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Vom Leid des Erwachsenwerdens

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Wie mein Leben durch diesen Vorfall beeinflußt wurde?

Ich weiß heute, daß es Gott wirklich gibt. Ich belästige ihn aber nicht so häufig. Der hat bestimmt wichtigere Dinge zu tun als sich andauernd mein Geseire anzuhören. Selbstmachen ist meine Devise. Ich habe keine Angst vor dem Tod, wäre aber fürchterlich enttäuscht wenn ich zu früh gehen müßte, da ich noch eine Menge wirklich wichtiger Dinge zu tun habe. Mein Vater, ein Bilderbuchatheist sagte dereinst: "Ihr werdet alle überrascht sein. Wenn wir sterben geht einfach das Licht aus und nichts ist." ER wird verdammt überrascht gewesen sein....

Auch die Überholspur habe ich diesem Ereignis zu verdanken, meine ungebremste Lebensfreude und die Freude an der Freude anderer. "Even the bad times are good!" (The Tremoloes). Jeder Tag ist ein neuer Tag und ein Geschenk an die Lebenden. Lebt drauflos, ohne Rücksicht auf Verluste. Kümmert euch einen Scheißdreck um das was andere sagen oder denken könnten, denn die lassen dich sowieso fallen, wenn es eng wird.

MERKE: ALLES was du machst ist gut!

Denn gut ist es für dich, auch wenn du Fehler machst. Mache allerart Fehler so früh wie möglich in deinem Leben. Da kosten sie noch nicht so viel. Alle Fehler müssen aber wehtun. Denn nur wirklich schmerzhafte Fehler begehst du nicht noch einmal.

Leben ist rauf-runter Achterbahn. Das erst macht das Leben geil. Würdest du eine Mark raustun für eine Rummelplatzachterbahn die nicht schnell rauf, runter, links und rechts geht, so schnell, daß du meinst dir fliegt gleich die Rübe weg, sondern nur langsam geradeaus fährt? Nee, keinen Pfennig!

Drum: Leben ist geil.

Mein Gott, ich danke dir.

Ganz unten im Haus mit der Nummer 32 war eine Heißmangel. Das ist der Ort wo man zum Beispiel Bettwäsche plätten läßt, weil sie ganz einfach, ihrer Größe wegen, schlecht zu bügeln ist. Die Besitzerin war ein echter Trümmerhaufen. Sie war keinen Millimeter über 1.50, also knapp 'ne Faust größer als 'ne Parkuhr, aber dafür sichere 1.60 breit. Sie war alleinstehend, was damals mehr als anrüchig war und hatte eine Tochter so etwa in meinem Alter, vielleicht etwas älter, die schon recht experimentierfreudig war. Will sagen: Spitz, wie Nachbar's Lumpi. Vulvia war ihr Name. In Ermangelung sämtlicher äußerlicher, weiblicher Attribute, konnte ich ihr widerstehen, obwohl sie hinter der Kellertüre ziemlich an mir rumsägte. Je älter ICH wurde, desto schlimmer wurde das mit ihr. Je älter SIE wurde desto mehr glich sie ihrer Mutter. Das Teil hatte sich somit von selbst erledigt.

Ein paar Häuser die Straße runter, wohnte Gärbert Maller. Ein Sonderling, so hatte ich den Eindruck. Er lebte mit seiner Mutter und Großmutter zusammen und wurde von allen äußeren Geschehnissen, inklusive denen der Straße, total abgeschirmt. Diaspora live. Archipel Pissmann. Lebendig begraben. Dann traf er mich. Wie, das weiß ich nicht mehr genau, ist auch scheißegal. Ich kann mich, hervorstechenderweise, nur noch an ein Erlebnis mit ihm zusammen erinnern. In seinem Haus, oder Nebenhaus wohnte ein Mädchen. Fahrhin Eichmann. Sie hatte ihr Zimmer unter-dem-Dach-juchee. Die Eltern wohnten ein paar Stockwerke tiefer. Gärbert und ich waren Taschenlampen-Fans. Je stärker desto dunkel. Gärbert hatte eine Notfallampe mit Blinklicht und Tragebügel. Tragebügel, wow! Ich verehrte ihn deshalb. Gärbert, der Herr des Lichts. Ich, mit meiner kleinen Stabfunzel, kam mir dagegen etwas mickerig vor. Aber wofür hatte man lichtträchtige Freunde? Eines schönen, dunklen Abends erzählte er mir von Fahrhin Eichmann und deren Zimmer und wie man dort hinkäme, ohne gesehen zu werden durch ihr Fenster schauen könne und.... "Say no more, noble Knight, my dearest friend", hätte ich gesagt, wäre ich des englischen mächtig gewesen, oder "Genug des lauen Schwafel, lasset Taten folgen." wäre ich damals ein ähnlicher Schwulstvater gewesen wie heute. Statt dessen werde ich doch nur: "Wie?" gefragt haben, was viel kürzer ist und den gleichen Erfolg zeitigt. Sofort kam er ohne Umwege vom Gemüse direkt zum Fleisch. "Wir gehen das Treppenhaus hoch und steigen auf dem Speicher durch die Dachluke, dann der Regenrinne entlang bis kurz vor ihr Fenster. Einfach!" Hörte ich da das Wort "einfach"? Nur vom zuhören wurde mir schwummerig. Ungeachtet der Tatsache, daß alle Häuser der Pissmannstraße und näherer Umgebung 5-stöckig-spitzgiebelig waren, überwog meine Kuriosität und Neugierde. Wir schlichen vornüber gebeugt, bis in die Haarspitzen konspirativ, durch das Treppenhaus, auf den Speicher an die Dachluke. Allem voran, Gärbert der Heldenhafte. "Leuchte mal!", sagte er und schwupp-die-Wupper glitt er durch die enge Öffnung. "Meine Fresse", dachte ich und machte mich hinter ihm her. Draußen war ich. "Biste schwindelig? Dann guckste einfach nich runter!", meinte er. "Der hat leicht reden, war schon x-mal auf dem Dach, und ich?" Es war verdammt dunkel. Dunkel, wie im Arsch bei Neumond. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich ihn schon schlappe 5m von mir entfernt, heftigst winkend "Komm schon!" sagen. "Nur nicht runterschauen", sagte meine innere Stimme. "Nur nicht runterschauen", wiederholte sie. Sagte ich eben etwas von Neugierde? Natürlich schaute ich runter. Ist doch klar. Zu meinem Glück entdeckte ich, daß mir die Höhe, widererwarten nichts ausmachte. Aber auch gar nichts. Heute wird mir schon schwindelig wenn ich auf einem dicken Teppich stehe....

Ich schlich ihm nach bis er stehenblieb. "Da ist es!" sagte er, nicht ohne Stolz. Ich starrte über seine Schulter und sah - nichts. Nichts außer einem eingerückten Dachfenster. "Da ist ja keiner!", flüsterte ich ihm enttäuscht ins Ohr. Ich hatte wohl erwartet, das Fahrhin mit ihrem Striptease speziell auf uns wartet und sofort loslegen würde sich zu entblättern, wenn wir nur unsere Position eingenommen hätten. "Die kommt schon gleich. WARTE, Mann!" Wir machten es uns auf dem steilen Dach so bequem wie möglich. Ganz nahe der Dachrinne, ganz nahe am Abgrund. Plopp, das Licht ging an. Ich dachte, ich träume. Tatsache! Gärbert drehte sich zu mir und grinste teuflisch. "Na, was hab' ich dir gesagt?" 3m entfernt betrat ein hübsches, junges Mädchen, ca. 13, 14 Jahre alt ihr Zimmer. Sie machte das Radio an, aber wir hörten nichts, da das Fenster zu unserem Glück, geschlossen blieb. Hätte sie es geöffnet, so hätte sie uns sicher entdeckt. Peinlich, peinlich! Daran haben wir, zumindest ich, keinerlei Gedanken verschwendet, wir waren einfach hin-und-weg vor Erwartung. Sie tanzte ein wenig zu der Musik und fing wirklich an die Bluse auszuziehen. Ein kleiner, grün-rot-karierter BH kam zum Vorschein. "Mann, stark, eh?" geiferte Gärbert, rieb sich die Hände und unterdrückte ein hexengleiches hä-hä-hä-hääää-kichern. Ich erwiderte mit einem leisen, dafür aber deutlich irren Lachen. Wir fanden kurzen Blickkontakt und fielen beide in heftiges Händereiben ein. Sie tanzte hinüber zu einem Schrank, öffnete ihn und zum Vorschein kam ein Kleiderbügel auf den sie die Bluse hing. "Mann, jetzt zieht sie den Rock aus!" Gärbert war in seinem Element. Ich auch. Und tatsächlich. Sie drehte den Rock ein wenig herum, fand den Reißverschluß und bevor ich mich versah, lag das Ding auch schon zu ihren Füßen. Mensch Meier. Das war der Superbringer! Ich hatte meine Augen bis Haaransatz und Oberlippe aufgerissen, um ja kein Detail zu verpassen. Sie beugte sich vor, hob den Rock auf und hing ihn auf den selben Bügel unter die Bluse. Das zum BH passende Höschen war nun klar das Objekt meiner Begierde. Mein Blick raste wie irre zwischen ihrem BH und Höschen hin und her. Sie ging hinüber zu einem Spiegel, der an der Wand hing und der BH fiel von ihren Schultern. "Booh", kam es uns, wie aus einem Mund. Ihre Erbsentittchen waren die ersten, die ich jemals sah. Ich war fasziniert. Trance. Bevor ich mich von dem Schock erholen konnte, für Gärbert war das tägliches Einerlei, streifte sie ein Nachthemd über und löschte das Licht. Vorhang, Ende. "Komm, wir hauen ab", flüsterte Gärbert: "LEISE!" Ich wußte nicht ob ich mich freuen oder ich enttäuscht sein sollte, denn ein "Loch" hatte ich wieder nicht gesehen. Und dafür war ich eigentlich gekommen. Natürlich wiederholten wir diese Exkursionen dann und wann, aber es lief immer nach dem selben Strickmuster ab. Mit der Weile kannten wir ihre ganze Unterwäsche und die Erbschen blieben auch die selben. Wir gaben es irgendwann einfach auf, die Kletterpartien.

Ich hatte, so muß ich gestehen, auch mittlerweile eine Andere, bloß diesmal viel ältere, 16 bis 17jährige im Visier. Sie wohnte Gärbert gegenüber, im Erdgeschoß. Gräfin Schielstadt. Sie trug schon "Frauenkleider". Enge Röcke, hohe Absätze, transparente Blusen. Das ganze Menü. Lechtz, hechel, trief! Mit aller Gewalt versuchte ich mit ihr in Kontakt zu treten oder sie auf mich aufmerksam zu machen. Getreu dem Motto: Leistung spricht für sich selbst, lief ich Rollschuh, lieferte mir als Cowboy mit blutrünstigen Indianern die härtesten Duelle, spielte Fußball wie ein Weltmeister und nahm an Weitspuck-Wettbewerben teil. Alles vor ihrem Fenster. Ich habe mich tatsächlich gefragt, warum sie kein Interesse an mir zu haben schien! Alle meine vorgenannten Aktivitäten waren doch supercool und ich machte doch bei allem, speziell beim Weitspucken, eine ganz tolle Figur. Ich hatte wirklich keine Erklärung. Vielleicht war ich einfach nicht ihr Typ?

Manchmal kam sie so ein schmieriger Hilfs-Elvis, in schwarzen Lederklamotten, mit seiner Zündap 50, abholen. Das Arschloch hatte doch schon gegen mich verloren! Was will die eigentlich mit dem und wo fahren die denn hin?

Eines Abends sprach ich zum ersten Male mit ihr. Sie stand, sehr sexy angezogen, vor der Haustüre. Vor der Haustüre zu stehen war nichts außergewöhnliches. In meiner Gegend fand das Leben auf der Straße und in den Hinterhöfen statt, die meist sehr schön hergerichtet waren. Rasen, Bäume, Sträucher, Volieren, Lauben mit Tischen und Sitzbänken. Zum Abfeiern ideal.

Es war warm und mir war heiß, als ich sie alleine dastehen sah. Jetzt oder nie, war wieder angesagt. So rollte ich mit meinen Schraubendampfern an den Füßen, so lässig wie möglich, auf sie zu. Sie hatte die Arme unter ihren Brüsten verschränkt, was diese anhob und noch geiler aussehen lies.

"Na, Gräfin?"

"N' Tach. Wohnste nich' da vorne?", fragte sie und zeigte in Richtung meines Hauses.

"Ja. Heiß heute, nech?" Mit diesen Worten setzte ich mich auf die oberste der 3 Treppen die zu ihrem Hauseingang führten. Sie stand auf der Untersten. Somit hatte ich ungewollt einen Logenplatz, zwecks sommerlicher, großen Inspektion ihres Fahrwerkes eingenommen und konnte alles aus einer fast idealen Position heraus, betrachten. Total ideal wäre für mich nur noch die flach-auf-dem-Rücken-liegen-Position gewesen, aber man kann ja nicht alles haben. Sie trug hauchdünne, bräunliche Nylons, die sich an ihren Fußknöcheln leicht und fast unmerklich in 2, 3 kleine Wellen legten. Das Material schimmerte glänzend im Sonnenlicht.

"Ja", gab sie mir zurück und schaute mich, wortwörtlich, von oben herab an.

"Was machst du denn da?"

"Ich sitz' hier, siehste doch."

"Komm' raus da!"

He, was ist das denn für 'ne Musik? Alles hatte ich erwartet, nur sowas nicht. In diesem Moment hörte ich auch das knattern eines Mopeds näherkommen. Ich wußte nun warum sie draußen war. Sie wartete auf ihren Knecht. Ja, und richtig: Es war der Knaller. IHR Knaller. DIE hatte bei mir sofort verschißen! Bis in die Steinzeit!

"Die könnte bei mir auf dem Bauch angekrochen kommen.... Ich werde keinen Blick an sie verschwenden", dachte ich und tat wie mir aufgetragen und lehnte mich, beobachtend, an die Mauer neben den Eingang. Quietschend hielt der Affe seinen Schleifstein an, bockte ihn auf und Gräfin arschwackelte auf ihn zu. Leicht in die Knie gehend, um sich besser in einem der, an langen Chromstangen angebrachten Rückspiegel sehen zu können, zückte er mit ruckhafter Bewegung einen schwarzen Plastikkamm aus der Brusttasche seiner schwarzen Lederjacke und legte sich die, wohl durch ein Fahrtlüftchen verrutschte Brillantinewelle wieder auf den Nasenrücken. Genau dahin, wo sie seiner Meinung nach hingehörte: Zwischen die Augen auf den Nasenrücken. Und in der Abteilung Nasenrücken war er Weltmeister. Gräfin, mittlerweile bei ihm angestöckelt, wartete schön artig bis er das Ritual beendet hatte und fiel ihm sodann, wie einem Startschuß folgend, einen Unterschenkel im Knie angewinkelt, schmachthechelnd um den Hals. Vorsichtig, damit das frischgestriegelte Wellchen auch ja nicht verrutschte, seinen Kopf fast angewidert senkend, lies sich der König des Fuchsschwanzes herab, ihr auf den absatzspitzen Schnabel zu küssen. Welch' ein Bild. Er sagte was, sie sagte was, er sagte wieder was, sie hüpfte glücklich glucksend auf und ab und klatschte dabei in die Hände.

"Er erwartet wohl ein Kind und hat es ihr gerade mitgeteilt, oder was?", schoß es mir durch den Kopf. Da schwang sich auch schon der Heringsbändiger auf seinen Chromhobel und sie nahm rittlings hinter ihm Platz. Wow! Das Warten hatte sich definitiv gelohnt. STRAPS-O-RAMA! Gräfin schwang das Bein über den Sitz: Weißes Höschen! Volltreffer! Gräfin setzte sich, Rock hoch: Weiße Strapse an braungeränderten Nylons! VERSENKT!

Sie sah daß ich sah und versuchte sofort etwas in Sachen Schadensbegrenzung zu unternehmen. Also, Kommando zurück! Ich bekam alles, nur diesmal in umgekehrter Reihenfolge, erneut vorgeführt. Hervorglänzend! Sie wählte sodann vornehm den Damensitz mit artig geschlossenen Beinen, muß sie wohl in einem Mantel und Degenfilm im Fernsehen (vierter Bildungsweg) gesehen haben. Er hatte von nichts eine Ahnung, das schien die Geschichte seines Lebens zu sein, und murmelte irgend etwas wie: "Wööd dat hück noh jet? Murje fröö om seks lügget op de Bauställ, do ahl Jedriss!" Übersetzt, in etwa: "Könntest du dich vielleicht etwas beeilen? Denke bitte daran, daß ich morgen früh um sechs Uhr Arbeitsbeginn auf der Baustelle habe, du, mein Liebstes."

Er kickstartete sein Zweirad, spitzstiefelte den ersten Gang ein, lies die Kupplung gleiten, Gräfin erbot mir einen abwertenden Augenaufschlag und beide entschwanden sodann blauwolkig. Die Antenne, an der Fuchsschwanz befestigt war, bog sich wippend entgegengesetzt der Fahrtrichtung. Ich lächelte weise.

KAPITEL 3 Darf ich mich vorstellen? Ich bin dein Stäbchen!

In dieser Zeit ergab es sich, daß meine Eltern, quelle surprise, echtes Interesse an mir zeigten. Sie hatten sich in Weisswurst-City, der Hauptstadt von Deppencounty, niedergelassen.

Als Hannibal über die Alpen kam, so soll er befohlen haben: "Fuß -und Geschlechtskranke links und rechts raustreten, hier ansiedeln und warten bis ich wiederkomme!" So erzählt die Mähr und so muß das Volk der Deppen entstanden sein. Es ist historisch belegt, daß Hannibal nicht wiederkam.

Um die Strecke von doch ca. 700km schnellstmöglich zu überwinden, flog ich alle 2 Wochen, Freitagsnachmittags mit der Lusthansa nach Wurstcity, um Sonntagsnachmittags dasselbe, bloß in umgekehrter Richtung, zu erledigen. Der Junge muß ja die Schule besuchen....

1960, um den Dreh muß es wohl gewesen sein, war das Fliegen etwas ganz besonderes. Es flogen nur Leute der Frischeklasse 1. Die Stewardessen (heute: Flightattendants) waren ebenso, etwas ganz besonderes. Handverlesene, absolut besondere Schönheiten. Mannequins (heute: Models) der Lüfte. Nicht die Sorte von Kunstnahrungs-Schleppern, die man heutzutage auf innereuropäischen Routen serviert bekommt und meist aussehen wie die Zenzi aus einem Biergarten in Wurstcity, Deppencounty. Es ist ja heute völlig egal ob man sich nun den Scheibenkäse, das Minibrötchen, das Butterflöckchen, das Trockenradieschen, das Well-Gürkchen oder gleich das ganze Tablett auf dem der Flug-Frass ankommt, reinschiebt.... Ist sowieso alles aus dem selben Material.

Als wenn's heute morgen gewesen wäre, sehe ich die blauen Uniformen der Stewardessen, eng, wie auf den Körper gegossen, vor meinem geistigen Auge. Sie bestanden aus einer leicht decolltierten Jacke mit 4 Knöpfen, drunter nichts als Haut und spitzenbesetzter Körbchen-BH, einem hautengen, kniebedeckenden Rock, drunter Strumpfhalter, deren Strapse sich durch den engen Rock abmalten und, wie hätte es zu dieser Zeit auch anders sein können, Nylons. Dazu die 10-cm-Pfennige und eine kecke "Pillbox" auf dem meist hochgesteckten, blonden Haaren. Perfekt geschminkt schwebten sie einher und versorgten alle meine Wünsche. Da geschah es zum erstenmal daß ich ein Stäbchen bekam. Und das war so.

Ein Flug nach Wurstcity dauerte damals schon 2 1/2 bis 3 1/2 Stunden, je nach Windrichtung, für den die propellergetriebenen Metropolitans und Constellations, sehr anfällig waren. Also war jede Menge Zeit. Vor dem Start gab's immer Bonbons für alle, die auf einem geflochtenen Strohteller gereicht wurden. Der Druckausgleich in der Passagierkabine war fernab heutigen Standards und die Bonbons halfen einem den lästigen Druck aus den Ohren zu knacken. Später gab's auch wahlweise Kaugummi. Eine spezielle Stewardeß war genau mein Typ. Alle waren mein Typ! Aber die Eine hatte etwas besonderes. Sie lächelte mich so komisch an, als ich die Gangway hochkam und sodann in der letzten Sitzreihe, reserviert für alleinreisende Kinder, platznahm. Ich wußte das alles ganz genau und wäre tödlich beleidigt gewesen, wenn mich jemand des Flugpersonals darauf aufmerksam gemacht hätte. Ich war ja schließlich schon ein alter Flughase!

Für mich war ihr lächeln damals komisch. Heute weiß ich, daß sie einfach geil auf mich war. Ich war das, was man landläufig einen hübschen Jungen nennt, hellblond und um einiges länger als der Durchschnitt, das mich wohl ein wenig älter erscheinen ließ. Es gibt mehr Frauen als man denkt, die gerne kleine Jungs geil machen, ohne den ganzen Weg gehen zu wollen. Manche gehen aber den ganzen Weg, meist ohne es geplant zu haben, weil zu einem bestimmten Zeitpunkt ihre Dose das Denken übernimmt. Davon später.

Als sie mir den Bastteller mit den Bonbons reichte, konnte ich in das Decolltée, an ihren weiß spitzenbekorbten, hoch gepushten Wackelpuddings vorbei, bis zum Bauchnabel schauen. Schlaraffenland hoch 10. Sie lächelte mich fortwährend an und meinte: "Du kannst ruhig mehr nehmen", als ich nur einen Zellophanverpackten nahm. Wenn das keine Anmache war, kann mir dann, bitteschön, jemand sagen was eine Anmache ist?

Zum Start setzte sich dieses Traumgeschöpf neben mich und schlug langsam die Beine übereinander, während die Maschine über den Taxiway holperte. Ihre Strümpfe machten dieses unverkennbare Geräusch, dieses laute knistern, was sonst kein anderes Kleidungsstück macht. Ich schaute sofort in Richtung Geräusch und sah daß ihr Rocksaum so hochgerutscht war, daß ich die braunen Enden ihrer Nylons sehen konnte. Ich mußte mich förmlich zwingen nachzuschauen ob sie meinen Blick bemerkt hatte. Sie hatte. Wissend sah sie mich mit ihrem Lächeln an, das nur noch wie ein Hauch zwischen ihren Mundwinkeln lag. Egal, ich mußte einfach wieder auf ihre Beine sehen. Ich mußte einfach. Als sie das bemerkte, sah auch sie hinunter, wartete ein paar Sekunden und sah mich wieder an. Bloß diesmals voll in die Augen. Ich konnte ihrem Blick nicht ausweichen. Ihr Lächeln war verschwunden. Ich sah wieder hinunter und während der Flieger auf der Startbahn beschleunigte stemmte sie ihre Rückseite etwas aus dem Sessel und zog den Rock leicht kniewärts, bis die Strumpfränder unter dem Saum verschwunden waren. Alles das geschah wie in Zeitlupe. In meiner Kopfkinowiederholung ist alles, mit Sicherheit, langsamer als es damals vielleicht wirklich war. Eines weiß ich aber ganz genau. Sie ließ sich aufreizend viel Zeit für die damaligen Verhältnisse. Geschah etwas dergleichen, hatte die Frau, der Rock verrutscht war, promptenst zu reagieren, mit hochrotem Kopf in Deckung zu gehen und alle kompromittierenden Kleidungsstücke, in Windeseile zu richten. Sogar Gräfin Schielstadt hat das gewußt. Man hätte sonst denken mögen sie sei eine Prostituierte oder ähnlich undenkbar Unaussprechliches.