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Die geile Lust-Sekte Teil 19

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Lex84
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Für ungezählte Sekunden, während denen die Zeit wie angehalten erschien, standen sich Pascal und Katharina unbewegt gegenüber. Als sich Pascals Erstarrung löste und er den ersten Schritt auf seine Freundin zuging, setzte sie sich gleichermaßen in Bewegung. Im Nu hatten sie den geringen Raum zwischen sich überbrückt und schlossen sich in die Arme, als hätten sie sich monatelang nicht gesehen und gehört. Es folgte ein zu dieser Einschätzung passender inniger wie leidenschaftlicher Kuss, ehe sich das Liebespaar voneinander lösen konnte. Pascal sprach als erster und machte seiner ehrlichen Bewunderung Ausdruck: „Katharina, du siehst absolut umwerfend aus! Alleine diesen Anblick genießen zu dürfen, müsste jedem ein Vermögen wert sein." Diese Worte ließen Katharinas Lächeln noch breiter werden und sie entgegnete: „Danke. Du siehst ebenfalls schön und bemerkenswert vornehm aus, mein Hochschul-Absolvent." Erneut küssten sie sich.

Erst nach seinem neuerlichen Kuss erinnerte sich Pascal, dass er bis vor Sekunden noch neben seinen Freunden Marvin und Ben gestanden hatte, die er bei aller Fokussierung auf Katharina unbeachtet stehen gelassen hatte. Nachdem er sich von ihr gelöst hatte, drehte sich Pascal dorthin um, wo seine Kumpel bis soeben gestanden hatten. Das taten sie unverändert, machten jedoch ein Gesicht, als könnten sie nicht glauben, was sie gerade zu sehen bekommen hatten. Freilich musste die Erkenntnis für sie ausnehmend überraschend gekommen sein, dass sich ihr Freund mit derjenigen rangmäßig deutlich über ihnen stehenden Frau in einer Beziehung befand, über die sie fortwährend negativ gesprochen hatten. Zwangsläufig mussten sie sich aus ihrer subjektiven Perspektive fragen, warum sie Pascal nicht bei unzähligen passenden Gelegenheiten aufgeklärt hatte. Jetzt wussten sowohl Marvin als auch Ben nichts zu sagen und standen - Marvin sogar mit leicht geöffnetem Mund - unbewegt da und starrten ihren Freund mitsamt seiner Freundin an.

In einem normalen Plauderton brach Pascal die unangenehme Stille und versuchte die Situation zu entspannen: „Hey Jungs, darf ich euch meine Freundin vorstellen? Katharina, das sind meine besten Freunde in allen Studienjahren gewesen. Das ist Seine Hoheit Prinz Markgraf Ben und das Seine Durchlaucht Prinzenfürst Marvin. Ihr kennt ja zweifelsohne Ihre königliche Hoheit Kurprinzessin Katharina, nicht wahr?" Katharina reagierte vor Pascals Freunden und ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Eine verbale Form des Grußes wurde der Tradition gemäß zuerst vom jeweils niedrigeren Stand erwartet, weshalb sich Katharina standesgemäß mit Worten zurückhielt. Durch Katharinas ausgestreckte Hand erwachten Marvin und Ben aus ihrer Stase und erinnerten sich an das, was ihnen über Monate an standesgemäßem Benehmen eingeimpft worden war. Wegen ihrer festsitzenden Bestürzung taten sie sich allerdings merklich schwer. Während sie nacheinander Katharina die Hand schüttelten, wechselten sie sich unfreiwillig bei ihrem förmlichen Gruß ab. Marvin begann, wurde jedoch sofort von Ben unterbrochen: „Ähm, es ist mir....", „UNS...! Es ist UNS eine ausgesprochene Ehre Sie....", „...EUCH kennenzulernen, Eure Hoheit Kurprinzessin Katharina."

Pascal sah seinen sichtlich mehr als verwirrten Freunden zu und musste wenigstens innerlich schmunzeln. Offenbar hatten waren Beide nicht nur überrascht über die plötzliche Bekanntschaft mit Katharina. Zu allem Überfluss hatten sie noch gehörigen Respekt vor der Frau, von der sie vom Hörensagen zu wissen glaubten, dass sie gerne untergebenen Personen einen gehörigen Einlauf verpasste. Dass ihre Bedenken nicht dazu führten, dass sie sich auffällig zuvorkommend und um Etikette bemüht darstellten, war Pascals Meinung nach ihrer Nervosität geschuldet. Dabei hatte Katharina, wie Pascal mit Sicherheit wusste, nicht vor, seine Freunde vor den Kopf zu stoßen. Im Gegenteil versuchte sie, die nervösen Jungs mit einem äußerst umgänglichen Tonfall zu beruhigen: „Schön, ich freue mich ebenso, Eure Bekanntschaften zu machen, Eure Hoheit Prinz Markgraf Ben und Eure Durchlaucht Prinzenfürst Marvin. Als Pascals beste Freunde müsst ihr mich nicht mit meinem Standestitel anreden. Ihr dürft mich gerne duzen, für euch bin ich einfach Katharina." Im ersten Moment noch skeptisch und eindeutig mit einer hinterhältigen Falle rechnend nahmen sowohl Marvin als auch Ben Katharinas Angebot höflich an. Auf ihre Aufgeregtheit hatte das wider erwarten nur einen rudimentär spürbaren Eindruck. Deshalb legte Katharina nach und fragte: „Habt ihr als Pascals Freunde nicht Lust, übermorgen mit uns euren Abschluss zu feiern. Ich habe für Pascal eine Party im kleinen Kreis organisiert, von der Pascal bis zu diesem Moment noch nichts wusste. Ich nehme an, dass er euch zwei gerne dabeihätte. Nicht wahr, mein Schatz?"

Dass seine Freundin eine Abschlussparty für ihn zu schmeißen gedachte, war für Pascal wie von Katharina erwähnt neu und eine unerwartete Überraschung. Die spontane Einladung seiner Freunde hatte Pascal gleichfalls nicht kommen sehen. Ohne Zweifel meinte es Katharina nur gut und dachte, dass sie mit der Einladung Pascal eine Freude machte. In Wahrheit waren seine spontanen Empfindungen zu diesem Thema eher zwiegespalten, weil er nicht einzuschätzen wusste, wie Katharinas Überraschungspartys aussehen mochten. Das machte ihn im Ansatz nervös. Noch nervöser waren nur noch Marvin und Ben. Was sollten sie in einer derartigen Situation anderes tun als zusagen. Eine Ausrede zur Absage auf die Einladung war nur schwerlich zu finden. Trotz dieses Umstandes musste ihnen Pascal zugestehen, dass ihre Zusage ehrlich erfreut und nicht mehr so nervös klang wie ihre zuvor getätigten Äußerungen. Möglicherweise freuten sie sich redlich? In Pascals Gedanken mischte sich die Erkenntnis, dass sich seine Kumpel früher oder später ohnehin mit Katharina arrangieren mussten, sofern sie mit ihm befreundet bleiben mochten. Angesichts dessen war es von Vorteil, dass sie sich von Anfang an aneinander gewöhnten und richtig kennenlernten, damit diese irrationale, latente Angst bei ihnen wegfiel.

Wer sich in jedem Falle freute und nicht an die Möglichkeit zu denken schien, dass sich Marvin und Ben der Höflichkeit verpflichtet fühlen mochten, war Katharina. Sie lächelte gut gelaunt und verkündete: „Fein, dann wäre das hiermit abgemacht. Wo wir uns treffen, können wir noch kurzfristig abstimmen. Außerdem sollten jederzeit eure Familien eintrudeln, naja.... Ich könnte uns bis dahin ´was zu trinken besorgen. Hier gibt es jedes Jahr Personal, das mit Sekt und Dergleichen rumläuft. Ich werde sehen. Sobald ich jemanden mit Getränken gefunden habe, lotse ich ihn hierher. Alternativ bringe ich fürs erste für jeden was mit." Ehe die Herren noch protestieren und anbieten konnten, dass einer von ihnen ginge, war Katharina schon auf und davon. Pascal blieb mit Marvin und Ben ihr überrumpelt hinterher schauend zurück.

Zunächst herrschte zwischen den Freunden vollkommene Sprachlosigkeit. Pascal wusste nicht, was er zu seinen Kumpels nach diesem Auftritt seiner Freundin sagen sollte. Zu Pascals großer Erleichterung taten ihm Marvin und Ben den Gefallen und brachen ihrerseits die Stille zwischen ihnen. Ben fing an und sprach als erster: „Was war das denn jetzt bitte? Sag mal, Pascal, du willst und verarschen, oder?" Und Marvin führte Bens spontane und hochemotional gefärbte Äußerung deutlich sachlicher fort: „Bist du wirklich mit der Kurprinzessin Katharina zusammen?" Trotz des unüberhörbaren Vorwurfs in beiderlei Stimme, dass sie von ihrem Freund nicht über eine bedeutsame Beziehung zu einem Mädchen in Kenntnis gesetzt worden waren, fühlte sich Pascal erleichtert. Immerhin hatten seine Freunde ihre anfänglichen Berührungsängste wegen Pascals höherem Rang und nebenbei ihren Schock wegen Katharina überwunden. Sie sprachen im gewohnt vertrauten und ungezwungenen Umgangston mit ihrem Zimmergenossen. Außerdem kamen ihre Worte flüssig sowie ohne Stammeln und Stottern aus ihren Mündern. Das war aus Pascals angespannter Gefühlswelt heraus als positiver Schritt in die richtige Richtung zu bewerten.

Zu seinem Bedauern hatte Pascal keinen Plan, wie er ihnen erklären sollte, wie es gekommen war, dass er ihnen nichts von Katharina erzählt hatte. Die unangenehme Wahrheit, soweit er sich diese eingestehen mochte, konnte und wollte er ihnen nicht offenbaren. Stattdessen beschränkte sich Pascal bei seiner Antwort auf die rudimentären Fakten und erwiderte: „Ja, es stimmt. Katharina und ich sind ein Paar. Wir sind seit unseren ersten Semesterferien zusammen." Dass er mit seinem Bekenntnis nur neue Fragen aufwarf und somit nicht leicht aus der Sache rauskam, war Pascal von Anfang an klar. Seine Kommilitonen enttäuschten ihn in dieser Hinsicht nicht. Ben hakte auf Pascals Entgegnung sofort nach: „Was? Schon so lange?! Und warum hast du das uns als deinen besten Freunden gegenüber niemals erwähnt? Immerhin haben wir dich doch unsererseits an unseren Privatleben, soweit es ging, teilhaben lassen." Bei letzterem hatte Ben objektiv beurteilt zu einhundert Prozent Recht. Das war es, was Pascal innerlich beschäftigte und sein in Teilen schlechtes Gewissen anfachte. Nichtsdestotrotz hatte er sich die letzten Wochen und Monate aus guten Gründen dagegen entschieden, sich seinen engen Freunden gegenüber zu offenbaren. Das hatte zur Folge, dass Pascal an diesem Punkt notgedrungen Farbe bekennen musste.

Erneut hatte Pascal Glück und der Zufall kam ihm zur Hilfe. Wie vor einigen Minuten erreichte seine Ohren eine weibliche Stimme, die seinen Namen rief. Marvin und Ben mussten diese wie Pascal vernommen haben, denn Ben reagierte, ehe Pascal etwas sagen konnte, und bemerkte hörbar gereizt: „Was kommt jetzt noch?" Dankbar für die zumindest einstweilige Rettung überhörte Pascal bewusst den Unterton in Bens Stimme und antwortete: „Kein Grund zur Panik. Das ist meine Schwester." Wie auf einen abgesprochenen Einsatzbefehl trat nur Sekunden später Beatrice aus der Menschenmenge auf die drei jungen Männer zu und grinste über das ganze Gesicht. Zwar war Pascals Schwester dem Anlass angemessen ordentlich angezogen, konnte in puncto Eleganz mit Katharina andererseits eindeutig nicht mithalten. Beatrices Outfit war tendenziell mehr ‚businesslike' als klassisch. Sie trug eine schlichte, weiße Bluse und eine graue Stoffhose. Farbliche Akzente setzte lediglich ein rotes Seidentuch, das sie wie einen Schal um ihren Hals geschlungen hatte. In diesem Aufzug machte Pascals Schwester einen sehr ansehnlichen und adretten und trotzdem nicht uneingeschränkt zum festlichen Anlass passend gekleideten Eindruck.

Als sie ihren Bruder erreicht hatte, gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, was Pascal ihr gleichtat. Im Anschluss setzte sie indirekt den Grund für ihre sich von den anderen anwesenden Frauen abweichende Garderobe nach: „Hallo Brüderchen. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Abschluss. Ich dachte, ich schaffe es nicht mehr rechtzeitig. Deshalb bin ich auf direktem Weg von der Arbeit hierhergekommen. Sind Ma und Pa noch nicht da? Oh, sind das Freunde von dir?" Beatrice war auf die erneut teilnahmslos danebenstehenden Ben und Marvin aufmerksam geworden. Wie gegenüber Katharina stellte sie Pascal unter Benennung ihrer standesgemäßen Titel seiner Schwester vor. Höflich und sich ihre zwischenzeitliche Verärgerung nicht ansehen lassend schüttelten Pascals Freunde Beatrice die Hand.

Theoretisch rechnete Pascal jeden Augenblick damit, dass entweder die Verwandten von Marvin oder Ben einträfen oder dass seine eigenen Eltern erschienen. Beide Konstellationen wären ihm nur zu willkommen gewesen, weil er sich an diesem Tage mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr gegenüber seinen Freuden erklären würde müssen. Aber es kam ganz anders und es trat der Fall ein, an den Pascal in dem Moment nicht gedacht hatte. Nur mehr als eine Minute, nachdem Beatrice angekommen war, vernahm die kleine Gruppe junger Leute um Pascal Katharinas Stimme, als sie mit vier Sektgläsern in den Händen balancierend, zurückkam. Als sie Beatrice erblickte, sagte sie: „Oh hallo, du bist Pascals Schwester Beatrice, nicht wahr? Moment, ich muss zuerst meine Hände freibekommen. Jetzt habe ich bedauerlicherweise ein Glas zu wenig mitgebracht...." Während Katharina begann, die Sektgläser nacheinander zuerst an Ben und Marvin zu verteilen, achtete Pascal während der wenigen Sekunden genauestens auf seine große Schwester.

Beatrice hatte sich nach dem knappen Gruß von Katharina in ihre Richtung gewandt. Nur Sekundenbruchteile später entglitten ihr ihre Gesichtszüge und Pascal meinte, darin neben der großen Verblüffung erkennen zu können, dass Beatrice Katharina und ihren Stand umgehend wiedererkannt hatte. Pascal in dem Moment alles dafür gegeben, die folgenden Gedankengänge seiner Schwester erfahren zu können. Ob Beatrice wie üblich ohne Erklärung die richtigen Schlüsse zog? So gerne Pascal beobachtet hätte, wie Beatrice ohne sein Zutun reagierte, musste er seinen Pflichten nachkommen. Er musste sie mit Katharina offiziell bekanntmachen und sagte schnell: „Bea, das ist meine Freundin, Ihre königliche Hoheit Kurprinzessin Katharina. Katharina, das ist meine Schwester, Ihre Hoheit Prinzessin Landgräfin Beatrice." Die Reaktion seiner Schwester auf Pascals Vorstellung ließ nicht lange auf sich warten.

Katharina hatte Pascal gerade sein Sektglas in die Hand gedrückt, welches er abgelenkt entgegennahm. Parallel vergaß Beatrice angesichts ihrer für gewöhnlich beherrschten und berechnenden Art für sie untypisch für den Augenblick ihre gute Erziehung. Sie schaute ihren Bruder mit weit aufgerissenen Augen an und rief entgeistert: „Wie bitte? SIE ist deine Freundin? Aber... das... das ist ja...!" Anstelle Katharina die Hand zu reichen und sie ihrem Stand gebührend zu grüßen, schnappte sich Beatrice in einer schnellen Handbewegung Pascals Sektglas und trank es in einem Schluck aus. Der Alkohol schien eine erdende Wirkung auf Beatrice zu haben. Als sie ihren Kopf aus der Nackenhaltung vom Trinken zurück in die Normalposition bewegt hatte, zuckte sie plötzlich zusammen. Sie dreht sich zu Katharina und sagte: „Oh, ich bitte um Verzeihung, Eure königliche Hoheit. Ich war so überrascht. Bitte verzeiht. Es ist mir eine unglaublich große Freude, Euch kennenzulernen." Passenderweise hielt sie ihr ihre ausgestreckte Hand hin, die Katharina umgehend mit einem freundlichen Lächeln ergriff. Während sie Beatrices Hand schüttelte, entgegnete sie aufgeräumt: „Bitte, nenn mich Katharina. Nachdem mir dein Bruder viel über dich erzählt hat, bin ich froh, dich endlich persönlich kennenzulernen. Du musst dich übrigens für nichts entschuldigen.... Gut, eigentlich hatte ich dir mein Glas Sekt hier geben wollen, aber was soll's...?"

Beatrice schien nicht bewusst wahrgenommen zu haben, dass sie soeben Pascals Sektglas genommen und ausgetrunken hatte. Wie einen Fremdkörper musterte sie das Glas in ihrer linken Hand. Zeitgleich lief ihr Gesicht blutrot an, als sie ihren Fauxpas erkannte. Schnell bot sie an: „Das... das tut mir wirklich leid. Ich weiss gar nicht, wie.... Ich hole sofort ein neues Glas." Sie setzte sofort an loszustürmen, als Pascal sie am Arm zurückhielt und sie beruhigte: „Ach Bea, lass das doch. Ich war ohnehin nicht durstig. Sobald wir vollzählig sind, kannst du immer noch für uns alle Nachschub organisieren." Beatrice schaute Pascal mit einem Gesichtsausdruck an, als hätte sie kein Wort von dem verstanden, was ihr Bruder zu ihr gesagt hatte. Dem stand entgegen, dass sie von ihrem Vorhaben absah und stattdessen in der kleinen Gruppe stehenblieb.

Pascal stellte amüsiert fest, dass er seine Schwester noch niemals zuvor derart derangiert und außer Fassung erlebt hatte. Fortwährend kniff sie ihre Augen zusammen, als müsse sie sich aufs Neue vergewissern, dass sie nicht träumte. Außerdem hielt sie sich entgegen ihrer Art mit verbalen Äußerungen komplett zurück. Sie blickte nur mit verstörtem Blick zwischen Katharina, Pascal und seinen Freunden Ben und Marvin hin und her, wenn einer von ihnen sprach. Dass das nur sporadisch der Fall war und sich ansonsten peinliche Stille zwischen ihnen auszubreiten drohte, empfand Pascal und mit Sicherheit ebenso alle Anderen als zunehmend unangenehm. Daher war es nicht verwunderlich, als nacheinander Marvin und Ben erleichtert schienen, als ihre jeweilige Verwandtschaft auftauchte und sie einen Grund hatten, sich zurückzuziehen. Am Schluss blieben nur noch Katharina, Beatrice und Pascal übrig, die auf Pascals und Beatrices Eltern warteten. Ihr Eintreffen ließ zusätzliche und sich für Pascal wie eine kleine Ewigkeit anfühlende fünf Minuten auf sich warten.

Als sie nach der langen Wartezeit endlich eintrafen, wirkten sowohl Claudia als auch Holger äußerlich gestresst und gehetzt. Sie hatten sich in Schale geworfen und trugen Kleidungsstücke, die sie genauso auf Feiern und besonderen Anlässen der Lust-Sekte trugen. Was das anging, waren sowohl Pascals Mutter als auch sein Vater absolut stilsicher. Fürs erste schenkten sie Katharina keine merkliche Beachtung, sondern hielten zielsicher auf ihren Sohn zu. Es folgten die Glückwünsche an Pascal sowie nachfolgend die Entschuldigung, dass sie so spät eingetrudelt waren. Holger ergänzte hierzu mit einem sichtlich genervten Ausdruck: „Im Grunde sind wir spät, weil deine Mutter gemeint hat, dass wir es rechtzeitig schaffen würden, obwohl ich ihr von Anfang an gesagt habe, dass ihre Planung zu knapp ist. Du kennst deine Mutter. Wenn sie eine Entscheidung getroffen hat, bringen sie davon keine noch so guten Argumente mehr ab. Fehleinschätzungen unterlaufen deiner Mutter ja bekanntermaßen niemals!" Auf die Kritik an ihr reagierte Claudia zwar bissig aber überraschenderweise minimal verärgert, dass Pascal schlussfolgerte, dass Claudia eindeutig einen Fehler bei sich sah. Bei Holgers Verstimmung lag dem Anschein nach nur eine übliche oberflächliche Verärgerung vor, die nicht nachhaltig war. Viel wahrscheinlicher handelte es sich um die übliche Stichelei zwischen seinen charakterlich ungleichen Elternteilen. Claudia bemerkte: „Und wir wären absolut pünktlich gewesen, wie ich es geplant hatte, wenn hier in der Gegend nicht ausnahmslos alle dermaßen schlafmützig Auto führen, als hätte das ortsansässige Seniorenheim seinen Ausgangstag!"

Die Bemerkung seiner Mutter ließ Pascal schmunzeln und um ein Haar hätte er verdrängt, dass ein großer Moment ihm unmittelbar bevorstand - sowohl Claudia als auch Holger wurden auf Katharina aufmerksam. Pascals Eltern blickten zu Katharina herüber, die noch wortlos aber mit wachem Blick die Ankunft von Beatrices und Pascals Eltern verfolgt hatte. Sofern sie nervös war, ließ sie sich das für Pascals Begriffe nicht anmerken. Das war umso bemerkenswerter, weil sie insbesondere von Claudia mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis mehr als abschätzig gemustert wurde. Wie zuvor gegenüber seinen Freunden sowie gegenüber seiner Schwester beabsichtigte Pascal Katharina seinen Eltern vorstellen. Ausnahmsweise in der Reihenfolge der Vorstellung von der Etikette abweichend setzte Pascal an: „Ma, Pa, darf ich euch meine Freundin vorstellen? Das ist...." „Ich finde, deine Freundin kann sich uns zweifelsohne selbst vorstellen, wie es sich übelicherweise gehört. Das hier ist schließlich kein offizieller Empfang, nicht wahr?", unterbrach Claudia ihren Sohn brüsk und beschämte ihn wissentlich.

Augenscheinlich erwartete sie, dass Katharina rangmäßig deutlich unter dem Stand ihrer Familie stehen müsse. Ansonsten hätte sie sich nicht übertrieben abgehoben präsentiert, wie es im Übrigen nicht ihre Art war. Sogar gegenüber niedrigeren Ständen wäre ihr Verhalten nicht höflich gewesen, obwohl es von der Mehrheit der Sektenmitglieder mit Sicherheit nicht als ungebührlich oder anstößig gewertet worden wäre. Es war üblich und allerseits akzeptiert, dass höhere Standesangehörige zuerst von den niedriger gestellten gegrüßt wurden und im Anschluss eine persönliche Vorstellung erfolgte. Nur verhielt es sich im vorliegenden Fall anders - Katharina stand in der Rangfolge der Lust-Sekte ganze zwei Stufen höher als Pascals Familie. Das konnte sich Pascals Mutter wegen ihrer vorgefertigten und festbetonierten Annahme scheinbar nicht im Entferntesten vorstellen und handelte dementsprechend blasiert von oben herab.

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