Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Das Geschenk

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Die Zuschauermenge um uns herum war noch einmal erheblich gewachsen, und auch dort wurden die Hemmungen und die Handtücher langsam fallen gelassen. Immer mehr von ihnen standen offen wichsend um uns herum. Die ersten sah ich auch schon auf den Knien beim Blasen. Unterdrücktes Stöhnen und Keuchen drang in die Büsche. Überall standen sie und wichsten ihre Schwänze. Gierige Blicke und tastende Hände im Publikum. Nun fingen neben uns tatsächlich auch zwei an zu ficken. Im Sand, in Hundestellung. Die Menge wurde aufgeregter, man spürte geradezu die aufgeladene Spannung die in der Luft lag. Es bildeten sich Grüppchen. Zu zweit, zu dritt, zu mehreren waren jetzt fast alle dabei. - Party! - So langsam ließen sie ihrem südländischen Temperament freien Lauf. Es wurde gewichst, gefickt, gespritzt und geblasen.

Paolo und Francesco ließen sich davon auch noch zusätzlich befeuern, rammten ihre Riesenschwänze von hinten und vorne in Lars hinein, der immer noch wild am wichsen war. Die beiden sahen sich grinsend an, legten noch einen Zahn zu und nach heftigem Keuchen und Schwitzen spritzen sie fast im selben Augenblick in meinen Mann hinein. Was für geile Säue!

Und sie hörten nicht auf in ihn hinein zu stoßen. Sie merkten, dass auch er kurz vor dem Höhepunkt war, und wollten ihm die Geilheit nicht verderben. Und tatsächlich. Er fing leicht an zu zittern und verlor fast das Gleichgewicht, aber Francesco hielt ihn fest. Er wollte nach Luft schnappen, aber der geile Italiener drückte ihm den Kopf fest auf seinen Riemen. Lars wichste wie besessen. Er sah schon Sternchen, und dann, mit dem letzten Rest Kraft, mit dem letzten Rest Sauerstoff, trieb er sich sein heißes Sperma aus den Eiern. Im selben Moment zog Francesco den Schwanz raus, und meinem Mann entfuhr ein markerschütternder Schrei. - Es schien ihm gefallen zu haben.

Einen Moment lang lag erschrockene Stille über dem Publikum, aber dann waren alle wieder beschäftigt. Kurz darauf drang ein weiterer heiserer Schrei durch's Gebüsch.

„CARABINIERI!!!"

Und damit war der Spuk vorbei! Alle hasteten eilig Richtung Strand, wo die Brandung uns zum Abschied noch silbern grüßte, und von da zu den Parkplätzen. Wir auch.

Mit den beiden hatten wir noch eine geile Woche in Rom. Wir konnten sie so schwer auseinander halten, deshalb tauften wir sie intern auf 'Pisa' und 'Kollosseum'. So konnte man sich besser merken, wer wer war. ... Rom ist wirklich eine Reise wert.

Aber der Sommer in Rom war lange her. Heute Nacht waren statt 'Pisa' und 'Kollosseum', 'Schnellkochtopf' und 'Gänsebraten' die Losung. Ich sah wieder auf die Uhr. Halb fünf schon. Aber ich hatte gar keine Lust nach Hause zu fahren.

Also ließ ich den Motor an und machte mich auf Fahrgastsuche. Wenigstens was verdienen konnte ich ja. ... Aber es war echt tote Hose. Es heißt zwar immer 'Berlin schläft nie', aber wer mal morgens um halb fünf im tiefen Neukölln unterwegs war, der weiß, dass das so nicht stimmt. Kein Schwein war unterwegs. Nur ein Notarztwagen mit blitzenden Lichtern raste die Straße herunter. - Der Scheibenwischer verschmierte müde den Schnee auf der Windschutzscheibe.

Ich fuhr an ein paar Discos vorbei, aber die meisten hatten heute eh zu gehabt, ich suchte an den Alki-Eckkneipen. 'Kindeleck', 'Schultheissstübchen', und wie sie alle heißen. Aber nix. Alle im Koma. So beschloss ich schweren Herzens aufzugeben. An der Tanke könnte ich ja noch ein Sträußchen für den Liebsten mitnehmen, um die Wogen etwas zu glätten. Ich seufzte tief, gab Gas und bretterte die Sonnenallee runter. Ich war schon fast am Hermannplatz, als ich Leute an der Straße bemerkte. Hatte mich mein Taxifahrerinstinkt mal wieder richtig geleitet?

Die Fahrgäste standen an der Straße auf der Höhe des 'Club König', einem Neuköllner Mittelklassepuff in dem man sich für sechzig Euro eine halbe Stunde Glück kaufen konnte. Ohne Getränke versteht sich. Ich kannte den Laden ganz gut, denn dort gab es dreißig Euro Kopfgeld für jeden angelieferten Fahrgast, der noch zum Zahlen imstande war. Moni, die Chefin, war eine gute Seele in einer sehr rauen Schale. Manchmal lud sie mich auf ein Getränk ein: „Wisse 'n Kaffe, Leo? Ick kann dir enen waam machen. Is' ooch von heute!"

Wie gesagt. Eine gute Seele. Aber geschäftstüchtig. Und vor ihrem Laden stand nun Bargeld und winkte aufgeregt. Ich setzte den Blinker und fuhr rechts ran. Vier Leute waren es insgesamt. Vier Männer, naja, junge Männer, so um die zwanzig rum. Vier ziemlich scharfe junge Männer, wie ich von nahem sah. Politisch korrekt ausgedrückt, 'junge Männer mit Migrationshintergrund'. Schwul ausgedrückt, 'geile türkische Hengste'. Sehr aufgeregte geile türkische Hengste. Einer stand noch bei Moni vor der Tür und brüllte irgendetwas. Er schien sehr aufgebracht zu sein.

Einer von den anderen machte die Beifahrertür auf, sah ins Auto und sagte:

„Hallo! Kannsu warten ein Moment? Isch komm' gleisch mit mein Bruder!"

Aber Hallo! War das eine türkische Honigschnitte. Trotz Kälte, nur teure Lederjacke und offenes Hemd, mindestens fünf Mal Sportstudio die Woche und ein Gesicht wie ein Prinz aus 'Tausend und einer Nacht'. Und um den Hals baumelte ein kleines Goldkettchen. Zum dahinschmelzen!

„Klar kann ich warten, junger Mann. Gibt's Probleme?"

„Nee, Mann, alls klar, Mann. Isch komm' gleisch!"

Normalerweise kann ich es ja nicht so ab, wenn mich jemand im Taxi duzt. Aus dem Alter bin ich raus. Aber bei ihm hier machte ich gerne mal eine Ausnahme.

Er ging zu seinen Freunden zurück, redete auf den Aufgeregten beruhigend ein. Aber der schob trotzig den Arm der Honigschnitte weg, und drückte sich ein Taschentuch auf die Stirn. Ich beobachtete im Rückspiegel wie sie zu mir kamen. Drei Große und ein Kleiner. Die beiden Großen glichen sich wie ein Ei dem anderen, und sie sahen auch der Honigschnitte total ähnlich. Garantiert Brüder. Der Kleine passte gar nicht dazu. Entweder war er das Ergebnis eines Seitensprungs, oder irgendein Freund oder Verwandter.

Honigschnitte setzte sich zu mir nach vorne, die drei anderen auf den Rücksitz. ... Wohin auch sonst? ... Sie redeten lautstark auf Türkisch aufeinander ein. Ich verstand kein einziges Wort. Schließlich fragte ich meinen Beifahrer:

„Wo soll's denn hin gehen?"

„Isch glaub' isch muss Döner. Isch hab' voll krass dem Hunger, ehj!"

Von hinten hörte ich: „Mensch Cem, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du vernünftiges Deutsch sprechen sollst. Dein 'Kaja-Yanar-Sprech' kannst du dir für deine Kumpels aufheben.

Wenn unser Vater dich so hören könnte!" - Und zu mir - „Fahren sie uns zum Humboldhain, nach Wedding."

Ich fuhr los. Eine gute Tour nach da oben. Meine Fahrgäste waren schweigsam.

Ich bemerkte beim Blick in den Spiegel, dass sich der eine Bruder, der Aufgeregte, immer noch das Taschentuch an die Stirn hielt. Selbst in dem schlechten Licht sah ich, dass es blutdurchtränkt war. Ich reichte ihm ein Frisches über die Schulter nach hinten und hielt ihm meinen Müllbeutel für das rote Kleenex hin.

„Danke!", sagte er und tupfte sich noch mehr Blut von der Stirn.

„Sollen wir nicht lieber ins Krankenhaus fahren?", fragte ich. „Das Urban ist nicht weit. Vielleicht muss das genäht werden. Das blutet ja wie Sau."

„Nee, auf keinen Fall Krankenhaus. Das ist bloß ein Kratzer."

Aber das Tempo war schon wieder ganz voll von seinem Blut.

„Das sollten sie nicht so lassen", sagte ich und reichte ein weiteres Tuch nach hinten.

„Soll ich mir das mal ansehen? Ich hab' mal in der Pflege gearbeitet und den Notarztkasten hinten drin."

„Nee, Nee, nachher stehen fünfzig Euro auf der Uhr. Das geht schon irgendwie."

Ich sah kurz nach hinten, blinkte, fuhr rechts ran und schaltete das Taxameter aus.

„Also daran soll es nicht scheitern. Heute ist das Fest der Nächstenliebe und des Schenkens. Ich lasse sie nicht blutend in meinem Taxi sitzen. Soweit kommt's noch!"

Ich stieg aus, holte den Verbandskasten aus dem Kofferraum und bat Honigschnitte nach hinten zu gehen, und seinen Bruder, nach vorne zu kommen. Im Licht des Beifahrersitzes sah ich mir die Wunde an. Es war doch nicht so schlimm wie es ausgesehen hatte. Eine kleine Platzwunde. Ich nahm meine Wasserflasche, befeuchtete ein Stück Mull und tupfte ihm das Blut rund um die Wunde ab und suchte nach dem Desinfektionsspray.

„Das brennt jetzt ein bisschen!", sagte ich und sprühte ein paar Stöße drauf.

„AAAAUUUAAAHHH!!!", schrie der harte türkische Macho auf.

„Sorry, das muss sein! Aber das hört gleich auf!"

Die drei von hinten sahen gespannt zu was ich da mit ihrem Bruder, beziehungsweise Freund oder Verwandten so anstellte.

„Ehj, iss ja voll krass Alder! Bissu 'n Doktor?", fragte Honigschnitte aufgeregt.

Sein Bruder, der neben ihm saß, gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.

„Hast du nicht gehört was unser Bruder gesagt hat? Du sollst hochdeutsch reden. Und duze den Taxifahrer nicht. Was soll der denn von uns denken?"

„Ach was!", sagte ich. „Ich war doch auch mal so jung. ... Ich war sogar schon mal viel jünger als er! ... Von mir aus kann er ruhig 'Du' sagen. Da fühl' ich mich nicht mehr so alt."

Das Spray war inzwischen getrocknet, und ich fischte ein großes Pflaster aus dem Kasten.

„So, tut mir leid, aber ich muss ihnen nochmal wehtun. Die Wundränder müssen zusammen gezogen werden, damit es keine Narbe gibt. Vielleicht sieht man hinterher noch einen kleinen Cut. Aber ich tue was ich kann!"

Ich machte mir an der Wunde zu schaffen. Sie war ja wirklich nicht groß!

„AAAAHHHH ... PASS' DOCH AUF!!!"

„Das war's schon. Das Pflaster wird halten. Sieht gar nicht schlecht aus. Steht ihnen gut!"

Der junge Mann stöhnte leidend. „Danke! ... Aber ich finde, wir sollten uns jetzt alle duzen. Schließlich sind wir jetzt ja so eine Art Blutsbrüder. Und unter Brüdern sagt man 'Du'!"

Er hielt mir seine Hand hin.

„Ich heiße Murat. Das hier ist mein Zwillingsbruder Aslan", auch Aslan schüttelte mir die Hand, „das ist unser kleiner Bruder Cemal. Wir nennen ihn aber alle Cem. Ein bisschen aus der Art geschlagen, aber den kriegen wir schon wieder hin."

Cem gab mir auch brav die Hand. „Äh ... Sehr erfreut ... äh ... du bissja voll krass drauf, Alder. Echt cool, ehj!"

„Und der hier", Murat zeigte auf den Kleinen, der verunsichert zwischen den beiden auf der Rückbank saß, „das ist unser Cousin Selim. Der spricht leider fast gar kein Deutsch. Er ist erst seit drei Wochen hier. Alles ein bisschen neu für ihn."

Er sagte etwas auf Türkisch zu ihm, und auch er beugte sich zu mir vor, gab' mir zögerlich die Hand, deutete eine Verbeugung an und sagte: „Gutte Tag. ... Hilfe gutt. ... Viele Dank!"

„Ich heiße Leo. Schön euch kennen zu lernen."

Jetzt war ich also 'per du' mit vier türkischen Hengsten, die mindestens zwanzig Jahre jünger waren als ich. Ja, ja ... in der Heiligen Nacht kommt es manchmal zu wundersamen Begegnungen. ... Ich packte den Verbandskasten wieder zusammen und deutete auf Murats Stirn.

„Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber wie ist das denn passiert. Habt ihr Ärger bei Moni gehabt?"

„Die hat uns rausschmeißen lassen, die rassistische Alte! Und abgezockt hat sie uns."

Auch Cem musste wieder seinen Senf dazugeben.

„Voll rassistisch, die Schlampe ... die alte Votze, die ..."

Es setzte wieder einen Klaps auf den Hinterkopf. ... Ich sah Murat an.

„Ich kenne Moni schon ziemlich lange. Man kann ja viel über sie sagen, aber sie ist nicht rassistisch. Geldgierig ja, aber rassistisch?" Ich schüttelte den Kopf. „Das kannst du vergessen. Da muss was anderes der Grund gewesen sein. ... Was wolltet ihr überhaupt da. Ich meine ... ihr seid junge, gutaussehende Männer. Die Frauen müssen euch doch nur so nachlaufen."

„Naja, ... Frauen ... das ist einfach zu kompliziert. Die wollen immer gleich heiraten. ... Gegen Bares ist das viel einfacher. 60 Euro, und die Sache ist geritzt.

Ist zwar nicht billig, aber gegen eine Hochzeit ein Schnäppchen. Ein fairer Deal!"

„Schlampen, alles Schlampen...", brabbelte Cem vor sich hin, aber ein strenger Blick seines großen Bruders ließ ihn verstummen. Murat fuhr fort.

„Heute waren wir wegen Selim dort. Wir haben ein bisschen gefeiert. Junggesellenabschied, nennt man das, glaube ich. ... Selim IST nämlich hier, um zu heiraten! Nämlich unsere Schwester Leila! ... Er ist etwas schüchtern, und ich glaube er hat Angst vor der Hochzeitsnacht. ... Er ist noch Jungfrau. Mit 20. Stell dir das mal vor! Er ist 20 und hat noch nicht eine einzige Erfahrung gemacht."

„Außer mit die Ziegen ...!", ätzte Honigschnitte.

Selim brauste auf. Er hatte mitbekommen, dass über ihn gesprochen wurde.

„ICH NIX ZIEGE!!! .... LÜGE!!! ... NIX ZIEGE!!!"

Aslan musste ihn zurück halten, sonst hätte er Cem eine gescheuert.

Murat redet erneut auf Türkisch auf Selim ein, und der beruhigte sich wieder.

„Ja, die Ziegen sind für die Leute da auf dem Dorf ein heikles Thema. Darüber spricht man nicht ... und überhaupt würde nie jemand eine Ziege ... Das sind alles böswillige Verleumdungen. ... So rückständig wie bei euch, in manchen Tälern des Bayrischen Waldes, sind wir bei uns nun auch wieder nicht. ... Ziegen ... So'n Quatsch!"

„Naja", sagte ich, „so eine Erfahrung hätte ihm in der Hochzeitsnacht sowieso

nichts genützt ... Die arme Braut ..."

Ich konnte mir das Kichern nicht verkneifen. Die Jungs sahen sich an, und fingen schallend an zu lachen. Cem klopfte mir auf die Schulter.

„Spaaaß, Alder, Spaaaaaß!!!"

Selim fand das gar nicht lustig. Er bekam zwar nicht richtig mit worum es ging, aber dass er verarscht wurde, verstand er schon. Er sagte etwas auf Türkisch, das wie ein Fluch klang.

„Nix lache! ... Is nix Spaßß. ... Nix Ziege!"

Er klang fast so, als ob er gleich losheulen würde. Er tat mir richtig leid, der Kleine. Um ihn zu trösten sagte ich: „Es ist gut, Selim. Wir glauben dir. ... Nix Ziege! ... Ok?"

Leise kam zurück: „Ok!"

Ich ging wieder nach hinten um den Verbandskasten zu verstauen, setzte mich dann wieder auf den Fahrersitz und fuhr los.

„Du musst die Uhr wieder einschalten!", erinnerte mich Murat.

Ich sah ihn an und lächelte. „Was denkst du von mir? Unter Brüdern? ... Ich bin froh, wenn ich euch helfen kann."

Murat sah mich an, und legte mir freundschaftlich die Hand auf den Oberschenkel.

„Du bist echt ein cooler Typ, Leo."

Murats Berührung jagte mir einen Schauer über den Rücken und meine Nackenhaare stellten sich hoch. Mann, Mann, der ist ja auch ein ganz schön geiler Typ. Das scheint bei denen in der Familie zu liegen.

„Mach' ich doch gerne. ... Aber jetzt sag' doch mal, Murat, was war nun bei Moni los? Die hat doch noch nie jemanden raus geschmissen, der nicht randaliert hat."

„Nee, wir haben echt nichts gemacht. Die hat uns wirklich um unser Geld beschissen!

... Wir waren halt die ganze Nacht unterwegs, wegen dieses blöden Junggesellenabschieds. In ein paar Discos waren wir – die türkischen haben heute ja auf – wir haben was getrunken und versucht was aufzureißen. Vor allem für Selim.

Aber es lief nichts. Selim hatte ein paar Mai Thais gekippt und wurde redselig. Und da hat er uns erzählt, dass er noch Jungfrau ist, und dass er gar nicht weiß, wie das in der Hochzeitsnacht so laufen soll. ... Die haben da kein Internet und nichts auf dem Dorf. Keine Gelegenheit mal 'ne Frau kennen zu lernen. ... Und so haben wir beschlossen, ihm bei Moni eine zu kaufen.

Wir haben die Kohle zusammengelegt und sind zu ihr hin gefahren. Es war auch alles ganz normal da. Wenig los. Ihr feiert ja heute euer Fest. ... Ich hab' dann mit Moni geredet, ihr das Problem geschildert, und sie meinte, sie hätte die Richtige für uns. Sie hat dann Susi zu uns geschickt. So eine vollbusige Blonde. Sie meinte, Susi hätte viel Erfahrung mit Jungfrauen, und sie würde ihn ganz sanft und behutsam in die Grundregeln der Liebeskünste einweihen.

Das klang gut, und Susi war auch wirklich nett, kümmerte sich gleich um Selim, der vor lauter Schüchternheit ganz unsicher war und dauernd rot wurde. Naja, und dann ist sie schließlich mit ihm ins Separee gegangen. Wir haben uns gefreut, noch ein paar Schnäpse gekippt und bei Moni für Selim bezahlt. 60 Euro! ... Wir haben gefrotzelt, dass unser zukünftiger Schwager, grade in diesem Moment seine Unschuld verliert, und auf ihn angestoßen. ... Die beiden waren grade eine viertel Stunde weg, da ging die Tür vom Separee auf, Susi kam herausgestürmt, die Frisur zerwühlt, die Bluse halb offen, und schrie: „NEIN! NEIN!! Das mach' ich nicht. Ich hab' ja schon viel erlebt, aber das ... das geht nicht! Ich bin doch nicht bekloppt und riskiere meine Gesundheit! Da braucht man ja Gefahrenzulage! Hat der überhaupt einen Waffenschein?"

Sie war völlig aufgelöst. ... Wir machten uns Sorgen. Sollte der dumme Selim irgendeinen Quatsch gemacht haben? Hatte er ein Messer dabei? Wir kennen ihn ja nicht so gut!", berichtete Murat immer noch etwas aufgewühlt.

Ich bekam ganz heiße Ohren bei Murats Erzählung. Ich stellte mir vor, wie der kleine unschuldige Selim ängstlich mit Susi auf dem Bett gesessen hatte und sie ihm dann mit ihren erfahrenen Körperteilen den besten Weg zum Koitus hatte zeigen wollen. Wenn Selim Panik bekommen hätte, dass hätte ich ja noch verstanden! Aber die mit allen Wassern gewaschene und abgebrühte Susi? Ich kannte sie flüchtig und 'Amazone' wäre noch ein freundlicher Ausdruck für sie gewesen. Sie war eigentlich durch nichts zu erschüttern. Neugierig hörte ich zu, was Murat noch so zu erzählen hatte.

Susi hatte sich erst mal an die Bar gesetzt, einen Wodka gekippt und sich mit zittrigen Händen eine Zigarette angezündet.

„Mensch Susi! Wat issn los? Soll ick Kalle schicken?", fragte Moni aufgeregt mit ihrer, mühselig von Nikotin und harten Spirituosen geformten, krächzenden Stimme.

Susi blies einen Kubikmeter Rauch aus und holte tief Luft. „Nee, Moni. Das wird nicht nötig sein. Am besten gehst du rüber und schaust es dir selber an. Du würdest mir ja doch nicht glauben. ... Aber gib mir erst mal noch 'nen Wodka."

Schnell stand das Gläschen auf dem Tresen und Moni eilte ins Separee.

Wir versuchten von Susi zu erfahren, was denn vorgefallen sei, aber die meinte nur lapidar: „Diskretion ist bei uns das höchste Gebot. Das ist wie bei der Beichte ... Habt ihr so was überhaupt bei eurem Islam? ... Aber egal, ihr müsst ihn schon selber fragen. Aber ich wundere mich ja schon darüber, was ihr hier ohne Vorwarnung so anschleppt!"

Aslan, der schon ziemlich besoffen war, wollte schon nach hinten stürmen, um zu sehen, was mit seinem unerfahrenen Cousin passiert sei, aber Susi hielt ihn zurück.

„Lass mal. Moni regelt das schon."

Nach ein paar Minuten kam Moni zurück. Sie war ganz bleich und stolperte hinter die Bar. "Ick gloobe, jezze brauch ick ooch eenen!", nahm die Wodkaflasche, kippte sich zuerst einen Doppelten ins Glas und dann in die Kehle.

„Ick kann dir ja vastehn, Susi. Det is ja wiarklich een schwierija Fall, wa. Aba weeste, Job is Job! Vasuch et doch als Herausfoadarun zu sehn. Ick meene, friedlich issa ja! Eijentlich müsst man det ja doppelt berechnen, aba wen wa die Hälfte mea nehmn, denn sollte det doch jehn. Zwingen kann ick dir natüalich nich, aba det is halt ne Fraache der Ehre!"

Susi sog noch mal an ihrer Zigarette, holte einen kleinen Schminkspiegel aus ihrem Täschchen, zog sich die Lippen nach, spitzte sie prüfend und erklärte dann: „Gut, ich mach's. Dreißig noch drauf , und es ist ok. Heute ist ja schließlich das Fest der Liebe! ... Moni? Noch einen!"

Moni goss ihr das Glas noch einmal voll und kam dann zu meinen Fahrgästen herüber.

„So, Jungs. Et jibt een kleenet Problem mit euan Kuseng. Da müsst ick 'n kleenen Zuschlaach erhebn. 30 müsst iha schon druff lejen. Is det 'n Wort?"

Murat hätte das ja bezahlt, aber Aslan regte sich furchtbar auf, sprach von Betrug, und sagte bezahlt sei bezahlt. Er wollte wissen, was es denn für ein Problem gäbe, und schimpfte, Moni sei ausländerfeindlich und eine alte Faschistin. Es kam zu einem heftigen Wortwechsel. Moni kann auch ganz schön laut werden, und das mit der Faschistin konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. Schließlich brüllte sie ihn an: