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Die geile Lust-Sekte Teil 19

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Lex84
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Zum seinem Glück hatte Beatrice ihre Nerven derweil deutlich besser unter Kontrolle als Pascal. Anscheinend konnte sie das Gefühlschaos ihres Bruders gut nachvollziehen und reagierte deshalb den Umständen Rechnung tragend zurückhaltend und besänftigend. Die Undankbarkeit in Pascals Reaktion ignorierend ergänzte sie ihre Bemerkung: „Ich weiss ehrlich nicht, was du erwartet hast. Ich kann dir als deine ältere Schwester nur einen unverbindlichen Rat geben. Der ist nicht die Hundertprozentlösung und ist noch weniger als ultimative Handlungsempfehlung zu verstehen. Falls du an meiner unwesentlichen Meinung unverändert interessiert sein solltest, schlage ich vor, dass du am besten ausschließlich auf das hörst, was dein Herz dir sagt. Es mag aufs erste Hören klischeehaft und trivial klingen, doch bedenke, dass du derjenige bist, der deine Freundin am besten einzuschätzen weiß. Frage dich, was du fühlst und versuche dir vorzustellen, was sie in diesen Dingen fühlen mag. Ich bin mir sicher, die Antwort, die dir dein Herz spontan geben wird, ist die richtige Entscheidung für dich."

Im ersten Moment stand Pascal kurz davor zu meckern, dass Beatrice als Ergänzung zu ihrem Unwissen dieses mit billigen Kalendersprüchen aufwerten wolle. Beim näheren Bedenken erkannte Pascal in letzter Sekunde, dass in der Aussage seiner Schwester wesentlich mehr steckte als die bloße Wiedergabe von Sprüchen, die aus einem Beziehungsratgeber hätten stammen können. Pascal kramte in seiner Erinnerung und gelangte unweigerlich zu dem Moment, an dem er das erste Mal die Erkenntnis gewonnen hatte, dass er sich an Katharina binden wollte und was er empfunden hatte. Heute noch löste die Vorstellung in ihm ein wohlig warmes und vorfreudiges Gefühl aus. Das gab den Ausschlag für Pascal und er sagte zu seiner Schwester in einem versöhnlichen Tonfall: „Weisst du was? Du liegst mit deinem Vorschlag absolut richtig. Dein Tipp mag oberflächlich betrachte nicht der konkreteste sein und doch ist er für mich ausgesprochen hilfreich. Danke dafür und bitte entschuldige, dass ich vorhin so grob zu dir war. Wie wäre es, wenn du mir als eine Art Entschädigung beim Aussuchen des Verlobungsringes hilfst. Und sag´ mir nicht, dass es in unserer Gesellschaft keine Verlobungsringe gibt...?!"

Mit seiner extrem unvermittelten Entscheidung provozierte Pascal bei seiner Schwester erneut ein perplexes Gesicht. Ihr Kopf flog geradezu zu ihm herum und Beatrice starrte ihren Bruder mit großen Augen vom Fahrersitz aus an. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich aus ihren tonlos öffnenden Lippen die ersten hörbaren Worte vernehmen ließen: „Das... das kommt jetzt aber... ziemlich plötzlich. Äh, du... du willst ernsthaft mit Katharina eine Bindung eingehen...? Oh, ich freue mich echt und bin mir sicher, dass du deine Entscheidung nicht unbedacht gefällt hast.... Und falls du mich dabeihaben möchtest, wenn du einen Ring für deine Katharina aussuchst, würde mich das von Herzen froh machen. Du meinst aber nicht jetzt sofort, nicht wahr?"

Genau das hatte Pascal im Sinn und nach einigem Diskutieren ließ sich Beatrice überreden, noch bevor sie nach Hause fuhren, einen kleinen Abstecher in die Stadt zu machen. Dort dauerte es noch zusätzliche anderthalb Stunden, ehe sich Pascal für den Ring entschieden hatte, den er angemessen und passend für Katharina empfand. Pascal hatte sich zwar für eine betont klassische Variante entschieden und trotzdem fand Beatrice Pascals Entscheidung, nun ja, leicht übertrieben. Ausschlaggebend für ihre Einschätzung war weniger die Form und Farbe des Ringes sondern vielmehr der Preis des Solitär-Ringes mit dem zentralen Brillanten, der sich auf annähernd achteinhalb tausend Euro belief. Beatrice hatte sich, schon seit Pascal denken konnte, wenig für in ihren Augen kitschige Zeichen und Gesten begeistern können. Dieser Ring war für ihre Begriffe folgerichtig nicht nur überflüssig sondern abstrus, wie sie es nannte. An ihrer Meinung vermochte der Umstand nur eine minimale Korrektur herbeizuführen, dass Pascal zwar sein komplettes Sparguthaben für den Ring aufbrauchen würde, andererseits demnächst ohnehin seinen ihm zustehenden monatlichen Verdienst erhielt. Das würde spätestens der Fall sein, sobald er und Katharina ein Herrschaftsgebiet als Kurfürstin und Kurfürst zugewiesen bekämen. Angesichts von Katharinas Herkunft und ihrem Stand hätte Pascal einen bescheideneren Ring als ihrer unwürdig empfunden. Dank dieser feststehenden Ansicht Pascals hatte Beatrice einen bescheideneren Einfluss auf seine Entscheidung, als sie es sich gewünscht haben mochte. Nachdem Pascal einen Kaufvertrag unterzeichnet und eine Anzahlung hinterlegt hatte, machten sich die Geschwister endlich auf den Weg zu ihrem Elternhaus. Ihre Eltern sehnten ohne einen Zweifel ungeduldig ihr unerwartet verspätetes Eintreffen herbei.

Positiv registrierte Pascal, dass seine Eltern - im Besonderen seine Mutter - ihm ihren Sinneswandel nicht vordergründig vorgespielt hatten. Sie freuten sich ehrlich mit Pascal über seine Freundschaft mit Katharina und er erzählte ihnen viel von dem, was sich seit ihrem Kennenlernen ereignet hatte. Natürlich war sich Pascal bewusst, dass seine Eltern bei Katharina, die in Bezug auf ihren Rang eine Art ‚Hauptgewinn' für Pascals Familie darstellen mochte, keinen wirklichen Grund zur Klage hatten. Insofern war dieser Umstand ein Teil dessen, was ihre um einhundert-achtzig Grad gedrehte Einstellung essentiell beeinflusst haben mochte. Das war Pascal letzten Endes egal, weil er es mehr als erwartet genoss, sich seiner Familie wie früher öffnen und ihnen von seinen Erfahrungen erzählen zu können. Dass er beabsichtigte, Katharina in Bälde um eine Bindung zu bitten, verheimlichte er ihnen dennoch bis auf Weiteres. Und Beatrice deutete ihren Eltern gegenüber nichts in dieser Richtung an, wofür ihr Pascal innerlich dankbar war.

Der nächste Tag stand wie angekündigt traditionsgemäß durchgehend im Zeichen der Familie. Es gab dennoch einen nicht unwesentlichen Unterschied zum vorherigen Nachmittag und Abend. Neben Pascals Eltern und Beatrice fanden sich noch seine Oma Thea, seine Tante Monika, sein Onkel Bernd sowie seine Cousine Lisa und sein Cousin Max mitsamt seiner Frau Natalie ein. Sie waren gemeinschaftlich eingeladen, um das Ende von Pascals Studium ausgiebig zu feiern. Zu einem gewissen Grad unangenehm war Pascal nur die Kleinigkeit, dass in seinem weiteren Verwandtenkreis seine Beziehung mit Katharina ein beherrschendes Gesprächsthema war. Im Laufe der angeregten Diskussionen fiel das eine oder andere „Pascal, da hast du alles goldrichtig gemacht. Mensch, Kurfürst! Ein solcher Rang in unserer Familie!" Derartige Sätze gefielen Pascal nicht ansatzweise, weil sie von vornherein in die falsche Richtung wiesen. Natürlich war er sich bewusst, dass Katharina im Wesen und ihrem Verhalten zu einem Grad durch ihren Status geprägt worden war. Somit hatte ihr Rang einen Teil dazu beigetragen hatte, dass Katharina zu der jungen Frau geworden war, die Pascal uneingeschränkt liebte. Ansonsten war Pascal ihr Status vollkommen egal. Obwohl gute drei Jahre vergangen waren, seit er der Lust-Sekte beigetreten war, hätte Pascal auf all das verzichtet, solange er nur mit Katharina zusammen sein konnte. Und letzteres gedachte er endlich tun, nachdem sich der Tag langsam seinem Ende entgegen neigte.

Am frühen Abend machte sich Pascal mit seinem Auto auf den Weg zu Katharinas Haus. Dass er die Gäste unhöflich behandelte, die im Grunde nur seinetwegen im Hause seiner Eltern weilten, war ihm im Augenblick egal. Mit Sicherheit würden sich seine Angehörigen ebenso gut ohne ihn zu beschäftigen wissen. Dieser Gedanke ließ ihn verträumt schmunzeln, ehe ihn der Gedanke an Sex und körperliche Nähe umgehend automatisch an Katharina denken ließ. In seiner Hosentasche hatte Pascal das kleine, schwarze Lederkästchen, in dem sich der teure Verlobungsring befand. Heute Abend würde er Katharina die alles entscheidende Frage stellen, die hoffentlich ihre und seine Zukunft in eine wunderbare Richtung lenken würde. Das hoffte Pascal zumindest. Mit jedem Kilometer Fahrt hatte Pascals Nervosität stark zugenommen, bis er endlich das bekannte Anwesen erreichte, zu dem Katharina ihn am ersten Abend von der Polizeiwache mitgenommen hatte.

Pascal öffnete das schmiedeeiserne Tor mit einer Fernbedienung, die ihm Katharina gegeben hatte. Die Sonne stand nicht mehr hoch oben am Himmel, als Pascal die Auffahrt hinaufgefahren kam. Das Sonnenlicht reichte trotz des Sonnenstandes knapp über dem Horizont aus, um das schicke, größtenteils aus Glas bestehende Haus in ein diffuses Glitzer-Licht zu tauchen. Wie üblich waren der Rasen und alle Sträucher, Bäume und Blumenbeete tadellos gepflegt und alles machte einen extrem ordentlichen Eindruck. Als Pascal das Auto unmittelbar vor der Außentreppe des Hauses abstellte und ausstieg, bemerkte er Katharina, die ungeduldig in der Haustüre stand und ihn erwartete. Geschwinden Schrittes erklomm Pascal die wenigen Stufen und wurde von seiner Freundin mit offenen Armen empfangen. Sich umarmend und küssend spürte Pascal erneut, dass seine Entscheidung, Katharina um eine Bindung mit ihm zu bitten, die absolut richtige war. Das signalisierte ihm sein ganzer Körper.

Ihre ersten Worte sprachen sie miteinander, als sie sich nach einigen Sekunden voneinander gelöst hatten. Katharina äußerte sich als erste und sagte: „Hi, mein Schatz. Schön, dass du so erfreulich früh zu mir kommst. Sind deine Verwandten nicht beleidigt, weil du sie so früh alleine lässt? Ach übrigens: Du siehst zum Anbeißen aus. Das muss ich dir an der Stelle nebenbei sagen." Geschmeichelt aber überrascht schaute Pascal an seiner Garderobe herunter. Wegen seines Verwandtschaftsbesuches trug er nicht seine legere Alltagskleidung sondern eine teure Marken-Jeans und ein schlichtes grau-blaues Businesshemd ohne Krawatte oder gleichartig schmückendes Beiwerk zu seiner Kleidung. Wie Pascal feststellte, hatte sich Katharina höchstwahrscheinlich zu seinem Gefallen schick gemacht und trug eine passende Kombination aus einem knielangen schwarzen Rock mit Blumenmuster und einer ebenso gemusterten Bluse. Insgesamt war sie mit ihrer Kleidungsauswahl wie er nicht übertrieben aufgetakelt und doch nicht leger wie üblicherweise zu Hause in den eigenen vier Wänden gekleidet.

Pascal erwiderte: „Danke. Du siehst - in knappen Worten beschrieben - unwiderstehlich aus, aber das ist nichts Neues für dich und für mich als Nutznießer. Du siehst zu jeder Tages- und Nachtzeit wunderschön aus. Und was meine Familie betrifft: Mach dir, was das angeht, keine Sorgen. Ich denke, die haben ausreichend Verständnis für mich übrig, dass ich nach dem langen letzten Semester endlich einen Abend mit meiner hübschen Freundin verbringen möchte." Erneut küssten sie sich und betraten gemeinsam das Haus. Sofort stieg Pascal der Geruch nach Essen in die Nase, den just in dem Moment Katharina wahrzunehmen schien. Angesichts der appetitlichen Gerüche erklärte sie: „Ich hoffe, du hast bei deinen Eltern noch nicht zu Abend gegessen, ich habe nämlich was vorbereitet.... Gut, nicht ich habe gekocht. Du weisst, dass das nicht unbedingt meine Stärke ist. Aus diesem Grund hat Maria gekocht. Der Nachtisch stammt allerdings wirklich von mir. Du hast hoffentlich Hunger mitgebracht, Pascal?!"

In der Tat hatte Pascal noch nicht zu Abend gegessen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er am heutigen Tag wegen seiner inneren Unruhe in Gänze auf ein Abendessen verzichten können. Angesichts der lieb gemeinten Idee und der Mühe, die sich Katharina gemacht hatte, sowie aufgrund des einladenden Duftes, revidierte Pascal flugs seine Meinung. Für Pascal machte es keinen Unterschied, dass nicht Katharina sondern ihre Haushälterin gekocht hatte. Pascal schätzte Katharinas Geste und antwortete: „Nein, ich habe noch nichts gegessen. Du hättest unabhängig davon trotzdem nicht für mich...." In dem Moment erreichten Katharina und er das Esszimmer. Der Anblick, der sich Pascal bot, hielt ihn von einer Fortführung seines Kommentars ab und ließ seine Augen ehrfürchtig staunend umherstreifen. Der gläserne Esstisch war mit teurem Porzellangeschirr bestückt, welches von silbern glänzendem Besteck, Weingläsern und Kochtöpfen und -schüsseln flankiert wurde. Zusätzlich befanden sich auf dem Tisch neben einem toll anzusehenden weißen Blumengesteck zwei weiße Kerzen, die gleichmäßig brannten. Neben dem leicht rötlichen Licht der im sinken befindlichen Sonne, das durch die große Fensterfront auf den Tisch fiel, ließen die hohen Kerzen die Szenerie anheimelnd und einladend auf den überraschten Pascal wirken.

Weil Pascal nichts sagte, sprach Katharina: „Und? Wie gefällt dir mein Arrangement? Ich dachte, ein romantisches Essen bei Kerzenschein könnte als Einführung in einen schönen gemeinsamen Abend nicht schaden. Ich hoffe, du findest das Ganze nicht zu kitschig." Ihre Frage und ihr unsicherer Tonfall brachten Pascal zur Besinnung. Er wandte sich zu Katharina um und sagte: „Nein, ich finde das nicht im entferntesten kitschig. Ich war nur im ersten Moment vor Überraschung sprachlos, weil ich damit nicht gerechnet habe. Das sieht alles wunderbar und einladend aus. Du hast dir viel zu viel Mühe wegen mir gemacht. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll...." „Dann sag nichts und setz dich lieber, bevor das Essen kalt wird. Als du angerufen hast, dass du früher zu mir kommst, mussten sich Marie und ich richtig beeilen, um das Essen noch rechtzeitig fertigzubekommen. Nun steht es doch eine beträchtliche einige Zeit, also....", sagte Katharina und wies auf einen der Stühle am Tisch. Nickend befolgte Pascal ihre Einladung und nahm am Tisch Platz, worauf sich ihm Katharina gegenüber setzte.

Äußerlich hatte sich Pascal schnell gefangen und aß mit Katharina genussvoll das zugegebenermaßen bemerkenswert leckere Essen, während sie locker über Pascals letzes Semester und Katharinas Erlebnisse im Laufe der letzten Monate sprachen. Innerlich und für Katharina hoffentlich nicht wahrnehmbar hatte ihre Idee mit dem romantischen Abendessen auf Pascal eine fatale Wirkung. War er vorher leidlich nervös und unruhig gewesen, fragte er sich nunmehr fortwährend, ob Katharina ihm wohlmöglich dieselbe Frage stellen wollte wie er ihr. Oder war das romantische Dinner nur ein dezenter und indirekter Hinweis, was sie von ihm erwarten mochte? Dann läge Pascal mit seinem Schmuckstück in der Hosentasche goldrichtig. Als letzte Alternative bestand die Möglichkeit, dass Katharina nur ein nettes und romatisches Abendessen alleine mit ihrem Freund nach (bis auf vereinzelte Wochenenden) monatelanger Abwesenheit verbringen wollte. Konnten ihre Beweggründe in Wirklichkeit so trivial sein? Im Endeffekt machte Pascals aufgewühlter Gemütszustand die Beurteilung der ganzen Situation nicht leichter, geschweige denn eine Gelegenheit zu finden, seine sensible Frage anzubringen. Das leichte Kästchen in seiner Hosentasche fühlte sich zunehmend sperriger und schwer wie ein Stein an, der seine Hose zum Zerreißen zu spannen schien.

Mit diesen rastlosen Gedanken, die er scheinbar erfolgreich vor seiner Freundin verbergen konnte, verbrachte Pascal das gemeinsame Dinner mit Katharina. Geistesgegenwärtig lobte er sie aufrichtig für das von ihr selbstgemachte Schoko-Kirsch-Dessert im Glas. Der Nachtisch war zugegebenermaßen nicht gravierend aufwendig in der Zubereitung gewesen, kündete andererseits in der detailversessenen Darreichungsform von absolutem Einsatz und Liebe. Um Katharina nicht zu verletzen, aß Pascal, obwohl ihm nach allem außer Essen zumute war, im Endeffekt trotz seinem schwer im Magen liegenden Vorgaben viel. Selbst Katharina schlug für ihre Verhältnisse ordentlich zu und versprühte an diesem Abend eine selbst auf Pascal in seinem vagen Gemütszustand ansteckende Heiterkeit und augenfälligen Frohsinn.

Im Licht der Sonne, die zunehmend schwächer schien und dem Kerzenschein mehr und mehr Bedeutung einräumte, betrachtete Pascal das Antlitz von Katharina. Ihr ausgelassenes Lachen und die kleinen Fältchen, die sich bei jedem Schmunzeln um ihre Mundwinkel legten, führten bei Pascal zu einem festen Entschluss. Er würde sie auf der Stelle fragen, weil es DEN perfekten Moment für eine derartige Frage sowieso nicht geben konnte. Trotz seiner Erkenntnis schlug ihm sein Herz bis zum Hals, als sich seine linke Hand um die Schatulle in seiner Hosentasche legte. Nachdem Katharina ihre Serviette neben ihren Teller gelegt und er ihr nochmals bestätigt hatte, dass das Essen großartig gewesen sei, setzte Pascal behutsam an: „Ähm, ich wollte, ähm.... Ich meine, ich möchte dich noch was fragen, Katharina...."

Mehr Worte bekam Pascal nicht hervor. Unvermittelt sprang Katharina sprang von ihrem Stuhl auf und rief im Umdrehen und Fortlaufen begriffen: „Moment, das habe ich ganz vergessen. Ich möchte dir doch noch was geben. Warte bitte kurz hier. Ich bin sofort zurück." Schon hatte Katharina mit wehendem Haar das Zimmer verlassen und Pascal verdutzt am Tisch zurückgelassen. Alleine die Tatsache, dass Pascal durch Katharinas plötzlichen Aufbruch in seiner Konzentration und in seinem ‚Redefluss' gestört wurde, machte Pascal zusätzlich noch nervöser, als er es ohnehin war. Am liebsten hätte er seine kleine Frage geradeheraus gestellt, was aus nachvollziehbaren Gründen nicht in Frage kam. Mit der Formulierung einer einfachen und direkten Frage war er emotional heillos überfordert. In seiner Vorstellung wäre er in diesem Falle noch vor Beendigung seiner Frage mit einem Puls von hundertachtzig vom Stuhl gekippt.

Pascals Lage wurde noch durch die Ankündigung verschlimmert, dass ihm Katharina irgendetwas geben wollte. Dabei machte sie auf Pascal die ganze Zeit einen außergewöhnlich aufgekratzten und überdrehten Eindruck. Sie hatte doch nicht vor, ihm wie umgekehrt er ihr einen Verlobungsring...? Nein, das war vollkommen undenkbar! Pascal nahm an, dass seine Nerven langsam mit ihm durchgingen und Wahnvorstellungen bei ihm auslösten. Er musste sich beruhigen. Falls Katharina das gleiche Vorhaben wie er verfolgte, wäre sie ähnlich nervös wie Pascal. Oder war das nicht zwingend der Fall? Es bestand hingegen die Möglichkeit, dass sich Nervosität bei ihr anders zeigte als bei Pascal. Genaugenommen wusste Pascal nicht, ob er Katharina überhaupt in einem Zustand richtiger Nervosität kennengelernt hatte. Andererseits konnte er ohnehin nichts tun, als auf Katharinas Rückkehr zu warten, was nur Sekunden später der Fall war.

In dem gleichen hohen Tempo, wie sie das Esszimmer verlassen hatte, betrat Katharina den Raum. Sie kam an den Tisch, setzte sich und stellte zwischen sich und Pascal mitten auf den Tisch eine unscheinbare, längliche, schwarze Schachtel ab. Pascal glaubte sein Herz bliebe Stehen. Die Schachtel war geringfügig größer als die, die er in seiner Hosentasche gerade feste drückte, konnte aber ohne jeden Zweifel den gleichen Inhalt verbergen wie seine. Pascals Augen fixierten mit aller Energie das Kästchen, als handele es sich um eine Bombe, die bei der geringsten Bewegung seinerseits hochgehen konnte. Deshalb bewegte sich Pascal keinen Zentimeter und konnte seine Augen nicht von der Schatulle lösen. Er verhielt sich, als könne er auf diese Art mit bloßer Willenskraft hineinsehen und dem kleinen Gegenstand sein Geheimnis bezüglich seines Inhalts entlocken, ohne ihn vorher öffnen zu müssen. Katharina reagierte verständlicherweise mit einem sichtlich verwirrten Gesicht, weil sie nicht verstehen konnte, dass Pascal wie versteinert auf ihr Geschenk starrte, anstatt es auszupacken. Nachdem viele Sekunden später keine nennenswerte Bewegung von Pascal erfolgte, ergriff Katharina das Wort, wobei ihre Stimme hörbare Verwirrung ausdrückte: „Was ist los? Es ist nur ein Geschenk von mir für dich, weil du dein Studium abgeschlossen hast. Willst du es nicht aufmachen?"

Ein Geschenk? Pascals Gedanken kreisten in seinem Kopf um dieses eine Wort in Katharinas Aussage. Sie würde das Anhalten um seine Hand und die verbundene Übergabe eines Verlobungsringes mit hundertprozentiger Sicherheit niemals als ‚Geschenk' bezeichnen, oder? War das kleine Kästchen entgegen Pascals anfänglicher Befürchtung das, als was es Katharina tituliert hatte - ein Geschenk? Pascal blieb unverändert skeptisch. Andererseits wurde er sich bewusst, dass er nicht ewig dasitzen und die schwarze Box anstarren konnte. Unvermittelt sagte er leise und ohne über den Inhalt seiner Aussage groß nachzudenken: „Natürlich mache ich dein Geschenk auf. Ich bin nur überrascht, weil ich damit aus einem trivialen Anlass wie meinem Abschluss nicht gerechnet habe." Zeitgleich zwang sich Pascal unter Aufbringung von größter Willenskraft, seine eigene Schachtel in der Hosentasche loszulassen und anschließend mit beiden Händen nach Katharinas Präsent zu greifen. Die Schachtel bestand aus beschichteter Pappe und ließ sich dermaßen leicht hochheben, als wäre nichts darin. Pascal hatte nicht die kleinste Vorstellung, was der Inhalt sein mochte, falls es kein Verlobungsring war. Alle diese Eindrücke und hypothetischen Gedanken ließen Pascals Neugier größer werden als seine latente Angst. Er musste das kleine Kistchen alleine aus dem Grunde aufmachen, um seinen Inhalt zu erfahren.

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