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Kuchen und Pizz

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Beim Abschied für diesen Samstag flüsterte mir Gudrun zu, als die anderen schon gegangen waren:

"Das kann ja ein heißer Nachmittag werden, nächsten Samstag --"

"Wie meinst du?"

"Na, wie wohl? Ich hab's so im Gefühl --"

"Wenn er überhaupt kommt, wird er sich unseren indiskreten Fragen stellen --"

"-- und Trudi wird seinen Mittelfinger nachmessen wollen, das kriegt die fertig --"

"-- aber erst nach dem dritten oder vierten Cinzano --"

"-- den du uns nie anbietest --"

"-- den biete ich euch immer an, aber ihr macht ja immer schon spätestens nach dem zweiten Schluß --"

"-- weiß ich doch, Cousinenherz, ich hab ja nur so dahergeredet -- aber irgendwie könnte ich mir vorstellen, so wie du den netten Kerl geschildert hast und wie unsere Kaffeeschwestern so daherreden, daß das ganze aus dem Ruder läuft und wir plötzlich mitten in einer Orgie landen --"

"Auch das würden wir wohl überleben."

"Der Meinung bin ich auch! -- Ich bin gespannt -- tschüs, Melanie."

An eine solche Möglichkeit hatte ich gar nicht gedacht. Ich hielt es auch für unwahrscheinlich, schließlich wäre Detlev bei einer solchen Einladung nicht "im Dienst". Gudrun frisch verheiratet, Trudi in ähnlichen Umständen und Sibylle mit ihrem Männerhaß schienen mir keine typischen Kandidatinnen für eine Samstags-Nachmittags-Orgie zu sein. Andererseits : Sibylle mit ihren Phantasien von Sex im Stehen, von denen sie nicht abzubringen war -- ich ertappte mich dabei, mir vor meinem geistigen Auge meine Wohnungseinrichtung Revue passieren zu lassen und dabei nach einem passenden Schemel oder Tritt für Sibylle zu suchen. Wenn sich was ergäbe, würde ich es nicht verhindern können. Aber Quatsch: Es würde sich nichts ergeben. Schleißlich mußte Detlev froh sein, in netter Atmosphäre regenerieren zu können. Außerdem hatte ich ihn noch gar nicht erreicht, und ich wußte überhaupt nicht, ob er eine solche Einladung annehmen würde.

Am Abend aber erreichte ich ihn.

"Hallo!"

"Hallo, Detlev!"

"Hallo Melanie -- ich hab dich gleich an der Stimme erkannt. -- Willst du nochmal vorbeischauen?"

"Nein, leider nicht -- aber sag, wo warst du heute Nachmittag -- ich hab dich angerufen, aber niemand hat abgenommen -- warst du beschäftigt?"

"Ja, aber nicht so -- ich war mit einem Freund auf der Alster segeln -- nochmal bei dem schönen Wetter -- gelobt sei, was hart macht -- wir waren das einzige Boot --"

"Mit einem Freund -- bist du zu allem doch auch ein wenig andersherum?"

"Nein, das sagte ich dir ja schon -- ein ehemaliger Schulfreund -- er verdient gut, hat Geld und ein Boot, und ich hab den Segelschein. -- Hast du heute deinen Freundinnen erzählt?"

"Ja --"

"-- und will eine von ihnen mich mal kennenlernen?"

"Nicht eine -- alle wollen dich kennenlernen, aber nicht bei der Berufsausübung -- wir haben beschlossen, dich nächsten Samstag mit zum Kaffee einzuladen."

"Danke -- das ist riesig nett von euch -- ich komm gern -- und wo wird das sein?"

"Bei mir zu Hause"; und ich nannte ihm Adresse und auf alle Fälle auch Telephonnummer.

"Die Gegend kenn ich, ein paar Straßen weiter wohnt ein Onkel von mir -- und wann soll das sein?"

"Nachmittags um vier."

"Ich komm gern -- und wenn was dazwischenkommt --"

"-- prima Segelwetter zum Beispiel -- oder eine zahlungskräftige Kundin --"

"-- das erste vielleicht, das zweite sicher nicht -- also: dann kann ich dich ja anrufen und noch absagen -- aber ich glaube und hoffe, ich kann kommen."

"Na dann -- bis in einer Woche -- tschüs, Detlev."

Ich rief gleich noch die drei anderen an und teilte ihnen dieses mit, damit sie sich seelisch vorbereiten konnten.

Keine weiteren besonders mitteilenswerten Vorkommnisse: ein wieder harmonischer Sonntags-Nachmittags-Besuch bei Mama, und am Mittwoch nachmittag ein sexorientierter Besuch mit Problemwälzung von Stefan -- oder ein Problem-Wälz-Besuch mit Sexzugabe, wer wollte das bei Stefan so genau wissen?

Am Samstag also das erweiterte Kaffeekränzchen. Ich kaufte zur Verwunderung der tumpigen Verkäuferin bei Buchner fünf Stück Kuchen von jeder Sorte, dazu noch je eine Flasche Cinzano bianco und rosso; wer konnte wissen, was die Korona unter solch veränderten Bedingungen so wegsäuft? Unpassende Bemerkungen über angeblich nicht angebotene dritte Gläser waren ja schon gefallen.

Zur Kaffeezeit erschien wie meist zuerst Gudrun, um mir in basenmäßiger Verbundenheit beim Kaffeekochen und Tischdecken zu helfen. Dabei vermieden wir das Thema Detlev.

Dieser kam aber schon als nächster. Er stellte sich Gudrun artig und formvollendet vor, und ich konnte die beiden gerade noch bremsen, ehe sie sich hanseatisch s-teif mit "Sie" anreden konnten. Wir waren ja schließlich auch in etwa gleichaltrig.

Detlev war mit Blumen bewaffnet gekommen, aber nicht mit einem großen, schönen Blumenstrauß, sondern mit vier kleinen, schönen, geschmackvoll zusammengestellten --

"Ein Sträußchen für jede von euch!"

"Das ist aber eine nette Idee", sagte Gudrun lachend und warf Detlev eine Kußhand zu.

Mit den beiden würde es keine unterhaltungsmäßigen Schwierigkeiten geben.

Bald kamen auch Trudi und als letzte Sibylle; man stellte sich vor, und alles lief durcheinander bei den letzten Verrichtungen des Tischdeckens.

Da mein Kaffeetisch wie in Mitteleuropa und wohl auf der ganzen Welt üblich rechteckig war, ergab sich die Schwierigkeit des Plazierens unseres fünften Rades am Wagen. Detlev löste das Problem, indem er einfach sagte:

"Ich hol mir hier den Stuhl und setz mich zu Gudrun an die Längsseite, da haben wir beide gut Platz."

"Ja, komm nur, ich mach mich ein bißchen schmal."

"Brauchst du gar nicht, Gudrun, es ist genügend Platz für uns beide."

Womit er zweifelsohne recht hatte. Es war ja zu erwarten gewesen, daß er sich zu der Dame setzte, die er als erste kennengelernt hatte. Neben mich sich zu setzen wäre schlecht gegangen, denn ich saß traditionell an einer der Schmalseiten.

Wir ließen uns den Kuchen schmecken und machten small talk, wobei wir peinlich alle heiklen Themen vermieden. Wir wußten ja alle, was Detlev noch so machte, und Detlev wußte, daß wir es wissen. Aber seine Tätigkeit als Lektor gab ja genügend Gesprächsstoff her, besonders wieder mit Gudrun mit ihrer nun schon mehr als einjährigen Erfahrung als Buchhändlerin.

Es war natürlich wieder -- warum eigentlich "natürlich wieder"? -- es war also Trudi, die irgendwann sagte:

"Was unsere Melanie ist, die schreibt ihre erotischen Erinnerungen -- das wird ein ziemlicher Roman -- wär das nicht was für deinen Verlag?"

"Davon hast du mir ja gar nichts erzählt, Melanie!?"

"Du hast mich ja auch nicht danach gefragt -- und außerdem hast du mir bestimmt auch nicht ,alles` von dir erzählt."

"Natürlich nicht -- entschuldige, ich wollte dir natürlich keinen Vorwurf machen -- aber interessieren würde mich das schon."

"Das kann ich mir denken -- es ist auch alles längst noch nicht und in keiner Weise fertig -- aber schon mal theoretisch gefragt: Würdet ihr so was verlegen?"

Detlev wand sich herum und sagte schließlich: "Eigentlich ist das nicht unser Spezialgebiet, und wir haben auch überhaupt keine solchen Titel -- würde denn unser Erlebnis von Dienstag darin vorkommrn?"

"Ganz bestimmt."

"Dann müßten wir es sowieso wegen Befangenheit ablehnen."

"War ja nur 'ne Frage."

"Na, klar -- tut mir leid, daß wir dir darin nicht helfen können."

"Es ist ja auch alles überhaupt noch nicht spruchreif."

Das Eis war jetzt zu einem gewissen Grad gebrochen, und Trudi fragte:

"Was sind denn das für Damen, die zu dir als Kundinnen kommen?"

Ohne eine Spur von Ungeduld zu zeigen, beantwortete Detlev diese ihm wohl schon tausendmal gestellte Frage:

"Wie soll ich sagen -- vielleicht so: unbefriedigte Damen, durchaus nicht nur alleinstehende --"

"Das ist umgekehrt ja genauso", warf Gudrun ein.

"Ja, genau -- es gibt ja so viele Aufklärungsbücher -- ich hab den Eindruck, meine Kundinnen haben irgendwo gehört, man solle kein Leben ohne Sex führen, und wenn sie keinen Partner haben oder einen, der nicht richtig funktioniert, dann kommen sie zu mir."

"Und kommen viele mit Sonderwünschen?"

"Sado-Maso mache ich nicht, das hat euch wohl Melanie schon erzählt, aber immer mal wieder will eine eine Stellung ausprobieren, die sie irgendwo oder auf einem Pornobild gesehen hat. Und dann gibt es welche, die wollen auf dem Tisch oder auf dem Fußboden oder in der Badewanne oder im Stehen bedient werden -- eine wollte mal auf dem Balkon, das geht bei mir zur Not, denn es wohnt ja niemand mehr darüber."

"Und wie schaffst du das mit drei--vier Weibern am Tag -- nimmst du irgendwelche Mittelchen?"

"Ich mache ja fast nur Termine ab -- selten, daß mal eine wie Melanie direkt auf meine Anzeige hin kommt, und ich achte darauf, daß es, wenn irgend möglich, nicht mehr als zwei am Tag werden, danach möglichst einen Ruhetag -- wenn alle so schön und jung wären wie ihr, könnte ich wohl auch vier am Tag bedienen -- und an Mittelchen: nichts als ein Omelett aus zwei Eiern zum Frühstück und auch sonst ziemlich viel mit Eiern Zubereitetes."

"Du sagst, du würdest uns alle vier schaffen --?", hakte Sibylle ein.

In Gudruns Augen blitzte es. Ich dachte: "Das Luder -- entschuldige, Gudrun, das denke ich nur und werde es nie sagen! -- das Luder freut sich, daß es recht behält!"

"Ja, ich denke ja -- wenn es sein muß --"

"Und würdest du darauf wetten?"

"Ja, das würde ich."

"Ich halte dagegen -- und ihr?"

Wir anderen sahen uns betreten an. Sollten wir kneifen? Gudruns erwartungsfrohes Gesicht ließ mich sagen:

"Ich bin dabei."

"Ich auch", sagte Gudrun.

"Was soll ich machen, wenn ihr so unersättlich seid?", fragte Trudi rhetorisch, "ich mach auch mit."

"Wir müssen noch die Wettbedingungen besprechen", versuchte ich, die sich anbahnende Orgie in rationale Bahnen zu lenken, "ich würde mit einem klassischen Zitat sagen: ,aber bitte mit Sahne`."

"Ist doch klar."

"Und setzen wir ein Zeitlimit?"

"Lieber nicht", sagte Detlev.

"Ich -- Benno und ich wollen um acht Uhr in ein Konzert gehen."

"Dann laß uns beide als erste das Vergnügen haben."

"Aber sagt mal: Ist heute der fünfzehnte?"

"Nein, der ist erst morgen."

"Dann ist ja auch das Konzert erst morgen -- na gut, also ohne Limit."

"Kriegst du, Gudrun, und du, Trudi, nicht Schwierigkeiten zu Hause, wenn ihr spät kommt?"

"Das kriegen wir schon hin", sagte Gudrun, "aber mein Benno darf natürlich absolut nichts mitkriegen."

"Ist doch klar -- dein -- wie heißt dein neuer Freund?"

"-- Bernd --"

"-- Bernd erfährt natürlich auch nichts -- Diskretion ist Ehrensache --"

"Und was ist nun mit gewonnener oder verlorener Wette?", fuhr ich dazwischen.

"Ach ja, das müssen wir abmachen", sagte Sibylle; sie war Feuer und Flamme, "ich würde sagen: Wenn Detlev gewinnt, zahlen wir ihm alle seinen normalen Lohn, und wenn nicht, zahlt er uns -- jeder von uns -- einverstanden?"

"Ich hab gar keine hundert Mark bei mir", sagte Trudi traurig.

"Ich kann dir das bis nächsten Samstag und auch länger leihen", tröstete sie Gudrun.

"Vielleicht müßt ihr auch gar nichts zahlen", beruhigte uns Detlev mit geheimnisvoller Miene, "ich kann wirklich nicht garantieren, ob ich es heute viermal ,mit Sahne` schaffe -- ich bin auch nicht mehr der allerjüngste."

"Was heißt ,auch nicht mehr`?, fragte Sibylle lächelnd, aber in scharfem Ton.

"Entschuldigt -- das war blöd gesagt -- ich nehm es zurück und behaupte das Gegenteil."

"Sollten wir dann nicht allmählich anfangen, damit wir noch vor dem Samstagskrimi fertigwerden?", fragte ich in die Runde.

"Ja, fangen wir an", sagte Detlev jovial, "wer versucht es als erste mit mir?"

"Ich!", sagte Gudrun etwas vorlaut, bevor Sibylle, die wohl auch gern Detlev noch in frischem Zustand hätte genießen wollen, den Mund aufkriegte.

"Und wo wollt ihr hingehen?", fragte ich. Schließlich war es immer noch meine Wohnung.

"Ach so, ja, daran hab ich gar nicht gedacht", sagte Gudrun bedripst.

"Na, geht schon dahin, wo es euch am besten gefällt: die Liege in meinem Arbeitszimmer oder der Küchentisch oder das große Bett im Schlafzimmer. Wenn ihr hier im Wohnzimmer unbedingt auf das Sofa wollt, müßten wir anderen wohl woanders hingehen."

"Ich glaub, wir gehen ins Schlafzimmer, wenn wir dürfen -- was meinst du, Detlev?"

"Ich glaub auch, das wär das beste."

"Na, dann verschwindet, ihr beiden -- und, Gudrun, zeig Detlev das Badezimmer und wo die frischen Handtücher sind -- du weißt ja, wo alles ist."

Nun saß ich wieder einmal -- zusammen mit Trudi und Sibylle -- und wartete, bis andere mit dem Sex fertigwerden. Wie langweilig -- und auch nicht wenig peinlich. Wir saßen, nippten an unserem Kaffee, aßen noch ein halbes Stückchen Kuchen -- wie die Mädchen im Puff, die darauf warten, daß sie auch noch einmal drankommen. Trudi hatte die glänzende Idee, den Fernseher einzuschalten, und wir fanden auch eine halbwegs interessante Sendung.

Wir hatten uns noch gar nicht richtig in unsere Lage reingefunden, da kamen die beiden schon aus den hinteren Räumen, Gudrun wieder in ihrem eleganten schwarzen Pullover-und-Hose-Dress, Detlev bis auf einen Mini-String nackt und so seine Möglichkeiten recht deutlich zeigend.

"Entschuldigt, aber wenn euch das nicht gefällt, kann ich mich natürlich auch wieder richtig anziehen."

"Ist schon gut -- Trudi und Sibylle wollen ja den Kater nicht ohne Sack kaufen -- oder wie geht das Sprichwort -- willst du noch etwas Kaffee und ein Stück Kuchen zur Stärkung -- ich hab auch noch Reserven im Kühlschrank."

"Ja, ich nehm noch ein Stück, danke -- und wenn ich bitten dürfte: in der nächsten Pause ein Rührei -- ich mach es mir auch selber."

"Wünsche hat der Herr -- davon war in der Wette nicht die Rede! -- Aber, okay, wir versuchen, was wir können. -- Ich weiß aber nicht, wer als nächste dran ist und ob ein fähiges Koch-Team übrigbleibt."

"Ich biete mich als Köchin an", rettete Gudrun lachend die Situation -- ich hab ja heute nichts mehr zu erwarten."

"Bis du zu Hause bist, will ich hoffen", sagte Sibylle anzüglich.

"Natürlich!", lachte Gudrun.

"Hast du dich eigentlich gestern weise zurückgehalten, um uns heute solche Wettangenbote zu machen?", fragte ich Detlev.

"Nein, ich hatte gestern zwei Damen, die hatten sich schon vor einer ganzen Zeit angesagt."

"Beide zusammen?"

"Nein, das hast du falsch verstanden -- eine am Vormittag, eine abends."

"Schön und knackig?"

"Ja, schon, aber nicht so wir ihr."

"Alter Schmeichler!"

"Das meinte ich jetzt ernst! -- So, wer will als nächste?"

Wir alle blickten auf Sibylle, von der wir alle inzwischen begriffen hatten, daß sie heute am geilsten von uns drauf war, aber es kam keine Reaktion von ihr. So sagte Trudi:

"Ich -- wenn ich dir nicht zu dick bin."

"Du bist doch nicht zu dick, Trudi, laß dir das von niemandem einreden -- du hast die schönste Figur von euch allen, würde ich sagen -- wenn ich ein Macho wäre, würde ich sagen: schön griffig, aber ich will kein Macho sein -- du gefällst mir genau so, wie du bist -- gehen wir?"

"Ja, tun wir das -- aber ich muß beichten: neuerdings stöhn ich so unanständig, wenn es heiß wird, das hab ich früher nicht getan -- hoffentlich kriegst du keinen Ärger mit den Nachbarn, Melanie."

"Es wird schon nicht zum Einsturz führen -- mir geht es übrigens genauso -- scheint irgendwie am Alter zu liegen."

"Und ich würd sagen, wir gehen auch ins Schlafzimmer -- wenn wir dürfen, Melanie?"

"Ja, ihr dürft, verschwindet nur -- viel Spaß! -- So", sagte ich weiter zu der Restbelegschaft, "jetzt heißt es Omelett machen. Ich hab das so zugesagt, dabei weiß ich gar nicht, ob ich Eier im Haus hab."

"Zwei Eier zumindest hast du im Haus", sagte Sibylle.

"Du bist ja heute ein kleines Schweinchen -- so kennen wir dich gar nicht!"

"Ich bin heute vielleicht sogar ein großes Schweinchen", konterte Sibylle, "und was redest du: Dein Kühlschrank ist ja voller Eier -- mindestens fünf -- nein: sex -- nein: doch nur fünf."

"Du kannst ja schon nicht mehr klar denken und zählen -- sollen wir schon anfangen, die Rühreier zu bruzzeln, oder warten wir noch ein bißchen?"

"Warten wir noch etwas", meinte Gudrun, "nach menschlich-männlichem Ermessen müßte es jetzt etwas länger dauern -- wir haben ja Zeit -- oder?"

"Das müssen am ehesten die Gebundenen wissen, nicht wahr, Gudrun?"

"Und ich hab gesagt: Ich hab Zeit. Weißt du nicht mehr, vor vier oder sechs Wochen, wo wir bis fast um elf Uhr geklönt haben?"

"Ja, was haben wir da getratscht und konnten kein Ende finden! Wenn das heute wieder so spät wird, dann muß ich euch ja ein anständiges Abendessen liefern -- für fünf ausgepowerte Personen."

"Das machen wir schon", beruhigte mich die liebe Gudrun, "laß mich nur machen -- ich erfind schon was."

"Der Film im Fernsehen ist wohl inzwischen vorbei", vermutete Sibylle sicher richtig, "sehen wir mal, ob wir noch was finden -- oh, hier: Radio Bremen, wiederholte Sketche von Loriot -- der Abend ist gerettet!"

Wir setzten uns vor den Fernseher, lachten uns halbtot und dachten natürlich an nichts anderes mehr. Nach langer, langer Zeit, aber noch vor Ende der Sendung, hörten wir hinter uns "Einbrecher", aber nein, es waren Trudi und Detlev, die von ihrer Safari in meinem Schlafzimmer zurückkamen, Detlev wieder nur im String, aber auch Trudi nur mit einem knappen Slip bekleidet --

"Detlev hat mich gebeten, mich noch nicht wieder anzuziehen, er meint, er könne für den Rest des Nachmittags und Abends anregende Anblicke brauchen."

"Wenn es so ist, kann ich mich auch wieder bis auf den Slip ausziehen", sagte Gudrun, "kein Problem -- es ist ja sowieso eher etwas überheizt, oder findest du nicht, Melanie?"

"Ich hab die Heizung nicht höher gedreht als sonst auch, aber wahrscheinlich heizen wir selbst die Wohnung auf."

In Windeseile zog sich Gudrun wieder aus -- und mir dummen Pute ging erst jetzt auf, daß ich meine Cousine seit unserer Jungmädchenzeit nicht mehr in Badekleidung, geschweige denn nackt gesehen hatte, auch nicht in einer gewissen Wohnung -- es war an mir völlig vorübergegangen, was für schöne, lange, schlanke Beine, genau richtig für den heutigen Geschmack, Gudrun als reife Frau hatte. Ihr Ex Gustav war wirklich ein besonders idiotischer Idiot, sie laufenzulassen.

"Wir müssen uns entschuldigen, Detlev, noch nix Eier, wir sind beim Loriot hängengeblieben."

"Sehen wir den jetzt noch fertig, dann mach ich die Eier für uns -- für euch alle -- versprochen."

Es war aber leider der letzte Sketch, der gerade lief, und so begab sich Detlev in die Küche, und bald hörte man es bruzzeln. Sibylle ging hinterher, sah auf den kochenden Detlev, kam dann wieder zurück ins Zimmer und schlug vor, so laut, daß auch Detlev es hören konnte:

"Wie wär's mit NMCW?"

"Was ist das denn?", fragten Gudrun und ich fast unisono.

"Naked men -- clothed women", versuchte Detlev uns aufzuklären.

"Und was hat das wirklich zu bedeuten?"

"Das hat zu bedeuten, daß Sibylle möchte, daß ich auch den String ausziehe -- von mir aus, ich hab nichts dagegen -- und ansonsten bezeichnet das eine Klasse von Pornodarstellungen oder Nacktputzen oder was heutzutage noch so modern ist auf dem Gebiet -- aber ich hab dann doch noch eine Bedingung: Ihr müßt euch auch ausziehen, ich sagte ja bereits warum --"

"Ein Vorschlag zur Güte", sagte Sibylle, "nur die schon belegten Damen."

"Mensch, Sibylle", fuhr es mir raus, "was ist mit dir heute -- solche häßlichen Ausdrücke aus der Tierzucht!?"

"Heute bin ich geil -- habt ihr das noch nicht gemerkt? -- Also: Seid ihr einverstanden?"

"Im Prinzip ja", sagte die heute sehr fröhliche Gudrun, "aber dann ist es nicht mehr NMCW, sondern NMNW -- aber macht nichts, ich bin dabei", und zog mit neckischen Bewegungen auch noch ihren Slip aus. Daß sie bis auf einen wegweisenden Irokesenstreifen rasiert war, wußte ich natürlich auch nicht. Sie bot schon einen erhebenden Anblick, ich müßte Benno mal beglückwünschen, ohne in die Einzelheiten zu gehen. Auch Trudi entledigte sich ihres Slips. Ihren rasierten Anblick kannte ich ja, was nicht heißt, daß er mir langweilig gewesen wäre. Und auch Detlev streifte sich gekonnt seinen Fummel ab und ließ sein Gemächte beim Braten über dem Herd baumeln.