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- Das ist ja schon unverschämt dreist. Nochmals wiederkommen, schon wieder Einbrechen und dazu noch mit Revolver! -

- Es ist eine Pistole, kein Revolver. -

Die Augen kommen ganz nah, zwei Hände legen sich auf ihre Schultern und drücken sie runter. Zwei Beine klemmen ihre Beine fest. Die zwei Hände bohren jeweils zwei Daumen unter ihr Schlüsselbein.

- Ah ... frech auch noch! -

Natalia lässt los, stützt die Ellenbogen links und rechts neben Frau Matsudas Hals, legt ihr eigenes Kinn auf die gefalteten Hände und setzt sich auf den Bauch. Die Aspirinschachtel knackt. Humor.

Sie guckt immer noch böse.

Sie setzt die Spitze des Zeigefingers auf Frau Matsudas Nasenspitze und drückt böse ein wenig links-rechts darauf herum.

- .. ich glaube, ich nehme dir den Eisbeutel einfach weg. Pistole sososo. Eine Pistole ist das also. -

Natalia zieht die Augenbrauen zusammen. Schwach drohend.

- Du hast mich beklaut. Der kleine Goldring. Ich will den wieder haben! -

Frau Matsuda nickt schwach.

- Rechte Hosentasche -

Natalia guckt verdutzt. Krabbelt von ihr runter, dreht sich und schiebt die Hand mit den Fingern zappelnd in die Hosentasche.

Überrascht dreht sie sich um und guckt sich das kleine Ding an. Ihr Fuss trifft beim Drehen das Kinn der Gefesselten.

Eine wunderschöne Galaxie breitet sich in die Unendlichkeit aus. Die Sterne funkeln verführerisch. Eine schwarze schwere Welle Schmerz wabert im Dunkeln. Frau Matsuda wird von einem Sog ins Dunkel verflüssigt und in prickelndem Ätzen des Kopfschmerzes gebadet. Die Galaxie verblasst, zieht sich zusammen, die Sterne wirbeln, die Sterne fliegen zusammen und formen zwei grosse grüne Sonnen.

Sie blinzelt schwach und sieht die zwei grünen Sonnen immer noch. Natalia ist ganz nah, die beiden grossen grünen Augen blicken erschrocken.

- Oh weh, das tut mir leid, das wollte ich nicht! Sag' doch was?! -

- Sag doch was! -

- Au! -

- Oh weh, so ein Scheiss, das war ein Versehen, echt jetzt, das mit dem zweiten Hauen war nur Spass, tut es sehr weh? -

Frau Matsuda verdreht die Augen.

- Ah, es geht dir doch besser. Das Eis wird helfen. Die Aspirinschachtel ist sowieso leer. -

Sie steht auf und versucht sich den Ring wieder in den Bauchnabel zu stecken. Sie fummelt mit beiden Händen rum aber ihr Top rutscht dauernd wieder runter. Sie hopst rum während sie den Ring durch das Hautloch zu schieben versucht. Beim Rumhopsen verliert sie die Verschlusskugel. Auf allen Vieren krabbelnd sucht sie die Kugel auf dem Boden. Frau Matsuda sieht das kleine Ding neben sich auf der Diele leuchten.

- Links von meinem Kopf, auf der Ritze zwischen den Dielen. -

Sie findet die Kugel und setzt sie ein, dreht sich zu ihr um und murmelt was.

- Alles deine Schuld! -

Frau Matsuda rollt mit den Augen. Natalia zieht sich auf einem Bein balancierend Schuhe an.

- Wenn das Eis geschmolzen ist bin ich wieder da! -

Und damit geht sie aus dem Bürozimmer. Frau Matsuda versucht noch zu rufen aber hört nur die Haustür zufallen und den Roller anspringen.

Der Tesafilm hielt erstaunlich fest. Verdammt!

Sie zwirbelt am Tesafilm. Irgendwie muss der auf. Erstens sind ihre Hände und Arme am Einschlafen, zweitens ist das Eis des Eisbeutels geschmolzen und drittens tut der Kopf furchtbar weh. Der Schubser vom Fuss gegen ihr Kinn war nicht schlimm. Nur dass das ihren Kopf mit der Beulenstelle gegen das Tischbein geschlagen hatte war böse.

Das Brummen war zwar einem halbherzigen Ziehen und Pochen gewichen, aber es war übel.

Sie rubbelt den Tesafilm dünner. Mühselig. Es dauert eine Viertelstunde bis der durch ist.

Bisher kein Roller zu hören. Der Eisbeutel war warm. Seltsam. Keine Bullen, kein Geräusch, die 9mm weg. Und die Schuhe. Sie erinnert sich dumpf wie Natalia Schuhe angezogen hatte. Ihre. Deswegen waren sie auch weg. Diebin. Verdammt.

Sie sucht das iPhone. Auch weg.

Seltsamerweise sind die Stromrechnungen immer noch aufgeschlagen und ein Zettel liegt drauf. Nicht ihre Handschrift. Da steht: Pleuger, St.Wk. 236 38748 .

Sie zieht das Telefon ran und wählt 236 38748.

- Stadtwerke Pleuger, guten Tag! -

- Ja, hallo, ich hatte vorhin angerufen wegen der Stromrechnung Ormont.. -

- Jaaaa, genau.Wegen des Baustellenanschlusses, ich erinnere mich. -

- Ähm, ich bin nicht sicher ob ich die Nummer richtig habe .. -

- Kein Problem, es ist der Verteiler 236 .. -

- ... gegenüber vom Bürohaus? -

- Ja, genau, da ist dann auch der andere Verteiler gegenüber , der 237! -

- Vielen Dank! -

- Gerne! -

Verdammt. Dieses neugierige Ding Natalia. Vermutlich schnurstracks dahin und in der Gewissheit dass Frau Matsuda hübsche Rachekopfschmerzen haben würde.

Aber warum würde sie sowas tun? Kohle? Sie musste schon irgendwas vorher gewusst haben.

Sie räumt die Ordner zusammen und stellt sie zurück. Sie kramt ihre Restsachen zusammen und geht raus. Sie ist raus aus dem Wohnzimmer und gerade halb auf der Terrasse. Es knirscht laut auf dem Kies.

Sie huscht weiter, Stimmen kommen genau aus der angepeilten Rückzugsrichtung. Sie hat keine Chance. Der Pool.

Das Wasser war kälter. Gut für die Beule. Schlecht für Frau Matsuda. Gerade die Nase noch überm Wasser quetscht sie sich in die Poolecke. Die Schritte kommen näher.

Die Stimme kennt sie. Dr.e.h. ist sickig und sauer.

- Isch hebb dir gesagt du sollst die wegschicken! Die blöde Kuh is eifach aufgetaucht und die Brüder hamse erwischt wiese gerat in die Botanik reinschneit. Was soll isch mache? Und jetzt? Die Kuh hat 'nen Ballermann dabei! Die is beschtimmpt net eifach so gekomme!

- Main Liebbärr, die Natalia muss wääähg. Du muhsst mirr das versprächän! -

- Naaa! Isch hab dir geholfe dein Alde ab zu serviern, die musste selber beseitiche! Dein ganze Schaiss werd mer sowieso lästich! Der blöde Tüpp vom Stromversorcher hat ageruffe, der will aach komme weche der Stromversorchung. Des is dei Schuld, dess der üwwerhaupt komme will. Dain ganze Krempel will isch ned mähr. -

- Sssssooh? Duu hasst meinen Alten gewürggt mein Liebbärr. Vergisss dies nüscht! Alles Blut warr auf dirr, main Libbärr! -

- Weissde was? Komm mir so und isch vergess misch. Du hasst schliesslisch deim Alde den Arm abgehaggt. Ned isch. Isch häddem des Hirn ausm Kopp gedrosche awwer du musst so blöd sein un den an Ord und Stell umbringe. -

- Wass soll dasss haissen mein Libbärr?-

- Du bisd raus heissd des. Isch zahl disch aus und du siehst zu dessde Land gewinnst. Hau ab. -

- Wasssss?-

- Ja, hau ab. Du glaubst doch ned dess isch so e hässlisch Dreckskuh wie disch will? Isch kann se all hawwe für umsonsd! Un bessere un jüngere wie du! -

- Naihhn! -

- Was soll dess? Du die Knarre wech! Bleed Kuh du dämlisch, des Ding is eh ned gelade! -

- Hab ich gesähn wie du Natalia die Revolvärr genommen hast. Hab ich wieder Magazinn reingetan! -

Frau Matsuda denkt an den Unterschied zwischen Revolver und Pistole. Nein. Der Mist vertiefte sich zusehends. Das war mit Sicherheit ihre eigene 9mm!

- Hau ab du bleed Kuh! Hau bloss ab mid deim Scheiss, isch werd froh sei wennde weg bist, aal Kuh du! Verdammtes Dreggschdügg, nisch wie Ärcher mit dir Kraterfresse du isch hau dir ei in dei bledd Fress ... gib das Ding her ... -

BAMMM - BAMM - BAMMMMM

Es wird dunkel über Frau Matsuda.

Es klatscht sehr laut.

Etwas sehr grosses taucht ins Wasser. Dunkle Schlieren breiten sich aus. Sie taucht ab. Ganz tief. Es wird kälter. So kalt wie Herrn Mennikes Herz. Der schwimmt noch kurz oben und sackt dann durch. Sie findet den Typ ekelich und ihr geht langsam die Luft aus.

Ihr geht immer noch die Luft aus. Nochn bisschen. Noch EIN bisschen.

Sie geht langsam hoch. Ob die irre Irina mit der Knarre immer noch Mennikes Schwimm- und Tauchversuchen zuguckt?

Der Poolrand ist leer. Der Garten auch. Ein Motor heult in der Auffahrt auf und Kies macht spritzende Geräusche. Sie steht tropfend neben dem Haus. Immerhin ist sie ohne Mennikesschweinerei auf den nassen Klamotten aus dem Pool gekommen. Sie schrubbt sich kurz mit dem Vorhang der Terrassentür trocken, so gut es geht. Telefoniert kurz von Irinas Telefon mit dem Bezopften wegen der Sauerei im Pool und wegen des Bürohochhauses. Es wird hektisch.

Sie kramt den Autoschlüssel aus der anderen Hosentasche. Herrn Mennikes Typen hatten also Natalia und die Hexe war auf dem Weg dahin. Scheisse.

Nass und barfuss ist der Weg zum Smart länger. Der Schlüssel geht noch trotz Vollbad.

Sie wendet. So kleiner Smart. Jetzt wollen wir mal gucken was man mit dem winzigen Motörchen mit Turbolader anstellen kann, wenn es um die Wurst geht.

Der kleine heult los, knurrt, röhrt, los geht's.

Stadtverkehr. Sie ist sauer. Die Stadtverwaltung in ihrem unermesslichen Ratschluss hat wo es ging eine perfekte rote Welle gebaut. Wo sie das nicht perfekt geschafft hatten war die rote Welle immer noch gut genug. Barfuss bremsen tut weh, also verzichtet sie darauf gleich ganz. So weit es geht.

In der Bau-Erschliessungsgegend ist freie Fahrt, und sie stört sich wenig an Ampeln wenn die Querstrasse einsehbar ist. Der bekannte A8 steht vor dem Bürogebäude. Ein Lieferauto steht da auch. Verdammt, die Schergen von Mennikes waren wohl auch noch da. Keine Bullen in Sicht. Dann muss es ohne gehen.

Das Treppenhaus ist leer, die Tür zu, aber Herrn Mennikes fetter Schlüsselbund, ein Grund seines schnellen Untergangs, löst das Problem zügig. Alle Schlüssel haben beschriftete Anhänger, kein Wunder, musste er doch zeitlebens seine Dealerwohnungen auseinanderhalten.

In dem Renovierungsbereich ist es warm, schwaches Licht drang hinter den Latten mit schwarzer Staubfolie hervor. Kate rechnete schnell im Kopf, zwei Etagen mit Hanfpflanzen a etwa 400 -500 qm machen Arbeit. Die beiden Schlägertypen von Mennikes mussten also nicht nur schleppen und schlagen. Mit etwas Glück war mindestens einer auf der zweiten Etage am Wässern oder Blattläuse zählen.

Sie schlüpft durch die simple Klapptür in den Renovierungsbereich. Es wird heiss und stickig. Eine Klapptüre weiter wird es sehr hell. Lampen, Wasserleitungen Tröge, Blumenerde, Schläuche. Mehr Lampen. Noch mehr Lampen. Noch viel mehr Wald. Ein Wald aus Hanf. Rechts ein Abgeteilter Bereich, milchige und beschlagene Plastikfolie wie ein Schaufenster. Dahinter Schattenspiele. Zwei Silhouetten. Nein drei. Eine sitzt tief und lässt den Kopf hängen.

Bass-Bariton Stimme. Hinter ihr. Sagt was.

- Willsten du hier?-

Sie dreht sich um. Eine wunderschöne Galaxis breitet sich vor ihr aus. Helle und gleissende Lichter. Dazu ein störender Kopfschmerz. Trockener Mund. Sackleinwandknebel. Aua.

Sackleinwandknebel schmecken nicht. Dieser war zwar luxuriös mit Hanf gewürzt, aber Luft ist ihr lieber. Sie macht die Augen auf und die Galaxis verschwindet. Verdammt denkt sie. Alle Knochen melden sich einzeln zum Dienst. Manche melden sich dabei gleich krank. Der beissende Gestank des Biokompost lässt ihre Augen tränen. Sie fühlt sich wie das überfahrene Eichhörnchen.

- Bifd du wach?- Gedämpft durch einen Sackleinwandknebel gemault.

Natalia hockt neben ihr, ebenfalls mit dem Rücken gegen die Betonwand gelehnt. Klamotten zerrupft. Dreckig. Mit Sackleinwand gefesselt und geknebelt.

Sie dreht den Kopf und guckt in die wunderschönen, galaxien-grünen Augen.

Ja. Im Moment ist die Galaxis mit den hundert Millionen Sternen weg.

- Waf hafd du gefagt?-

- Imm momend if die galagfif mib hunerd minionen fterne weg -

- Waf?-

Keine Chance. Sie hocken in einem Betonloch auf Biokompost und waren gut verschnürt und gefesselt.

Immerhin waren die Aussichten trübe. Abgesehen von den wunderschönen galaxien-grünen Augen.

Sie guckt sich um. Abfallklappe.

Sie schubst Natalia an und schwenkt die Augen zur Klappe.

Natalia rollt mit den Augen.

- Da durch? Wir find dfu fett! -

Sie guckt nochmal nach der Klappe.

Sie schubst Natalia nochmal an.

- Ich bim fielleicht dfu fett. Du nich! -

- Bin auch dfu fett -

- Nee gar nich wah', ich hab dich naggd gefehn, fchon vergeffen? -

- Neim, aba wir fprechen unf noch! -

- Ef find fehr föhne Hupen und ein fehr föner Hintern und beide paffen da durg. -

Natalia robbt zur Klappe. Limbo auf höchstem Niveau.

Wenn der Kopf durch passt geht auch der Rest scheint ihr Motto zu sein. Sie guckt fasziniert Natalia zu. Der Busen quetscht sich am Rand der Klappe entlang, der Hintern rutscht in der Bioschmiere herum, nass und hübsch rund.

Ein wenig Gezappel, ein wenig Schimpfen, Verlust von ihren Schuhen. Aber sie war durch.

Sie überlegt es sich. Die Klappe steht nach Natalias Durchrutschen noch ein wenig offen, das Schliessblech macht einen überraschend blanken Eindruck. Sie robbt näher.

Der Biokompost ist nett. An der Klappe stinkt er weniger infernalisch. Sie rubbelte die Handfessel am Schliessblech. Das zweite mal an einem Tag. Das Rubbeln hilft.

Mit einem Seufzer gibt die Sackleinwand nach. Ihre Handgelenke sind im Arsch. Sie knotet die Fussfesseln auf und verschnürt ihre Schuhe die Natalia verloren hat in den Sackfetzen, die trotz Biokompost immer noch nach Hanf stinken. Die Schuhe mussten mit, die waren mal teuer.

Der Kopf passt durch die Klappe. Weil sie wie Natalia auf dem Rücken durchrutscht kann sie nicht sehen was dahinter ist und hofft, dass der Klappenrand rund genug ist um ihr keine wichtigen Körperteile abzuhobeln. Langsam quetscht sie sich durch, der Kompost in ihrem Rücken schmiert gut und bewegt sich. Der Rand der Stahlklappe schürft über den Busen. Der ohnehin ruinierte BH gibt auf. Ihr Hintern klemmt an der Kante. Sie zieht das Schuhbündel durch, schiebt es über den Kopf und gibt ihm einen Schubs. Dann stemmt sie beide Arme gegen den Klappenrand. Sie hängt fest. Nix vorwärts. Nix rückwärts.

Was auch immer die Ursache war, es klemmte sehr. Sie denkt an die Legionen von Jever-Bierchen und deren Wirkung auf den Bauch.

- Verdammt, der Arsch und meine Hupen kommen mit, ohne die geh' ich nicht! -

Das Zerren und Stemmen führt zu abruptem Erfolg, unter ihrem Hintern rutscht der Müll, der blaue Fleck von der Wohnungskeilerei mit dem Schlägertyp tut wieder weh.

Ein Schwupps. Sie fällt. Prima, sie war doch noch fast so schlank wie die freche Natalia.

Unten ist es hell. Nein, keine Galaxie. Parkbucht für LKW. Die den Biomüll dann zur Kompostieranlage bringen. Danke.

Ihr Plumpser geht nicht tief. Sie plumpst auf Natalia. Natalia ist im Nachteil, da immer noch reichlich festgebunden und ein wenig geknebelt.

Sie robbt hoch zu Natalias Gesicht, knubbelt den Knoten auf, so dass Natalia besser Luft bekommt.

- Verdammt, ich bin doch nicht dein Landeplatz! -

- Mir tut auch alles weh! -

- Na und mir erst. Du fällst wie ein Walross auf mich!-

- So fett bin ich nicht! -

- Doch, das sehe ich auch ohne dich heimlich beim Baden zu beglotzen! -

- Du darfst das gerne wenn ich bade. Wird bei dem Gestank auch immer nötiger -

Pause. Sie liegt halb auf Natalia , so wie sie geplumpst war. Eigentlich unter anderen Umständen ein sehr hübscher und sehenswerter Landeplatz.

- Geh runter von mir! -

- Ich wollte dich gerade losbinden aber ich überleg's mir nochmal...-

- och Mönsch.. wenn ich Bitte sage?-

Sie entknubbelt die blöden Knoten. Natalia sitzt da und streckt die Beine vor während sie sich die Arme rubbelt. Frau Matsuda bemüht sich um die Fussfessel.

Natalia mault dankbar in ihre Richtung. - Tschullgung. Du bist nicht fett. Süsser Arsch. -

Sie guckt von den Fussfesseln hoch. Grinst.

- Ich hätt' den Knoten auch so aufgemacht , ohne Entschuldigung und Einschleimen, du hast so hübsche Füsse ohne meine Schuhe! -

Als sie beide wieder stehen können geht es so mit dem Gehen. Es wird eine Humpelgeschichte.

Sie gucken zurück zu der Müllklappe. Etwas Sabber und Dreck fällt noch raus.

Frau Matsuda klammert das Schuhbündel an sich.

Natalia murmelt etwas.

- Schöne Schuhe, darf ich die mal haben? Nur ausleihen? Bitte? -

Frau Matsuda legt den Arm um ihre Schulter. Natalia guckt hoch. Die galaxien-grünen Augen sind wieder da.

Spontan sein ist schön.

Sie schmatzt frech einen warmen Kuss auf Natalias Mund.

-Klar Schatz, alles was du willst! -

Sie giggeln beide bekloppt und hysterisch herum.

Kurz darauf dürfen sie mit einem Müllaster mitfahren. Der Fahrer denkt sich seinen Teil, sagt aber nix. Ob er die Erklärung geschluckt hat, dass sie Biofaschisten sind und nach dem Biomüll sehen wollten, ob der auch "sauber" wäre? Und da wären sie unvorsichtig reingefallen. Vermutlich war ihm die Erklärung auch Wurst. Gegen den Gestank war er sowieso immun geworden und zwei hübsche Mädels mit zerrupften BHs durfte man nicht immer mitnehmen.

Bei Frau Grootekaas im Hotel Waldschlösschen angekommen schleichen sie heimlich ins Zimmer und zur Dusche. Zum Glück keiner zu sehen und die Treppenhausfenster sind offen zum Lüften. Es dauert. Schrubben und Peelingdusche. Dann Baden. Der Biomüllgestank ist nach der Waschorgie nur noch ein schwaches Aroma in der Erinnerung. Frau Matsuda macht in der Badewanne Platz für Natalia. Natalia schüttet grosszügig Cool Water über beide. Als Au-Pair ist sie fantastisch! Als Mädchen auch. Das Bett war eigentlich zu klein für beide. Sie lösten das Problem indem eine immer unten lag.

Frau Grootekaas schimpft beim Frühstück morgens dann, dass es nachts irgendwie laut war. Frau Matsuda und Natalia schauen sich demonstrativ unschuldig nach den Gästen von der 21 um, die sich hinter der Zeitung tarnen. Alles ist gut. Sie haben die gleiche Schuhgrösse, keine muss also am Morgen barfuss gehen. Natalia darf die Stiefelchen tragen. Ausserdem diverse andere Sachen die ihr nicht gehören. Die Biomüllklamotten liegen in der Biotonne. Die beiden füttern sich gegenseitig mit Brötchen und man guckt neidisch aber pikiert am Rand der Zeitung vorbei zu ihnen.

Frau Matsuda ruft den Zopfmann an und Frau Schnabel, von der Kripo.

- Ja, man hat uns in der Biomüllanlage verklappen wollen -

- Wir haben uns für neue Büros umgeguckt. Die von Ormont Immobilien..... jaja ... -

- Ja.....von dem der tot is genau. Sachense, Mord? Ja , uns wolltense auch schwer an den Kragen, machen sie sich ma Sorgen um uns, bitte, denn wir leben noch und uns tut alles weh!-

- .. jaja, wie gesagt meine 9mm ist auch weg. .... gestern... wieso spät? Hammse ma in einer Biomüllanlage im Schmodder gefesselt gesteckt und der Behörde für Waffenbesitz eine Anzeige zugefaxt?.. sehnse! .. jaja... bis dann. Schriftlich? Jawoohl. Gerne doch.-

Natalia hatte alles aufgeschrieben was Irina gesagt hatte bevor sie mit einem Schlag in ihre strahlende Privatgalaxis weggeflogen war und als verpacktes Bündel wieder aufgewacht war.

Das Miststück Irina hatte den sofortigen Tod und Verbuddeln als Kompost unter den Hanfpflanzen gefordert, die gärtnernden Schlägertypen aber bestanden auf Klärung mit dem Boss. Der ging nicht ans Telefon, da er mit Baden in Irinas Pool vollauf beschäftigt war und sich ausserdem die drei Bleiklumpen heraus pulen musste, die Irina ihm verpasst hatte.

Frau Schnabel von der Kripo zeigt sich skeptisch. Durchsuchung des Anwesens Ormont? Da müssen mehr Verdachtsmomente her. Aber die Hanffabrik, die würde sie besuchen. Mit einem, wie sie sagt, Spezialteam. Wie sie das sagt klingt verlockend. Eine Razzia. So richtig aufdrehen. Es gibt zu wenig Razzien in dieser Stadt. Sie besteht auf der durch sie persönlich durchzuführenden Verhaftung der beiden "Isch-hau-dir-in-die-Fresse-Alder" -Typen. Sie freut sich wie ein Schnitzel auf das Verhör. Die Sache mit dem Biomüll verspricht sooo spannend zu werden.

Frau Matsuda und Natalia stehen vor dem wilhelminischen Drecksbau hinter der Hecke gegenüber und gucken zu wie ein Fensterputzer die Scheiben und eine Poolfirma den Pool reinigen. Der A8 war weg. Herr Dr. e.h. Mennikes dito. Cannes. Vermutlich. Oder die Kompostieranlage.

Frau Ormont leibhaftig gibt Anweisungen von der Liege aus. Ihr Gesicht ist mit einer frischen Schicht Kraterkleister betoniert. Natalia legt das Zeiss Glas weg und lässt ihre grünen Augen tückisch funkeln. Der Roller ist auch weg. Frau Matsuda schnuppert angeekelt an ihrem iPhone. Das war unwaschbar aber immerhin sicher mit Natalia durch den ganzen Matsch gegangen. Sie telefoniert mit dem Bezopften, ja, es war soweit!