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Totem 03

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›In my eyes, indisposed, In disguises no one knows, Hides the face, lies the snake, The sun in my disgrace, Boiling heat, summer stench, 'Neath the black the sky looks dead, Call my name through the cream, And I'll hear you scream again

Black hole sun, Won't you come, And wash away the rain, Black hole sun, Won't you come, Won't you come‹... ¹

- * -

Samstag, 17. September, gegen 8:00 Uhr:

-- Schwarzer Kaschmir. Er war verdammt teuer, trotz Nachlass. Egal! Ich bin es mir wert. Hab ihn mir verdient. Was für ein schöner Mantel. Kann ihn zu jedem Anlass tragen. Auch zur Arbeit. Das Wetter wird bald unbeständiger und ich brauchte eh einen neuen Mantel. Guter Kauf, Schätzchen. Lass mal sehen. Schön zugeknöpft. Den Kragen etwas hoch geschlagen. Perfekt.

Eine große silberne Gürtelschnalle als schickes Accessoire. Kniehohe Schnürstiefel mit hohen Absätzen. Ich bin halt eine große Frau. Sie sollen Augen machen, nicht allein Bernd. Sehr schick, elegant und auch ein wenig verrucht. Wirkt uneindeutig. Hängt halt von mir ab, wie es wirken soll, wie ich es haben will, ja, wie sie es von mir kriegen sollen. Streng und diszipliniert.

Zwei Frauen und 8 Männer im Seminar. Einige haben sowieso schon blöde geguckt. Na ja, die liebe Kollegin ist halt eher unscheinbar und auch nicht so fix beim Antworten. Sie ist nett, aber in allem keine Konkurrenz für mich. Ich weiß, ihr seid von mir überrascht -- ein paar interessante Kerle sind dabei. Aber ihr Wichser wollt mir alle in den Arsch ficken, auf die eine oder andere hinterhältige Weise. Keine Chance -- so, nochmal etwas zur Seite gedreht. Hmm, rundum alles vom feinsten.

Geiler Bürolook, wäre auch was für unter freiem Himmel. Hmm, zeig her, lass mal sehen. Einfach einen Knopf unten öffnen, den Mantel vorne auseinander. Ja, sieht heiß aus. Geile Stiefel, schwarze Nylons, extrem kurzer Rock, zum Vergnügen etwas lüpfen -- anstatt eines braven Panty, mal einen süßen, Tanga darunter? Schön her gezeigt die dunkelbraunen Lippchen. Unwiderstehlich deine blanke Spalte. Den Stoff zur Seite gezogen. Wer will das Bückstück nicht? Der Gedanke daran macht mich schon wieder geil.

Oder einfach gar nichts drunter? Nur den Mantel, Nylons, hohe Stiefel oder Pumps? Zum Ausgehen, für besondere Gelegenheiten, rein zufällige Begegnungen, so aus dem Stehgreif. Ließe mich gerne von dir ausführen, mein lieber Bernd. Wer weiß? Es könnte vieles mit dir gehen, heißes Mädchen.

Gut jetzt, Laila van der Linden, hör auf damit! Alles auf Anfang. Die Haare ordnen. War eine gute Idee zum Friseur zu gehen. Lang genug waren sie bereits. Bis weit über die Schulterblätter. So, wie du es wolltest. Ist ganz was anderes. Mittelscheitel wie gehabt, im Ansatz erst glatt, dann gewellt und schließlich schwungvoll lockig. Laila, dunkle Schönheit. Jetzt hau nicht so auf die Kacke ..., aber du bist eine ansehnliche Frau, so hübsch verwandelt. Mysteriöse Frau. Gar keine Frage. Darfst du stolz sein? Du darfst. Du wirst ihr immer ähnlicher, hast dich geoutet, verwandelt und jetzt die Wahl. Laila, Allerheiligstes, leg dich auf das Chaiselongue. Säßest du in dieser Aufmachung an einer Bar, du müsstest nach niemandem mehr Ausschau halten, kleines, heißes Biest, Traum von einer Frau. Du wirkst nicht mehr blass ..., Fantastic Sunrise. Ihr werdet mir die Stiefel lecken. Süß wie Karamell. Schöne Bräune. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Sonnenbank sei Dank. Spieglein ..., Spieglein.

Oh, es hupt ..., er ist da, mein Gentleman. Ich bin so geil auf dich und deine engen Freunde. Ich komme, mein Schatz. Noch einen kleinen Spritzer dieses hinterhältigen Parfüms. So, jetzt ist es wirklich perfekt. --

Bernd steigt aus, gibt mir einen flüchtigen Kuss, hält mir die Fahrzeugtür auf, lässt mich einsteigen, nimmt wieder auf dem Fahrersitz platz, schaut mich an und hält einen Moment inne.

»Lass uns fahren, Bernd, ich hab neugierige Nachbarn.«

Bernd lacht, startet den Wagen und fährt los.

»Du überraschst mich jedes Mal, mein Schatz.«

»Danke, freut mich, dass ich dir gefalle.«

Bernd schaut immer wieder zu mir rüber, ist sichtlich von mir angetan.

Gegen 11 Uhr werden wir ankommen, Laila. Nervös?«

»Nein. Du?«

Bernd lächelt vor sich hin, wirft mir gelegentliche Blicke zu und steuert den Wagen Richtung Autobahn.

»Du hast mir gefehlt -- Sag mal, hast du noch Urlaub bis Ende des Jahres, Laila? Irgendwas geplant?«

»Ja, habe ich. Im Dezember, 2 Wochen. Und du?«

»Ich auch. Das heißt, ich bin da recht flexibel. Im Winter läuft eh nicht viel auf den Baustellen, über Weihnachten und Neujahr sowieso nicht -- wenn es terminlich nicht gerade brennt. Hab übrigens im Januar Geburtstag -- am ersten Januar, und du, weiß ich ja noch gar nicht?«

Ich lächle. »Erster Januar? Du bist sozusagen mit ach und Krach zur Welt gekommen. Bei mir ging es besinnlicher zu -- ich hab im Dezember Geburtstag, Bernd, einen Tag vor Weihnachten.«

Bernd lächelt. »Hätte deine Mutter nicht noch einen weiteren Tag warten können, mein Engel

»Lag an mir, wurde mir zu eng. Ich war ein ziemlicher Brocken, Bernd«, lache ich.

»Ein Weihnachtsstern«, sinniert Bernd amüsiert. »Du hast also noch 2 Wochen Urlaub -- über Weihnachten und Neujahr geplant?«

»Ja, hab ich so geplant. Wie jedes Jahr. Meinen Geburtstag bei mir zu Hause mit Freunden feiern, Weihnachten bei meinen Eltern und danach ein paar Tage in die Sonne. Ich hatte eigentlich vor, mit Kathi nach Mallorca zu fliegen. Hat sich aber wohl zerschlagen. Kathi hat an jenem Abend in der Discothek auch jemanden kennen gelernt. Einen netten Kerl, der ihr eine gewisse Sicherheit vermittelt.«

Bernd grinst.

»Schön, das freut mich aufrichtig für sie. Mallorca, so, so. Ist ja echt blöd, so allein, Laila?«

»Nein, ist es nicht. Ich kann ganz gut mit mir allein auskommen. Allerdings muss das ja nicht bedeuten, dass ich dort lange alleine bleibe. Ist ein sehr gastfreundlich Land, mit sehr netten, aufgeschlossenen Menschen. Ich mag Spanien, die Kultur, die Natur, Sonne, Strand und das Meer, und besonders die charmanten Spanier. Liegt mir sozusagen im mütterlichen Blut, Bernd.«

Bernd schaut mich neugierig an.

»Hmm, ja, das denke ich mir.«

»Was willst du jetzt von mir, Bernd?«

»Was hältst du davon, deinen Geburtstag mit einem Mann zu feiern, der dir eine gewisse Sicherheit vermittelt. Einem Mann, der dich sehr liebt, ständig vermisst und dich wunschlos glücklich machen will -- bei einem Glas Rotwein, in der untergehenden Sonne, an einem reservierten Tisch, der mit allerlei leckeren Gaben gedeckt ist, am Strand von Mallorca oder anderswo. Was immer du dir auch an einem solch besinnlichen Abend vorstellen magst?«

»Ich weiß nicht, Bernd? Weihnachten in der Sonne, ohne Tannenbaum und leise rieselt der Schnee? Ist nicht so anheimelnd wie in den eigenen vier Wänden. Aber du hast Recht, wäre mal was ganz anderes. Klingt idyllisch. Ich mag romantische Sonnenuntergänge mit anschließendem, buntem Feuerwerk.«

»Ich auch. Mit einer Frau wie dir an meiner Seite, Liebling.«

-- Ja, ein Urlaub mit dir, mein Schatz. Eine schöne Vorstellung. Wir hätten viel Zeit für uns. --

»Apropos, eigene vier Wände: Gefällt es dir eigentlich, hier zu wohnen, Laila?«, holt Bernd mich aus meinen Gedanken.

»Wie kommst du jetzt darauf? Ja, es gefällt mir hier. Ist doch ein schöner alter Stadtteil?«

»Ja. Vor allem alt und neugierige, ebenso alte Nachbarn.«

»Alt, aber nicht heruntergekommen.«

»Das wollte ich damit nicht sagen, Laila.«

»Was dann?«

»Du willst ja nicht, dass ich zu dir nach oben komme -- na ja, ich setze mich halt tagtäglich mit dieser Materie auseinander und sehe halt sofort, wenn es sich um recht alte Bausubstanz handelt, an der in den letzten Jahren wohl nicht viel gemacht wurde.«

»Dass ich dich nicht in meine Wohnung lasse, hat andere Gründe -- ich fühle mich jedenfalls dort wohl.«

»Wie auch immer. Ich respektiere das -- also: Wie groß ist deine Wohnung? Heizt du mit Gas? Welche Kosten hast du?«

»Anderthalb Zimmer, rund 40 Quadratmeter groß, kein Gasanschluss. Nachtspeicherheizung und Durchlauferhitzer für heißes Wasser, aber das Bad und die Fenster sind neu. Was mich wirklich stört, sind diese verfluchten Dachschrägen. Ich weiß also nicht, was du hast? Für 480 Euro kalt, in zentraler Lage, ist das doch in Ordnung? Zum Einkaufen brauche ich nur um die Ecke zu gehen. Willst du noch mehr wissen? Wie kommst du jetzt darauf, Bernd?«, wiederhole ich meine Frage.

-- Ja, ich weiß, dass die Wohnung scheiße ist. Aber versuche mal hier etwas Gutes und vor allem Bezahlbares zu bekommen, mein Lieber. Solltest du eigentlich wissen, Herr Architekt. --

»Du hast einen festen Job, verdienst bereits im Anfang gutes Geld, wie du mir erzählt hast. Du bist eine moderne, zielstrebige Frau, Laila. Eine Frau mit Stil, die etwas auf sich hält.«

»Und?«

»Ich denke, du hast bestimmt nichts gegen mehr Platz und relativ angemessene Kosten. Heizung und Warmwasseraufbereitung über Strom? Das geht ins Geld, Laila. Wird in Zukunft immer teurer werden. Ich hätte da eine rundum fortschrittlichere Alternative für dich.«

»Was hättest du für mich? Eine Wohnung? Du machst dir vielleicht Gedanken?«

»Zweieinhalb Zimmer, 68 Quadratmeter, hochwertig gebaut. Das Wohnzimmer ist fast so groß wie deine jetzige Wohnung, Laila. Geflieste Böden mit Fußbodenheizung. Eine bereits eingebaute, moderne Küchenzeile mit Esstheke -- zum Wohnraum hin offen. Die Küchenzeile ist im Mietpreis enthalten. Das Wohnzimmer hat übrigens eine Fensterfront mit Schiebetüren. Ein großes Schlafzimmer. Flachdach mit Solaranlage und Wärmerückgewinnung. Also keine Schrägen, und es schont den Geldbeutel, mein Schatz«, meint er lächelnd. »Ist eine moderne, helle Eckwohnung im dritten Stockwerk mit umlaufendem Balkon zur Süd- und Westseite. Du kannst von allen Räumen -- also auch vom Bad aus! -- auf den Balkon gehen.«

Ich schaue ihm baff ins Gesicht, während er unbekümmert weiter berichtet.

»Hättest niemanden über dir wohnen. Ringsherum nur Einfamilienhäuser. Du könntest dich auf dem Balkon ungestört in die Sonne legen, um nahtlos braun zu werden. Anspruchsvoller Neubau auf dem neuesten Stand der Technik, mit Fahrstuhl, und es gibt einen Tiefgaragenplatz für dein Auto. In 4 Wochen ist das Haus bezugsfertig. Es sind Eigentumswohnungen. Bis auf diese Wohnung sind alle verkauft. Liegt am Südrand der Stadt in bevorzugte Wohngegend. Ruhige Lage. Du hättest also deine Ruhe nach der Arbeit und zum Studieren, und du wärst mit dem Auto auch schneller auf der Arbeit, Laila. Kostet dich rund 200 Euro mehr, als du jetzt bezahlst. Was sagst du dazu, mein Schatz.«

Ich höre ihm erstaunt zu.

-- Wieso stellt er die gleichen Überlegungen an wie ich? Kannst du Gedanken lesen, Bernd? --

»Eine moderne Eigentumswohnung zur Miete. Und das alles für schlappe 680 Euro. Solche hochwertigen Wohnungen in einer bevorzugten Wohngegend kosten locker über tausend Euro?«, erwidere ich skeptisch und schaue ihn abwartend an.

»Wie gesagt, inklusive Stellplatz in der Tiefgarage«, meint er salopp, hält an einer roten Ampel und schaut mich mit neutraler Miene an.

»So günstig? Etwa null Prozent Tilgung? Wo ist der Haken, Bernd? Mietkauf auf 99 Jahre?«

Bernd lächelt.

»Kein Haken, Laila. Kannst du halten, wie du willst. Mieten, so lange du willst, oder mehr zahlen, um sie als Investition zu kaufen. Das ist allerdings dein Ressort, Schatz.«

»Ich gehe davon aus, ein Objekt, das du geplant und gebaut hast.«

»Nein, ist kein Objekt von mir. Ich kenne den Architekten. Guter Bekannter von mir. Sollte die Wohnung für seine Tochter werden. Die zieht aber, für ihn und seine Frau völlig unerwartet, mit ihrem neuen Freund -- von dem die beiden total begeistert sind -- in eine andere Stadt«, schmunzelt Bernd.

»Die Wohnung ist sozusagen spontan frei geworden und günstig zu mieten. Ich habe sofort an dich gedacht, als er mir beiläufig davon erzählte, den armen Kerl getröstet und ihm gleich eine bequeme Lösung angeboten. Er schuldete mir eh noch einen Gefallen. Überlege es dir. Du bekommst nichts geschenkt, falls du den Eindruck haben solltest. Ist halt ein Vorteil, wenn man Beziehungen hat, Laila. Macht manches einfacher und, wie in diesem Fall, günstiger. Wenn du willst, zeige ich dir die Wohnung in den nächsten Tagen. Das Bad muss allerdings noch komplett gefliest werden. Du darfst dir die Fliesen noch aussuchen, Schatz, und was dir sonst noch fürs Bad vorschwebt -- vielleicht eine große Badewanne, wie in meinem Badezimmer? Da lässt sich sicher was machen. Ist nur ein Vorschlag, Laila«, meint er wie beiläufig.

»Im Süden der Stadt?«

»Ja, das neu erschlossenes Baugebiet. An dem kommst du immer vorbei, wenn du zur Arbeit fährst. Liegt in der Nähe der Autobahnauffahrt und es ist keine 10 Minuten mit dem Auto von meiner Wohnung entfernt. Du müsstest also nicht mehr quer durch die Stadt, sparst eine Menge Zeit und dazu Spritkosten.«

»Dritter Stock, sagst du?«

»Ja, von dort hat man eine schöne Aussicht -- und keine Angst, das Balkongeländer ist hoch und stabil genug«, erwidert Bernd, lächelt mich an und bringt mich zum Schmunzeln.

»Ich weiß, mein Vorschlag, für eine neue Wohnung kommt überraschend für dich. Lass mich einfach etwas für dich tun. Es bereitet mir Freude, Schatz. Es soll dich zu nichts verpflichten«, gibt er mir in sanftem und überzeugendem Tonfall zu verstehen. »Wie auch immer du dich entscheidest, es ist in Ordnung für mich.«

»Danke. Ist lieb von dir. In 4 Wochen, sagst du? Recht kurzfristig. Na gut, ich werde es mir überlegen, Bernd, sie mir jedenfalls anschauen.«

»Gut, aber warte nicht zu lange damit. Ich habe zwar die Option, aber so eine Wohnung ist schnell vermietet oder verkauft.«

Bernd stellt das Radio etwas lauter, nimmt meine Hand, drückt sie sanft und biegt in die Auffahrt zur Autobahn ein.

»Ach ja, hab ich fast vergessen zu erwähnen: Nicht allzu weit von der neuen Siedlung wird bald der erste Spatenstich für ein schönes Einkaufszentrum gemacht. Im Format einer großen Shopping-Mall, mit guten Restaurants, Lebensmittelgeschäften, feinen Boutiquen und extravaganten Schuhgeschäften, mit allem halt, was das Herz begehrt. Den Architekten, der dafür verantwortlich zeichnet, kennst du übrigens sehr gut.«

»Verstehe, da hat jemand wirklich an alles Gedacht, um mir die Wohnung schmackhaft zu machen. Sehr uneigennützig, meinst du nicht auch?«

Bernd lacht und streichelt meine Hand.

»Dir soll es halt an nichts fehlen, mein Engel.«

»Hast du deinem Architekten-Freund gesagt, für wen die Wohnung ist?«

Bernd schaut mich verschmitzt an, als habe er diese Frage erwartet.

»Ganz einfach: Ich hab ihm gesagt, dass eine anspruchsvolle Freundin aus beruflichen Gründen dringend umziehen müsse. Ich hätte bei ihr, wegen eines ruinierten Paares edler, roter Pumps, noch was gut zu machen. Diese Wohnung mit Tiefgaragenstellplatz sei genau die Richtige für die Dame und für mein heiß geliebtes Motorrad. Lasse meine Fat-Boy ungern draußen stehen, wenn ich bei dieser wunderschönen, strebsamen Frau zu Besuch bin, um mit ihr Liebe zu machen. Die noble Lage sei halt insgesamt anonymer, nicht so alte, neugierige Nachbarn, die einem beim Liebesakt am Balkongeländer zusehen wollen, habe ich noch betont. Wenn das neue Einkaufszentrum entsteht, könnte ich es zudem jeden Abend einrichten, auf einen Hüpfer bei ihr vorbei zu schauen -- ist das nicht schön, mein Schatz«, lacht Bernd und schaut mich neckisch an.

-- Du kleines, hübsche Arschloch. Du bist echt lieb. So eine Wohnung würde mir schon gefallen. So, so, keine 10 Minuten mit dem Auto. Aber nicht jeden Tag, Bernd. Kommt nicht in die Tüte. Ich brauche meine Ruhe, Süßer. Nur ab und zu -- zum Kuscheln. --

»Soviel zu: Schöne, kostengünstige Alternative. Ja, du sitzt auf einem hohen Ross, bist ein großspuriger, berechnender Blödmann, Bernd. Glaub mal ja nicht, dass ich dich in meine Wohnung, geschweige denn auf den Balkon oder in mein Bett lasse, sollte ich sie wirklich nehmen. Restricted Area für deine Fat-Boy, mein Freund!«

Bernd grinst süffisant.

»Deine Wohnung? Habe dich wohl auf den Geschmack gebracht? Der Blödmann würde dir zum Einzug einen großen Schuhschrank spendieren -- als Einweihungsgeschenk sozusagen. Den wirst du eh bald brauchen, wie ich sehe.«

Ich muss lächeln und schaue auf meine neuen Schnürstiefel.

»Gefallen sie dir?«

»Gefallen? Du weißt genau, womit du mich einwickeln kannst, hast einen außerordentlich feinsinnigen Geschmack, mein süßer Morgenstern. Du machst mich überglücklich, besonders mit einer solch heißen Schnürung«, lacht Bernd mich an, legt dann aber einen ernsten Tonfall in seine Stimme.

»Ich möchte dich einfach öfter sehen, Laila. Ja, darum geht es mir natürlich auch. Mir fehlt deine Nähe und ich möchte dich in aller Ruhe in den Arm nehmen können, und ich weiß, dass dir das ebenso fehlt. Wenn es nur ein gemeinsames Abendessen bei mir oder bei dir zuhause ist, bei dem wir ganz gemütlich miteinander Reden, oder vielleicht eine gemeinsame Nacht, wenn uns beiden danach sein sollte. -- Eine gewisse Verpflichtung in meinen Absichten mit der neuen Wohnung zu sehen, würde ich dir wirklich sehr übel nehmen, Laila. Ich weiß, was dir durch den Kopf geht. Es ist nicht so, wie du denkst. Wir schulden einander nichts, Laila. Schenke mir einfach das Gefühl, ohne Vorbehalte für dich da sein zu dürfen, wenn es in meinen Möglichkeiten liegt. Ich weiß, du hast das nicht nötig, kommst mit allem selber klar. Aber genau aus diesem Grund mache ich das, verstehst du, was ich meine?«

Ich schweige, bin etwas betroffen und schaue ihn abwartend an.

»Was mein Umfeld angeht, Laila: Ich habe noch keinem Menschen von dir erzählt. Ich denke, es ist auch in deinem Sinne, und ich gehe davon aus, dass außer deiner Freundin, mit der du damals in der Discothek warst, niemand sonst von uns beiden weiß.«

»Kathi weiß nichts von uns, jedenfalls nicht, dass wir beide noch zusammen sind. Sie weiß lediglich von einem Wochenende, einer Nacht mit dir. Das habe ich ihr eingestanden. Kathi geht davon aus, dass danach nichts mehr zwischen uns gelaufen ist. Wir sollten aufpassen, dass sie uns nicht zusammen sieht, oder jemand anderes, der es ihr zutragen könnte. Kathi ist eine gute Freundin, Bernd. Der Gedanke, einen vertrauten Menschen wegen uns belügen zu müssen, macht mir ein ziemlich schlechtes Gewissen. Ich denke, das wird immer ein Problem für uns beide sein, Bernd«, seufze ich leise auf. »Was meine Eltern angeht, werde ich damit warten. Vielleicht wird es sich irgendwann ergeben -- vielleicht auch nicht. Meine Eltern befürchten eh, dass es irgendwann zu spät sein könnte, ich eines Tages als einsames schrulliges Weib hinter einem Schreibtisch aufwachen werde, weil ich zu sehr in meine Arbeit verliebt war und jede Chance auf einen Mann, auf Kind und Familie sträflich an mir vorbeiziehen lasse habe«, erwidere ich amüsiert.

»Meine Eltern sehen das bei mir ähnlich, aber aus anderen Gründen. Ist für mich mit ihnen nicht einfach auszuhalten, was insbesondere das Verhältnis zu meinem Vater angeht. Wie sieht das bei dir aus? Alles in bester Ordnung, wie ich mir vorstellen kann. Regelmäßigen Kontakt?«

»Ja, regelmäßig, häufig telefonisch. Mit meiner Mutter. Sie ruft oft an. Es nervt manchmal. Vater hält sich dezent im Hintergrund. Ich telefoniere mit ihm, aber nicht so oft wie mit Mutter. Der hat mir schon immer mehr zugetraut. Ist auch für mich nicht immer einfach. Petra, meine Mutter, ist ein Thema für sich. -- Sie ist nicht meine leibliche Mutter, Bernd. Meine Mama starb sehr früh an Krebs. Da war ich 9 Jahre alt. Mir war und ist das Wichtigste, dass es Papa gut geht. Er hat gesundheitliche Probleme. Wie du siehst: Wenn es um Familie geht, hat fast jeder eine Leiche im Keller, Bernd.«