.

„Dann ist es ja gut. Also, Tschüss."

Wie „Tschüss"? War´s das?

Günther lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Wir unterhalten uns kurz, dann bricht meine Neugier durch.

„Sag mal, Günther, mit wem hast du dich da gerade unterhalten? Du scheinst die Dame ja näher zu kennen?"

„Klar, wir waren ja zusammen auf der Schule. Also muss ich sie kennen."

„Und? Sag schon, wie heißt sie?"

Günther lacht.

„Interesse? Junge, wenn wir beiden Zwerge die küssen wollten, bräuchten wir eine Leiter oder du müsstest dich auf meine Schultern setzen."

„Bitte, Günther!"

„Okay, sie heißt Miriam, genannt Miri. Zufrieden? Ihren Alten kennst du ja. Wenn du dich mit ihm anlegen willst, er ist kein Problem mehr."

„Wie das?", will ich wissen.

„Na, er hat sich mal wieder nicht beherrschen können und im Bierzelt im Suff einen anderen krankenhausreif geschlagen. Jetzt sitzt er wegen Wiederholung für längere Zeit und Miri hat die Scheidung eingereicht."

Günther legt mir seine Hand auf die Schulter.

„Arne, bitte, wenn du mit ihr zusammenkommst, dann nütze sie nicht aus. Miriam braucht jetzt einen Menschen dem sie vertrauen kann, der mit ihr redet und der ihr zuhört. Lass dich nicht von ihrer Größe täuschen. Im Inneren ist sie manchmal wie ein kleines Mädchen und hat wegen ihrer Länge eigentlich schon immer Minderwertigkeitskomplexe gehabt."

„Die sie aber recht geschickt überspielt". werfe ich ein.

„Ja, nach außen hin schon. Wie es in einem Menschen innen drin aussieht, das weiß man nicht. Das hast du ja damals bei Klaus erlebt. Aber Ina und die Kinder haben es dank deiner Hilfe gut überstanden und ich habe Inn noch niemals so aufgeschlossen und locker erlebt wie zur Zeit. Und was aus Louise geworden ist, Donnerwetter."

Ich wehre etwas verlegen ab.

„Ach so, du wirst Miri sowieso etwas näher kennenlernen. Warum? Sie ist die neue Lehrerin von Sammy, deiner Patentochter und du bist ja immer am Elternabend dabei, so wie früher bei Louise. Also ich wünsche dir bei ihr viel Glück und lasse dir Zeit dabei. Sie ist es wirklich wert."

Günther klopft mir noch einmal auf die Schulter und dann gehe ich zu meinem Platz im Café zurück. Dabei bemerke ich, wie Marianne und Miriam scheinbar erregt und heftig diskutierend am Eingang zum Supermarkt stehen. Es würde mich schon interessieren, über was die beiden reden, aber das ist deren Sache. Mit dem Schreiben brauche ich heute nicht weitermachen, dafür gehen mir zu viele andere Dinge durch den Kopf.

Also nach Hause, das Badezeug gepackt und nichts wie ab zum Klosterweiher. Diana kann nicht mitkommen. Die Kinder haben heute und morgen wegen eines Kabelbrandes schulfrei und da muss sie wohl oder übel zuhause bleiben.

Seufz! Dann fahre ich halt alleine.

*

Als ich am Klosterweiher zu meinem Platz komme, bin ich überrascht, dass der schon belegt ist. Eine Mutter mit zwei kleinen Töchtern hat sich auf meinem Stückchen Wiese breitgemacht. Da ist dann kein Platz mehr für mich und ich beschließe ein Stückchen weiter zu gehen.

„Arne?"

Aber hallo. Die Dame kenne ich doch. Mein Herz macht vor Freude einen Luftsprung.

„Miriam? Miriam, schön dich zu sehen."

„Willst du nicht zu uns herkommen? Platz hätten wir noch für dich, aber hier gibt es keinen Schatten. Du musst dich halt wie wir mit deinem Badetuch zudecken, sonst holst du dir einen Sonnenbrand."

"Dagegen habe ich etwas", entgegne ich und entfalte meine Strandmuschel. Nach einer Minute ist sie aufgebaut und da der Boden eben ist und kein Wind geht, brauche ich sie nicht einmal mit Heringen zu sichern. Ich lege Miriams und meine Decke hinein, wir verstauen unsere Sachen und genießen den Schatten.

"Arne, darf ich dir meine Kinder vorstellen? Die Große ist Selina und die Lütte heißt Andrea. Und wenn wir schon dabei sind, ich heiße Miriam Elisabeth Christa."

"Echt? Christa mit Nachnamen? Klingt lustig."

Miri boxt mich auf den Arm.

"Du Blödi! Christa ist doch kein Nachname."

"Aua, gehst du mit deinen Schülern auch immer so grob um? Kinder, ihr habt eine recht rabiate Mami."

Selina fängt an zu kichern und Miriam schaut mich leicht erbost an. Die kleine Andrea kommt mit tapsigen Schritten zu mir gelaufen und setzt sich auf meinen Schoß. Sie hält eine kleine Puppe im Arm und richtet sich häuslich bei mir ein.

Miriam reißt erstaunt die Augen auf, als sie sieht, wie sich ihre Kleine zu mir her kuschelt. Ich lege meinen Arm um Andrea und halte sie mit leichtem Griff fest.

"Da bin ich aber baff", sagt Miri. "Das kenne ich ja überhaupt nicht von ihr. Normalerweise fürchtet sie sich vor Männern mit Bart. Du kannst dir vielleicht denken, warum."

"Ja, Günther hat so einiges angedeutet. Außerdem sind mein Bart und das lichte Haar schon lange nicht mehr schwarz, eher silbern bis weiß. Aber jetzt muss ich mich doch auch einmal vorstellen."

"Brauchst du nicht. Du bist Arne . . ."

"Langsam Miriam, vollständig heiße ich Arne Patrick Carlos."

Miriam beginnt zu kichern.

"Carlos als Nachname?"

Ich muss auch lachen.

"Gut gekontert, schöne Frau. Ihr seid wahrhaft nicht auf den Mund gefallen und könnt Paroli bieten. Muss man das als Lehrerin?"

"Klar, man darf sich nicht unterbuttern lassen."

"Mam, darf ich ins Wasser?" will Selina wissen. Sie hat ihren Wasserball unter den Arm geklemmt und ist schon ganz zappelig.

"Okay, hüpfe rein, aber schwimme nicht so weit raus."

Selina stürmt ins Wasser und treibt ihren Ball vor sich her.

"Ach, Kinder", seufzt Miriam.

"Willst du nicht schwimmen gehen?" frage ich sie.

"Doch, wenn Selina wieder raus kommt, dann kann sie auf Andrea aufpassen. Und jetzt wo Schatten da ist, kann ich endlich meine Klamotten ausziehen. Ich bin so empfindlich gegen die Sonne und kriege sehr schnell einen Sonnenbrand. Und du? Willst du mit deinen Sachen ins Wasser?"

Obwohl sie das ganz beiläufig sagt, wird sie leicht rot und verlegen.

Und sie schaut ganz genau hin, als ich meine leichte Leinenhose und das T-Shirt ablege. Meine Badehose habe ich schon an und so erspare ich ihr ein paar Peinlichkeiten.

Ich mustere sie intensiv und sage etwas angespannt: "So jetzt du, ich habe vorgelegt."

Miriam geht aus der Strandmuschel und zieht sich ihr Jeans aus.

Ich schlucke, als sie mir ihre schönen langen Beine zeigt und sie wird leicht rot, als sie meine bewundernden Blicke bemerkt.

"Schau nicht so, das macht mich nervös", meint sie.

Ich verkneife mir eine dumme Bemerkung und flüstere statt dessen Andrea ins Ohr: "Du hast eine wunderschöne Mami, Spatzele."

Andrea lächelt und nickt heftig mit dem Kopf.

"Was habt ihr zwei da heimlich zu flüstern", will Miriam wissen.

"Geht dich nichts an, ist unser Geheimnis. Gell, Andrea? Mach weiter, wir wollen was sehen."

"Du willst was sehen, meinst du."

Sie zieht sich ihr Sweatshirt über den Kopf und schüttelt sich ihre langen Haare aus.

Nicht ganz gentlemanlike stoße ich einen anerkennenden Pfiff der Bewunderung aus.

Wie sie da vor mir in der Sonne steht, ist begehrenswert noch ein zu milder Ausdruck. Sie trägt einen einteiligen weißen Badeanzug, dessen Stoff mit Silberfäden durchwirkt ist und sich wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegt. Er betont ihren runden Popo und modelliert geradezu ihren mittelgroßen, festen Busen hervor.

Miriam wird ganz verlegen und leicht rot, als sie meine Bewunderung zur Kenntnis nimmt.

"Schau nicht so, Arne, das ist doch nichts Besonderes."

"Sei nicht so bescheiden, Miri, du bist etwas Besonderes. Schau dich doch an. Zwei Kinder und dann immer noch ein Aussehen, das mir den Atem raubt. Nicht wahr, Andrea? Du hast doch eine sehr hübsche Mami?"

"Ja, Arnie, Mami ist schön."

"Arnie", lacht Miriam. "Jetzt hast du noch einen vierten Vornamen."

"Damit kann ich leben. Leg dich mal hin, ich möchte dich gerne eincremen, damit du keinen Sonnenbrand bekommst. Aber zuerst ist Andrea an der Reihe."

Ich hole meinen Sunblocker aus der Tasche. Dann reibe ich vorsichtig Andrea an Armen, Beinen und den Schultern ein. Zum Schluss ist dann ihr Gesichtchen an der Reihe. Andrea lässt das ganz gelassen über sich ergehen und genießt es geradezu. Miriam beobachtet uns aufmerksam und ihr Blick wird weich und zärtlich, als sie sieht, wie ich mit ihrer kleinen Tochter umgehe.

"Jetzt bin aber ich dran", fordert sie schon ganz ungeduldig.

"Gemach, gemach, junge Frau. Ihr werdet schon zu Eurem Recht kommen", entgegne ich breit grinsend. "Wie lange darf ich mir Zeit lassen? Zwei, drei Stunden?"

"Willst du mich quälen? Du willst es doch nur ausnutzen, dass ich wehr- und hilflos vor dir liege."

"Das siehst du richtig, liebste Miriam. Wenn ich jetzt, nach mehreren Jahren des Wartens endlich die Gelegenheit habe, dich wortwörtlich in die Finger zu kriegen, dann kannst du dir ja vorstellen, dass ich dies auch weidlich ausnutzen werde. Und jetzt liege still und höre auf rumzuzappeln."