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Mirror, Mirror Pt. 03

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„Waren sie mit der Frau lange zusammen?"

Michael zuckte mit den Achseln, mehr und mehr die Fähigkeit verlierend, sinnvolle Antworten zu geben:

„Lange genug, um zu wissen, dass ich mächtig große Scheiße gebaut habe."

„Bitten sie sie um Verzeihung."

„Habe ich versucht, seit Stunden geht nur die Mailbox ran."

Der Barkeeper schüttelte den Kopf:

„Nicht am Telefon. Gehen sie direkt zu ihr."

„Sie wird mich abweisen, sie hat allen Grund dazu."

Der Barkeeper lächelte:

„Vielleicht tut sie das. Aber vielleicht auch nicht. Denn vielleicht ist sie ein besserer Mensch als sie."

„Das ist sie sicher. Nicht nur vielleicht. Noch Einen."

3 Stunden später hing Michael über seiner Toilette und verabschiedete sich von dem, was kürzlich noch seinen Schmerz gelindert hatte. Sein Kopf war immer noch eingenebelt und er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. In einer hinteren und letzten Ecke seines Kopfes wusste er, dass er eigentlich trauern sollte, vielleicht weinen, aber dazu war er unfähig.

Nach einiger Zeit richtete er sich auf wackeligen Beinen auf, wusch seine Hände, sein Gesicht und spülte den Mund aus. Dann blickte er mit glasigen Augen in seinen Badezimmerspiegel, indem er mit aller Mühe noch Umrisse erkennen konnte.

„Du bist an allem Schuld!" schrie er aus voller Kehle und deutete auf den Spiegel und sein Spiegelbild. Selbst nicht wissend, wenn er jetzt wirklich meinte. Er wusste nur, dass dort der Schuldige hing und alleine diese Anwesenheit schien ihn zu verspotten und seinen Schmerz unerträglich zu gestalten.

„Ich werde dir schon zeigen, wer hier nicht frei ist", stammelte er weiter, immer noch nicht wissend, ob er den Spiegel als Ersatz für den echten oder sich selbst meinte. Dann nahm er seinen Badezimmerhocker und warf ihn mit der letzten ihm verbliebenen Kraft in den Spiegel und sah zufrieden zu, wie sein Spiegelbild in viele Einzelteile zerbrach und zu Boden flog.

„So ist besser", gab er von sich, gähnte und wankte in sein Wohnzimmer, wo er auf der Couch einschlief.

Michael erwachte und hielt sich seinen Kopf, indem er eine 747 vermutete. Er fuhr sich mit seiner Zunge durch den Mund und bekam angewidert vom Geschmack eine Gänsehaut. Nur langsam kamen die Erinnerungen wieder und er begann sich schämen, obwohl niemand außer dem Barkeeper seine Exzesse erlebt haben dürfte. Michael war sich auch sicher, wieder etwas schlimmes geträumt zu haben, aber konnte sich nicht erinnern. Entweder arbeitete Alkohol effektiv gegen die Wirkung des Spiegels, oder diese ließ langsam nach. Egal was stimmte, auf eine gewisse Weise war es positiv. Michaels Magen knurrte und meldete sich bedenklich zu Wort. Die Vibrationen ließen ihn wieder den großen Schmerz in seinem Kopf verspüren und aufjaulen. Schließlich überlegte er sich, dass es vermutlich das Beste wäre, erst einmal herauszufinden, wie lange er überhaupt geschlafen hatte. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es 20 Uhr sein würde. Das wären ungefähr vier Stunden gewesen, aber als er sein Handy nahm, um zu sehen, ob Julia vielleicht doch ein Einsehen gehabt haben könnte, fuhr ihm der Schreck gehörig in die Glieder. Es war ein Tag später! Er hatte 28 Stunden seinen Rausch ausgeschlafen und 10 Anrufe seiner Mutter, irgendwelcher Freunde und einen von der Deutschen Bank verpasst. Das interessierte ihn alles nicht! Julia war nicht darunter, das tat weh, außerdem hatte er wirklich Kopfschmerzen.

Eine Stunde später saß er auf seiner Couch, der Schmerz im Kopf begann gegenüber der chemischen Keule, die er auf ihn losgelassen hatte, zu kapitulieren und der zweite Döner, den er im Begriff war zu verspeisen, bekämpfte effektiv das flaue Gefühl in der Magengegend. Er fühlte sich wieder etwas besser und überlegte, wie sein weiteres Vorgehen ausfallen würde. Was könnte er tun, um mit Julia zu sprechen, ging ihm immerzu im Kopf herum. Es schmerzte ihn sehr, es sich einzugestehen, aber die Antwort war eindeutig. In der nächsten Zeit gab es keine Chance. Sie würde ihn nicht an sich heran lassen. Er musste einige Zeit warten und hoffen, dass sie dann wieder bereit sein würde, mit ihm zu reden. Frustriert gestand er sich ein, dass sie diese Zeit auch verdienen würde. Blieb die Frage, was er jetzt aus seinem Leben machen sollte. Er war ungefähr eine Woche weg gewesen und trotzdem war nichts mehr wie vorher. Keine Natalie, keine Freundschaft, geschweige denn mehr mit Julia, kein Geld, weil er es für den Spiegel verprasst hatte und nicht einmal mehr einen Badezimmerspiegel, stellte er zum Schluss mühsam lächelnd fest. Außerdem war er relativ nahe dran, von einer Irren, die sich selbst als Herrin des Spiegels bezeichnete, gefangen und zum Sklavendienst überredet zu werden. Über die anhaltende Schlaflosigkeit, wie sie sich nur die letzten 28 Stunden nicht gezeigt hatte, wollte er gar nicht nachdenken. Wenn er richtig überlegte, konnte er nur feststellen:

Er war ganz unten!

Das löste einen positiven Effekt bei ihm aus. Er war der festen Überzeugung, dass es von nun an nur noch aufwärts gehen könnte. Einen Anfang wollte er machen, indem er beschloss, seinen Körper und die Wohnung auf ein akzeptables, lebenswürdiges Maß zu bringen.

Nachdem einer Dusche fegte er die Überreste seines Spiegels zusammen und erinnerte sich mit einem Mal daran, welch befriedigtes Gefühl es gewesen war, sein Spiegelbild zerbrechen und fallen zu sehen. Das machte ihm Angst. Er schaute mit traurigen Augen zu Boden und wurde sich bewusst, dass er einen Halt brauchte. Irgendjemand, den er mochte und der ihn mochte, mit dem man mal wieder unbeschwerte Zeit verbringen könnte. Irgendwer, der für ihn da sein würde. Eigentlich musste er nicht lange überlegen, wer in Frage kam, aber er zweifelte, ob er ihm die ganze Wahrheit erzählen sollte.

Er schlug mit beiden Händen entschlossen gegen seine Wand. Selbst wenn er nicht mit ihm über alles sprechen könnte, wäre es schön wieder Zeit mit ihm zu verbringen.

Er suchte sich sein Handy und gelangte zu der Nummer seines kleinen Bruders Sebastian. Er hatte seinen ihn gern, er war wie er in dem Alter. Nur, das Michael hoffte, dass er nicht auch Dominas bevorzugte. Er hatte mit seinem Bruder das erste Bier getrunken, ihn vor 3 Jahren mit 14 das erste Mal sein Auto auf einer abgelegenen Landstraße fahren lassen, ihm die ersten Tipps in Bezug auf Frauen gegeben und dafür eine ehrliche Freundschaft, die je älter Sebastian wurde, immer intensiver wurde, erhalten. Sein Bruder war auch zugleich einer seiner besten Freunde. Darum tippte er im einen kurzen Text ein, bemühte sich durch seine Anrede, „Moin Seb" ,möglichst nicht durchklingen zu lassen, das er Sorgen hatte und lud seinen Bruder zum Laufen und zu Bier ein. Im Moment beinhaltete die Vorstellung von erneutem Alkoholgenuss zwar nur Abscheu, aber das konnte sich ja ändern.

Es dauerte einige Zeit, aber dann kam eine bestätigende SMS, in der sein Bruder schrieb, er würde sich auf das Treffen freuen...

Michael keuchte und musste schwer um Atem zu kämpfen, als er sich bemühte, mit seinem Bruder Schritt zu halten. Normalerweise war er in besserer Form als sein Bruder, nur hatte er wieder die ganze Nacht kein Auge zu getan und fühlte sich eigentlich zu schwach zum Laufen. Aber, gepackt vom sportlichen Ehrgeiz, dem trotz allem seinem Bruder gegenüber empfand, bemühte er sich, mitzuhalten.

Dafür genoss er das Gespräch, was er mit seinem Bruder führte. Es ließ ihn sein eigenes Leben vergessen und sich als großer Bruder und Freund fühlen. Denn sein Bruder hatte sich verliebt und seine neue Freundin hatte ihn an diesem Abend für sein erstes Mal zu sich bestellt. Und nun machte er sich verständlicherweise Sorgen um den Ablauf und um ein mögliches Versagen. Michael versuchte, ihn zu beruhigen und versicherte er ihm, wie sehr er sich für ihn freuen würde. Was zwar wirklich zutraf, aber wohl nicht besonders überzeugend klang, da er zeitgleich mit dem Sprechen versuchte, nicht an Sauerstoffmangel einzugehen. Als er diese Gedanken hatte, schnitt sein Bruder mit einem Mal ein weiteres Thema an:

„Mike, da ist noch was. Es ist mir unangenehm, es zu sagen."

„Keine Hemmungen. Ich kann einiges ab."

Sein Bruder schluckte:

„Ich habe gestern auch Natalie getroffen."

Das überraschte Michael zwar ein bisschen, aber schockierte ihn nicht. Schließlich lebten sie alle zusammen in einer Kleinstadt. Da lief man sich von Zeit zu Zeit über den Weg.

„Und, was hat sie gesagt?"

„Sie hat sich nach dir erkundigt. Sie will dich wohl auch bald kontaktieren."

„Wirklich? Hat sie bisher nicht gemacht. Du siehst aus, als wäre da noch mehr."

„Nun ja, sie hat mir geholfen, Maries Interesse auf mich zu ziehen." Marie war das Mädel, in das sich sein Bruder verliebt hatte. Er empfand sie aus den Erzählungen sehr sympathisch.

„Wie hat sie dir denn geholfen?", wollte Michael wissen.

„Sie hat mit mir getanzt. Ehrlich gesagt, eher um mich herum." Der Kopf seines Bruders wurde knallrot.

Michael blieb stehen und begann aus voller Kehle zu lachen. Natalie hatte einstmals auch mit ihm getanzt. Er wusste wovon sein Bruder sprach und warum er sich so schämte. Das einzige Wort, was ihm wirklich dazu einfiel, um zu beschreiben, wie Natalie tanzte, war Trockensex. Er hatte vorher noch nie etwas so erregendes ohne eigentlichen sexuellen Akt erlebt.

„Ey Mike, lachst du mich etwa aus?", wollte sein Bruder wissen, der über die Reaktion sichtbar froh war.

„Nein, keine Sorge. Ich lache mit dir. Ich weiß, wie sie tanzt. Ich nehme mal an, dir hat es gefallen?", gab Michael zurück und lief langsam wieder los.

Sein Bruder nickte beschämt.

„Mach dir keine Sorgen, Seb. Das ist schon okay, du wärest kein menschliches und vor allem kein männliches Wesen, wenn es spurlos an dir vorbeigegangen wäre. Passt schon."

„Wirklich? Immerhin ist eure Trennung ja erst kurz her."

Michael dachte kurz darüber nach. Sollte er sich wirklich betroffener fühlen, nur weil Natalie mit anderen Männern tanzte? Er musste sich eingestehen, dass es ihm egal war. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um Julia. Er entschied sich, wieder über das Mädel seines Bruders zu sprechen und ihm Mut zuzureden. Aber dann kehrten seine Erinnerungen an Julia doch wieder zurück. Denn als er wissen wollte, ob das Mädchen, Marie, irgendetwas besonders gerne mögen würde, antwortete ihm dieser:

„Sie hat es gern, wenn ich ihr beim Küssen und wahrscheinlich auch beim Sex in die Augen schaue."

Er erschrak kurz und musste dann lachen. Genau wie Julia. Sein Bruder begann sich sogar Frauen mit ähnlichen Vorlieben, wie seine eigenen Freundinnen, auszusuchen.

„Die Männer in unserer Familie suchen anscheinend gezielt Frauen mit dieser Leidenschaft aus!" sagte er etwas unbedacht. Dann kam das Unvermeidliche. Das Gespräch ging über zu Julia und zu dem was passiert sei. Michael hatte seinem Bruder nichts wirklich erklärt und wusste auch jetzt nicht, was er ihm sagen sollte. Er versuchte sich rauszureden:

„Komm, wir reden in meiner Wohnung bei einem Bier weiter. Sind genug gelaufen, ich bin ziemlich kaputt."

Sein Bruder stimmte sofort zu.

Leider hatte dieser seine Fragen über Julia auch nicht auf dem Weg zu Michaels Wohnung vergessen. Michael versuchte das Kunststück fertig zu bringen, mit möglichst wenig Sätzen möglichst wenig zu sagen und es so klingen zu lassen, als hätte er möglichst viel gesagt. Es gelang ihm nicht wirklich und sein Bruder musste auch sein trauriges Gesicht bemerken, was er bekam, als er an Julia dachte und an die Perspektive, mit ihr zusammen zu sein, dachte. Sein Bruder hatte im Laufe der Jahre ein gutes Gespür entwickelt, wenn Michael in Problemen steckte, so fragte er:

„Willst du darüber reden, Mike?"

Michael wollte es. Michael wollte ihm alles erzählen, ihm mitteilen, wie schrecklich sein Leben verlaufen war, wie dumm er sich angestellt und alles verloren hatte, aber er konnte es nicht. Er hatte Angst, sein Bruder würde ihm nicht glauben und er würde so ihre Freundschaft gefährden. Außerdem war das heute der große Tag seines Bruders. Dieser würde heute sein erstes Mal haben und das mit einem Mädchen, in das er sich auch noch verliebt hatte. Wenn er aufhören wollte, sich wie ein egozentrisches Arschloch aufzuführen, musste er zurückstecken. So verneinte er. Sein Bruder wollte nicht so leicht aufstecken, ließ sich aber schließlich doch vom Thema abbringen, indem Michael ihn unter die Dusche schickte, damit er einen vernünftigen Eindruck bei seinem abendlichen Treffen hinterlassen würde.

Ungefähr 20 Minuten später kam sein Bruder frisch geduscht zurück und stellte ihm eine Frage, die ihn sofort hochfahren ließ:

„Mike, was ist denn mit deinem Spiegel? Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich auch gut aussehe."

Natürlich! Sein Spiegel. Der musste ja Fragen aufwerfen. Glücklicherweise hatte sein Bruder ihm ja mit dem 2.Teil der Bemerkung einen Ausgang zugewiesen. Er versicherte ihm, dass er gut aussehen würde und schickte ihn dann los, nicht dass er zu spät zu seinem großen Abend käme.

Gerade als er dachte, er hätte den Schreck über den zerbrochenen Spiegel gut genug kaschiert und könnte seinen Bruder jetzt mit positiven Gefühlen entlassen, verabschiedete sich dieser mit Worten, die ihn zu tiefst erschütterten:

„Danke. Die Zeit mit dir hat mich echt gut abgelenkt. Schön, dass du wieder da bist. Und eine Bitte habe ich an dich. Leg dich mal schlafen. Du siehst aus, als könntest du es brauchen."

Michael blieb bewegungslos stehen und starrte still seinem Bruder nach. In seinem Kopf begann Panik. Konnte man es ihm wirklich schon so schlimm ansehen oder war es nur brüderliche Sorge? Wenn man es ihm ansehen konnte, dann könnte man ihm vielleicht noch viel mehr ansehen? Beispielsweise die Angst, die er ganze letzte Zeit gehabt hatte. Und auf Dauer würde er nicht erklären können, warum er nicht schlief. Was sollte er dann tun? Musste er dann alles beichten? Schließlich drehte er sich um und ging zurück in seine Wohnung.

Gerade als er seine Tür zugezogen hatte, klopfte es von der anderen Seite. Michael grinste. Seb musste etwas vergessen haben. Er vergaß immer etwas. Als er die Tür öffnete, blieb ihm vor Überraschung der Mund offen stehen. Dort stand nicht Seb. Dort stand Natalie! Die ihn fröhlich anlächelte, fast herausfordernd.

„Hallo.", sagte sie schließlich.

Michael versuchte zu antworten. Dazu wurde ihm klar, dass er erst seinen Mund würde schließen müssen, bevor er ihn wieder öffnen könnte, um zu sprechen:

„Ähm, ja. Hallo. Entschuldige meine Reaktion, aber mit dir habe ich überhaupt nicht gerechnet."

Sie lachte:

„Das macht nichts. Das bin ich ja noch aus unserer gemeinsamen Zeit gewohnt. Hey, nur ein kleiner Scherz. Darf ich rein?"

Michael nickte:

„Sicher, komm rein."

Dann betrachtete er sie und stellte fest, dass sie merkwürdig gekleidet war. Sie trug Stiefel und alles darüber wurde von einem langen, schweren Wintermantel bedeckt. Und das bei Hochsommer. Selbst jetzt, halb sieben am Abend, war es nur knapp unter 30 Grad warm.

„Willst du nicht ablegen? Warum trägst du im Sommer einen langen Wintermantel?" wollte er dann wissen.

„Wegen dir", kam zurück.

„Jetzt bin ich verwirrt."

Natalie drehte unruhig ihre Schultern, so als versuchte sie, diese zu lockern.

„Hast du über uns nachgedacht?", wollte sie wissen. „Ich meine, seit wir uns getrennt haben?"

Michael nickte:

„Sicher, ziemlich oft sogar."

„Und, hast du es dabei bereut, dass wir nicht mehr zusammen sind?"

„Ja, natürlich. Aber ich habe mich ja nicht getrennt. Du hast es ja beendet."Michael dachte, dass es klüger sei, zu verschweigen, dass er mit Julias Hilfe doch recht gut über sie weg gekommen war.

„Das war vielleicht etwas zu voreilig", sagte Natalie mit schuldbewusster Stimme. Michael seufzte, um dann zu sagen:

„Eine schöne Erkenntnis. Nur, an meiner sexuellen Neigung hat sich nichts geändert."

Natalie pustete durch:

„Ich weiß. Aber ich habe darüber nachgedacht. Und eigentlich wolltest du ja nichts anderes, als mich für immer glücklich zu machen."

„Freut mich, dass es du es so siehst. Bringt uns aber nicht weiter."

„Unterbrich mich nicht. Daher habe ich mich entschieden, etwas zu tun." Als sie das gesagt hatte, öffnete sie ihren Mantel, dieser segelte zu Boden und Michael stockte der Atem und seine Augen wurden riesig. Zum ersten Mal seit Trier stieg seine Erregung wieder soweit an, dass er seinen kleinen Freund spüren konnte. Vor ihm stand Natalie. Aber was aus ihr geworden war, konnte Michael nicht fassen. Sie trug ein enges schwarzes Ledercatsuit, welches zwischen ihren Beinen zusammenlief. Darunter keine Hose oder Rock. Irgendwann, knapp über dem Knie begannen ihre Stiefel, welche so blank poliert waren, dass sie blitzten. Außerdem trug sie einen Gürtel, in dessen linker Seite eine Peitsche klemmte und auf der anderen Seite waren Handschellen. Zusammen mit ihrem wilden Haar und er ihrem stark geschminkten Gesicht sah sie unglaublich erregend aus. Als Michael sie sah, erinnerte er sich schmerzlich daran, wie er sie früher begehrt hatte.

Sie lächelte süffisant, als sie auf seinen Schritt schaute:

„Anscheinend gefalle ich dir. Los, Hose runter! Will doch mal sehen, ob das, was dir Spaß macht, nicht auch mir Freude bereiten kann."

Michael musste nur kurz nachdenken, um sich dann auf das Spiel einzulassen. Natalie wollte ein großes Opfer für ihn bringen und in gewisser Hinsicht war er ungebunden. Warum sollte er nicht mitspielen? Vielleicht war das ja die Lösung all seiner Probleme, vielleicht tat er es auch nur, um sich jetzt von Natalie über Julia hinweg helfen zu lassen.

Langsam zog er seine Hose runter und genoss ihren Blick, der voller Geilheit auf den sich offenbarenden, voll aufgestellten Schwanz gerichtet war.

„Da ist ja mein kleines Spielzeug", sagte sie voller Erregung und ging mit ihrer Hand an seinen Schwanz, um ihn einige Male zu wichsen.

„Gefällt dir das?", wollte sie wissen. Michael beschloss sie zu reizen, wollte er doch wissen, wie weit her es mit ihrer neugefundenen dominanten Neigung sei.

„Hört man das nicht an meinem Stöhnen?" Bei einer echten Herrin hätte er sich auf eine satte Strafe für so eine Bemerkung gefasst machen dürfen. Natalie schwieg und wichste noch ein paar mal weiter. Schließlich sah sie ihm in das leicht enttäuschte Gesicht:

„Los, zieh dich weiter aus. Ich will dich nackt vor mir sehen." Michael folgte, die große Euphorie aber war verflogen. Auch dies sagte sie mehr als wäre sie seine Freundin oder sein One -- Night Stand, nicht aber seine Herrin. Während er sich auszog, begann sie langsam mit ihren Händen seinen Körper entlang zu streifen und genüsslich zu stöhnen.

Als er nackt vor ihr stand und sein Schwanz alleine wegen ihres Anblickes pulsierte, sah sie ihn zufrieden an:

„Ja, das sieht doch geil aus. Ich glaube, ich werde meinen Spaß mit dir haben. Auf die Knie, bitte."

Bitte? Aber sie versucht es ja, dachte Michael. Und ging langsam auf die Knie, um erwartungsvoll zu ihr hoch zu blicken:

„Und nun küss mir die Stiefel."

Michael machte sie eilig daran, so oft hatte er davon geträumt, sie genau das sagen zu hören und endlich, nach all der Zeit, sagte sie es. Er küsste ihren linken Stiefel und den rechten, wollte dann beginnen, sie genüsslich zu lecken, wurde aber von ihr unterbrochen:

„Das reicht. Steh auf und geh zum Stuhl." Michael war frustriert, erkannte sie denn nicht, wie sehr er sich gewünscht hatte, diesen Moment noch ein bisschen zu genießen. Ein entfernter Teil seines Hirns, den er erfolgreich verdrängen konnte, gestand sich ein, dass sie immer weniger die Frau wurde, mit der er es genießen wollte. Aber er hatte sie lange geliebt, versuchte er sich selbst zu verdeutlichen, diese Gefühle könnten in der Kürze der Zeit nicht wirklich auf Julia übergegangen sein, sie mussten nur verschüttet sein.

Er stellte sich vor den Stuhl und spreizte die Beine, als sie von unten durch dieselben an seinen Schwanz ging und ihn sanft massierte. Mit der anderen Hand reizte sie seine Brustwarzen. Schließlich flüsterte sie ihm ins Ohr: